Bauer Willi
Kommentare 121

Mitte April – Bericht vom Acker

Wenn man sonst kein Thema hat, redet man vom Wetter. Es gibt andere Themen, aber trotzdem muss ich heute mal vom Wetter reden, weil es schon eine Besonderheit aufweist. Haben wir in den letzten 10 Jahren sehr häufig über die Frühjahrstrockenheit geklagt, so ist es bei uns im Rheinland – und was ich so übersehen kann auch in Nordwestdeutschland wie Niederrhein, Westfalen und Weser-Ems – so nass wie schon lange nicht mehr. Ich war in den letzten Tagen in Osnabrück und Münster und habe unterwegs viele Flächen gesehen, in denen große Seen auf den Feldern standen. Nachschauen kann man die aktuelle Situation im Bodenfeuchteviewer

https://www.dwd.de/DE/fachnutzer/landwirtschaft/appl/bf_view/_node.html

Dort, wo noch nichts gesät worden ist, ist ja noch kein Schaden entstanden, aber es gibt viele Getreideflächen, die regelrecht „abgesoffen“ sind und die Pflanzen abgestorben. Viele Getreideflächen werden auch hell, weil die Wurzeln wegen der Nässe keine Nährstoffe aufnehmen können. Damit ist ein Spitzenertrag nicht mehr erreichbar.

Was die Entwicklung in der Natur angeht – auch Phänologie genannt – so sind wir der normalen Entwicklung um etwa 10- 14 Tage voraus. https://www.dwd.de/DE/leistungen/phaeno_uhr/phaenouhr.html  Das ist je nach Region natürlich unterschiedlich, aber einen Trend zur Verfrühung der Entwicklung lässt sich überall feststellen, auch wenn es aktuell sehr kühl ist. Für nächste Woche ist bei uns sogar Nachtfrost vorhergesagt.

Hier im Rheinland ist nicht einmal die Hälfte der Zuckerrüben gesät und für die nächsten Tage ist daran auch nicht zu denken, weil es weiter regnen soll. Selbst wenn es aufhört zu regnen, wird es noch einige Tage dauern, bis die Böden wieder befahrbar sind. Zum Vergleich: der langjährige durchschnittliche Saattermin für Zuckerrüben liegt bei uns um den 9. April. Allerdings können Zuckerrüben noch einiges nachholen, wie wir im letzten Jahr gesehen haben. Trotz später Saat war es noch ein guter Ertrag.

Der viele Regen hat übrigens auch etwas Gutes: Für den Wald ist es ein Segen, dass die Böden bis weit unter 2 m Tiefe wieder mit Wasser aufgefüllt werden. Und die Talsperren haben jetzt eher ein Problem mit zu viel Wasser als mit Wassermangel

Ich schreibe euch das, um euch mal mitzunehmen in unseren Alltag. Es ist eine Beschreibung, kein Jammern, kein Vorwurf an irgendjemand. Es ist Wetter, mit dem wir Bauern seit Jahrtausenden zurecht kommen müssen, weil wir es – zum Glück – nicht ändern können.

Nachtrag am 19.04. um 20 Uhr: Heute hat es noch einmal 16 mm geregnet (und auch Graupelschauern). Die Regensumme 2024 liegt als jetzt bei 306 mm. In den Monaten Oktober -Dezember 2023 hat es 387 mm geregnet. In den letzten 6,5 Monaten ist somit der durchschnittliche Jahresniederschlag von 700 mm knapp erreicht worden.

Nachtrag 20.4. um 7:30 Uhr: Gestern sind es noch 22 mm geworden. Regensumme also bei 312 mm in 2024.

 

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121 Kommentare

  1. Elvira sagt

    Zum Thema Weizen.
    Es mag durchaus sein das die Ernte dieses Jahr in Deutschland gering ausfällt, gespannt bin ich jedoch auf die Produktpreise.

    Als 2021 die Rekordhitze in Kanada war, eines der großen Weizenanbauländer, stieg der Preis für Mehl und Co auch in Deutschland an. Man redete von weltweiter Verknappung. Erschien mir, als Nichtlandwirt logisch….
    Irgendwann in 2022 war ich auf der Seite von Statista weil ich wissen wollte wie der Verzehr von Erbsen, Linsen und Bohnen sich in DE entwickelt hat.
    Danach kam mir wieder Kanada und der Weizen in den Sinn und ich schaute nach der weltweiten Weizenernte von 2021…..
    2021 war die bis dato zweitgrößte Weizenernte überhaupt. Also warum wurden die Preise höher ?
    Nun betrifft DE das nasse Wetter, heißt doch eigentlich der Verbraucher darf sich wieder auf steigende Preise einstellen oder ?
    Über die europäische Zuckerrübenernte von 2023 habe ich leider noch keine Zahlen gefunden aber von 0,89€ auf 1,59€ /kg Zucker ist der Aufschlag 70% das ist schon heftig.
    Nun kommen auch noch die Frostschäden beim Obst hinzu.
    Ich hab keine Ahnung ob es für die Bauern Entschädigungszahlungen gibt, aber für den Verbraucher wird es gewiss teurer.

  2. Mark sagt

    Spätestens seit heute dürfte unsere Obsternte hinüber sein. -4°C an der Hauswand, Raureif auf den Feldern….

    • Elvira sagt

      Ich hatte bis jetzt Glück, dem Apfelbaum geht es gut, meine Erdbeeren tragen schon Früchte und meine Johannisbeersträuchen hängen dieses Jahr richtig voll, trotz dem heftigeren Hagel am Mittwoch und dem Reif.
      Nach dem Zwetschgen- und Mostbirnenbaum muss ich morgen schauen.

    • Thomas Bröcker sagt

      Wir hatten 3 solche Tage. Meine Obsternte wird ein Totalausfall — der dritte in 10 Jahren.
      Bei mir ist „Ende Gelände“.

      • Elvira sagt

        Bauer oder Hobbygärtner ?
        Ich habe eine Streuobstwiese geerbt und hab ein paar wirklich kleine Äcker wo ich noch nicht mal weiß wer die baut, einer noch nicht mal wo er genau liegt da wurden zig ganz schmale aber ziemlich lange Äcker zu einem gemacht.
        Nur mein Nuss u.Mostbirnenbaum auf einer anderen Gewanne die stehn am „Anwender“ ( heißt das so ?) und wurden schon immer von uns geerntet und die kleine Streuobstwiese die war noch nie verpachtet da steht Apfel- Birne- und Mirabelle, auf der Holzplatzwiese steht eine selbstgesetzte Pflaume im Garten von Oma ein nachgezüchteter Apfelbaum wo ich Reiser zum veredeln eingeschickt hatte und bei meinen Eltern ein Pfirsichbaum und Kiwihecken. Dazu „Zuhause“ und bei mir im Garten Johannisbeeren Erdbeeren Brombeeren Rhabarber und ein paar Himbeeren. Mache Marmelade Mus und gefriere Früchte ein, dazu lassen wir Birnen-Apfelsaft, ja mehr Mostbirne als Äpfel zu Saft pressen.
        Also Obst kaufe ich nie auch nicht im Winter. Und bis jetzt scheint alles gut zu werden.

  3. evo.... sagt

    Spätestens als ich im letzten Herbst gelesen habe, dass die Meere um Europa herum so warm wie noch nie waren , war mir klar dass es ein nasses Frühjahr geben wird. Zumindest in Nähe der Küsten. Wahrscheinlich werden die Meere auch noch nicht soweit abgekühlt sein wie früher und deshalb wird es wohl ein feuchtes Jahr geben. Regional verschieden natürlich, aber tendenziell feuchter. Die Meere werden sich noch weiter aufheizen und somit das Problem noch größer werden.

    Nach meinen Informationen hat sich die Durchschnittstemperatur weltweit um 0,9 ° erhöht, aber in Deutschland um 1,6 ° . Hat dazu jemand eine Erklärung? Dazu wäre auch die regionale Verteilung interessant. Wenn ich mich hier so erinnere, dann hat die Durchschnittstemperatur so min. 3…4 ! zugenommen.

    Herr Finger: Hat die französische Regierung schon Argument gebracht warum sie WKAs verboten hat?

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    • zmp_nachfahre sagt

      Soweit ich es verstanden habe, geht es in Frankreich darum, daß schädliche Auswirkungen der WKA nicht ausreichend untersucht worden sind, hier insbesondere die Wirkungen des Infraschall.

