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Konrad und der Wolf

Konrad Müller ist Bio-Bergbauer im Oberallgäu. Auf seiner Alpweide hat sich vor wenigen Wochen ein Wolfsriss ereignet. Ich (Alois) habe Konrad auf seiner Alpe besucht. Er hat mir die Orte des Geschehens gezeigt und mir von seiner Wut und Verzweiflung berichtet.

Die Bauernfamilie Müller bewirtschaftet in Kranzegg im Oberallgäu einen, für die Region, typischen Milchviehbetrieb mit 25 Milchkühen und Jungviehaufzucht. Dazu gehört eine Alpe am Grünten, wo Konrad seine Milchkühe von Mai bis September weidet und milkt. Er hat also zwei Ställe, einen im Tal und dazu noch den Sommerstall auf dem Berg. Was von der Arbeit her wesentlich aufwändiger und kostenintensiver ist im Vergleich zu hochspezialisierten Laufstallbetrieben. Dennoch liebt er seinen Beruf und ist mit „Leib und Seele“ Bergbauer.

Eigentlich hat Konrad eine Landwirtschaft, wie sie die Kritiker der „modernen, intensiven Landwirschaft“ sich immer wünschen: Bio-Betrieb, kleinstrukturiert und familiär bewirtschaftet: Die Kühe gehören quasi zur Familie.

Doch seit der Wolfsattacke auf seiner Alpweide „kocht“ Konrad innerlich und er macht aus seiner Verzweiflung keinen Hehl. Er kann einfach nicht verstehen, dass uns Bauern von Staat und Gesellschaft der Wolf „aufgezwungen“ wird. Er will das nicht hinnehmen! Und fordert den Abschuß des Wolfes!

Konrad berichtet auch davon, wie aufgeheizt die Stimmung in seinem Umfeld inzwischen sei. Die Zuständige Behörde in Bayern, das LfU (Bayrisches Landesamt für Umwelt), hätte sehr viel Vertrauen verspielt. Mittlerweile würden DNA-Proben von den Bauern sicherheitshalber auch als „B-Proben“ (wie beim Doping) verwahrt. Sogar das Landratsamt Oberallgäu hätte schon Proben an andere Institute gesandt, weil der „Wolfsbehörde“ nicht mehr getraut würde. Überall, wo ein Wolf gesichtet oder ein Verdacht auf einen Riß besteht, würde die Behörde versuchen die Sachlage herunterzuspielen. Beim „Runden Tisch Wolf“ im Oberallgäu nahm Konrad als Betroffener teil. Dort argumentierten die Vertreter des LfU, dass Angesichts der regulären Tierverluste und Anlieferungen von Nutztieren an die Tierkörperbeseitungsanlagen, die Wolfsrisse keine Relevanz hätten. Solche Aussagen findet Konrad arrogant und überheblich. Auch bei seinem Bioland-Anbauverband hat er sich schon zu Wort gemeldet, und dort klargemacht, dass der Wolf auch Bio-Tiere frisst.

Das Oberallgäu hat sich tatsächlich innerhalb kurzer Zeit zum „Wolf-Hotspot“ im bayrischen Alpenraum entwickelt. Die erste Wolfssichtung war im März 2018, die aber von der LfU nicht bestätigt wurde. Anfang August wurden die ersten Wolfsrisse bekannt. Die DNA-Proben ergaben, dass der Wolf aus Polen zugewandert war.  Mittlerweile werden fast täglich neue Sichtungen und Wolfsattacken gemeldet. Ein Tourist hat den Wolf sogar auf einer Bergtour in Gunzesried fotografiert. Mittlerweile gab es im Umkreis von 20 km schon 5 bestätigte Wolfsrisse innerhalb von 3 Wochen. Hinzu kommt noch eine vermutete Attacke bei einer Hochalpe in Hindelang, wo 4 große Rinder in der Nacht in eine Schlucht getrieben wurden. 3 Tiere mussten mit gebrochenen Beinen notgeschlachtet werden.

Der Oberallgäuer Landrat und auch der Alpwirtschaftliche Verein fordern den Abschuß des Wolfes. Doch ob sich die Politik dazu durchringen kann, bleibt fraglich. Konrad jedoch prohezeit einen „Bauernaufstand“, wenn dies nicht geschieht. Dies mag utopisch klingen. Die gesamte Allgäuer Alpwirtschaft mit ihrer Vernetzung zum Tourismus stellt allerdings für die Region einen eminent wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Dies sollte die Politik nicht ignorieren. Aber selbst bei bestem Willen sind große Hürden für eine regionale „Wolfslösung“ vorprogrammiert. Denn der Wolfsschutz ist ein europäisches Gesetz.

Um beim Thema zu bleiben: Wir Bauern und Bürger haben trotz Demokratie nie über die Rückkehr des Wolfes abstimmen dürfen. Genausowenig über Globalierung, ruinösem Welthandel, Strukturwandel usw. Die Folgen werden uns aber laufend als „alternativlos“ aufgebürdet.

Euer Alois

 

Das folgende Video gibt Euch einen Einblick in die Dramatik:

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Nur noch Einzelteile des Kalbes fand Konrad am Morgen auf der Weide.

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92 Kommentare

  1. Sabine sagt

    Und man muss die Verhältnisse sehen. Wyoming, da hat es keine 3 Einwohner pro Quadaratkilometer, haben nach letztem Census der Naturschutzbehörde ca. 350 Wölfe. Bei einer gesamt Fläche von 253.569 km². Die haben also 0,0013 Wölfe pro km². Es dürfen 2018 58 Tiere ohne besondere Begründung nach Lizenzerteilung erlegt werden. Diese Zahl wurde dieses Jahr wieder angehoben, weil man dort glaubt, dass man ein Wolfsproblem hat. Traditionell lebt man dort von der Rinder- und Schafzucht, auch wenn die Ölindustrie da in den letzten Jahrzehnten boomt und vielen Menschen, die dort ihr Geld verdienen erst in den letzten 10 Jahren zugezogen sind.
    In Brandenburg wurden 2018 23 Rudel und 7 Paare gezählt und es sind 77 Welpen geboren worden. Brandenburg hat aber eine Bevölkerungsdichte von 84 Einwohnern pro km², bei einer Fläche von 29.479 km², rechnet man die Welpen nicht mit und geht bei einem Rudel vom max. 4 Tieren aus haben die also 0,0035 Wölfe pro km².
    Rechnet mal nach, ob ich das so richtig gemacht hab. Wenn ja, stellt sich die Frage wie es sein kann, dass man in einem menschenleeren Land seit Jahren das Wolfsproblem ernst nimmt, man aber hier so tut, als wären die Viehhalter einfach nur hysterisch.
    Wir brauchen ein vernünftiges Preditoren-Konzept und müssen dringend unseren Naturschutz für Deutschland, besser noch für Europa, modernisieren. Die Bambi-These – wir lassen die Natur einfach in Ruhe und dann pendelt sich alles irgendwie ein- hat sich als falsch erwiesen und schadet nicht selten genau den Tieren und Pflanzen, die sie schützen wollte. Wenn wir Bodenbrüter wieder haben wollen, wenn Füchse nicht mehr an Staupe oder Räude in Massen verrecken sollen, wenn wir es ernst meinen mit dem Singvogelschutz, aber auch wieder lebendigere Saumbiotope und Feldränder möchten, dann brauchen wir einen Neuanfang im Naturschutz und zwar schnell.

    • sonnenlume sagt

      Auf einen Neuanfang im Naturschutz zu hoffen, ist wohl illusorisch. Man wird den Weg bis zum bitteren Ende durchziehen. Die Anzeichen für Fehlentwicklungen zeigen sich doch schon seit Jahren. Aber es geht immer weiter in die gleiche Richtung. Jedem der Probleme anspricht, wird doch Inkompetenz vorgehalten, bzw. Lobbyismus.

    • sonnenblume sagt

      Auf einen Neuanfang im Naturschutz zu hoffen, halte ich für illusorisch. Man beobachtet seit Jahren die Fehlentwicklungen, aber es gibt keine Korrekturen. Fehlentwicklungen werden immer nach Außen verlagert und Personen die diese Probleme ansprechen werden Inkompetenz und Lobbyismus nachgesagt.

