Bauer Willi
Kommentare 17

Der Bauernkrieg und die zwölf Artikel von Memmingen

Wenn Sie diese Zeilen lesen, bin ich in Bad Frankenhausen, weil dort eine Veranstaltung zu 500 Jahren Bauernkrieg stattfindet. Eingeladen haben die „Freie Bauern“, die dort auf dem Markt (Anger) um 13 Uhr an die „Zwölf Artikel von Memmingen“ erinnern, eine Art Vorläufer der Menschenrechte. Dort werden auch aktuelle Forderungen seitens der Landwirtschaft an die Politik und Gesellschaft formuliert.

In diesem Zusammenhang habe ich mich an meinen Vortrag im Reichstag in Berlin erinnert, den ich 2019 auf Einladung der CDU/CSU-Fraktion gehalten habe. Im Wesentlichen könnte ich den heute wieder so halten, denn geändert hat sich nicht viel.

https://www.youtube.com/watch?v=-9FG0Y1dIa8

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Übrigens war der Bundespräsident in Memmingen um an den Bauernkrieg zu erinnern.

500 Jahre Bauernkrieg: Festakt in Memmingen | BR24

Ist jemandem bekannt, ob seitens der Bauernverbände auch Aktionen geplant sind? Bisher habe ich noch nichts gehört.

 

 

 

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17 Kommentare

  1. Andreas sagt

    Im Mittelalter wurden den Bauern nach und nach der Grund und Boden genommen
    Der Adel und Klerus enteigneten die Bauern und machten sie zu Leibeigenen, die mit immer neuen Abgaben an ihre Grundherren is aufs Blut drangsaliert wurden.
    Was passiert heute: Über 60 „ der Flächen sind gepachtet, zu Preisen, die keine Gewinne mehr zulassen.
    Viel schlimmer ist aber das Thema Saatgut! Bis vor 30 Jahren galt das Landwirteprivileg.
    Das war das Recht der Bauern, eine Teil der eigenen Ernte als Saatgut für die nächste Aussaat zu verwenden.
    1994 verkaufte der Bauernverband das Eigentum an der eigenen Ernte an die Saatgutkonzerne.
    Heute kann kein Landwirt seine Ernte verkaufen, ohne dass er seinen „Zehent“ an Bayer, BASF, KWS und Syngenta abgedrückt hat. Kein Lagerhaus, keine Mühle oder Brauerei darf Getreide von Bauern abnehmen, der sich auf das tausende Jahre alte Landwirteprivileg beruft.
    Statt von Schergen wird man heute von einer Treuhand ausspioniert und verfolgt.
    Mehr Enteignung geht gar nicht !

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  2. Ludwig sagt

    Gestern haben die Freien Bauern der Niederschlagung der Bauernaufstände von Bad Frankenhausen gedacht. Dieses Geschichtsbewustsein hat heute fast keiner mehr. Damals haben die Adligen und der Klerus uns zu schaffen gemacht und die Bauern mit viel Blutzoll zum Schweigen gebracht. Heute sind es die Politiker die immer Schuldige suchen und mit den Bauern gefunden haben. Enteignung mit ideologischen Mitteln unter zuhilfenahme der Medien und NGOs. Immer neue Verordnungen und Gesetze werden willkürlich kreiert um den Bauern den Garaus zu machen und es klappt immer noch . Zeitgleich ist jetzt die Industrie und der Mittelstand dran. Das einzige was in Deutschland eine Blütezeit hat , daß ist die ausufernde Verwaltung mit seinen Kontrollbehörden aber das reicht nicht , sondern man fördert mit Mrd. noch besserwissende Nichtregierungsorganisationen zur Verstärkung der Politik . Diese Ideologie, Gutmenschentum und Besserwisserei wird uns jetzt zum Verhängnis und den Rückgang des Wohlstandes verursachen. Alle Resuorcen wurden in den letzten zwanzig Jahren verbraucht und nicht instand gehalten. Beginnend mit der Sozialen Sicherung, Infrastruktur , usw. alle positiven Systeme in unserem Land sind dem Ende nahe.
    Das wird mitelfristig nicht haltbar sein und sehr große Unruhe verursachen. Mit dem jetzigen Schuldenpaket wird das nicht zu lösen sein , weil einfach die ganze Politik falsch ist. Mit Schulden gibt es keinen Aufbruch , sondern wird der Niedergang nur beflügelt. Auch mit Wahlbetrug und mit ANTIFAleuten in der Regierung wird es nicht besser. ARmes Deutschland.