      Regional unterschiedlich sind Durchschnittstemperaturen in jedem Fall, deswegen sind sie leider prinzipiell schwierig zu bestimmen und noch schwieriger zu vergleichen.

      • evo.... sagt

        zmp…….. hat geschrieben:

        Soweit ich es verstanden habe, geht es in Frankreich darum, daß schädliche Auswirkungen der WKA nicht ausreichend untersucht worden sind

        Toll, oder? Europa damit vollknallen ohne die Auswirkungen abzuschätzen! Passt aber für die grüne Bewegung. Auf dem blockierten grünen Aschermittwoch in Biberach wollte doch auch der Trittin reden. Von dem stammt doch der Spruch mit der Kugel Eis im Monat für die Energiewende. Meine Meinung dazu:

        Einen Mann, der so einen epochalen Unfug erzählt hat, müssten die Grünen eigentlich verstecken.

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  4. zmp_nachfahre sagt

    Wer Englisch kann und sich für originale wissenschaftliche Artikel interessiert, findet hier ganz aktuell eine Zusammenstellung von Ergebnissen, die nicht in den Presseberichten stehen:
    https://sciencefiles.org/2024/04/20/wider-die-uninformiertheit-10-forschungsergebnisse-die-zeigen-dass-anthropogenes-co2-nichts-mit-erderwaermung-zu-tun-hat/
    Der Link ist eine Kurzvorstellung von Artikeln zu zehn Aspekten auf Deutsch, jeweils mit Verweisen zu den Originalen.
    Direkten Bezug zur Landwirtschaft haben die Nummer 9 und die 10…

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    • Ernst Pauli sagt

      mit Verlaub den Link den Sie teilen – ist m.E. unterirdisch oder Satire. Sie hatten den Kommentar nicht ernst gemeint, wird nicht jeder verstanden haben !?

        • Ernst Pauli sagt

          wenn Sie die englischen Veröffentlichungen lesen und mit den Schlussfolgerungen von „ScienceFiles“ vergleichen ist es unschwer zu erkennen.
          Dann stellt sich noch die Frage: Wer ist bzw steckt hinter ScienceFiles? Und wurden die Veröffentlichungen einem wissenschaftlichem Review unterzogen?

          Mein Fazit: links von „zmp_nachfahre“ werde ich nicht mehr lesen, sind für mich Zeitverschwendung.

      • zmp_nachfahre sagt

        Es sind Verweise zu Originalartikeln in diversen Fachzeitschriften von verschiedenen Autoren zu mehreren Aspekten der Klimaforschung.
        Was Sie davon halten und wie Sie die beurteilen, ist Ihre Sache.

        Meine Aussage dazu war lediglich, daß es auch andere Sichten gibt, als die des IPCC und der MSM (die in der Regel nur die Pressemitteilungen abschreiben).

        Wissenschaft hat prinzipiell nichts mit Konsens zu tun, sondern basiert auf der Suche nach der besten Beschreibung und den besten Argumenten, unabhängig davon, ob sie einem nun gefallen oder nicht.

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        • Ernst Pauli sagt

          Haben Sie die englischen Veröffentlichungen gelesen und mit den Schlussfolgerungen von “ScienceFiles” verglichen?
          Mir scheint dies sehr fragwürdig.
          Und wer ist bzw. steckt hinter „ScienceFiles” ?

        • Stadtmensch sagt

          Die Argumente von Nikolov/Zeller scheinen aber nicht besonders überzeugend zu sein. Hier hats mal jemand erklärt, der das Konvolut gelesen hat:

          „What they’ve discovered there is most of all the ideal gas law. That connects pressure and temperature in a pretty rigid way.

          So far, everything is… ok. Nothing actually new (just long-known physics, re-discovered in an inefficient way). The trouble only really starts with the conclusions.

          Nikolov/Zeller argue that this excellent fit, and the much worse fits of similar models relating other quantities – in particular, greenhouse-gas concentrations – mean that it’s actually only the pressure which influences the surface temperature, and that GHG are irrelevant.

          But that’s completely and utterly fallacious!
          Again: it’s not surprising that the ideal gas law holds – rather, it would be extremely surprising if it didn’t.“

          Both pressure and temperature also depend on other quantities though. Notably, yes, on greenhouse-gas concentration. But unlike the gas law, the mechanism is a bit more complex and can’t be captured properly by fitting such a primitive model to a few measured points.

          usw….

          https://earthscience.stackexchange.com/questions/10511/is-the-unified-theory-of-climate-nikolov-zeller-compatible-with-the-agw-ghg

          • zmp_nachfahre sagt

            Zum 22.4.: „Sapere aude!“.
            Habe den Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!

  5. Klartexter sagt

    Als Praktiker beneide ich in solchen Fällen die Großbetriebe nicht, die im Radius von 40km auf kleinen Flächen wirtschaften.

    Nach meiner Einschätzung sind 10 kleine flexibler als ein Großer.
    Vielleicht etwas Aufmunterung, dass die Natur immer wieder Grenzen aufzeigt.

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    • Schmeckt gut sagt

      Interessanter Einwurf. Verstehe ich zwar nicht ganz, aber dafür diskutieren wir hier ja auch. Mein Verständnis: Auch in der LW zählen die Grundsätze der Industrie. Erlös minus Stückkosten ergibt Überschuss pro Stück. Multipliziert mit den erzeugten Produkten ergibt es den Bruttoüberschuss. Nichtzuzuordnende Kosten und Festkosten sind noch abzuziehen. Diese primitive Überschlagsrechnung zeigt, dass die kleinen Betriebe nur „überleben“ können, wenn eine hohe Marge möglich ist. Jetzt kommen Sie, lieber Klartexter. Nischen für „Kleinbetriebe“ mit diesen (langfristigen) Margen gibt es wo? Im Land mit der höchsten Regulierungswut weltweit wird es mittlerweile extrem eng.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Ich glaube er meint es anders…..bei extremen schwankenden Wetterlagen sind 10 kleine Betriebe mit kurzen Wegen eher in der Lage z.B. Ernten sicher einzufahren…..dafür müssen natürlich alle dazu in der Lage sein und die dafür notwendige Technik vorhalten.
        Ob das ökonomisch ist, ist m.Ea. nicht der Maßstab.

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      • Arnold Krämer sagt

        Klartexter stammt vermutlich aus dem nordwestdeutschen Raum. Dort gibt es zunehmend Unternehmen oder Unternehmensverbünde ( Stichwort Betriebsteilungen). die ausgehend von oft nur 30 oder 50 ha Eigentumsfläche im Pachtwege aber 200, 300 oder auch 400 ha bewirtschaften. Dazu müssen weite Wege zurückgelegt werden. Der Organisationsaufwand ist extrem hoch, insbesondere wenn auch jährlich Flächentausch aus Fruchtfolgegründen praktiziert werden muss. Schlaggrössen in der Region von mehr als 5 bis 6 ha sind nicht die Regel, sondern eher die Ausnahme. Die Kenntnis der Flächen fehlt dann natürlich oder ist begrenzt, wenn man einen Bewirtschaftungsradius von vielleicht 10 km überschreitet. Auch auf engstem Raum ist das Wetter oft unterschiedlich, was z. B. termingerechten und sachgerechten Pflanzenschutz erschwert.
        Insofern hat Klartexter schon recht mit seinem Hinweis.

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        • Schmeckt gut sagt

          Bin ich dabei. Ändert aber nichts an der notwendigen Wirtschaftlichkeit, die natürlich massiv von überhöhten Entfernungen/Transporten beeinträchtigt wird. Und Reinhard, unsere „nette“ Regierung findet doch kleine, regionale Strukturen „überholungsbedürftig“, wenn sie Freihandelsabkommen mit Weltregionen fordert und forciert, die nach Standards aus den 2000ern produzieren. Insofern ist es wurscht, ob es besser ist, die Bereitstellung von LM durch die regionale Versorgung über Kleinbetriebe zu favorisieren. Es arbeiten zu viele dagegen und die Rahmenbedingungen passen nur bei optimalen Strukturen in Gunstregionen. Kleine Eingriffe können schon massive Auswirkungen haben. Das sehen die Penner*innen ( 😉 ) in Berlin aber nicht.

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          • Reinhard Seevers sagt

            „Und Reinhard, unsere “nette” Regierung findet doch kleine, regionale Strukturen “überholungsbedürftig”, wenn sie Freihandelsabkommen mit Weltregionen fordert und forciert, die nach Standards aus den 2000ern produzieren“.

