Monate: Oktober 2015

Sind Sie ein Cyberchonder?

Die WHO hat mit Ihrer “Krebswarnung” von Wurstprodukten ein riesiges Echo in der Öffentlichkeit ausgelöst. Selbstbewusste Menschen wird dieses #Wurstgate vielleicht nachdenklich machen – aber mehr nicht. Doch es gibt sehr viele Menschen, die beim Wort “krebserregend” sofort Ängste spüren. Man nennt sie im Fachjagon “Hypochonder”.  Ein Hypochonder meint krank zu sein, obwohl er es nicht ist. Cyberchondrie ist dann die internetbasierte Form, wo Informationen aus dem Internet die Ängste auslösen oder verstärken.  So wie diese pauschale Krebswarnung vor Wurst. Viele Medien und Interessensgruppen instrumentalisieren das Thema sehr emotional. Ob nun hier die Wurst, anderswo Pflanzenschutzmittel oder schließlich auch Arzneimittel: Immer wirken emotional aufbereitete Botschaften verstärkend auf die Ängste der Menschen, die kein so dickes Fell haben. Nicht jeder kann und will auch die Studien nicht im einzelnen studieren. Selbst wenn es später relativiert wird, so bleibt doch der Eindruck, “dass da ja schon was dran sein muss”. Nun kann man sich fragen, ob diese Ängste bewusst geschürt werden?  Ängstliche Menschen lassen sich nämlich leichter manipulieren. Das wäre unverantwortlich gegenüber den Menschen, die sich, aus welchen Gründen auch immer, …

WHO warnt vor gefährlichen Strahlen

Nachdem die WHO Fleisch als krebserregend und Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend eingestuft hat, warnt die WHO nun vor gefährlichen Strahlen durch Radio- und Fernsehsender sowie vor Strahlung durch PC-Bildschirme und Smartphones. Diese Strahlen stehen im Verdacht, im Gehirn als sogenannte Neurotoxine zu wirken und so die Übertragung an den Synapsen-Zwischenräumen zu blockieren. Die Folge: Zuhörer, Zuschauer und Nutzer des Internet verdummen. Besonders deutlich wird dies bei angemeldeten Nutzern von Facebook, wie sich aus den dort abgegebenen Kommentaren ableiten lässt. Die Studie, die im Auftrag der Bundesregierung am Institut für angewandte Verhaltensforschung der Universität Dresden erstellt wurde, sollte der Frage nachgehen, warum gerade dort besonders viele Anhänger der Pegida-Bewegung aktiv sind. Die jetzt gefundenen Ergebnisse, die durch die Untersuchungen an 17 Probanden erzielt wurden, und somit als repräsentativ gelten, überraschen selbst Experten. Bisher war man davon ausgegangen, dass lediglich der übermäßige Konsum von fragwürdigen Formaten der Privatsender dafür verantwortlich sind. Die jetzt ermittelten Resultate zeigen jedoch, dass auch die sich ändernden Berichterstattungen öffentlich-rechtlicher Sender einen zunehmenden Einfluss haben. Als erste Sofortmaßnahme schlägt die WHO vor, auf Radio- …

New Zealand – rubber boots in the supermarket

Mit Gummistiefeln in den Supermarkt. Ronja aus Niedersachsen hat uns diesen Bericht aus Neuseeland geschickt. Es geht nicht nur um praktische Landwirtschaft, sondern auch um die Einstellung der Neuseeländern zu ihren Landwirten. Vielen Dank, Ronja, und weiterhin viel Spaß an der Arbeit. Hallo, ich bin Ronja, bin 19 Jahre alt und komme aus Niedersachsen. Dort habe ich auch die Ausbildung zur Landwirtin diese Jahr erfolgreich abgeschlossen, komme allerdings nicht aus der Landwirtschaft, und befinde mich momentan im Rahmen eines Work&Travel- Jahres in Neuseeland. Doch was bringt einen ans andere Ende der Welt in ein Land, das grade mal so viele Einwohner wie Berlin hat? Da ich zum Ende meiner Ausbildung noch unentschlossen war, was ich nun mit dieser erreichten Qualifikation anfangen möchte, entschied ich mich für ein Jahr im Ausland, um vor allem mehr von der Landwirtschaft zu sehen. Da gibt es sicher einige nennenswerte Länder, doch Neuseeland lockte mich mit dem großen Anteil am Milchweltmarkt, großen Betrieben und einem reichlichem Jobangebot für junge Reisende. Auch das heimatähnliche Wetter und nicht zuletzt das riesige Abenteuerangebot klangen …

Trinken Sie die “richtige” Milch!?

