Monate: Januar 2015

In eigener Sache

Mittlerweile wird vielfach spekuliert, wer denn nur „Bauer Willi“ ist? Ich kriege als  Moderator und Betreiber der Internet-Seiten www.fragdenlandwirt.de und www.netzlandwirt.de mit, dass einige Leute ein Interesse daran haben die Person die hinter „Bauer Willi“ steht, zu diskreditieren. Deshalb dazu von mir einige Erläuterungen: „Bauer Willi“ heißt wirklich Willi. Und er ist auch ein Landwirt!     Er bewirtschaftet einen 40 ha Ackerbaubetrieb mit Zuckerrüben, Raps und Getreide im Rheinland, den er 1983 von seinem Vater übernommen hat, in einer Betriebskooperation. Nach dem Abitur hat er Landwirtschaft studiert und anschließend im Fachbereich Pflanzenbau promoviert . Bis zu seinem Vorruhestand im Herbst 2014 war er für ein Familienunternehmen (Zuckerherstellung) im Rheinland tätig und hat seinen Betrieb im Nebenerwerb geführt. Seine Aufgabe war die Betreuung und Beratung von  Landwirten, wo er so manch detaillierte Kenntnisse der bäuerlichen Seele her hat. Heute bewirtschaftet er seinen Betrieb als Vorruheständler und hat endlich Zeit zu schreiben. Darüber hinaus ist er ehrenamtlich für die Bürgerstiftung seiner Gemeinde und eine landwirtschaftliche Genossenschaft tätig. Er hat mich gebeten, seine Anonymität zu wahren, weil …

Nachbars Zaun

Lieber Verbraucher – was ich verstanden habe…

Der nachfolgende Artikel wendet sich in erster Linie an diejenigen, die den Artikel „Lieber Verbraucher“ gelesen haben. Lieber Verbraucher – was ich verstanden habe… … dass die überwiegende Zahl der Kommentatoren meinen emotionalen Unmut verstanden haben.  Und meine – wirklich ganz persönlichen Sichtweise –  nachvollziehen können.  Aber es gibt auch Fragen, auf  die ich keine Antwort habe.  Beispiel: was antworte ich Menschen, die den Cent dreimal umdrehen müssen und auf billigste Lebensmittel angewiesen sind? Die empfinden meinen pauschalen Angriff auf „die Verbraucher“ als arrogant und zynisch. Und das verstehe ich. Es gibt auch Stimmen, die mir zu verstehen geben, dass es sie nicht interessiert, wie es mir geht und mir weinerliche Heuchelei vorwerfen.  Schade. Ich hab zwar meinen Emotionen freien Lauf gelassen, fand die aber nicht weinerlich. Eher das Gegenteil. Heuchelei würde Vorsatz bedeuten. Das trifft mich. Das im freien Markt halt jeder sehen muss wo er bleibt: das ist mir überhaupt nicht neu. Doch wo sollen – Ihrer Meinung nach – jetzt die Lösungen herkommen? Die Politik… …wurde sehr häufig genannt. Meine – wieder …

Nachbars Zaun

Entschuldigung lieber Verbraucher

Da bin ich mit meinem Brief „Lieber Verbraucher“ vielleicht doch etwas über das Ziel hinausgeschossen. Aber es gibt Tage, da bekommt man nur schlechte Nachrichten und gestern war so einer. Mein Frust über die niedrigen Erlöse und die steigenden haben mein Nervenkostüm halt arg strapaziert. Bin auch Verbraucher Und irgendwo bin ich ja auch Verbraucher. Wenn ich bei einem dieser großen Discounter, egal ob der mit A oder der mit L als Anfangsbuchstaben, in der Non-Food-Abteilung eine Gartenschere für 3,99 € sehe, greife ich auch zu. Ich will ja auch billig. Obwohl ich genau weiß, dass die nicht viel taugt. Aber das scheint so ein Reflex zu sein. Und ich weiß auch, dass die wahrscheinlich in Asien gefertigt wurde, wo von gesetzlichem Mindestlohn keine Rede sein kann. Trotzdem falle auch ich immer wieder darauf rein. Zusammenhänge Auch ich habe halt von vielen Dingen keine Ahnung. Doch wenn ich darüber aufgeklärt würde, würde ich wahrscheinlich anders handeln. Bei Kleidung z.B. mache ich das. Weil hier jeder aufgeklärte Bundesbürger wissen müsste, dass man für 3 € kein …

