Bauer Willi
Kommentare 50

Arme REWE

Das ORF hat den Chef der österreichischen REWE-Gruppe zu den hohen Lebensmittelpreisen befragt. Dauer etwa 9 Minuten, die aber sehr erhellend sind. Vorher noch in 3 Minuten die Verhältnisse in Österreich im Vergleich zu Deutschland.

https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-2/1211/ZIB-2/14185790

Hier eine kurze Zusammenfassung

  • REWE ist ein Wohltätigkeitsunternehmen, dass die höheren Energiepreise nicht weitergegeben hat
  • REWE ist arm. „Wir machen nur eine klitzekleine Marge von 0,5 bis 1,0%, so dass nur ein Gewinn von mickrigen 200 Mio. € übrigbleibt.
  • REWE ist ein Opfer der Lieferanten. „Wir pressen unsere Lieferanten wo es nur geht, aber die wollen nicht nachgeben (Unilever, Nestle etc.). Bei den Bauern und den mickrigen Genossenschaften geht das viel leichter“.
  • REWE muss in jedem Dorf einen Laden bauen. Das kostet halt Geld. (Österreich hat pro 100.000 Einwohner 60 Läden, Deutschland nur 40)
  • REWE hat in Österreich nur einen Marktanteil von 34%. In diesem harten Wettbewerb ist es schwierig

Die Zusammenfassung kann Spuren von Sarkasmus enthalten.

Fragen, die ich mir stelle: Ob sich der REWE-Chef nicht schämt? Will er Bauern und Konsumenten für dumm verkaufen angesichts fallender Preise für Rohstoffe, Energie etc.?  Wie kann ein Mensch so kackfrech lügen? Die letzte Frage kann ich beantworten: es ist Schulung, die Menschen so verändern kann, dass sie jede Spur von Moral verlieren.

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50 Kommentare

  1. Lieber Bauer Willi,
    herzlichen Dank für deine bodenständigen „querdenkenden“ Beiträge. Klasse!
    Gefunden habe ich dich bei Inga Suhrs facebook-Infos zur Landwirtschaft.
    Auch von dort hole ich mir „Inspirationen“ – obwohl ich nur Konsument bin.
    Wie auch immer, hier habe ich gerade im Kommentar folgenden Sachverhalt gefunden:
    „Alle 2-3 Jahre werden die Köpfe der Abteilungen mit Lieferantenbeziehungen (Einkauf, QS,…) ausgetauscht.“
    Was zeigt uns das? Tiefes Misstrauen + Angst vor Korruption! Dabei ist die Korruption bei uns längst institutionalisiert und legalisiert! Mit Beraterverträgen + Lobbyverbänden in den Hinterzimmern der Politik, des Bundestages, der Bundesregierung. Vermutlich auch mit Gutachter-Verträgen in der Exekutiven + Judikativen.
    Lässt sich mit dem „Filz“ noch eine freie, demokratische Bundesrepublik (wieder) aufbauen?
    Mir sagt da das Angebot aus China mehr zu!
    Meine Hochachtung + Wertschätzung gilt „Querdenkern“ wie Helmut Gollwitzer!

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    • Reinhard Seevers sagt

      „Was zeigt uns das? Tiefes Misstrauen + Angst vor Korruption! Dabei ist die Korruption bei uns längst institutionalisiert und legalisiert!…………….
      ……..
      Mir sagt da das Angebot aus China mehr zu!“

