Monate: März 2025

Wie geht es mit der Grünen Gentechnik weiter?

Ein Gastartikel von Ludger Wess, der sich mit der Frage beschäftigt, ob in Sachen Gentechnik und Neue Züchtungstechniken (NGT) neue Entwicklungen festgestellt werden können. Hier sein Artikel: Während Landwirte und Konsumenten auf anderen Kontinenten schon längst Obst, Gemüse und Getreide nutzen können, die mit neuen Züchtungstechnologien (den sogenannten neuen genomischen Techniken NGT) erzeugt wurden, ist die EU noch immer mit der Frage beschäftigt, ob diese Verfahren in Europa zulässig sein sollen. Bislang galten sie als streng zu regulierende Gentechnik, obwohl dabei keine neuen Gene in die Pflanzen eingeführt werden. 2023 gab die EU-Kommission den Anstoß zu einer Neuregelung, um die Zulassung solcher Pflanzen zu erleichtern. Anfang 2024 folgte das EU-Parlament mit einer prinzipiellen Zustimmung, aber zahlreichen Änderungswünschen. Dann geschah eine Weile nichts, weil das dritte Gremium, der EU-Rat, das Thema unter Ungarns Ratspräsidentschaft einfach liegen ließ. Jetzt hat die polnische Ratspräsidentschaft das Thema wieder aufgegriffen und einen Kompromissvorschlag vorgelegt, der entsprechend den üblichen Abstimmungsprozessen in der EU eine weitere Diskussionsgrundlage für die nun beginnende abschließende Entscheidungsfindung, den sogenannten Trilog bildet. Eins ist schon jetzt klar: …

Spekulation…

Nicht wirklich ein landwirtschaftliches Thema, aber für einen Samstag eine Nachricht, die interessant klingt, aber reine Spekulation ist: Die Besetzung der Ministerämter in der wahrscheinlich nächsten Regierung aus Union und SPD https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundestag-kabinett-merz-100.html Der Posten des Minister für Landwirtschaft etc. ist wieder offen. Wer hat Vorschläge?  

Das Dilemma der Essensmacher

Nachhaltigkeit verliert an Bedeutung: Immer weniger Deutsche haben Schuldgefühle bei unökologischem Verhalten. Inflation und Preisdruck verschieben laut einer NIQ-Studie die Prioritäten – bewusster Konsum wird zunehmend als Luxus gesehen. Beispiele für ein solches Verhalten sind laut NIQ etwa, den Müll nicht zu trennen oder zu recyceln, Obst und Gemüse nicht Bio zu kaufen, Produkte mit einer schlechten Tierwohl-Klasse zu wählen oder für Reisen das Flugzeug zu nutzen. https://www.welt.de/wirtschaft/article255765390/Nachhaltigkeit-Ploetzlich-egal-Warum-vielen-Klimaschutz-nicht-mehr-wichtig-ist.html Das Dilemma der Essensmacher besteht darin, dass Investitionen in mehr Nachhaltigkeit, Tierwohl oder Umweltschutz vom Verbraucher nicht bezahlt werden. Diesen Spagat kann kein Unternehmen auf Dauer aushalten.

Landwirtschaft: Entwurf des Koalitionspapier CDU/SPD

Gestern, 26.03.2025 wurde der Entwurf des Koalitionspapiers AG 11 – Ländliche Räume, Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt öffentlich. Hier der Link zum vollständigen Text. Agrar Papier KV Arbeitsgruppe Zur Erläuterung: es gibt Text in Klammern. Diese sind noch nicht geeint. Rot sind sie dann geschrieben, wenn es Wunsch der SPD ist, blau sind die Wünsche der Union. Kurz vor Ende des Papiers sind die benötigten Beträge in Millionen Euro genannt. Hier einige Auszüge. „Wir bekennen uns zur landwirtschaftlichen Nutztierhaltung und setzen uns für verlässliche  Rahmenbedingungen und Planungssicherheit ein. Wir schaffen genehmigungsrechtliche Hürden  beim Stallbau ab, schaffen Bestandsschutz für neu- und umgebaute Tierwohlställe für mindestens 20 Jahre und ermöglichen im BauGB einen unkomplizierten Tierartenwechsel.“ Für diese Maßnahmen sind pro Jahr 1,5 Milliarden € vorgesehen. Dies entspricht in etwa dem Betrag, den den Borchert-Kommission gefordert hat. Bestandsschutz für 20 Jahre ist endlich mal eine konkrete Zahl. „Für uns sind konventionelle und ökologische Landwirtschaft gleichwertige Bewirtschaftungsformen. Der Ökolandbau ist ein wichtiges Element einer nachhaltigen und klimaschonenden Landwirtschaft und ein wichtiger Innovationsmotor. Mit einer Biostrategie werden wir den Ausbau des …

Sind das noch demokratische Mittel?

