Bauer Willi
Kommentare 18

Landwirtschaft -philosophisch betrachtet (Video)

Ich hatte Dr. Matthias Burchardt, Bildungs-Philosoph an der Uni Köln, bei mir zu Besuch.

„Was will der den jetzt mit einem Philosophen? Spinnt der? Hat der sonst nichts zu tun?“ werdet ihr jetzt vielleicht sagen. Ja, ich war auch gespannt, wie so ein Philosoph aussieht, wie er redet und was er überhaupt über Landwirtschaft weiß.

Nur so viel: Nach dem halbstündigen Interview haben wir noch lange auf dem Hof gestanden und weiter „philosophiert“. Ich habe sehr viel gelernt und ich denke, Matthias ging es genau so. Das war mit Sicherheit noch nicht das letzte Gespräch.

So, und jetzt nehmt euch eine halbe Stunde Zeit, um euch das Video anzusehen. Klar, wenn ihr gerade in der Mais- oder Rübenernte seit, in der Weinlese oder bei der Obsternte, werdet ihr dazu nicht kommen. Aber der Tag hat ja 24 Stunden und wenn das nicht reicht, kommt ja noch die Nacht dazu.

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18 Kommentare

  1. V. Bruckmoser sagt

    Was die primären Gesichtspunkte und daraus resultierenden Werte des Kapitalismus sind, ist hinlänglich bekannt: Wirtschaftswachstum und individuelles Gewinnstreben unter Außerachtlassung ökologischer Schäden. Ich verstehe ja, daß viele Städter Natur primär als Hintergrund für Instagram-Selfies ansehen und keine Ahnung haben, wo die Trennlinie zwischen Kulturlandschaften, intakten Ökosystemen und Agrarindustrie verläuft bzw. daß man sich hierüber wenigstens Gedanken machen sollte. Aber hier sollte doch die Wertschätzung dafür da sein, daß die Natur die Grundlagen dafür bietet, „Geschenke anzunehmen“ (so der Philosoph im Interview, womit er auch völlig Recht hat). Wie komplex diese Grundlagen verwoben sind, weiß jeder, der sich mit der Thematik befaßt.

    Ob die „Greta-Anhänger“, wie so oft behauptet wird, auf die Segnungen des Kapitalismus verzichten würden, weiß ich nicht. Das sollten sie natürlich in gewissem Umfang. Die, die ich kenne, tun das in vorbildicher Weise. Und wie die von Arnold Krämer genannten Hauptprobleme in Bezug auf die Nachteile des Massenwohlstands und -konsums in den Griff zu bekommen sind, weiß niemand. Eine kluge Politik sollte hierauf mit vielen Einzelmaßnahmen reagieren. Politik ist aber immer nur so klug wie ihre Wähler. Und so kommen wir wieder an den Ausgangspunkt zurück: Bildung, Wissensvermittlung, Abwägungen, Dialektik. Gerade bei so komplexen Themen wie der Landwirtschaft sind vermeintlich einfache Lösungen nicht zielführend und gute Erklärer gefordert. „Bauer Willi“ hat hierzu oft interessante Beiträge, ist aber eben insgesamt doch eher meinungsbildend unterwegs.

  2. Altbauer Jochen sagt

    Ein Systemwandel durch Erziehung braucht
    3 Generationen, ein Systemwandel mit Gewalt
    provoziert Gewalt. Hat jemand eine Zielvorstellung
    für ein verändertes System in dem sich eine große
    Mehrheit der Bevölkerung wohlfühlen kann ?
    Philosophieren ist wie Blumenstreuen
    Realität ist hartes Brot.

      • firedragon sagt

        Guten Abend Frau Lechner,
        welche vorgelebten Werte meinen Sie?
        Wenn Sie etwas genauer werden, kann das eventuell beantwortet werden.

      • Christian Bothe sagt

        Sehr gut, Bauer Willi, und ich hoffe Sie können den Herrn mal auf den Boden der Tatsachen zurückführen und ihm sagen,das dieser Klima- und CO2 -Hype dabei ist in marktwirtschaftliche Strukturen einzugreifen,insbesondere auch in die LW und diese zerstören können. Staatlich gelenkte planwirtschaftliche Strukturen gingen schon einmal in die Hose…
        Bin gespannt auf die Auswertung dieses Interviews.

  3. Günter Reichard sagt

    Gratulation Willi,
    besser sind die Probleme nicht darstellbar, Probleme die nicht nur Bauern betreffen.
    Viele Grüße aus Südtirol Günter

    • Das wäre nicht schlimm, nur müssen sie auch Ahnung von der Landwirtschaft und ihre Integration in die Ökologie haben.
      Auch im Zusammenhang mit der Familie!