            Das ist ein klassischer Zielkonflikt, den Politik nicht erkennt, oder aber ausblendet, weil die Gesamtökonomie im Vordergrund steht. Förderungen bleiben bestehen und man überantwortet die Lösung einfach dem Sektor….wenn dann das Fass uberläuft und Demos anstehen, dann werden Lobbyismus und rääächts bemüht, um der Bevölkerung klar zu machen, dass Ewiggestrige keine Transformation wollen…..Unvermögen oder Berechnung? 🤔

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      • Klartexter sagt

        @Schmeckt gut
        Ich meinte es so wie Herr Krämer und Herr Seevers das so erklärt haben in etwa.
        Ich habe nichts gegen Große und kooperieren auch mit denen. Ich wollte nur positiv darstellen den Familien Betrieb der schnell mal Arbeitskräfte mobilisieren kann wenn es schnell gehen muss.
        Ihre forschen betriebswirtschaftlichen Grundsätze sind aus meiner Sicht nur bedingt in der Landwirtschaft anwendbar, weil man die Natur nicht berechnen kann. Der Kleine kalkuliert mal mit dem dicken Daumen und hat kalkulatorisch zu viel PS pro ha, was ihm jetzt gut auskommt.

        Deshalb sollten Kleine nicht zu voreilig den Kopf in den Sand stecken, auch um die Großen nicht zu überfordern (-;

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        • Schmeckt gut sagt

          Es sind keine forschen Grundsätze. Dies fordern an erster Stelle die Banken eins zu eins ein. Letztendlich übrigens auch die BaFin. Und diese Grundsätze müssen auch „Kleine“ beherzigen – z.B. in Bezug auf Maschinenkosten… Damit habe ich keine Bewertung der „Größe“ gemacht. Kleine Strukturen fordern bestenfalls und letztendlich weniger Stress und ergeben mehr Zeit für die Familie.

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        • Arnold Krämer sagt

          Was heißt klein?
          Einkommen ist Entlohnung von Arbeit, Kapital und Boden.
          Wenn alle Faktoren in der Hand EINER Landwirts-Familie liegen, müssen schon mal nicht vorab Verpächter, Banken und Fremd-Arbeitskräfte entlohnt werden. Ein klarer, aber immer seltener anzutreffender Vorteil. Der alles entscheidende Punkt ist aber, welche Einkommensansprüche bestehen (Familiengröße, andere Einkünfte z.B. der Ehefrau u.a. ) und auf die Produktionseinheiten verteilt werden müssen. Einkommensansprüche sind eben auch Kosten und damit Teil der zu erwirtschaftenden Vollkosten eines Erzeugnisses. Es geht letztlich, so wie „Schmeckt gut“ es beschrieben hat, immer darum, ob die Stückkosten incl. der eigenen Einkommensansprüche durch die Stückerlöse, die man als „normaler“ Landwirt nur sehr begrenzt beeinflussen kann, abgedeckt sind.
          Dann gibt es natürlich den Effekt der Kostendegression beim Maschineneinsatz, beim Stallbau, beim Einkauf, beim Verkauf und (ganz wichtig) den besonderen Effekt des Naturalertrages. Wer seine Kosten z. B. auf 100 dt/ha Getreide, 12.000 kg Milch/Kuh/Jahr, 33 Ferkel/Sau/Jahr verteilen kann, steht natürlich grundsätzlich besser da. Allerdings können hohe naturale Erträge im Einzelbetrieb auch immer durch zu hohen variablen Aufwand wie Futter, Dünger, Pflanzenschutzmittel usw. erzielt werden, so dass sich dieser Effekt aufhebt. Ein weiterer wesentlicher ökonomischer Effekt resultiert aus den Betriebszweigen, die unterschiedlich rentabel sind, zu denen man aber auch nicht immer unbegrenzt Zgang hat, weil die Kunden, sprich Verarbeiter vor Ort fehlen oder keinen Neuzugang wünschen. Und das staatliche Genehmigungsrecht für Wirtschaftsgebäude spielt auch eine nicht zu unterschätzende Rolle. Alles in allem eine betriebswirtschaftliche, persönliche, aber auch Standort-Gemengelage, die nicht immer leicht zu optimieren ist, selbst wenn sie vorher einzelbetrieblich ausreichend transparent gemacht wurde. Darüber könnte ich Bücher schreiben, Klartexter. Und immer gilt: „Ein Unternehmen muss nicht groß sein, ein Unternehmen muss stark sein“–aber Größe kann nicht schaden, wenn sie denn beherrscht wird.

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          • Klartexter sagt

            @Herr Krämer
            Mit kein meine ich nicht groß. Gross ist für mich ein Gemüsebetrieb mit über 100 Angestellten und Direktverkauf an LEH oder Verdlung mit 500 ha Kartoffeln auf verstreuten meist vorher unbekannten Flächen in vier Landkreisen. Die haben jetzt richtig Stress und deshalb bin ich auf meiner kleinen Klitsche glücklicher – vermute ich.

            Ich gebe den Fehler zu, dass ich zu wenig rechne. Als ich vor Jahren 180000€ für einen Trecker ausgegeben habe, gab es vorher keine Rentabilitätsberechnung. Der alte war auf und die Bank wollte 0,5% Strafzinsen für meine als Festgeld angelegte Altersvorsorge. Außerdem habe ich ausgeprägte Inflationsängste.
            Der Trecker hat kaum oder wenig Wertverlust bis heute. Sorgen macht mir mein Nachbar, der immer nach zieht… 🙂

            Diese Geschichte ist eine Nachwirkung von wirtschaftlich guten Jahren, damit kein falscher Eindruck entsteht.
            Es ist sicher gut, wenn man sich bei Investitionsentscheidungen externen Rat sucht, welcher dann nüchtern und sachlich kalkuliert.
            Aber genau hier hat die Beratung viel Vertrauen verspielt. Ich kann mich an einen Vortrag aus dem Bauernverband erinnern, wo man einen 2000der Maststall mit Dachrinne Richtung Süden als von selbstlaufende Gelddruckmaschine angepriesen hat. Nun stehen haufenweise Ställe leer mangels Kapital und Ferkel…
            Der Fehler wiederholt sich aktuell bei Investitionen in Tierwohlstaelle die keiner langfristig unterstützen will. Der Tierwohlgedanke ist ein Stimmung bei einem geringen Teil der Bevölkerung.

            • Reinhard Seevers sagt

              Die Entscheidung für jede Form der Investition oder Nicht-Investition liegt beim Bauern bzw. dem Unternehmer….oder sind die schon fremdgesteuert? Immer die Schuld bei anderen zu suchen, ist eine beliebte Form der Selbstbemitleidung.

              • Arnold Krämer sagt

                Nicht so kritisch Herr Seevers. Sie wissen doch aus ihrer langjährigen Berufserfahrung auch, dass nicht nur rational-ökonomisch auf den Höfen entschieden wurde und wird. Die Vorbildwirkung von Berufskollegen (Wat de kann, könnt wi uk), die Angst vom dem Finanzamt, öffentliche Investitionsförderung. Strategisch kluge Entscheidungen lassen sich oft nicht betriebswirtschaftlich rational begründen.
                Bei Landwirten ist auch immer viel Emotionalität im Spiel, wobei durch die vielen Betriebsaufgaben die verbleibende landwirtschaftliche Unternehmerschaft nicht gänzlich, aber tendenziell anders tickt. Und wie sieht es mit der Qualität der Berater im landw. Umfeld aus. Auch das Beraterumfeld ist nicht unbedingt immer auf der Höhe der Zeit und unterliegt auch Fehleinschätzungen.

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              • Klartexter sagt

                Herr Seevers, Sie können mich mit Ihrer Unmenschlichkeit nicht mehr schocken – allenfalls verwundern.

                Letztens wurde hier die Selbstmordrate bei Bauern besprochen und ihnen fällt heute nichts besseres ein als Bauern Selbstmitleid vorzuwerfen, wenn diese Beratern vertraut haben und gescheitert sind.

                Juristisch ist ihr Einwurf auch totaler Blödsinn. Wir erinnern uns, das Bankberater und Banken für den Verkauf von Schrottpapieren haften müssen.
                Deshalb sichern sich Berater aller Art juristisch ab. Wenn sie Recht hätten, wäre das nicht nötig.

                Wenn die Beratung keinen Einfluss auf eine Investitionsentscheidung haben soll, wozu dann eine Beratung?

