Alle Artikel in: Allgemein

Konrad und der Wolf

Konrad Müller ist Bio-Bergbauer im Oberallgäu. Auf seiner Alpweide hat sich vor wenigen Wochen ein Wolfsriss ereignet. Ich (Alois) habe Konrad auf seiner Alpe besucht. Er hat mir die Orte des Geschehens gezeigt und mir von seiner Wut und Verzweiflung berichtet. Die Bauernfamilie Müller bewirtschaftet in Kranzegg im Oberallgäu einen, für die Region, typischen Milchviehbetrieb mit 25 Milchkühen und Jungviehaufzucht. Dazu gehört eine Alpe am Grünten, wo Konrad seine Milchkühe von Mai bis September weidet und milkt. Er hat also zwei Ställe, einen im Tal und dazu noch den Sommerstall auf dem Berg. Was von der Arbeit her wesentlich aufwändiger und kostenintensiver ist im Vergleich zu hochspezialisierten Laufstallbetrieben. Dennoch liebt er seinen Beruf und ist mit “Leib und Seele” Bergbauer. Eigentlich hat Konrad eine Landwirtschaft, wie sie die Kritiker der “modernen, intensiven Landwirschaft” sich immer wünschen: Bio-Betrieb, kleinstrukturiert und familiär bewirtschaftet: Die Kühe gehören quasi zur Familie. Doch seit der Wolfsattacke auf seiner Alpweide “kocht” Konrad innerlich und er macht aus seiner Verzweiflung keinen Hehl. Er kann einfach nicht verstehen, dass uns Bauern von Staat …

Wetterkapriolen

Zum Abkühlen passt diese Mail, die wir heute aus Südtirol bekamen. Guten Tag, Als fleißiger Blogbesucher von Euch, mal eine kleine Abwechslung. Anbei ein Foto vom ersten Schnnee heute 26.08.18 Der Hanf warten auf den Drusch, dem Silomais wird heute der erste Frost heimsuchen. Der Schnee im Hintergrund Riesenfernergebiet reichte heute bis auf 1700 Meereshöhe herab, im Dolomitengebiet Drei Zinnen auf 1300 mt. Schönen Gruß aus Südtirol

Heute im WDR -Fernsehen

Heute ist Willi im Medien-Stress. Für 11:30 Uhr hatte sich ein Dreh-Team der “Aktuellen Stunde” angesagt, um ihn zur Pressekonferenz von Julia Klöckner aus Sicht eines einzelnen Landwirten zu befragen. Sendetermin: 18:45 bis 19:30 Uhr. Während des “Drehs” kam dann noch eine Anfrage von “WDR Aktuell” (21:45 Uhr) mit der gleichen Thematik. Nachdem ihn “Frontal 21” gestern “auf den Pott gesetzt” hat, glauben wir aber jetzt, dass diese Beiträge tatsächlich gesendet werden. Willi hat mich gebeten, euch auf diese Sendungen hinzuweisen. Und wie immer sind wir gespannt, was aus dem Filmmaterial gemacht wird. Euer Alois

Den Zusammenhang herstellen

Mittlerweile ist der Ausdruck des “Bedauerns” über den Rückgang der Biodiversität in den Medien zum täglichen Ritual geworden. Meist werden in Richtung intensiver Landwirtschaft auch die Ursachen dafür verortet und “Gegenmaßnahmen” lautstark von Politik, NGO’s und auch LEH gefordert. Ganz besonders scheinheilig wird es, wenn LEH und NGO’s  Partnerschaften schließen, um mit Spenden und gutem (Geschäfts-)Willen zu retten, was die böse, moderne Landwirtschaft da scheinbar angerichtet hat. Doch so einseitig ist die Sache nicht. Es gibt einen logischen Zusammenhang zwischen den “marktwirtschaftlichen Forderungen” von Handel und Verarbeitern und der Intensivierung der modernen Landwirtschaft. Wie bei jedem guten Krimi sollten wir die Fragen nach dem Motiv stellen: Warum wird intensiviert und wer fordert dies? Die Antwort macht ganz schnell klar, dass die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Normen unserer “Leistungsgesellschaft” die Motive sind und dass zwei potente Auftraggeber hinter dieser Intensivierung der Landwirtschaft stecken: Wirtschaftlichkeit = Handel Konsum, Wohlstand = Gesellschaft, Verbraucher und Politik “Bezahlbare Lebensmittel” hat jede unserer politischen Parteien im Programm. Nicht zuletzt deshalb, damit mehr Geld für Konsum und Wohlstand übrig bleibt bzw. auch ärmere Bevölkerungsschichten mit …