      Schwere kognitive Dissonanzen?🤗

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  2. Ludwig sagt

    REWE sind Händler . Hauptsache das Geschäft läuft heute , egal was ich heute sage und morgen das Gegenteil behaupte. Ist der Handel noch so klein , bringt er mehr als Arbeit ein.
    In Deutschland haben die LEHs und die Regierenden eine Partnerschaft eingegangen. Egal was das Kartellamt auch untersagt , die Politik hat immer per Ministererlaubnis die großen LEHs immer größer gemacht . Warum wohl ist hier zu fragen ? Meine Einschätzung ist , daß man mit den Einkaufspreisen der LEHs Strukturpolitik in der Landwirtschaft immer betrieben hat. Also Einkaufspreise immer niedrig halten , damit immer mehr Bauern den Betrieb aufgeben. Ja , neulich wurde sogar vermutet , daß es immer „Geheimgespräche“ mit den Regierenden gibt und gegeben hat, um so immer mehr Höfe zum Dichtmachen zu bringen. In den Niederlanden ist das wohl nicht so , denn dort will die Regierung den Bauern das Land abkaufen. Auch kein Zeichen von Demokratie bei den Verhältnissen dort. – Hier sollen wir nun 4% stillegen und so wird die Getreidernte in Deutschland unter die Selbstversorgung schrumpfen. Wir hatten einmal 47 Mill. Tonnen , jetzt 40 Mill. Tonnen und mit der Stillegung dann unter 40 Mill. Tonnen Getreideernte im Jahr. Trotzdem werden die Getreidepreise nicht steigen , sondern fallen jetzt schon unter die Gestehungskosten. Wenn man jetzt die ganze Wirtschaft betrachtet und sieht die Zeichen der Zeit , dann kann man feststellen , daß die Politik der letzten zwanzig Jahre unser Land an die Wand gefahren hat und da war der LEH unter anderem mit ein williger Helfer. Für diese Politik bekommen sogar unsere Politiker sogar noch die größten Orden von Bund und Ländern. Einfach nur verrückt.

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  3. Klemens Minn sagt

    Wenn ich es richtig einschätze ist bei REWE oder Edeka die Einkommensspanne der Mitarbeiter am größten. In der Diskussion sollte also auch an die gedacht werden, die die jeweilige Filiale am Laufen halten.
    Und man sollte sehen, dass die Organisation so leistungsfähig ist, dass fast alle Waren immer verfügbar sind.

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    • Reinhard Seevers sagt

      ….ja klar, REWE und Co denken in gleicher Weise ja auch an die Bauern. Wenn die Rohstofflieferanten sich prostituieren, damit sie überhaupt Ware zum Verkauf haben, dann sind die Rewe-Mitarbeiter selbstredend auch mit Gedanken bei den Ernthelfern. Klaro……

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    • GüntherPHM sagt

      Vor einigen Jahren den dam. Marketingleiter in D vor OBSTANBAUERN erlebt… es kam fast zum Eklat. Rewe-Referent hat lange nicht gemerkt, was sein Vortrag bei Erzeugern anrichtet… die einladenden Veranstalter hatten wohl nicht mit Arroganz gerechnet… Trotz relativ interessanter Angebotspalette bevorzuge ich seither immer noch lieber andere Märkte…, übersehe aber auch nicht, hier den REWE-Anteil. Die Mitarbeiter in den Filialen können Kundendruck ableiten und halten ganz schön was aus…

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    • Daniela Brandes sagt

      Die Mitarbeiter in den privat geführten Filialen sind meistens Mindestlohn – Empfänger, die Mitarbeiter in den oberen Firmenetagen jedoch werden buchstäblich mit Geld überhäuft. Auch haben die ,, Arbeitsbienen“ in den Märkten keinerlei Mitspracherecht was die Firmenpolitik oder Marktstrategie betrifft.

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    • Roland Sch. sagt

      Bißchen weniger würde mir auch reichen im Sortiment. Ich brauche keine Erdbeeren aus Südafrika und keine Zwiebeln aus Marokko.
      Auch Schokolade mit Plastikmüll drin und Bonbonverpackung aus Plaste sind für mich über. Roland Sch.

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  4. Smarti sagt

    Man kann diesen Lebensmitteleinzelhandel auch zu grossen Teilen aus seinem Leben ausschliessen. Wenn man sich zusammentut oder eine grosse Familie ist, dann kann man z.B. bei der Schwarzwaldmilch-Molkerei direkt bestellen und es wird innert zwei Tagen an die Haustüre geliefert. Obwohl es Markenprodukte sind, bekommt man auch Joghurt, Quark oder Sahne im Eimer, supergünstig und superlecker. Wenn man sich wie wir ein bisschen mit der Verwandtschaft zusammentut, dann ist der Mindesteinkaufspreis von 200.- Euro schnell erreicht – Butter kann man gut einfrieren und Käse hält sich ewig. Für dieses eingesparte Geld hole ich dann Kartoffeln beim Bauern, der Futtermöhrenlieferant bringt mir nebst Möhren auch rote Beete, Sellerie und Zwiebeln im 10 kg Sack. Der Rest wächst im Garten mit Folientunnel. Nudeln hole ich von einer Berufskollegin mit Legehennen und Schokolade und Kaffee könnte man sich schenken lassen. Bleiben noch Zucker, Salz und mal eine Salami oder feinen Schinken.
    Der Rest wie Brot, Obst, Früchte, Aufstrich und natürlich Milch und Rindfleisch haben wir selber – und tauschen damit Wein ein 🙂 .
    Es ist etwas Mehrarbeit, die Kosten sind gleich, aber ich kann etwas bewirken – und Rache tut so gut.
    Ich wollte dies im etwas grösseren Stil aufziehen, war aber viel zu kompliziert und wurde nicht angenommen.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Smarti, wenn sich jeder auf der Straße festklebt, ist die Welt auch gerettet…..dafür musste gar nicht extra so viel Aufhebens machen.
      💪😎