                Herr Seevers, sie sind eine Bereicherung für dieses Forum. Melden Sie sich weiter stündlich zu Wort. Ich lerne sehr viel dabei, nämlich wie ich mich niemals als Mensch entwickeln möchte.
                LG

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Ach, Klartexter, wenn doch alles schwarz – weiß wäre, gelle?
                  Wer nicht den Arsch in der Hose hat, seine Entscheidungen selbst zu treffen, der muss hier auch nicht rumheulen.
                  Ich mache meine Arbeit seit nunmehr 37 Jahren. Wenn ich so schlechte Arbeit gemacht hätte, wäre ich kaum noch da. Wenn man das ohne Werbung und ohne website geschafft hat und dennoch in 7 Bundesländer tätig ist, was wollen Sie mir da vorhalten, Unfähigkeit?
                  P.S. Eine Berufshaftplicht ist gesetzlich vorgeschrieben…Sie werden kaum ohne irgendeine Versicherung wirtschaften können.

    • Schmeckt gut sagt

      By the way: Laut agrarheute sind die Heizölkosten „brutal“ gefallen. Von 1,05 auf 0,97 Euro pro Liter. Wir sollten dringend kaufen 😉 . Nächste Woche steigen sie wieder auf 1,04 – haha

      • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

        Hackschnitzel und Pellets sind dafür teuer im Zukauf!
        Wegen der Nässe komm ich an mein nocht nicht gerücktes Holz im Wald nicht ran.

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  6. Hauke Jaacks sagt

    Moin ,Gruß aus dem Westen von Hamburg.Bis heute 340mm Regen in 2024.Tiefe Länderei ca 6m übern Meeresspigel nicht befahrbar.Viel Wintergetreide abgesoffen .Mais noch im Sack.Grünland ca 7Tage im vorraus.Weideauftrieb noch nicht möglich weil nicht Trittfest.Viele Flächen insbesondere Grünland hat dieses Jahr keine Gülle bekommen,da es nicht befahrbar war

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    • Smarti sagt

      Herr Jaacks, ojeh das ist gar nicht gut. Habt Ihr noch genug Platz für die Gülle bis nach dem Silieren ? Bis wann lohnt es sich noch, den Mais zu säen und könnte es überhaupt noch trocknen bis dahin ? Drücke die Daumen !

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      • Hauke Jaacks sagt

        Moin Smarti,dieses war nicht als Klagelied gedacht nur als Situationsbericht aus dem Norden.Wir in der Landwirtschaft müssen mit dem Wetter leben,das meine ich haben wir immer wieder gelernt.

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        • Smarti sagt

          Herr Jaacks, das habe ich auch nicht als klagen gelesen.
          Wir wohnen an der entgegengesetzten Seite von Deutschland. Konnten schonmal den Frühling erleben, wunderschön mit Sonnenschein, abgetrockneten Wiesen, abgeschleppt und gegüllt, wenn auch in letzter Minute. Seit heute morgen schneit es bei unter 2 Grad, mit viel Wind… Die Rinder sind seit 2 Tagen wieder drin und der Rest der Pferde muss heute auch zurück… Mist ! Dann hoffe ich jetzt einfach mal, dass sie die vier Stuten noch zurück halten mit den Fohlen – aber die Euter sind schon riesig.
          Meins darf als Jammer – und Schimpfpost gelesen werden.

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          • Hauke Jaacks sagt

            Das ist ja das schöne an dieser Plattform,es ist ein Austausch über weite Enfernungen möglich über die Belange unseres Berufes und deren Begleiterscheinungen

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  7. Ludwig sagt

    @Ernst Pauli. Anhand meiner Beobachtungen ist es so seit 198o wärmer. Jeder der Rot die Sonne untergehen sieht , kann sehen , daß seit dieser Zeit weißliche Sonnenflecken zu sehen sind. Immer wenn diese Flecken zu sehen sind befindet sich in der Sonne eine höhere Aktivität die es hier auf der Erde wärmer werden läst. Seit dieser Zeit drillen wir die Rüben , Mais usw. früher , aber nicht immer , wie im letzten und in diesem Jahr zu erleben ist. Trotzdem ist es wärmer. Das kann man am Fortschritt der Natur sehen. Warmzeiten waren immer gut für die Menschen , während Kaltzeiten immer mit Hunger , Krieg und Verarmung verbunden waren. Entscheidend ist aber immer sich auf die jeweilige Situation einzustellen. Wir Bauern tun das , während andere Leute unsere Mitbürger mit Angst klein machen und ihre politischen Ansichten über diesen Weg umsetzen wollen.

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    • Wolf Lützen sagt

      Hallo Ludwig, diese „Warmzeit‘, wie Sie den Klimawandel euphemistsch nennen, ist für die Menschheit und den Globus definitiv nicht gut.
      Ihre Einschätzung ist contrafaktisch, wissenschaftsfern und ignorant

          • Peter sagt

            richtig bemerkt, es ist (nur!) eine Geschichte; der kürzest genannte Zeitabschnitt sind 800TSD Jahre…Lebenserwartung Mensch 80 Jahre…da sind politische Fehlentscheidungen die mich morgen „treffen“ könnten wesentlich bedrohlicher.

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            • Ernst Pauli sagt

              Also, „Nach uns die Sintflut – die meisten Kommentatoren wird es eh nicht betreffen?“

              Aber wenn man Kinder und Enkel hat? Aber ja kann man machen.

              • Peter sagt

                Na klar, Julius Cäsar hatte bei seinen Eroberungen immer im Blick, dass ich, als Vertreter der heutigen aktiven Generation, genug Land zum Bewirtschaften haben. (;-))

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              • Reinhard Seevers sagt

                „Also, “Nach uns die Sintflut – die meisten Kommentatoren wird es eh nicht betreffen?”
                Aber wenn man Kinder und Enkel hat? Aber ja kann man machen.“

                Wer hat Sie denn gefragt, ob Sie auf dieser Erde leben möchten? Und wer hat diese Erde so vorbereitet, dass Sie sie so nutzen durften? Gab es da einen Masterplaner?
                Was wäre denn gewesen, wenn das „Deutsche“ sich damals durchgesetzt hätte? Vielleicht sind wir Deutsche einfach zu irre, für diese Welt und man sollte uns austauschen oder so stark verdünnen, dass niemand uns mehr erkennt mit unseren Ängsten und Weltuntergangsfantasien. Man weiß es nicht…..😎

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      • Mark sagt

        „Ihre Einschätzung ist contrafaktisch, wissenschaftsfern und ignorant“ Bricht da bei Ihnen gerade ein Weltbild zusammen??? Denn Argumente nennen Sie ja nicht.

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    • Ernst Pauli sagt

      um wieviel ist es den nach ihren Beobachtungen seit 1980 wärmer? Und wenn Sie aus Ihren Bebachtungen in die Zukuft schauen, was meinen Sie wie warm ist es ca. im Jahr 2050?
      Mich interessiert die Geschwindigkeit des Temperaturanstieges – und eben der immer frühere Reifebeginn bei Dauerkulturen.

  8. Ertl Elisabeth sagt

    Also, ob die Kapriolen noch im Rahmen des Üblichen liegen, stelle ich schon in Frage. Bei uns (Südoststeiermark, also jenseits der Alpen) liegt die Durchschnittstemperatur seit 1. Jänner gemessen, bei 7,1 Grad (Langjähriger Durchschnitt 2,7 Grad) Am 16. April gab es einen Temperatursturz um 14 Grad (Tagesmittel) und am 17. dann nochmals um 4 Grad. Beim Niederschlag haben wir seit Jänner ein leichtes Defizit gegenüber dem langjährigen Schnitt, welches aber angesichts der hohen Temperaturen nicht unproblematisch ist. Es ist definitiv ziemlich trocken, auch weil wir außergewöhnlich viel Wind hatten. Sonnenscheindauer 2024: 540 Stunden (langjährig 401 Stunden)
    Die ersten Apfelbäume, welche blühten, tragen wenig, weil ein für unsere Gegend völlig untypischer Wind keinen Insektenflug zuließ. Die später blühenden tragen sehr gut.

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    • Elvira sagt

      Region um Wörth/Rhein.
      In Bezug auf frühe Blütezeit, auch wenn es am Beispiel um Rosen geht
      2020 5. Mai erste Rosen geöffnet
      2021 5. Mai erste Rosen geöffnet
      2022 Mitte Mai
      2023 Mitte Mai
      2024 20. April erste Rosen geöffnet.