Frau Liebrich und die einfachen Rezepte…

Frau Liebrich, Journalistin von der “Süddeutschen” ist für ihre agrarkritischen Artikel bekannt. Ihr neuester Artikel passt in diese Reihe. Ihr Fazit: Die Hitzewelle zeigt, dass die konventionelle Landwirtschaft am Ende ist. Die Lösung: Bio https://www.sueddeutsche.de/politik/landwirtschaft-nur-weniger-ist-gut-1.4065869 Dabei vergisst sie, dass jetzt gerade die Bio-Betriebe die größten Probleme haben, Bio-Futter zu beschaffen.  Ansonsten verlieren sie ihren Bio-Status. Manchmal muss man halt Dinge auch bis zu Ende denken, liebe Frau Liebrich. Ihr Bauer Willi  

Klima beschützen

Neulich stellte ein Radiomoderator beispielhafte Naturschutzprojekte vor. Geradezu euphorisch sprach er vom Klima und der Natur, die doch unsere Hilfe so dringend nötig hätte. Als ob Klima und Natur hilflose Kinder sind. Die man beschützen müsste. Fehlte gerade noch, dass wir mit dem Klima schimpfen könnten. Aber eigentlich machen wir das doch die ganze Zeit. Wir stöhnen und jammern wenn es warm ist. Und haben schlechte Laune, wenn es regnet: „Du böses Klima Du! Ich will gefälligst schönes Wetter haben, sonst…“ Ja, was sonst? Klima und Natur haben die Macht über uns. Nicht umgekehrt! Aber unser selbstverständliches Wohlstandsdenken entfernt sich zunehmend von der Realität. Das Klima schützen! Ich frage mich, wer hier wen schützen sollte? Wer erinnert sich noch? 2016 war die Getreideernte aufgrund der Nässe in Mitteleuropa eigentlich eine Mißernte. Letztes Jahr war es dann die zuerst im Frühjar sehr warm, dann heftiger Frost, danach gleich wieder heiß und zur Ernte wieder  trocken. Und dieses Jahr  zeigt die Trockenheit schon katastrophale Züge. Aber kein Problem, die hochtechnisierte Globalisierungsmaschinerie beschafft uns trotzdem die Lebensmittel weltweit. …

Was bringt die Präsenz bei Facebook

Eine interessante Umfrage des Messerli Forschungsinstitut/Vetmeduni Vienna! Und zwar für Landwirtinnen und Landwirte, die ihren Hof auf Facebook präsentieren. Das Forschungsinstitut will dem nachspüren, was Landwirte für Erfahrungen in Facebook machen. Positiv, wie auch negativ. Wer als im BEREICH NUTZTIERHALTUNG arbeitet und eine FACEBOOK-UNTERNEHMENSSEITE betreibt, dann nehmt Euch ein bisschen Zeit und beantwortet die Fragen der FOLGENDE ONLINE-UMFRAGE: https://www.umfrageonline.com/s/d57fd79  