Es hat mich schon geschockt, als ich heute nachmittag gelesen habe, dass der Präsident des Bayrischen Bauernverbandes Günther Felßner nicht mehr für die Position als Bundesagrarminister zur Verfügung steht. Was war passiert? Laut diverser Pressemitteilungen hatten diverse Umwelt- und Tierschützer (Campact, Umweltinstitut München) Online-Petitionen gegen eine Ernennung Felßners zum Bundesagrarminister gestartet. Begründung: Felßner vertrete einseitig die Interessen der Agrarindustrie, er wolle Klimaschutzmaßnahmen abschaffen, sei ein Umweltsünder und leugne die Gefährdung der Artenvielfalt durch Pestizide. Beim Umweltfrevel handelte es sich um Sickerwasser aus einem Fahrsilo. Es wurde ein Strafbefehl wegen Gewässerverunreinigung ausgesprochen, den Felßner akzeptierte. Gestern besetzten 15 Personen von Animal Rebellion den Hof der Familie Felßner. Günther Felßner hielt sich in Berlin auf, als die Aktivisten auf das Dach des Rinderstalls kletterten und dort ein Transparent entrollten. Andere wiederum hielten Plakate hoch. Auch Bengalos sollen entzündet worden sein. https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100651696/guenther-felssner-csu-politiker-will-nicht-landwirtschaftsminister-werden.html Das ZDF schreibt gleich zu Anfang seiner Meldung, dass „die Grünen vor Felßner gewarnt hätten“. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/guenther-felssner-landwirtschaftsminister-verzicht-100.html Und weiter schreibt das ZDF: „So halten ihm seine Kritiker vor, dass er Pestizide für unbedenklich und Nutztiere entgegen wissenschaftlicher …

Bericht vom Acker: 23. März

Bei uns hat die Feldarbeit begonnen. Am Samstag wurden alle Zuckerrüben gesät. Der Boden war extrem trocken, denn im Februar hatte es lediglich 21 mm geregnet, im März nichts. Demensprechend staubte es. Zum Glück fielen in der Nacht zum Sonntag 6 mm Regen, so dass die Rübenpille nun sicher im feuchten Boden liegt. Weil uns mit Debut ein wichtiges Herbizid gegen Ausfallraps genommen wurde, haben wir uns entschlossen, am Montag (also gestern) eine Vorauflaufspritzung zu machen. Es dürfte seit etwa 30 Jahren das erste Mal gewesen sein, dass wir dieses Verfahren gewählt haben. Wir sind gespannt, ob es den gewünschten Erfolg bringt. Sowohl zu Zuckerrüben als auch zu Winterweizen haben wir mit Gärrest gedüngt. Mineraldünger („Kunstdünger“) setzen wir nur noch zu späteren Terminen im Winterweizen ein und zur Düngung des Winterraps im Frühjahr. Wegen der hohen Temperaturen (auch nachts nicht unter 6 Grad) sind die Rapsschädlinge unterwegs. Auch hier haben wir eine Bekämpfung vorgenommen. Gestern (23.3.) habe ich die allererste Rapsblüte gesehen. Allerdings nur eine pro Hektar, aber wenn es weiter warm bleibt, werden es …

500 Jahre Bauernkrieg….nur ein Datum?

Ich war am 19. und 20. März 2025 in Thüringen, in Bad Frankenhausen. Am 19. März habe ich mir das Kyffhäuser-Denkmal angesehen, das man schon von weitem sieht, von dem ich aber nicht wusste, wozu es eigentlich dient. Jetzt weiß ich es und ich finde es nicht wirklich wichtig. Personenkult eben. Und auch dass der Dargestellte „Wilhelm“ heißt, ändert es nicht. Den 20. März habe ich damit begonnen, mir das Panorama-Museum auf dem Berg oberhalb von Bad Frankenhausen anzusehen. Ein kreisrundes, nicht sonderlich schönes Gebäude, dass von den Thüringern etwas respektlos als „Elefantenklo“ bezeichnet wird. Ich hatte vorher davon gelesen und auch, dass es noch unter Honecker entstanden ist und den Bauernkrieg und Thomas Müntzer verherrlichen soll. Ich habe es anders erlebt. Vorher aber ein paar technische Daten: Das Bild ist 107 m lang und 14 m hoch. Für die Ausführung, die mehrere Jahre dauerte, wurden 1,5 t Farben benötigt, es waren gleichzeitig 8 Maler am Werk, die vom Malstil so koordiniert werden mussten, dass des finale Ergebnis nicht erkennen liess, dass es mehrere Maler …