Nachbars Zaun

Lieber Verbraucher

Sicher haben manche Leser auf unserer Seite bemerkt, dass der nachfolgende Beitrag für kurze Zeit offline war. Es gab in der Community der Landwirte und Landwirtinnen, die hinter Frag-den-Landwirt stehen, Diskussionen, ob die emotionale Art und Weise des Artikels, wie er sich an die Verbraucher richtet, nicht als pauschale Anklage herüber kommt. Das ist so nicht gemeint! Eigentlich sollen auf unserer Seite ja vorrangig grundsätzliche Fragen und Anfragen von Lesern erklärt werden, wie Landwirtschaft heute funktioniert. Dennoch sind viele in der Gruppe auch der Meinung, dass ein Blick in die Seele unseres Schreibers Willi doch nicht schaden könnte. Stellvertretend spricht er vielen Berufskollegen aus der Seele und liefert viele Punkte, worüber sich trefflich diskutieren lässt. Wir haben uns nun entschlossen, den Artikel nochmals einzustellen. Bitte entschuldigt, wir sind nun mal kein professionelles Redaktionsteam sondern müssen noch viel lernen. Heute habe ich dermaßen die Schnauze voll. Habe heute Morgen die Abrechnung meines Nachbar von Pommes-Kartoffeln außerhalb des Vertrages gesehen: 1 LKW = 25 t = 250 €. Für die, die nicht rechnen können: das ist 1 …

Wir – diese Menschen hier – machen Euch satt

Ca. 1000 Menschen waren gestern, am 17.01.2015, in Berlin auf dem Washingtonplatz zusammen gekommen um für ein zeitgemäßes Bild der Landwirtschaft zu demonstrieren. Über die Landwirte und die Landwirtschaft wird in der Öffentlichkeit oft eine diffuse Diskussion geführt. Durch den Strukturwandel der vergangenen Jahrzehnte sind die in der Landwirtschaft tätigen Menschen eine gesellschaftliche Minderheit geworden. Deshalb, und auch weil die Zahl der Menschen die in Städten leben, zunimmt, ist der Bezug vieler Menschen zur Landwirtschaft verloren gegangen und auch das Verständnis für die wirtschaftlichen Zusammenhänge und Zwänge, denen auch die Landwirte unterworfen sind. In Teilen der Bevölkerung wird die rasante, moderne Entwicklung der Landwirtschaft als besorgniserregend wahrgenommen. Von den Medien werden überwiegend die Problembereiche thematisiert und fast täglich über neue sogenannte „Skandale“ berichtet. Landwirte sind eine wichtige Berufsgruppe der Gesellschaft. Sie sind überwiegen sehr gut ausgebildet. Der gesamtwirtschaftliche Erfolg und die Bedeutung der Landwirtschaft ist enorm, vor allem, wenn die vor- und nachgelagerten Bereiche der Nahrungsmittelwirtschaft mit einbezogen werden. Die moderne, leistungsfähige und standortangepasste Landwirtschaft sorgt dafür, dass trotz steigender Weltbevölkerung immer weniger Menschen Hunger …

