Monate: Februar 2015

Guter Bauer? – Schlechter Bauer?

Heute schreibt mal nicht Bauer Willi, sondern seine neue Freundin Kathrin aus Bayern. Was diesen Brief, der uns als Kommentar erreichte, so lesenswert macht, ist die Leidenschaft, mit der sie ihren Beruf ausübt. Und die Überzeugung, dass das, was sie macht, richtig ist. Sie ist eine gute Bäuerin! Lesen Sie selbst: Hallo zusammen! Ich habe jetzt schon fast den ganzen Vormittag die Beiträge von Bauer Willi und viele Kommentare gelesen und dabei meine eigentlichen Hausfrauenpflichten vernachlässigt. Aber das muß auch mal sein. Ich bin unendlich dankbar dafür, daß sich jemand die Mühe macht das Gespräch mit “unseren” Verbrauchern aufzunehmen und in Schwung zu halten. Ich selbst bin normalerweise nicht viel im Internet unterwegs, und rede eher mit den Leuten auf der Straße (meistens Urlauber) über Landwirtschaft und ich tue das gern. Jetzt wage ich mich ins Internet, einfach um mal loszuwerden, was mich in letzter Zeit arg bedrückt.

In einer anderen Welt…

.. war ich am Dienstag beim WDR in Düsseldorf, bei „Daheim und unterwegs“. Natürlich bin ich nervös. Zum ersten Mal im Fernsehstudio. Und dann live, da wird nichts weggeschnitten. Und dann sitzt du da in der Gästebetreuung, mit dir ein Messerwerfer und ein Koch. Und ich mit meinem Körbchen Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln. Du wirst angeschaut, als würdest du von einem anderen Stern kommen. Du erzählst der Gästebetreuerin, dass der Landwirt für den Inhalt des Körbchens (3 kg Lebensmittel) 26 Cent bekommt. „Ach ja, so wenig? Also, ich kaufe ja im Bioladen ein.“ Dann ab in die Maske. „Ach, Sie sind Bauer. Ja, ist schon schlimm, dass unsere Lebensmittel alle verseucht sind“. Dann Besuch des Studios und Anweisungen, wie man sich zu verhalten hat. Hier hinstellen, dann dahin gehen, nicht durch die Kamera laufen, sitzen bleiben. Schnell noch ein Foto, Bauer Willi mit Gemüsekorb „brauchen wir für Facebook“. Dann erster Auftritt: Mit Eva Assmann im Gespräch. Ein wenig fordernd, aber fair. „Warum ich denn noch Landwirt wäre, wenn da nichts zu verdienen ist“. Puh, eine direkte …

In Freude und Dankbarkeit…

..gebe ich bekannt, dass nach über 9 Monaten Wartezeit endlich meine Sachkundenachweis-Pflanzenschutz-Scheckkarte eingetroffen ist. Sie ist 54 mm hoch und 85 mm breit und wiegt 5 g. Wer wissen will, wie sie aussieht klickt bitte hier. 40 € hat sie gekostet und mehrere Stunden Schulung. Mein Studium der Agrarwissenschaften war die Zulassung zu dieser Schulung. Jetzt darf ich das, was ich immer schon durfte: Pflanzenschutzmittel einkaufen und anwenden.  Wer aber glaubt, dass ich das jetzt bis zu meinem Lebensende darf: weit gefehlt.  Alle drei Jahre müssen meine Kenntnisse aufgefrischt werden. Und es gibt eine neue Karte. Und wenn der Kontrolleur kommt,  muss ich nicht nur meine Sachkundenachweis-Pflanzenschutz-Scheckkarte sondern auch das Schulungszeugnis und meinen Personalausweis vorlegen.  Wo hab ich jetzt bloß das Schulungszeugnis hingelegt? Gehe jetzt erst mal suchen…. Euer Bauer Willi P.S.: Was ich fast vergessen hätte: auch Biobetriebe müssen den Sachkundenachweis erbringen. Aber wieso das denn jetzt? Tja, auch Biobetriebe müssen mal zwischendurch Pflanzen schützen mit zugelassenen Mitteln. Und ohne Nachweis geht das nicht. Genau so wie Waldbesitzer. Weil die Wildverbissmittel an die kleinen Bäume …

