Bauer Willi
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Biblische Plage kommt näher

Was man aus Sardinien hört, klingt nicht gut. Und es zeigt, was es bedeutet, wenn die Landwirtschaft aufgegeben wird. Hier einige Zitate aus dem verlinkten Artikel

Mittlerweile wird die Insektenzahl auf etwa 4 Milliarden geschätzt, und 28 Gemeinden leiden unter der Plage. Voriges Jahr zerstörten die Heuschrecken 90 % des Futteranbaus, der vornehmlich für die Schaf- und Rinderzucht bestimmt war. Der vor kurzem zu Rate gezogene Entomologe Prof. Alexandre Latchininsky von der Wyoming Universität kam anhand von Bodenuntersuchungen zum Schluss, dass die lang genutzten und daher verödeten Weideflächen zum idealen Ort für die Eierablage der Heuschrecken geworden sind.

Hinzu komme, dass zuletzt Weideflächen zunehmend aufgegeben worden seien. Die Fachleute schlagen ein Umpflügen der Flächen vor, bei der die Eier an die Oberfläche gelangen und dann von Tieren gefressen oder vom Regen zerstört werden. Bei den nicht mehr bewirtschafteten Felder muss man indes warten, bis sich die Eier öffnen. Erst dann kann mit der Schädlingsbekämpfung begonnen werden. Hierfür hat die regionale Agrarbehörde eine Gruppe von 60 Mitarbeitern zusammengestellt.

https://www.proplanta.de/agrar-nachrichten/agrarwirtschaft/4-milliarden-heuschrecken-vernichten-felder-auf-sardinien_article1679231702.html

Und wenn man es im Bild sieht, kann man es kaum glauben. Weit weg von uns ist es ja nicht mehr.

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21 Kommentare

  1. Christian Bothe sagt

    Etwas makaber,meine Äußerung, ich weiß… Aber die EU wird’s freuen, das man doch Insekten im und als Food unterbringen möchte…In der Tierernährung ja ebenfalls… Unsere grünen Pharisäer in der EU und bei uns brauchen nur noch warten…

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    • Inga sagt

      Trotzdem muß ein Gleichgewicht in der Natur auch in dieser Beziehung eingehalten werden.
      Sonst kommt ja was anderes in ihr zu Schaden .

      • Malte Fuhlendorf sagt

        Gleichgewicht ist wichtig in der Natur keine Frage das Weiss auch die Landwirtschaft! Nur die Politik begreift nicht das es niemanden hilft vom einem extrem ins nächste zu gehen… Das zeigt das sie nix aus der Vergangenheit gelernt haben dann wüssten sie Extreme sind nie gut weder in die eine noch in die andere Richtung!

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  2. Sabine sagt

    Es ist das ewige Problem, was schon seit Jahrzehnten eigentlich geklärt ist, nämlich, dass die mediterrane Flora aktiv beweidet werden muss. Auch weil es viele “Feuerteufel” unter den Mittelmeerpflanzen gibt, die alles tun, damit es brennt, weil ihnen das Feuer hilft lästige Konkurrenz zu verdrängen und ihre Samen keimen lässt. Die meisten Pflanzengemeinschaften brauchen regelmäßig eine Verjüngungskur nicht nur im Mittelmeerraum ist das so. Auch unsere Gräser vergreisen ohne Schnitt und der einheitlich geschlossene Hochwald… ja also, den gibt es in der Natur eher selten, weil da gibt es Wisent und Elch und so. Diese Verjüngungskur gibt es in ganz groß und ganz klein mit vier und mit sechs Beinen. Findet sich kein vierbeiniges Weidetier und ist der Winter zu feucht fürs Feuer sucht sich die Natur eins mit sechs Beinen. Ziegen wachsen nicht in der Erde, Heuschrecken schon.
    Lässt man also alte Zitronen-, oder Olivenhaine verwildern und lässt Korkeichenwälder aus der Nutzung fallen, dann brennt es mit und ohne Grundstücksmafia irgendwann. Der Esel im Hain und die Ziegen im Ginster gehörten aber den Kleinstbauern, denen die in die Großstädte in den Norden oder nach Deutschland sind, weil schon nach dem Krieg klar war, dass man auf den großen Höfen keine Tagelöhner mehr brauchen und man mit 5 Tagwerken eigenem Land verhungern wird.
    Die meisten dieser großen Höfe konnten ab Mitte der 80iger nicht mehr mit den Billigimporten und den Hochertragsstandorten mithalten und sind inzwischen auch fast alle aus der Nutzung. Wer Land mit Meerblick hat, hat es angezündet und dann an die Touris als Bauland verkloppt, wer im Inland ist, hat es einfach sich selbst überlassen.
    Ich seh das bei meiner Schwester, seit 40 Jahren jetzt auf Sizilien wohnt. Egal wie viel Geld die EU in Entwicklungsprojekte steckt, die Mehrheit der jungen Leute verlässt die Insel. Dort ist es üblich sich schon zu Beginn der 10 Klasse arbeitslos zu melden, damit dann der Antrag durch ist, wenn man den Abschluss hat. Von dem Geld fährt man dann in den Norden und sucht sich eine Ausbildung oder einen Studienplatz. Die, die dableiben, müssen hart arbeiten und einfallsreich sein. Und ja, natürlich verdient man ganz großartig am Tourismus, was man so als Kellner in 4 Monaten verdient, muss aber dann für 12 Monate reichen. Viele pendeln anfangs, wollen nicht ganz weg. Halbes Jahr Ski-Touris im Norden, halbes Jahr Strand-Touris zuhause. Das sind aber keine Jobs aus denen eine Daueranstellung oder Karriere wird. Spätestens, wenn sie selber Kinder bekommen, bleiben sie im Norden. Das passiert im gesamten Süden Europas und die Politik interessiert das so überhaupt nicht. Seit 40 Jahren wird da versucht Industrie anzusiedeln, die aber nun mal viel Wasser und Energie braucht und beides gibt es auf den Inseln nicht oder man redet den Leuten den Tourismus schön, der alles andere als schön ist, für die, die damit leben müssen. Die müssen dann nämlich eine Infrastruktur vor 5 Millionen Leute finanzieren, ob wohl vllt. nur 200.000 wirklich da leben.
    Es geht das seit Jahren eine böses Verzählchen rum, was ich immer in das Reich der Verschwörungstheorien verbannt habe. Die Leute auf den Inseln sagen, dass man mit Absicht Projekte von der EU holt, die zum Scheitern verurteilt sind. Weil man nicht will, dass sich was tut. Wenn man keine Millionenstadt in der Region hätte, würde sich die EU nicht wirklich interessieren und die regionalen Politiker würden nicht mehr und nicht weniger Geld bekommen, ob die Leute nun arbeitslos wären oder nicht. Die Erzählung, dass Politik nur für die Großstädte gemacht wird und nur für die Großkonzerne, ist aber leider nicht mehr ganz so einfach zu widerlegen wie noch vor 20 Jahren.

