Monate: November 2025

Danke, Werner Schwarz

Der Landwirtschaftsminister von Schleswig-Holstein hat sein Amt niedergelegt. top agrar hat ihn interviewt und nach den Gründen gefragt. https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/werner-schwarz-ich-wusste-ich-muss-jetzt-liefern-20020021.html Hier eine Antwort auf die Frage nach dem Grund: „Ich bin jetzt 65 Jahre alt und werde am Ende der Legislatur 67 sein. Es hätte auch die Möglichkeit einer zweiten Amtszeit gegeben, bei der ich am Ende 72 gewesen wäre. Da habe ich vor der Frage gestanden, ob ich bis in dieses Alter Minister sein möchte. Meine Frau und ich waren uns einig, dass das keine Option ist. Das habe ich dem Ministerpräsidenten Daniel Günther auch so gesagt. Wir kamen dann überein, dass es sinnvoll wäre, auch meinen Posten vorzeitig umzubesetzen. Es war ganz in meinem Interesse, denn so kann ich jüngeren Menschen wie meiner Nachfolgerin die nötige Zeit zur Einarbeitung bis zur kommenden Wahl geben.“ Bevor Werner Schwarz Minister wurde, war er Bauernpräsident in Schleswig-Holstein und einer der Vizepräsidenten des Deutschen Bauernverbandes in Berlin. Ich habe ihn 2019 persönlich kennengelernt (siehe Foto) und schätze seine Art zu denken und zu handeln, sehr.  Auch, wenn ich …

Die Schilfglasflügelzikade im Podcast

Die Firma Yara, Hersteller von Düngemittel, hat ein Gespräch mit mir über die Schilfglasflügelzikade und andere aktuelle Themen des Rübenanbauers geführt. Er richtet sich nicht nur an Landwirte, deshalb sind einige Dinge vereinfacht dargestellt. Oder ist es doch noch zu kompliziert? Entscheiden Sie selbst! Der Podcast dauert etwa 20 Minuten. Hier der Link zu Spotify:   Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden. Inhalt entsperren Erforderlichen Service akzeptieren und Inhalte entsperren Weitere Informationen   Falls es mit Spotify nicht funktioniert, hier der Link zur Homepage von Yara. https://www.yara.de/pflanzenernaehrung/medien/podcasts/folge-49-staffel-2-zuckerruebenanbau/ Eventuell müssen Sie erst den Cookies zustimmen, um den Podcast von der Yara-Seite hören zu können.    

Europas Öko-Bürokratur

Der nachfolgende Gastartikel stammt von Marcel Züger aus der Schweiz. Er ist Biologe, Forstwart und Zimmermann, und leitet ein eigenes Unternehmen für Naturschutz und Landschaftspflege. Er ist schon früher aufgefallen durch seine Forderungen für ein konsequentes Wolfsmanagement. Nun hat er die Auswirkungen des sogenannten Renaturierungsgesetzes analysiert. Weitere Texte und sein neues Buch „Mensch, Wolf“ finden sich auf www.marcel-zueger.ch Hier sein Text: Seit einem Jahr ist die «Verordnung über die Wiederherstellung der Natur» in Kraft. Die EU-Länder haben sich damit selber in Ketten gelegt. Das Lobbying für das sogenannte Renaturierungsgesetz der EU war perfekt aufgezogen. Zuvorderst traten Konsenspolitiker, Pragmatiker und Süssholzraspler auf. Es gehe um die «Erholung der biologischen Vielfalt und Widerstandsfähigkeit der Natur». Wer soll da etwas dagegen haben? Die Umsetzung werde auf Freiwilligkeit und attraktiven Anreizsystemen beruhen. Wer würde sich schon dem konstruktiven Austausch verwehren? In Wirklichkeit ist es wie ein Morgenstern in Zuckerwatte. Die Verordnung ist direkt anwendbar, das heisst, es braucht keine nationalen Ausführungsbestimmungen. Sie gibt den Rahmen vor, und die Länder sind gehalten, entsprechende nationale Wiederherstellungspläne zu erstellen. Nach gewonnener Abstimmung …

Neuer Rekord bei Geflügelfleisch und Eiern

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügel und Eiern stieg im vergangenen Jahr in Deutschland auf Rekordwerte. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch stieg den Angaben zufolge im vergangenen Jahr auf den Höchstwert von 13,6 Kilogramm. Das war ein halbes Kilogramm mehr als ein Jahr zuvor. Zusätzlich verzehrte jeder Mensch in Deutschland im Jahr 2024 durchschnittlich 249 Eier – auch das ein Rekord. https://www.zdfheute.de/wirtschaft/eier-gefluegel-konsum-gestiegen-landwirtschaft-100.html Der Verzehr von Fleisch generell ist 2024 leicht gestiegen. Wie die Verteilung nach Tierart aussieht, kann man hier nachlesen: https://www.bmel-statistik.de/ernaehrung/versorgungsbilanzen/fleisch  

Was ist eine Wesentlichkeitsanalyse?

