Monate: März 2023

Ist dein Betrieb sicher vor Seuchen?

Folgende Bitte um Weiterleitung erreichte mich vor kurzem.  Wir führen am Friedrich-Loeffler-Institut im Rahmen eines Forschungsprojekts gerade eine anonyme Online-Umfrage zum Thema Biosicherheit in Tierhaltungen durch. Dabei geht es uns vor allem darum, Erfahrungen sowie Meinungen aus der Praxis zu erhalten. Die erhobenen Daten sollen in zukünftigen Strategien zur Verbesserung der Biosicherheit berücksichtigt werden. Durch das aktuelle Ausbruchsgeschehen der Afrikanischen Schweinepest und der Geflügelpest ist das Thema präsenter denn je. Nur im Austausch mit den potentiell betroffenen Landwirten wird es uns möglich sein, sinnvolle und praxisorientierte Maßnahmen zur Verbesserung der Biosicherheit auf den Weg zu bringen. Link zur Online-Umfrage Die Umfrage ist sehr gut gestaltet und benötigt im Normalfall wirklich nur wenige Minuten. Bitte ehrlich beantworten, sonst bringt es nichts. Es geht ja schließlich um praxisorientierte Maßnahmen.

Wasserverbrauch: die Antwort vom BMEL – banal

Vor einer Woche habe ich das BMEL angeschrieben, weil ich nicht verstehen konnte, warum in einem Kilo Rindfleisch 15.420 Liter Wasser stecken…(was ja rein physikalisch schon nicht geht, aber ich weiß natürlich auch, warum das BMEL so was bringt…) Ich war mit diesem Schreiben nicht alleine. In diesen Tagen kommt nun überall die – gleichlautende – Antwort an. Dass “Wasser Bestandteil für die Nahrungsproduktion ist” ist allerdings banal und wussten wir schon. Ich fühle mich veräppelt Sehr geehrter Herr Dr. Kremer-Schillings vielen Dank für Ihre Anfrage, die bei uns unter der folgenden Bearbeitungsnummer geführt wird: 2023032910000638. Als zentraler Bürgerservice des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) möchten wir Ihnen gerne antworten. Das bei der Nahrungsmittelproduktion verwendete Wasser verbleibt selbstverständlich im Wasserkreislauf, weshalb wir auch nicht von “Wasserverbrauch” sprechen. Der Post zum Weltwassertag basiert auf einer bestehenden Grafik unseres Projektes “Zu gut für die Tonne” und nutzt Zahlen von www.waterfootprint.org. Mit der Grafik und unseren Beiträgen zum Weltwassertag geht es uns darum zu zeigen, dass Wasser Bestandteil für die Nahrungsproduktion ist und wie wichtig es deshalb …

Mitmachen für den guten Zweck

Folgenden Text hat mir Heinz vom Niederrhein mit der Bitte um Veröffentlichung geschickt. Das mache ich sehr, sehr gerne, weil ich die Aktion großartig finde. Der Verein BIG Challenge, von Landwirten 2013 gegründet, wird auch im Jahre 2023 einen BC-Tag durchführen. Bereits seit 2014 wird 1xjährlich (außer in Corona-Zeiten) eine Veranstaltung unter dem Motto      „Aufgeben kommt nicht in Frage-Aktiv gegen Krebs“ organisiert. Nun haben sich in diesem Jahr mehrere „BIG Challenger“ gefunden, um dieses Event aus Sport und Sponsoring der Krebsforschung weiter zu organisieren. Am 19.08.2023 startet die diesjährige BIG Challenge ab 6:00 Uhr auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Biedemann in Kevelaer. Es wird ein Rundkurs von ca 43 km durch die schöne „Sonsbecker Schweiz“ und Umgebung für Radfahrer (Rennrad-, Tourenrad- und E-Bike-Fahrer) und Marathonis angeboten. Für Läufer und Walker ist eine Strecke von ca 8 km ausgezeichnet. Jeder kann tagsüber den Kurs so oft wie möglich bewältigen. Das Ziel ist es, Sponsorengelder für die Krebsforschung zu sammeln. Jeder Teilnehmer sollte dafür  mindestens 500 € bis zum 31.10.2023 gesammelt haben. Anregungen zur Spendensammlung sind …

