Monate: März 2025

Krefelder Insekten…

Die Süddeutsche Zeitung hat ein Interview mit einem der Krefelder Hobby-Insekten“forscher“ geführt. https://www.sueddeutsche.de/wissen/insektensterben-krefeld-forscher-trendwende-li.3215082 Was mich dabei ärgert: Wieder wird nur die Biomasse der Fluginsekten bestimmt. Eine Feststellung, um welche Arten es sich handelt, wurde wieder nicht untersucht. Wieder wurden die Untersuchungen in Naturschutzgebieten gemacht. Wie schon im Orbroicher Bruch wurden die Untersuchungen in etwa ab 1990 begonnen. Wie Prof. Kunz, Uni Düsseldorf und andere Wissenschaftler festgestellt haben, verändern sich Flora und Fauna bei einer Umwidmung von Ackerland zu Naturschutzgebieten dramatisch. So fehlen dann Schmeißfliegen, die vorher ihre Nahrung auf Kuhfladen gefunden haben. Da die Tierhaltung aus den Naturschutzgebieten verbannt wurde und auch sonst nicht mehr gedüngt werden darf, verschwinden dann auch Löwenzahn und damit diverse Bienen. Diese Zusammenhänge sind bekannt. Die Recherche der Süddeutschen Zeitung ist unvollständig und einseitig.

Mindestlohn von 15 € pro Stunde

In den Sondierungsgesprächen zwischen Union und SPD ist wieder die Rede von einem Mindestlohn von 15 €/Std. Im Portal „X“ (vormals Twitter) kommentiert dies ein Bäcker wie folgt: „Der Mindestlohn ist aktuell 12,82€. Sollte dieser auf 15€ angehoben werden, so bedeutet dies für meinen Laden folgendes: Mit einem Laugenbrötchen, das 1€ kostet, bleibt etwa 10 Cent Gewinn. Um meine beiden Angestellten weiterhin halten zu können muss ich somit 2,20 € mal 8 Stunden mal 2 Personen durch 10 Cent = 352 Brötchen pro Tag mehr verkaufen. Oder den Preis für Laugenbrötchen drastisch erhöhen. Das ist nicht möglich. Demnach sind die Kosten zu hoch und ein Mitarbeiter würde entlassen werden. Mindestlohn schafft Arbeitslosigkeit.“ Für die Landwirtschaft hat die Anhebung des Mindestlohns noch gravierendere Konsequenzen: Dort, wo viel Handarbeit zur Produktion notwendig ist, werden diese Tätigkeiten mit jedem Euro, den der Mindestlohn angehoben wird, ins Ausland abwandern. In der EU gibt es krasse Unterschiede im Mindestlohn. Größere Agrarstaaten wie Spanien und Polen liegen mit 6,87 bzw 6,10 €/Std um nahezu die Hälfte unter Deutschland. Rumänien liegt mit …

Knappe Eierversorgung zu Ostern

Noch eine Meldung über eine knappe Nahrungsmittelversorgung: Eier werden knapp und teuer. Die Gründe sind vielfältig: Reduzierte Produktion in den Niederlanden, die ein wichtiger Importeur ist Auswirkungen der Geflügelpest, die zum Töten (Keulen) ganzer Bestände geführt hat Höherer Pro-Kopf-Verbrauch Legehennen werden länger gehalten, was die Legeleistung sinken lässt Besonders betroffen sind Bio-Eier und Eier aus „ohne Kükentöten-Programm“ https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/landwirtschaft-werden-zum-osterfest-die-eier-knapp-dpa.urn-newsmÄl-dpa-com-20090101-250302-930-390973 https://www.wochenblatt-news.de/ueberregional/eierknappheit-zu-ostern-engpaesse-und-steigende-preise-erwartet/ https://www.topagrar.com/gefluegel/eiermangel-nicht-nur-die-geflugelpest-ist-schuld-20012068.html?utm_source=newsletter&upgrade=true