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      • Smarti sagt

        Wenn schon, dann auf dem Rollfeld. Aber ehrlich gesagt hätte ich viel zu viel Angst um meine Hände – die brauch ich nämlich noch.
        Da ja Rewe und Co sowiso bald alle eigene Nudelfabriken, Molkereien und Metzgereien ihr Eigen nennen ist meine Art einzukaufen nicht mehr lange möglich.
        Sie begründen den Einkauf der Firmen mit Liefersicherheit – ich nenne das die stille Reserve um bei den Lieferanten jeden Preis niederzuknüppeln.

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        • Inga sagt

          Ich nenne das Monopol,

          Monopole auch von dieser Art müssten hier verboten werden.
          Schadet das nicht unserer sozialen Marktwirtschaft?

          Und deren Teuerung, deren Höhe eigentlich die ökologischen Kosten, bzw. Preisanteil sein sollten, heißen die dann ein.

          Dann bereichern die sich an den ökologischen Frevel
          Und haben noch nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei.

          Da muss verboten werden.
          wehren den Anfängen.

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          • Günter sagt

            Schadet das nicht unserer sozialen Marktwirtschaft?
            Die soziale Marktwirtschaft ist schon lange zu Grabe getragen worden.

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  5. Smarti sagt

    „Es ist Schulung, die Menschen so verändern kann, dass sie jede Spur von Moral verlieren“.
    Leider trifft dieser Satz auf so viele Situationen und so viele Menschen zu… und gefühlt werden es immer mehr. Wir haben noch gelernt, dass man nicht lügt und nicht betrügt – heute bist du ja nur noch das dumme Opfer, wenn du dich an diese Regeln hältst.
    Trotzdem glaube ich an Karma oder an eine gewisse ausgleichende Gerechtigkeit im Leben. Tauschen möchte ich jedenfalls mit niemandem von denen – und mich näher mit denen befassen auch nicht.

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  6. Thomas Rath sagt

    Ob der Marktmechanismus immer funktioniert? Die Orangenkrise würde dann alle betreffen, warum kostet dann bei Edeka 1 ltr. Orangensaft 1,69€ und auf der anderen Oderseite nur umgerechnet -,86€? Da beide auf den Flaschen 100% Saft versprechen, muss noch ein oder mehrere Faktoren den Preis bestimmen. So waren ägyptische Kartoffeln hier für über 2€/kg erhältlich, gleichzeitig kosteten sie in Polen -,70€/kg. Ich wähle diese Beispiele, weil sie in den Gestehungs- und Transportkosten gleich sein sollten. Ich glaube nicht, dass ein Container bis Hamburg mit der Weiterleitung zum jeweiligen Produzenten bzw. Großhändler unterschiedliche Frachtkosten hat. Allerdings muss man in den Preisen berücksichtigen, dass in Polen für Grundnahrungsmittel die MWSt. (VAT) ausgesetzt ist.
    Der Lieferengpass bei Edeka, REWE, Kaufland usw. ist kein richtiger Engpass, es fehlen nicht wie in der Coronazeit ganze Produktgruppen (Toilettenpapier, Nudeln), es fehlen nur bestimmte Lieferanten. Wer allerdings Coca-Cola, Maggisuppen oder Kukident als Markenprodukt kaufen wollte, musste schon einmal den Laden wechseln. Ansonsten gab es jederzeit eine Ausweichmöglichkeit.
    In Polen zeigt sich gerade bei Rindfleisch ein immenser Preisschub. So gibt es Rinderfilets in vielen Metzgereien nur noch gegen Vorbestellung, der Preis hat sich fast veranderthalbfacht und liegt nun bei ~35,-€/kg.
    Bei Milch und Butter gibt es ein uneinheitliches Bild. Butter gibt es als Deutsche Markenbutter bei Edeka für 1,49€/250g, die diversen anderen liegen über 2€. In Polen ist der Preis auf ~1,85€/250g gestiegen (der Preis ist auf 250g umgerechnet, da die normale Abgabegröße nur 200g beträgt). Allerdings gibt es Sonderaktionen mit Begrenzungen, max. 3 Pakete/Tag und mit Kundenkarte, für 1€/250g. Milch bei Edeka für -,99€/l, in Polen ~86€/l. Die polnische Milch hat allerdings nur 3,2%, rechnet man es über die Prozentzahl um, wäre noch ein geringer Preisvorteil vorhanden.
    Im Gegensatz zu Deutschland sind Milch und Butter in Polen wohl keine Ankerpreise aus denen der Kunde auf das Preisniveau im ganzen Geschäft schließt, da ist die Preistaktik in Deutschland doch eine andere. So ist auch die ganze Bioschiene in den polnischen Geschäften nur rudimentär entwickelt, dieses mag in größeren Städten, wie Landsberg/Warthe, Grünberg oder Stettin anders sein, aber weder in der Grenzregion noch etwas tiefer ins Land ist das Angebot ausgeprägter. Auch bei den auf deutsche Kundschaft ausgerichteten Händler gibt es keine Bioware, persönlich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass die Berliner Lastenradfraktion nach Polen zum Bioeinkauf fährt.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Kartoffeln sind im Moment knapp….mein Bruder hatte eigentlich die Restkartoffeln aus dem letzten Jahr für 3€/dt als Futterkartoffeln für einen Milchviehbetrieb vorkalkuliert. Nun hat er sie aber unsortiert als lose Ware an einen Händler verkaufen können. Für 20€/dt? ☝️😀