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    • Arnold Krämer sagt

      „Mit Schulden gibt es keinen Aufbruch , sondern wird der Niedergang nur beflügelt“

      Das gilt volkswirtschaftlich wie betriebswirtschaftlich.
      Betriebswirtschaftlich (vielleicht auch volkswirtschaftlich) sollte man aber immer zwischen Fremdkapital und Schulden unterscheiden. Betriebliche Schulden entstehen durch unzureichende Gewinne und nicht angepasste Privatentnahmen.
      Fremdkapital dagegen kann und sollte selbst in großer Höhe produktiv sein und durch Gewinne entsprechend verzinst bzw. zusätzlich erhöhtes Arbeitseinkommen entlohnt werden. Das gelingt auch in der Landwirtschaft, aber eben auch nicht in jedem Betrieb und in jeder Situation.

      Das, was der Staat jetzt mit dem „Sondervermögen“ macht, wird – wie behauptet- investiert, dient aber letztlich nur dazu, weiterhin einen unangemessenen „Konsum“ zu betreiben. Eine Kehrtwende durch einen gänzlich anderen politischen Kurs kann man nicht erkennen. Gern lassen wird uns eines Besseren belehren.
      Das geht in der Tat nicht gut aus!

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  3. Polymesos sagt

    Bauern aus der Bronzezeit, Bauern des ausgehenden Mittelalters,
    Bauern der Jetzt-Zeit … Das hat nichts miteinander zu tun.

    Die Bauern der Bronzezeit waren die Geeks aus der Stadt,
    mit der unfassbar disruptiven neuen Technik.

    Die Bauern des ausgehenden Mittelalters haben die Gesellschaft
    von unten angegriffen, natürlich wie immer mit schrecklichem Blutzoll.

    Die Bauern heute haben mit all dem nichts zu tun.
    Sie wollen nur friedlich leben, werden aber
    von der Gesellschaft angegriffen, offenbar aus Langeweile.

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  4. Christian Bothe sagt

    B.Willi: habe mir eben mal das damalige Impulsreferat angehört! Sehr gut und voll auf Linie unserer konventionellen LW…

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  5. Rolf Sieling sagt

    Das Panorama Gemälde zeigt einen ständigen Kreislauf von Höhen und Tiefen der menschlichen Entwicklung. Die Darstellung über über das Wesen der Menschheit ist beeindruckend. Ehrlichkeit, Fleiß und Mitgefühl werden immer wieder ausgenutzt. Das Spiel um Macht und Reichtum lässt uns auch aktuell wütend und ungläubig zurück. Wenigstens braucht, im Gegensatz zum Mittelalter, niemand mehr hungern. Die Bauern heute leiden stark unter den Ungerechtigkeiten. Ich bin aber froh etwas Sinnvolles im Leben zu tun. Bei den Problemen in der Fernsehunterhaltung bzw. dem Publikum darf das schon bezweifelt werden.

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    • Bauer Willi sagt

      @Rolf Sieling
      War heute zwei Stunden im Panorama-Museum. Wirklich sehr beeindruckend und ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe. Beeindruckend aber auch bedrückend.

