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100 Kühe und trotzdem menschlich

Die Medien werden von uns Landwirten ja meistens kritisiert. Doch der Bayrische Rundfunk bringt immer wieder ganz spannende Reportagen von der Landwirtschaft. So wie diese hier. Was mich besonders beeindruckt. Hier wird das Menschliche in den Mittelpunkt gestellt. Da kommt eine ganz andere Botschaft rüber. Was ist eure Meinung? Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Titelbild: Bayerischer Rundfunk

Buchtipp: So schön kann Landwirtschaft sein

Kann man als Landwirt nurmehr mit “Wachsen oder Weichen” überleben? Oder muss man als Landwirt immer mehr und immer billiger produzieren, um überhaupt noch von der Landwirtschaft leben zu können? Diese Fragen beschäftigen viele Menschen und werden oft heiß diskutiert. Dazu möchte ich nun das folgende Buch empfehlen: So schön kann Landwirtschaft sein – Ein Allgäuer Modell für die Regionen Europas Das Buch ist eine Zusammenstellung der Erfolgsgeschichte der Marke “VonHier” aus dem Allgäu. Dargestellt werden Bio-Bauern und Bio-Verarbeiter, die in den letzten 20 Jahren ihren eigenen Weg gesucht, und mit der Marke “VonHier” ihren Weg und ihren Platz gefunden haben. Die Grundlage ist die faire Partnerschaft von Lebensmittel-Einzelhandel, Verarbeitern und den Erzeugern. Sehr erhellend ist dabei das Gespräch der Gründerväter der Marke “VonHier”: Ernst Wirthensohn und Hannes Feneberg. Wirthensohn suchte als privatwirtschaftlicher Berater (Kulturlandbüro) vor mehr als 20 Jahren nach Alternativen zur klassischen Agrarproduktion und Hannes Feneberg suchte ein tragfähiges Alleinstellungsmerkmal für seinen regionalen Lebensmitteleinzhandel. Gemeinsam entwickelten sie die Marke “VonHier”. Der Konsens: Landwirte, Verarbeiter und der Handel gehen für eine überlebensfähige Wertschöpfung gemeinsam …

Bratwürstel-Sonntag

Bauer Fritz weiß so schöne Geschichten zu erzählen, die möchten wir Euch nicht vorenthalten… Der Bratwürstel-Sonntag ist ein Brauch in Oberösterreich seit über 200 Jahren. Es kommen als Hintergrund mehrere Faktoren zusammen. a) Viele konnten sich nicht leisten ihr gesamtes Vieh über den Winter zu füttern. Wobei natürlich das Rindvieh vorrangig behalten wurde (als Milchlieferant, Fleischlieferant, Arbeitstier). Schweine hatten da schlechtere Karten. b) Möglichkeiten der Kühlung gab es zudem auch nicht. c) Mit der Adventzeit begann auch eine Fastenzeit (bis zum Heiligen Abend). Daher wurde vielfach vor dem Advent noch geschlachtet. Da es zudem auch in der Zeit kalt genug war, konnte Fleisch länger kühl gehalten werden. Würste mußten aber frisch und möglichst sofort gegessen werden. Und die Anfertigung von Bratwürsten war eine ohnehin nur hohen Anläßen vorbehaltene Speise, da zum Befüllen vielfach Schafsdärme verwendet wurden und diese sehr teuer waren. Fleischhauereien ließen in dieser Zeit ihre guten Kunden Bratwürste als Geschenk zukommen. (Heute würde man sagen als Kundenbindung). Auf den Bauernhöfen (wo ja überall selbst geschlachtet wurde) war diese eine der ohnehin seltenen Möglichkeiten …