  2. Thomas Kögel sagt

    https://Youtu.be/Jwod0j6kAj4

    Ein Interview aus Frankreich September 2016!
    Für mich sehr ernüchternd ist zu hören wie die uns vorgestellten/vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen gegenüber dem Großbeutegreifer (Wolf) helfen.
    Sehr interessante Aussagen für mich.

    Und wie oben zu lesen, sollten, können oder müssen wir übersubventionierten bestmöglich für unsere geliebte Arbeit bezahlten Landwirte ernsthaft nachdenken, wann der richtige Zeitpunkt ist sich beruflich um zu orientieren.

    • Schneeflocke sagt

      Die Subventionen sind auf den Höfen nur durchlaufende Posten.Damit der Verbraucher seinen Joghut günstiger kaufen kann.

  3. Friedrich sagt

    @maximilian. Lass es sein. Auch mit deinem Rechtsstaat. Schau mal ins Lexikon was einen Staat ausmacht. Grenzen, Währung , innere und äußere Sicherheit , Sprache usw. . Wie war das doch beim G20-Gipfel in Hamburg, in Chemnitz, 2015 an unserer Grenze ? Wurden wir nach der Eurorettung , Euroeinführung, Wolfeinbürgerung usw. gefragt ? Wurde im Parlament diskutiert und im Bundestag bei voller Beschlußfähigkeit abgestimmt. ? Welches EU-Parlament hat die vielen Gesetze abgesegnet , die wir hier haben ? Denk mal drüber nach. Ich kann schon lange nicht mehr erkennen , daß wir in einem Rechtsstaat leben. Ich habe mehrere Polizisten in meinem Bekanntenkreis . Wenn ich nur 50% davon glaube , was die erleben und davon erzählen, dann kann man zu keinem guten Ergebnis kommen. Schon garnicht kann ich in unserer Justiz , auf Grund eigener Erfahrungen, das erkennen.

    • Mausschubser sagt

      Rechtsstaat ist schon wichtig, nur man kann Gesetze auch ändern. In manchen scheint es leider so, als wäre die Legislative in dem Stand verharrt, als Gesetze noch in Steintafeln von Bergen herunter getragen wurden. Es ist ein Zeichen von Wahnsinn immer das gleiche zu tun und jedes Mal andere Ergebnisse zu erwarten.

      • maximilian sagt

        Hallo Mausschubser,
        ich weiß zwar nicht welche Gesetze Du genau meinst;
        Die Gültigkeit von Gesetzen über etliche Jahre bedeutet Planungssicherheit für Wirtschaftstätige.
        Gesetze lassen sich auch nicht so von heute auf morgen ändern, weil es zum Beispiel einer Interessengruppe so in den Kram passt.
        Die Gesetzgebung kann immer nur im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung stattfinden. Es ist das Bundesverfassungsgericht, das die Verfassungsmäßigkeit von Bundesgesetzen überwacht. Nicht verfassungsgemäß war beispielsweise die Hühnerhaltungsverordnung von 1999. Sie wurde vom BVerfG für verfassungswidrig und damit nichtig erklät. Oder jüngst Teile der Hofabgabeklausel.

    • maximilian sagt

      „Bayern ist ein Rechts-Kultur- und Sozialstaat.“ So steht es in Art. 3 Abs. 1 der Bay.Verf.
      Für unsere Republik meine ich mit Rechtsstaat das was im Grundgesetz beschrieben ist.
      Die Rechtsstaatlichkeit schließt Rechtsbruch nicht aus. Vermutlich meinst Du das Treiben Linksradikaler beim G20-Gipfel in Hamburg, das Treiben Rechtsradikaler und der AfD in Chemnitz. Die Grenzöffnung 2015 war rechtskonform.
      Über Eurorettung, Euroeinführung wurde jeweils im Bundestag und im Bundesrat ausführlich diskutiert. Wir haben eine parlamentarische, also eineindirekte Demokratie; deshalb können wir über einzelne Problembereiche auf Bundesebene nicht abstimmen. Über die Wiederansiedlung von großen Beutegreifern ist schon vor Jahren im EU-Parlament diskutiert worden und dem Gesetz zugestimmt worden. Über EU-Gesetze beschließt das EU-Parlament in Brüssel. Nächstes Jahr sind wieder Wahlen zum EU-Parlament. Dass in der Lebenswirklichkeit nicht immer der Rechtsstaat erkennbar ist bedeutet noch lange nicht dass er verschwunden ist. Es sind immer Menschen, die die Gesetze ausführen. Wenn es am Personal mangelt, wie in der Justiz oder im Veterinärwesen, dann kommt man schon zu dem Eindruck, dass der Rechtsstaat auf der Strecke geblieben ist. Im Veterinärwesen ist der Personalmangel politische Absicht.

  4. Sabine sagt

    Ich mag die großen Räuber. Wölfe und Coyoten sind nicht dumm. Um sich an die Spitze einer Nahrungskette zu setzen, braucht es jede Menge Intelligenz. Sie lernen schnell wo man das beste Futter für ein Minimum an Aufwand bekommt. Der Wolf, im Gegensatz zum manchen Menschen, genießt die Jagd nicht, für ihn ist sie immer ein Risiko. Das Risiko sich ohne Erfolg zu verausgaben, verletzt zu werden… Denn seine wilden Opfer tun alles, um ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen. Sie bilden größere Rudel, denn mehr Ohren und mehr Augen sehen mehr, mehr Beine, mehr rennende Tiere machen es dem Wolf schwerer sich eines auszugucken, ihre Angriffs- und Jagd-Choreographie durchzuziehen…
    Unsere Nutztiere können das nicht. Da wo sich also das Wild auf den Wolf einstellt, sind unsere Nutztiere das einfachere Fressen. Es sei denn, sie entdecken unsere Haustiere. Die sind völlig unbedarft und daher die noch einfachere Mahlzeit. In Sachsen hat es wohl schon mehrere Hunde erwischt. Der Wolf traut sich und lernt, dass er auch in direkter Nähe des Menschen Beute machen kann.
    Es wird nicht lange dauern, dann wird er durch die Gärten stromern und irgendwann, befürchte ich, wird er auch was anderes finden wie ne alterschwache Mieze oder nen dösenden Fiffi.
    Jetzt kommt wahrscheinlich wieder: Wölfe tun das nicht. Guck in Nordamerika…. Richtig und in Nordamerika ist jeder Coyote und jeder Wolf, der nicht in einem ausgewiesenen Schutzgebiet lebt und sich einer Viehherde auch nur nähert ein Fall für die Vertragsjäger von „Fish and Wildlife“. Fast jeder Staat hat dort eine Abschuss-Quote und wenn die erfüllt ist, hat ein Farmer halt einen wildernden Mischlingshund erschossen.
    So sieht man das wenigstens in den ländlichen Gebieten dort und die haben entsprechend scheue Wölfe.

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Hallo Sabine, Du hast es sehr richtig erkannt. Wir wollen klare Zonen, wo der Wolf geduldet und wo er eben nicht geduldet wird.

      • Mausschubser sagt

        Eigentlich ein guter Ansatz. Nur was wird mit denen, die gegen ihren Willen im Wolfsgebiet leben?

        • sonnenblume sagt

          Man wird ihnen empfehlen den Wohnort zu wechseln. Es wird ja niemand gezwungen dort wohnen zu bleiben.

  5. Paulus sagt

    Hallo Alois,
    das Thema hatten wir doch, wie aus deinem Link hervorgeht am 09.März 2018 schon mal. Den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen ist m.E. wenig zielführend. Das ändert weder etwas an dem Schutzstatus noch an der Willkommenshaltung gewisser streitbarer Mitbürger, die wahrscheinlich survivalerprobt in städtischen Mietskasernen leben. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass Einzelabschüsse genehmigt würden, ginge das wohl nicht ohne den üblichen Presserummel ab. Den Jäger möchte ich sehen, der dann noch einen genehmigten Abschuss tätigt.
    Ne ne, mein lieber Alois, so lässt sich das Problem mit großer Wahrscheinlichkeit nicht lösen. Wolfsdichte Zäune scheiden ebenso aus und diese schwer zu bändigen HSH sind wohl eher was für Anatolien und für die Einsamkeit in den Pyrenäen. In gut besuchten Tourismusgebieten sind diese doch gar nicht zu dulden.
    Alles Weitere ergibt sich aus der Diskussion vom 09.03.18.

