Monate: Juli 2024

Experten raten zu…

Ganz ehrlich? Ich habe von diesem Expertengremium noch nie etwas gehört und auch die Namen, die genannt werden, sind mir alle unbekannt. Was sie jedoch fordern, ist sehr wohl bekannt: eine Steuer auf Pflanzenschutzmittel und Dünger. Hier der Artikel der top agrar: https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/expertenkommission-des-bundes-fordert-steuer-auf-duenge-und-pflanzenschutzmittel-20005002.html Ich habe mir die Teile des Gutachtens, die die Landwirtschaft betreffen, einmal durchgelesen. Ich bin über die Art und Weise der aufgestellten Forderungen erschrocken, weil ich von Wissenschaftlern erwarte, dass sie ihre Aussagen begründen und eine Folgenabschätzung mitliefern. Schließlich soll das Papier ja die Bundesregierung beraten und dort muss man ja abwägen, welche Konsequenzen die vorgeschlagenen Maßnahmen haben könnten. Was das Papier noch beinhaltet: ein Loblied auf „digitale und smarte Technologien“. Lesen Sie sich dazu einmal die Seite 52 und folgende durch und sehen Sie sich die Grafiken zum Thema an. Offensichtlich bewegt sich das „Expertengremium“ in einer anderen -digitalen- Welt. Und wie so oft: von Wirtschaftlichkeit, Kosten-Nutzen-Rechnung und Finanzierbarkeit für den ganz normalen Betrieb wird nicht gesprochen. Hier das vollständige 188-seitige Gutachten:  https://www.e-fi.de/fileadmin/Assets/Gutachten/2024/EFI_Gutachten_2024_24124.pdf Meine Zusammenfassung: ein sicherlich sehr teures Gutachten von …

Hanf – wo ist der Markt?

Wie der FAZ zu entnehmen ist, wirbt das BMEL für den Anbau von Nutzhanf. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/cannabis-als-rohstoff-ministerium-will-bauern-zum-anbau-von-nutzhanf-ermutigen-19877786.html Hier ein Auszug: „Der Anbau von Hanf zur kommerziellen Nutzung etwa für Textilien, Lebensmittel oder Kosmetik soll für Landwirte attraktiver werden. Nutzhanf habe in Deutschland ein deutliches Wachstumspotenzial, sagte ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums auf Anfrage. Nach Gesetzesplänen des Ressorts sollen daher Anbaumöglichkeiten erweitert und mehr Rechtssicherheit geschaffen werden. Ziel ist eine Umsetzung bis Anfang 2025, also noch vor der kommenden Aussaat.“ Mein Freund Dieter und ich hatten vor Monaten eine Anfrage an das BMEL zum Anbau von Cannabis  gestellt und damals von Dr. Kuhlmann   aus dem BMEL folgende Antwort bekommen, in der er nicht nur auf Cannabis eingeht sondern auch auf Nutzhanf. Cannabis: Antwort vom BMEL Was mir bei all diesen Werbemaßnahmen für Nutzhanf fehlt, ist die Betrachtung des Marktes. Ein Beispiel: Ein Berufskollege hat schon vor 15  Jahren in den Anbau von Faserhanf investiert. Die Ernte wurde mangels Nachfrage schlussendlich vernichtet. Dies nur als Beispiel, dass die Produktion eines Rohstoffes einfach, die Vermarktung jedoch viel schwieriger ist. Ein guter …

Loslassen – die nächste Generation

Wann ist es Zeit, loszulassen und den Betrieb an die nächste Generation weiterzugeben? Eine Frage, die sich viele Unternehmer – nicht nur in der Landwirtschaft – stellen. Ich habe, gemeinsam mit meiner Frau, entschieden, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Am Freitag, dem 26.07. haben wir den Betrieb (mit Ausnahme einer Fläche, die ich in eine gemeinsame Vater-Sohn-GbR eingebracht habe)  an unseren Sohn notariell übergeben, rückwirkend auf den 1. Juli, dem Beginn des landwirtschaftlichen Wirtschaftsjahres. Mit dabei war auch unsere Tochter, deren Mitwirkung auch notwendig war, weil diese „vorgezogene Erbauseinandersetzung“ Auswirkungen auch auf sie hat. Auch mit ihr wollen wir in nächster Zeit die Erbauseinandersetzung realisieren, so wie es unsere Eltern mit uns auch gemacht haben. Falls mir oder meiner Frau oder beiden etwas zustossen sollte, ist alles geregelt. Das gibt uns ein gutes Gefühl. Vielen Dank an den Notar, der uns sehr gut beraten hat und viele praktische Erfahrungen und auch das menschliche Fingerspitzengefühl mitbrachte. Das ist in einer solchen Situation, die ja auch eine emotionale Seite hat, sehr wichtig. Dieser Entscheidung vorausgegangen waren …

