Bauer Willi
Kommentare 47

Das Dilemma der Essensmacher

Nachhaltigkeit verliert an Bedeutung: Immer weniger Deutsche haben Schuldgefühle bei unökologischem Verhalten. Inflation und Preisdruck verschieben laut einer NIQ-Studie die Prioritäten – bewusster Konsum wird zunehmend als Luxus gesehen.

Beispiele für ein solches Verhalten sind laut NIQ etwa, den Müll nicht zu trennen oder zu recyceln, Obst und Gemüse nicht Bio zu kaufen, Produkte mit einer schlechten Tierwohl-Klasse zu wählen oder für Reisen das Flugzeug zu nutzen.

https://www.welt.de/wirtschaft/article255765390/Nachhaltigkeit-Ploetzlich-egal-Warum-vielen-Klimaschutz-nicht-mehr-wichtig-ist.html

Das Dilemma der Essensmacher besteht darin, dass Investitionen in mehr Nachhaltigkeit, Tierwohl oder Umweltschutz vom Verbraucher nicht bezahlt werden. Diesen Spagat kann kein Unternehmen auf Dauer aushalten.

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47 Kommentare

  1. Polymesos sagt

    Die grüne Idee wird, wie alle vorangegangenen Ideale,
    auch den Bach runtergehen.

    Irgendwann glauben die Menschen eben nicht länger
    an die wundersame Erlösung
    und nehmen ihre Interessen wieder selbst in die Hand.

    Das Positive ist, dass von jeder dieser Ideen
    eine unverzichtbare Erkenntnis ausgeht.
    Tausend Jahre Predigt der 10 Gebote war zwar wirkungslos,
    aber kaum war Christlichkeit als Machtgenerator entlarvt und beendet,
    begannen die Menschen tatsächlich und aus freien Stücken,
    friedlicher zu leben.

    Kaum war Sozialismus als Machtmittel entlarvt und beendet,
    begannen die Menschen tatsächlich und aus freien Stücken,
    die Ressourcen gerechter aufzuteilen.

    Leider geht jede Idee zuerst
    durch eine finstere Phase und dennoch:

    So vieles von dem, was wir heute haben,
    verdanken wir dieser Weiterentwicklung.

    Das Positive beginnt,
    wenn der Missbrauch aufhört.

    Die Revolution ist eben nie eine Revolution,
    aber die Grundidee enthält immer ein Körnchen Wahrheit,
    das ganz subtil und erst dann, wenn keiner mehr drüber nachdenkt,
    letztendlich die Welt schöner macht.

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  2. Jürgen Donhauser sagt

    Wie kann man das Narrativ, Bio sei nachhaltiger, immer noch aufrecht erhalten? Wenn man beim Pflanzenbau den höheren Treibstoffverbrauch pro erzeugte Einheit im Ökobereich ansieht, oder den deutlich höhere Futterverbrauch in der Tierhaltung pro kg Fleisch oder Milch hat das nichts mit Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit zu tun. Auch wenn die konventionellen Landwirte im Pflanzenbau mit Dünger und Pflanzenschutzmittel einen zusätzlichen Energieverbrauch haben, so ist die Energiebilanz durch höhere Erträge deutlich positiv.

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    • Kemetbauer sagt

      Warum halten Sie an längst widerlegten Behauptungen fest? Der Treibstoffverbrauch der Biobetriebe ist nicht höher als der der Konvibetriebe. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Mit zunehmender Resistenz der Problemunkräuter, dürfte es für die Konvibetriebe zukünftig sogar noch ungünstiger werden. Die Hochzeit der konsequent pfluglosen Bodenbearbeitung jedenfalls ist vorbei. Eine Resistenz gegen den Stahl ist mir bisher auch nicht bekannt. Aber da wir gerade beim Treibstoffverbrauch in der Landwirtschaft sind. Ein 30ha Ackerbaubetrieb verbraucht 60 % mehr Diesel je ha als ein 100ha-Betrieb. Und der 100ha-Betrieb benötigt immer noch 30% mehr als ein 250ha-Betrieb. Wir müssen also einfach zu größeren Betrieben kommen, um Treibstoff sparen zu können. Es lebe der Strukturwandel!
      Der höhere Futterverbrauch je Leistungseinheit in der Veredelung resultiert aus der geringeren Nährstoffdichte. Die ist im Ökolandbau gegeben weil dort fast ausschließlich Futtermittel aus eigener Erzeugung verwendet werden. Importfuttermittel, die recht ernergieintensiv herangekarrt werden müssen, sind dort obsolet.
      Die höheren Erträge haben, das sollte auch bekannt sein, zum Preisverfall bei ldw. Erzeugnissen beigetragen. Wenn heute bis zum Tisch über 30% der ldw. Erzeugung als Abfall deklariert werden, hat das ganz klar mit der geringen Wertschätzung für Lebensmittel zu tun. Wie sagt der Volksmund: Was nichts kostet, ist nichts wert.

