Autor: Bauer Willi

Liebe KLB, habt ihr wirklich nichts gelernt?

Es tut mir leid, aber ich muss noch einmal das Thema Kirche strapazieren. Diesmal geht es um einen Studientag des Bistum Eichstätt, an dem man sich mit dem Thema Gentechnik beschäftigt hat. https://www.klb-bayern.de/aktuelles/studientag-von-bistum-eichstaett,-bund-naturschutz-748 Hier ein Auszug aus der Berichterstattung: „Die Teilnehmer der von der Bundesgeschäftsführerin der KLB Deutschland, Bettina Locklair, moderierten Podiumsdiskussion, Frau Tielbörger, Dr. Martha Mertens vom AK Gentechnik des BUND Naturschutz Bayern, Dr. Christoph Then von der NGO TestBiotech und Dr. Luis Zühl vom Bundesamt für Naturschutz waren sich dabei in der kritischen Beurteilung des Gesetzesentwurfs, der auch die Gefahr einer deutlich zunehmenden Abhängigkeit der Landwirte von Patenten sehenden Auges in Kauf nehme, und in der Frage, was es eigentlich bräuchte, einig: Diversifizierung fördern, weil sie Ertragsstabilität bringt, geringe Umweltauswirkungen nach sich zieht und neben der Resistenz und Resilienz auch die soziale Gerechtigkeit fördert! Diesem Fazit schlossen sich auch Lisa Amon von der Stabsstelle des Bistums, Harald Ulmer vom BUND Naturschutz Bayern und Martin Wagner vom Landesbildungswerk der KLB in Bayern für die Veranstalter der Tagung an.“ Auch diesmal sind – wie schon …

Der NABU lässt die Vögel zählen

Vor ein paar Tagen kam es sogar in den Abendnachrichten: Der NABU fordert die Mitbürger auf, sich in den Garten zu setzen und Vögel zu zählen. Diese Aktion läuft jedes Jahr etwa Mitte Mai. https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/mitmachen/index.html Dazu einige kritische Bemerkungen: Die Witterung Mitte Mai ist von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich. Im vergangenen Jahr 2024 war es sehr nass (wir hatten 156 mm) in diesem Jahr ist es sehr trocken und das bereits im gesamten Frühjahr. Dies hat natürlich Einfluss auf Art und Zahl der beobachteten Exemplare Die Beobachter sind jedes Jahr unterschiedlich. Das widerspricht jeglichen wissenschaftlichen Regeln Die Zahl der Beobachter ist jedes Jahr unterschiedlich. Dies hat unmittelbar Auswirkungen auf die Zahl der beobachteten Exemplare Wie nicht anders zu erwarten, ist die Zahl der bekannten Arten wie Amsel, Meise oder Sperling höher als unbekannte Arten. Verwechslungen sind nicht auszuschließen. Wer kann einen Turmfalken von einem Wanderfalken sicher unterscheiden? Ich traue mir das nicht zu. Es gibt keinerlei Kontrolle auf Sinnhaftigkeit. Somit können auch absurd hohe Zahlen gemeldet werden oder auch Arten, die überhaupt nicht beobachtet …

Streitgespräch um die Studie der Bischofskonferenz

Zum Sonntag ein sehr aufschlussreiches Streitgespräch zwischen Johannes Wallacher, Wirtschaftsethiker und einer der Studienautoren zur Landwirtschaft, die von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegeben wurde und Holger Hennies, Präsident des Landvolk Niedersachsen und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes. https://www.aussicht.online/artikel/die-landwirte-koennen-nicht-mehr Ich habe schon mehrfach über die Studie berichtet und gehofft, dass die Verfasser der Studie etwas einsichtiger geworden wären. Die Arroganz und Überheblichkeit eines Johannes Wallacher entsetzt mich. Auch die Aussage, „dass sich Befürworter und Gegner der Studie die Waage halten“ kann ich nicht nachvollziehen. Wenn Sie Herrn Wallacher Ihre Meinung mitteilen wollen, hier die Mail-Adresse. praesident@hfph.de Bitte bleiben Sie sachlich. Vielen Dank an Holger Hennies, der die Position der Landwirte – meiner Meinung nach – sehr gut vertreten hat.

Kapitalismus-Schelte?

„Auf einem Planeten zu leben, auf dem alle fünf Sekunden ein Kind am Hunger stirbt und der Reichtum das Doppelte der Menschheit ernähren könnte, das wollen wir nicht. Wir wollen Gerechtigkeit und Solidarität, Identität mit dem anderen. Diese Utopie trägt jeder in sich.“ Dies ist ein Ausschnitt aus einem Interview mit Jean Ziegler, der den Kapitalismus abschaffen will.  Lesen Sie unbedingt dieses Interview, dass so ganz anders ist als der Mainstream. https://kontrast.at/jean-ziegler-kapitalismus-neues-buch/?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR4P5Elzayp–Adu1O0B_CgGEhuqAzxDnHFnPF1Q6f1PThIW-61xM0UGu5LkHA_aem_i9_Uk6ofEutPpGGBlXLwUg Man muss seine Meinung nicht teilen, aber es erweitert den Horizont.