    Interessant find ich in dem Video, das es auf der Alpe Esel mit Kuhglocken gibt und auch das Verhalten deines Hundes. Haben die Esel eine Schutzfunktion oder sollen sie nur gewisse Pflanzen kurzhalten? Dies nur so am Rande, würde mich aber schon interessieren.

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Hallo Paulus, hier kommt ja auch die Verbraucherschelte immer wieder auf den Tisch. Dann darf ich doch auch Thema Wolfi ein zweites mal bringen. 😉 Zumal ich mir Mühe gegeben habe mit den Schlußfolgerungen, wo ich auf die Folgen von derart enmündigender Politik hinweise und dies zur Diskussion stelle.
      Zu den Eseln. Diese werden von Konrad vor allem wegen des Ferienbauernhofes gehalten. Aber Du hast es gut beobachtet. Die Esel reagieren tatsächlich sehr gut auf den Hund und verteidigen sofort die Herde. Das hat mein Hund auch schon öfters zu spüren bekommen.

      • Paulus sagt

        Alois, ich habe nicht die Wiederholung des Themas kritisiert, dazu ist es nach meiner Auffassung viel zu ernst. Wahrscheinlich habe ich mich mal wieder etwas unglücklich ausgedrückt.
        Die von dir gewählte Metapher Wolfi erinnert mich allerdings zu sehr an ähnliche Verniedlichungen wie z.B. Bambi und so. Damit ruft man völlig falsche Assoziationen hervor. Das ist meine einzige Kritik und Du verstehst mich schon.

    • Heute geht es auch in mehreren Fernsehsendungen um das Thema, mir scheint so als ob die Schäfer und Bauern recht bekämen. Also es tut sich etwas.

  6. Schneeflocke sagt

    Hört sich alles sehr theoretisch an bei Dir . Du unterstellst den Bauern Voreingenommenheit und mangelndes Fachwissen. Nein ,die Bauern leben in der Realität ,jeden Tag . Dein Blickwinkel scheint ein völlig anderer zu sein. Ich rate Dir zu einem mindestens einjährigen Praktikum auf einem Bauernhof,gern auch ein Biohof. Um die natürlichen Abläufe wie Geburt ,leben ,Tot,wirklich kennen zu lernen . Dann wirst du merken,daß es im Leben/Natur keine 100 % gibt .und daß die Bauen um jedes Tier kämpfen. Jedes Kalb zählt. Und wenn dann Naturschützer mit selbsternanntem Fachwissen daher kommen und Dir ein Leben mit den Wölfen ungefragt aufdrängen. Da schau mal wie du dich dann fühlst.

      • maximilian sagt

        Leider reicht die tägliche Realität bei vielen Bauern, die kennengelernt habe nicht über den Tellerrand hinaus.
        Ob sie wirklich um jedes Kalb kämpfen bezweifle ich dann, wenn ich sie bei der Geburtshilfe beobachte. Ich meine konventionelle Bauern. Eine durchschnittliche Zwischenkalbezeit von 500 Tagen in einem Landeszuchtbetrieb erweckt Zweifel in mir an der Fähigkeit des Bauern zu rechnen. Ich meine mit Experten nicht selbsrternannte Naturschützer, sondern Leute mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium, die mehr wissen als was zu sehen oder zu hören ist.

        • Schneeflocke sagt

          Was ist dein Job,dass du Bauern bei der Geburtshilfe zuschaust ? Was machen da konventionelle Bauern anders ? Wievielen hast du schon zugeschaut. Ich frage , nicht daß du ein vielleicht negatives Erlebnis auf alle kopierst.

    • maximilian sagt

      Fachwissen zum Tierverhalten konnte ich bei Bauern noch nie viel erkennen; sonst würden sie nicht den Kälbern die Hornknospen ausbrennen, oder den Ferkeln die Schwänze amputieren. Woher wollen Bauern dann Fachwissen zum Wolfsverhalten haben??

      • Schneeflocke sagt

        Es braucht auch nicht viel Fachwissen ,um zu erkennen ,daß Wölfe Tiere reißen ,Zäune überwinden,durch Dörfer laufen und sich die Wölfe nicht daran halten,was Experten vorher gesagt haben….. z.B. einen Wolf zu sehen ,ist wie ein sechser im Lotto..Gehen nicht an Rinder ….usw .usw

  7. Altbauer Jochen sagt

    Hier im Norden sind es überwiegend die Schäfereien
    denen der Wolf „in´s Gehege“ kommt. Im Süden ist es
    neben den Tierverlusten die Almwirtschaft, Viehscheid / Tourismus,
    was darunter leidet. So lese ich es aus den Kommentaren.
    Wenn es bei uns dazu kommt das keine Schafe mehr auf den Deichen
    gehalten werden können, dann haben wir neben den Tierverlusten
    noch ein ganz anderes Problem.
    Nur Schafe halten mit ihren Tritten die Deiche an unseren Küsten
    fest und sicher und halten die Grasnarbe kurz =keine Mäuseschäden !
    Schafe sind für den Küstenschutz unentbehrlich,-den Wolf
    entbehrt niemand der noch mit Verstand gesegnet ist.

    • Und wenn Alois und kollegen das handtuch schmeissen, und das gras auf der Alpe gross, hart und trocken wird, dann wirkt es auf dem Berg wie ein Dach aus Reed, wo der Regen dann drüber fliesst, hinunter uns Tal und das ist dann fatal!

      Also es tauchen dann andere Umweltschäden auf.

      Da müssen doch die Politiker drauf reagieren oder?

  8. Obstbäuerin sagt

    Den Schaden, den der Wolf bei Tierhaltern verursacht haben wir seit Jahren mit Rotwild und Wildschweinen in unseren Obstanlagen. Deshalb haben wir alles eingezäunt aber wenn ein größerer Schaden entsteht (wie es bei uns in den Erdbeeren mit über 20.000 € vor ein paar Jahren der Fall war ) heißt der Richterspruch: IST DAS SCHWEIN DURCH, WAR DER ZAUN NICHT DICHT. Seit der Wolf sich auch in unserer Gegen trefflich vermehrt, haben wir kaum noch Probleme mit Rotwild aber die Wildschweine sind aggressiver und rotten sich in immer größeren Rudeln zusammen. Während von offizieller Seite von 200 Wölfen in Brandenburg die Rede ist, berichten Jäger und Beobachter von 5-10 mal so vielen Tieren.

  9. Salamander sagt

    Von den beiden Bergbauern im Video wird Öko-Sprech adaptiert, zu ihrem eigenen Nachteil. „Der Wolf“ im Singular ist eine Verharmlosung, die das Bild eines Einzelgängers evoziert, der hin und wieder ein Kalb oder ein Schaf reißt. „Der Wolf“ oder „das Wolfi“ lässt an eine geringfügige, punktuelle Gefahr denken, die der Mensch im Griff hat.

    Richtig ist, dass sich Wölfe, solange es genug Beute und keine Konkurrenz gibt, exponenziell vermehren, was aus einer punktuellen eine generelle, schwer kontrollierbare Gefahr macht. Es dürfte sich nicht um „Abwechslung auf dem Speisezettel“ eines einzelnen Wolfs handeln, sondern um Aufteilung von Revieren, wozu die Spezialisierung auf Weidetiere gehört. Wenn im Öko-Sprech von Wölfen berichtet wird, wird diese Dimension verschwiegen.

    • Monika Zwesken sagt

      Stimmt genau, die Wölfe vermehren sich überall unkontrolliert und ungehemmt. Der Schaden ist immens und das Tierleid auch. Klar, auch im Schlachthaus leiden die Tiere, aber gejagt, aufgerissen und angefressen zu werden und dann noch womöglich ein paar Tage dahin zusiechen, bis sie gefunden werden, das ist schon bestialisch. Interessiert aber keinen von diesen selbsternanten „Naturschützern“. Meinetwegen können sie ihre Wölfe gut eingezäunt (angeblich sind sie Experten dafür) in einem Naturpark unterbringen, aber was draussen bleibt gehört ins Jagdrecht und abgeschossen. Kein Bauer und kein Landbewohner will Wölfe, in ganz Europa nicht und wir wurden nicht gefragt. Auch bei uns in Portugal traut niemand den Behörden, die ständig mehr faule Tricks erfinden, damit sie bloss nicht zahlen müssen. Und wenn sie mal zahlen, dafür bekommt man keinen Ersatz gekauft. Soviele Hirten müssen aufgeben, weil sie am Ende sind. Und von wegen der Wolf ist harmos Menschen gegen über. Es gibt kein Teil am menschlichen Körper, das der Wolf nicht frisst, sagen die Hirten bei uns.

