Monate: August 2022

Özdemir und die Dürre

Es gibt einige erstaunliche Erkenntnisse, die Herr Özdemir im Interview mit der FAZ äußert. Leider ist für mich als Landwirt nichts dabei, dass mich hoffen lässt. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/cem-oezdemir-im-interview-ueber-die-klimakrise-und-duerre-18271679.html? Übrigens habe ich mal gezählt, wie oft Cem Özdemir beim Erntebericht 2022 das Wort “Klimakrise” verwendet. 14 mal in 16 Minuten. Der Begriff “Bauer/Landwirt” kommt 5 mal vor. Das Video wurde bis Montag abend 29.8. um 22 Uhr 283mal aufgerufen. So viele Menschen interessieren sich also für die Ernte 2022. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Keine Spenden für Misereor

Ein Gastbeitrag von Jürgen Donhauser Als Ständiger Diakon mit Zivilberuf Landwirt in der katholischen Kirche hat mich diese Nachricht in den letzten Tagen erreicht – aber ehrlich gesagt nicht besonders überrascht. Der Schweinehalter Johannes Scharl rief dazu auf, kein Geld mehr an Misereor zu spenden. Warum? Die katholische Hilfsorganisation Misereor hat derzeit – zusammen mit Greenpeace – eine Petition mit den Namen: „Kein Essen in Trog und Tank“ veröffentlicht und ruft zum Unterschreiben auf. https://www.misereor.de/petition-kein-essen-in-trog-und-tank Landwirt Scharl ist schon leidgeprüft, denn er befindet sich mit seinem Betrieb in der Diözese Eichstätt, die sich in der Vergangenheit schon mehrmals mit Unkenntnis und pauschalen Verunglimpfungen gegen die konventionelle Landwirtschaft hervortat. Dass aber nun eine katholische Hilfsorganisation gemeinsame Sache mit der Kampagnen-Organisation Greenpeace macht, hat eine neue Qualität. Es sind zwar beide professionelle Spendensammler, aber zumindest bei Misereor unterstellt man als Katholik noch hehre Ziele, von denen man bei Greenpeace definitiv nicht ausgehen kann. Die jetzt von Misereor vorgebrachten Argumente in der Petition negieren die Fakten und basieren auf Populismus. Hier die offensichtlichsten Widersprüche: 1. In der Vergangenheit …

Aktuelles aus dem Feld

In den letzten 30 Tagen hat es genau 9 mm geregnet. Und es war heiß, sehr heiß. Und auch heute, 26.8.2022, haben wir wieder nichts abbekommen. Trotzdem säen wir die Zwischenfrucht. Irgendwann wird es ja mal regnen und dann liegt das Saatgut schon im Boden. Ob wir Raps säen können ist noch ungewiss. Wenn es weiter nicht regnet, ist das sehr fraglich. Hier einige Bemerkungen zur derzeitigen Situation: Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren    

Hamstern für den Blackout

Mittlerweile rechnen viele damit, dass es in nächster Zeit zu einem Blackout über längere Zeit kommen könnte. Was die Bundesregierung in einem solchen Fall empfiehlt, kann man hier nachlesen. https://www.focus.de/wissen/blackout-diese-ausstattung-empfiehlt-die-bundesregierung-fuer-einen-grossen-stromausfall_id_133097039.html? Wir haben für unseren Hof Anfang Februar, also vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, ein Notstromaggregat bestellt. Die Lieferung war für April  vorgesehen. Die für die Installation beauftragte Firma kann mir auch heute, Ende August, keinen Termin für die Lieferung nennen.

Was, wieviel, wohin? Schiffsladungen ex Ukraine

Auf dem Internet-Portal der UN findet man eine stets aktuelle Liste von Schiffen, die ukrainische Häfen mit landwirtschaftlichen Gütern verlassen haben. https://www.un.org/en/black-sea-grain-initiative/vessel-movements Anders als erwartet liegen die Zielhäfen nicht in Ländern, in denen Hungersnöte erwartet werden. Auch die Zahl der Schiffe mit Weizen liegt deutlich unter der von Mais (Corn). Sunflower meal ist Sonnenblumenschrot, sugar beet pellets sind getrocknete Zuckerrübenschnitzel. Wenn man die geladene Tonnage und die Freqenz der Schiffe betrachtet, muss noch einiges passieren, um die 25 Mio. t aus der Ernte 2021 zu exportieren. Aus der Ernte 2022 dürfte in etwa eine ähnliche Menge für den Export bestimmt sein. Wir reden also über rund 50 Millionen Tonnen Ware, die bis zum Sommer nächsten Jahres bewegt werden sollen. Bisher sind etwa 1% (rund 600.000 t) verschifft. Für alle die meinen, es wäre alles in Ordnung und man könnte zur Tagesordnung übergehen: Die Ernährungskrise ist noch nicht vorbei.

