Monate: April 2022

Die Friedenspartei – Pflugschare zu Schwertern

Ostern ist vorbei. Auch die Ostermärsche, über die – nach meiner Wahrnehmung – in diesem Jahr nicht so viel berichtet wurde wie in den Jahren zuvor. Ich bin in diesem Jahr verwirrt, weil ausgerechnet die Partei, die einst als Friedens- und Umweltpartei  begonnen hat, jetzt deutlich anders argumentiert. Wie stehen eigentlich die Stammwähler von damals dazu? Mehr Waffen (für die Ukraine) fordert Özdemir   https://www.handelsblatt.com/dpa/wirtschaft-handel-und-finanzen-oezdemir-fordert-mehr-waffen-fuer-ukraine-wegen-moeglicher-hungerkrise/28258608.html Habeck  https://www.tagesschau.de/inland/habeck-waffen-ukraine-105.html Baerbock  https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/annalena-baerbock-fuer-lieferung-schwerer-waffen-an-ukraine,T2gpoDf Ricarda Lang  https://www.haz.de/der-norden/gruenen-chefin-ricarda-lang-fordert-mehr-waffen-fuer-die-ukraine-3Y2ZJGMZLQIUM6O5CSMVDOSRIA.html Nouripour  https://www.handelsblatt.com/dpa/wirtschaft-handel-und-finanzen-gruenen-chef-nouripour-mehr-waffen-in-die-ukraine-liefern/28190492.html Hofreiter  Geld allein reicht nicht – Hofreiter fordert trotzdem mehr Waffen Ich frage mich, ob das wirklich der richtige Weg ist. Die Eskalationsspirale dreht sich immer weiter, ohne dass jemand absehen kann, wo das endet. Andererseits kann die Ukraine diesen Krieg nicht aus eigener Kraft gewinnen. Aber diesen Krieg kann – so oder so – niemand gewinnen. Alle werden verlieren.  

Öffentliche Anhörung im sächsischen Landtag

Am 14. April durfte ich auf Einladung des Sächsischen Landtag als Sachkundiger meine Meinung zur Zukunftskommission Landwirtschaft abgeben. Hier mein Statement. (9 Minuten)   Mit dabei waren Prof. Schmidke von FiBL in der Schweiz, Werner Schwarz vom DBV, Fabian Wendenburg von Familienbetriebe Land & Forst Prof. von Witzke, Thaer Forum für Agrikultur Dr. Lukas Egli vom UFZ Leipzig Unsere Aufgabe war es, auf die Fragen der Abgeordneten zu antworten. Ich denke, dass dies allen Sachkundigen gelungen ist, wenn auch die Meinungen in einigen Belangen unterschiedlich waren. Ich wünsche mir mehr solcher Anhörungen. Uns als Landwirten wird damit klar, wo die Politik Wissensbedarf hat, die Abgeordneten können sich ein eigenes Bild machen.        

Landverstand – Sachverstand!

“Landverstand”. So lautet der Titel des Buches, das Timo Küntzle aktuell geschrieben hat. Ich habe die über 300 Seiten an drei Abenden gelesen, so spannend und interessant ist es geschrieben. Hinter Landverstand verbirgt sich viel Sachverstand, denn Timo ist zum einen Journalist, zum anderen Landwirtssohn. Was ist der Inhalt des Buches und für wen ist es geschrieben? Ketzerisch würde ich sagen, für den pensionierten Oberstudienrat, der zu allem eine Meinung, aber nicht zu allem auch Wissen hat. Es geht um Klimagase, Artenvielfalt, Gentechnik, Pestizide und Kunstdünger. Wenn Sie jetzt schwer durchatmen: entspannen Sie sich wieder, denn Timo Küntzle nimmt nicht die Position des großen Anklägers ein, sondern erläutert – immer fachlich und mit Quellen hinterlegt – warum diese Themen mit der Landwirtschaft zu tun haben, was davon begründet und was davon nur halb oder garnicht wahr ist. Am Ende der 9 Kapitel steht immer eine Zusammenfassung. So stehen zum Beispiel am Ende des ersten Kapitel  (mit dem Untertitel: “Im Einklang mit der Natur verhungern wir”) unter anderem Landwirtschaft bedeutet die Bewirtschaftung des Landes. Der Mensch …