“Gut sein” oder “nicht gut sein” – das ist hier die Frage

Jeder Mensch möchte ein “gutes Leben” haben. Für sich und für seine Lieben. Der Glaube an “das Gute” ist ein essentieller Antrieb für Menschen, Gemeinschaften und Staaten. Darum ist derjenige, welcher “das Gute” auf seiner Seite hat, von seinen Mitmenschen anerkannt. Noch mehr, er erfährt auch die Unterstützung seiner Mitbürger für sein Tun und findet Kraft auch selbst wieder “Gutes zu tun.” Bio-Landwirtschaft hat das Gute auf seiner Seite Diese öffentliche Meinung ist nicht schlagartig entstanden. Die Bio-Landwirtschaft und die Bio-Bauern haben von Beginn an Ihre “guten Ziele” in der Kommunikation herausgestellt. Beispiele sind Naturschutz, Gesundheit, Tierschutz usw.. Diese “allgemeinen guten Ziele” sind inzwischen gesellschaftlicher Konsens. Insofern ist es logisch, dass man “gut ankommt”, wenn man sich mit diesen guten Zielen solidarisiert. Oder anders herum: wer sich gegen Naturschutz stellt, der bekommt wenig Zustimmung von seinen Mitbürgern. Und genau das passiert seit Jahren im öffentlichen Diskurs mit der Landwirtschaft. Egal welche Themen, ob nun Nitrat, Insektensterben, Biodiversität, Tierwohl oder Pflanzenschutz etc.: die Biofraktion punktet mit ihren guten Zielen, während die konventionelle Landwirtschaft die Ziele und …

Baggern – die Suche nach dem Fehler!

Ja — wir haben derzeit mit der Datenbank bei unserem Blog ein ungelöstes Problem! Schon zum zweiten mal innerhalb weniger Tage mussten wir heute die Datenbank rücksichern, weil die Zuordnung der Kommentare plötzlich nicht mehr stimmte. Vom Blickpunkt des Lesers aus waren alle Kommentare verschwunden. Auf der Datenebene waren sie schon noch alle da. Nur, die Kommentare wussten nicht mehr zu welchem Beitrag sie gehörten. Und deshalb mussten wir die Sicherung der vergangenen Nacht wieder einspielen. Was defacto bedeutet, dass alle Kommentare des aktuellen Tages bis dahin verloren gingen. Das heißt, ganz verloren sind sie nicht. Ich habe die Kommentare alle zusammen in eine Datei gesichert und poste diese unter diese Mitteilung. Nur, wie schon gesagt, die Zuordnung ist nicht mehr bekannt. Ich kann also nicht mehr sagen zu welchem Artikel der Kommentar gehört. Aber so könnt ihr wenigstens diese Kommentare nachlesen. Oder, wer möchte kopiert seinen eigenen Kommentar und fügt ihn dort ein, wo er oder sie ihn einst gepostet hat. Die Sache ist mehr als ärgerlich. Mehr als 3 Jahre sind wir vor …

Immunfleisch? Nein, danke!

Ein Gastartikel vom Fingerphilosoph, der eine Frage zu unserem Artikel zur Immunokastration hatte, die wir nicht beantworten konnten. Wer kann ihm weiterhelfen? Wir stellen den Text zur Diskussion. In Zeiten von social media wird jede Woche eine andere Sau durchs Dorf getrieben. Derzeit geht es nicht um die Sau, sondern um den Eber, dessen Fleisch bei unkastrierten ausgewachsenen Tieren einen speziellen Geruch hat. Soll das Schweinefleisch lecker schmecken und sich gut verkaufen, müssen männliche Ferkel kastriert werden. Soweit die Logik und die bisherige Praxis, die allerdings im Widerspruch zu tierethischen Forderungen steht, wonach keinem Tier unnötiger Schmerz zugefügt werden darf. Ein schier unlösbares Problem Machen wir uns nichts vor! Die total schmerzlose Kastration ist eine Illusion. Selbst wenn die Hoden unter Vollnarkose entfernt werden, setzt der Wundschmerz ein, sobald die Narkose abklingt. Operationen verlaufen nun mal nicht schmerzlos. Das schier unlösbare Problem besteht also darin, schmackhaftes Fleisch wie von kastrierten Ebern zu bekommen, ohne die Kastration eigenhändig durchführen zu müssen. Der erfinderische Mensch hat auch hier eine Lösung parat: er lässt die Eber sich selber …

Wie gestalten wir die Beziehung Landwirt – LEH – Verbraucher?

