Autor: Bauer Willi

Es gibt Tage, da bin ich mutlos…

Gestern war so ein Tag. Erst die Studie der katholischen Bischofskonferenz, dann die unsäglichen Aussagen von Ursula von der Leyen (CDU) und dann hab ich abends noch die Sendung in der ARD mit Maria Furtwängler gesehen mit dem Titel “Das Ende der Insekten”. In allen drei Fällen die immer gleichen Behauptungen, die immer gleiche Kritik an der konventionellen Landwirtschaft und das Abfeiern der Bio-Landwirtschaft, die angeblich die Rettung der Welt bedeutet. In allen drei Fällen werden fast ausschließlich Personen befragt, die mehr oder weniger deutlich sagen “das es so ja nicht weitergehen kann”.  Es werden Wissenschaftler vor die Kamera geholt, die kaum einer kennt, die aber in ihren Aussagen extrem sind (“Wir müssen alle Pestizide aus dem System nehmen”). Immer geht es um die “Transformation der Landwirtschaft”, wobei vergessen wird, dass es sich dabei um eine Transformation der Landwirte handelt. Die Menschen in der Landwirtschaft werden vollkommen ausgeblendet, es wird über deren Köpfe hinweg diskutiert. Oder es wird der bärtige Ökobauer in Latzhose und Gummistiefel gezeigt, bzw. der einzelne konventionelle Landwirt mit Blühstreifen die zeigen …

Özdemir zur Migration

Zur Landwirtschaft ist derzeit von Minister Özdemir nicht viel zu hören. Irgendwie ist er abgetaucht. Da ich wöchentlich seine Termine erhalte (kann man im BMEL anfordern) sehe ich, dass er viele Grußworte spricht und sich rund ums Wochenende häufig in Baden-Württemberg aufhält. Jetzt äußert er sich zur Migration mit Aussagen, die von Seiten der Grünen erstaunlich klingen. https://www.welt.de/politik/deutschland/article253750032/Migration-Oezdemir-fordert-Kehrtwende-bei-Migration.html Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass sich bei dieser Partei so langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass man in den vergangenen Jahren einige Fehler im Umgang mit dem normalen Bürger gemacht hat. Ob ein Auswechseln der Köpfe jetzt noch was bringt? Ich habe da so meine Zweifel…   Bildquelle: Pressebild BMEL  

Sonntagsarbeit…

Nicht nur im Herbst gibt es eine Reihe von Feldarbeiten, die stark witterungsabhängig sind. Je nach Situation ist auch die Arbeitserledigung am Sonntag notwendig. Josef Schuhbauer von “Moderner Landwirt” hat dazu einen Beitrag verfasst, in dem auch die juristische Seite beleuchtet wird. https://moderner-landwirt.de/verbotene-feldarbeiten-am-sonntag-zwei-landwirten-in-eichstaett-droht-bussgeld-bescheid/ Zwei Landwirten in Bayern droht nun ein Bußgeldbescheid, obwohl laut Aussage der Landwirte niemand geschädigt oder belästigt wurde.    

Ursula von der Leyen zur Landwirtschaft

Ursula von der Leyen hat vor einigen Tagen eine Rede auf der Konferenz der DLD gehalten. https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/speech_24_4668 Einiges liest sich recht gut, anderes wiederum finde ich persönlich etwas verstörend. Hier zwei Zitate: “Unsere Landwirtinnen und Landwirte erzielen höhere Gewinne, wenn sie mehr Land nutzen und es so intensiv wie möglich bewirtschaften, als wenn sie Land brachliegen lassen, auf dem Wildpflanzen blühen und Vögel brüten können. Seit Generationen belohnt die Menschheit nur die Plünderung unserer natürlichen Umwelt. Und heute sehen wir, wie grundlegend falsch das ist. Es ist aus moralischer Sicht falsch, aber auch aus wirtschaftlicher.” Noch deutlicher wird sie bei diesem zweiten Zitat: “Aber für den Moment müssen wir uns eingestehen, dass wir die verheerenden Folgen des Kombieffekts aus Klimawandel und Naturzerstörung noch nicht im Griff haben. Die Erträge der Bäuerinnen und Bauern sinken, weil die Böden geschädigt sind und Insekten fehlen. Die Netze der Fischer bleiben leer, weil Düngemittel von den Feldern das Leben im Wasser ersticken. Wasserkraftwerke und Atomkraftwerke werden durch Dürren stillgelegt. Der Handel entlang unserer Wasserstraßen gerät ins Stocken, weil die …

