Monate: Januar 2024

Brasilien Tag 5

Wo soll ich anfangen? Heute war so ein ereignisreicher Tag! Die vielen Fotos und Videos kann ich hier nicht alle bringen, vielleicht später mal in einem Bildband oder so. Wir sind heute in Lucas do Rio Verde. Die ersten Siedler haben hier 1970 Holzhäuser gebaut, zur nächsten Stadt fuhr man mit dem Auto 11 Stunden über eine Piste. Damals kostet ein Hektar Land (Cerrado) etwa so viel wie eine Schachtel Zigaretten. Das Land musste aber erst urbar gemacht werden. 1990 gab es Strom, ab dann wurde eine Infrastruktur aufgebaut (Planquadrate) . Vor zehn Jahren hatte die Stadt 40.000 Einwohner, heute sind es 80.000 und der Zuzug hält unverändert an. Es kommen vor allem Menschen aus dem Süden, die hier arbeiten oder siedeln. Die ganze Stadt und die gesamte Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Der größte Schlachthof Südamerikas (einer für Schweine, einer für Hühner) steht hier. Exportiert wird in die ganze Welt, wichtige Abnehmer sind China, Russland, Saudi-Arabien. Neben dem Schlachthof stehen eine Bioethanolfabrik auf Basis Mais und eine Biodiesel-Fabrik auf Basis Soja. Die Bemischung von …

Brasilien Tag 4

Mato Grosso ist groß. Genau genommen ist es rund 90 Mio Hektar groß, Deutschland rund 35 Mio Hektar. Und Mato Grosso ist nur eines von 27 Bundesländern in Brasilien. Da wird man schon etwas demütig. Vom Hotel sind wir zu einem Betrieb in der Nähe gefahren, das waren aber etwas mehr als zwei Stunden, 25 km davon unbefestigte Piste, auf der man kaum schneller als 30 km fahren kann. Die Ware wird auf dem Feld auf LKW´s umgeladen, Anhänger hat hier keiner. Wir waren bei Familie Scharf zu Besuch, deren Vorfahren aus Deutschland stammen. Den Betrieb von 1.500 ha bewirtschaftet die Familie erst seit 10 Jahren. Die Besonderheit ist die Fruchtfolge: nach zwei Jahren Beweidung durch Fleischrinder folgt Mais in Direktsaat, danach zweimal Soja und dann wieder Beweidung. Die Fleischrinder gehen in einen Schlachthof in 60 km Entfernung von der Farm. 50% des Rindfleisches in Brasilien wird nach China exportiert. Vom Schlachthof bis zum Hafen Santos sind es 2.300 km. Der Abtransport von Soja und Mais geschieht auch ausschließlich über die Strasse. Aktuell bauen die …

Brasilien Tag 3

Heute ist Sonntag. Von Cuiaba zwei Stunden Fahrt zu einem Fluss, in dem wir wunderbar geschnorchelt haben. Auf der Fahrt dorthin rechts und links nur Cerrado, also Grasland mit großen Büschen und kleinen Bäumen. Davon hat Brasilien etwa 160 Mio. Hektar. Aktuell wird es kaum genutzt. Zum Vergleich: Deutschland hat 11 Mio. Hektar Ackerland. Viele unserer Vorurteile lösen sich gerade in Rauch auf. Beim Abendessen treffen wir auf den Besitzer einer großen Pizzeria-Kette. Sein Name ist Juchem, sein Urgroßvater stammt aus Rheinland-Pfalz und er spricht immer noch den Dialekt. Man merkt ihm an, wie er sich freut, Stimmen aus der Heimat zu hören. Es ist spät geworden. Morgen vielleicht mehr, das Programm ist voll aber toll. Und es ist warm, sehr warm. (ca. 35 Grad)  

Brasilien Tag 2

Das Wichtigste zuerst: wir haben alle wunderbar geschlafen, was nach dem langen Flug auch dringend nötig war. Wir sind alle gesund, trotz Klimaanlagen. Der heutige Tag war ganz den brasilianischen Apfelsinen gewidmet . Dazu haben wir die Firma Alfacitrus kennengelernt, die von Italienern in Brasilien gegründet wurde. Der Familienbetrieb baut auf 2.400 Hektar Apfelsinen an, vermarktet werden pro Jahr etwa 60.000 t. Die Apfelsinen werden ausschließlich in Brasilien als Früchte verkauft, es wird nichts nach Europa exportiert. Nur Früchte, die nicht der Norm entsprechen, werden zu Apfelsinensaft verarbeitet. 78% des Orangensaft stammt aus Brasilien, der Rest vorwiegend aus den USA. Die Firma erzielt pro Kilo Apfelsinen etwa 0,60 €, der Verkaufspreis im Laden liegt bei etwa 1,20 €. Etwa 4 Jahre nach der Pflanzung (ca. 1.200 Bäume pro Hektar) kann die erste Ernte stattfinden. Die Bäume bleiben etwa 20 Jahre stehen und werden dann gerodet. Haupternte ist Juni- August, es gibt aber auch frühere und spätere Sorten, so dass die Ernte von März bis September dauern kann. Wenn es ein gutes Jahr ist, werden pro …