      Dann verlässt man das Museum und geht durch eine Landschaft, in der vor 500 Jahren an nur einem Tag 6.000 Bauern ihr Leben gelassen haben…. Getötet von Adel (und Klerus)

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  6. Bauer Fritz sagt

    Das Vieh, das glotzend wiederkäut
    Wohlauf im Weideland
    Hat genau soviel Gerichtsbarkeit
    Wie der Bauer und sein Stand
    Drum standen ja die Bauern auf
    Wohl mit der heiligen Schrift
    Und stellten zwölf Artikel auf
    Das alles das betrifft
    Wer Pfaff auf unsrer Kanzel sei
    Wählen wir uns selber aus
    Fischer-, Holz- und Jagdrecht frei
    Das bitten wir uns aus
    Die Freiheit habt ihr uns getrimmt
    Leibeigen bleiben wir nit
    Und von dem Zehent sei bestimmt
    Vom Bauern was geschieht
    Das man es besser lesen kann
    Hei-rus-sa rus-sa-sa
    Trägt Waffen jetzt der Bauersmann
    Hei-rus-sa rus-sa-sa
    Aus: Proletenpassion der österreichischen Gruppe Schmetterlinge
    https://www.youtube.com/watch?v=yvJBRgOxhxI&list=OLAK5uy_mw15JkhDMo0oBypvxZmHs_XPamJEgoEOw

    Zum Weiterlesen: https://kaiserverlag.at/wp-content/uploads/2022/05/Proletenpassion-Unger.pdf
    Die Lieder sind auf youtube zu finden: https://www.youtube.com/results?search_query=proletenpassion+schmetterlinge

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  7. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    „Steinmeier würdigte die Zwölf Artikel als „Auslöser einer Freiheitsbewegung“, die den Boden für spätere demokratische Entwicklungen bereitete.“ Zitat BR24 Beitrag
    Fakt ist das Steinmeier alles nach seinem Gutdünken auslegt und der Freiheits- und Demokratiegedanke seit der Bundestagswahl durch die CDU verstärkt beerdigt wird.

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    • Christian Bothe sagt

      Das sehe ich auch so, was Steinmeier betrifft! Ziemlich weit hergeholt der Bauernkrieg 1525 auf die Entwicklung heutiger demokratischer Verhältnisse zu beziehen…Koennte man ja auch mit Spartakus probieren…Aber es ist so wie der Koll. in seinem Kommentar zu Steinmeier und Söder und den 12 Artikeln formuliert hat!

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      • Christian Bothe sagt

        Wenn ich mich an meinen Geschichtsunterricht erinnere, war Th.Müntzer einer der Bauernführer als Theologe! Der Bauernaufstand wurde sehr ausführlich behandelt! Glaube er war auch auf einem Geldschein in der DDR?

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    • geplünderter Stiefel sagt

      Vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband:

      https://www.blhv.de/28-30-juni-natuerlich-von-daheim-wochenende/

      es gibt noch paar kleine Veranstaltungen im schwäbischen Raum von Städten und Gemeinden.
      Werbung oder Beteiligung durch Bauernverbänden habe ich bisher noch nicht gefunden
      Suche mit Suchwort #Bauernkrieg #beim Landesbauerverband Württemberg dessen Präsident ebenfalls Ruckwied ist war leider negativ. Das gibt mir zu denken !
      Schön ist aber das es eine Landesausstellung zum Thema weitere Veranstaltungen gibt
      bzw schon gab und es für die Bildung als wichtig erachtet wurde.Hier ist unser Kultusministerium vorbildlich aber an den Schulen happert es. Sicherlich konnte auch unser LW Minister Hauck(BWCDU) etwas Einfluss daruf nehmen, denn nächstes Jahr sind Lantagswahlen und Özdemir will ja neuer Landesvater werden und schwarz-grün gibt es hier bereits in der 2. Auflage ich hoffe das haben alle vor der Bundestagswahl gewusst.
      Interresseant wäre ja auch was die Kirchen hierzu veranstalten oder weiterhin unterdrücken.

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  8. Arnold Krämer sagt

    Der BR meldet:
    „Bundespräsident Steinmeier und Ministerpräsident Söder betonten die Bedeutung der historischen Freiheitsrechte für die heutige Gesellschaft.“
    und zitiert Ministerpräsident Söder: „Ohne Freiheit ist alles andere wenig wert.“

    Warum ist das, was in den Sonntagsreden immer so klug und einleuchtend klingt, in der praktischen Politikgestaltung so schnell vergessen? Da passiert ja eigentlich genau das Gegenteil!