Warum ein fauler Bauer ein guter Bauer ist…

Susanne Günther, ein Mitbloggerin (Schillipaeppa) und, wie ich, ehemaliges Mitglied des Praktikernetzwerk, hat Prof. Kunz, Uni Düsseldorf befragt, wie man Naturschutz besser machen kann. Prof. Kunz sieht einige Dinge ganz anders als die Allgemeinheit. Was mich verblüfft: diese Erläuterungen sind logisch und verständlich (Achtung: Ironie) Übrigens sind für ihn Bauern keine Feinde, sondern eine Berufsgruppe, ohne die beim Naturschutz nicht viel geht. „Ein fauler Bauer ist besser als ein fleißiger Naturschützer“   Und hier noch ein Video mit Prof. Kunz mit dem Vortragstitel: “Deutschland ist zu grün” Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Biblische Plage kommt näher

Was man aus Sardinien hört, klingt nicht gut. Und es zeigt, was es bedeutet, wenn die Landwirtschaft aufgegeben wird. Hier einige Zitate aus dem verlinkten Artikel Mittlerweile wird die Insektenzahl auf etwa 4 Milliarden geschätzt, und 28 Gemeinden leiden unter der Plage. Voriges Jahr zerstörten die Heuschrecken 90 % des Futteranbaus, der vornehmlich für die Schaf- und Rinderzucht bestimmt war. Der vor kurzem zu Rate gezogene Entomologe Prof. Alexandre Latchininsky von der Wyoming Universität kam anhand von Bodenuntersuchungen zum Schluss, dass die lang genutzten und daher verödeten Weideflächen zum idealen Ort für die Eierablage der Heuschrecken geworden sind. Hinzu komme, dass zuletzt Weideflächen zunehmend aufgegeben worden seien. Die Fachleute schlagen ein Umpflügen der Flächen vor, bei der die Eier an die Oberfläche gelangen und dann von Tieren gefressen oder vom Regen zerstört werden. Bei den nicht mehr bewirtschafteten Felder muss man indes warten, bis sich die Eier öffnen. Erst dann kann mit der Schädlingsbekämpfung begonnen werden. Hierfür hat die regionale Agrarbehörde eine Gruppe von 60 Mitarbeitern zusammengestellt. https://www.proplanta.de/agrar-nachrichten/agrarwirtschaft/4-milliarden-heuschrecken-vernichten-felder-auf-sardinien_article1679231702.html Und wenn man es im Bild sieht, …

Die Gummistiefel-Fraktion und die Freien Wähler

Es gibt Tage, da muss man entscheiden, wo man steht… Ich bin eigentlich ein relativ unpolitischer Mensch. Wie viele Bauern habe ich in den letzten Jahren immer CDU, manchmal auch – aus taktischen Gründen – die FDP gewählt. Ich habe vor der CDU/CSU-Fraktion im Reichstag gesprochen ohne dass die Mahnungen etwas bewirkt hätten. Carsten Linnemann hat mich noch vor wenigen Tagen an einen Herrn Bilger verwiesen, der jetzt wohl für den Agrarbereich zuständig wäre. Ich habe den Namen noch nie gehört. Der Mann ist Jurist. Nein, abwimmeln lasse ich mich nicht und ich habe den Anspruch, ernst genommen zu werden. Auch von Gitta Connemann und Silvia Breher, früher die Speerspitzen für die Landwirtschaft, hört und sieht man nichts mehr. Und wer war noch mal Julia Klöckner? Seit die FDP in der Regierung sitzt, sind auch die Aktivitäten von Carina Konrad und Gero Hocker in der Öffentlichkeit kaum noch wahrnehmbar. Es geht wohl um den Koalitionsfrieden. Dass man aber die Landwirtschaft so sang- und klanglos der grünen Partei überlässt, die (…die Höflichkeit verbietet es mir, ausfallend …