Die Brache…GLÖZ 8…

Der nachfolgende Text wurde von Prof. Dr. Sebastian Lakner geschrieben. Er ist Professor für Agrarökonomie und Leiter des Lehrstuhls für Agrarökonomie an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock. https://slakner.wordpress.com/2022/08/16/anmerkungen-zur-brachen-entscheidung-des-bmel/ Ich finde die Ansichten von Herrn Lakner… interessant und stelle sie hier zur Diskussion. Zumindest den allerletzten Punkt kann ich voll unterschreiben: “Das BMEL und die Bundesregierung sollten dringend überlegen, welche Kompensationsmaßnahmen für die Biodiversität angeboten werden können. Die Öko-Regelungen und die Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen sollten angesichts hoher Weltmarktpreise mit höheren Prämien versehen werden.” Wenn das nicht passiert, werden die Biodiversitätsmaßnahmen von den Landwirten nicht realisiert und die neue GAP wird krachend scheitern.  

Wenn Ihr Nachbar ein Bauer wäre…

Stellen Sie sich vor, dass die Regale immer leerer und die Lebensmittel immer teurer werden und Ihnen gegenüber ein Bauer wohnt. Dieser Bauer hat Kühe, melkt die Milch und macht selber Käse und Butter. Außerdem hat er Schweine, die er selber vermarktet und von dem Sie Fleisch und Wurst kaufen können. Die Bauersfrau hat einen großen Garten, in dem viel frisches Gemüse und Salat wächst. Vom Feld gibt es noch Kartoffeln. Er hat also alles , was Sie und Ihre Familie brauchen. Wenn Sie einen solchen Bauern als Nachbarn haben, werden Sie doch vermutlich alles tun, damit der Bauer Sie mag und versuchen, ihn zu Ihrem besten Freund zu machen. Man weiß ja nie, wozu es noch mal gut ist. Vermutlich würden Sie ihn fragen, wie Sie ihm bei seiner schweren Arbeit helfen können. Was Sie nie und nimmer machen würden: dem Bauern Probleme bereiten. Sie würden ihn nicht fragen, ob seine Kühe Methan rülpsen. Sie würden ihm auch nicht vorwerfen, dass im Stall viele Tiere leben und beklagen, dass das Gemüse und der Salat …

Milch schadet dem Klima…meint der Arzt…

Die Diskussion um öffentliches Fernsehen und Rundfunk wurde durch den Fall Schlesinger wieder neu entfacht. Was die Qualität der Inhalte angeht, so wird der Bildungsauftrag fahrlässig missbraucht. Das zeigt der nachfolgende Beitrag, in dem sich der Arzt Eckart von Hirschhausen sich darüber auslässt, wie schädlich Kuhmilch für´s Klima ist und um wieviel besser die pflanzliche Alternativen sind. https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/wissen-vor-acht-erde/videos/wissen-vor-acht-erde-video-190.html? Die Illusion der Wahrheit Mich hat dieser Beitrag wirklich geschockt, weil fast kein Klischee ausgelassen wird. Halbwahrheit reiht sich an Halbwahrheit, wichtige Fakten werden verschwiegen. Er beweist wieder einmal: einfache Lügen haben es leichter als komplizierte Wahrheiten. Wenn die dann noch von einem Arzt verkündet werden…

Gefahr und Risiko

Immer wenn es um landwirtschaftliche Themen wie Gentechnik oder Pflanzenschutzmittel geht, wird darüber gesprochen, wie gefährlich diese sein können. Ich versuche es dann mit einem Beispiel, in dem den Unterschied zwischen Gefahr und Risiko erläutere. Wir alle wissen, dass Haie einen Menschen töten können. Es ist sehr unwahrscheinlich, aber es kommt vor. Haie sind für den Menschen eine Gefahr. Wie ist es mit der Nordsee? Leben dort Haie? Und da habe ich gestern diesen Artikel gesehen. https://www.nationalgeographic.de/tiere/2022/07/welche-haie-leben-in-der-deutschen-nordsee? Tatsächlich leben in der Nordsee Haie. Und im Artikel steht, dass diese nur rund einen Meter lang werden und somit für den Menschen un-gefähr-lich. Ist es ein Risiko, in der Nordsee zu baden und vom Hai getötet zu werden ? Nein, das Risiko ist Null. Genau diese Unterscheidung wird bei Diskussionen z.B. um Glyphosat gerne verschwiegen. Theoretisch stellt dieser Wirkstoff eine Gefahr dar, bei sachgemäßer Verwendung besteht aber für den Menschen kein gesundheitliches Risiko. In etwa verhält es sich so auch bei einem Messer: man kann damit sein Butterbrot schmieren, aber bei unsachgemäßer Anwendung auch einen Menschen töten. …