Monate: März 2018

Brief an die Menschheit

Der Brief passt ganz gut zum heutigen Tag….(ist aber nicht von mir). An so einem Tag darf man ja auch mal was zum Nachdenken bringen. Aber Achtung, der Brief ist lang, Liebe Menschheit, zugegeben, es kommt mir ein bisschen komisch vor, einen Brief an dich zu schreiben. Briefe schreibt man normalerweise an einzelne Personen oder zumindest an eine überschaubare Gruppe von Personen. Nicht gleich an alle Personen auf diesem Planeten auf einmal. Ich bin mir nicht einmal sicher, welche Anschrift ich auf den Umschlag schreiben soll. Und ich rechne irgendwie auch nicht mit einem Antwortbrief. Nichtsdestotrotz: Es ist an der Zeit, dir zu schreiben. Mir ist schon klar, dass ich kaum hoffen kann, dich mit diesem Brief überhaupt als Ganzes zu erreichen – vor allem, wenn man bedenkt, dass zur Menschheit ja nicht nur alle jetzt gerade lebenden Menschen zählen sondern eigentlich alle Menschen aller Zeiten. Alleine rückblickend sind das schon gut 107 Milliarden! Hinzu kommen die Menschen, die erst noch auf die Welt kommen. Hoffentlich werden das noch viele sein! Aber zu dem Punkt komme …

Feldbegehung am 28.03.2018

Eigentlich hatte ich keine große Lust, in´s Feld zu fahren. Denn es ist kalt, nass und windig (wie man an den Geräuschen im Mikro gut hören kann). In den letzten Jahren hatten wir oft im März schon die Rüben gesät, aber dafür ist der Boden in diesem Jahr noch zu kalt und zu nass. Wenn man dem Wetterbericht glauben kann, wird es auch in der Osterwoche nichts werden. Jetzt ist Geduld gefragt, damit der Boden ausreichend abtrocknen kann. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

305 kg Stickstoff pro Hektar…

305 kg Stickstoff pro Hektar ist der Durchschnitt, den ein chinesischer Bauer pro Jahr ausbringt. Unglaublich, aber wahr. Forscher haben nun in über 13.000 Feldstudien herausgefunden, dass bei einer Anpassung der Anbausysteme mit weniger Stickstoff (-15% = 259 kg N/ha) ) höhere Erträge erzielt werden können. https://www.nature.com/articles/d41586-018-02792-7 Nur so mal ein Tipp eines rheinischen Bauern an die Forscher: Da geht noch was!!! Vielleicht schicke ich den Forschern mal unsere neue Düngeverordung… Euer Bauer Willi P.S.: Der Text ist in Englisch. Rechts oben auf “übersetzen” klicken und es kommt ein ganz passabler Text in Deutsch heraus.

Nationale Nutztierstrategie oder Label?

Brauchen wir eine nationale Nutztierstrategie, um die Haltungsbedingungen von Schweinen, Rindern und Co. zu verbessern, oder können Label das gleiche leisten? Welche Rolle kommt Tierärzten dabei zu? In der neuen Folge der Videoserie „go on – Tierärzte diskutieren Lösungen“ plädiert Professor Thomas Blaha, Vorsitzender der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz, nachdrücklich für ein staatliches Monitoring zur Erfassung wichtiger Tiergesundheitsindikatoren wie Mortalitäts- und Lahmheitsraten. Solche Daten würden Amtstierärzten eine Handhabe geben, gezielt auffällige Betriebe aufzusuchen und Hilfen anzubieten. Oder führt dies alles nur zu noch mehr Belastungen der Tierhalter durch mögliche neue Auflagen? Gleichzeitig wünsche ich mir von Tierärzten mehr direkte Initiative beim Kampf gegen „schwarzen Schafen“ in der Tierhalterbranche. Hier das Video unseres Schlagabtausches. Euer Bauer Willi Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Mehr Infos zu den Teilnehmern: www.tierschutz-tvt.de www.george-oslage.de Online-Seminare zum Thema Tierschutz, etwa beim Transport oder im Schlachthof, findet ihr auf der Webseite www.akademie.vet von Ines George und Ulrike Oslage

Terra incognita -Oberösterreich

Ich wusste nicht wirklich viel über Oberösterreich als ich vor ein paar Wochen für zwei Vorträge dort war. Das letzte Mal war ich dort als 8jähriger zur Kinderlandverschickung mit der Caritas.Was ich jetzt erfahren habe, war interessant und überraschend. Hier ein paar Daten:(Danke an Christian Krumphuber von der Landwirtschaftskammer OÖ) Landnutzung: 290.000 ha Ackerland, 220.000 ha Grünland und 490.000 ha Wald. Getreidebau rund 130.000 ha, dazu rund 80.000 ha Mais (davon 50.000 ha Körnermais) Ölsaaten: 16.000 ha Sojabohne (vorwiegend Speisebereich), 8.500 ha Raps (Kontraktanbau für RAPSO). Weiterhin 6.000 ha Zuckerrüben und, erst seit wenigen Jahren, ca. 600 ha Ölkürbis. Im Eferdinger Becken wird intensiver Gemüseanbau betrieben (Frischgemüse für die Fa. EFKO) Ein Besuch bei der Saatbau Linz, einem Züchtungsunternehmen als Genossenschaft mit über 3.000 bäuerlichen Eigentümern beschäftigt sich intensiv mit den zukünftigen Märkten. Schwerpunkte sind Getreide, Mais, Raps, Sojabohne und Sonnenblume. Der Anbau von Soja (gentechnikfrei)  ist in Österreich von 2008 bis 2017 von rund 18.000 ha auf über 64.000 ha gestiegen und man erwartet ein weiteres Wachstum, weil die vom Bürger gewünschte Gentechnikfreiheit neue Chancen …