Ein Neu-Anfang

Der Vorstand der Bundespartei der Grünen ist geschlossen zurückgetreten. Der Vorstand der Grünen Jugend ist aus der Partei ausgetreten und will eine neue Gruppierung bilden. https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100497508/gruene-jugend-vorstand-tritt-aus-partei-aus.html Die Begründung für den Rücktritt des Grünen Vorstandes wird damit erklärt, dass man für die Partei einen Neuanfang möglich machen will. Ich weiß nicht, wie dieser Neuanfang aussehen soll, wenn ich oben Köpfe austausche. Was mit diesen Entscheidungen innerhalb der Grünen wohl deutlich wird: die Einsicht, dass die derzeitige Politik nicht besser erklärt, sondern grundsätzlich anders werden muss. Die Bundestagsabgeordneten aller Parteien sind von ihrem ursprünglichen Sinn her Diener des Volkes. Von dieser Aufgabe haben sich viele entfernt, nicht nur in der bisherigen Regierung sondern auch in den Jahren zuvor. Dies ist meines Erachtens auch der Grund, warum viele Wähler nicht mehr die Parteien der politischen Mitte sondern der Extreme wählen. Ein weiterer Grund ist die Verschiebung der Schwerpunkte, die die Menschen für wichtig halten. Das, was die Grünen einst groß gemacht hat, ist heute nicht mehr von den Bürgern und Wähler gefragt. Im Gegenteil: wenn z.B. das Thema …

“Wir achten sehr auf…. und kaufen dann billig”

Am 24. September wurde zum neunten Mal der Ernährungsreport des BMEL vorgestellt. https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ernaehrungsreport-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=4 Große Überraschungen gab es nicht. Egal, welcher Partei der/die Landwirtschaftsminister/in angehört oder angehört hat, es werden immer die Ergebnisse herausgestellt, die ins Programm passen. Diesmal war es das Tierwohl-Label, das Bio-Siegel oder auch Nutriscore. Erstaunt hat mich, dass es laut Tagesspiegel einen leicht höheren Fleischkonsum, auch bei Jugendlichen gibt. https://www.tagesspiegel.de/politik/ernahrungsbericht-2024-verbraucher-greifen-wieder-haufiger-zu-fleisch-und-wurst-12428114.html Sehr treffend fand ich die Analyse in einer der Abendnachrichten, in der eine Redakteurin sinngemäß meinte, “dass in Umfragen viel behauptet wird, dann im Laden aber vor allem der Preis entscheidet, was tatsächlich gekauft wird.” https://www.tagesschau.de/inland/tierwohl-bio-siegel-100.html Diese Doppelmoral zieht sich wie ein roter Faden durch die Antworten. Oder anders herum: wer wird denn mit “nein” antworten, wenn gefragt wird “sind Sie für mehr Tierwohl”? Auch dass die Verbraucher primär nach dem Geschmack entscheiden (99%)  und dass das Essen gesund sein (91%) soll ist nicht wirklich überraschend. Der Ernährungsreport ist eher für einen langfristigen Vergleich interessant, mit dem man Trends erkennen will.

Aus gegebenem Anlass…

Es ist in den sozialen Medien üblich, sich ein Pseudonym zu geben. Wer sich hinter Bauer Willi verbirgt, dürfte allgemein bekannt sein. Diese Namen gibt es seit fast 10 Jahren. Unfair finde ich es, wenn man sein Pseudonym ständig ändert. Aufgefallen ist es mir, weil bestimmte Argumente und Ausdrucksweisen sehr ähnlich waren. Wenn ein und die gleiche Person als Maxi, Maximilian, Johannes oder unter seinem tatsächlichen Namen (G… S….) auftritt, täuscht er damit die Leser und Mitkommentatoren, weil diese annehmen, dass mehrere unterschiedliche Personen der gleichen Meinung sind. Ich bedanke mich bei allen, die ihr Pseudonym seit vielen Jahren nicht verändert haben und ganz besonders bei jenen, die mit Klarnamen diskutieren. Bauer Willi   (Dr. Willi Kremer-Schillings)