  9. Ehemaliger Landwirt sagt

    Wetterstation Agrarmeteorologie-BW-Nachbargemeinde
    Januar 97,3 Liter
    Februar 123,9 Liter
    März 123,7 Liter

  10. Schorsch Summerer sagt

    Bei uns regnets und regnets. Zwischendurch schneits. Die Berge um uns (wenn man sie sieht) sind alle schneebedeckt. Die Böden nass. Es ist kalt. Nächste Woche solls ein paar trockene tage geben.

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  11. Ludwig sagt

    Es ist schon schockierend das ihr soviel Regen bekommen habt . Hier in Südhannover haben wir bis heute „nur 199 mm Regen“ bekommen. Die Rüben sind in den letzten Tagen gedrillt worden , sodaß geschätzt rd. 90% im Boden sind. Die Vegetation ist sicherlich rd. 10 Tage sehr früh im Wachstum , wird aber in den kommenden Tagen durch Frost und niedrige Temperaturen wieder auf Normalmaß zurecht gestutzt. Warme Winter ziehen immer ein kaltes Frühjahr hinter sich her. Frost , Hagel und teilweise Schnee werden uns noch einige Tage begleiten und werden die Vegetation so regulieren , daß die Ernte wieder terminlich normal sein wird. Wetter eben ! Wenn unsere Ideologen das mit bekommen wird sicherlich wieder der Klimawandel hervorgeholt und in den Wetternachrichten die roten Wetterbilder erscheinen lassen. Dazu wird noch der „richtige Zeitraum“ aus der Kiste gezogen um den Klimawandel zu beweisen. Als Bauer , der rd. fünfzig Jahre das tägliche Wetter notiert hat , kann man da nur lachen über diese ideologischen Wichtigtuer. Auch die immer dargestellte Katastrophe mit den geringen Ernten kann entgegen gehalten werden , daß wir rd. 50% mehr Getreide und 100% mehr Zuckerrüben und Mais ernten. Jeder kann das auch bei den immer weiter steigenden Welternten sehen. Es ist eben immer eine Frage des Preises und der Kosten wieviel Getreide usw. produziert werden. Wir Bauern können weltweit noch einige Mrd. Menschen mehr ernähren, aber die Politik tut alles um die Preise niedrig zu halten. Es ist eben alles politisch zu betrachten. Inzwischen sind die Weltgetreidevorräte so gering , daß es auch die weltweite Logistik nicht mehr schaffen kann die Verteilung zu garantieren , aber trotzdem hält die Politik die Getreidepreise so niedrig , daß sich die Produktion kaum noch lohnt und verschärft damit die Ernährungslage. In Niedersachsen kommen jedenfalls lt. Statistikamt rd. 17% weniger Weizen auf den Markt und das wird wohl auch von Frankreich bis Polen so sein. Dann hätten wir nichts mehr in der EU zu exportieren , sondern müßten importieren. Bin gespannt !? Lagerhaltung gibt es auch nicht mehr , also alles andere , als komvortabel.

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    • Ernst Pauli sagt

      Es gibt Dauerkulturen, die in den letzten 30 Jahren – regelmäßig (80% der Jahre) ca. 4 Wochen früher reifen. Ich denke dies ist der Klimawandel und nicht das Wetter, oder was meinen Sie? Können Sie dies anhand ihrer Wetteraufzeichnungen erklären?

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      • zmp_nachfahre sagt

        Natürlich wandelt sich das Klima, das tut es ganz von selbst und nachgewiesenermaßen schon seit ein paar hundert Millionen Jahren.
        Und es sieht in der Tat so aus, daß es im Moment generell etwas wärmer wird, vielleicht so, wie es zur Römerzeit (mit Elefanten über die Alpen…) und im Mittelalter auch war. Danach kam dann eine kalte Periode, aus der die schönen Bilder von Breughel stammen, wo die ganze Stadt auf zugefrorenen Kanälen und Seen Schlittschuh fährt – und nun wird es wieder wärmer.

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        • Ernst Pauli sagt

          Was mich umtreibt ist die Schnelligkeit des Wandels. (Reifebeginn 4 Wochen früher in 30 Jahren, früher Austrieb – Frost, Schwankungen im Wetter wie BW sagt) War dies in den letzten paar hundert Millionen Jahren auch so rasant?

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          • zmp_nachfahre sagt

            Die Schnelligkeit der Schwankungen ist natürlich umso schwieriger zu messen, je länger es zurückliegt. Aber z.B. für die „Kleine Eiszeit“ (15. – 19. Jh) gibt es Daten, die recht schnelle Schwankungen zeigen. Das geht zwischendurch auch wieder hoch und ist regional unterschiedlich.

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        • Dirk Harbecke sagt

          Also das mit den „Elefanten über die Alpen“ ist sicherlich kein gutes Beispiel, wenn es illustrieren soll, das das Klima zu Hannibals Zeiten gänzlich anders-nämlich warm war. Schließlich überlebte den anschließenden Winter von den 37 Elefanten nur einer. Karthager in T-shirts mit glücklichen Elefanten auf 3000 Meter in den Alpen, so war das sicherlich nicht. Die sogenannte kleine Eiszeit 1500-16XX(?) war eine Katastrophe mit Hungersnöten etc. und wird historische als Nährboden des 30-jährigen Krieges gesehen. Daher teile ich das lapidare „gab es doch schon immer“ nicht.

          • zmp_nachfahre sagt

            Es ging nicht darum, ob sich die Elefanten wohl gefühlt haben, es ging darum, daß es überhaupt zu machen war – und als realistisch betrachtet wurde, also nicht in der Kategorie „wenn und wenn und wenn und wenn“.
            Die genaue Route ist nicht bekannt, aber bei jeder Variante ist die Paßhöhe um die 2500m, und die Aktion fand im Herbst statt. Ausßer den Elefanten waren es auch noch einige zehntausend Fußsoldaten und Reiter, die nachher immerhin noch fit genug waren, die Römer zu schlagen.

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            • Dirk Harbecke sagt

              Ja. Wurde 3mal durch experimentelle Archäologie bewiesen, das das möglich ist.
              Hat aber keinerlei Kontext zum Thema „Klima“ oder Wetteranomalien 2024.

      • Bauer Willi sagt

        Es wird definitiv wärmer. Und die Phänologie belegt das auch. Die Erträge steigen, weil CO2 ein Dünger ist.
        Was das Problem ist: die Schwankungen im Wetter werden größer. Das erschwert die Planbarkeit.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Die Schwankungen nehmen zu, das denke ich auch. Was mich zunehmend nervt, ist der dauernde Streit um den Klimawandel, ja oder nein….völlig Banane, weil der Bauer mit Wetter umgehen muss und nicht mit Klima.
          Alle Schlaumeier, die meinen, sie müssten etwas ändern oder resilienter machen wegen des Klimawandels werden in dem Moment, wo die Amplitude des Wetters ausschlägt, adabsurdum geführt.
          Resilienz z.B. ist gegeben, wenn die Last auf viele Schultern verteilt wird, und nicht einige Wenige die Versorgung sicherstellen sollen.

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          • Wolf Lützen sagt

            Ja, die Wetterextreme nehmen zu, sagen die Klimaforschern, die Meteorologen und die Versicherer. Deshalb plädieren sie ja auch für mehr Resilienz, für Vorsorge, für höhere Deiche, für Moorvernässing, für Wassermanagement.
            Das Bauern-Wetter ist eben auch vom Klimawandel mitbestimmt. Oder etwa nicht?
            Wo bitte wird etwas wie ad absurdum geführt?

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            • Reinhard Seevers sagt

              Herr Lützen will oder kann es nicht verstehen. Es ist egal wer Recht hat oder nicht, der Bauer muss mit dem Wetter umgehen das vorherrscht. Und das Zahlenspiel um den Effekt der Moorvernässung beruht auf Annahmen, theoretischen Berechnungen und ganz viel Glauben. Wer nicht Mal das Wetter in einer Woche vorhersagen kann, dem glaub ich auch keine Wahrsagung über die Wirkmächtigkeit unserer global betrachteten Minimoore. Aber jedem seinen Glauben…..

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              • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

                „der Bauer muss mit dem Wetter umgehen“

                NEIN!
                Der Bauer muss mit diesen teuren Besserwissern in Brüssel umgehen,die einen Unsinn nach dem anderen raushauen und sich dafür fürstlich bezahlen lassen.

