Monate: Oktober 2019

Stiller Protest -lauter Protest…und nun?

Die letzten Wochen mit dem Aufstellen der grünen Kreuze, den vielen Medienberichten und schließlich die vielen lauten Proteste in Deutschlands Städten: das hatte schon was Besonderes. Selten war die Solidarität unter Landwirten so groß. Bleibt die Frage, was von alledem beim Mitbürger hängengeblieben ist? Was man so hört , fand er im Großen und Ganzen die Demonstrationen wohl in Ordnung. Von den Medien wurde jedoch vielfach die Botschaft gesendet “dass die Bauern gegen das Agrarpaket der Bundesregierung demonstrieren, in dem mehr Naturschutz, weniger Dünger und weniger Pestizide gefordert wird.”  Wenn die Botschaft, dass die Bauern gegen Naturschutz  und für Kunstdünger und Pestizide protestieren, hängengeblieben sein sollte, wäre das fatal. Übrigens hat der WDR bei den Bürgern nachgefragt, ob sie die Bauernproteste für berechtigt halten. Hier die Antworten. Von den Nöten und Ängsten der Bauern spricht da kaum einer. https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/tagesgespraech/tg-zweiundzwanzigster-oktober-104.html Jetzt ist die Demo vorbei. Man wird sich noch eine Weile an den Berichten und Videos erfreuen und an dem tollen Gefühl der Zusammenhörigkeit. Es wurde viel auf die Parteien geschimpft, besonders auf die CDU und überhaupt …

Von Stadtmenschen und Dorfmenschen…

Ein Gastartikel von Eva Rahe  Die Diskrepanz zwischen Stadt und Land wird immer größer – und die Medien tragen ihren Teil dazu bei. Denn Medienmenschen sind Stadtmenschen und tagesrelevante Meldungen und Berichte werden in den Städten gemacht. Als am 22. Oktober tausende von Landwirten in unzähligen deutschen Städten auf die Straße gingen, war das den ARD Tagesthemen nur eine müde Meldung unter “ferner liefen” wert. Wäre es hierbei um eine Demonstration einer großen Gewerkschaft gegangen, hätte dies sicherlich zu einem ausführlichen Bericht geführt. Statt dessen schieben die Tagesthemen einen Bericht zur „GroKo-Bilanz Migration“ ein, der auch hätte geschoben werden können. Ein Schlag ins Gesicht für alle Landwirte. Getoppt wurde diese Farce durch einen Bericht über Nottötungen, der unmittelbar vor den Tagesthemen bei Report Mainz gesendet wurde. Statt also den Blick für die Bedürfnisse der Bauern zu öffnen und ihre Sichtweise darzustellen, gab es wieder nur Ohrfeigen zu verteilen. Was sagt uns das über die Medienmacher? Ich muss annehmen, dass sie keine Ahnung von Landwirtschaft, vom Landleben und Dorfkultur haben und sich nur im Radius ihrer …

Es gibt so Tage…

… da ist man trotz Sonnenschein und blauem Himmel deprimiert.  Man glaubt, in den letzten Tagen nur Mist gemacht zu haben. Doch dann gibt es Menschen, die analysieren ganz sachlich, was wirklich passiert ist. Und das macht dann wieder Mut. Und so schreibe ich dann auch schon wieder an einem neuen Artikel. Der braucht aber noch was Zeit, weil jedes Wort auf die Goldwaage kommt. Warum der FDP-Antrag „Wettbewerbsfähige Landwirtschaft“ die Aufregung nicht wert ist und Bauer Willi klasse Arbeit geleistet hat

Freie Natur… (Video)

In unserer Gemeinde gab es einst ein großes Siedlungsgebiet für Feldhamster. Über 200 Bauten wurden in einem sehr kleinen Gebiet gezählt.  Trotz aller Bemühungen durch Naturschützer und Bauern, die seit über 10 Jahren in vorbildlicher Weise zusammengearbeitet haben (ich habe auch “Hamster-Erwartungsland”)  ist die Population zurückgegangen. Jetzt wurden gezüchtete Hamster ausgewildert. Dieser Artikel dürfte – politisch gesehen –  weitestgehend unkritisch sein. 🙂 Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren  