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      • Magret Bonin sagt

        Interessant! Restkartoffeln liebe ich. Ich finde sie leckerer als die faden, wässrigen neuen.
        Leider sind sie in NMS in den von mir besuchten Supermärkten nicht mehr erhältlich.

        • Reinhard Seevers sagt

          Was für ein Quatsch….die aussortierten Kartoffeln entstammen dem selben Strauch, wie die zu vermarktenden.
          Noch nie Kartoffeln geerntet?

  7. zmp_nachfahre sagt

    Als Verbraucher bekommt man das Hauen und Stechen hinter den Kulissen ja meist gar nicht mit, da ist solch ein Beitrag auch schon ein kleiner Fortschritt.
    Bis vor etwa zwanzig Jahren gab es von der ZMP noch Preisberichte (für Erzeuger, Großhandel, Verbraucher), im Abo oder damals per BTX, aber auch z.B. im DLF, also in gewissem Rahmen für jeden ohne Aufwand zugänglich.
    Ansonsten sieht man ja nur die „Spitze des Eisbergs“, wenn z.B. Edeka alle Produkte der Firma Mars auslistet, mit etwas überzuckerten Begründungen; Mars hat sich da anscheinend nicht erpressen lassen.

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  8. Christian Boley sagt

    ja die arme REWE
    Der Umsatzzuwachs in Deutschland lag bei + 8,7 Prozent auf 51,3 Milliarden Euro und im Ausland bei + 16,8 Prozent (wechselkursbereinigt + 16,6 Prozent) auf 25,9 Milliarden Euro.
    =77,2 Milliarden Umsatz
    1% Gewinn =7,72 Millionen
    Gerne führt man an das ein Landwirt höhere Gewinne habe.
    Vergisst aber gerne zu erwähnen das eben diese Landwirte sich kein Mangergehalt aus ihrem Unternehmen + Dienstwagen und anderen Annehmlichkeiten gönnen die für die ach so arme REWE Gewinn senkend sind. Ebenso ernährt hier ein Manger mit seinem Gehalt eine Familie.
    Bei den bösen Landwirten ist es oft so das die ganze Familie für eben diesen Gewinn mitarbeiten muss.
    Dazu kommt das gerade im Landwirtschaftlichen Bereich frühestens nach 6 Wochen bezahlt wird. Dann ist das Obst und Gemüse längst verzehrt, die Milch und der Käse gegessen und die Butter gelutscht.
    Also hat man das Geld der Lieferanten eine gute Zeit in der eigen Kasse um sich selber zu finanzieren.
    Dazu zieht man dann noch Skonto und Rückvergütung ab. Dann wundert man sich das die Landwirte bei einem aktuellen Milchpreis von gerade mal -,33 € auf die Straße gehen.
    Die Milch war noch nicht teurer da wurde sie von REWE und Co wegen gestiegener kosten teurer verkauft jetzt ist die Milch wieder billig aber im LEH merkt es keiner.
    Wer steckt sich wohl da den Gewinn ein? also ich weiß es nicht aber die Landwirte sind es sicher nicht.