  10. Friedrich sagt

    Ja , was wir Deutschen machen , machen wir zu 100%. Immer schön das Gesetzbuch vor sich hertragen und danach handeln. So ziehen unsere Beamten nach Punkt und Komma das Gesetz durch. Schade , daß´das nicht überall so passiert, denn es gibt genug gesetzlose Räume in unserem Staat. Wenns mehr wird , machen wir einen Bauernaufstand wurde gesagt. Den hat es hier im Norden schon gegeben , aber nichts ändert sich. Unsere Waffe ist nur der Stimmzettel oder eben im Allgäu , daß es eben keinen Viehabtrieb o.ä. mehr gibt , denn wenn der Tourismus in Gefahr gerät , dann und nur dann wird etwas passieren. Ganz zu schweigen von den langfristigen Folgen in der Natur , wenn das Gelände auf den Alpen nicht mehr freigehalten wird. Jedem Almbauern müßte schon heute ein Bundesverdienstkreuz umgehängt werden für diesen ungeheuren Einsatz , aber unsere Politiker hängen sich diese Dinger lieber gegenseitig um. Würde mal emphehlen , daß die Herrschaften mal eine Woche auf einer Alpe mit Arbeit verbringen und mal mit dem Bauern die Einkommen vergleichen, dann würde schon ein anderes Denken einsetzen.

    • maximilian sagt

      Wenn das Gelände in den Alpen nicht mehr freigehlaten wird, dann verbuscht es, unddanach wachsen dort wieder Bäume. Die Natur holt sich das Gelände zurück. Was soll daran von Übel sein??
      Bergbauern erhalten neben den üblichen Subventionen noch ganz erhebliche weitere staatliche Zuwendungen, weil sie einen höheren Aufwand betreiben. Das heißt unsere Gesellschaft bezahlt sie bereits für ihre Leistungen. Es wird auch niemand gezwungen Bergbauer zu sein. Die Alpen sind ein Teil der besonderen Förderkulisse für die Gelder aus Brüssel, Berlin und München.

      • Alois Wohlfahrt sagt

        Ja klar, der Naturpark-Zoo Alpen lässt grüßen. Meine Rolle als Bergbauer ist dann, den Affen zu machen für die natur- und eventsüchtigen Zivilastionsmenschen. Die Natur- und LW-Beamten sind die Zoowärter und der Zoodirektor kommt vom NABU. Aber mir als Bergbauer geht es gut. Ich werde ja von der Gesellschaft dafür bezahlt. Ich darf halt ja nicht anfangen nachzudenken, was aus mir geworden ist. Und ich werde auch die ganzen alten Bilder von meinen Vorfahren abhängen oder zumindest auf den Bildern die Augen abkleben, denn ich kann dann meinen Vorfahren nicht mehr in die Augen schauen, weil sie es doch waren, die oft als „Hungerleider“ diese karge Landschaft zu der blühenden Kultur und Landschaft gemacht haben, die heute so sehr von den romantisierenden Zivilsationsmenschen begehrt ist. Aber vielleicht gebe ich doch mein Bergbauerdasein doch auf und werde aus meiner Alpe einen Freizeitpark machen. Mit Plastik-Kühen und Plastik-Gemsen und dann stelle ich auch selbstverständlich auch einen Plastik-Wolf dazu.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Der Wissenschaftler Siegfried Steinberger an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ist beim Almauftrieb an der Haaralm mit dabei. Die Haaralm ist für ihn seit fünf Jahren Untersuchungsobjekt und – mittlerweile – Musteralm. „Das Problem: Viele Almen liegen brach und wachsen zu. Wir verlieren Weidefläche und damit nicht nur Futter, sondern auch eine attraktive Landschaft“, sagt Steinberger. Wenn die Almen nicht mehr bewirtschaftet werden, wachsen sie oft mit Borstgras zu. Die bis zu 30 Zentimeter langen dürren Halme legen sich hangabwärts übereinander. Bei Regen wirken sie wie ein Strohdach: Das Wasser versickert nicht im Boden, sondern läuft über die Halmen talabwärts. Bei Starkregen, wie er bei Gewitterschauern in den Bergen häufig auftritt, kommt es zu einem sprunghaften Wasseranstieg in Gräben und Bächen. Die Hochwassergefahr im Tal steigt. Auch im Winter ist das lange Gras ein Problem: Es wirkt wie eine Rutschbahn für den Schnee. So steigt die Gefahr von Schneebrettern und Lawinen. Erst nach 60 bis 70 Jahren – wenn wieder Wald entstanden ist – wird die Erosions- und Rutschgefahr wieder kleiner.

        Das kann man auch lesen, man muss es nur wollen
        https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/alm-100.html

        Jetzt bin ich wieder weg.

        • sonnenblume sagt

          Steinberger spricht von einer alten Kulturlandschaft. Das widerspricht aber dem Naturschutzgedanken. Naturschutz will zurück zur ursprünglichen Landschaft. Das heißt Wald und Busch ohne jeglichen menschlichen Einfluss.

    • maximilian sagt

      Wir sind ein Rechtsstaat. Darauf können wir durchaus stolz sein.
      Bei gleichem Sachverhalt kommt es in Flensburg wie in Oberstdorf zur gleichen Rechtsfolge, wo es sich um gebundene Entscheidungen handelt. Es gibt andererseits auch Zahlreiche Ermessensspielräume, die nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ausgefüllt werden. Gerade die Rechtsstaatlichkeit ist ein Grundpfeiler unseres Wohlstandes.
      Wir werden jedenfalls nicht zulassen, dass Gruppeninteressen dominieren.

      • Günter Reichard sagt

        @Maximilian
        Bergbauern gibt es schon seit Jahrtausenden, nicht zuletzt haben sie einen einzigartigen Lebens und Kulturbereich geschaffen, den Milionen Menschen nutzen.
        Übrigens fast überall auf der Erde.
        Aber nur hier in Europa meinen völlig ahnungslose Menschen anderen Menschen Ratschläge erteilen zu müssen über Themen von denen sie nix verstehen. Es braucht keinen Bauernaufstand, es reicht die Tiere ohne Tamtam mit dem Traktor und Viehanhänger ins Tal zu fahren.
        Wir brauchen keine Touristen die klatschen. Ob das dann den Touristikern auch so gefällt?
        Und wenn Du schon die Rechtstaatlichkeit betonst: Wie ist das mit dem Abgasskandal von VW? In Amerika zahlen sie jeden Betrag um halbwegs rauszukommen, in Deutschland?
        Die ganze Politikerkaste einschliesslich Ihre gepriesenen Rechtsstaatlichkeit steht hinter VW und lässt diesen Betrug zu.
        Also erst einmal Hirn einschalten und sich genau informieren, bevor man so einen Schmarrn in die Welt setzt.

        • maximilian sagt

          US-Amerika hat ein anderes Rechtssystem. Dort gilt zuerst das Geschäft. Wenn es dann zum Schaden kommt folgen Geldstrafen. Wir haben in Europa das Prinzip der Vorsorge. Wenn auch nicht überall.
          Der Abgasskandal ist vor allen Dingen ein Skandal der Politik, und eine Folge des Lobbyismus. Speziell der Verkehrsminister der vergangenen Jahre und der Gegenwart. Der Rechtsstaat ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie und unseres Wohlstandes; es liegt an uns zu verhindern, dass Politiker ihn beschädigen.

