Monate: August 2022

Stellungnahme einer Bürgerinitiative, die Bauern retten will

Diesen Serienkommentar (in blau) findet sich in Massen auf der Seite der EU.  Deshalb unter dem Text noch mal der Hinweis auf die Möglichkeit, seine persönliche Meinung an die EU-Kommission zu schicken. “Machen ist wie wollen, nur besser” Der massive Einsatz von Pestiziden hat verheerende Auswirkungen auf die Biodiversität und stellt eine ernsthafte Bedrohung für unsere Gesundheit, das Wasser, die Luft und den Boden dar. Er gefährdet erheblich unsere Ernährungssicherheit, unser Klima und unsere Artenvielfalt. Um unseren Kindern und zukünftigen Generationen eine Zukunft zu geben, brauchen wir dringend einen Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft und in der Art und Weise, wie wir unsere Umwelt behandeln. Wir müssen agro-ökologische Praktiken anwenden, um mit der Natur und nicht gegen sie zu arbeiten. Die Europäische Bürgerinitiative “Bienen und Bauern retten” begrüßt den Vorschlag der Europäischen Kommission, den Einsatz von Pestiziden in der EU zu reduzieren. Der Vorschlag ist jedoch zu schwach, um den notwendigen Wandel in der Landwirtschaft zu bewirken: Es bleibt keine Zeit mehr für halbe Sachen! Eine Reduzierung um 50% bis 2030 reicht nicht aus. Wir fordern …

Cicero und Bauer Willi

Wenn die Zeitschrift “Cicero – Magazin für politische Kultur” um ein Interview nachfragt, ist das ja kein schlechtes Zeichen. Das Gespräch mit Herrn Fess dauerte exakt zwei Stunden und hat richtig Spaß gemacht, weil es, anders als bei TAZ und Spiegel, sehr fair und wirklich interessiert zuging. https://www.cicero.de/wirtschaft/proteste-gegen-eu-agrarpolitik-interview-bauer-willi-fess Ich freue mich immer, wenn wir Landwirte es mit unseren Themen in die Medien außerhalb unserer Blase schaffen. Leider ist der Artikel hinter der Bezahlschranke. Trotzdem lassen sich die Kommentare lesen und die sind wirklich interessant.

Bauern, Bender, Bonn…

Ich war am Montag, 15. August 2022, in Bonn zur Bauerndemo. Nach offiziellen Aussagen der Ordnungsbehörden waren etwa 550 Teilnehmer dort, gefühlt (nicht gezählt) 150 davon mit Traktoren. Von der Politik war Silvia Bender (Staatssekretärin im BMEL, Die Grünen) anwesend. Die übrigen Parteien waren auch eingeladen, allerdings ist niemand gekommen, weder ein Landtags- noch ein(e) Bundestagsabgeordnete(r). Frau Bender hat gesprochen und in ihrer etwa 10minütigen Rede erwähnt, dass sie sich dafür einsetzen wird, dass “das Pflanzenschutzmittelverbot nicht in Landschaftsschutzgebieten gelten soll, auch wenn dies im ersten Entwurf aus Brüssel so steht”. Das ginge zu weit und sei nicht das Ziel der Bundesregierung. Ein wichtiger Satz, der öffentlich ausgesprochen wurde und zitiert werden kann. Siehe auch das Video weiter unten. In der nachfolgenden Diskussion meldeten sich nach einer ersten kleinen Runde auf der Bühne viele Teilnehmer zu Wort. Es ging teils sachlich, teils sehr emotional zu. Was Frau Bender sicherlich mitgenommen hat: Die Landwirte und Landwirtinnen haben Angst um ihre Existenz, weil ihnen jegliche Planungssicherheit abhanden gekommen ist. Hier die Rede von Silvia Bender Mit dem …

Wie gemeinsam ist die Gemeinsame Agrarpolitik (der EU) noch?

Ohne jeden Zweifel war die Europäische Union eine große Errungenschaft. Nicht nur der Fortfall der Grenzkontrollen oder die Einführung des Euro haben die Menschen in Europa zusammenrücken lassen. Seit vielen Jahrzehnten wurde insbesondere der Agrarsektor der am meisten “europäisierte” Bereich der Wirtschaft, in dem alle Landwirte nach den gleichen Regeln und Gesetzmäßigkeiten arbeiten und handeln sollten. Natürlich ist dies nie gelungen, aber zumindest hatte man den guten Vorsatz. In den letzten Jahren ist dieser Vorsatz immer mehr in den Hintergrund gerückt. Ein Grund war die  ständige Erweiterung, die Staaten mit ganz unterschiedlicher Historie und unterschiedlichen Strukturen unter ein Dach zusammenbringen sollte. Selbst in dem kleinen Deutschland gelingt das nicht, zu unterschiedlich sind die Strukturen in Süd-, Ost-, oder Nordwest-Deutschland Zwar werden in Brüssel gemeinsame Ziele der europäischen Union entworfen, die Umsetzung jedoch wird immer mehr den einzelnen Staaten überlassen. Genau hier beginnt das Problem: die Regeln, die die einzelnen Mitgliedsstaaten zum Erreichen der Ziele erlassen, weichen sehr stark von einander ab. Beispiel Düngeverordnung: jeder Staat hat unterschiedlich viele Messstellen pro Quadratkilometer nach Brüssel gemeldet. Daraus …