  4. V. Bruckmoser sagt

    „Die Differenz zwischen traditioneller und konventioneller Landwirtschaft ist doch gar nicht so groß. Da werden doch auch Pestizide verwendet.“ „Die Welt ist schon so oft untergegangen…“ „Es gibt zu viel Beschäftigung mit Klimaschutz in den Lehrbüchern in der Schule…“ „Die Erde könnte problemlos noch ein paar Menschen mehr ernähren. Überbevölkerung ist nicht das Problem, Wohlstand die Lösung.“ Immer wenn es konkret wird, offenbart der Philosoph erschreckende Wissenslücken. Genau das ist das Problem: den Mund aufmachen, obwohl man nicht umfassend informiert ist, nicht das große Bild betrachtet. Das trifft auf Bauern, Politiker, vor allem Lobbyisten in den Verbänden und fast alle Verbraucher gleichermaßen zu. Lösungsansätze sehe ich nur bei den denen, die im kleinen Rahmen tatsächlich handeln, auch weil sie erkennen, daß der Streit zwischen Wirtschaftsinteressen nicht zu validen Lösungen führen kann. Es ist ein grundlegender Wertewandel vonnöten. Ein Systemwandel, der wohl nicht durch Debatten erreicht werden wird.

    • Bauer Willi sagt

      Dann fangen Sie mal an mit dem Systemwandel…Wie sollte der, Ihrer Meinung nach aussehen und wie würde der realisiert??? Jetzt bin ich aber gespannt…

      • V. Bruckmoser sagt

        Was ich selber mache im Rahmen meiner privaten und wirtschaftlichen Ausrichtung spielt hier keine Rolle. Es ist jedenfalls mit viel körperlicher Arbeit und vielen bewußten Konsumentscheidungen (oftmals im Sine von Verzicht) verbunden. Ein Systemwandel, der eine Abkehr von primären kapitalistischen Werten beinhalten wird, ist derzeit nicht vermittelbar, sollte aber von allen Akteuren im Feld der Meinungsbildung mitgedacht werden. Die Landwirtschaft spielt so eine wesentliche Rolle, daß Sie als Influencer natürlich besonders gefordert wären…

        • „Ein Systemwandel, der eine Abkehr von primären kapitalistischen Werten beinhalten wird, ist derzeit nicht vermittelbar, sollte aber von allen Akteuren im Feld der Meinungsbildung mitgedacht werden.“

          Und was soll das auf deutsch konkret heißen?
          Wer Werte aufgibt , muss neue haben. Sonst ist die Sache wertlos!

          „Bei dem bin ich morgen,25.9..“

          Oh spannend, Willi. Bekommen wir einen Bericht?
          Nimm die Goldwaage mit. Mir kommt der Herr gelegentlich etwas dünnhäutig vor, wenn ihm die Wortwahl nicht gefällt. Oder der Inhalt. Und auf keinen Fall die Pendlerpauschale ansprechen, außer du möchtest das Gespräch vorzeitig beenden.
          So jetzt höre ich mir mal den Philosophen an, bin gespannt.

        • bauerhans sagt

          „Ein Systemwandel, der eine Abkehr von primären kapitalistischen Werten beinhalten wird, ist derzeit nicht vermittelbar“

          sämtlicher WOHLSTAND der menschheit ist der eigeninitiative durch kapitalismus zu verdanken.

        • Arnold Krämer sagt

          „Ein Systemwandel, der eine Abkehr von primären kapitalistischen Werten beinhalten wird, ist derzeit nicht vermittelbar“.
          Was bitteschön sind primäre kapitalistische Werte?
          Wenn darunter das Streben nach Innovationen im Produktbereich und nach Innovationen für die Produktionsprozesse verstanden wird und wenn es darum geht, Arbeit durch Kapital zu ersetzen, dann ist es nur zu verständlich, dass die allermeisten Landwirte von einer Abkehr nichts, aber auch gar nichts halten. Denn diese Werte bzw. Inhalte haben das Leben und Arbeiten der Landwirte in den letzten Jahrzehnten erheblich erleichtert und verbessert.
          Und der Massenwohlstand mit Fernseher, Handy, Auto, Flugreisen, aber auch Hygiene, Gesundheit etc. ist erst durch die kapitalistische Massenproduktion ermöglicht worden. Wer möchte darauf schon freiwillig verzichten? Die meisten Greta-Anhänger sicherlich auch nicht.
          Ob die Menschen, die all die kapitalistischen „Segnungen“ nutzen, glücklicher sind als der bewusst oder auch aus den Umständen heraus Verzicht übende Mensch (z. B. ein Südtiroler Bergbauer) darf zurecht infrage gestellt werden. Aber der Bergbauer freut sich auch über innovative Technik, die er in seinen Steillagen nutzen kann oder bei etwas größeren Milchviehherden über den Boxenlaufstall, der hochgradig subventioniert (berechtigterweise) errichtet werden kann.
          Dass Grenzen in der Produktion (im Gewinnstreben) und im Konsum, (Stichwort Wegwerfgesellschaft) überschritten werden ist zweifelsohne richtig. Eine kluge Politik muss darauf geeignete Antworten finden, ohne die Innovationskraft der Menschen zu behindern oder zu zerstören. Was sie allerdings nicht kann, ist, die Menschen, die den uns gewohnten Massenwohlstand bisher nicht haben, davon abzuhalten, diesen ebenfalls anzustreben. Und das macht die Lösung der objektiv vorhandenen Übernutzungsprobleme der Erde global gesehen schwierig bis unmöglich.

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