      • Bauer Willi sagt

        Wer ist „wir“? „Wir werden es nicht zulassen…“. Ist es ein Gruppeninteresse, wenn Almen nicht mehr bewirtschaftet werden? Ist es nur die Gier der Almbauern, die (noch) die Arbeit auf sich nehmen? Und was für die Almen gilt, gilt auch für die Mittelgebirgslagen, die zunehmend entvölkern. Aus dem Grünland soll auch wieder Wald werden? Später dann auch aus dem Acker…
        Ich will es nur verstehen. Sie können dieses Szenario gerne selbst weiterdenken.
        Bauer Willi

        • maximilian sagt

          Wir, das ist unsere Zivilgesellschaft.
          Unter Gruppeninteressen meine ich z.B. dass der Bauernverband starrköpfig an der betäubungslosen Kastration neugeborener männlicher Ferkel festhält, um, wie es W. Heidl formuliert hat, „Märkte zu behalten“. Das Leid der Tiere scheint hier niemanden zu interessieren.

  11. sonnenblume sagt

    So lange die Tourismusbranche keinen Einwand erhebt, – Verbuschung der Almen und vermehrter Menschenkontakt – wird sich wohl nichts ändern.
    Hoffentlich ist es dann für die Almwirtschaft nicht schon zu spät.

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Die Tourismusbranche ist hier schon sehr alarmiert. Jetzt im September ist die Viehscheidzeit im Allgäu. Der Bauernaufstand, den Konrad slizziert, wird der Boykott der Viehscheide sein. Die Viehscheide sind im Allgäu das, was das Oktoberfest für München ist. Da hängen Millionen Umsätze dran. Für dieses Jahr wird diese Trumpfkarte noch nicht gespielt, weil man der Politik noch die Chance geben will zu handeln.

      • sonnenblume sagt

        Hoffentlich endet das dann nicht in so einer Endlosdiskussion wie wir das seit Jahren bei der Tierhaltung haben. Vielleicht hat die Branche aber auch mehr Einfluss, weil sie außerhalb der LW steht.

        • maximilian sagt

          Die Endlosdiskussion ist eine Folge mangelnder Bereitschaft zu Veränderungen in der Landwirtschaft bei den Verbandsfunktionären. Und mangelnden Durchsetzungsvermögens gegen Lobbyisten in der Politik.

          • sonnenblume sagt

            Genau da liegt das Problem. Man diskutiert sich zu Tode, weil jede Seite mit ihrem Kopf durch die Wand will und die Realität und Machbarkeit dabei aus den Augen verliert.
            Allein die arbeitende Bauerschaft muss dann für die Folgen gerade stehen und sehen wie sie damit zu recht kommt. Und das sowohl arbeitsmäßig, als auch finanziel.
            Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ich die Problematik nur auf dem Schreibtisch habe, oder ob ich jeden Tag 24 Std, 365 Tage im Jahr damit leben muss. Die Problematik übersteigt wahrscheinlich das Auffassungsvermögen der meisten damit befassten Politiker usw., obwohl sie selber sicherlich ganz anderer Meinung sind.

      • maximilian sagt

        Hallo Alois,

        wie wollen denn die Almbauern ihre Tiere von der Bergweide ins Tal bekommen ohne Viehscheid? Der Bauernaufstand wird im Sande verlaufen, weil die Bauern die Tiere brauchen für die Milch und für die Nachzucht. Und für den Erlös aus verkauften Tieren. Außerdem ist so ein Aufstand absolut undemokratisch. Unserer politischen Kultur und unserer Verfassung angemessen wäre der Dialog, eine Bürgerbefragung, ein Bürgerentscheid, ein Volksentscheid etc. Ein Bauernaufstand weckt Erinnerungen an die Straftaten von Bauern bei der Demonstration von Milchbauern in Brüssel. Es gehört auch Geduld zur politischen Auseinandersetzung und Respekt für einander. Wir werden künfitg mit dem Wolf leben; Wie wir das Zusammenleben gestalten liegt an uns; Halsstarrigkeit wird am geltenden Recht scheitern.

          • maximilian sagt

            Ziemlich unwahrscheinlich, weil im lokalen Tourismus viele Familienangehörige und Freunde der Almbauern beschäftigt sind.
            Außerdem schmücken die Almbauern ihre Tiere nicht wegen der Touristen, sondern weil sie stolz auf ihre Tiere sind und ihre Freude an Ihnen zum Ausdruck bringen wollen. Die Touristen kommen, weil die geschmückten Tiere schön anzuschauen sind.
            Ferner wurde in Bayern erst vor kurzem der Plan derStaatsregierung zum Umgang mit dem Wolf beschlossen. JEtzt wird er mit den Verbänden und Interessengruppen diskutiert und an die Gesetzeslage angepasst. Hier ist noch Geduld gefragt.

        • Salamander sagt

          @ maximilian
          Es ist also in Ihren Augen demokratisch, wenn eine Mehrheit von Bürgern in Fragen, von denen sie gar nicht direkt betroffen ist, Nachteile zulasten einer direkt betroffenen Minderheit beschließt. Es ist in Ihren Augen undemokratisch, wenn die betroffene Minderheit sich anschließend gegen den Beschluss wehrt, bei dem sie noch nicht mal gefragt wurde. Anders gefragt: Ist es Demokratie, wenn 75% Stadtbewohner über Angelegenheiten abstimmen, die 25% Landbevölkerung betreffen? Ist das nicht eher eine von vielen Tyrannen ausgeübte Diktatur?

          • maximilian sagt

            mit undekokratisch meine ich v.a. rechtswidrige Vorgehensweisen.
            Wenn sich die betroffene Minderheit wehrt indem sie bei den zuständigen Politikern vorspricht, einn Bürgerentscheid iniitiert usw. ist das demokratisch.
            Deshalb haben wir eine indirekte Demokratie, in der die Fragen von den Politikern aufgegriffen werden und im Parlament diskutiert und entschieden werden. Es ist Aufgabe der Politik einen Interessenausgleich zufinden. In Bayern wurde der Plan zum Wolfsmanagement erst vor kurzem von der Regierung vorgestellt. Hier brauchen wir eben noch etwas Geduld.

  12. Da erscheint es schon logisch, dass die Wähler bei derartiger bürgerferner Politik mit nicht demokratisch beschlossenen grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen, wie Grenzöffnung für illegale Zuwanderung oder der Wiedereinführung von Großraubtieren kombiniert mit einer staatlich gelenkten Propagandapresse ihre einzige Möglichkeit auf Einflussnahme wahr nehmen, ein anderes Übel zu wählen. Aber nicht einmal das scheint unsere ideologischen Altpartei-Politiker zu einem Umdenken zu befähigen, Ihrem Souverän, dem Wähler zu folgen. Dank der neuen Medien kommt es hoffentlich nicht mehr so weit, wie vor 80 Jahren.

    • maximilian sagt

      Hallo Franz,

      ein anderes Übel, nämlich die AFD zu wählen ist vollig unlogisch.
      Illegale Zuwanderung braucht keine Grenzöffnung. Sie erfolgt heimlich, egal ob die offizielle Grenze geöffnet ist oder nicht; Die Grenzöffnung für die Flüchtlinge, die 2015 in Wien und Budapest auf den Bahnhöfen festsaßen war ein humanitärer Akt der Bundesregierung genau entsprechend unseren christlich-abendländischen Grundwerten. Die Bundeskanzlerin hat damals bekannt gegeben, was die Bundesregierung beschlossen hatte. Die betroffenen Ministerien des Inneren, des Äußeren, das Familien- und das Wirtschaftsministerium u. a., das Bundeskanzleramt waren eingebunden. Mit dem Satz „Wir schaffen das.“ hat die Bundeskanzlerin ihr großes Vertrauen , das sie in jeden von uns setzte zum Ausdruck gebracht.
      Bei uns ist der Bundeskanzler kein absolutistischer Herrscher, der per Dekret seine persönlichen Entscheidungen geltendes Recht werden läßt. Die Bundesregierung hat gehandelt im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung nach Gesetz und Recht.
      Die staatlich gelenkte Propagandapresse ist ein Fake. Zumindest die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten sind unabhängig von der Bundesregierung. Sie sind Einrichtungen der Länder. Sie werden beaufsichtigt vom jeweiligen Rundfunkrat, der sich aus Vertretern der wesentlichen gesellschaftlichen Gruppen und der Parteien zusammensetzt. Staatlich gelenkte Propagandapresse gab es zuletzt in Nazideutschland. Staatlich gelenkte Propagandapresse ist ein Ziel der AfD.
      Die Ausbreitung des Wolfes in Europa geschieht schon seit Jahrzehnten. Der Wolf ist durch europäisches Recht geschützt. Dieses Gesetz wurde beschlossen von durch uns nach Brüssel gewählte Abgeordnete unseres europäischen Parlamentes. Die Herausnahme von „Problemwölfen“ ist auch nach diesem Gesetz möglich. Das entscheiden aber ausschließlich Experten. Bauern sind dafür ungeeignet, wegen Voreingenommenheit und mangelndem Fachwissen. Bei Wolfsrissen gibt es Entschädigung. Außerdem gibt es Möglichkeiten die Herde zu schützen. Wenn ein Wolf die Schutzmaßnahmen überwindet kann er nach Expertise von Fachleuten herausgenommen werden. Die Bauern sind nicht der Souverän, sondern nur ein kleiner Teil davon. Die Wut des Bergbauern kann ich verstehen; allerdings sind die Hinweise auf die hohen Zahlen an Tierkadavern, die aus der Landwirtschaft in die Tierkörperbeseitigungsanlagen gekarrt werden berechtigt. Allein der Kälberverlust im 24-48-Stundenzeitraum um die Geburt liegt in Deutschland seit Jahren unverändert bei 5-10 %. Die Ergebnisse der Untersuchung aus Niedersachsen zum Nottöten von Tieren sind erschreckend.