Montag 15. August: Demo in Bonn

Am kommenden Montag, 15.8.2022 findet vor dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Bonn, Rochusstrasse ab 11 Uhr eine Kundgebung statt. Veranstalter ist LSV NRW. Hauptthema: geplantes Verbot von Pflanzenschutzmittel in Schutzgebieten. https://www.agrarheute.com/politik/eu-umweltpaket-bauern-kuendigen-heftige-proteste-596586 Nach derzeitiger Interpretation wären von diesem Verbot auch Landschaftsschutzgebiete betroffen. Der Umfang dieser Flächen ist enorm. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/954025/umfrage/anteil-der-deutschen-landschaftsschutzgebiete-an-der-bundeslandflaeche/ Das Verbot der Pflanzenschutzmittel würde auch Bio-Betriebe betreffen.

Die Welt wartet nicht auf uns…

Es kommt nicht oft vor, dass sich eine große deutschsprachige Tageszeitung so offen zum Thema Gentechnik äußert. https://www.zeit.de/green/2022-08/gruene-gentechnik-getreide-genome-pflanzenzuechtung-landwirtschaft?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F Lesenswert sind auch die über 200 Kommentare. Wie man daran erkennen kann, spaltet das Thema.

Pflanzenschutz: Schick Deine Meinung an die EU-Kommission

Joachim Pehle, ein Leser dieses Blogs, hat mich darauf hingewiesen, dass jeder die Möglichkeit hat, seine Meinung zum Thema “Pestizide” an die EU-Kommission zu schicken. Endtermin ist der 19. September. Ich habe bereits geschrieben und möchte jeden auffordern, dies auch zu tun. https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/12413-Pestizide-nachhaltige-Verwendung-aktualisierte-EU-Vorschriften-_de Hier der Text, den Joachim Pehle geschickt hat. Gedankensammlung eines aktiven Landwirtes: Was ist die Hauptaufgabe der europäischen Landwirtschaft? Die Ernährungssicherung durch die Produktion gesunder, ausreichender und nahrhafter Lebensmittel. Ist die Anwendungsbeschränkung für Pflanzenschutzmittel hierfür dienlich? Nein,- sie führt zu Produktionsrückgängen. Werden die wegbrechenden Mengen durch Konsumverzicht oder durch Importe ausgeglichen? Der weitaus überwiegende Teil wird durch zusätzliche Importe aus Nicht-EU-Ländern ersetzt.Gibt es im globalen Beschaffungsmarkt ausreichend hochwertige Nahrungsmittel jederzeit zur Verfügung? Nein,- es herrscht eine starke Tendenz zum Hunger in der Welt. Gibt es Analogien zum Verlust der Ernährungssouveränität? Ja,- Energie (Gas/Öl/Kohle), Medikamente, Speicherchips, Rohstoffe. Was ist das Ziel der PSM-Reduktion? Sicherstellung der Biodiversität. Gibt es nennenswert lieferfähige Landwirtschaften außerhalb der EU, die artenschonender produzieren als die europäische Landwirtschaft? Nein (mir nicht bekannt). Betrifft der Rückgang außereuropäischer Artenvielfalt auch uns in …

Standpunkt: FREIE BAUERN zur Arbeit des BMEL

Die FREIEN BAUERN sind eine Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland. Hier ihr Standpunkt zu den letzten Beschlüssen aus dem BMEL. https://www.freiebauern.de/index.php/8-mitteilungen/390-freie-bauern-zum-gap-kompromiss-oezdemir-hat-noch-immer-nicht-verstanden-was-landwirtschaft-ist “Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben die inzwischen von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zugestandene Aussetzung praxisferner Auflagen der Gemeinsamen Agrarpolitik GAP begrüßt, das Zustandekommen des Bund-Länder-Kompromisses jedoch als absurde Hängepartie für die Bauern kritisiert. „Jedes kleinste Entgegenkommen musste dem Minister mühsam abgerungen werden, der offenbar noch immer nicht verstanden hat, was Landwirtschaft ist, nämlich die Produktion von Lebensmitteln durch Sonnenenergie, Bodenfruchtbarkeit und menschliche Arbeit“, sagte Georg Straller von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN. Verbiete man auf vier Prozent der Fläche die Bearbeitung des Bodens, so wirke sich das unmittelbar negativ auf die heimische Produktion von Lebensmitteln aus, erklärt der 58jähriger Schweinemäster aus dem bayerischen Ipflheim: „Da kann man lange und klug schwätzen von multiplen Krisen ­– was in unserem reichen Land fehlt, wird auf dem Weltmarkt aus Ländern zugekauft, wo der Regenwald brennt, und es wird Ländern weggekauft, wo die Menschen hungern.“ Unter dem Eindruck der durch Ukrainekrieg und Sanktionen ausgelösten massiven …