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  9. feizelmeier sagt

    Wer hätte vor einigen Jahren angenommen wie schnell die Energie knapp und teuer wird. Bei den zunehmenden Dürren und gleichzeitigem Bevölkerungswachstum wird die Nahrungsmittelproduktion trotz Bemühens um neue Züchtungsmethoden aliquot sinken. Dann können sich die Leute bei denen bedanken, die derzeit die Landwirtschaft mit Füssen treten. Eine Lebensmittelkrise ist bereits greifbar nahe, trotzdem will die Regierung 20% Fläche aus der Produktion nehmen und den anderenFlächen weniger Düngung und Pflanzenschutz angedeihen lassen. Das hat ganz sicher Auswirkungen auf die Preise. Aber das scheint gewissen Leuten und Organisationen egal zu sein. Ich freue mich schon auf die Zeit wo die Bauern wieder geachtet weden, auch wenn das zu spät ist.

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    • Magret Bonin sagt

      danke, guter Hinweis!
      Aber sind Sie sicher, dass steigende Lebensmittel Preise „gewissen Leuten“ egal sind?
      Über die Mehrwertsteuer verdient „Vater Staat“ daran mit!
      Und „Verknappung“ ist doch ein uraltes Mittel der Gewinnmaximierung im Kapitialismus.

  10. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    So definiert man heute „Marktwirtschaft“, Willi.

    König „KUNDE“ bestimmt dabei nach wie vor, wer schlussendlich in einem Überfluss-Markt das Rennen macht.

    Aktuell zeigt das Beispiel „Orangensaft“, wie eben dieses System vortrefflich funktioniert:

    Bei einem stetigen Überfluss bestimmt der Käufer -wie vorstehend das REWE-Management- den Preis; gerät etwas in den Mangel, so dominiert der Verkäufer das Geschehen.

    „Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis“ – uralt, aber immer noch griffig diese Gesetzmäßigkeit. So ohne weiteres lässt sich diese jedenfalls nicht aushebeln.

    In die schwierigste Versorgungssituation seit 50 Jahren ist man dato bei den Orangen gerauscht. Verschiedenste Phänomene zeichnen dafür verantwortlich, u.a. das Wetter sowie parallel hierzu die Pflanzenkrankheit „Zitrusgreening“ (gelbe Drachenkrankheit, übertragen und verschleppt durch Blattflöhe). Der größte Lieferant Brasilien für unseren EU-Binnenmarkt verbucht eine kleine Ernte aufgrund widriger Verhältnisse u. schon gibt es keine komfortablen Erntemassen mehr für die Billigsterzeugnisse.

    Dass auch ein europäischer Markt durchaus funktioniert, belegt ein aufmerksamer Blick in Richtung Great Britain. Dort lassen viele Engländer, in erster Linie aus der Mittel- und Unterschicht, eine tägliche Malzeit ausfallen, nicht weil man freiweilig besonders gesund auf Diät leben möchte, sondern weil die Nahrungsmittel dort schlicht unverschämt teuer geworden sind. Die europäischen Erntehelfer fehlen heute in großem Stile, für diese „Bad Jobs“ gibt es keine billigen Arbeitskräfte vor Ort.

    Für mich als Bauern ist besonders frustrierend, dass die Sonne erneut unsere Erträge vor der Ernte förmlichst weggebrannt hat. Bestes Beispiel hier der gesellschaftlich gehypte Dinkel. Für die weitaus geringeren Erträge ist der nachgelagerte Bereich nichtsdestotrotz allenfalls bereit, auf Futtergerstenniveau diese Ware aufzunehmen. Der thermische Wert für diesen Dinkel im Spelz läge hierzulande mindestens bei 30,00 €/dt – über ein Drittel mehr Wertschöpfung im energetischen Bereich. In Deutschland gibt es viele Holzhackschnitzel- und Pelletheizungen, auch in unseren Großkraftwerken, wo jetzt Holz anstelle von Kohle mittlerweile in großem Stile eingesetzt wird (RWE hier in Vorreiterrolle), könnte man dieses heute verschmäte Billigstgetreide als Nahrungsmittel, das niemand braucht, niemand haben will, weit effizienter einsetzen.