Unsaubere Recherche, tendenziöse Berichterstattung

Es geht um eine Studie der Uni Landau, in der Forscher festgestellt haben, dass Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln auch in angrenzenden Regionen außerhalb der Anwendungsregionen gefunden wurden. Es berichtet u.a. die Süddeutsche Zeitung. https://www.sueddeutsche.de/wissen/wissenschaft-studie-pestizide-am-oberrhein-fernab-von-weinbau-und-aeckern-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250312-930-401493 Eine Abdrift von Pflanzenschutzmitteln und Verlagerung über Verdunstung ist grundsätzlich nicht vermeidbar. Was in diesem Artikel, der ähnlich auch in anderen Medien erschienen ist, völlig fehlt, ist eine Angabe von Konzentrationen. Es wird lediglich berichtet, dass „die Mengen sehr gering waren“. Auch fehlt jegliche Risikobewertung. Wie gut ist unsere Labortechnik? Jeder kennt das Beispiel vom Zuckerwürfel im Bodensee, den ein Labor detektieren kann. Doch mittlerweile hat sich die Labortechnik deutlich weiter entwickelt. Heute ist es möglich, ein Roggenkorn in einem Güterzug Weizen von 20.000 km Länge wiederzufinden. Von daher werden wir immer wieder Meldungen lesen und hören, dass man diesen oder jenen Wirkstoff (und nicht nur von „Pestiziden“) an ungewöhnlichen Orten findet.

Entvölkerung…

Als Essensmacher weisen wir immer darauf hin, dass wir demnächst rund 10 Milliarden Menschen auf diesem Planeten ernähren müssen. Doch es gibt dabei eines zu bedenken: Das Bevölkerungswachstum findet vor allem in den Ländern der Sub-Sahara und in Teilen Asiens statt. In den meisten Industrie- und Schwellenländern geht die Bevölkerung zurück. https://www.wdaforum.org/fileadmin/ablage/dokumente/medien/nzz-2025-03-07.pdf https://www.nzz.ch/wirtschaft/demografie-das-zeitalter-der-depopulation-naht-industrielaendern-droht-der-bevoelkerungs-kollaps-ld.1873817 Diese Entvölkerung hat Auswirkungen, die derzeit wenig diskutiert werden: Das Wirtschaftswachstum sinkt, dem man durch längere Arbeitszeiten begegnen könnte Es kommt zu Arbeitskräftemangel, dem durch Zuwanderung von qualifizierten Personal begegnet werden könnte. Dies kann jedoch zur kulturellen und sozialen Problemen im Einwanderungsland führen. Soziale und Rentensysteme kommen an ihre Grenzen, da immer weniger Einzahlern eine wachsende Zahl Empfängern gegegenüber stehen Das Konsumverhalten ändert sich, weil Senioren andere Ansprüche haben als jüngere Menschen (silver economy) . https://www.wirtschaftundschule.de/wirtschaftslexikon/s/seniorenwirtschaft-silver-economy-silver-market Beim Konsumverhalten kommt dann auch die Ernährung wieder ins Spiel. Sie sollte sich auf die sich ändernden Ansprüche einstellen.  

Der Bauernkrieg und die zwölf Artikel von Memmingen

Wenn Sie diese Zeilen lesen, bin ich in Bad Frankenhausen, weil dort eine Veranstaltung zu 500 Jahren Bauernkrieg stattfindet. Eingeladen haben die „Freie Bauern“, die dort auf dem Markt (Anger) um 13 Uhr an die „Zwölf Artikel von Memmingen“ erinnern, eine Art Vorläufer der Menschenrechte. Dort werden auch aktuelle Forderungen seitens der Landwirtschaft an die Politik und Gesellschaft formuliert. In diesem Zusammenhang habe ich mich an meinen Vortrag im Reichstag in Berlin erinnert, den ich 2019 auf Einladung der CDU/CSU-Fraktion gehalten habe. Im Wesentlichen könnte ich den heute wieder so halten, denn geändert hat sich nicht viel. https://www.youtube.com/watch?v=-9FG0Y1dIa8 Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren   Übrigens war der Bundespräsident in Memmingen um an den Bauernkrieg zu erinnern. 500 Jahre Bauernkrieg: Festakt in Memmingen | BR24 Ist jemandem bekannt, ob seitens der Bauernverbände auch Aktionen geplant sind? Bisher habe ich noch nichts gehört.