Monate: Januar 2022

Stasi 2.0  – darf der NABU das?

“Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser” Dieser Spruch wird dem russischen Kommunisten Lenin nachgesagt. Diesen Spruch scheint sich nun auch der NABU zu eigen gemacht haben, der in einem Teil Westfalens gezielt nach Starkregen-Ereignissen Proben aus Gewässer gezogen hat. So weit, so schlecht. Jetzt beginnt eine Geschichte, die sehr nachdenklich machen sollte. Eine mir bekannte Familie wurde von der Landwirtschaftskammer (LWK) aufgefordert, für definierte Parzellen die gesamten Pflanzenschutzmittel-Aufzeichnungen eines Jahres an die Kammer zu schicken mit dem Hinweis, dass diese Daten dem NABU anonymisiert, aber mit Angabe der FLIK-Nummer, zur Verfügung gestellt werden. Der NABU hatte dort nachgefragt um zu klären, von welchen Feldern ein möglicher Eintrag in das Gewässer erfolgt sein könnten. Es ist klar, dass die Familie nicht so ohne weiteres die Daten zur Verfügung stellen wollte. Auf das Ansinnen hin, die Daten nicht herauszugeben, wurden sie vom Mitarbeiter der Kammer unterrichtet, dass dann eine Ordnungswidrigkeit vorliegen würde und dies mit einem Bußgeld in Höhe bis zu 10.000 € zu ahnden sei. Die Familie hat sich daraufhin entschlossen, der LWK die Daten zu …

Was bewirken unsere Diskussionen?

Ein Gastbeitrag von Arnold Krämer, der einen Artikel analysiert, der sich mit unserer Debattenkultur befasst. Dr. Bartosz Bartkowski, Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum in Halle https://www.ufz.de/index.php?de=38757 betreibt, ähnlich wie Bauer Willi, einen Blog, auf dem er auch Themen, die Landwirtschaft betreffend, zur Diskussion stellt. Seine Gedanken zum Thema Grenzen der Wissenschaft „Woher weiß ich, was ich zu wissen glaube?“ wurden z.B. am 4. Januar 2022 hier bei Bauer Willi zur Diskussion gestellt: https://www.bauerwilli.com/die-frage-hinter-der-frage/ Auch wenn das Lesen von Texten, die Wissenschaftler für einen bestimmten Leserkreis verfassen, nicht selten „harte Kost“ ist, lohnt sich die Lektüre von Bartkowskis aktuellem Blogbeitrag. In seinem Beitrag vom 23. Januar 2022 beschäftigt er sich mit den „Grenzen rationaler Argumentation in gesellschaftlichen (und privaten) Debatten“. https://bartoszbartk.com/2022/01/23/die-grenzen-rationaler-argumentation-in-gesellschaftlichen-und-privaten-debatten/ Er schreibt einleitend: „Spätestens seit ich vor ca. 4 Jahren Twitter beigetreten bin, bekomme ich mehr fundamentale, oft erbitterte Debatten, als mir eigentlich lieb ist. Sei es über den Umgang mit der Pandemie, die Notwendigkeit einer Transformation zur Nachhaltigkeit, die Potenziale und Gefahren von Gentechnik oder Atomkraft, die Migrationspolitik… Und immer wieder habe ich den Eindruck, dass …

Carbon Farming – was bringt es den Bauern?

Ich werde alt. Gestern habe ich eine Veranstaltung des DBV verlinkt, die erst am 27. Januar stattfindet. Weil ich mir aber nun die Zeit freigehalten hatte, habe ich einen Teil der Veranstaltung zu Klimaneutralität und Carbon Farming, die heute stattfand, verfolgt. Herr Pingen hat das sehr gut moderiert. Hier der Link, unter dem Video meine Zusammenfassung. Die Diskussion beginnt ab ca. 1:20:55, vorher gibt es noch zwei Vorträge. Der Vortrag von Prof. Windisch ab Minute 37 ist gerade für Tierhalter sehr interessant. Es geht um Footprints, Nahrungskonkurrenz und die Frage, wie nachhaltig vegane Ernährung ist. Mit Erkenntnissen, die für mich neu waren. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Zuerst die Teilnehmer: Dr. Robert Gerlach CEO klim Eberhard Hartelt Präsident des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd und Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes Christian Holzleitner Referatsleiter Generaldirektion Klimapolitik, Europäische Kommission Bernhard Osterburg Leiter der Stabsstellen Boden und Klima des Thünen Instituts Dr. Manuela Rottmann Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Jetzt meine, zugegeben sehr subjektive, …

Wir haben es satt…

Mit diesem Plakat dürfte deutlich werden, wohin die Aktionen von “Wir-haben-es-satt” zielen. Da mittlerweile auch landwirtschaftliche Verbände den Begriff “Transformation” adaptiert haben, hier die Erläuterung, was dieser Begriff bedeutet: Transformation ist …der Vorgang der grundlegenden Veränderung eines politischen Systems und gegebenenfalls auch der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ordnung. https://de.wikipedia.org/wiki/Transformation_(Politikwissenschaft) Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Teilnehmer der Zukunftskommission Landwirtschaft klar darüber sind, dass sie einer grundlegenden Veränderung des politischen Systems zugestimmt haben. Die Zusagen der diversen Natur-, Tierschutz- oder Klimaschutzvereine, das Bashing der konventionellen Landwirtschaft zu beenden, sind vergessen. Ansonsten hätte der NABU-Bundesverband dieses Plakat nicht mit unterschrieben. Wir (Bauern) haben es satt…          

