Monate: September 2019

Erntedank 2019

Am Wochenende ist bei uns im Dorf Erntedank. Da wird, wie jedes Jahr, ein kleiner Umzug veranstaltet. Auch ich fahre wieder mit unserem Oldtimer-Trecker mit (den die Leute so nett finden) und meine Frau hat den Anhänger mit den Früchten aus Feld und Garten geschmückt. Dieses Jahr ist der Wagen etwas anders. Dieses Jahr steht da noch ein kleines grünes Kreuz drauf. Warum, werden die Leute fragen. Und warum stehen in den Feldern auch grüne Kreuze? Es ist ein stiller Protest der Bauern gegen eine Gesetzesvorlage, die vor drei Wochen bekannt wurde. Darin stehen so viele neue Einschränkungen und Regelungen, dass auf vielen Flächen eine Bewirtschaftung erschwert oder sogar unmöglich gemacht wird. Damit wird vielen Betrieben die Existenzgrundlage genommen und sie müssen ihren Betrieb schließen. Ein Ausgleich ist übrigens nicht vorgesehen. Wir Landwirte können viel für Natur-, Artenschutz und für mehr Tierwohl tun. Wir speichern schon heute sehr viel CO2 in unseren Böden. Klar, da geht noch mehr. Wir haben den Ministerien Vorschläge für all das vorgelegt, aber diese Vorschläge sind kaum oder überhaupt nicht …

Volksbegehren… (Video)

Liebe Mitbürger Ich habe mir mal meine Gedanken zum Volksbegehren in Baden-Württemberg gemacht. Und überhaupt zu Volksbegehren. Die Frage: wem nützt es? Den Bauern? Den Bienen? Es besteht die Gefahr, dass viele Bauern aufhören müssen, wenn dieses Volksbegehren durchkommt. Und wenn die Bauern verschwunden sind, hilft das den Bienen auch nicht. Also überlegt gut, informiert euch. Bei Wissenschaftlern, die was davon verstehen. Fragt euren Politiker vor Ort, wie er dazu steht. Kommt rauf aus Land, sprecht uns an. Und vielleicht seht ihr unterwegs #grüneKreuze. Was es damit auf sich hat, können wir euch auch erklären. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Und wer sich breiter informieren will, sollte sich diesen Beitrag des SWR ansehen. Da werden die richtigen Fragen gestellt. Der Beitrag heißt „Rettet die Bienen – Artenschutz contra Landwirtschaft“ https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzExNTQzNTY/

Landwirtschaft -philosophisch betrachtet (Video)

Ich hatte Dr. Matthias Burchardt, Bildungs-Philosoph an der Uni Köln, bei mir zu Besuch. „Was will der den jetzt mit einem Philosophen? Spinnt der? Hat der sonst nichts zu tun?“ werdet ihr jetzt vielleicht sagen. Ja, ich war auch gespannt, wie so ein Philosoph aussieht, wie er redet und was er überhaupt über Landwirtschaft weiß. Nur so viel: Nach dem halbstündigen Interview haben wir noch lange auf dem Hof gestanden und weiter „philosophiert“. Ich habe sehr viel gelernt und ich denke, Matthias ging es genau so. Das war mit Sicherheit noch nicht das letzte Gespräch. So, und jetzt nehmt euch eine halbe Stunde Zeit, um euch das Video anzusehen. Klar, wenn ihr gerade in der Mais- oder Rübenernte seit, in der Weinlese oder bei der Obsternte, werdet ihr dazu nicht kommen. Aber der Tag hat ja 24 Stunden und wenn das nicht reicht, kommt ja noch die Nacht dazu. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

#grüneKreuze: Gemeinsam geht´s!

Hier meine persönliche Meinung, wie aus einem stillen Protest eine positive Weiterentwicklung werden kann. Gemeinsam! Nur so geht´s! Wenn das Agrarpaket durchgewunken wird, wenn all die anderen Forderungen, die sonst noch im Raum stehen (Freihandelsabkommen, Düngeverordnung, mehr Bio per Gesetz…) in die Realität umgesetzt werden,  wird es für alle Landwirte eng. Egal ob groß oder klein, West oder Ost, Ackerbauer, Gemüsebauer, Obstbauer, Winzer oder Tierhalter, bio oder traditionell.  Die einfache Botschaft lautet: Landwirte müssen in Deutschland eine Zukunft haben Ja, Landwirtschaft wird es in Deutschland weiter geben, aber die Beschlüsse der letzten Monate sind der Beginn einer Agrarwende. Aber nicht, wie sie so oft politisch propagiert wird. Diese Agrarwende wird in kurzer Zeit hin zu einer Landwirtschaft führen, wie sie sich niemand wünscht. Größer und unpersönlicher. Und das bei bio und traditionell. Ja, Digitalisierung hat Vorteile, aber nicht jeder kann sich das leisten. Landwirtschaft gehört in die Hand von Landwirten Ja, Landwirtschaft wird es in Deutschland immer geben. Die Betriebe sollen aber auch Landwirten gehören. Derzeit legen immer mehr außerlandwirtschaftliche Investoren ihr Geld in Ackerland an. …