Haben Sie auch das Problem, das mich gerade umtreibt? Neulich war ich im Supermarkt, mit dem echten Vorsatz, jetzt aber bewusst die richtige Milch zu kaufen. Da stehe ich dann vor den Glastüren des Kühlregals, in denen Milch angeboten wird. Damit eines schon mal klar ist: Die Billig-Milch der Handelsmarke kommt mir nicht in den Einkaufskorb. Und die mit 1,5% Fett auch nicht, da kann ich ja gleich Wasser trinken. Wozu hat sich die Kuh denn so angestrengt, eine Milch mit 4,1% Fett oder mehr in ihr Euter zu pumpen, wenn die anschließend verdünnt wird? Nein, 3,5% müssen es schon sein, besser 3,8% Fett, denn Fett ist schließlich ein Geschmacksträger und schmecken soll sie ja schließlich (auch). So, eine erste Negativ-Auslese hat schon mal stattgefunden. Am liebsten würde ich ja die Milch so trinken, wie sie von der Kuh kommt. Das wäre dann Rohmilch. Doch die gibt es im Laden nicht zu kaufen, dafür müsste ich zum Bauern fahren. Doch der muss ein Schild aufhängen: Rohmilch – vor dem Verzehr abkochen. Warum? Es könnten Keime darin …

Bio besser? Oder nicht?

Bio gut, konventionell schlecht? Hier ein Analyse die mit der Erkenntnis endet: „Jenseits des simplen Schwarz-Weiß-Schemas von „bio“ versus „konventionell“ geht es darum, jene Praktiken zu kombinieren, die der Umwelt am meisten nutzen.“ Damit könnten sich doch eigentlich beide Produktionsrichtungen anfreunden, oder?

100% Bio in Deutschland – Teil 2: Die Konsequenzen

Die nüchterne Analyse dieser Zahlen aus Teil 1 ergibt, dass eine Selbstversorgung mit Öko-Produkten in Deutschland nicht möglich ist. Kulturen wie Raps und Zuckerrüben würden fast vollständig aus der Fruchtfolge verschwinden. Gründe dafür liegen vor allem in den fehlenden Bekämpfungsmöglichkeiten tierischer Schädlinge im Raps und der aufwändigen Unkrautregulierung in Zuckerrüben. Dies ist deshalb bedauerlich, weil zwei, für die Fruchtfolge bedeutenden Blattfrüchte fast nicht mehr angebaut würden. Auch der Anbau der Hack-/Blattfrucht Kartoffel als wichtiger Bestandteil der Fruchtfolge würde nur in einem sehr geringen Umfang praktiziert. Bei dem derzeitigen Verbrauch von rund 44 Mio. t Getreide müssten rund 20 Mio. t Getreide importiert werden, was nicht nur eine große logistische Herausforderung bedeutet (ca. 830.000 LKW-Ladungen pro Jahr) , sondern nicht so ohne weiteres von anderen europäischen Ländern übernommen werden kann. Der derzeitige Export von europäischem Getreide z.B. in den Nahen Osten oder Nordafrika wäre wohl nicht mehr möglich. Ägypten importiert jährlich rund 11 Mio. t, Algerien rund 7 Mio. t allein an Weizen! Der Grund dafür liegt an der geringen verfügbaren Ackerfläche. Andererseits exportiert Ägypten Frühkartoffeln im …

100% Bio in Deutschland – Teil 1: Die Zahlen

Der Wunsch nach biologischen bzw. ökologisch erzeugten Produkten in Deutschland ist, glaubt man den Umfragen, hoch. Ihr Anteil steigt, wenn auch auf geringem Niveau, stetig. Die Ablehnung von Lebensmitteln, bei denen synthetische Dünger oder Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, wächst. Daher habe ich mich mit der Frage beschäftigt, was wäre, wenn alle Landwirte in Deutschland auf Bio umstellen würden? Wie sähe es dann mit den produzierten Mengen aus? Dazu habe ich die Studie der AMI (Agrarmarktinformation-Gesellschaft) von 2013 herangezogen, die Strukturdaten der Bio-Betriebe mit denen aller Betrieben vergleicht. Die Werte der Bio-Betriebe habe ich dann auf alle Betriebe hochgerechnet, wobei eine gewisse, aber unvermeidbare, Unschärfe dadurch zustande kommt, dass die Bio-Betriebe in der Grundgesamtheit aller Betriebe enthalten sind. Der besseren Übersicht wegen wurde der Bericht in Teil 1: Die Zahlen und Teil 2: Die Konsequenzen aufgeteilt. Teil 2 folgt in Kürze. Es macht daher Sinn, mit den Kommentaren bis zum Erscheinen des zweiten Teils zu warten. Betriebe: Von den 285.000 landwirtschaftlichen Betrieben wurden 2013 23.271 Betriebe ökologisch bewirtschaftet. Von den 1.020.000 ha ökologischer Anbaufläche sind 57% Grünland. Im …