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              • Wolf Lützen sagt

                Es geht nicht um Glauben, es geht um Fakten. Die Analyse von Eisbohrkernen ergibt sehr genau, dass es in früheren Warmzeiten einen geringeren CO2-Anstieg gab als heutzutage. Den heutigen CO2-Anstieg kann man ohne den menschlichen Anteil nicht erklären.
                Was hat das mit glauben zu tun? Forschung und Fakten sind für sie unannehmbar, weil sie ihrer Auffassung widersprechen?

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        • Wolf Lützen sagt

          Hallo Bauer Willi, dass es wärmer wird ist unbestreitbar. Aber warum?
          CO2 hilft nicht nur dem Wachstum, es gibt mehr und zuviel davon in der Atmosphäre. Kurz gesagt,
          die Sonneneinstrahlung wird in zu geringem Umfang wieder in den Weltraum zurück gestrahlt. Der Grund , zuviel CO2-Partikel in der Luft.
          Warum bestreiten Sie diesen Effekt?
          Einzelne Wetterbeobachtungen widerlegen den menschengemachten Klimawandel keineswegs.
          Die Menschheit verbraucht soviel fossile Energie und steigert die Anteile des Klimagases CO2 immer weiter.
          Da hilft weder der liebe Gott (Seevers), noch die Chemieindustrie. Nee, wir alle und nicht nur die bösen Halle-Flieger sind beteiligt.
          Wie ich den Laden hier kenne, sind die Grünen am Klimawandel schuld.

          • Schmeckt gut sagt

            Aber an der „Klimaerhitzung“ sind die Grünen Schuld. 😉 Dieser Begriff, der nur Panik schüren soll, stammt aus dieser Ecke.

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          • Thomas Bröcker sagt

            Es gibt in den letzten 4 Jahren einen beschleunigten Anstieg der Wassertemperatur der Meere, der sich weder aus den menschengemachten CO2 Steigerungen, noch sonst mit den bekannten Modellen erklären lässt, oder irgendwie in selbige passt. Für mich spricht das sehr für stärkere Sonnenaktivität und Zunahme der Globalstrahlung und weniger für die gegenwärtigen Mainstream-Erklärungen, die Sie gerade wieder widerkäuen.
            Das (der Streit um die Ursachen) ist aber für mich als Landwirt/Gärtner keine Hilfe. Es ändert sich sichtbar etwas in relativ hohem Tempo und ich kann mich mit einem Klimadiskurs nicht an das Wetter anpassen. Genau das muss ich aber, weil die stärkeren Schwankungen mir zu schaffen machen. Daran kann und muss ich mich technisch anpassen (Schutznetze, Wasserspeicher, Wasser in der Landschaft halten).
            Es wird sich derart auf das CO2 konzentriert, dessen steigender Gehalt möglicherweise nicht Ursache, sondern Folge der Erwärmung ist.
            Allein, wenn wir das Problem des Süßwassers, welches als Abwasser entwertet, oder als Regenwasser von versiegelten Flächen ins Meer geleitet wird, endlich einmal ernsthaft anfassen würden, hätten wir mehr für die Ernährungssicherheit und den zukünftigen gesellschaftlichen Frieden getan als mit allen Stromfressern(Wärmepumpen, E-Autos usw.) der neuen woken Industrie zusammen.

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              • Thomas Bröcker sagt

                Ich kann selbige (die CO2 Begründung) so wenig widerlegen, wie es ihre eigenen Überlegungen sind, die diese „CO2 Erklärung“ begründen.
                Das Problem ist, dass mit einer Detailversessenheit alles, was da mit Biodiversität, athmosphärischer Erwärmung zu tun hat und demgegenüber mit den Interessen der Angst- Mitleids- und „Umweltindustrie“, zu einem Brei von Glaubenssätzen und Dogmen zusammengerührt wird, der jeden Lösungsansatz, der nicht diesen Dogmen entspricht im Keim erstickt.
                Das ist aber nur eine Seite der Problemlage:

                Die andere Seit ist, dass gerade die detailversessene Regelungswut viele Lösungsansätze zunichte macht und unnötig zu Verhältnissen führt, in denen für die wirtschaftlichen Akteure NICHTS mehr planbar ist. Das ist solange kein Problem, wie das Geld für die vielen Kontrollermächtigten und Klugscheisser scheinbar vom Himmel fällt und „das Brot im Supermarkt wächst“.

                Etwas mehr Augenmaß, weniger Detailklugscheisserei und weniger Panikmache wären hilfreich und würden die Gesellschaft weniger spalten. Fortschritt und neue Wege und Erkenntnisse sind so gut wie nie aus dem Nachquaken des jeweils aktuellen Mainsream´s erwachsen.

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              • Mark sagt

                Im Jahr 2023 wurde in England ein neuer Weltrekord beim Weizenertrag unter Praxisbedingungen aufgestellt: 179,5 dt Weizen pro Hektar. Dieser Weltrekord wäre im vorindustriellen Zeitalter, wo sich die Klimaaktivisten alle wieder hin wünschen, schlicht nicht möglich gewesen, selbst dann nicht, wenn man damals die selben Sorten, Düngung und Pflanzenschutz zur Verfügung gehabt hätte wie bei der Aufstellung des Weltrekords 2023. Es hätte der CO2 Gehalt der Atmosphäre nicht ausgereicht für einen so hohen Ertrag. Im vorindustriellen Zeitalter betrug dieser nämlich 280 ppm, heute beträgt er 420 ppm. Würde man den CO2 Gehalt von heute wieder auf 280 ppm zurückführen, wäre es schlicht unmöglich, die 8 Mrd. Menschen auf diesem Planeten zu ernähren. Wir hätten eine Hungerkatastrophe gigantischen Ausmaßes. Dies wird von Klimaaktivisten, zu denen man mittlerweile auch die meisten Klimawissenschaftler zählen kann, verschwiegen.

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            • Wolf Lützen sagt

              Dass ein CO2-Anstieg eine Folge der Erwärmung ist, dem wiederspricht eine große Mehrheit der Klimaforscher.
              In diesem Blog gibt es eine ausgeprägte Neigung
              zu alternativen Wahrheiten.

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              • Thomas Bröcker sagt

                Herr Lützen, es gibt keine „Wahrheiten“, sondern immer nur parallele Thesen nach dem aktuellen Wissenstand. Das müssen Sie einfach aushalten, auch wenn es Ihnen in ihrem missionarischen Eifer sicher schwerfällt.

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              • Mark sagt

                In der Welt der wissenschaftlichen Verlage hat sich in den letzten Jahren eine starke Konzentration zugetragen. Es ist praktisch unmöglich, eine andere als die vorgegebene Sichtweise zu veröffentlichen. Und in einer Universitätskarriere sind die Anzahl der veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten und die Anzahl der Zitate der wichtigste Maßstab. Diese Zensur gilt für praktisch alle akademischen Verlage der Welt. Klassische Wissenschaft ist das Stellen von Argumenten und Gegenargumenten, die Debatte. Wenn das nicht der Fall ist, handelt es sich nicht mehr um Wissenschaft, sondern um ein Dogma. Und die Wissenschaftsverlage verhindern diesen wissenschaftlichen Gedankenaustausch.

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    • Wolf Lützen sagt

      Klimawandel hat nichts mit Ideologie zu tun,
      er ist ein wissenschaftlich erwiesenes Faktum.
      Dass ein Bauer oder die Bauern es besser wissen, auf welche Fakten stützt sich diese Behauptung?
      Mehr als eine Behauptung ist es jedenfalls nicht.

      • Arnold Krämer sagt

        Aber die Sicht auf den Klimawandel hat sehr viel mit Ideologie zu tun, Herr Lützen und das ist ganz entscheidend, weil er die Handlungsoptionen von Staat und Gesllschaft massiv einengt. Der Diskurs (der eigentlich keiner mehr ist oder auch nie war) wird einseitig bestimmt durch das Erzeugen von Angst und Moralisieren auf höchstem Niveau und zwar von den Menschen, die die Mainstreammedien steuern und beherrschen oder zumindest guten Zugang dazu haben.

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        • Wolf Lützen sagt

          Welche Handlingsoptionen werden eingeschränkt?
          Wer ist die Gesellschaft, die Sie einschränkt?
          Wer erzeugt welche Ängste?