Die Begeisterung der Gesellschaft

Ich schätze die DLG sehr. Auch ihren Präsidenten Herrn Paetow, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind. Im Februar ist die DLG-Wintertagung. Als Livestream und in Präsenz. https://www.dlg-wintertagung.de/ Was geboten wird? Hier ein paar Auszüge aus der Einladung: “Wege in der neuen Realität Ackerbau. Tierhaltung. Integration. Eine neue Realität – dieser beunruhigende Gedanke zieht sich seit zwei Jahren durch die Debatten. Gemeint ist die Wirklichkeit nach der Pandemie, in der die Koordinaten des gesellschaftlichen Miteinanders neu vermessen werden. Die neue Realität ist also die Transformation. Sie läuft bereits und wird zunächst an einigen Symptomen sichtbar: Erzeugerpreise bei pflanzlichen Commodities schießen durch die Decke. Die Hochstimmung bei Ackerbauern wird allerdings gebremst durch Höhenflüge bei Energie und Dünger. Für Tierhalter sind die Konsequenzen dieses Steilflugs erheblich: Höchstpreise bei Futtermitteln, die der größte Kostenposten in der Tierhaltung sind, in Kombination mit Tiefstpreisen bei Produkten, insbesondere bei Schweinefleisch, presst zahlreichen Betrieben den Atem ab. Als wäre der Markt nicht Herausforderung genug, erleben wir gleichzeitig eine anschwellende Grundsatzdebatte die in unterschiedliche Richtungen führt: Öko, regional, artenschützend, klimaneutral, tiergerecht; gelegentlich …

Wie geht das mit der Energiewende?

Eigentlich geht es mir erst einmal nicht um die Energiewende, sondern um die Stromwende. Bei uns vor der Haustür stehen in Sichtweite 3 Braunkohlekraftwerke und die sehe ich mal mehr oder weniger dampfen. Dann sind da noch Aktivisten, die wollen, dass die Kraftwerke 2030 (oder früher?) vom Netz gehen. Das kann man sich ja wünschen, aber wie soll das gehen? Und wie sieht es dann mit der Versorgungsicherheit aus? Ich will das ernsthaft wissen und nicht die Erneuerbaren schlecht machen. Ich würde mich sehr freuen, wenn mir das jemand so erklären kann, dass ich (und hoffentlich auch andere) es wirklich verstehen. Auf der Seite https://www.smard.de/home stehen alle Daten zu Erzeugung und Verbrauch fast in Echtzeit zur Verfügung. Ich habe mir für die obige Grafik mal beispielhaft zwei Tage im November 2021 herausgesucht und ganz bewusst die Extreme visualisiert. Am 7. November (in der Grafik links) war es um 12 Uhr in Deutschland sonnig und windig. Von den rund 57.000 MWh Verbrauch wurden rund 49.000 MWh aus erneuerbarer Energie gewonnen, rund 20.000 aus nicht erneuerbarer. Die …

Agrarkongress – Der große Konsens

Am 18. Januar tagte zum 6. Mal der Agrarkongress des BMU, das jetzt BMUV heißt. Das Programm findet ihr hier: https://www.bmu-events.de/sites/default/files/gc-event/uploads/11326_programm_deutsch-v5.pdf Wie man sieht, ein bunter Reigen an Themen und Personen aus Politik, Naturschutz, Verbraucherschutz und auch aus der Landwirtschaft. Die Zusammenfassung des Kongresses: Alle, aber wirklich alle sind der Meinung, dass die Chancen für die Transformation der Landwirtschaft noch nie so günstig waren wie derzeit. Durch die „grüne“ Führung der beiden wichtigsten Ministerien, dem BMEL und dem BMUV könne Umweltpolitik und Agrarpolitik jetzt erstmals aus einem Guss erfolgen, so die beiden verantwortlichen Minister. Sowohl die Borchert-Kommission als auch die Zukunftskommission habe die Ziele und die Pfade der Transformation der Landwirtschaft aufgezeigt.  Nun müssten sie von der Politik nur noch angegangen werden. Da waren sich alle einig, auch die Vertreter:innen von Deutschem Bauernverband, Deutschem Landfrauenverband und dem Bund der deutschen Landjugend. Diese gaben lediglich zu bedenken, dass für ein Gelingen der Transformation der Landwirtschaft erhebliche finanzielle Mittel notwendig seien. Da ginge es um mehrere Milliarden Euro. Jedes Jahr. Einig war man sich auch darin, dass …

Deutschland Exportweltmeister…von Problemen

In der Silvesternacht haben wir in Deutschland 3 Atomkraftwerke und drei Braunkohlen-Blöcke mit je 300 MW abgestellt. In den nächsten Monaten und Jahren werden weitere folgen. Auf die Frage, wo denn dann der Strom herkommen soll, wird schließlich darauf verwiesen, dass wir den fehlenden Strom ja importieren können. Damit wird unsere Klimabilanz verbessert. Wir exportieren unsere Probleme. Die neue Bundesregierung möchte den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 auf die Hälfte reduzieren. Gleichzeitig soll der Anteil der Biolandwirtschaft von jetzt knapp 10% auf 30% steigen. Damit ist klar, dass wir nicht nur noch mehr Obst und Gemüse, sondern zukünftig auch wesentliche Teile unsere Grundnahrungsmittel importieren müssen. Wir möchten die Umwelt schonen. Wir exportieren unsere Probleme. Das Kükentöten ist seit dem 1.1.2022 in Deutschland verboten. Aber nur in Deutschland. Tierwohl ist uns wichtig. Wir exportieren unsere Probleme. Die Käfighaltung von Hühnern ist schon lange verboten. Die Eier für die industrielle Verarbeitung bzw. Eipulver  kommen aus dem Ausland wo die Käfighaltung erlaubt ist. Ob da der Tierschutz eine Rolle spielt, interessiert den Bürger nicht. In Deutschland gelten strenge …