Monate: Oktober 2022

Ernährungssicherheit 2023 nicht gewährleistet

Heute eine Sammlung von Links, die sich alle mit der Lebensmittelversorgung beschäftigen: https://www.focus.de/panorama/welt/extremer-preisanstieg-bauernverband-lebensmittelversorgung-nur-bis-april-2023-gewaehrleistet_id_168233594.html https://www.businessinsider.de/politik/corona-krieg-und-klima-weltweit-droht-2023-eine-noch-tiefere-nahrungskrise-hier-sind-die-gruende/ https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/steigende-lebensmittelpreise-fakten-ursachen-tipps-71788 Während sich alle um die Sicherstellung einer ausreichenden Menge an Lebensmittel sorgen, hat Herr Timmermanns hat eine ganz neue Logik: https://www.tagesspiegel.de/politik/ohne-pestizidreduktion-droht-eine-nahrungskrise-6004312.html

Sonntag nachmittag…

Es kommt ja nicht oft vor, dass ich an einem Tag zwei Artikel veröffentliche. Heute ist wieder so ein Tag. Eben habe ich den neuen Text aus dem LandLebenBlog gelesen. https://landlebenblog.org/2022/10/30/absturzgefahr/? Wenn er euch auch so gut gefällt wie mir, dann lasst doch ein “Like” da… Ich finde, Frau Kroitsch hat eine wunderschöne Sprache und macht wunderschöne Bilder.

Burnout und das Sterben der Bauernhöfe

Über das Thema wird nicht gerne geredet. Umso mehr bewundere ich Amos, den ich persönlich kenne und schätze, für seine Offenheit, die er im Video zeigt. Beim Thema Burnout kann ich auf eigene “Erfahrungen” zurückgreifen. Braucht kein Mensch. Danke an Josef, meinen Hausarzt, der mich aufgefangen und richtig therapiert hat. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren   Hier ein dazu passender Bericht des WDR über das Sterben der Bauernhöfe. Darin auch ein Beispiel, dass es richtig ist, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, bevor es am Balken in der Scheune endet. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Lützerath – was die Medien nicht erzählen

Ein guter Freund von mir rief neulich an. Er hat die Berichterstattung vom Parteitag der Grünen verfolgt und kann den Hype um die paar Häuser, die Lützerath ausmachen nicht verstehen. Er hat mir folgende Mail geschrieben. Hallo Willi, danke für das nette Gespräch vorhin. Ich schreibe mir das dann doch noch heute von der Seele, damit ich später besser schlafen kann. Ich bin aus Holzweiler, Luftlinie etwa 800 Meter von Lützerath entfernt. Meine Lieblingstante hat dort eingeheiratet, ich habe also einen Großteil meiner Kindheit in Lützerath verbracht, d.h. ich kannte und kenne alle Lützerather. Lützerath bestand ursprünglich aus fünf landwirtschaftlichen Betrieben, einer der Landwirte hat dann für die allmählich ausscheidenden Landarbeiter in den sechziger Jahren drei Sechsfamilien-Häuser gebaut. Das heißt, das „Dorf“ hatte maximal etwa sechzig Einwohner und war deshalb kein Dorf im herkömmlichen Sinne, sondern gehörte zu Immerath (was übrigens schon komplett abgeräumt ist). Nun hatte vor etwa zehn bis acht Jahren einer der Landwirte die Idee, Umweltaktivisten dorthin einzuladen, um gegen den Abbau zu demonstrieren und seine Flächen als Gelände für ein „Camp“ …

Insektenstudie: Weniger Weidegang – weniger Insekten

Das Thema des “Insektensterbens” ist etwas aus den Schlagzeilen verschwunden. Herwig Scholz, ehemaliger Mitarbeiter der LWK NRW und Biobauer im Nebenerwerb lebt und arbeitet in der Nähe von Krefeld und kennt sich mit den Bedingungen vor Ort gut aus. Er hat mir die nachfolgende Präsentation geschickt: Weniger Weidegang heißt auch weniger Insekten Das besondere Augenmerk möchte ich auf die Folie 22 und folgende legen, aus denen deutlich wird, dass sich die Verhältnisse im Orbroicher Bruch seit der Umwidmung in ein Naturschutzgebiet entscheidend geändert haben. Dass dies Auswirkungen auf die Insektenwelt hat, ist nachvollziehbar und logisch. Leider war die Entwicklung für die Insektenvielfalt und die Biomasse negativ. Um es deutlich zu sagen: Der Naturschutz und nicht die Landwirtschaft hat im Orbroicher Bruch im Wesentlichen zum Rückgang der Masse der Fluginsekten geführt. Das Sterben der Bauernhöfe hat diesen Trend noch unterstützt.

Eine Entscheidung…

Der Lebensmittelverband will nicht mehr an der Ernährungsstrategie des BMEL mitarbeiten. Hier die Presseerklärung: https://www.lebensmittelverband.de/de/presse/pressemitteilungen/pm-20221025-lebensmittelverband-stellt-mitarbeit-im-prozess-zur-erarbeitung-einer-ernaehrungsstrategie-ein Auszüge aus der Begründung: Wir sehen ….nicht die Bereitschaft des Ministeriums, auf entsprechende Vorschläge einzugehen. Das jetzt vom Ministerium gewählte Format ermöglicht unserer Auffassung nach aber keine sinnvolle Einbringung derer, die die Ernährungsstrategie hinterher zum großen Teil umsetzen müssen. Die Einladung des Ministeriums erweckt den Eindruck, dass die Ziele und Handlungsfelder der Strategie bereits festgelegt sind und mit den verschiedenen Stakeholdern eine Diskussion hierzu nicht weiter stattfinden soll Da die Pressemitteilung vom 25.10.2022 stammt, liegt noch keine Reaktion des BMEL vor.  