      • Schmeckt gut sagt

        Kemetbauer, ihre Aussage ist definitiv falsch. Warum? Weil wir mit etwa 20% unserer Fläche in einem NSG arbeiten (müssen) und schon im Vorfeld umfangreiche Unkrautminderungsstrategien probiert haben. Fazit: Herbizid mit zwei Spritzungen im Jahr und je 4l/ha Dieselverbrauch, Heißdampfbekämpfung mit 8-10 Behandlungen pro Jahr und jeweils 15 l/ha Diesel/Heizölverbrauch, Einsatz Fadengerät mit 10-15 Behandlungen pro Jahr und jeweils 10 l/ha Dieseleinsatz, Motorsense mit 10-15 Einsätzen je ha und je 3-4 ltr Benzin je ha. Wo ist da die beste Energieeffizienz? Von Akh und körperlicher Belastung haben wir noch nicht gesprochen und ob wir für die Motorsense überhaupt noch Personal bekommen. PS: bezieht sich bei uns selbstverständlich auf Obstanbau mit 3-3,5 m Reihenabstand. Unsere Erfahrungen sollten sich mit denselben im Ackerbau decken, denn auch dort wird Hitzeeinsatz und Mechanik propagiert. Achja, von Kollegen aus Süddeutschland weiß ich, dass Infrarottechnik mit Flüssiggas noch aufwändiger ist.

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        • Kemetbauer sagt

          Ein Ökolandbau ohne mind. 2-jährigen Kleegrasanbau führt, über die Zeit, natürlich zu einer Ausbreitung von Beikräutern. Ich hatte nie behauptet, dass eine komplett mit Beikräutern bestandene Fläche allein mit Metall sinnvoll „kultiviert“ werden kann.
          btw: Mein Dieselverbrauch auf dem Acker lag im letzten Jahr bei 62L. Das sind recht genau 2/3 des durchschnittlichen deutschen Verbrauchs; auf der gesamten Bewirtschaftungsfläche. Meine Erträge liegen bei ca. 70% des Ertragsniveaus der konv. Betriebe. Das es schlechter auch geht, bezweifel ich nicht.

          • Jürgen Donhauser sagt

            @Kemetbauer – bitte meinen Beitrag genau lesen! Ich habe den höheren Ressourcenaufwand immer im Verhältnis zur produzierten Einheit gestellt. Bei 2 Jahre Kleegras in der Fruchtfolge bin ich gespannt wie sie mit oder ohne Wiederkäuer über die ganze Fruchtfolge an die deutlich bessere Energiebilanz (erzeugte, für den Menschen verwertbare, Kilojoule) des konventionellen Ackerbaus heranreichen möchten?

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            • Kemetbauer sagt

              Wenn wir alle Verluste von der Ernte bis zum Tisch unter die Lupe nehmen und reduzieren, benötigen wir auch nur noch ca. 70% der bisherigen Ernten. Der lockere Umgang mit Nahrungsmitteln ist eine direkte Folge der geringen Wertbemessung. Wenn wir dann auch noch die übermäßige Kalorienzufuhr zum Volkskörper in den Griff bekommen würden, bräuchten wir nur noch die halbe Ernte; und auch nur noch halb so hohe Krankenkassenbeiträge. Um es etwas überspitzt auszudrücken.