          • Arnold Krämer sagt

            -Handlungsoptionen in der Gestaltung wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen durch versuchte und praktizierte planwirtschaftliche Mikrosteuerung ( Stichwort Heizungsgesetz)
            – Der Staat nimmt der Gesellschaft und den Wirtschaftsakteuren in der Gesellschaft Handlungs- und Anpassungsspielräume durch das Ordnungsrecht, was mit Klimaschutz begründet wird, Und was wird heute nicht damit begründet insbesondere auch im Agrarsektor. (Stichwort DGE: nur noch ein Ei pro Woche😎)
            – Die Grünen und ihre Vorfeldorganisation erzeugen die Ängste z. B. durch die benutzten Sprachbilder wie Erderhitzung, Klimatod u.ä.

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      • Arnold Krämer sagt

        Es geht ja mittlerweile garnicht mehr um Wissen, sondern nur noch um Macht.

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        • Ernst Pauli sagt

          Und was machen wir jetzt mit Ihrer Erkenntnis? Weiter wie bisher? Passen wir 10 Mrd. Menschen, uns an? Wir glauben einfach nicht dran? Oder so: Et hätt noch emmer joot jejange?
          Nach uns die Sintflut – die meisten Kommentatoren wird es eh nicht betreffen? Wer keine Kinder/Enkel hat wäre dumm sich einzuschränken und anzupassen.

          • Arnold Krämer sagt

            Herr Pauli, ich empfehle Ihnen, sich eine Expertenbefragung im Dt. Bundestag anzusehen und anzuhören, auch wenn im ersten Augenblick das Thema nicht auf Klimawandel schließen lässt.
            Wenn Sie nicht 1,5 Stunden investieren wollen, dann klicken Sie rein ungefähr bei Stunde 0:55 oder Stunde 1:16 oder Stunde 1:33.

            https://www.youtube.com/watch?v=7vwWrFeOZfY

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            • Reinhard Seevers sagt

              Wie könnte es der Expertenkommission passieren, dass Prof. van Suntum sich einbringen durfte? Da es keinen Widerspruch gab, scheint an seiner Sichtweise ein Funken Wahrheit zu liegen. 🤗

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              • Arnold Krämer sagt

                Die Experten bei solchen Anhörungen werden von den Parteien vorgeschlagen. Prof. Taube z. B. ist dann immer für die Grünen im Einsatz.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Stefan Kooths ist in meinen Augen der kompetenteste Ökonomen gewesen ….ihm wird als Mitglied der Hayek-Gesellschaft natürlich auch eine AfD-Nähe zugewiesen….😉Anscheinend haben die anderen politischen Richtungen zu wenig Kompetenzen.🤔

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            • Ernst Pauli sagt

              Die Expertenbefragung
              ja, das Thema wird als solches wahr genommen, ist komplex und wird ja zum Glück kontrovers diskutiert. Bei dem Tempo was man erkennen kann, bin ich mal gespannt wie es rauskommt.
              Was denken Sie wie können/werden sich 10 Mrd. Menschen an die Veränderungen anpassen? Mit oder ohne Verluste?

              Noch eine Frage an Sie, vielleicht wissen Sie dies:
              Prof. van Suntum spricht davon, dass man in machen Länder mit 5€ pro Tonne CO2 einsparen könnte. Sind dies Länder wie China, USA , Russland … , die zu den größten CO2 Emittenten zählen?
              Ist der Vorschlag dort mit 5€ pro Tonne CO2 einzusparen? Hat es es ausgerechnet, und wird dies ausreichend sein? Und wir in Europa können weiter machen wie bisher?

              Fragen über Fragen, sorry – Ich hoffe es wird nicht auf „Nach uns die Sintflut“ hinauslaufen – aber befürchten tu ich es schon.

              • Reinhard Seevers sagt

                „Fragen über Fragen, sorry – Ich hoffe es wird nicht auf „Nach uns die Sintflut“ hinauslaufen – aber befürchten tu ich es schon.“

                Neeiin, wir werden dort einmarschieren und denen unsere Sicht auf die Welt einprügeln…..wir schaffen das!💪

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          • zmp_nachfahre sagt

            Ja, die Menschen haben sich immer schon angepaßt, und das sehr erfolgreich!
            Man kann auch zeigen, daß das ganz erheblich günstiger ist als all die Maßnahmen zur CO2-Vermeidung (z.B. Björn Lomborg).
            Hätten z.B. die Holländer nach 1953, wo in einer heftigen Sturmflut 1835 Menschen und über 200’000 Tiere umgekommen sind, sich auf Maßnahmen zur Beeinflussung der Windrichtung und der Gezeiten beschränken sollen?
            Sie haben die Deiche erhöht und die Deltawerke gebaut.

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        • Ernst Pauli sagt

          „Es geht ja mittlerweile garnicht mehr um Wissen, sondern nur noch um Macht.“
          Es ging schon immer um Macht – die letzten 2000 Jahre …
          Seit der Aufklärung versucht man Wissen und Vernunft ins Spiel zu bringen.
          Ist schwierig genug.

            • Ernst Pauli sagt

              Nein, natürlich nicht:
              Weiterhin Wissen und Vernunft ins Spiel zu bringen.
              Da kann jeder bei sich selbst anfangen … wirklich jeder kann es versuchen …

  12. Ferkelhebamme sagt

    Hier im Münsterland ist auf den schweren Böden gar nicht an Ackern zu denken. Schwere Nässeschäden an Raps und Winterweizen, auch der Sommerweizen ist teils abgesoffen. Die Gerste hungert, weil wir noch nicht düngen konnten, Pflanzenschutz war bis jetzt nur vereinzelt möglich. Ackerbohne ist drin, steht aber auch schon wieder unter Wasser. 10 ha Sommertriticale müssen noch in den Boden und der Mais steht auch noch in der Halle. Der Ackerbau ist jetzt schon ein dickes Verlustgeschäft. Und dann hast du die Verpächter auf der Matte stehen, dass sie mehr Pacht haben müssten. Wegen Inflation und so. Dass die weniger werden müsste, weil unsere Kosten immens gestiegen sind (Dünger, Saatgut, Diesel, Lohnkosten, Kürzung der Flächenprämien, /Agrardiesel, etc…) ist bei den Sofabauern noch nicht angekommen.
    Gottseidank bleibt momentan bei den Ferkeln was über. Doch die Zukunft des Sauenstalls ist weiter ungewiss.

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    • Bauer Willi sagt

      Bin heute, Sonntag morgen, unterwegs mit dem Zug von Hamburg über Bremen, Osnabrück, MÜnster nach Köln. Privater Grund. Es ist wirklich erschreckend, welche Seen auf den Fledern stehen, wieviel Kulturen schon abgesoffen sind. Dann lese ich die Ertragsschätzung des DRV für das Jahr 2024 und werde doch leicht zornig. Bis auf den nassen Äckern wieder gearbeitet werden kann, wird es vermutlich Mai. Und es sind tausene Hektar, die so aussehen!! Kapieren die nicht, dass da kein vernünftiger Ertrag mehr wachsen kann?

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      • Ferkelhebamme sagt

        Wir sind hier in der Gegend nicht die Ausnahme, da muss man schon sehr blind sein, um die massiven Schäden und die noch komplett unbearbeiteten Flächen nicht zu sehen. Heute habe ich noch Bilder bekommen, wo Raps, der sehr gut stand, in voller Blüte unter Schnee zusammengebrochen ist. Katastrophe.
        Der Nabu fordert aktuell wieder Verzicht auf Pflanzenschutz und Düngung. Jetzt besteht die Chance, der Bevölkerung zu zeigen, wie das dann aussieht! Und was das bedeutet: Keine Ernte, keine Nahrungsmittel. (Hallo Bauernverband…?)
        Ich muss jetzt meine Stiefel bergen, die sind in der Weide stecken geblieben, auf der sich die Rinder und Pferde eigentlich gerade ihr Futter selber suchen sollen, statt teures Heu zu fressen.

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  13. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Der Weizen kam Mitte November aufs Feld,ist wegen der Nässe aber schlecht gewachsen.Raps wurde schon früh von Tauben gefressen,die dürfen nicht bejagt werden.
    Kiebitze auf der Schutzfläche sind gar nicht erst gekommen.Es geht wohl abwärts.
    Aber die Börse läuft.

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Börse: Hans,….schau da noch einmal nach!

      Man hat entdeckt von unseren Granden, dass damit der gemeine Bürger viel zuviel „Kohle“ scheffelt.

      Ein Schelmchen, wer jetzt Böses denken mag…

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      • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

        Das Trading läuft….Canabisaktien!
        Depot ist gerade 4% im Minus,normal.