Nichts Neues – aber neue Erkenntnisse

Viele wollen sicher wissen, wie denn das Gespräch mit Julia Klöckner in Berlin war.  Ich will gerne darüber berichten und zwar so ehrlich es nur geht. Und bitte aus 45 Minuten Gespräch keine Wunder erwarten. Es wird hoffentlich nicht das letzte gewesen sein. Zur Einführung: Wenn du vom Dorf in die Stadt kommst, wenn Du am Pförtner vorbei von den sehr netten Vorzimmer-Damen in den Konferenzraum mit Namensschildern geleitet wirst, wenn da schon der Fotograf wartet, wenn dann Frau Klöckner, wie immer charmant und redegewandt, alle (noch zwei aus dem BMEL)  in ihr Büro bittet,  dann ist das schon eine besondere Situation und dann entsteht schon so eine Art “Beiß-Hemmung”. Und man ist erst einmal auch freundlich. Das nur für diejenigen, die an der Tastatur immer so mutig sind  und dort Sprüche rauslassen wie  “mal so richtig die Meinung geigen”.  Das hatte ich ohnehin nicht vor, weil ich 1. eine anständige Erziehung genossen habe  und man 2. mit Diplomatie meist mehr erreicht als mit Lautstärke. Das zur Einstimmung, nur damit keine falschen Erwartungen geweckt werden. …

Gratulation – und noch etwas anderes…

Es ist jetzt nach 23 Uhr am 22.10.2019. Eben hat das heute-journal über die bundesweiten Bauernproteste berichtet. Es dürfte die größten Veranstaltungen sein, die Bauern in den letzten Jahrzehnten “auf die Beine gestellt” haben. Und nachdem, was man bisher gehört hat, friedlich und ohne Zwischenfälle. Das war eine Riesenleistung des Orga-Teams und dazu herzlichen Glückwunsch. Ich denke, allen fällt jetzt ein Stein vom Herzen. Was ich am 22.10. gemacht habe, war, im Rückblick gesehen, ein Fehler. Vielleicht nur noch mal zur Historie: Frau Klöckner hatte um das Gespräch gebeten und mir  Ende September den 22.10. als Termin angeboten. Zum damaligen Zeitpunkt gab es noch keine Organisation “Land schafft Verbindung”. Als der Termin für die Demo feststand, hätte ich den Termin bei Frau Klöckner absagen sollen. Habe ich nicht gemacht und daher Asche auf mein Haupt. Dass das ein Kommentator mein Verhalten nicht gut findet, äußert er in einer Mail: “Du bist und bleibst ein ekelhafter und selbstsüchtiger Populist. Ich bete, dass wir uns nie begegnen müssen. Schäm dich!!” Und auch sonst ist der falsche Termin …

Trecker-Demo – aber kein “Kreuzzug”!

Eigentlich wollte ich eine Zeitlang nichts mehr schreiben. Eigentlich hatte der Arzt mir verboten, mich aufzuregen. Aber gestern und heute erreichen mich Anrufe, die genau das bewirkt haben.  Ich rege mich wieder auf. Es geht um die Trecker-Demos, die am 22.10. in ganz Deutschland stattfinden sollen. Wir alle haben mit unserer Aktion der grünen Kreuze und des stillen Protest bundesweit eine hohe mediale Aufmerksamkeit erreicht. Wir haben Verständnis und Sympathien für unsere Situation in weiten Teilen der Bevölkerung. Auch in der Politik sind unsere Belange angekommen. Das alles hätte Anfang September niemand für möglich gehalten. Nun gibt es einige Berufskolleg*innen, denen das noch nicht weit genug geht. Ermutigt durch die große Solidarität, die das Aufstellen der grünen Kreuze hervorgerufen hat, haben sie sich organisiert und werden am 22.10. an verschiedenen Orten in Deutschland mit Traktoren auffahren. Ob dies den gewünschten positiven Effekt hat, bleibt abzuwarten. Wir Graswurzler möchten an dieser Stelle klar und deutlich darauf hinweisen, dass das Symbol des grünen Kreuzes in diesen Demonstrationen nichts zu suchen hat. Es steht für stillen Protest. Ich …

