Monate: April 2022

Brötchen

Binswanger: Schweine fressen nicht das Brot der Armen

Im nachfolgenden Podcast von 6 Minuten geht Prof. Binswanger auf die Fragen der Journalistin ein, ob weniger Futteranbau und mehr Weizen für den menschlichen Verzehr nicht jetzt angebracht wäre. https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/oekonom-binswanger-schweine-fressen-nicht-das-brot-der-armen?partId=12180906&ns_source=mobile&srg_sm_medium=fb Er widerspricht. Ein Argument ist besonders beeindruckend: wenn jetzt Brotweizen in die Entwicklungsländer exportiert wird (was bisher immer kritisiert wurde) wird deren Abhängigkeit noch größer. Besser wäre es, dort die Landwirtschaft auf die regionalen Bedürfnisse einzustellen. Und hier noch ein Artikel in der NZZ dazu: https://www.nzz.ch/meinung/fressen-unsere-kuehe-und-schweine-das-brot-der-armen-auf-der-welt-ld.1677222

86% ist nicht vom Menschen verwertbar

Zum Thema Getreide für Menschen statt für Tiere: manchmal helfen Fakten: Hier ein Beitrag der FAO zum Thema „Teller und Trog“. Und die FAO ist ja nicht gerade bekannt dafür, dass sie mit Daten manipuliert. Wie es bestimmte NGO´s gerne einmal tun. https://www.fao.org/ag/againfo/home/en/news_archive/2017_More_Fuel_for_the_Food_Feed.html Hier ein Auszug: This study determines that 86% of livestock feed is not suitable for human consumption. If not consumed by livestock, crop residues and by-products could quickly become an environmental burden as the human population grows and consumes more and more processed food. Animals also consume food that could potentially be eaten by people. Grains account for 13% of the global livestock dry matter intake. Some previous studies, often cited, put the consumption of grain needed to raise 1 kg of beef between 6 kg and 20 kg. Contrary to these high estimates, this study found that an average of only 3 kg of cereals are needed to produce 1 kg of meat at global level. It also shows important differences between production systems and species. For example, because they rely …

Rufer in der Wüste

Langsam wird auch den Medien klar, dass das Fehlen von Dünger einen Einfluss auf die Bereitstellung von Nahrungsmitteln hat. (leider hinter Bezahlschranke) https://www.welt.de/wirtschaft/plus238340881/Ukraine-Krieg-Duenger-Abhaengigkeit-von-Russland-eine-Hungersnot-droht.html Die Überschrift lautet: Wirtschaft warnt vor „einer der größten Hungersnöte der Menschheitsgeschichte“ Einige Auszüge: „Anders als andere Krisen entfaltet sich die drohende Katastrophe schleichend. Noch haben viele Bauern Restbestände, weil die Düngemittelbestellungen in der Regel mit zeitlichem Vorlauf getätigt werden. Doch nach der nächsten Ernteperiode im Sommer dürften diese Vorräte endgültig aufgebraucht sein. Danach drohen deutlich mickrigere Ernten, insbesondere beim Anbau von Pflanzen wie Reis oder Getreide, die sehr stark auf die Zufuhr von Dünger angewiesen sind. Zu den Profiteuren der großen Nachfrage nach Dünger gehört unter anderem der deutsche Bergbaukonzern K+S aus Kassel. Für 2022 erwartet der Konzern das beste Ergebnis der Firmengeschichte. Dennoch warnt Vorstandschef Burkhard Lohr vor den Folgen der Krise und einer daraus womöglich resultierenden weltweiten Knappheit von Lebensmitteln. „Es wird gerade sehr viel über Energiepreise und Energiesicherheit geredet. Ich glaube, wir müssen uns mindestens genauso viele Gedanken machen über die landwirtschaftliche Produktion und daraus folgend über die …

Hafermilch ist keine Lösung

Leider hinter der Bezahlsperre, aber lohnenswert zu lesen, weil gegen den Mainstream. https://zeitung.faz.net/fas/wirtschaft/2022-04-24/hafermilch-ist-keine-loesung/750639.html Hier die ersten Zeilen: (Zitat FAZ) Herr Windisch, was halten Sie von Hafermilch? Ich finde Hafermilch grundsätzlich gut, Farbe und Geschmack sind in Ordnung. Wer das für seinen Kaffee mag, soll es meinetwegen im Supermarkt kaufen. Aber nur, wenn die Hafermilch professionell erzeugt wurde. Und solange wir sie als Ergänzung zur Milch von der Kuh betrachten, nicht als einen Ersatz. Sie hat mit Milch eigentlich nichts zu tun. Sie enthält viel weniger Eiweiß, und sie ist ein Endprodukt der Lebensmittelerzeugung. Milch dagegen ist ein Primärprodukt der Tierhaltung, das zu Käse, Joghurt und noch vielen anderen Lebensmitteln verarbeitet werden kann. Geht es nicht gerade darum, die Viehhaltung mit ihren Folgen für Klima, Umwelt und Tierwohl abzuschaffen? Nein. Für die Klimakrise ist Hafermilch keine Lösung, für das Problem der Welternährung auch nicht. Aber für das Klima und die Welternährung ist die rein vegane Landwirtschaft doch viel besser. Das ist ein Denkfehler. Sie übersehen dabei etwas Entscheidendes. Wenn Sie Milch mit Hafermilch ersetzen, dann vermehren …