Eine gute und eine schlechte Nachricht…

Die Zahl der Hungernden stagniert. https://www.fr.de/wirtschaft/hunger-weit-verbreitet-93205234.html Das ist zum einen eine gute Nachricht, aber natürlich ist jeder Hungernde einer zu viel. Angesichts der deutlich wachsenden Weltbevölkerung ist dies eine nicht zu unterschätzende Leistung der Landwirte weltweit. Langfristige Zahlen zeigen, dass die Zahl der Hungernden sogar zurückgegangen ist. Der Anstieg in den letzten drei Jahren dürfte auf politische Verwerfungen und Kriege zurückzuführen sein, den die höchste Zahl der Hungernden gibt es in Afrika und Teilen von Asien. http://www.statistiker-blog.de/archives/welthunger-statistik/4961.html Erfreulich auch dieses Zitat: „In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist die Zahl der Kinder, die chronisch mangelernährt sind, weltweit um ein Drittel, oder 55 Millionen, gesunken“, rechnet Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell vor.“ Man darf ruhig allen Essensmacher etwas dankbar sein.

Ernte beendet

Heute, am 25.7.2024 gegen 21 Uhr haben wir die Raps- und Getreideernte beendet. Noch ist der letzte Anhänger nicht in der Genossenschaft, aber auch ohne exakte Auswertung wird der Ertrag beim Weizen vermutlich unter 8 t/ha liegen. Normal sind auf unseren sehr guten Böden 10 t/ha. Wieviel Prozent fehlen kann hoffentlich jeder selbst ausrechnen. Eine Sorte hatte sehr ordentliche Qualitäten (Protein und Hektolitergewicht), die andere Sorte enttäuschte mit schlechten Eigenschaften, die nur für Futterweizen reichen. Zum Glück gibt es Nutztiere, die diese schlechten Qualitäten noch in etwas Essbares für uns Menschen verwandeln können. Milch, Eier und Fleisch waren auch einmal Futterweizen. Nach zwei guten Jahren in Menge und Preis, passt es 2024 in beiden Parameter nicht. Die Idee einer Gewinnglättung macht trotzdem Sinn, auch wenn es – wie in diesem Jahr – keinen Gewinn gibt.  

Alle reden von der Baywa. Alle? Nein, nicht alle…

Nicht nur landwirtschaftliche Medien haben derzeit ein großes Thema: die Probleme der Baywa AG in München. So auch das ZDF, dass erkannt hat, dass die Baywa systemrelevant ist. https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/unternehmen/baywa-schulden-zinsen-landwirtschaft-100.html Und es rollen auch schon die ersten Köpfe: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/agrarhandel-baywa-trennt-sich-von-finanzchefin-verhandlung-mit-investor-01/100054679.html Jetzt gilt es das Unternehmen zu sanieren, was zum einen über Verkäufe, zum anderen auch über finanzielle Sicherungen der Banken geschehen kann. Mit beidem hat man aktuell begonnen. https://www.deraktionaer.de/artikel/aktien/baywa-hilfe-in-sicht-aber-20362701.html Was mich fassungslos macht ist ein Interview in der Süddeutschen Zeitung mit Herrn Lutz, das leider hinter der Bezahlschranke ist. Die Zusammenfassung in Kürze: ich (Lutz) habe alles richtig gemacht, meine Entscheidungen wurden alle vom Vorstand und Aufsichtsrat genehmigt und der neue Vorstandsvorsitzende ist unfähig. https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/baywa-machtkampf-banken-sanierung-lux.4Nj9qVJL1yRVBiHajg1ou3?reduced=true Wo sind unsere Interessensvertreter? Was mich auch fassungslos macht, ist die Tatsache, dass bis zum 24.7.2024 um 22 Uhr keinerlei Stellungnahme seitens des Deutschen Bauernverbandes (Herr Rukwied ist im Aufsichtsrat der Baywa) und auch nicht vom DRV (Herr Nüssel war ein enger Vertrauter von Lutz) zu lesen ist. Gerade in bzw vor der Ernte ist die Unsicherheit unter den Landwirten ja groß …

