Bauer Willi
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Bericht vom Acker: 20. Juli 2024

Das Bild ist von Freitag abend. Es hat mir unser Imker geschickt, der für schöne Momente ein Auge hat. Auch das folgende Bild ist von ihm. Manche werden sagen: „Ganz schön viel Feinstaub“, aber so ist das nun mal bei der Getreideernte.

Samstag abend, also gestern, sind wir um 21 Uhr jäh von einem Gewitter ausgebremtst worden. In 20 Minuten sind 14 mm Regen gefallen. Heute, am Sonntag ist also Pause.

  • Was lässt sich zu den bisherigen Ergebnissen sagen?

Den Raps haben wir am Donnerstag ernten können. Normalerweise ernten wir ihn nach dem Weizen, aber er war mehr als reif, auch wenn die Stängel noch grün waren. Der Ertrag mit 35 dt/ha ist mehr als enttäuschend. Normalerweise gelten bei uns 50 dt/ha als normal. Wir haben sogar schon mal unglaubliche 63 dt/ha ernten können. Im Durchschnitt, nicht nur auf einer einzelnen Parzelle.

Beim Weizen sieht es auch nicht gut aus. Zwar haben wir noch keine exakte Auswertung vorgenommen (die Erntearbeiten haben Vorrang und ich bin aktuell auch ziemlich müde, weil wir parallel ja noch im Haus umbauen) aber mehr als 80 dt/ha werden es nicht werden. Und ganz ehrlich: ich wäre mit diesem Ertrag sogar noch zufrieden, denn begonnen haben wir mit Grannenweizen und einem Ertrag von 65 dt/ha.

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Da wir sehr fruchtbare Böden haben, können wir beim Weizen mit einem durchschnittlichen Ertrag von 100 dt/ha schon kalkulieren. Der Anbau wird auf diesen Ertrag ausgerichtet. Da wir aber so gute Böden mit einer hohen Wasserhaltefähigkeit haben, war der Regen der letzten 12 Monate einfach zu viel. Schon immer heißt es bei uns: die trockenen Jahre sind die besseren Jahre, die nassen Jahre die enttäuschenden. 2017 war auch ein nasses Jahr. Wir haben damals beim Weizen im Mittel etwas über 70 dt/ha geerntet.

So, es sind wieder 23 Uhr geworden und ich gehe jetzt schlafen. Morgen ist Regenpause und ich kann ausschlafen.

P.S.: über die unsinnigen und „merkwürdigen“ Ernteprognosen von DBV und DRV rege ich mich ein anderes Mal auf. Ich bin jetzt zu müde….

 

 

(Aufrufe 4.419 gesamt, 1 heute)

7 Kommentare

  1. Matthias sagt

    Hallo bei uns im Kraichgau sind die Erträge auch unter dem langjährigen Schnitt Gerste 6to WW 6 – 7 to Raps 3,5 to in normalen Jahren ernten wir auch 8to WG und 9to WW

  2. Kempf Günter sagt

    ja schöne Momente gibt es in unserem Beruf
    einige egal ob zur Ernte oder um Pfingsten wenn die Ernte noch schön grün ist oder sogar im goldenen Oktober und ich hänge an meinem Beruf wie viele von euch . Nur irgendwann ist der politische Scheiss zu viel wie jetzt mit der Saatguttreuhand. Es ist unser Beruf und nicht das Euter der Nation wo melken will.

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  3. Smarti sagt

    Heute hat sich der Mähdrescher fest gefahren in einer nassen Stelle, der Fahrer nahm es locker, das sei ihm dieses Jahr schon oft passiert. Der Trecker konnte ihn raus ziehen. Danach hat er einige nasse Stellen aber lieber stehen lassen. Da wir Hafer, Gerste und Weizen selber verfüttern wiegen wir die Ernte nicht. Es ist weniger als die letzten Jahre aber besser als befürchtet.

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  4. Hubertus Werner sagt

    Hallo Willi
    Wir haben in Salzgitter ähnlich gute Böden und auch unterdurchschnittliche Erträge im Getreide und Raps. Die Preise sind ja auch enttäuschend. Ich hoffe, dass die Zucker Rüben besser sind.

  5. Alf Gille sagt

    Hallo Bauer Willi. Einfach nicht von diesen Prognosen von den Herrschaften verrückt machen lassen, ist wohl die beste Option . Sonst kriegst Du noch mehr graue Haare, sondern kompletten Haarausfall ! Wie ich ja schon in Deinem Beitrag gestern geschrieben habe, sind die Erträge auch bei uns durch das nasse und kühle Frühjahr eher unterdurchschnittlich .
    LG aus dem Kyffhäuserkreis

  6. Ludwig sagt

    Ja , auf den schweren und guten Böden sieht es nicht so gut aus mit den Erträgen. Wir haben bei der Wintergerste auch rd. 20% weniger geerntet gegenüber dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre. Es fehlte einfach die Bestockung und damit ährentragende Halme. Große Körner und gute lange Ähren mit hohen HL-Gewicht konnten das nicht ausgleichen. Auch die Verkaufspreise sind jetzt noch sehr niedrig, sodaß die lfd. Kosten wohl vielfach nicht gedeckt werden. Wir lagern das gesamte Getreide erst einmal ein und warten ab bis sich zwischen den Ertragsprognosen von Politik und Handel zu den tatsächlichen Ernteerträgen der Nebel lüftet , denn wie jedes Jahr reden diese Leute die Ernten immer hoch , damit die Erzeugerpreise und damit der Einkauf eine sehr gute Rendite hinterläst. In diesem Jahr wird das sicherlich speziell in Süddeutschland so sein , denn die große Baywa steckt in niedrigen Eigenkapitalschwierigkeiten . Unternehmerische Großmannssucht haben sie in der O-Zinsphase viele unternehmerische Fehler machen lassen . Also wird man versuchen mit niedrigen Einkaufspreisen von den Bauern sich wieder über Wasser zu bringen. Bei derzeit 14% Eigenkapital ist man der Pleite näher als dem Überleben. Normalerweise sollte eine Unternehmung immer rd. 30% Eigenkapital haben. Hier hat wahrscheinlich neben dem Managment auch der Aufsichtsrat versagt und wer ist hier unter anderem im Aufsichtsrat ,nämlich der DBV-Vorsitzende Rukwied wie aus der Zeitung zu lesen war. Ein starker Aufsichtsrat hätte die vielen Managmentfehler verhindern müßen.So ähnlich lief das mal vor vielen Jahren bei Nordzucker ab und es hat viele Jahre gedauert bis Nordzucker wieder stark mit über 50 % Eigenkapital gesund dastand. Hier hat sich ein Überprüfungsverein gegründet , der Managment und Aufsichtsrat auf die Finger schaut und auf allen Hauptversammlungen unbequeme Fragen zum Geschäftsbericht stellt (www.ndzrav.de).So etwas kann man allen ldw. Organisationen raten , denn ohne proffessionelle Hilfe sind die Aufsichtskremien meist überfordert.

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  7. Frikadellen piet 45 sagt

    guten Morgen das Wetter können wir leider nicht beeinflussen auch wenn es da Leute gibt die meinen das können wir mit dem CO2 und so weiter aber leider geht’s nicht und ich hoffe dass alle Landwirte klarkommen hier ist gestern in der Gegend auch sehr viel gedroschen worden

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