EU-Rechnungshof kritisiert Öko-Subventionen

Nein, ich kritisiere nicht die Bio-Landwirte. Ich kenne einige sehr gut und wir telefonieren oft miteinander und verstehen uns – trotz unterschiedlicher Wirtschaftsweise – sehr gut. Umso mehr haben mich die Überschriften in den letzten Tagen erstaunt, in denen die Subventionen für ökologischen Landbau kritisiert werden. https://www.zeit.de/politik/2024-09/europaeischer-rechnungshof-landwirtschaft-bio-ziele-bericht-foerderung https://www.rnd.de/wirtschaft/eu-rechnungshof-kritisiert-bio-foerderungen-milliarden-euro-verpuffen-wirkungslos-BCAZ4LDHFRFP5LRB3UKCC3QAEY.html https://www.eca.europa.eu/de/publications/SR-2024-19 https://www.agrarheute.com/politik/foerderung-oekolandbau-hat-eu-12-milliarden-euro-verpulvert-626442 https://www.vdi-nachrichten.com/wirtschaft/politik/oekolandbau-schwaechelt-trotz-milliardengelder-der-eu/ Kritisiert wird vom Rechnungshof unter anderem, dass die Zielvorgabe von 25% Ökolandbau bis 2030 wohl deutlich verfehlt wird. Eine sehr ernst zu nehmende Kritik ist folgender Sachverhalt (Zitat): “Die Prüfer monierten,  dass bei der GAP-Förderung Umwelt- und Marktziele ausgeblendet werden können. Beispielsweise könnten Landwirte in der Praxis auch dann EU-Mittel erhalten, wenn sie keinen Fruchtwechsel durchführen oder Tierschutzstandards nicht einhalten. Beides seien eigentlich Grundprinzipien des ökologischen Landbaus. Beispielsweise wurden in den vier vom EuRH kontrollierten Mitgliedsstaaten Österreich, Italien, Polen und Rumänien Regelungen zur Fruchtfolge oder dem Tierschutz oft nicht konsequent angewandt. Außerdem sei es laut den Prüfern gängige Praxis, dass für den Anbau von Biokulturen auch konventionelles Saatgut erlaubt sei. Zudem gebe es derzeit keine Möglichkeit zu messen, inwiefern der Öko-Landbau vorteilhafter für die …

Schweizer lehnen Biodiversitäts-Initiative mit 63% ab

Die Schweiz ist für Volksentscheide bekannt, mit der die Meinung des Volkes abgefragt wird um sie in reale Politik umzusetzen. Am 22. September ging es um Biodiversität. Die juristische Formulierung findet ihr hier: https://www.bk.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis494t.html Die Volksinitiative will die Kantone und den Bund mit einem neuen Verfassungsartikel dazu verpflichten, Natur, schutzwürdige Landschaften, Ortsbilder und Kulturdenkmäler besser zu schützen. Die öffentliche Hand soll mehr Flächen und finanzielle Mittel für die Erhaltung und Förderung der Biodiversität zur Verfügung stellen. Der Text enthält jedoch keine Zahlen. Die Biodiversitätsinitiative wurde mit 63% abgelehnt, wobei es eine deutliche Differenzierung zwischen Stadt und Land gab. Nur die Kantone Basel-Stadt und Genf stimmten für die Initiative. https://www.swissinfo.ch/ger/bundespolitik/abstimmungen-biodiversit%C3%A4tsinitiative-22-09-2024/87570528 Hier ein Zitat, das eine mögliche Erklärung für dieses Ergebnis liefert: “Die Gegnerinnen und Gegner bezeichneten die Initiative als «extrem und wirkungslos», und behaupteten, dass damit 30% der Landesfläche unter Schutz gestellt würde. Belegt wurde diese Aussage zwar nicht und sie steht so auch nicht im Initiativtext. Aber offenbar bestand bei einer Mehrheit der Stimmbevölkerung eine Skepsis, dem Naturschutz mehr Raum und Geld zur Verfügung zu …

Wer ist schuld am Artensterben und Klimawandel?

Was meinen Sie, wer das Artensterben und den Klimawandel verursacht? Es sind Sie und ich. Als ich geboren wurde (1954) lebten auf diesem Globus 2,7 Milliarden Menschen. Heute, 70 Jahre später sind es über 8 Milliarden. Die Zahl der Unterernährten und der Hungernden ist im Verhältnis zur Bevölkerung gesunken, wir Bauern machen alle satt. Für diese Leistung werden wir heute angegriffen und diskreditiert. Man kann sagen: Wir Bauern sind die Opfer unseres eigenen Erfolges Aus diesem Grund habe ich mein zweites Buch auch “Satt und unzufrieden” genannt, weil es diese Situation sehr gut beschreibt. Auch der Wohlstand ist weltweit gewachsen. Er ist zwar nach wie vor ungleich verteilt, aber es geht weiten Teilen der Bevölkerung weltweit besser als vor 70 Jahren. Das macht sich auch in der Mobilität bemerkbar. Zwar hat noch nicht jeder Inder oder Chinese ein Auto, aber die Zahl der Mopeds und Motorräder ist auch hier stark gestiegen. Das Fazit: höhere Lebenserwartung und wachsende Bevölkerungzahlen erfordern mehr Nahrungsmittel und mehr fossile Energie. In den vergangenen Jahrzehnten wurde zur Energiegewinnung für die diversen …