Stilllegung, ausgesät in 2023…

Ein Feldnachbar hat im Herbst 2023 eine Mischung ausgesät, die speziell für Stilllegung (begrünte Brache) gedacht ist. Damals war noch nicht klar, ob die Stilllegungsverpflichtung vom Tisch genommen wird. In der Saatmischung sind Gras und zweikeimblättrige Pflanzen enthalten. Dabei vor allem Leguminosen, die ja bekanntlich Stickstoff sammeln können. Wir haben jetzt Mitte Juli 2024 und ich zeige euch mal, wie die Stilllegung jetzt aussieht. Den Nutzen für die Artenvielfalt kann ich jetzt nicht entdecken. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Ein schöner Käfer, aber…

Der Japankäfer sieht eigentlich sehr schön aus, ist aber eine invasive Art, die gefährlich werden könnte. https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/japankaefer-deutschland-invasive-art-100.html Hier ein Auszug: „Der aus Asien stammende Japankäfer (Popillia japonica) ist in der Europäischen Union als Schädling eingestuft, der besonders starke Schäden verursachen kann. Die Tiere fallen über Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten her und fressen bei mehr als 300 Pflanzenarten alles kahl. Natürliche Feinde gibt es hierzulande keine.“ Dem Obst- und Pflanzenbau, aber auch dem Forst und Hausgärten drohen nach Einschätzung von Fachleuten durch eine Invasion massive Schäden. An Bäumen blieben oft nur die Gerippe der Blätter zurück. Auch die Larven können auf Wiesen und Rasenflächen große Schäden anrichten: Sie fressen Graswurzeln und hinterlassen braune Flächen mit abgestorbenen Pflanzen.“ Jetzt bleibt die Frage, wie man einer „Invasion“ solcher Schädlinge beikommen will, wenn es keine natürlichen Feinde gibt?  

Fusarium, Rohprotein, Kleber…

Die Überschrift im nachfolgenden Artikel hat mich elektrisiert: „Hoher Fusariumbefall in Weizen“ heißt es da. Allerdings handelt es sich dabei eher um eine Vermutung. Jetzt ist die Ernte angelaufen und laut Aussage meines Abnehmers gab es bisher keinen einzigen Fall, wo auch nur der Verdacht von Fusarium bestanden hätte. Und bei uns hat es nun wirklich viel geregnet. Die DLG sollte doch bitte demnächst mit der Wahl der Überschrift etwas sorgfältiger umgehen. https://www.dlg.org/de/mitgliedschaft/newsletter-archiv/2024/29/hoher-fusariumbefall-im-weizen Interessant ist hingegen die Diskussion darüber, welche Parameter zur Bestimmung der Qualität – und damit der Bezahlung – herangezogen werden sollen. Bisher ist es immer noch der Eiweißgehalt, aber diskutiert wird auch der Feuchtklebergehalt. In den Ohren ist mir aber ein Satz geblieben: „Wir können aus allem Brot backen“. Ich weiß nicht mehr, ob ich das in einer Mühle oder bei einer Backfabrik gehört habe. Was auch eine Rolle beim Backen spielt, ist die Fallzahl. Ich habe da vor ein paar Jahren mal ein Video gemacht, wie diese bestimmt wird. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren …

Bericht vom Acker: 20. Juli 2024

Das Bild ist von Freitag abend. Es hat mir unser Imker geschickt, der für schöne Momente ein Auge hat. Auch das folgende Bild ist von ihm. Manche werden sagen: „Ganz schön viel Feinstaub“, aber so ist das nun mal bei der Getreideernte. Samstag abend, also gestern, sind wir um 21 Uhr jäh von einem Gewitter ausgebremtst worden. In 20 Minuten sind 14 mm Regen gefallen. Heute, am Sonntag ist also Pause. Was lässt sich zu den bisherigen Ergebnissen sagen? Den Raps haben wir am Donnerstag ernten können. Normalerweise ernten wir ihn nach dem Weizen, aber er war mehr als reif, auch wenn die Stängel noch grün waren. Der Ertrag mit 35 dt/ha ist mehr als enttäuschend. Normalerweise gelten bei uns 50 dt/ha als normal. Wir haben sogar schon mal unglaubliche 63 dt/ha ernten können. Im Durchschnitt, nicht nur auf einer einzelnen Parzelle. Beim Weizen sieht es auch nicht gut aus. Zwar haben wir noch keine exakte Auswertung vorgenommen (die Erntearbeiten haben Vorrang und ich bin aktuell auch ziemlich müde, weil wir parallel ja noch im …