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    • Smarti sagt

      Sabine, von Ihnen erfahre ich immer wieder spannende Sachen, von denen ich so nirgends lese oder höre. Dafür vielen Dank !
      Anscheinend sind es doch nicht so viele Aussteiger, die im Einklang mit der Natur leben wollen und sich dort ansiedeln ? Auch als Lebensabend wäre es an solchen Orten bestimmt schön, aber die ärztliche Versorgung ?
      Ich habe mal einen Film gesehen, da wurden Mega-Sportplätze, Stadien und Schwimmbäder von der EU gefördert. Kaum fertig gebaut gammelt alles mitten in der Pampa so vor sich hin. Weder gibt es dort Menschen, die solche Sportstätten benutzen, noch ist Geld für den Unterhalt da… aber dem Bürgermeister wurde das Geld nachgeschmissen für den Bau…eine Schule oder ein Arzthaus z.B. hätte er damit nicht bauen dürfen.

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      • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

        “Anscheinend sind es doch nicht so viele Aussteiger, die im Einklang mit der Natur leben wollen und sich dort ansiedeln ?”

        Diese “Spinner” gibts nur bei uns,wo der materieller Überfluss herrscht!

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  3. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Eine solche „biblische Plage“ hat welche Auswirkungen!?

    Regional sehr große – weltweit unbedeutend!!!

    Diese Insekten werden sich explosiv vermehren, in der Folge aber solchen biologischen Abläufen wie so oft folgend, wird es zu einem brutalen Zusammenbruch derartiger Populationen kommen.

    Ganz banal auf den Punkt gebracht, wird man zuletzt die eigenen Artgenossen kanibalistisch mutierend auffressen, danach ist einfach Schluss.

    Der Klimawandel heute schafft geniale Lebensbedingungen für eben diese biblische Plage im Mittelmeerraum…

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    • Andreas Gerner sagt

      Es ist aber nicht für immer “Schluss”.

      Das wird kein einmaliges Ereignis bleiben.

      Wenn den Heuschrecken gute Bedingungen vorgesetzt werden (unbewirtschaftetes Land…), baut sich immer wieder das gleiche Szenario auf und vernichtet die Ernte.

      Kommt das in 10 Jahren 3 mal vor, werden zig Flächen aufgegeben, deren Bewirtschaftung sich ohne die Plagen noch lohnten.

      –> Noch bessere Bedingungen für die Heuschrecken. Klassischer Teufelskreis.

      Das Resultat: Die Nahrungsproduktion geht dort massiv zurück. (Im konkreten Fall auch der Tourismus, die wichtigste Einnahmequelle)

      Die Folge: Zur Versorgung braucht es mehr Importe.

      Heißt:
      Man kauft auf dem Weltmarkt Mengen zusammen, die eigentlich für das hungernde Afrika benötigt werden, schürt also dort Hunger, Not, Leid und Tod.

      und/oder:
      die zusätzliche Nachfrage treibt den Absatz und die Preise, was anderswo auf der Welt, wo noch zusätzliche Ackerflächen geschaffen werden können (allem voran im Regenwald, dem artenreichsten Lebensraum überhaupt und arg wichtig zur Klimarettung) dazu animiert, die unberührte Natur zu beseitigen und Plantagen zu schaffen.
      Die von der EU mit F2F angestrebte Extensivierung (=Produktionsminderung) schlägt in die gleiche Kerbe.