Frischer Wind in Berlin

Ein Tag nach Frühlingsanfang war das zweite Treffen des Praktikernetzwerk in Berlin. Erstes Zusammentreffen mit “der Neuen”, die für großes Gelächter sorgt, als Sie uns “verrät”, dass Sie aus Rheinland-Pfalz stammt. Ja, auch wir Praktiker suchen noch etwas nach Worten, denn so gut kennt man sich noch nicht. Aber Julia Klöckner macht einen sehr offenen Eindruck und kann gut zuhören was alles schon mal gute Voraussetzungen für einen vernünftigen Dialog sind. Doch was waren die Themen des Praktikernetzwerkes und wie die Vorschläge von uns Landwirten?  Die Teilnehmer kamen übrigens aus allen Bundesländern, waren Bio- und traditionelle Betriebe und neben Landwirten waren auch Imker und Berater dabei. Also nicht nur Landwirte. Ich war bei zwei Themenfeldern dabei, eines davon “Stärkung des Beitrages zu Umwelt- und Klimaschutz der GAP” das andere “Direktzahlungen und praktikable Verwaltung“. Anders als von den Beamten erwartet, sprach sich die überwiegende Zahl der Praktiker gegen die Direktzahlungen in der ersten Säule aus. Für mich war diese Mehrheit auch überraschend, denn der Deutsche Bauernverband trägt ja die Forderung nach einer starken ersten Säule wie ein Mantra …

ZDF Weizen-Doku und die Agrarpolitik: Die Story bestimmt die Fakten?

Ein sehr  lesenswerter Gastbeitrag von Sebastian Lakner (zur Person siehe unten) Ende Februar 2018 lief auf ZDF Zoom eine Dokumentation mit dem Titel „Der Wahnsinn mit dem Weizen – Die Folgen unserer Agrarpolitik“. Das Thema des Films war der Import von europäischen Agrarprodukten in den Senegal. Die Autorin des Films, Katarina Schickling vertritt hierin die These, dass durch die agrarpolitische Förderung der EU die Märkte in Afrika mit Weizen „überschwemmt“ und damit in Unordnung gebracht werden. Der Film zeigt, dass die Importe aus der EU die heimischen Produkte wie Hirse, Sorghum oder Maniok verdrängt, aber wie hängt das mit der EU Agrarpolitik zusammen? Meiner Ansicht nach stellt Frau Schickling zwar einige interessante Fragen und zeigt Entwicklungsprobleme im Senegal auf, insofern ist der Film interessant. Allerdings ist die Analyse dieses Problems völlig falsch. 1) Ist die Agrarpolitik an Exporten in Entwicklungsländer Schuld? Betriebsprämien: „Die sogenannte Betriebsprämie wird pro Hektar bezahlt und zusätzlich gibt es Geld für Umweltschutz“ (Min.2). Das ist zwar richtig, allerdings stellt sich die Frage, inwieweit die Betriebsprämie zu Exporten nach Afrika führt und …

Anders denken – Design Thinking

Ich gebe es ja ehrlich zu, dass es mir schwerfällt, anders als in den gewohnten Bahnen zu denken. Und genau das war gefragt bei einem Workshop, der auf Einladung des Forum Moderne Landwirtschaft kürzlich in Düsseldorf stattfand und der von zwei Mitarbeiterinnen der Andreas-Hermes-Akademie geleitet wurde. Die mir bisher unbekannte Methode: “Design Thinking”.  Das Thema: “Landwirte und Verbraucher – Wie wollen wir zukünftig unsere Beziehung miteinander gestalten”. Dazu hatte das Forum eine paritätisch besetzte Gruppe von Landwirten und Verbrauchern eingeladen. In den vier Stunden ging es Schlag auf Schlag, immer war die Uhr im Rücken, die erbarmungslos die Zeit stoppte, die für die einzelnen Schritte zur Verfügung standen. Wir hätten eigentlich bei jeder Stufe gerne etwas mehr Zeit gehabt, weil wir so schön ins Plaudern kamen. Im Nachhinein habe ich aber auch selbst gemerkt, dass man unter Zeitdruck effektiver und konzentrierter arbeitet. Es ist zwar anstrengend, aber lohnend. Wie lief das ganze nun ab? Kurze Vorstellungsrunde, für jeden eine Minute. Der Wecker klingelt. Dann ein Austausch darüber, wie die Situation von Landwirten und Verbrauchern sich darstellt, …