              • Schmeckt gut sagt

                Durch den, von Ihnen angemerkten, „lockeren“ Umgang mit LM wird insbesondere die Biobranche schwer belastet. Warum? Ganz einfach: Weil durch die vielen (oft unnötigen) Verbote und Einschränkungen beim und mit dem Umgang von Bio-LM, diese eine deutlich höhere Abschrift in den Märkten haben. Bei den Discountern ist es anders, weil hier ein deutlich höherer Umsatz bei Bio generiert wird – leider auf Kosten des deutschen Anbaus, weil ein Großteil der Bio-LM im Discount mittlereile eingeführt wird. Eine, wie hiermit anmerke, provokante These, aber bitte mal drüber nachdenken. Sie, lieber Kemetbauer, vertreten dieselbe Agenda, wie die Funktionäre ihrer Branche (weniger wegwerfen und alles wird gut). Bitte auch mal drüber nachdenken. Meiner Meinung nach arbeiten nähmlich die „Oberen“ der Geschäftsführung in den Bioverbänden NICHT FÜR ihre Bauern, sondern dagegen.

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                • Thomas Bröcker sagt

                  Das Potential der Abfallreduzierung (noch voll genießbare Lebensmittel) liegt m. Erachtens bei maximal 4 % des Verbrauchs. Die letzte große Erfassung war 2012 … seitdem hat sich eine Menge getan. Damals machte der tatsächlich vermeidbare Abfall 8,4 % der verbrauchten Lebensmittelmenge aus (bei ca. 20 % Masseanteil Abfall der verbrauchten LM-Menge insgesamt). Das waren insgesamt 4,5 mio to vermeidbarer Abfall … bezogen auf die Gesamtmenge aber 8,4 %. (Gesamtmenge ca. 54. mio to LM)
                  Bei der Prozentrechnung muss immer die Bezugsgröße klar sein !!!
                  30 % Einsparpotential sind eine Illusion … insbesondere auch deshalb, weil der Anteil an Abfall und nicht als Nahrung direkt verbraubarer Erzeugnisse im Bio-Anbau deutlich höher ist.

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                • Thomas Bröcker sagt

                  Ergänzend: In der Einzelbetrachtung bestimmter Kulturen werden sowohl im Versuchsfeld als auch auf Praxisparzellen durchaus Öko-Getreideerträge in der Nähe von 80 % ggü. moderner LW erreicht. Durch die Fruchtfolge aber, und den hohen Anteil „Futterfrüchte“ sowohl für die Tier- als auch die Pflanzenernährung, liegt die Gesamtproduktivität der Branche insgesamt über Jahre nicht über 33 % ggü. moderner LW mit Mineraldünger und modernen PSM.
                  Ich beziehe seit mehr als 10 Jahren die „Marktbilanz Öko-Landbau“ von der AMI. Ich kann keine großen Änderungen in der Produktivität erkennen.

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              • Marian E. Finger sagt

                „Wenn wir dann auch noch die übermäßige Kalorienzufuhr zum Volkskörper in den Griff bekommen würden, bräuchten wir nur noch die halbe Ernte; und auch nur noch halb so hohe Krankenkassenbeiträge ….“

                Das klingt gerade so, als wäre der „Volkskörper“ (stammt der Begriff aus dem Dritten Reich?) nichts anderes als Nutz- oder Stimmvieh, das bis in die letzte Kalorie hinein kontrolliert und verwaltet werden muss. Nicht gerade das, was ich unter „Menschsein“ verstehe.

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              • Jürgen Donhauser sagt

                @Kemetbauer – interessantes Ablenkungsmanöver. Wir sind vom höheren Ressourcenverbrauch bei ökologischer LW gegenüber der konventionellen bezogen auf die erzeugte Einheit ausgegangen. Sie wollen dies offensichtlich nicht bestreiten, denn als Gegenargument bleibt nur „Abfallreduzierung“ übrig. Merken Sie ewas?

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  3. Alfons Nünning sagt

    Inga.Alle 2 Jahre unser Familienbosseln mit mehreren Familien ist das high light für jung und alt.