      Unterm Strich ein Riesen Verlust für den Planeten. Nur werden die Zusammenhänge gern unter den Tisch gekehrt.

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      • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

        Das abgebildete Szenario fortschreibend:

        Für die Nahrungsmittelindustrie das geniale Perpetuum mobile.

        Ohne nur einen Finger krümmen zu müssen, gibt es Heuschrecken für die hungrigen Bäuchlein übersatt. Alle müssen nur ihr persönliches Fastidium ein für allemal überwinden…

        Wäre das nicht der Idealzustand in unserem modernen Affenkäfig!!!

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  4. Ludwig sagt

    Das ist das Ergebnis des nachhaltigen Denkens unserer Politiker. Auch der von ihnen ausglöste Preisdruck und die ganzen Gesetze und Verordnungen dieser Leute haben die Bauern zur Aufgabe gebracht. Jetzt wird es richtig teuer für das Gemeinwesen. So ist das wenn eine sektenartige Ideologiepolitik gemacht wird mit dem Ziel ordenlich Wählerstimmen zu bekommen. Die Landbevölkerung fällt doch bei denen sowieso hinten rüber.

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    • Inga sagt

      Wenn die Bauern nebenher noch so viele Aufgaben miterledigen müssen, die dann aber nichts kosten dürfen .

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  5. Gurkenhobel sagt

    Interessant. 2019 war ich noch mit einem Vortrag dazu auf Tournee. Der eine oder andere hier Mitlesende aus Norddeutschland wird sich erinnern: Sie kommen! hieß der Titel. Die Prognosen nehmen Gestalt an… erschreckend schnell…

    Im Bereich Zuckerrübe sehen wir ja auch das Vorrücken von Rübenderbrüssler, Rübenmotte und Schilf-Glasflügelzikade nach Norden mit entsprechenden Kalamitäten. Sie kommen!

    Ohne klug angewandten Pflanzenschutz (keine Wirkstoffe mehr, Resistenzmanagement?), Fruchtfolgegestaltung (neue Kulturen?), anbautechnische Anpassung (Bodenbearbeitung, s. Artikel) und züchterische Entwicklung (Resistenzen, Feldtoleranz?) wird das dann zukünftig stellenweise eng…

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  6. Reinhard Seevers sagt

    Wir sollten auch nicht alle “Furchtbarkeiten” der Welt aufnehmen. Das Leben ging auch während des Vietnam-Krieges, der Orkane und der Sturmfluten, der Waldbrände und der RAF in den 70ern immer weiter….Aufstehen, Krone abpuzen und weitermachen! 💪🤘

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    • André sagt

      Guten Morgen Reinhard,
      sicherlich sind einerseits die klimatischen Verhältnisse in Deutschland, als auch die restlichen “Rahmenbedingungen” andere als die in Sardinien.
      Daher sehe ich eine Heuschreckenplage in Deutschland kurzfristig nicht.
      Aber auch die herzzerreißenden Bilder und Videos von Wolfsrissen aus fernöstlichen Ländern waren vor ein paar Jahren in Deutschland undenkbar.
      Fakt ist, wenn das, was unsere mit fachlichen, wie wissenschaftl. Kompetenzen ausgestattete Regierung so umsetzt was sie vorhat, dann wird es auch bei uns kaum noch Weiden geben, dafür aber viel Brachland und durch die PSM Verbote auch immer weniger Anbau von Feldfrüchten… Finde die Parallele(n)…

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      • Reinhard Seevers sagt

        Heuschreckenplage hat nichts mit falschem Wolfsmagement zu tun…..verstehe den Bezug nicht.

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        • André sagt

          Es war als Antwort auf “wir sollten nicht alle Furchtbarkeiten der Welt aufnehmen” gemeint.
          Und ich wiederhole mich vermutlich, aber auch hier hätte vor Jahren niemand gedacht, dass es bei uns einmal so kommen wird. – So auch bei den Heuschrecken.
          Wolfsmanagement hat nichts mit Heuschreckenplage zu tun.
          Aber das Management der Landwirtschaft hat was mit der Plage auf Sardinien zu tun und damit, dass “das Management” auch bei uns gerade die Landwirtschaft abschaffen möchte.
          Ich hoffe ich konnte die Parallele nun kenntlich machen?

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  7. Ferkelhebamme sagt

    Als die weiß gewandeten Hohlfritten durch das Möhrenfeld bei dir getrampelt sind, hatte ich schon die spontane Assoziation mit dem Schimmelreiter der apokalyptischen Reiter. Und was kam noch alles hinterher? Corona, Krieg, Teuerung, Hunger in der Welt
    Die Offenbarung des Johannes in der Jetzt-Zeit

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