Monate: Januar 2016

Weltuntergang?

Wo sind sie nur geblieben, die Weltuntergangsszenarien der letzten Jahrzehnte? Das Waldsterben ist gestorben, der Waldzustandsbericht weist auch dieses Jahr wieder erfreuliche und gute Zahlen aus. Zumindest in NRW, wo ja bekanntlich ein Grüner der zuständige Minister ist. Wahrscheinlich aus deshalb. Das Ozonloch hat wieder jemand zugenäht, weil wir Deutschen die richtigen Kühlschränke gekauft haben. So schnell geht das. BSE, Hühnergrippe, Schweinepest sollten die Menschheit innerhalb kürzester Zeit ausrotten. Wir leben immer noch. Und an EHEC können sich auch nur noch die wenigsten erinnern. Auch der Rhein ist so sauber wie nie zuvor, mit ihm auch die Nebenflüsse. In den Städten werden mehr Vogelarten gezählt als in so manchem Naturschutzpark. Amseln brüten in alten Autos und fliegen im Herbst nach Süden. Oder auch nicht, je nachdem, wie es ihr gerade in die Versorgungslage passt. Wildschweine lassen es sich in städtischen Parks und Gärten gut gehen, Waschbären richten sich häuslich auf unseren Dachböden ein, Nutrias vermehren sich geradezu unbegrenzt, riesige Gänseschwärme fressen in wenigen Stunden ein Weizenfeld kahl. Auch wenn das so manch einem Schützer nicht passt: die Natur …

Happy Birthday – 1 Jahr Bauer Willi

Genau vor einem Jahr, am 12. Januar 2015 bekam ich um 13:09 Uhr folgende EMail: Hallo Alois Habe eure Seite „Frag den Landwirt“ gesehen und finde die sehr gut. Da ich mich gerne aufrege, habe ich immer mal wieder Artikel zu der Thematik Landwirt und Gesellschaft geschrieben.  Zwei davon schicke ich dir zu. Vielleicht kannst du sie ja online stellen. Gerade der Brief an den (fiktiven) Nachbarn passt m.E. zu der derzeitigen Diskussion gut. Gruß 4 EMails später um 21:55 Uhr habe ich Willi’s ersten Artikel “Lieber Nachbar” mit ein paar Bilder “aufgehübscht” und ins Netz gestellt. Der Brief war brav. Dafür gab es viel Beifall. Eine Woche später, am 19.Januar 2015 haben wir den “Lieber Verbraucher” veröffentlicht. Dafür gab es erstmal mächtig Gegenwind. Aber du warst der Meinung, “nur mit Gegenwind kann ein Flugzeug starten.” Von da an war “Bauer Willi” nicht mehr zu halten. So einfach begann unsere Zusammenarbeit. Erst am 6. Mai haben wir uns dann mal persönlich getroffen. Danke “lieber Willi” für diese tolle “Blogger-Jahr”. Wenn es Dich nicht wirklich gäbe …

Falsches Feindbild Bauer

Das schreibt der FOCUS: “Den Verbänden an der Spitze der Anti-Agrar-Bewegung geht es nicht darum, etwas zu verbessern. Sie stellen die modernen Landwirte unter den Generalverdacht, Giftmischer und Tierquäler zu sein. Als Alternative preisen sie kleine Biohöfe in Familienhand an. Doch wer möchte auf solchen Zwergbetrieben arbeiten? …..Es ist abzusehen, dass der Strukturwandel hin zur arbeitsteiligen, technisierten Landwirtschaft voranschreiten wird.” Wie gesagt, der Text ist nicht von uns, sondern stammt vom FOCUS…

Bin ich ein richtiger Bauer?

Nein, das bin ich nicht, denn ich bewirtschafte meinen Betrieb im Nebenerwerb, so wie rund die Hälfte aller deutschen Landwirte, die ein Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland beackern. Nein, ich sitze nicht jeden Tag auf dem Trecker, weil ich in einer gut funktionierenden Kooperation eingebunden bin. Ja, ich kann es mir erlauben, auch mal zwei Wochen in Urlaub zu fahren, ohne dass im Betrieb was anbrennt. Nein, ich habe kein Vieh auf dem Hof, weil das mit dem „anderen“ Beruf nicht vereinbar gewesen wäre, wenn nicht die Ehefrau oder die Kinder die Tiere versorgt hätten. Das wollte ich nicht. Ja, ich kann aus dem „anderen“ Beruf Geld in den Betrieb stecken und so Gebäude erhalten, die es dringend nötig haben. Der Hof steht unter Denkmalschutz und man hat ja eine Verpflichtung gegenüber der nächsten Generation. Und die steht schon in den Startlöchern. Nein, ich zahle keinen Beitrag in die landwirtschaftliche Alterskasse, dafür bekomme ich aber auch kein Altersgeld (wie die Rente bei den Landwirten heißt). Ja, der „andere“ Beruf hat mir ein gutes Einkommen gebracht, dafür habe ich …