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  4. Limes sagt

    Nachhaltigkeit ist zu einem beliebigen generischen Begriff geworden. Alles was man heute käuflich erwirbt ist doch irgendwie nachhaltig so suggerieren es mir als Verbaucher die Vielzahl der Stempel, Siegel und/oder Wörter auf den Produkten. Es ist das Ergebnis einer Vielzahl von Akteuren die mit ausgeprägten monetären Interessen ihre eigenen Geschichten erzählen. Seien es NGO mit Zweck Spenden sammeln, selbst ernannte „unabhängige Zertifizierungsgesellschaften“, Produzenten auch stark vertreten im landwirtschaftlichen Sektor oder Marktdifferenzierung hinzu kommen Regierungsbehörden in Land, Bund, EU oder gar manche Städte und kleinen Gemeinde Verbände die ihre eigenen Ziele definieren. Nicht nur das einzelne Verakufsprodukt wird beklebt um Nachhaltigkeit zu kommunizieren, nein auch ganze Unternehmen werden mit Siegeln versehen, z.B beim Einkauf zahle ich für die Zertifizierung des Händlers plus der Produkte im besten Fall klebt nur ein Siegel darauf meist sind es aber mehrere Aufkleber von Zertifiziern die ich als Kunde bezahlen muß oder glaubt jemand ernsthaft der Händler/Produzent übernimmt die Kosten.
    Nachhaltigkeit ist mittlerweile zu einem Running Gag geworden anch der Devise hast du auch nachhaltig eingekauft. Die Antowrt des Gegenüber ist klar. natürlich kaufe und verhalte ich mich nachhaltig was auch immer das bedeutet.
    Mal schnell im Supermarkt kurz vor der Kasse ein „Bio Produkt“ aus dem Regal nehmen (möglichst billig egal woher) und schon habe ich und vor allem auch der Händler (er hat es ja im Sortiment) eine reines „Nachahltigkeitsgewissen“.
    So einfach geht das.

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  5. Inga sagt

    Diese
    Nachhaltigkeit, wie regional uns wenig , nur das was gebraucht wird zu kaufen,
    ist nachhaltig für unsere Umwelt.

    Konsumieren auf Teufel komm raus
    und dann noch
    hirnverbrannte Things
    wie Udo Jürgens
    den überflüssigen und umweltschädigende Konsum nannte, kaufen

    Das begünstigt unsere Volkswirtschaft.

  6. Marian E. Finger sagt

    Leitbilder erkennt man daran, dass immer groß über das getönt wird, woran es in Wirklichkeit massiv hapert. „Nachhaltigkeit“ ist ein solches Leitbild, denn die menschliche Lebensweise ist alles, bloß eben nicht nachhaltig. Wenn wir uns mal ehrlich machen, verbrauchen wir in immer kürzerer Zeit immer mehr von den sogenannten Ressourcen. Es heißt, dass Menschen in Industrieländern im Schnitt die Ressourcen von drei Erden verbrauchen.

    Alte Technologien wie Waschmaschinen, Werkzeuge, Kühlschränke, Heizungen hatten mal eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren. Neue Technologien wie Laptops, Smartphones werden nach zwei, drei, vier Jahren ausgemustert. Kaum jemand macht sich Gedanken über die ungeheuren Mengen an Elektroschrott, die wir nun zusätzlich zu dem bisherigen Schrott jährlich produzieren.

    Über das Thema „Nachhaltigkeit und Krieg“ macht sich schon gleich gar niemand Gedanken in dieser unserer kriegsgeilen Zeit. Stattdessen müssen wir wie die Wahnsinnigen aufrüsten, um die Russen davon abzuhalten, in Brandenburg einzumarschieren. Von nachhaltigen Panzern, Drohnen Raketen träumen ja wohl bloß Irre. Wer wirklich nachhaltig leben möchte, dürfte niemals Krieg führen. Krieg und Nachhaltigkeit schließen sich wechselseitig aus.

    Wenn nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen oder sich regenerieren kann, heißt das bei einer global wachsenden Bevölkerungszahl, dass jeder Einzelne immer weniger verbrauchen darf, je mehr Menschen wir werden. Konsequent weitergedacht heißt das, dass der Einzelne aufgrund der wachsenden Gesamtheit schließlich auch Mangelsituationen akzeptieren muss. Die Nachhaltigkeitsfanatiker müssten sich also für einen sofortigen Stopp des Bevölkerungswachstums aussprechen. Tun sie aber nicht. Sie faseln lieber davon, dass die Erde auch 10 oder 15 Milliarden nachhaltig ernähren könnte, wenn wir alle nicht die wären, die wir nun mal sind.

    Erwiesenermaßen sind die Gesellschaftsschichten, die sich besonders für Nachhaltigkeit stark machen, die Luisas, Gretas, Roberts, Annalenas und Carlas, diejenigen, deren CO2-Abdruck am größten ist. Weil sie viel mehr fliegen, surfen, reisen, Luxusgüter konsumieren als einer, der weniger Geld zur Verfügung hat. Das alte Thema vom Wasserpredigen und Weintrinken eben.