Eine Herzensangelegenheit

Ich bin wieder zuhause. Gott sei Dank. Am Freitag morgen um 6 Uhr war sie wieder da: die Enge im Brustkorb, Schweißausbrüche. Und ich wusste: da ist er wieder, der Herzinfarkt. Doch diesmal heftiger als der vor 9 Jahren und begleitet von der einen Frage: wirst Du ihn überleben? Und wenn ja, wie. Ich habe ihn überlebt und so wie es derzeit aussieht, ohne größere Blessuren. Zumindest körperlich. Im Kopf bin ich damit noch nicht fertig. Das wird noch was dauern. Die letzten Wochen waren unglaublich ereignisreich. Am 7. September, als wir Graswurzler die ersten grünen Kreuze aufgestellt haben, hatte wohl niemand mit einer solchen Welle der Zustimmung und Solidarität gerechnet. Wann hat es das zum letzten Mal gegeben, dass bundesweit eine Idee von so vielen Bauern, egal ob groß oder klein, egal welche Produktionsrichtung, ob Nord oder Süd, unterstützt wurde? Und das alles ohne die Bauernverbände! Von der Basis. So kam es dann auch, dass sehr viele Anfragen der Medien zu den grünen Kreuzen von den Bauernverbänden an uns weitergeleitet wurden. Ich kann heute …

Eine Stunde mit Robert Habeck

Das hat man nicht jeden Tag: eine ganze Stunde, ganz ohne Unterbrechungen, in aller Ruhe mit einem Politiker, der, noch in der Opposition, demnächst in Regierungsverantwortung sein könnte, zu reden. Dazu noch mit einem Politiker, der Erfahrung aus dem Agrarbereich hat (vormals Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein) und sich dort unter Landwirten durchaus Respekt erworben hat. Obwohl er ein Grüner ist… Ich habe dieses Interview jetzt in diesem Artikel dem Sinn nach zusammengefasst. Man kann unmöglich einen offenen Dialog, in dem man auch neuen Diskussionsrichtungen Platz geben will, in all seinen Facetten und Zwischentönen wiedergeben. Mein Ziel war es möglichst viele Themen anzusprechen, wobei mir von Anfang an klar war, dass das zu Lasten der notwendigen Tiefe gehen würde. Ich habe auch auf Wertungen der Aussagen verzichtet. Dies deshalb, um das Gespräch offen zu halten, auch wenn ich in einigen Punkten natürlich eine andere Ansicht vertrete. Ich bitte deshalb darum, sich zu den Sachargumenten zu äußern. Verbale Attacken gegen die Person werde ich (soweit mir das zeitlich möglich ist) administrieren, weil sie uns in der Sache nicht …

Volksbegehren geht so nicht!

Aktuelle Meldungen vom 8.10.2019: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/Ministerpraesident-positioniert-sich-erstmals-Kretschmann-kritisiert-Bienen-Volksbegehren-deutlich,kretschmann-warnt-vor-bienen-volksbegehren-100.html https://www.swp.de/suedwesten/staedte/stuttgart/bienen-volksbegehren-kretschmann-spricht-sich-gegen-volksbegehren-_rettet-die-bienen_-aus-38855747.html Auch Wissenschaftler der Uni Hohenheim sehen das so: https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews%5Btt_news%5D=44682&cHash=bb8c4baafce57b4ecb3c57c82f1580a0