    Jetzt ist auch die äußerst hinterhältig verlogene, krass grüne Prophylaxe unseres Bundesumweltministeriums weit besser nachzuvollziehen, warum man HOLZ als erneuerbare Energie nach der 65prozentigen rechtsverbindlichen Nachhaltigkeitsquote für jeden Verbraucher auf die rote Streichliste verbannen wollte.

    An die Adresse von REWE im Verhinderungsmodus:

    Man könnte sofort sehr viele kleine und mittelständische Bauernhöfe heute durchaus vor einem bedrohlich nahenden Exitus erretten, wenn wir endlich für unsere Erzeugnisse im Absatz die kürzesten Wege beschreiteten. Die Wertschöpfung verbliebe bei den Bauern auf dem Lande!!! – Wer aber will das!?

    Vater Staat agiert daher nach wie vor in einem Hinterzimmerpolitik-Verhinderungsmodi in vorderster Priorität. Die Spitze von einer über einer Million Beschäftigten im Öffentlichen Dienst sorgt eigennützig dafür, dass ihnen die Arbeit nicht ausgeht, ganz simpel auf den Punkt gebracht…

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    • Smarti sagt

      Wenn die Bauern und Handwerker ausgehen, geht einigen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst auch die Arbeit aus. Es ist dann nur noch die Frage, ob erst die eine Mahlzeit oder die Arbeit weg ist.

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        • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

          Wir müssen ja jetzt auch die Schlachtschweine bei Hi-tier melden.Da werden dann Kontrollöre gebraucht,die nachzählen,obs passt!

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            • Magret Bonin sagt

              billig? da hab ich einen anderen Eindruck. In einem „Brennpunkt-Stadtteil“ von B.SE ist ein Penny-Markt verlegt worden. Stattdessen ging dort „Nahkauf“ rein. die Anwohner können sich den Nahkauf nur noch leisten, wenn sie kaum noch laufen und woanders einkaufen können.

  11. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Bei uns hatte REWE aufgegeben,heisst jetzt NAHKAUF.
    Das Angebot ist überschaubarer geworden.

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    • Andrea sagt

      Das Angebot wird immer überschaubarer Ich denke es ist so in der Planwirtschaft . immer mehr wird alles verstaatlicht mit den viel zu hohen Steuern der ausgeprägten Arbeiter finanziert . Die Bauern müssen sich wehren anders wird es nicht funktionieren .

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      • Inga sagt

        Wieviel Urneid steckt dahinter?
        Nicht nur Neid ums da Eigentum, wovon man sich so wie so nichts kaufen kann, sondern auch Neid um das Wissen, um so einen landw. Bezrieb zu führen und seine ökologischen Zusammenhänge zu kennen.

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  12. Elisabeth Ertl sagt

    Dass diejenigen, die dort arbeiten, einschließlich Geschäftsführung, gar nicht so viel heraus bekommen, kann schon stimmen.

    Direktvermarkter sind mittlerweile billiger als der LEH!
    Und das wirft die spannende Frage auf:
    Warum waren die Supermärkte früher billiger, und warum sind sie jetzt teurer?
    Der Sprecher des Handelsverbands Rainer Will hat auch die mittlerweile teurere Finanzierung als Grund für die steigenden Preise angegeben. Diese Konzerne sind Aktiengesellschaften. Ich habe da eher die Shareholder als Preistreiber im Verdacht.

    So lange es ein Überangebot an Lebensmitteln gab, ging das Geld dorthin, wo man mit Billigstangeboten möglichst viele Kunden anlocken konnte. Man konnte die Lieferanten gegeneinander ausspielen.
    Mittlerweile herrscht Knappheit. Haraszti muss doch Nestlé und Co. deshalb so viel zahlen, weil er keine Alternativen mehr hat. Und die Shareholder schieben ihr Geld dorthin, wo ein Konzern überhaupt ausreichende Kontingente ergattern kann und dann mit den Preisen möglichst weit an die Schmerzgrenze der Konsumenten geht.

    Neoliberalismus, das ist Brutalität.
    Solche Dinge spielen bei den Direktvermarktern keine Rolle, die kalkulieren einfach nur mit den Gestehungskosten.