Kleinere und ökologischere Betriebe fördern

Hier ist der Alois. Hier ein interessanter Mailverkehr zwischen mir und dem Agrarexperten von Greenpeace, Herrn Martin Hofstetter, zum Thema kleinere und ökologischere Betriebe in Zukunft besser zu fördern. Mit Interesse habe ich die Pressemitteilung von Greenpeace gelesen, dass sie gemeinsam mit der AbL eine Demonstration in Bonn veranstaltet haben, in der beide Organisationen fordern, die EU-Zahlungen zukünftig anders zu verteilen und kleine und ökologisch arbeitende Betriebe stärker zu fördern. Mehr Förderung für kleine Betriebe wäre sicher gut.  Aber die Subventionen haben ja auch so ihre Tücken.  Dazu hätte ich folgende Fragen: Was halten Sie von Direktzahlungen an die Landwirte? Wäre es nicht zielführender, diese durch faire Produktpreise zu ersetzen und so die EU-Bürger steuerlich zu entlasten? Hofstetter: Die Direktzahlungen gibt es als Ausgleich für die Senkung der Interventionspreise in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Nach so einer langen Zeit wird es langsam schwierig Steuerzahlern zu erklären, warum da jetzt noch Geld fließt. Erst recht, wenn vieles schief läuft in der Landwirtschaft und die Verteilung der Agrargelder extrem ungerecht ist. in der Regel zahlt …

Gifte im Garten

Die ZDF-Sendung Planet-e brachte am 03.06.2018 eine halbstündige Sendung zur Problematik der Pflanzenschutz- und Düngeranwendung bei den Hobby-Gärtnern. (Zum Ansehen bitte auf das Bild unten klicken) Planet-e gibt den Umfang des Pflanzenschutz-Einsatzes in Deutschland im Privatgartenbereich mit 5000 Tonnen jährlich an. (Quelle: Umweltinstitut München). Im Vergleich: in der gesamten deutschen Landwirtschaft wurden im Jahr 2017 rund 47.000 Tonnen PSM   *(Quelle Umweltbundesamt) vermarktet. (incl. inerte Gase für den Vorratsschutz) Die Sendung beleuchtet auch eingehend die Abgabe- und Beratungspraxis der PSM-Mittel an die ungeschulten Privatverbraucher. Und zu guter letzt widmet sich die Sendung den Bodenuntersuchungen von Privatgärten, wo oft Überdüngung und Schwermetall-Altlasten den Traum vom eigenen Bio-Gemüse platzen lassen. Schonungsloses Fazit eines Professors in der Sendung: “Die Hobby-Gärtner sollten die Finger von den Pflanzenschutz- und Düngemittel lassen, weil sie mit der Anwendung überfordert sind.” Und ein anderer Experte: “Man kauft hochkonzentrierte Dünger und düngt dann nach Gefühl” Ich finde diese Sendung jedenfalls sehr informativ. Und empfehle sie deshalb gerne weiter. Euer Alois

Stirnlampengewitter

Von meinem Hof aus beobachte ich immer öfter das neuartige Lichtphänomen „Stirnlampengewitter“ an meinem Hausberg, dem Grünten im Allgäu. (Für alle Nicht-Allgäuer: das ist der erste, weithin sichtbare Berg der Allgäuer Alpenkette, wenn man von Norden kommt.) Diese „Stirnlampengewitter“ treten meist bei schönem Wetter auf – jedoch unabhängig von der Jahreszeit. Verursacht werden die Blitze durch das Zucken der Stirnlampen von modernen Menschen, die ihr verfassungsmäßiges, freies Betretungsrecht der Natur auch bei finsterer Nacht auskosten. Hochmodernes High-Tech bei allen möglichen Natur-Trend-Sportarten macht dies möglich. Ganz aktuell – der E-Antrieb des Mountainbike: Er katapultiert jeden noch so untrainierten Hobbyradler den steilsten Alpweg hoch. Der genussvollen Fahrt in den letzten Winkel steht damit nichts mehr im Wege. Außer vielleicht einem auf der Alpweide verstört drein guckenden Bauer wie mir! „Muss ein derart exzessiver Genuss wirklich sein?“ Frage ich mich da schon. Diese immer mehr werdenden, modernen Naturgenießer sehen die Natur anders als ich. Mir scheint, Ihnen ist die Natur ein billiges Gut, das jedem beliebig zur Verfügung zu stehen hat. Für mich als Bauer aber ist die …