Landwirtschaft stärkt die Demokratie

Der erste Tag der neuen Regierung verlief etwas „ruckelig“. Ob es wirklich ein „historischer“ Tag war, wird sich zeigen. Was der Tag gezeigt hat: unsere Demokratie funktioniert. Die Einigung mit der Opposition, den zweiten Wahlgang noch am selben Tag stattfinden zu lassen, konnte relativ schnell erreicht werden. Dass er notwendig wurde, weil Mitglieder von CDU und/oder SPD im ersten Wahlgang den Bundeskanzler ablehnten, ist auch ihr demokratisches Recht, hat aber dem Ansehen Deutschlands in der Welt geschadet. Und das nur, um Merz und/oder Klingbeil einen „Denkzettel“ zu verpassen. Zum Thema Demokratie und Landwirtschaft hat die DLG ein Papier verfasst (siehe Link), das ich für lesenswert und diskussionswürdig halte. Ich bin gespannt auf Ihre Anmerkungen. https://www.dlg.org/mediacenter/alle-publikationen/strategische-positionspapiere/landwirtschaft-staerkt-demokratie

Eckhart von Hirschhausen und 20 Liter Gülle

Greenpeace hat eine Studie zur Ernährung in Auftrag gegeben, die zu dem Ergebnis kommt, dass die Fleischerzeugung hohe Kosten verursacht und wir alle weniger Fleisch konsumieren sollten. https://www.greenpeace.de/biodiversitaet/landwirtschaft/tierhaltung/die-versteckten-kosten-unserer-ernaehrung Das Ergebnis, zu dem Greenpeace kommt, verwundert nicht. Neu ist lediglich, dass Eckart von Hirschhausen bei der Pressekonferenz anwesend ist. https://rp-online.de/panorama/leute/eckart-von-hirschhausen-kritisiert-kranken-fleischkonsum-v1_aid-126817135 Zitat: Seiner Meinung nach würden Menschen sofort darüber nachdenken, weniger Fleisch zu essen, wenn sie an der Kasse gleich 20 Liter Gülle mit ausgehändigt bekämen. „Dann könnte die Kassiererin sagen: Das hast du mit erzeugt. Schau mal, wo du das lagern kannst, vielleicht habt ihr im Keller ja noch Platz. Die Böden können es nicht mehr aufnehmen.“  Zitatende Ihnen kommt diese Meldung, die natürlich von diversen Medien aufgenommen wurde, bekannt vor? Kein Wunder, denn mit diesem „originellen“ Vorschlag hat es Hirschhausen schon 2019  in die Medien geschafft. https://www.rnd.de/promis/eckart-von-hirschhausen-ein-gulle-eimer-fur-jeden-fleichesser-CAEMCGR2O5LW2YZMP44LZUBUZI.html Ich hätte da einen Vorschlag, der wesentlich konstruktiver ist und praktizierte Kreislaufwirtschaft bedeutet: Jeder Konsument bringt beim Kauf von Lebensmittel seine menschlichen Ausscheidungen mit und stellt diese den Landwirten als organischen Dünger zur Verfügung. Nun ja, appetitlich ist …

Alte Sorten, neue Sorten…Fragen an einen Experten

Herr Longin, wir sind uns bisher nur bei Twitter begegnet. Dort haben wir uns schon mal über die Qualitätsparameter von Backweizen gestritten. Wir haben nicht gestritten, etwas diskutiert, es ist ja auch ein Thema, welches sehr komplex ist und leider auch oft zu ungunsten der Landwirte entlang der Wertschöpfungskette gehandelt wird. Vor ein paar Tagen haben wir miteinander telefoniert. Da Sie vermutlich nicht allen Lesern bekannt sind, können Sie sich bitte kurz vorstellen? Ich habe an der Universität Hohenheim Agrarbiologie mit der Vertiefung auf Biotechnologie und Pflanzenzüchtung studiert und darauf in einem deutsch-chinesischen Graduiertenkolleg der Universität Hohenheim und der China Agricultural University in Peking über optimierte Zuchtverfahren bei Mais promoviert. Nach einer kurzen Post-Doc und Elternzeit war ich 1,5 Jahre Maiszüchter für Limagrain Europe in Frankreich und Spanien. Seit 2010 leite ich die Geschicke der Arbeitsgruppe Weizen an der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim. 2016 wurde ich habilitiert für das Fach Pflanzenzüchtung an der Universität Hohenheim und bekam 2019 den Titel „außerplanmäßiger Professor“ verliehen. Neben klassischer Forschungsarbeiten rund um den Anbau und die Verarbeitung von Einkorn, …