Wenn Bio verordnet wird…

Im Jahr 2021 beschloss die Regierung von Sri Lanka, die Bio-Landwirtschaft zur Pflicht zu machen. Daraufhin mussten alle Landwirte auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger verzichten, was dazu führte, dass das Land Lebensmittel in Millionenhöhe importieren musste, um einer Hungersnot zu entgehen. Genau beschrieben wird die in einem Artikel von Axel Bojanowski, Redakteur der „Welt“, der häufig und sehr ausgewogen über landwirtschaftliche Themen schreibt. Hier der Kommentar, der den Artikel aufnimmt und beschreibt. Wir sollten die Erfahrungen aus Sri Lanka in Europa vermeiden und vielmehr dem Markt überlassen. An einer Kette muss man ziehen. Oder haben Sie schon mal an einer kette geschoben? https://www.topagrar.com/panorama/news/darum-sturzte-die-okolandbau-pflicht-sri-lanka-in-die-krise-20012148.html  

Warum der Döner teurer wird…

Nun ist es auch in den einschlägigen Wirtschaftsblättern angekommen: Fleisch, vor allem Rind- und Kalbsfleisch wird teurer und damit auch der Döner. https://www.capital.de/wirtschaft-politik/doener-preis-2025–warum-wird-doener-immer-teurer–35513580.html?utm_source=firefox-newtab-de-de Bemerkenswert ist auch die Entwicklung der Preisempfehlungen des Standard-Hamburgers bei McDonald’s: Anfang 2022 noch 1,29 Euro, vor einem Jahr 1,99 Euro, heute 2,29 Euro. Innerhalb von drei Jahren ist das ein Anstieg von fast 80 Prozent. https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/doener-und-burger-wieso-fast-food-restaurants-ihre-preise-erhoehen/100110863.html Hier noch ein bemerkenswertes Zitat: Doch warum geben so viele Bauern die Rinderhaltung auf? „Das ist die schwierige wirtschaftliche Situation“, sagt Hortmann-Scholten. Derzeit sind die Preise hoch, doch der Agrarmarkt leidet seit jeher unter heftigen Preisschwankungen. Viele Landwirte wollten das nicht mehr mitmachen, sagt der Fachmann. „Die Tierschutzproblematik tut ihr Übriges.“ Der Arbeitskräftemangel spielt ebenfalls eine Rolle. „In Ostdeutschland hören manche Betriebe auf, weil sie keine Arbeitskräfte mehr finden. Dann werden ganze Rinderherden abgestoßen.“

Was Hundehaare mit dem Vogelsterben zu tun haben

Der Wirkstoff Imidacloprid ist seit einigen Jahren in der Landwirtschaft verboten. Gleiches gilt für Fipronil. Untersuchungen haben nun ergeben, dass in Vogelnestern und Vogeleiern beide Wirkstoffe nachgewiesen wurden. Wie kann das sein? Nach wie vor sind die Wirkstoffe zur Bekämpfung von Zecken und Flöhen bei Haustieren erlaubt. Die Halsbänder übertragen den Wirkstoff über Fell und Haut der Tiere. Vögel nutzen die Haare von Hunden und Katzen gerne zum Bau von Nestern. Dadurch kann es zur Übertragung auf das Ei und den Embryo kommen. Nachzuhören im nachfolgenden Potcast. https://podcasts.apple.com/de/podcast/wissenschaft-und-technik/id322545947?i=1000695269885

Loslassen…

Ein Gastbeitrag von Jürgen Donhauser Inspiriert vom Artikel „Die Zukunft war früher auch besser“ vor wenigen Tagen hier auf den Blog, und der beinhalteten Frage: „Was wird unsere Kinder oder Enkel einmal erwarten?“, habe ich mich gefragt: „Wie weit bin ich selbst bereit mich zu verändern?“ und „Wie optimistisch sehe ich in die Zukunft und gestalte diese aktiv mit?“ Eigentlich müsste ich mich befreit fühlen. Mit 17 Jahren bin ich in die Landwirtschaft eingestiegen. Ausbildung, Fachschule, Fachabitur, Meister gemacht. Mein ganzes Leben drehte sich um unseren landwirtschaftlichen Betrieb. Meine Freizeit verbrachte ich zum großen Teil auch für die Berufsvertretung. Erst in der Jungbauernschaft – später im Bauernverband. Solange ich denken kann, gab es aber dieses Gefühl von mangelnder Wertschätzung, ungenügender Bezahlung und agrarpolitischer Willkür – ein gefühlter, lebenslanger Überlebenskampf. Trotz alledem schafften meine Frau und ich den Betrieb durch alle Krisen und Entbehrungen hindurch weiter zu entwickeln. Sogar einen zweiten Betrieb für den zweiten Sohn, der auch Landwirtschaftsmeister wurde, aufzubauen. https://www.bauerwilli.com/schuldbekenntnis-eines-landwirts/ Da ich mit zwei Hofnachfolger schon früh wußte, dass hier Konfliktpotential entstehen würde, machte …