      • Alois Wohlfahrt sagt

        Hallo Maximilian, deine emotionslose Argumentation ist genau das, was Konrad und andere Bauern so auf die Palme bringt. Sowas ignoriert den Bauern mit all seiner Menschlichkeit.

        • maximilian sagt

          Hallo Alois,
          ich vermisse in dreißigjähriger Berufserfahrung mit Bauern schon lange die Menschlichkeit in den Tierhaltungen.
          Jüngstes Beispiel: Die Schweinehalter wollen weiterhin neugeborene männliche Ferkel ohne Betäubung kastrieren.
          Weiteres Beispiel: Kälbern werden rechtswidrig bei vollem Bewußtsein und uneingeschränkter Schmerzempfindung die Hornknospen ausgebrannt.
          Noch ein Beispiel: Ferkel werden rechtswidrig und ohne Betäubung die Schwänze amputiert
          Noch ein Beispiel: Neugeborenen Lämmern läßt der Tierhalter rechtswidrig durch Anbringen eines Gummiringes ohne Betäubung und ohne irgendeine Schmerzreduzierung den größten Teil des Schwanzes absterben.
          Noch ein Beispiel: Die ganzjährige Anbindehaltung von Rindern über sechs Monaten ist pure Tierquälerei, weil die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere vollständig unterdrückt oder teilweise erheblich eingeschränkt werden.
          Dennoch wird sie von den Bauernfunktionären befürwortet und unterstützt.
          Ich finde diese Scheinheiligkeit abstoßend.

          • Bauer Willi sagt

            @Maximilian
            Und jetzt bitte Lösungen. Alle Deine Beispiele habe ich verstanden. Du willst, dass das aufhört. Also verbieten, bestrafen, oder? Deine Vorschläge bitte!
            „Bei allem was Du denkst und tust, bedenke das Ende“.
            Bauer Willi

            • maximilian sagt

              Statt Kälber enthornen genetisch hornlos vererbende Bullen für die Zucht verwenden
              oder den Rindern genug Platz geben im Laufstall, sodass rangniedere Tiere Platz haben auszuweichen; ausreichend Freß- und Liegeplätze anbieten um Konkurrenz zu vermeiden
              Oder abstumpfende Materialien auf die Hornspitzen aufbringen, am einfachsten ausgediente Zitzengummi. Mag zwar komisch ausschauen, ist aber schmerzfrei für die Rinder
              Bei Schafen gibt es keinen vernünftigen Grund zum Schwanzkupieren, weil die vermeintlichen Probleme durch Managementmassnahmen gelöst werden können.
              Um das Schwanzkupieren bei Ferkeln zu vermeiden müssen die Betriebsinhaber ihre Betriebe auf Schwachstellen checken. Dazu gibt es bereits Anleitungen; das dauert einige Zeit.
              Eine Haltungsverordnung für Rinder über 6 Monate würde die Betriebsumstellung oder Betriebsaufgabe beschleunigen. Eine vergleichbare Regelung gibt es in Österreich und in Niedersachsen.

            • Sabine sagt

              @Maximilian, dass sind alles Sachen, die schon versucht werden. Nur versuch mal einen größeren Stall zu beantragen oder sogar artgerechte Freilandhaltung für Schweine. Was hat der Ralf Paulsen letztens erzählt? 200.000 Euro alleine für einen Stall mit 100 Schweinen und einen 2 Meter hohen Doppelzaun? Und dann auch noch die Unsicherheit wie bei der Geflügelfreilandhaltung, dass dir jederzeit das Vet-Amt vorschreiben kann die Tiere komplett wieder aufzustallen. Bezahlt wird der Mehraufwand und die Verluste durch solche Vorsichtsmaßnahmen bezahlt einem niemand und die Verluste und das Tierleid die diese Maßnahmen erzeugen sind dann plötzlich ohne jede Relevanz. Vom Amt hört man dann nur Seuchenschutz geht vor Tierschutz, Punkt.
              Ja klar kann man das Myasis bei Schafen durch Schwanzschur mindern, wenn man jeden Tag jedes Tier kontrollieren kann ist das auch kein Problem. Das geht aber nur bei Mini-Herden. Wer 5 handzahme Schäfchen im Garten hat, der hat damit kein Problem. Bei der Herdengröße, die üblich sind, brauch man dann nichts anderes mehr zu machen. Viele Schafhalter sind vor Jahrzehnten schon in den Nebenerwerb gedrängt worden, weil es unmöglich ist von den Tieren zu leben. Da wo sie überhaupt noch gehalten werden, sind sie meist im Vertragsnaturschutz, denn Lamm war noch nie so das Lieblingsessen der Deutschen und sowohl Wolle als auch Fleisch kommen sehr, sehr viel billiger aus dam Ausland. Wie die mit ihren Tieren umgehen, darauf hat hier niemand Einfluss.
              Wenn die Tiere dann auch noch vom Wolf gefressen werden, kann man eigentlich nur die Herden aufgeben. Hütehunde wären eine Alternative, wenn man dann Spaziergänger samt Fiffis aus den Bereichen aussperren könnte, denn so eine HSH-Truppe ist nicht nur unfreundlich zu Wölfen. Dem ist egal, ob sich ein Wolf oder ein Yorki ihrer Herde nähert, die Herde wird vor beidem geschützt.
              Ach ja, die Entschädigungen, die man bekommt… wenn man sie bekommt, sind einfach lächerlich. Wenn man sich an meinem Vet orientiert, der mal festgestellt hat, dass ein Tier immer so viel wert ist, wie man bereit ist dafür zu bezahlen, dann sind sie kaum das Futter wert, was sie fressen.
              Bei der Landwirtschaft kommt es nicht nur darauf an, was man alles machen könnte. Machen könnte man viel, nur bezahlt das einem niemand oder es wird nicht genehmigt. Wenn Landwirtschaft ein Wirtschaftszweig bleiben soll, muss sie auch mit Gewinn betrieben werden. Wenn das nicht mehr ist, wird einen das Finanzamt irgendwann bitten, doch keine Steuererklärungen mehr für seine Hobbytierhaltung einzureichen.

          • Alois Wohlfahrt sagt

            Hallo Maximilian, Du setzt die Massentierhaltung mit uns Bergbauern gleich. Aber gerade unsere Landwirtschaft hier im Berggebiet ist das krasse Gegenteil davon. Alpwirtschaft ist extensive Weidehaltung und absolutes Tierwohl. Also genau das, was du und deine Mitstreiter wollen. Und nun verlangt ihr, wir sollen einfach den Wolf erdulden, sollen doch unser Vieh notfalls in den Stall sperren. Oder wir sollen uns nicht so haben, wenn unsere Tiere vom Wolf gejagt und getötet werden. Ist das nicht auch scheinheilig?