Mindestlohn…

Gestern war der 1. Mai, auch Tag der Arbeit genannt. Die Zahl der Demonstrationen war übersichtlich, die der Teilnehmer auch, was verständlich ist. Es war nämlich ein Super-Ausflugswetter. Wie nicht anders zu erwarten, war am 1. Mai der Mindestlohn von 15 € wieder ein Thema. Im ZDF lief abends eine Reportage über die Automobilindustrie in Deutschland und China. Bei mir ist hängengeblieben, dass man ein Auto der Marke Nio in allen Teilen nach seinen Wünschen konfigurieren kann. Und bekommt es zwei Wochen später so geliefert. https://www.zdf.de/video/reportagen/am-puls-100/auto-vw-bmw-arbeit-industrie-krise-streik-china-100 Der Mindestlohn in China ist je nach Region unterschiedlich. Derzeit liegt der höchste monatliche Mindestlohn in Shanghai bei 2.690 Yuan (ca. 369 Euro), während in der Provinz Hunan der niedrigste Mindestlohn von 1.220 Yuan (ca. 174 Euro) gezahlt wird.  Es gab in der Sendung auch ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin von Volkswagen im Werk Zwickau, dass knapp an einer Schließung vorbeigeschrammt ist. In Zwickau werden nur Elektroautos gebaut. Beim damaligen Streik war die Forderung der Gewerkschaft: 7% mehr Lohn. Als ich dann noch die Aussagen der Gewerkschaftler gehört habe, …

Die Leistungen des Cem Özdemir

Der neue Agrarminister ist nun bekannt. Wir werden abwarten, was er für die deutsche Landwirtschaft leistet. Positiv zu sehen ist, dass er aus der Praxis kommt. Er weiß wohl auch, wie der Politikbetrieb in Berlin läuft, weil er Vorsitzender des Finanzausschusses war. https://www.br.de/nachrichten/bayern/vom-metzger-zum-minister-alois-rainer-im-portraet,UjfCYpY Was Cem Özdemir in seiner Amtszeit geleistet hat, erfahren wir „in aller schwäbischen Bescheidenheit“ (Zitat) von ihm in diesem Interview. https://www.welt.de/politik/deutschland/article256006292/Cem-Oezdemir-Da-musste-erst-ein-Vegetarier-aus-einer-muslimischstaemmigen-Familie-kommen.html Hier weitere Zitate „Özdemir: Während der Bauernproteste habe ich meine Aufgabe vor allem darin gesehen, meinen Beitrag dazu zu leisten, das Land in der Mitte zusammenzuhalten. Ich habe mich den Protesten gestellt und bin zu den Kundgebungen gegangen, die für ein Mitglied der Bundesregierung nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtig waren. Aber genau dort gehört Politik hin, wenn sie ernst genommen werden will. Gleichzeitig habe ich am Kabinettstisch dafür gekämpft, dass die berechtigten Anliegen der Landwirte gehört wurden. Ich sage mal in aller schwäbischer Bescheidenheit, ich habe ordentlich dazu beigetragen, dass von zwei Streichungsbeschlüssen anderthalb zurückgenommen worden sind.“ Dieser Satz ist eine sehr selektive Wahrnehmung, denn die Wirklichkeit war anders. „Zu viel wurde versprochen, …

Ein Kommentar, der mir aus der Seele spricht

Es gibt Tage, da habe ich keine Lust mehr, weil wieder ein Kommentator alles weiß und auch alles besser weiß. Und dann habe ich diesen Kommentar gelesen und mir gedacht: Das hätte ich auch gerne so geschrieben, denn so denke und fühle ich auch. Hier ging es um Biodiversität, aber er passt auch in anderen Fällen. Der Kommentar von Thomas Bröcker ist an eine konkrete Person gerichtet, den Namen habe ich anonymisiert. Zitat: „Lieber Herr xxxxx das eigentliche Problem ist die übliche Schwarz- Weiß – Malerei. Auf der einen Seite ist es der empfundene und auch reale Verlust der schönen bunten Landwirtschaftswelt, wie sie (im rosaroten Lichte der Erinnerung) einmal war. Übersehen werden aber gern auch die Probleme und Belastungen, die damit verbunden waren. Die vielen Betriebe, die die Vielfalt ausgemacht haben sind gegangen. Dem kann man nachweinen, es bringt sie aber nicht zurück … auch weil die damit verbundenen Arbeitsbelastung und Selbstausbeutung der Inhaber und ihrer Familien von den Kindern und Enkeln nicht mehr getragen wird … Nachhaltigkeit ist aufs Ganze gesehen immer der …