    Selbst der einfache Bürger hat inzwischen wohl begriffen, dass er bloß zum Narren gehalten und zum Affen gemacht wird und fällt nicht mehr auf die zutiefst verlogenen Leitbild-Märchen rein.

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  7. Alfons Nünning sagt

    Habe Gestern gelesen das der Fleischverbrauch wieder steigt.Schuld daran seien die Babyboomer, die alten Männer und die Ungebildeten.Meine Enkel sagen ich wäre alt und habe keine Ahnung und zu den Babyboomer gehöre ich auch.Naechste Wochenende ist bosseln und anschließend Grillen,ich freue mich.

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  8. Werner Knödler sagt

    Ist es wirklich “ Der Verbraucher “ der etwas besonderes will ,
    oder behauptet nur eine im Grunde unrelevante Gruppe
    mit Geltungszwang das “ der Verbraucher „dieses Besondere will?

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  9. Arnold Krämer sagt

    „Nachhaltigkeit verliert an Bedeutung:“

    Halt Willi!!

    Die Agrar- und Ernährungswissenschaft in D kommt da so schnell nicht mit, nachdem Bio vielfach „entzaubert“ ist.

    Auf der Jahrestagung der DAFA im letzten Herbst ( https://www.dafa.de/foren/strategisches-forum/strategisches-forum-2024/ ) zog eine Wissenschaftlerin das (so kam es mir vor) etwas resignierende Fazit aus den vielen Vorträgen:
    „Nachhaltigkeit ist jetzt das neue Bio“

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    • Inga sagt

      verwechselt die da was?
      Der Ausdruck NACHHALTIG kommt aus der Forstwirtschaft und die ist doch BIO oder nicht.

      Um biologisch zu wirtschaften, muss man vieles
      nachhaltig
      planen, oder

      Dann kann die das ruhig so sehen.

      • Volker Seitz sagt

        Ja, der Ausdruck ist ca. 300 Jahre alt. Heutzutage ist der Begriff von Carlo von Carlowitz der im frühen 18. Jahrhundert in Sachsen in der Forstwirtschaft arbeitete- er verlangte das nicht mehr Holz geschlagen wird als nachwächst- zu einem leeren Begriff für alles und nichts verkommen.
        Es gibt nachhaltige Fonds, Schokolade, Hotels, Mode, Wasser in Plastikflaschen (wenn es nicht gerade als vegan ! bezeichnet wird) etc. Alles nur verdummende PR. Laut NZZ behaupteten die Organisatoren der Wüsten-Fußball-WM in Katar, dass die Veranstaltung „nachhaltig“ war. Kommentar der NZZ: „was denn sonst“.

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        • Inga sagt

          Ja,
          So wird der Wald geschont, wenn mur so viel geschlagen werden darf wie nachwachsen kann.

          In der jetzigen Zeit, wo man umweltbewusst handeln muss, ist dieser Begriff eben modern geworden.

        • Karl Timme sagt

          Herr Seitz,
          eine Forstwirtschaft (Bewirtschaftung des Waldes) war um 1720 nicht bekannt. Hier wurde Raubbau am Wald betrieben um nicht nur Häuser zubauen. Es war der Rohstoff überhaupt.
          Die Lüneburger Heide verdankt Ihrer Entstehung dieser Zeit.
          Schiffbau in Hamburg und Bremen.
          Salzabbau in Lüneburg; Salz siede (befeuern von den Salzpfannen)
          Bergbau im Harz.
          Aber niemand pflanzte neu Bäume, oder säte neue an.
          Von Carlowitz legte hier den Finger in die Wunde, er ermahnte den Adel, in der Regel Besitzer dieser Flächen, für Nachschub zu sorgen. Wohl wissend, das die pflanzende Generation diese Saat nicht Ernten würde.

          DAS war die Nachhaltigkeit, über Generationen hinweg Denken und Handeln für die nachfolgenden Generationen.
          Auch die Bauernschaft nahm sich dieses Gedankengutes an, um die nachfolge Generationen ein vorgefundenes Erbe weiter zugeben.
          > Was du ererbt von deinen Vätern hast,
          erwirb es, um es zu besitzen!
          Was man nicht nützt, ist eine schwere Last.
          Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen.
          Quelle: Faust I,(Faust)<

          Für die Bauern hieß dies, so zu Wirtschaften,
          das auch die Nachfolge Generation noch eine Existenz auf dem Hof hat.