            • Salamander sagt

              Hinter dem obigen Video war in der Auswahl ein 10minütiger Film über eine 78jährige Sennerin, die seit 60 Jahren ihren Sommer allein auf einer Alpe verbringt, manchmal mit ihrer 82jährigen Schwester. Die Kühe waren beeindruckend: lebhaft, glänzende Augen, glänzendes Fell, würdevolle Ruhe ausstrahlend. Die hatten da oben ein freies Leben. Die Sennerin musste warten, bis die Kühe morgens von selbst zur Alm kamen, um sich ein mit Salz vermischtes Futter einzuverleiben. Stirbt mit den alten Frauen auch diese Art der Weidehaltung?

            • Brötchen sagt

              salamander es gibt noch einen schönen Film ist noch extremer…

              Wildheuer senkrecht über dem urner See. der heuer stürzt nach dem film ab. findest du in der 3 Sat mediathek
              auf br auch unter „unter unserem himmel“ alpenrinder….die melken alles mit der Hand und da spielt Aufwand keine Rolle.

          • Mausschubser sagt

            Klar und jetzt rechnet man die Verfehlungen der „Massentierhaltung“ gegen die auf die weben des Wolfes Probleme mit der Weidetierhaltung haben. Geht’s noch?

          • Sabine sagt

            What about… Du kannst mir gerne Vorschläge für die angesprochenen Probleme machen und auch gleich erzählen, wie man das finanziert. Und übrigens: Wie schützt Du deine Schafe vor Myasis. Tät mich echt interessieren. Hast Du da vielleicht eine Methode, die uns allen entgangen ist?

          • Salamander sagt

            @ Bauer Willi

            Ist Ihre abweisende Antwort so zu interpretieren, dass maximilians Beispiele die in der Tierhaltung gängige Praxis spiegeln, die von den Bauern befürwortet und verteidigt wird? Eine Antwort auf diese Frage ist mir wichtig.

            • Sabine sagt

              So wie ich die Landwirtschaft kennen gelernt habe, hat die ablehnende Haltung viel damit zu tun, dass es keine besseren oder nur wenig gleichwertige, wettbewerbsfähige Lösungen gibt.
              Schwanzkopieren beim Schaf soll verhindern, dass Fliegen ihre Maden unter die Haut der Tiere legen. Eine extrem schmerzhafte Angelegenheit für die betroffenen Tiere, die oft innerhalb von kürzester Zeit, oft in wenigen Stunden, jämmerlich verrecken. Die Stoffwechselprodukte der Maden sind nämlich giftig. Findet man sie noch rechtzeitig, ist die Behandlung ist für die Tiere auch kein Spaziergang. Das Tier muss raus aus seiner Herde, es wird großflächig geschoren, die Maden müssen aus dem noch lebendigen Fleisch geholt werden, die Wunde und die Wundränder müssen gesäubert und mehrfach mit Desinfektor gespült werden…. oft klappt einem dann das Tier auch noch zusammen, weil der Kreislauf den Stress nicht packt. Also wird es neben AB und Entzündungshemmern auch noch mit Kreislaufmitteln vollgepumpt. Wenn es das überlebt, kann es natürlich nicht einfach wieder raus. Sondern muss weiter behandelt werden, damit sich nicht gleich die nächste Fliege ihre Kinderstube in ihm einrichtet, da brauchts Insektizide. Meist werden Pour-ons mit synthetischen Pyrethrioden genommen. Mindestens zwei Wochen Einzelhaft für ein Herdentier, mit mehr als unangenehmen Behandlungsmethoden, dem Rückfallrisiko, und zweifelsohne auch mit Schmerzen. Mal ab von den Behandlungskosten, Maden aus einem lebenden Tier rauzuporkeln, macht niemandem Spaß. Da stell ich mir schon die Frage, ob man das einem Tier wirklich zumuten will, oder ob man dann doch lieber den Schwanz einkürzt und damit die Hauptursache für diese Erkrankung einfach ausschaltet.
              Schwanzbeißen bei Schweinen ist wohl – so weit mein letzter Wissensstand- ähnlich wie Kannibalismus bei Geflügel nicht einen Auslöser, sondern es können sehr viele Faktoren reinspielen. Fütterung, Licht, Wärme, Platzangebot, Langeweile Störungen des Tagesrhythmus und auch genetische Veranlagung. Einiges davon kann man durch geänderte Haltung vermeiden und trotzdem … und auch hier kann es sehr schnell gehen… ist der Schaden erstmal da, ist er meist für das Tier erheblich größer als der umstrittene Eingriff. Dass man auch Ferkel nicht so einfach eben mal sedieren und danach mit Schmerzmitteln behandeln kann, sollte klar sein. Mich wundert da, dass gerade die, die sonst alle Medis für Nutztiere gerne verbieten würden, beim Kopieren und beim Kastrieren am liebsten zum ganz großen Chemiehammer greifen wollen. Gute Erfahrungen hat man wohl bei vielen dieser Behandlungen inzwischen mit der lokalen Betäubung gemacht. Ganz einfach war das nicht, schließlich werden sehr junge Tiere da mit Mitteln belastet, die eben auch Nebenwirkungen haben. Gute Betäubungsmittel fallen im Zweifel halt auch nicht vom Himmel.
              Wer z.B. wieder Milchvieh mit Hörnern oder Schweine mit Ringelschwanz halten will…. und das sind echt viele Bauern. Der muss auch nötige Stallumbauten finanzieren und evtl. nötig Erweiterungen müssen von den Ämtern genehmigt werden. Und da wird es schnell zum Drama, weil das eine Amt unbedingt X will und das andere Amt auf keinen Fall X genehmigen möchte. Da will man z.B. seinen Schweinen eine Frischluftterrasse gönnen, damit das Immunsystem gestärkt wird, die Tiere mehr Bewegungsfreiheit und Abwechslung haben und dann kann man genau diese Terrasse nicht bauen, weil das könnte ja dem nicht vorhandenen Nachbarn stinken oder ein Wildschwein könnte sich auf den Hof verirren oder so ein Stallanbau stört den Gesamteindruck der Landschaft. Ich höre immer wieder von Landwirten sie würden gerne dieses oder jenes verbessern und dann wiehert der Amtsschimmel kräftig und das ganze wird so unglaublich teuer oder schlicht undurchführbar, dass man dann doch alles beim Alten lässt, auch weil man ziemlich genau weiß, dass zwar jeder Verbraucher direkt Tierquäler ruft, dann aber beim Einkauf doch zum Billigsten greift.
              Ich erlebe diese Schizophrenie im ganz, ganz kleinen sehr oft. Da schafft sich eine Familie Hühner an, weil sie die zur Zeit übliche Legehennenhaltung mit „Kükenschredder“ und „Wegwerfhenne“ nicht unterstützen will und kaum sind die Tiere – oft vom Tierschutz vermittelt – in der Reihenhaussiedlung eingezogen, bricht ein Krieg über sie hinein. Die Tiere gackern zu laut und auch noch am Sonntag, die Nachbarn fürchten sich plötzlich vor Krankheiten, die solche Hennen angeblich übertragen oder eine Henne mausert und ist fast nackt, die wird bestimmt gequält… und dann geben sich Ordnungsamt und Amts-Vet die Klinke in die Hand. Wenn die lächelnd und kopfschüttelnd abgezogen sind, folgt die nächste Runde und aus dem Traum vom glücklichen Huhn wird ein Albtraum mit Nachbarschaftsanzeigen und Gerichtsterminen. Oft fragen solche Leute dann beim unserem Verein an, was sie dagegen machen können und oft bleibt uns nur der Rat, es auszufechten und darauf zu hoffen, dass sich bei Nachbars das Gehirn wieder von alleine einschaltet. Keine Woche vergeht in unserer kleinen Info-Gruppe, ohne dass sich einer mit „Hilfe mein Nachbar hat…“ oder auch direkt „Ich hab nen Drohbrief im Briefkasten gefunden.“ meldet.
              Ich kann also Bauern gut verstehen, die bei Leuten wie dem Maximilian gerne direkt im Quadrat kotzen würden. Die, die am Besten wissen, wie die Bauern doch bitte wirtschaften sollen, haben oft in ihrem Leben noch nie auch nur ansatzweise für ein Nutztier oder ein Stück Land Verantwortung übernommen. Vom Balkon runterschimpfen kann jeder, wenn man im Stall steht sieht es oft anders aus.