Ein Streitgespräch über Ernährung… in Zeiten des Krieges

Nein, eigentlich war es kein Streitgespräch. Aber eine deutliche Meinungsverschiedenheit mit Florian Schwinn, Journalist, Buchautor und Radiomoderator gab es schon. Journalisten neigen ja bekanntlich zu grünem Gedankengut. Ich habe Florian (hoffentlich) auf andere Gedanken gebracht. Und selbst auch gelernt. Ein Gespräch über Ernährung … in Zeiten des Krieges

Getreide im Trog…im Tank…auf dem Teller…

Seitdem klar ist, dass die Versorgung mit Nahrungsmittel in Unordnung geraten ist, wird darüber diskutiert, dass Getreide im Futtertrog landet. Nach Meinung vieler zu viel Getreide. In einem früheren Artikel habe ich klargestellt, dass es nicht möglich ist, die komplette Menge an Getreide für den menschlichen Verzehr nutzbar zu machen. Was mich nach einer Diskussion mit einem Berufskollegen jedoch nun umtreibt ist die Frage, warum ich, warum wir Bauern uns in diese Diskussion aktiv einbringen? Kann ich als Getreidebauer die Verwendung meiner Ernte in irgendeiner Weise beeinflussen? Wie jeder andere Ackerbauer verkaufe ich mein Getreide an den Landhandel bzw. Genossenschaft. Ob es von dort auf den Teller, in den Trog oder in den Tank geht, weiß ich nicht und kann ich auch nicht steuern. Welche Fragen ich mir stelle: Wer kann das steuern? Wer hat es bisher gesteuert? Wer hat dafür gesorgt, dass Getreide im Tank gelandet ist? Warum wird die Diskussion über die Getreidemengen im Tank nicht mit gleicher Vehemenz geführt? Welche Mengen können schnell für den menschlichen Verzehr nutzbar gemacht werden können? Was …

Können Pflanzen fühlen?

Ein Gastartikel von Jürgen Donhauser, der eine ungewohnte Perspektive aufmacht. Können Pflanzen fühlen? Als Tierhalter war ich die letzten Jahren immer wieder Kritik ausgesetzt, wie ich fühlende Lebewesen so halten und zum Schluss töten und esse kann. Diesen scheinbaren Konflikt, so sagte man mir, hätte ein Vegetarier nicht. Nun habe ich mal gehört, dass Pflanzen auch Schmerz „empfinden“ und sogar miteinander kommunizieren können. Und tatsächlich, finde ich Erklärungen: https://www.nationalgeographic.de/umwelt/die-sinne-der-pflanzen# Schlüsselsatz daraus: Die von uns postulierte Kluft zwischen Tieren – beweglich, empfind­sam, mit einem Hirn begabt – und den bewusst­los „vegetierenden“ Gewächsen schließt sich zunehmend. Pflanzen, so glaubt eine Reihe von Forschern heute, sind nicht nur intelligent wie Tiere.  Sie haben, wie diese, ein Interesse an ihrer ei­genen Existenz, die sie mit allen Mitteln bewahren wollen. Sie haben einen Standpunkt, eine Perspektive und reagieren unmittelbar auf das, was ihnen zustößt. Mit dieser Erkenntnis ist der moralische Konflikt (darf ich Tiere essen) auch auf Pflanzen ausgeweitet – oder auch nicht. Denn die Anerkennung, dass – egal was wir tun oder wie wir uns verhalten: alleine unsere bloße …

Herr Özdemir, Sie drücken sich… (und ich ahne, warum)

Neulich gab es eine Fragestunde des Vereins der deutschen Agrarjournalisten. In der digitalen Konferenz sprach mit Herr Özdemir persönlich an, ich solle “ihn doch bei seiner Arbeit unterstützen”. Das habe ich zum Anlaß genommen, sofort in seinem Sekretariat im Ministerium anzurufen um einen Gesprächstermin mit dem Minister auszumachen. Jetzt kam die Antwort: “Keine Zeit”. Ich habe dann nochmal nachgehakt und erläutert, dass ich nicht nur ein Mitglied des Praktikernetzwerks bin, sondern auch ein Agrarblogger und Buchautor mit einer gewissen Reichweite. Immerhin kannte Herr Özdemir ja meinen Namen. Kurz darauf die Antwort: “Es bleibt dabei. Es gibt keinen Termin. Nicht heute, nicht morgen, überhaupt keinen.” Dass Herr Özdemir keinen großen Wert auf den Kontakt mit Landwirten legt, zeigte sich übrigens schon früh. Es gab zwar eine Einladung für das Praktikernetzwerk des BMEL, aber er selbst war nicht anwesend. Nicht einmal ein Grußwort sprach er, was ja bei einer digitalen Veranstaltung sehr einfach gewesen wäre. Schon seltsam, dass man eine Einladung ausspricht, aber dann selbst nicht da ist. Im privaten Bereich wäre das ein Affront. Aber mittlerweile …