          Die heutige populäre Definition ist sehr PR geprägt und entspricht nicht mehr meinem Verständnis von Nachhaltigkeit.

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  10. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    Viele Wirtschaftsverbände werden ja jetzt auch kritisch, z.B. „Die Familienunternehmer“.
    Aber unser Bauernverband….
    Mein Gott!

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  11. Kemetbauer sagt

    „Brauchen“ als Umschreibung für eine „Erlangungsnotwendigkeit“, ist längst abgelöst vom „must have“. Der Zeitgeist predigt die „wahren“ Bedürfnisse. Da wir eh schon alles haben, gilt es zusätzlichen „Bedarf“ zu wecken. Und dann noch die Mär vom ewigen Wachstum in einer in jeder Hinsicht begrenzten Welt. Glücklich wer erkennt, dass er eh schon alles hat und sich deshalb außerhalb des Hamsterrades befindet.

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  12. Sonnenblume sagt

    Nachhaltigkeit, ein großes Wort.
    Bei der Ernährung müssten wir uns eigentlich auf inländische Produkte beschränken. Sonst fallen Transporte an.
    Allgemein müsste man doch nur noch gezielt konsumieren. Nur dann Konsumgüter kaufen wenn sie wirklich “ gebraucht “ werden. Fängt bein Schuh, oder dem Shirt an und hört beim Handy auf.
    Alle reden aber davon, dass der Konsum zum Wohl der Wirtschaft gesteigert werden muss. Was denn jetzt????????

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    • Volker Seitz sagt

      Das Wort nachhaltig wird -wie kaum ein anderes Wort- von der Politik mißbraucht. Ich würde deshalb denen zustimmen, die es als „ Unwort“ einstufen möchten.

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    • Inga sagt

      Diese
      Nachhaltigkeit, wie regional uns wenig , nur das was gebraucht wird zu kaufen,
      ist nachhaltig für unsere Umwelt.

      Konsumieren auf Teufel komm raus
      und dann noch
      hirnverbrannte Things
      wie Udo Jürgens
      den überflüssigen und umweltschädigende Konsum nannte, kaufen

      Das begünstigt unsere Volkswirtschaft.

      • Volker Seitz sagt

        Peter Finke ist Professor emeritus für Wissenschaftstheorie an der Universität Bielefeld. Er sagt in seinem Aufsatz „ DAS NACHHALTIGKEITSGESCHWÄTZ: Binnen weniger Jahre wurde daraus ein Allerwelts-Schlagwort, das von jedem Politiker, welcher Farbe auch immer, bei fast jeder Rede als Zeichen seines Zukunftsbewusstseins im Munde geführt wurde: „Seht her, ihr Wähler, ich habe verstanden!“ Was ist da passiert? Man reibt sich die Augen: Der wichtige, sperrige Begriff, den man außerhalb der engen Fachkreise vermied, ist mittlerweile zu einer Worthülse verkommen, die jeder daherschwätzt, auch diejenigen, die tatsächlich nicht verstehen, was sie da sagen. Alle instrumentalisieren den Ausdruck für ihre Zwecke. „Nachhaltigkeit“ ist heute geradezu ein Leerwort geworden, durch interessegeleitetes, aber gedankenloses, letztlich inhaltsleeres Geschwätz missbraucht und zerredet. Mit zerredeten Worten kann man keinen Staat mehr machen, auch wenn die politischen Vielredner genau dies beabsichtigen“.

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        • zmp_nachfahre sagt

          Gerade aktuell in unserer Bürofirma als Teil der „Zielvereinbarung“ (wir haben nämlich jetzt plötzlich „Vision, Purpose, Values“!).
          ‚Bitte stufen Sie sich ein (Angabe in Prozent, Selbsteinschätzung und Einschätzung der Führungskraft): „Wir verstehen Nachhaltigkeit als Chance zur Weiterentwicklung.“

  13. Frikadelle³n piet 46 sagt

    Guten Morgen Ich glaube es gibt nichts inkonsequenteres als den Verbraucher der von uns etwas verlangt was er nicht bezahlen kann und wer dieses Problem lösen kann weiß ich nicht

  14. Stef sagt

    Plötzlich egal? Glaube ich nicht, das Thema Nachhaltigkeit war den Konsumenten schon immer weitgehend egal. Auch wenn sie bei Umfragen was anderes gesagt haben.