    Freiheit, auch wirtschaftliche Freiheit, geht einher mit Eigenverantwortung, die der Bürger aber zunehmend gerne abgibt. Das individuelle Streben und die Forderungen nach Sicherheit, Gerechtigkeit und allumfassender Fürsorge kommt dem Selbstverständnis heutiger Politikergenerationen sehr entgegen. Diese kümmert sich, erwartet dafür Anerkennung und Wiederwahl, bekommt diese aber längst nicht immer (siehe letzte BT- Wahl).
    Gesellschaftspolitisch ist das der Weg in einen „neuen“ Sozialismus.

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  9. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Lieber Willi, was interessierte unsere Bauernverbände schon jemals deren Geschwätz von gestern!?

    Übertragen wir die Zustände in Reihen der Bauernschaft von noch vor 500 Jahren auf die heutigen Zustände. Was hat sich daran dato Maßgebliches geändert!?

    Hans Böhm, der Pfeifer von Niklashausen, gebürtig im Main-Tauberfränkischen, als einer der ersten Propheten im 15. Jahrhundert, gelyncht am 19. Juli 1476 in Würzburg, hat hier für die soziale Gleichheit der Menschen, Gemeineigentum und für Gottes Strafgericht über die Eitelkeiten und unersättliche Gier der Fürsten und hohen Geistlichkeiten gekämpft. – Nicht sehr viel später war er kopflos, wie andere Jünglinge ihm im weiteren Verlauf leider folgen mussten.

    Welche Zustände müssen die heutigen noch ackerwilligen Bauern -ein nur marginales Restvölkchen- klaglos hinnehmen:

    – Es werden Straßen gebaut,
    – es werden Ringleitungen gebaut,
    – Gewerbe- und Neubaugebiete werden als höhere Macht erschlossen
    – Lärmschutzwälle errichtet,
    – willkürliche Ausgleichsflächen jedweder (schwachsinniger) Art ausgewiesen,
    – rote Gebiete installiert
    – Wasserschutzgebiete sinnbefreit massiv erweitert
    – Wasserrandstreifen ausgewiesen,

    es hört einfach nicht mehr auf. Die Bauern sind auch heute die Sklaven der Neuzeit – was sonst!?

    Die heute aktive Generation hat aus ehemals um die 1.000 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche innerhalb unserer Gemarkung auf etwa 800 Hektar kleingeschrumpft (inklusive verschiedentlicher Schutzgebiete!); …und eben dieses Prozedere findet nach wie vor KEIN ENDE! Der Flächenfraß ist allgewaltig gegenwärtig, enormes Steigerungspotential steht bereits im Raum.

    Bei uns sprechen wir nicht von 30er Böden, im Schnitt wurden Flächen mit 65-75 Bodenpunkten von administrativer Seite vollkommen schmerzbereit aus der Produktion genommen. Unsere Wohlstandsgesellschaft benötigt selbige Areale für sich, für ihr Wohlstandsansinnen. Das „große Fressen“ wird als Selbstverständlichkeit eben dieser Versorgungssicherheit hier schlichtweg einfach ausgeblendet.

    Wer sich dem als nur kleines Bäuerlein zu widersetzen mag, wir platt gemacht, man lässt diesen die schmerzhafte Knute der heutigen Obrigkeiten verspüren; …wie damals zu Zeiten des Bauernkrieges.

    Wie lange dauert es wohl noch, bis solche moderne Propheten in Reihen des profanen Bauernstandes wieder kopflos herumlaufen!? Wie weit sind wir vor einer derartigen Perversion noch entfernt!?

    Führt z.B. einmal Diskussionen wider die Interessen einer Autobahndirektion! Sehr schnell könnt ihr dabei realisieren, wie viel eure Flächen heute realiter wert sind!

    „Und ohne Freiheit ist auch alles andere wenig…“ (Wort von Markus Söder im Gedenken an den Bauernkrieg)

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  10. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    Die offiziellen Verbände arbeiten mit den Freien Bauen nicht zusammen. Könnte es sein das unter denen eine Partei bevorzugt wird die hier nicht ausgesprochen werden darf?

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