Lieber Verbraucher – mach’s doch selbst

  Wir haben viele Ratschläge von Menschen bekommen, die offensichtlich der Meinung sind, sie wüssten, wie wir Landwirte es richtig machen sollten. Meist von Menschen, die mit praktischer Landwirtschaft nichts am Hut haben. Diese Ratschläge bekommen wir auch laufend von Redakteuren, Politikern und Vertretern spezieller Organisationen.  Wir werden ständig in Talk-Runden von sogenannten „Experten“  so dargestellt, als wären wir unfähig, mit unserem Boden, den Pflanzen und unseren Tieren anständig umzugehen. War unsere mehrjährige Ausbildung also überflüssig? Reicht es heute schon eine Ahnung von Dingen zu haben, die man nicht gelernt hat? Galileo und Quarks & Co zu sehen, um mitreden zu können? Da habe ich mir gesagt: Macht es doch selbst! Und habe folgende Anzeige aufgesetzt:

Betr.: Fragen zum Greening

Sehr geehrter Herr Minister Remmel Ich darf mich kurz vorstellen: ich bin Ackerbauer im Kreis Neuss, bewirtschafte 40 ha und baue dort Zuckerrüben, Getreide und Raps an. Als ich den Betrieb 1983 von meinem Vater übernommen habe, habe ich 100% meiner Arbeitszeit mit der Produktion von Nahrungsmittel zugebracht. Das hat viel Spaß gemacht und die Verbraucher waren zufrieden. Mit der Zeit wuchsen die Aufgaben. Heute verwende ich einen großen Teil meiner Arbeitszeit damit, mich fortzubilden. Und zwar beim Studieren der neuesten Vorschriften, Regelungen und Erlässe, die die Ministerien, also auch Ihres, im Laufe der Jahre so produziert haben. Ohne Computer geht nichts mehr. Ich bin mittlerweile schon richtig fit im Einzeichnen von Nutzungsgrenzen, Landschaftselementen und dem Verwalten von ZA’s. Die Kulturarten-Codes kann ich schon fast auswendig. So steht z.B. 459 für alle DGL-Nutzungen und 190 für Getreide, auch wenn es im Rahmen von VNS angebaut wird. Das ist bei mir der Fall, den ich bewirtschafte Hamster-Erwartungsland. Hier gibt es zwar keine Hamster, aber wenn die mal kommen, ist mein Weizen schon da. (Siehe auch: Feldhamsterverleih.de) …

Das Dialog-Experiment

Für die, die hier neu sind: Die rund 500 Kommentare allein auf www.bauerwilli.com  zu dem Brief „Lieber Verbraucher“ brachten zum Vorschein, dass viele von euch die Inhalte dieses Briefes sehr berührt hat. Wir hatten deshalb zu einem „Dialog satt“ mit den ursprünglichen Herstellern der Lebensmittel aufgerufen. Am Valentinstag. Das Ergebnis: kein Selfie, kaum Kommentare (klar, Biobauer Andreas  war  wieder dabei) und die Supermärkte voll wie immer. Ich war selbst in 5 Hofläden in der Umgebung. Auch da, business as usual. Nur in einem Laden hatte man von der Aktion gehört. Fazit: der Test, ob die hunderte von Schreibern auch zum Handeln zu bewegen sind, war erfolgreich. Sie sind es nicht. Zwischen reden und handeln klafft eine riesige Kluft. Und wie sagt es Andreas sehr richtig: „ein „gefällt mir“ zu klicken ist halt einfacher, als sich persönlich auf die Suche nach guten Lebensmitteln zu machen“. Mein persönliches Fazit: Mund abputzen und weitermachen!

Dialog am Valentinstag – Wie war’s?

So Leute, hier ist die versprochene Seite „Wie war’s?“ Wir haben ja mit dem Aufruf Dialog satt am Valentinstag alle möglichen Leute „verrückt“ gemacht. Der  Stern, HuffingtonPost, Dradiowissen, TopAgrar, Agrarheute, Proplanta und der RLV haben bei unseren Aufruf mitgemacht. Wir haben viele Medien und Verbände und natürlich auch die Bauern aufgerufen am heutigen Valentinstag mal extra nen Umweg zu machen um mit Erzeugern, Verarbeitern und Händlern direkt in Kontakt zu kommen. Übrigens: auch  Misereor, Foodwatch, AbL, Bioverbände, Herrn Dr. Hofreiter und Frau Bärbel Höhn (Die Grünen) haben wir persönlich eingeladen sich an diesem Aufruf zum Dialog zu beteiligen…. 🙁 Miteinander reden Wer’s gemacht hat, der kann jetzt hier als Kommentar was darüber erzählen. Von mir aus könnt ihr auch sagen, warum ihr’s nicht gemacht habt. Oder was Euch sonst dazu wichtig ist. Wer gern Bilder posten möchte, der schicke entweder Alois diese per Mail: alois.wohlfahrt@netzlandwirt.de oder poste sie direkt auf die Facebookseite, wo wir extra die Pinnwand aufgemacht haben. Wer aber Bilder postet, dem sei das bewusst, dass ihr uns damit das Recht gebt die …