Darf ich Sie kurz fragen ….?

Ein Gastartikel von Bauer Fritz aus Oberösterreich, der sich was fragt und die Frage weitergibt Sie kennen das sicher auch. Man liest in irgendeinem Medium eine Info und blättert zur nächsten Seite. Dabei arbeiten die kleinen grauen Zellen aber noch an der ersten Info und es taucht in einem eine Frage auf. Man blättert zurück und liest den Text nochmal. Und da tauchen dann noch mehrere Fragen auf. Mir ist es dieser Tage so ergangen beim Lesen dieser Meldung: Öko-Eiweißfutter: Länder tolerieren konventionellen Ersatz | agrarheute.com Konventionelles Futter im Ökobereich: Was steckt dahinter? Eigentlich schreibt die EU-Ökoverordnung seit 1. Januar 2022 vor, dass Ökobetriebe zu 100 % ökologische Futtermittel einsetzen müssen (Ausnahme: Jungtiere bei Schweinen und Geflügel). Bei bestimmten Ereignissen sind jedoch Ausnahmen möglich. Dazu gehören beispielweise extreme Witterungsverhältnisse, Tierseuchen, Pflanzenkrankheiten und Katastrophenfällen innerhalb der Europäischen Union, durch die ökologische Futtermittel nicht ausreichend verfügbar sind. Tritt ein solcher Fall auf, müssen die Behörden den betroffenen Betrieben eine Möglichkeit einräumen, ihre Tiere notfalls mit konventionellen Futtermitteln zu versorgen. Entscheidend ist hier, dass ein entsprechender Katastrophenfall durch …

ARD: Unwissen vor Acht

Es gab mal eine Zeit, in der ich Dr. Eckart von Hirschhausen richtig symphatisch und seine Sendungen hilfreich fand. Diese paar Minuten von “Wissen vor acht” lassen mich nicht nur an der Person, sondern auch am Sender zweifeln. Ja, fast schon verzweifeln, denn es sind so viele Unwahrheiten, die dort zusammenkommen. https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/wissen-vor-acht-erde/videos/wissen-vor-acht-erde-video-132.html Und wieder die 15.000 l Wasser, die für ein Kilo Rindfleisch “verbraucht” werden. Dabei haben wir das doch schon so oft erklärt: Das Wasser wird nicht “verbraucht” und die Zahl 15.000 ist einfach falsch. Und wieder “wir sollten alle weniger Fleisch essen”. Diese Gehirnwäsche der Öffentlich-Rechtlichen geht mir langsam auf den Zeiger. Wer schreibt an den Rundfunkrat? https://www.programmbeschwerde.de/aufsicht/oeffentlich-rechtlicher-rundfunk/ https://programm.ard.de/META/Kontakt Schon wieder: 15.000 Liter Wasser für 1 kg Wasserverbrauch: mit 10 Kilo Käse ein Schwimmbad füllen  

Ein Bild sagt vieles…

Ein Bild sagt vieles, aber nicht alles. Es zeigt einen möglichen Zeitstrahl für 2022. Das Original ist noch viel aussagekräftiger:  Ukrainine_Crisis-009 Hier die Quelle: https://bureauom.com/cases/ Mehr ist dazu nicht zu sagen. Richtig kritisch wird es erst 2023, wenn der Krieg noch länger dauert. Und danach sieht es derzeit aus. Ich kann die Ruhe in der derzeitigen Regierung nicht nachvollziehen. Die Folgen, die jetzt bereits absehbar sind, werden meines Erachtens vollkommen falsch eingeschätzt.