Ein Molekularbiologe kritisiert Edeka

Prof. Dr. Wolfgang Nellen ist Molekularbiologe und Gründer von BioWissKomm, einer Initiative, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Wissenschaft “unters Volk” zu bringen. Im Prinzip, so sagt er, ist er „Gentechniker“. Es nervt ihn, dass sein Beruf zur Negativwerbung benutzt wird. Deshalb hat er einen Brief an Edeka geschrieben und fragt, was wirklich hinter dem VLOG-Siegel „Ohne Gentechnik“ steht. Nach seiner Meinung ist die Kennzeichnung intransparent und gaukelt  falsche Erwartungen vor. Hier sein Brief an Edeka: Lebensmittel ohne Gentechnik(er) Sehr geehrte Damen und Herren, Ihr Konzern macht sich stark für „Lebensmittel ohne Gentechnik“ und auf immer mehr Produkten prangt das Siegel von VLOG. Das finden einige Menschen gut (s.unten), andere nicht. Die meisten Produkte gibt es in Ihren Supermärkten in sehr großer Auswahl – das finde ich gut. Einige Produkte, besonders Milchprodukte, gibt es gar nicht oder nur manchmal ohne das VLOG-Siegel. Das finde ich schlecht und ich will Ihnen erläutern warum. Ich bin Molekularbiologe und habe viele Jahre gentechnisch gearbeitet. Wenn man so will, bin ich „Gentechniker“. Ich möchte keine Produkte kaufen, auf …

Neugier genügt – der Beitrag

Ich war am 14. März 2023 beim WDR und habe mich dort mit Anja Backhaus unterhalten. Es war ein sehr anregendes und faires Gespräch. Wie zur erwarten, waren die 23 Minuten viel zu kurz https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-neugier-genuegt-redezeit/audio-das-dilemma-der-landwirte–willi-kremer-schillings-100.html

Bericht aus Brasilien

Daniel Rosenthal bewirtschaftet einen Ackerbau-Betrieb in Parana, Brasilien. Seine Eltern sind in den 1930er Jahren nach Brasilien ausgewandert, Daniel spricht daher sehr gut die deutsche Sprache. Ich kenne ihn von Besuchen bei uns auf dem Hof, zusammen mit brasilianischen Farmern, für die er übersetzt hat. Ich habe ihn gefragt, wie in Brasilien über den Besuch der beiden deutschen Minister Habeck und Özdemir berichtet wurde. Hallo Willi! Entschuldige bitte für die späte Antwort….alles sehr kritisch mit dem vielen Regen, den wir gerade hier haben.. Also zu dem Besuch der Ministern: ich meine, ich bin relativ gut informiert und lese die Zeitungen ( Folha de são Paulo + Estado de São Paulo und andere) Kein einziges Wort über den Besuch der deutschen Minister. Ich habe es erfahren durch die Studenten aus Sachsen-Anhalt, die hier gerade zu Besuch sind. Meine Meinung: es ist sehr gut, dass die Minister da waren, um sich zu informieren. Ob sie sich informieren wollten ist eine andere Frage…. Zum Beispiel: wissen die Herren Bescheid, das Brasilien 850.000.000 ha gross ist und davon nur …

BMEL: Was soll der Unfug?

Gestern, am 22.März war Weltwassertag. So weit so gut. Was das BMEL aber an Meldung daraus macht, reiht sich in die Liste der Fake News der letzten Tage lückenlos ein. Gerade hat noch die ARD die Entschuldigung für die Weizenbiene gebracht, schreibt die Presseabteilung des BMEL, dass in 1 kg Rindfleisch 15.420 l Wasser stecken. Diese Aussage ist gleich in mehrfacher Hinsicht falsch. In einem Kilo Rindfleisch können keine 15.420 l Wasser stecken, denn ein Kilo Rindfleisch wiegt nur ein Kilo. 15420 l Wasser wiegen aber in der Regel bei normalem Luftdruck und ohne Kohlensäure meist auch 15.420 Kilogramm. Natürlich ist das nicht gemeint. Es wird hier das Narrativ vieler NGO´s bedient, die mit dieser absurden Zahl Stimmung machen. Ob das bewusst geschieht oder aus Dummheit, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist es auch beides. Was in dem Bild des BMEL nämlich nicht erklärt wird, ist die Tatsache, dass man unbedingt zwischen grünem, blauen und grauen Wasser unterscheiden muss. Ich habe das hier auf dem Blog schon mehrfach erklärt. Links dazu weiter unten. Wir sollten …