Ich bekomme regelmäßig die Pressemitteilung des Bundesverbandes der Ernährungsindustrie. Diesmal habe ich mit der Information, die dort mitgeteilt wird, ein Problem. Es geht nämlich um etwas, von dem ich bisher noch nie etwas gehört habe: die Wesentlichkeitsanalyse. Hier der Link zu einer Broschüre, die einen Leitfaden zur doppelten Wesentlichkeitsanalyse für Unternehmen der Ernährungsindustrie anbietet. https://www.ernaehrungsindustrie.de/publikation/bve-broschuere-doppelte-wesentlichkeitsanalyse/ Ich bringe hier ein paar Zitate, die mich etwas ratlos zurücklassen: „Die Broschüre zeigt Unternehmen der Ernährungsindustrie anschaulich, wie sie eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse nach den Vorgaben der ESRS und der CSRD durchführen können.“ „Auf Basis einer vereinfachten Wertschöpfungskette von Landwirtschaft über Ernährungsindustrie bis hin zum Handel werden alle Nachhaltigkeitsaspekte geprüft und in einer Heatmap sowie einer Wesentlichkeitsmatrix visualisiert.“ Was mir auch nicht klar ist: Wozu dient eine solche Analyse? Von wem wird sie gefordert? Wem dient sie? Was ist der Nutzen? Da in der Einleitung zum Papier auch die Landwirtschaft genannt wird: hat diese Analyse auch Auswirkungen auf diese Branche? Bisher habe ich davon noch nichts mitbekommen. Kleiner Tipp: wenn von Bürokratieabbau die Rede ist, vielleicht kann diese Wesentlichkeitsanalyse ja …

BILD-Zeitung: miserable Recherche

Ich lese die Bild-Zeitung nicht, habe aber Bekannte, die das tun und mir den nachfolgenden Artikel geschickt haben. https://www.bild.de/politik/inland/steuer-millionen-fuer-den-kartoffeln-wahnsinn-ernte-wird-vernichtet-bauern-kassieren-6911efe2111dd875f6257a4d Zuerst wird recht gut dargestellt, wie sich der Markt für Industriekartoffeln aktuell darstellt. (Nicht gut: die Bild-Zeitung differenziert nicht zwischen Industrie-Kartoffeln und Speiseware). Die Preise für „freie Ware“ liegen bei Industriekartoffeln aktuell zwischen 0 und 1,50 € pro 100 kg. Bei Speiseware liegen sie etwas höher. Zum Ende des Artikels wir jedoch eine gravierend falsche Behauptung aufgestellt. Zitat: „Und was ist mit den EU‑Geldern, die auch an Kartoffelbauern geflossen sind? „Die Flächenprämie liegt bei 160 Euro pro Hektar und deckt nur einen Bruchteil der rund 5000 Euro Kosten je Hektar“, sagt Olaf Feuerborn. Heißt: Deutschlands Kartoffelbauern haben mehr als 48 Millionen Euro Steuermittel kassiert. Geld, das sie auch dann nicht zurückzahlen müssen, auch wenn ihre Kartoffeln in Biogas-Anlagen landen oder gar vernichtet werden. Hinzu kommen Millionen aus speziellen EU-Agrarfonds, beispielsweise Einkommensstützung für Junglandwirte oder für mehr Nachhaltigkeit.“ Falls hier ein BILD-Redakteur mitliest: Die Flächenprämie der EU wird unabhängig von der Nutzung der Fläche bezahlt. Eine Bindung …

Alte und neue Pflanzen beim Klimawandel?

Dass es wärmer wird, dürfte allgemeiner Konsens sein. Mit höheren Temperaturen können in unserer Region auch Pflanzen angebaut werden, für die das Klima bisher noch nicht passte. Welche Pflanzen das sein könnten, wird im nachfolgenden Artikel diskutiert. https://www.zdfheute.de/wissen/landwirtschaft-klimawandel-duerre-kulturpflanzen-100.html Genannt werden Färberdistel, Chia, Hirse, Kichererbsen und Soja. Auch wenn diese Kulturen bisher noch Nischen-Produkte sind, so ist es gut, wenn die Züchtung daran arbeitet, damit die Landwirtschaft für die Zukunft gerüstet ist. Gut gemeinter Hinweis: vor dem Diskutieren erst einmal den Artikel lesen.