Özdemir bei Maischberger

Mein lieber Mann, was ist das nur für eine Argumentation? So schwach habe ich Herrn Özdemir noch nie erlebt… Besonders interessant sind Frage und Antwort bei etwa Min 11:30. Stark erscheint mir Herr Özdemir in allen Fragen, in denen es nicht um Landwirtschaft geht. Zum Beispiel bei der Aussenpolitik. Fakt ist: in den nächsten zwei Jahren haben wir von diesem Landwirtschaftsminister nichts zu erwarten, was uns Landwirte irgendwie weiterbringt. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Bildquelle: ARD

Brasilien Tag 1

Sind pünktlich um 6 Uhr Ortszeit nach 12 Stunden Flug in Sao Paulo gelandet. Daniel stand am Ausgang, nach einer Stunde alle im Bus und los gehts. Sao Paulo hat 15 Mio. Einwohner und da dauert es eine Weile, bis man aus der Stadt raus ist. Erste Station: eine Genossenschaft mit 11.000 Mitgliedern!! Wenn ich es richtig erinnere, bauen die Mitglieder dieser Genossenschaft rund 1.000.000 ha Soja an! Es entsteht eine längere Diskussion um die Zahlungsmodalitäten. Viele Landwirte bezahlen den Bezug von Betriebsmitteln mit dem Verkauf von Erntegütern. Also bargeldlos. Ganz verstanden habe ich es ehrlicherweise nicht. Weiterfahrt zu einem Betrieb, der 3.000 ha Zuckerrohr anbaut. Wir lassen uns über die gesamte Produktion von Zuckerrohr aufklären. Nach der Pflanzung kann das Zuckerrohr rund 5 bis 7 mal geerntet werden. Danach folgt Soja und Mais. Der Maschinenpark ist recht übersichtlich, den größten Teil nehmen Vollernter (Preis 250.000 €) und LKW´s ein. Zuckerrohr wird von April bis November geerntet. (Alle Angaben nur in Kurzform, sonst würde es zu lang) Mittagessen in einem “Kilo-Restaurant”. Das heißt so, weil …

Wir sind dann mal weg… nach Brasilien

Während ihr diesen Artikel lest, sind wir vermutlich schon in Sao Paulo gelandet. Am Mittwoch Abend um 22 Uhr deutscher Zeit ging es ab Frankfurt los, wir werden nach 11 Stunden Flug um 6 Uhr Ortszeit Brasilien angekommen sein. Geplante Rückkehr am 6. Februar morgens wieder in Frankfurt am Main. https://www.farm-tours.de/brasilien-mit-bauer-willi Uns erwartet ein tolles Programm. Begleitet werden wir dabei von Daniel Rosenthal, der schon einige Male bei uns auf dem Hof war und mit dem ich das ein oder andere Interview geführt habe. Zwei Beispiele weiter unten. Ich weiß heute noch nicht, wie die Möglichkeiten sind, sich auf dem Land mit dem Internet zu verbinden. Ich hoffe jedoch, dass wir abends im Hotel Verbindung in World Wide Web haben und so berichten können, was wir den Tag über erlebt haben. Erfahrungsgemäß geht dies bei Facebook und X (vormals Twitter) etwas einfacher als im Blog mit WordPress. Es kann auch sein, dass wir ein oder mehrere Tage keinen Zugang zum Netz haben. Neben der Bildungsreise ist es ja auch etwas Erholung vom Alltag und das …

Agrarmarktpodcast

Ich habe Anfang Januar dem Agrarmarktpodcast ein Interview gegeben. Heute nachmittag geht es zum Frankfurter Flughafen, wo es um 22:00 Uhr in Richtung Brasilien zu einer Agrarreise geht. Rückkehr am 6. Februar in den Morgenstunden.      

Focus: Was soll das?

Ich wurde von einem Pressedienst auf den nachfolgenden Artikel des Focus hingewiesen, in dem ein “Machtkampf” zwischen mehreren Personen in der Agrarszene herbeigeschrieben wird. Eure Meinung? https://www.focus.de/finanzen/news/rukwied-vs-lee-der-geheime-machtkampf-zwischen-deutschlands-bauern-chefs_id_259598400.html Haben die sonst keine Themen?