ZK Landwirtschaft: keine faulen Kompromisse

Nicht alle halten die Zukunftskommission Landwirtschaft für den Stein der Weisen. So auch Alfons Balmann, Direktor am IAMO in Leipzig. https://www.agrarzeitung.de/nachrichten/politik/zukunftskommission-landwirtschaft-balmann-warnt-vor-faulen-kompromissen-100869? Er merkt an, „dass sich viele der von der Zukunftskommission formulierten Erwartungen kaum erfüllen lassen und sich einige der Kompromisse als ‚faul‘ erweisen“. Im Abschlussbericht der ZKL sind laut Balmann grundlegende Zielkonflikte wie die zwischen Tier- und Klimaschutz oder zwischen Grundwasserschutz und Ernährungssicherung nicht thematisiert. Damit bleibe die Frage ungelöst, ob sich die Zielkonflikte eher im Rahmen einer ökologischen Agrarwende oder durch eine nachhaltige Intensivierung lösen ließen. Schließlich hält der Wissenschaftler der Zukunftskommission vor, sie zeichne ein wirklichkeitsfremdes Bild der Gesellschaft. Alfons Balmann ist auch Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) des Bundeslandwirtschaftsministeriums.

Ausstieg aus den Subventionen…!?

Ein nachdenkenswerter Text, der sicherlich innerhalb der Landwirtschaft sehr unterschiedlich diskutiert werden wird:  sollen wir aus dem System der GAP (betriebsindivuell) aussteigen? Ich habe dazu eine klare Meinung, sag aber (noch) nicht, welche 🙂 Den Traum vom Ausstieg umsetzen, oder Restlaufzeit nutzen

Macron, Le Pen und die Landwirte

Der Ausgang der Wahl in Frankreich hat nicht nur für Europa eine große Bedeutung. Ich habe deshalb Marian E. Finger („Fingerphilosoph“) mit Wohnsitz in Frankreich gefragt, ob sie uns aus ihrer Sicht erläutern kann, wie die Franzosen denken und warum Marine Le Pen einen solch starken Zulauf hat. Und wie immer: Der Text stellt die Meinung der/der Autor/in dar. Macron oder Le Pen? Eins muss man Marine Le Pen lassen: Sie hat sich mit dem Wahlkampf viel mehr Arbeit gemacht als der Titelverteidiger Emmanuel Macron. Das kann man auch von Jean-Luc Mélenchon, Valérie Pécresse, Anne Hidalgo und den anderen aus der 1. Wahlrunde sagen. Emmanuel Macron hatte schließlich anderes zu tun. Zuerst musste er die Pandemie bekämpfen und die Ungeimpften wahlweise „in die Scheiße reiten“ oder ihnen „auf die Eier gehen“, je nachdem, wie man seinen viel diskutierten Ausspruch nun übersetzen will. Und danach hatte er auch keine Zeit für den Wahlkampf, weil er ständig mit Putin telefonieren musste. Das ging so weit, dass wir hier schon Wetten abgeschlossen haben, ob er seine Kandidatur für …

20% Bio bis 2012, 30% Bio bis 2030

2002, als vor 20 Jahren, lag der Anteil von Bio in Deutschland bei 3,2% an der Fläche.  Die damalige Landwirtschaftsministerin Künast wollte diesen Anteil in 10 Jahren – also bis 2012 – auf 20% erhöhen. https://www.spiegel.de/politik/deutschland/landwirtschaft-kuenast-in-der-klemme-a-176881.html Dieses Ziel hat Renate Künast „etwas“ verfehlt. Der Anteil liegt heute bei rund 10%. Die Zuwachsraten haben sich wieder verlangsamt, auch wenn das in der Überschrift des nachfolgenden Artikels anders anmutet. https://www.oekolandbau.de/handel/marktinformationen/bio-flaeche-waechst-2020-um-ueber-fuenf-prozent/ Warum ich das zum Thema mache? Politische Willenserklärungen sind ja per se nicht verkehrt, müssen aber mit Maßnahmen unterlegt werden. Auf die Frage, wie den in nur 8 Jahren in Deutschland der Anteil der Bio-Landwirtschaft von derzeit 10,3% (nach Fläche) auf 30% (Bezugsbasis unklar) verdreifacht werden soll, bekommt man aus dem BMEL die Antwort, dass man in den Kantinen mehr Bio anbieten will. Zur Erinnerung: Von 2002 bis 2021 hat der Anteil der Bio-Landwirtschaft um 7%-Punkte zugelegt. Bio-Produkte werden mittlerweile auch bei den Discountern und Supermärkten angeboten und intensiv beworben. An einer Kette muss man ziehen, damit sie ihren Zweck erfüllt. Eine Kette zu schieben bringt nichts. …

„Die Frist ist abgelaufen“…

Ein Mitglied des Deutschen Bundestages, Heike Brehmer, stellt am 13. April eine Frage an das BMEL und bekommt am 20. April eine Antwort. Nein, eigentlich ist es keine Antwort, denn die gestellte Frage „zur Nutzung brachliegender ökologischer Vorrangflächen für ackerbauliche Maßnahmen“ wird nicht beantwortet. Hier der Brief der Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick. 617-Antwort-PStnN_4_117_Brehmer Was sagt sie?  „Der Beschluss wurde Deutschland am 23. März 2022 mitgeteilt. Die Frist von 21 Tagen ist damit abgelaufen.“ Die Aussage hinter der Aussage: „Fragen Sie nicht so dumm, Sie wissen doch, dass wir das nicht wollen. Und deshalb haben wir das getan, was wir am besten können. Nichts!“ Was mich betroffen macht: Was ist für ein politischer Stil! Das ist Kindergarten-Niveau.