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      • Stadtmensch sagt

        “ Bauern sind dafür ungeeignet, wegen Voreingenommenheit und mangelndem Fachwissen.“

        Diese Arroganz muss dringend aufhören! Ich lese hier schon eine ganze Weile mit und rechne mich eher zu den Kritikern der gegenwärtigen landwirtschaftlichen Praxis. Die Vorstellung von „den Bauern“ als Dienstleister und oder der Anleitung bedürftige Nahrungsproduzenten in der Einöde, fern von den Springquellen des Wissens, ist falsch. Viele haben einen Hochschulabschluss in der entsprechenden Fachrichtung UND die Erfahrungen der Praxis (meist von klein auf). Hinzu kommt die Spezialisierung. Viele der Umstände, die die landwirtschaftsferne Gesellschaft mittlerweile als Problem wahrnimmt, sind in erster Linie politisch- und in zweiter Linie wirtschaftlich induziert. Kein echter Bauer hört sich „Niemand ist gezwungen, Bauer zu sein“ gerne an, denn im Normalfall lieben sie ihren Beruf. Was man von vielen Lohnabhängigen in den Ballungsräumen nicht gerade behaupten kann (zumindest wenn man den jüngsten Studien Glauben schenken will).

        Da sie sehr von den maßgeblichen ÖR Informationsangeboten überzeugt zu sein scheinen, empfehle ich, mal „Die Macht um acht“ zu lesen. Nur als kleines „Gegengift“. Wo Selbstzensur und Anpassungszwang oder Staatsräson herrschen, kann man Ereignisse einfach nicht aus allen Perspektiven beleuchten. Da braucht es keine Diktatur, um die Qualität der Informationen – naja – zu optimieren.
        Ist aber kein wirkliches Problem, da das Informationsangebot derzeit riesig ist. Bewerten muss jeder selbst (können).

      • Mausschubser sagt

        Auch wenn ich manches der Argumentation mit den Flüchtlingen teile, auf den Wolf bezogen hieße es, der Staat schaut weg, wenn die Landwirte das Problem beseitigen. Wer solche Themen vermischt landet schnell auf sehr dünnem Eis.
        Davon abgesehen bedeutet der Schutz von Vieh gegen den Wolf einen nicht unerheblichen finanziellen Mehraufwand und Arbeit, die vorher nicht da waren. Ohne den Schutz keine Entschädigung. Zudem ist der Schaden oftmals nicht durch den Ersatz des Schlachtwertes gedeckt.

  13. Gunter sagt

    Willi Du weißt doch wie das geht.
    Wenn man bei uns etwas nicht durch bekommt schickt man die Leute nach Brüssel.
    Da ist die Gesetzgebung ja weit weg.
    Ein paar Jahre später steht ein Mann vor mir und sagt die Gesetze kommen aus Brüssel,da kann man schwer was machen.
    Was er aber nicht gesagt hat, ist das er dies Gesetz selbst mit beschlossen hat.
    Siehst du Willi so funktioniert Politik.
    Besonders grüne.
    Ich bin ein gebranntes Kind !!!

  14. Brötchen sagt

    Ich würde sofort alle Kälber und Jungrinder eintreiben. Bzw. Koppel am haus, selbst das ist nicht sicher!

    Viel Spaß !

    • Ja und dann die Alpe mähen und das Gras in den Stall holen, die Bürokraten auf dem Amt können sich gar gar nicht vorstellen, was das für eine Arbeit ist!

      Die müssen sich erstemal die Tierquälei der Kälber und Schafen vorstellen können um sich ein adequates Urteil bilden zu können, und dann dürften sie erst entscheiden!

      • Brötchen sagt

        Inga du mir ist das alles klar, wenn er sein Tiere schützen will, muss er das sofort machen. Ich komme aus einem Wolfsgebiet und kenne jemand der damit zu tun hat.
        War auch eher sarkastisch gemeint. Von meinem Tierarzt, der hat ein Wildgatter, haben sie alle Tiere geholt. Und Damwild kann ja laufen. Unten durchgewühlt. Ich war letztens auch bei einem Wildgatter, der muss auch ständig den Zaun kontrollieren, weil die sich unten durchwühlen. und das ist ein guter Zaun. Selbst 5 Drähte sind ja für einen Bergbauern ein Riesenaufwand und das ist nicht sicher!
        Ich muss heute meine paar Schafe umkoppeln und da muss ich auch viermal rumlaufen jeweils auf und abbauen, ich weiss was das bedeutet.
        Grüsse!

        Bei uns werden wolfsfreie Zonen gefordert. Meines Erachtens hilft auch das nur, bloße das muss auch jemand machen.

      • Brötchen sagt

        Du als erstes kommt die Empfehlung hütesicherer Zaun, das sind 5 Drähte 1,20 m hoch, hilft nicht, dann Herdenschutzhunde, hilft nur begrenzt….dann wolffreie Zonen…..muss einer machen und die Wölfe wandern extrem weit…..

        viele Grüsse aus dem Wolfsland!

        • sonnenblume sagt

          Hallo Brötchen, ich habe mal gelesen, dass man in Niedersachsen den Zaun, z.B. für QS, sogar ins Erdreich eingraben muss. Wie tief, dass weiß ich nicht mehr. Um ein untergraben zu verhindern. Gilt das für den Wolf auch?

          • Brötchen sagt

            ein wolfsicherer Zaun ist ca. 2m hoch und hat nach aussen einen untergrabeschutz von 1m. heisst Draht liegt vor dem Zaun. ein Fuchs springt locker über einen 1,80 m hohen Zaun.
            ein Wolf sicher aus dem Stand über 1,20m.

    • Günter Reichard sagt

      @Brötchen
      Es geht nicht so einfach, der Betrieb ist seit Generationen genau abgestimmt auf die Betriebsabläufe wie sie eben sind.
      Warum wohl haben sich unsere Vorfahren gegen den Wolf entschieden.

      • Brötchen sagt

        Günter weiss ich, deshalb ja sarkastisch! Ich habe die selbe sch……mit meinen Hühnern..das ist das gleiche Spielchen!

    • Ja und dann die Alpe mähen und das Gras in den Stall holen, die Bürokraten auf dem Amt können sich gar gar nicht vorstellen, was das für eine Arbeit ist!

      Die müssen sich erstemal die Tierquälei der Kälber und Schafen vorstellen können um sich ein adequates Uurteil bilden zu können, und dann dürften sie erst entscheiden!

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Hallo Inga, die Alpweiden sind nicht am Haus, sondern an den Bergen. Es geht nicht, die Tiere einfach in den Stall zu holen. Die Flächen können nur mit Weidebebetrieb bewirtschaftet werden, weil kein Maschineneinsatz möglich ist. Und falls die Beweidung ausbleibt, dann bekommt der Bauer von Brüssel Sanktionen, weil er die Bedingungen der Alpförderung nicht einhält. Aber den Wolf muss man von Brüssel aus auch erdulden! Da beißt sich doch die Bürokratie in den Schwanz. Das fühlt sich an wie Schikane oder bürokratischer Terror!!!

      • Ja, das verstehe ich doch, Alois, ich war noch zu faul dabei zu schreiben
        -und wenn es mit der Sense ist-
        beim mähen, um es in den Stall zu holen. Das wäre ja sehr mühevoll, können das die Büokraten verlangen?

        Das fühlt sich nicht nur an wie Schikane, das ist unbewusste Schikane aus Brüssel.

        Auch der Befehl da einfach höher Zäune zu ziehen ist nicht naturgerecht und auch wieder Schikane, finde ich, oder?

        Wenn in Brüssel die Rechte händ weiss, was die linke tut, dann beisst sich die Bürokratie in den schwänzt, ja …

      • Was hat es für einen Hintergrund, dass diese Almwirtschaft gefördert wird?
        Das hat doch einen Grund, denn man wirft nicht umsonst so viel Fördergelder zum Fenster heraus.

        Nun muß mal jemand vergleichen, was für unsere Natur, bzw. Landschaft besser ist, die Vorteile vom Wolf oder die von der Bewirtschaftung der Alpe, also die Alpförderung wie sie von der EU gemeint ist !?!

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