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  14. Thomas Bröcker sagt

    In Brandenburg hat es in diesem Jahr bis Gestern zwischen 130 mm (Manschnow Oderbruch) und über 200 mm (Neuruppin Prignitz) geregnet.
    Problematisch ist die Kaltluft, die jedes zweite Jahr von Osten kommt. Wir zittern gerade wieder, weil die nächsten 3 Tage Frühtemperaturen von – 2 bis – 3 Grad vorhergesagt sind.
    Das Steinobst ist mit der Blüte komplett durch, das Kernobst fast, der Raps steht in voller Blüte. Die vorhergesagten Temperaturen in 2 m Höhe bedeuten (bei uns ist es hügelig) bis – 7 Grad in Senken.
    Sollte es so oder kälter kommen, bedeutet das für einige Obstbaubetriebe hier und in Ostsachsen wohl das Ende. Ich hoffe also, dass es eher ein Grad wärmer wird als vorhergesagt, viel mehr kann man eh nicht tun.

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    • Smarti sagt

      Herr Bröcker, dieses bangen und zittern um die Ernte des ganzen Jahres – wie hält man dies nur aus ? Und dann jedes Jahr dasselbe Spiel. Und wenn dann die Befruchtung geklappt hat, dann die Angst vor Hagel, auch da in Minuten alles kaputtgehauen, die ganze Arbeit eines Jahres.
      So ein ganz klein wenig habe ich das bei der Solawi im Gemüseacker mit gekriegt. Zu viel Regen ? Das Saatgut weg geschwemmt, die Bodenkruste steinhart… nochmal von vorne säen. Zu wenig Regen ? Dauernd giessen, dies lockt Mäuse an welche dann die Pflanzenwurzeln fressen… dann konnten mal einige Gemüsesorten total ausfallen – aber es sind ja noch andere da – und überhaupt war der Garten immer nur ein kleiner Betriebszweig.
      Bei Tieren können zwar Krankheiten auftreten die sehr teuer sein können, aber dass das ganze Wirtschaftsjahr oder sogar der Betrieb in Gefahr ist kommt doch eher selten vor.

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  15. Helmut Butter sagt

    Bei uns im mittleren Erzgebirge sind seit Jahresbeginn 176 mm Niederschlag gefallen.
    Die Obstblüte und die Rapsblüte sind voll im Gange und alles Wintergetreide steht gut da.
    Allerdings schneit es z.Z. leicht und für die nächsten
    Nächte sind Nachtfröste vorhergesagt.
    Schauen wir mal, wie die Befruchtung ausgeht.

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    • Christian Bothe sagt

      So ist es! In meiner Heimat (Erzgebirgskreis) heute 0 Grad und Schneefall angesagt! Hier in Ostthüringen seit gestern Regen und Wind! Frühjahrsbestellung lief bis dato optimal, da es hier kaum Niederschlag gab( schrieb ich schon mal).

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  16. Sonja Dengler sagt

    alle 2 Wochen kommt der Bauer mit seinem Wagen seiner Produkte und der Opa hilft mit beim Verkauf – und er erzählte, dass er sich „nicht vorstellen kann, dass ein Bauer mal NICHT über das Wetter“ reden müsse. Immer sei es zu nass oder zu trocken oder zu ich-weiß-nicht-was. Aber ein Bauer, der nicht übers Wetter klage, sei gar kein Bauer. :-))))
    Mich freut’s,….

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    • Reinhard Seevers sagt

      Ich kenne es nicht anders, als dass der Tag mit dem Blick aufs Wetter beginnt, und der Abend damit endet, sich Gedanken über das Wetter für morgen zu machen.
      Es hat mich schon immer gewundert, dass die Mehrzahl der Menschen sich nur am Freitag darüber Sorgen macht, dass es am Wochenende hoffentlich gutes Wetter gibt.
      Wettergespräche stehen bei uns immer am Tagesanfang. Die Gesellschaft spricht über Klima, der Bauer über Wetter. Er kann beides nicht beeinflussen, muss aber mit dem leben, was ihn heute, morgen und übermorgen erwartet…..alles andere liegt in Gottes Hand…..andere meinen es liegt in der Hand der Regierungen und gehen dafür in den Hungerstreik. Schon krass oder?

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      • Wolf Lützen sagt

        Auch Gottes Hand kann den Regler beim Klimawandel nicht betätigen, den haben die Menschen ihm aus der Hand genommen.

        • Eifelbauer sagt

          Wie immer gibt’s Gewinner und Verlierer: Auf unserer Gemarkung hier in der Eifel ( ca.450 m ü.NN, leichte Böden) jetzt fast ausschliesslich Wintergetreide ausser den für den Mais vorgesehenen
          Äckern,steht aĺles top. Kann mich nicht erinnern,dass ein Frühjahr einen besseren Ertrag erwarten
          liess. Grünland 1.Schnitt dito. Weiterer Umkreis Wittlicher Senke und das sogenannte Bitburger
          „Gutland“ mit teilweise schweren „Minutenböden“ sieht überwiegend schlechter aus als hier, da
          alles staunass und teilweise abgesoffen.

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        • Arnold Krämer sagt

          Herr Lützen, meinen Sie das im Ernst?

          „Auch Gottes Hand kann den Regler beim Klimawandel nicht betätigen, den haben die Menschen ihm aus der Hand genommen.“

          Die Menschen können jetzt Gott spielen?

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        • Frank sagt

          Die Menschen können den Klimaregler evtl. in eine Richtung minimal beeinflussen (aber vermutlich nicht zurückdrehen), kleinere Effekte nicht globaler Ausdehnung scheinen schon leichter erzielbar.
          Hätte eine höhere Macht (meinetwegen das Universum) den Regler allerdings gerade auf Eiszeit gestellt, könnte die Menschheit nicht tatsächlich dagegen anheizen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Frau Dengler,
      sie glauben nicht, was es für eine Freude macht, wenn 90% der Obsternte und 50% der Weinernte erfroren sind und wenn dann noch Worte kommen, wie die Bauern jammern immer, dann, nur dann ist die Freude besonders hoch.

      Jetzt, da wir von der Rente leben, ist dieses Gefühl abhanden gekommen, mir fehlt etwas.

      Ps: Ich hoffe, dass meine Pächter eine gute Ernte einfahren, damit sie mir als Sofa-Bauer auch noch die Landschaft sauber halten.

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      • zmp_nachfahre sagt

        Wenn man vom Wetter nur soweit abhängt, daß man überlegt: ‚Regenschirm oder nicht‘, dann kann einem dieses Thema schon nervig vorkommen. (Ähnlich, wenn alte Leute nur noch über ihre Zipperlein reden…)
        Das ist aber halt für die Betroffenen existenziell und man kann ja auch wenig oder nichts daran ändern – schlechte Kombination…

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      • Schmeckt gut sagt

        Die nächsten drei Tage werden wir unsere Frostschutzberegnung nutzen, um den schlimmsten Schaden abzuwenden. Angesagt sind bei uns bis zu minus 7 Grad Celsius am Feuchtthermometer. Je nach Luftfeuchtigkeit auch noch tiefer. An Herrn Lützen: Wir hatten vor vielen Jahren um diese Zeit schon mal unter minus 10 Grad bei ähnlich fortgeschrittener Vegetation. Ist halt das Wetterrisiko.

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  17. Smarti sagt

    In unserer Gegend wird bereits Gras siliert, man könnte von der Reife des Grases auch heuen, aber es ist mit täglichem Regen natürlich viel zu nass dafür. Die Rinder und die Trockensteherherde mussten wir nochmals in den Stall zurück holen, sie machen bei dem weichen Boden zu viel Schaden. Auch die Pferde holen wir jetzt nach und nach zurück in die Laufställe – das bedeutet in absolut jeder Ecke vom Hof provisorische Panelställe, da ich den Platz eigentlich für die Stuten zum Abfohlen gerechnet habe.
    Aber das gehört alles noch zu „normal“… die wundervoll grünen Wiesen und damit die Aussicht auf eine tolle Heuernte entschädigen gut für das bisschen Mehrarbeit.
    Kollegen haben uns Fotos zugeschickt vom Feldberg: am morgen Sonnenschein und siliert, am Abend dann weisses Winterwunderland. April..

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  18. Frikadellen piet 45 sagt

    moin das hast du sehr gut erklärt und ich bin jetzt gespannt wann im Fernsehen das erste Mal davon berichtet wird das ist unnormal ist und nur an dem Mensch gemacht Klimawandel liegt-
    wir werden doch oft für sehr dumm verkauft

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