    Warum sind Flächenversiegelung, Lebensmittelverschwendung, Diskussionen über Renaturierung und der plötzliche Sinneswandel bezüglich MERCOSUR plötzlich so bedeutende politische Themen? Weil man um eine ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln bangt!
    Da geht es bei den Preisen mittlerweile schlicht um Angebot und Nachfrage.

    Man soll sich nicht darüber beklagen, dass Österreich mehr Filialen hat als Deutschland. Wer schon einmal durch die Alpen gefahren ist, weiß, dass auch kleine Dörfer in den hintersten Tälern auf solche Märkte angewiesen sind, weil der nächstgrößere Ort 20, 30 km weit weg sein kann.
    Ärgerlich ist vielmehr, dass die mit Neubauten offensichtlich Steuervorteile herausholen. Bei uns haben sie einen Markt abgerissen und viel größer gebaut samt viel zu großem Parkplatz – ohne entsprechende Nachfrage.

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    • Bauer Willi sagt

      Elisabeth, ich bin neulich mit Fritz von Eferding nach Linz gefahren. Er hat auf 25 km 25 Supermärkte gezählt. Eferding und Linz sind keine Kuhdörfer…

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      • Elisabeth Ertl sagt

        Das Problem ist auch, dass die Gemeinden dem Druck der Ketten nachgeben, wonach in jedem Ort, wo es einen Billa gibt, in der Folge auch ein Spar, ein Hofer und ein Lidl stehen muss. Bei uns gibt es für 7.000 Einwohner einen Spar und einen Billa. Dann wollte die Gemeinde noch einen Lidl erlauben. Aber das einzige Grundstück, das dafür in Frage gekommen wäre, hat der Katholischen Kirche gehört. Und die haben sich der Enzyklika „Laudato si“ verpflichtet gefühlt und den Grund Gott sei Dank nicht hergegeben.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Elisabeth, das ist alles auch ein Ausdruck der Anspruchsgesellschaft. In vielen Ländern der Welt ist eine solche Qualität der Versorgung nicht denkbar. Vielleicht ist ja jetzt eine Phase angebrochen, die diese Art unseres Wohlstandes in Frage stellt. Es wird viele wüst fallende Regionen geben, es ist finanziell für die Gesellschaft nicht mehr alles aufrecht zu erhalten.

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        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Das Problem ist nicht, dass die Gemeinden dem Druck der Ketten nachgeben, die Gemeinden geben dem Druck der Bevölkerung nach.
          Nach dem Bau eines neuen Discunters wird der Bürgermeister in der Zeitung abgelichtet, darunter steht, was er für den Verbraucher alles getan hat um den Bau zu verwirklichen.

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  13. Ferkelhebamme sagt

    Der LEH beklagt Lieferengpässe.
    Die sie selbst durch Nicht-Einkauf als Druckmittel bei vermeintlich zu hohen Einkaufspreisen verursachen. Fragt mal die Schlachter, was da gerade beim Frischfleisch abgeht, wo sie auf die kontinuierliche Abnahme angewiesen sind.
    Aber nach unten treten wird auch schwierig, da schon zu viele Rohstofflieferanten zertreten wurden.

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  14. Peter sagt

    Die Forschung / Anwendung der Genschere ist weiter fortgeschritten, als vermutet. Bei der Züchtung des „homo superior“ zur Lenkung der Systemrelevanz ist mind. eine unerwünschte Eigenschaft aufgetaucht: „kackfrech“…

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  15. Schmeckt gut sagt

    Ja, Willi, kann ich so bestätigen. Und die Antwort zur letzten Frage führt dann im Ergebnis dazu, dass nicht nur die Moral geschult wird, sondern auch noch „etwas“ Lebenserfahrung hinzu gefügt wird: Alle 2-3 Jahre werden die Köpfe der Abteilungen mit Lieferantenbeziehungen (Einkauf, QS,…) ausgetauscht. Begründung: Damit sich keine zu engen Beziehungen zwischen den „Beteiligten“ aufbauen. Noch Fragen zu dem „partnerschaftlichen“ Umgang mit Lieferanten?

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  16. Frikadellen piet 44 sagt

    schönen guten Morgen die sollen doch mal Spendenboxen am Eingang aufbauen und vielleicht überlegen ob die ihre Handelsstrukturen verbessern das kann ja einiges bringen die langen Ohren können sie ja über den Kopf zusammenbringen

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