Greta…

Greta. So hieß unsere Nachbarin, die vor einigen Jahren im hohen Alter gestorben ist. Sie war, wie man heute sagen würde, eine einfache Frau, lebte in einem kleinen Haus mit einem großen Garten. Dort war sie jeden Tag zu finden, um dort Gemüse, Kartoffeln und Obst für ihre Familie anzubauen.  Für die „große Politik“ hat sie sich wenig interessiert, ihre Welt war das nicht. Sie war sparsam, denn das Geld, das ihr Mann mit nach Hause brachte, reichte nicht besonders weit und da half der Garten beim Sparen. Urlaub wurde nur selten gemacht, und wenn, dann nur ein paar Tage in der Eifel oder im Bergischen Land. Glücklicher war sie zuhause, in der kleinen Welt unseres Dorfes. Die Gespräche (oder wie man im Rheinland sagt „ene Klaaf“) mit den Nachbarn über die Dinge des Alltag reichten ihr. Greta. So heißt ein Mädchen, dass derzeit weltweit unterwegs ist und die Meinungen spaltet. Von den einen wird sie gefeiert und fast wie eine Heilige verehrt, anderen wiederum ist sie ein Dorn im Auge, weil sie eine riesige …

Eine einfache, praktische Frage (Video)

Wir haben Glyphosat auf der Rapsstoppel gespritzt. Das machen wir in der Fruchtfolge etwa alle 5-6 Jahre. Also nur nach Raps, nicht im Getreide oder anderen Kulturen. Im Video erkläre ich, warum wir das machen. Warum wir das früher nicht gemacht haben? Da hatten wir noch keinen Raps im Anbau. Bio-Raps gibt es in Deutschland etwa 1.200 Hektar. Bio-Raps anzubauen ist nicht einfach und wegen zahlreicher Schädlinge auch sehr risikoreich. Die restlichen 1.000.000 Hektar werden konventionell angebaut. Und sagt mir bitte nach dem Video, was ich konkret anders machen soll. Nicht „sollte, müsste, würde, könnte“… Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Fairer Handel verdoppelt, aber…

Der faire Handel hat sich verdoppelt und liegt nun bei 1 (einem) Prozent. Laut Süddeutscher Zeitung finden ihn aber viele richtig gut. 99% kaufen lieber doch anders. https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/fair-trade-ein-prozent-marktanteil-1.4534856 Und dann steht da noch der lapidare Satz: „Der Preisdruck im Markt gehe auch an den fair gehandelten Produkten nicht vorbei“.

Was hat es eigentlich damit auf sich? (Podcast)

Vorige Woche war Walter Peters bei mir. Ich kannte ihn nicht. Er hat eine kleine Firma und schult Verkäufer in allen Lebenslagen. Warum er dann zu uns auf den Hof kommt? Er wollte wissen, was es mit den #grüne Kreuze und mit den @Die Graswurzler (Facebook) auf sich hat. Nun bin ich kein Technik-Freak und weiß nicht, wie ihr diesen Podcast hören könnt. Deshalb hier einfach der Link auf die Seite von Walter. Home Weiter unten kommen dann der Podcast. Gut, Walter macht etwas Werbung für seine Firma, aber das ist ja nicht verboten. Viel Spaß beim Anhören. Bauer Willi  

Liebe Politiker, wir verstehen euch nicht mehr

Ein Gastkommentar von Volker Hahn, Vorsitzender Landvolk Hannover Liebe Politiker, wir verstehen Euch nicht mehr Ihr wollt das Grundwasser schützen, die Bienen und das Klima retten und gleichzeitig den Untergang der bäuerlichen  Landwirtschaft verhindern. All das wollen wir auch, aber anscheinend steht mir mein umfassendes Wissen im Weg, Eure Beschlüsse zu verstehen. Habt Ihr in den letzten Wochen und Monaten nur einmal uns Bauern gefragt, was wir zu all diesen Themen aktiv beitragen können? Wir haben verstanden, dass eine intakte Natur unverzichtbar ist und wir unseren Anteil dazu beitragen müssen. Das wollen wir auch und arbeiten auf allen Ebenen daran. Wir machen Vertragsnaturschutz, engagieren uns vor Ort in vielen Umweltprojekten und wissen sehr genau, dass früher halt nicht alles besser war, oder glaubt Ihr, dass es den Insekten zu Zeiten von DDT, Lindan und E 605 besser ging? Grundwasserschutz geht uns alle an und wir wollen eine Verbesserung der Meßwerte erreichen. Seit über zwanzig Jahren arbeiten wir in Grundwasserschutzkooperation und haben  in dem Zeitraum aktiv Methoden entwickelt, den Nitrataustrag ins Grundwasser  zu verringern. Wie sollen …