Wir und das Tier

Die “Zeit” ist ja nicht gerade bekannt dafür, dass sie immer unvoreingenommen über landwirtschaftliche Themen berichtet. Diese Diskussion über ethische Fragen bezüglich unserer Einstellung zu Tieren ist eine Ausnahme. Es diskutieren ein Zoodirektor, ein Hirnforscher (der Tierversuche macht) und Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein.  Danke an Herrn Sentker und Frau Klöckner, die dieses Interview geführt haben. Aus meiner Sicht sehr lesenswert.

Sandra – der Jugend eine Chance

Sandra ist Landwirtin aus der Lüneburgerheide und schreibt ihre ganz persönlichen Gedanken zum Jahreswechsel. Das alte Jahr ist zu Ende, das Neue schreitet voran. 2015 ist vorbei und was bringt das Jahr 2016?  So abgedroschen das auch klingt, so abgedroschen sind für die Allermeisten diese und ähliche Sätze zum Jahreswechsel wie sie jedes Jahr wieder gemacht werden. Ich mache mir so meine Gedanken über das landwirtschaftliche Jahr 2016. Aber ich möchte hier absichtlich nicht über neue Verordnungen, Tierhaltung, Landtechnik, Preise, den Verbraucher, oder die Tierschützer reden. Ich möchte einmal über unseren landwirtschaftlichen Nachwuchs sprechen, denn der kommt meist viel zu kurz und ist doch unsere Zukunft. Wir haben in den letzten Monaten hier viel diskutiert und immer wieder festgestellt das wir Landwirte uns besser vernetzen sollten. Und das lernen wir doch von unserem Nachwuchs! Unsere Jugendlichen sind bestens miteinander quer durch die Republik vernetzt. Schon als Teenager mit 12 – 13 Jahren fangen sie an Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, sich mit anderen auszutauschen. Für uns Erwachsene sind es oft nur bunte Bilder von Traktoren …

Deutschland, wie es isst …

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat im Oktober 2015 im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine repräsentative Befragung von 1.000 Bundesbürgerinnen und Bürgern ab 14 Jahre durchgeführt. Die Ergebnisse der Befragung zeigt der BMELErnährungsreport 2016: Deutschland, wie es isst. Download: http://docs.dpaq.de/10166-bmel_forsa_umfrage_broschuere_15_rz02.pdf Auf 30 Seiten sehr informativ und übersichtlich gemacht. Hier ein paar Eindrücke: [huge_it_gallery id=”27″] Bildquellen: BMEL-Ernährungsreport 2016 Was ist Eure Meinung zum Ernährungsreport?  

Der grüne Deal

Der folgende Text stammt aus der Feder von Sönke Hauschild vom Bauernverband Schleswig-Holstein. Wir finden ihn sehr lesenswert. 🙂 Weil der “Deal” vielen deutschen Bauern aus dem Herzen spricht. Vielen Dank für die freundliche Genehmigung zum Abdruck im Blog. Herr Minister Habeck. Wir Bauern fühlen uns von der Politik verlassen. Deshalb machen wir ihnen einen Vorschlag zur Güte. Wir Bauern garantieren ab morgen  – 100 % Biolandwirtschaft,  – 100 % Tierwohl,  – 100 % Artenvielfalt in Schleswig-Holstein! Eine Bedingung: Sie stellen alle Landwirte ein – gerne zum Landesmindestlohn, wenn Ihnen unsere Arbeit nicht mehr wert ist. Das heißt 9,18 € die Stunde. Es heißt aber auch: 38,5 Stunden-Woche. Wochenendarbeit wird mit einem Aufschlag vergütet. Erntebedingte Überstunden werden, wie bei Behörden üblich, abgefeiert. 30 Tage Urlaub sind selbstverständlich. Die erforderlichen vielfältigen Sachkundenachweise werden wir im Rahmen eines Aus- und Weiterbildungsplanes gerne an attraktiven Seminarstandorten auffrischen. Unsere persönliche Weiterentwicklung können wir im Bildungsurlaub voranbringen. Darauf freuen wir uns! Ach, eine Frage haben wir an unseren neuen Chef: Welche Sachkunde haben Sie eigentlich? Wir werden dann auch ordentlich …