Kein Weinautomat…

Zigaretten darf jeder überall am Automaten ziehen, aber ein Verkauf von Wein am Automaten wird untersagt. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls das Oberverwaltungsgericht in Rheinland-Pfalz, einen typischen Weinland. Eine richtige Entscheidung? Und wie war das noch mal mit Cannabis? https://ovg.justiz.rlp.de/presse-aktuelles/pressemitteilungen/detail/weinautomat-in-bad-kreuznach-verstoesst-gegen-jugendschutz

Donald Trump, wir können auch anders…

Herr Trump, Amerika hat rund 340 Millionen Einwohner. Ausserhalb Ihres Landes leben rund 7600 Millionen (also 7,6 Milliarden) Menschen, die amerikanische Produkte kaufen können, aber nicht müssen. Kein Mensch braucht einen Tesla. Es gibt so viele gute andere E-Autos. Kein Mensch braucht McDonalds, KFC oder Burger King. Es gibt leckere Fastfood aus anderen Ländern. Kein Mensch braucht ein IPhone. Samsung ist auch gut. Kein Mensch braucht Autos aus den USA. Wir können auch andere Autos als Ford fahren. Tut mir leid um die Arbeitsplätze hier in Deutschland… Kein Mensch braucht Mais aus den USA. Den können wir auch in Südamerika kaufen. Kein Mensch braucht Nike-Sportschuhe. Adidas ist ohnehin besser. Coca-Cola und Pepsi lassen sich auch ersetzen. Warum nicht Milch trinken? Kein Mensch braucht Starbucks. Tchibo und Eduscho haben auch leckeren Kaffee Kein Mensch muss nach Las Vegas. Wir haben Rothenburg ob der Tauber …ich könnte diese Liste weiter fortsetzen aber das soll genügen. Herr Trump, 7,6 Milliarden Menschen können sich morgen entschieden, eure amerikanischen Produkte nicht mehr zu kaufen. Herr Trump, Sie mögen sich für …

Bauernkrieg…

Interessieren Sie sich für Geschichte? Interessieren Sie sich auch für Kriegsgeschichte? Vermutlich werden nur wenige davon begeistert sein und ich bin es eigentlich auch nicht. Bei einem Krieg habe ich jedoch eine Ausnahme gemacht. In diesem Jahr jährt sich der Bauernkrieg von 1525. Es ist nun 500 Jahre her, dass sich Bauern gegen die Obrigkeit, damals Adel und Klerus aufgelehnt haben. Doch eigentlich war es kein Krieg im klassischen Sinne, sondern eher ein Volksaufstand, wie es auch Christian Prantle in seine Buch „Der Bauernkrieg“ im Untertitel bezeichnet. Das Buch muss man ab und zu weglegen, weil einen die Schilderungen schon mitnehmen. Man muss sich klar machen, dass vor 500 Jahren weite Teile der Bevölkerung Bauern waren. Es gab eine kleine Elite aus Adel und Klerus, die es gut verstanden, die Bauern für sich arbeiten zu lassen. Doch dann regte sich Widerstand. Erst nur an einzelne Stellen, dann aber gelang es verschiedenen Personen, die Massen zu mobilisieren. Diese regionalen Aufstände, deren Truppen auch „Haufen“ genannt wurden, schlossen sich schließlich zusammen und zogen gegen die gut ausgebildeten …