    Ich hatte vor 30 Jahren einen Hiwi Job im Agrarmarketing. Da machten wir immer diese klassischen Umfragen. Wären Sie bereit mehr Geld für „nachhaltige“ Produkte oder Bio auszugeben. Klar, da sagen fast alle ja. An der Supermarktkasse erinnern sie sich aber nicht mehr daran.

    Und dann natürlich diese Mogelpackung „Nachhaltigkeit“. Was ist wirklich nachhaltig? Gerade im Bereich Landwirtschaft.

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    • Inga sagt

      Aber vieles ist da nachhaltig produziert.
      Weil so viel wie möglich umweltverträglich produziert wird, damit man im nächsten Jahr wieder ernten kann.

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  15. Thorens sagt

    Mal wieder so eine Studie…

    Im selben Satz wird angeführt, dass weniger Bio-Obst gekauft (was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun?) und für’s Reisen das Flugzeug genutzt wird. Würde mehr Bio-Obst gekauft werden, das sowieso zum allergrößten Teil nicht hierzulande produziert wird (SVG < 30% bei Obst insges.), müsste dann eben dieses Obst per Flieger hierher gelangen. Ist das besser und nachhaltiger?

    Persönlich kann ich diese ganzen Erzählungen zu Nachhaltigkeit echt nicht mehr hören.
    Welche Nachhaltigkeit ist denn da gemeint? Die hierzulande oder die weltweite?

    Konventionelle Landwirtschaft ist schon deswegen nachhaltig, weil sie mit dem Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel die Lebensgrundlagen für sich selbst und die satt zu machende Bevölkerung erhält. Eine Umstellung auf mehr Bio ist nur so lange vielleicht nachhaltig, wie man die Bevölkerung davon auch satt bekommt. Da das insgesamt nicht funktionieren kann, weil die Fläche dafür nicht zur Verfügung steht, sind deutlich mehr Nahrungsmittelimporte nötig, für die, wie auch immer sie erfolgen, zusätzlich Ressourcen für die Transporte verbraucht werden. An Krisensituationen mit eingeschränktem Welthandel möchte man dabei gar nicht denken.

    Sollte man beim Thema Nachhaltigkeit nicht vielleicht auch darüber nachdenken, dass es gar nicht nachhaltig im Wortsinn sein kann, wenn die Bevölkerung von der verfügbaren Fläche nicht zu ernähren ist?

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  16. Andreas sagt

    Jahrelang wurden von den Meinungsführern hier im Blog die Konsumenten
    dahingehend missioniert, dass es keinen menschengemachten Klimawandel gibt,
    dass Bio schlecht und Schwindel ist, dass es gentechnikfrei nicht mehr gibt,
    dass alle Nahrungsmittel sowieso gleich gut oder schlecht sind.
    Auch in vielen anderen Blog wird das so verbreitet.
    ,Wenn sich das Verbraucherverhalten nun in diese gewünschte Richtung weg
    von Nachhaltigkeitsverhalten verändert, ist das doch ein Zeichen wie erfolgreich
    Blogs wie dieser hier sind !

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Werter Andreas, fragen Sie die Verbraucher vor ihrem Einkauf und kontrollieren hernach beim Verlassen der heiligen Discounter, für welchen Warenkorb sich jeder Einzelne schlussendlich entschieden hat!

      Was meinen Sie, zu welchen Erkenntnissen man in der Thematik erstarken darf!?

      Damit ist Ihre vorstehende, in Teilen doch recht gewagte Verbalakrobatik, für meine Begriffe absolet und muss nicht weiter vertieft werden…!!!

      Vielleicht beherzigen Sie künftig kritikfähiger:
      „Wenn zwei Menschen immer die gleiche Meinung haben, taugen beide nichts.“ (Konrad Adenauer)

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  17. Arnold Krämer sagt

    Wer als Landwirt in großem finanziellen Umfang investiert, braucht angesicht der üblichen langen Amortisationsdauer viel (Selbst-) Vertrauen. Das ist politisch und medial oft zerstört oder erschüttert worden. Und der Verbraucher spart aus gutem (schlechtem) Grund beim Essen, weil er ärmer wird. Die Weltrettung kommt auch später!