Veggie-Flaute?

Wenn die „Zeit“ in der Überschrift zu ihrem Podcast von „Veggie-Flaute“ spricht, so lässt das aufhorchen. https://www.zeit.de/wirtschaft/2025-10/wirtschaftspodcast-veggie-wurst-eu-parlament-fleischindustrie Godo Roeben, ehemaliger Geschäftsführer von Rügenwalder Mühle, der in dem Podcast zu Wort kommt, ist da anderer Meinung. Das verwundert nicht, denn nachdem er das Unternehmen verlassen hat, verdient er sein Geld damit, dass er andere Unternehmen in Sachen vegetarisch und vegan berät. Fakt ist, dass Rügenwalder trotz Flaute im Umsatz mit fleischfreien Produkten leicht wächst, allerdings sind die Gewinne in diesem Segment nicht gerade berauschend. https://www.agrarheute.com/tier/ruegenwalder-waechst-trotz-veggie-flaute-so-behauptet-branchenprimus-636481 Im nachfolgenden Link beschäftigt sich Tichy´s Einblick mit dem gleichen Thema und nennt auch Geschäftszahlen von Rügenwalder:  Zitat: „Im Jahresabschluss 2022 wurde ein Rückgang des Betriebsergebnisses um 90 Prozent auf rund 1 Million Euro verzeichnet, das Jahresergebnis schrumpfte sogar um 92 Prozent auf etwa 690.000 Euro.“ Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden. Inhalt entsperren Erforderlichen Service akzeptieren und Inhalte entsperren Weitere Informationen   Der „Focus“ hinterfragt, wie es …

Methanfresser!

Methan entsteht natürlicherweise in Böden, Feuchtgebieten und im Grundwasser. Es ist Teil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs. Bisher gibt es kaum Daten darüber, welche Mengen dieses Methans aus dem Grundwasser an die Oberfläche gelangen. Mit einer hochpräzisen Radiokohlenstoff-Methode konnten die Forschenden erstmals zeigen, dass Mikroben im Grundwasser als natürlicher Methanfilter wirken. https://www.morgenpost.de/ratgeber-wissen/article410265704/deutsche-forscher-entdecken-methanfresser-im-grundwasser.html https://www.mdr.de/wissen/umwelt-klima/klimawandel-methan-mikroben-grundwasser-wasser-brunnen-102.html Die Menge an Methan, die von Mikroben abgebaut wird, ist enorm. Zitat: „Die Forschenden schätzen, dass methanoxidierende Mikroben jährlich zwischen 167 und 778 Teragramm Methan abbauen – rund zwei Drittel der global im Grundwasser produzierten Menge. 1 Teragramm sind eine Million Tonnen. “ Kannten Sie die Maßeinheit „Teragramm“ vorher schon? Ich nicht. Was mich ein wenig wundert: Es ist bekannt, dass Bakterien auch unter anaeroben (sauerstofffreien) Bedingungen Methan im Meer abbauen können. Das kann man hier nachlesen: Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden. Inhalt entsperren Erforderlichen Service akzeptieren und Inhalte entsperren Weitere Informationen Was es mit der Bedeutung von Methan in …

Dunkelflaute…

Das Thema hat mit Landwirtschaft so direkt nichts zu tun, aber es ist sicherlich für alle interessant, die elektrischen Strom nutzen. Und wer tut das nicht. Ich habe mir die Meinung von Stephan, Physiker und Unternehmer eingeholt, der mir Folgendes schreibt: Hallo Willi, Als interessierter Bürger und Physiker beschäftige ich mich schon 20 Jahre mit der Energiewende. Das Thema ist komplex und wird im öffentlichen Diskurs zu knapp behandelt. Beruflich treibe ich Innovationen voran und stelle komplexe Sachverhalte nachvollziehbar da. Mit diesem Hintergrund will ich versuchen, hier kurz und knapp die Energiewende runter zu brechen. Mein Wissen stammt aus Studien z.B. Fraunhofer ISE und von Fachexperten. Die Energiewende umfasst 4 Elemente, um die Stromversorgung zu jeder Zeit sicherzustellen. Die Reihenfolge der Darstellung richtet sich nach der Wirkung und Wirtschaftlichkeit: 1. Die Basis der Energiewende stellen ausreichend Erzeugerkapazitäten dar, dabei ist eine Überskalierung der Erzeugerkapazitäten notwendig: Hier sind ca. 200 GW an Wind (aktuell 75 GW) und 400 GW an PV (aktuell 100 GW) prognostiziert, die notwendig sind. Das ist jeweils die maximale Leistung, die jedoch …