Hallo, hier ist der Alois. Die Beziehung vom Landwirt zum Verbraucher ist ja schon schwierig genug. Aber so einfach ist diese Beziehung nicht zu verbessern, weil da noch der LEH, der Lebensmitteleinzelhandel, dazwischen ist. Also muss man den LEH da irgendwie miteinbinden. Aber wie? Zu dieser doch ziemlich schwierigen Frage war ich zu einem Workshop der Andreas-Hermes-Akademie und des Forum Moderne Landwirtschaft in München eingeladen worden. (Diese Einladung hatte übrigens die “Deichdeern” organisiert). Der Workshop bediente sich wieder der Methode des “Design Thinking”, wo Willi ja schon zweimal dabei sein durfte: einmal in Düsseldorf und dann noch in Hamburg. Der dritte dieser Workshop-Reihe war nun in München, wo ich als Allgäuer einfach näher dran war. Das Problem mit “erfinderischem Denken” knacken… Ich habe hier in München zum ersten mal mit der Methode des “Design-Thinking”, zu deutsch “erfinderisches Denken”, gearbeitet. In mehreren Schritten wird zuerst mit sogenannten Interviews versucht das oder die Kernprobleme des Themas zu fassen. In unserem Falle wurde in vier Gruppen erfragt, wie die Beziehung Landwirt – LEH – Verbraucher ist? Und wo …

Das System Landwirtschaft

Zum Thema “sind die Bauern systemrelevant” hier die Version von Alois Will man ergründen, ob die Bauern systemrelevant sind, müssen wir uns erst einmal klar machen, in welchem System die Bauern mit ihrer Landwirtschaft derzeit stecken. Wir sind ein Teil der Gesamtwirtschaft. Vereinfacht gesagt produziert der Landwirt landwirtschaftliche Produkte, die er an den Landhandel liefert. Diese machen daraus Lebensmittel, welche dann der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) an die Verbraucher verkauft. Der Landwirt wiederum kauft vom Landhandel seinerseits die Produktionsmittel ein. Das ist der wirtschaftliche Kreislauf. Eigentlich müsste die Landwirtschaft in diesem System der wichtigste Teil sein, denn ohne Rohstoffe kann es doch auch keine Endprodukte geben. Sollte man meinen! Wenn da nicht inzwischen der globale Handel wäre. Denn der Landhandel und die Verarbeiter brauchen die Bauern nicht mehr zwingend. Die Bauern sind also beliebig austauschbar und damit ständig dem Preisdruck der Abnehmer ausgesetzt. Preisdruck-System Dieses Preisdruck-System beutet nicht nur die natürlichen Ressourcen aus, sondern auch die Bauern und ihre Familien. Der sogenannte Strukturwandel eleminiert die „bäuerliche Landwirtschaft“ und installiert dafür die industrielle Landwirtschaft, die dem ständigen Kostendruck …

Freude und Dankbarkeit

Hier ist der Alois. Heute ein kleiner Schnappschuß, aus einem Dorf im Oberallgäu. Jetzt ist Viehscheidzeit im Oberallgäu. Das Weidevieh wird herunter getrieben von den Alpen und Bergweiden. Anschließend übergibt der Hirte die Tiere wieder den Bauern. Dies hier ist kein kommerzieller Viehscheid mit Marketing und Festzelt usw., sondern immer noch gelebte bäuerliche Realität. Das ganze Dorf ist auf den Beinen. Alt und jung. Bürger und Bauern. Alle feiern an diesen Tag mit Freude und Dankbarkeit den guten Bergsommer ohne Unfälle und ohne Wolfsriss. Man “ratscht” und diskutiert über Gott und die Welt. Und natürlich gibt es was Gutes zu essen und zu trinken. Die Bauern und Hirten sind zurecht auch ein bisschen stolz auf ihre wohlgenährten Zuchttiere. Ich bin mir sicher, sogar die Rinder haben ihre Freude daran. Ganz bestimmt werden sie ihren “Alpurlaub” in bester Erinnerung behalten. Die Land- und Alpwirtschaft ist im Oberallgäu noch sehr tief in Gesellschaft und Wirtschaft anerkannt und vernetzt. Ich selbst bin sehr froh und dankbar darüber als Bauer im Allgäu zu leben. Euer Alois   Mit dem …