    Die Mitglieder der AG 11 (Landwirtschaft u.a.) der Koalitionsverhandlungen (gestriger Blogbeitrag von BW) denken und formulieren aber weiter wie bisher (siehe z.B. Tierhaltungskennzeichnungsgesetz).

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    • Ferkelhebamme sagt

      Und immer noch das ständige Gelaber von unbedingt notwendiger „Transformation.“ So ein Quatsch. Wer bestimmt die Notwendigkeit? Gut, wenn ihr das wollt, wir können das. Wer die Musik bestellt, muss sie aber auch bezahlen. Bei der Tierhaltungskennzeichnung ist die Finanzierung z.B. nur ein ganz untergeordnetes Thema. Dabei wäre es das wichtigste.

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  18. Volker Seitz sagt

    Könnte es nicht sein, dass mehr und mehr Menschen merken, dass der angebliche Klimaschutz nur ein Mittel der Politik ist, um uns alle zu bevormunden? Wer keine Schuldgefühle bei unökologischem Verhalten hat, kauft vielleicht trotzdem Bio Eier und Bio Fleisch. Ich vermute viele Menschen haben die hochgradige Beflissenheit früherer konservativer Politiker, die aus machtpolitischen Gründen jede Mode des Augenblicks mitmachen, satt. Curt Goetz wußte schon „Keine Dummheit ist so groß, als dass sie durch Beharrlichkeit nicht noch größer werden könnte.“

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    • Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

      So ist es!
      https://vera-lengsfeld.de/2025/03/27/die-5-maerchen-der-energiewende/
      Im übrigen habe ich mir angewöhnt solche Studienersteller erst einmal zu googeln. Die wollen auch leben und liefern Studien nach Bedarf.
      Laut Internetauftritt ist im eigenen Unternehmen Inklusion und Vielfalt ein großes Thema. Nichts dagegen, nur wer das thematisiert muss auch sagen das das mit dem Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz argumentativ gleichermaßen verwendet wird.

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    • Ursula Fischer sagt

      Herr Seitz, Ich denke sie meinen doch wohl eher die grün -woken Einflussnehmer!?

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      • Volker Seitz sagt

        Ja, aber noch schlimmer sind diejenigen die sich beeinflussen lassen und es eigentlich besser wissen bzw, es vor Wahl auch gesagt haben.

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    • zmp_nachfahre sagt

      Volle Zustimmung!
      Es spielt sicher auch eine Rolle, daß für den behaupteten „Klimaschutz“ (dessen Ergebnisse man – wenn es sie überhaupt geben sollte – erst in irgendeiner fernen Zukunft sehen kann) von den Protagonisten andere Bemühungen wie z.B. um den Natur- und Umweltschutz ohne jede Skrupel gestoppt werden. Und solange man noch wählen kann, wird man für dieses ferne Paradies auch nicht unbedingt eine zu lange Liste von aktuellen Nachteilen in Kauf nehmen wollen.
      Was die Diskussion angeht: wie auch bei anderen Themen wird eine zum Teil sicher absichtliche Vermischung von Begriffen verwendet. Durch diese Unschärfe kann man dann alles Mögliche behaupten – und auch dessen Gegenteil, wie es gerade paßt.

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  19. Kemetbauer sagt

    Wenn der Verbraucher bei Umfragen hehre Konsumziele in die vorgehaltenen Mikrofone haucht, bedeutet das längst nicht, dass er sich beim Einkauf auch entsprechend verhält. Man nennt dieses „verlogene“ Verhalten „soziale Schizophrenie“. Heute sind die Leute vielleicht einfach nur ehrlicher, indem sie auch verbal zu ihrem Konsumverhalten stehen. Der aufgrund erheblich gestiegener Ausgaben für Miete, Energie und sonst. Konsum geringe finanzielle Freiraum, lässt oft nur noch wenig Geld für z.B. Lebensmittel übrig. Alle reden von einer Prioritätenverschiebung und meinen damit die Abkehr von Nachhaltigkeitsbestrebungen. Das ist mittlerweile auch gesellschaftlich akzeptiert. Vorher war es nicht wirklich anders aber die Leute haben nicht dazu gestanden. Dazu kommt natürlich auch, dass der Verbraucher sich an der Nase herumgeführt fühlt. Warum z.B. den Müll korrekt trennen, wenn nachher viel davon einfach vermischt in der Verbrennung landet?

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