Es ist alles gesagt! Jetzt handeln!

In den letzten Jahren haben im landwirtschaftlichen Bereich zwei Kommissionen getagt und Ergebnisse produziert. die “Borchert-Kommission”, die eine Veränderung der Tierhaltung in Deutschland diskutiert und Vorschläge erarbeitet hat die “Zukunftskommission Landwirtschaft”, die im Nachgang des Agrargipfels im Kanzleramt einberufen wurde und Ziele und Maßnahmen für eine Transformation der Landwirtschaft formuliert hat. Beteiligt waren nicht nur landwirtschaftliche Organisationen sondern auch Teile der Gesellschaft, wie Naturschützer, Vertreter des Verbraucherschutzes und der Wissenschaft. Die finalen Papiere stellen somit den von vielen geforderten Gesellschaftsvertrag dar. Mit dem Wechsel zur  neuen Bundesregierung war zuerst nicht klar, ob die Ergebnisse der beiden Kommissionen akzeptiert werden würden. Aktuell hat Cem Özdemir beide Kommissionen eingeladen, ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen. Dies hat Borchert mit der verständlichen und logischen Begründung abgelehnt, dass man erst Ergebnisse seitens des BMEL sehen will. https://www.wochenblatt-dlv.de/politik/borchert-kommission-erteilt-oezdemir-satte-abfuhr-570378 Die Zukunftskommission Landwirtschaft hingegen will weiterarbeiten und hat – wie aus gut informierten Kreisen zu hören ist – im September wieder mit Özdemir getagt. Was besprochen wurde, ist nicht bekannt. Bemängelt wird vor allen Dingen von den Naturschützern, dass es keine klaren Ziele seitens …

60 Jahre bis zum Ende – eine Zahl ohne Fakten

Nur noch 60 Ernten? „Wenn wir weitermachen wie bisher, unsere Böden belasten und auslaugen, haben wir laut @FAO weltweit noch 60 Ernten, bevor Schluss ist.“ Zuletzt twitterte Sarah Wiener, Mitglied der Gruppe der Grünen im Europaparlament am 13.10.22 dieses Statement. https://twitter.com/wienerofficial/status/1580564766392975363?s=20&t=6o7NSduZ6XCLSzEWBeb2tw Macht man sich auf die Suche nach einer Quelle, wird man auf den Seiten von www.fao.org leider nicht fündig. Googelt man „FAO 60 Ernten“, so landet man bei diversen NGOs, allen voran dem BUND Bund Natur und Umweltschutz Deutschlands, der 2018 sogar behauptete: „Einer Studie der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO zufolge ist die Qualität von einem Drittel der weltweit nutzbaren Böden schlecht. Jedes Jahr verliere die Menschheit etwa zehn Millionen Hektar fruchtbaren Boden. Die Böden der Erde könnten nur noch für etwa 60 Erntejahre ausreichende Erträge liefern.“ https://www.bund-rlp.de/service/meldungen/detail/news/studie-boeden-werden-immer-schlechter-nur-noch-60-ernten-moeglich/ 3Sat beruft sich sogar auf eine Studie der „Vereinten Nationen, Abteilung Ernährung und Landwirtschaft“  https://www.3sat.de/wissen/nano/boden-burnout-100.html Die Botschaft wird in Wissenschaftsmagazinen wie TerraX https://terrax.podigee.io/12-sind-unsere-acker-noch-zu-retten-andrea-beste und Talkshows wie Riverboat verbreitet (Dirk Steffens, Umweltexperte) https://www.youtube.com/watch?v=X9BRohIe__8 (10:33), und soeben erschien ein Buch des britischen Autors Philip Lymbery mit dem Titel „Sixty Harvests Left: How to Reach a Nature-Friendly Future“. https://www.bloomsbury.com/uk/sixty-harvests-left-9781526619327/ Doch woher stammt …

Massentierhaltung – wissenschaftlich betrachtet

Eine Buchbesprechung von Arnold Krämer Die Bremer Historikerin Veronika Settele hat ein Buch geschrieben, das aktueller und wichtiger nicht sein könnte. Hinter der „Geschichte der Massentierhaltung von den Anfängen bis heute“ verbirgt sich eine gut lesbare wissenschaftliche Arbeit mit umfangreichen Quellenangaben über die Entwicklung der Fleisch- und Milchproduktion der letzten rund 170 Jahre in Deutschland und anderen westlichen Staaten. Die Verwendung des Begriffs Massentierhaltung im Buchtitel sollte nicht abschreckend wirken und von der Lektüre abhalten. Die Autorin weist darauf hin, dass dieser wie selbstverständlich in der agrarischen Fachwelt benutzt wurde, bevor er ab den 1970er Jahren zum Kampfbegriff der Gegner einer ökonomisch und auf Effizienz getrimmten Tierhaltung wurde und seitdem von der „grünen Seite“ konsequent gemieden wird. Im ersten Teil des Buches schildert die Autorin, wie allgegenwärtig die Nutztiere in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts in den großen Städten dieser Welt waren. Sie waren die „Lebensversicherung der Ärmsten“. „In Kellern hausten mitunter ein Mann, eine Frau, drei Kinder und 5 Schweine“. Fleisch war dennoch auch in Friedenszeiten so knapp, dass um 1912 regelrechte Aufstände in …