Brötchen

Das Brötchen im Wandel der Zeit

Vorgestern Mein Urgroßvater fährt das Getreide mit Pferd und Wagen zur Windmühle nach Stommeln. (3 km). Das Pferd frisst Heu (gibt es auf dem Hof), die Windmühle braucht Wind (gibt es hinterm Haus). Der Müller bringt das Mehl mit dem Pferd zu Bäckern in Stommeln und Umgebung. Außerdem verkauft er Mehl an Hausfrauen, die davon Brot backen. In seinem Betrieb hilft der Sohn mit, der Lehrling bekommt Kost und Logis und ein Taschengeld. Der Bäcker backt Brot und verkauft es. In seinem Betrieb hilft der Sohn mit, der Lehrling bekommt Kost und Logis und ein Taschengeld. Auch der Handwerker im Ort backt sein Brot im Holzofen selbst. Das Holz holt er aus dem Wald. Jeder handelt mit jedem einen fairen Preis für sein Produkt aus. Kein Mensch redet vom Brötchenpreis. Gestern Mein Vater fährt das Getreide mit dem Traktor (braucht Diesel) zum Landhändler im Ort. Der fährt das Mehl zur Mühle nach Neuss.(20 km) Die Mühle wird mit Strom (RWE) betrieben und hat etwa 20 Mitarbeiter. Die Mühle packt das Mehl in Kleinpackungen und liefert …

Nachbars Zaun

Lieber Nachbar

Sie werden mich nicht kennen, aber vielleicht haben Sie mich schon mal mit dem Schlepper durch das Dorf fahren sehen. Und wenn Sie heute schon ihr Frühstücksbrötchen mit Wurst oder Marmelade gegessen haben, dazu eventuell ein Glas Milch getrunken oder einen Joghurt verspeist haben, dann haben Sie möglicherweise einige meiner Produkte gekauft. Ihr bin nämlich Ihr Landwirt aus der Nachbarschaft, der Sie Tag für Tag mit dem versorgt, was Sie zum Leben brauchen. Mit Lebensmitteln.  Aber nicht nur dass, sondern einiges mehr. Ich will Ihnen deshalb mal einiges über meine Arbeit berichten. Die wichtigsten Grundnahrungsmittel wie z.B. Mehl, Zucker, Milch, Fleisch, Obst, Kartoffeln und Gemüse stammen aus Deutschland. Damit sie frisch sind und nicht unnötige Umwelt-Kosten verursachen sollen, vertragen sie keine weiten Transporte.  Daher ist es sinnvoll, regionale Produkte zu bevorzugen. Außerdem werde ich als deutscher Bauern sehr streng kontrolliert. Von der Bodenbearbeitung über das Saatgut bis hin zu Pflanzenschutz und Düngung ist alles reglementiert. Ich schreibe alles auf, was ich tue und jeden Tag kann ein Kontrolleur unangemeldet kommen und sich meine Unterlagen ansehen. …

Darum unterzeichnen diese Menschen die Petition

Diese Menschen nennen ihre Gründe, warum sie unsere Petition unterschrieben haben Marcus Holtkötter WIR machen euch satt Ingrid Rinkleff … weil ich es falsch finde, pauschal zu verurteilen! Roswitha Hermeling weil ich auf unserem Hof täglich mit daran arbeite, dass gesunde Lebensmittel auf den Markt kommen; weil wir von unseren Feriengästen, vom Tierarzt usw. immer wieder bestätigt bekommen, dass es unseren Tieren gut geht – von daher finde ich es immer wieder schlimm, wenn die Landwirtschaft pauschal schlecht geredet wird. Jan Jansen Weil ich es unerträglich finde, wie Leute ohne Fachwissen über uns Bauern richten Nina Friedrich GöTTINGEN, Ich selber aktive Landwirtin bin und mich Seiten der Politik ernst genommen fühlen möchte. Cord Meier ich wütend über falsche Vorurteile bin! Lukas Gerdes Ich auch noch Landwirt werden will !! Sabine asum D Ich unterschreibe, weil ich der Überzeugung bin, dass es noch nie so gute Lebensmittel gab wie heute und weil der Landwirt das Beste gibt für seine Tiere. Landwirtschaft bedeutet Verantwortung gegenüber Tier und Mensch. Die Landwirtschaft wird nur schlecht geredet. Markus Herrmann Weil …