Alle Artikel in: Allgemein

Das große Entgiften – Vision oder Utopie?

Die Diskussionen über die Zukunft des chemischen Pflanzenschutzes sind im vollen Gange. Vieles steckt jedoch irgendwie in der Sackgasse. Zu verhärtet scheinen die Fronten. Es fehlt an realen Zukunftsperspektiven. Deshalb möchte ich hier einen  etwas anderen Artikel von ZEIT online zur Diskussion stellen. Hier haben sich zwei Journalisten die Mühe gemacht eine Vision zu entwerfen. Vielleicht ist es auch eine Utopie. Doch lesens- und diskussionswert finde ich diese Fiktion allemal. Alois https://www.zeit.de/2018/22/agrarpolitik-ackerbau-pflanzenschutz-zukunft/komplettansicht

Bio-Weizen

Im Nachbar-Dorf wirtschaftet ein Bio-Bauer nach Bioland-Richtlinie. Seine Felder sehe ich mir von Zeit zu Zeit immer mal an, weil es mich interessiert. Das Bild zeigt seinen Winter-Weizen Ende Mai, kurz vor dem Ährenschieben. Der Weizen wurde gegen Unkraut gestriegelt. Das hat sehr gut geklappt. Im gesamten Bestand ist kein Unkraut zu sehen. Warum ich das Bild bringe? Aus zwei Gründen: Dieses Jahr hat der Bauer das Unkraut sehr gut ohne Herbizide bekämpfen können Die Artenvielfalt im Bio-Weizen ist nicht höher als in traditionellem Weizen Es ist das Ziel jedes Bauern, von einem Feld nur eine Frucht zu ernten. In diesem Falle nur Weizen. Unkraut würde stören. Euer Bauer Willi

Datenschutzgrundverordnung

Hallo, hier ist der Alois. Heute ist der große Tag: Ab heute gilt EU-weit die Datenschutzgrundverordnung. Auch für unseren Blog! Ich gebe ganz offen zu – ich habe das Thema unterschätzt. Habe gedacht, das wird schon nicht so schwierig sein. Bis ich dann mal begonnen habe mich in die Thematik einzulesen. Das war vor ca. einer Woche. Dann habe ich begonnen Checklisten zu machen für meine Blogs. (Habe ja noch mehr Seiten am laufen) Und dann habe ich zwei Tage nichts anderes mehr gemacht, als die DSGVO umzusetzen. Deshalb will ich nun ein wenig erzählen, was ich alles dafür getan habe – und auch erzählen, was sich für die Blog-Leser und -Kommentatoren alles ändert. 1. Verschlüsselte Internet-Verbindung Oben in der Adresszeile seht ihr nun ein grünes Schloß. Das bedeutet, euer Browser hat mit unserer Blogseite eine individuelle, verschlüsselte Verbindung. Niemand kann mehr den Datenstrom zwischen eurem PC oder Tablet oder Smartphone und dem Server “bauerwilli.com” mitlesen. Das ist nun Vorschrift, vor allem, wenn Kontaktformulare und Kommentare auf den Blog geschrieben werden. Den Server dafür umzustellen, …

Zum Kuckuck mit dem Geld

Hier ist der Alois. Ich bewahre ein Geheimnis, das mir meine Mutter im Kindesalter anvertraut hat. Sie schärfte mir ein: „Wenn Du den Kuckuck rufen hörst, dann klopfe auf deinen Geldbeutel. Dann wird dir das ganze Jahr das Geld nicht ausgehen!“ Dieser Glaubenssatz sitzt bei mir. Und funktioniert! Ich fasse wirklich instinktiv an meine Geldbörse, wenn ich im Frühjahr mal einen Kuckuck rufen höre. Aber leider ertönt der Kuckuck-Ruf auch immer weniger. Weil auch sein Bestand, so wie von vielen Vögeln, in den letzten Jahren zurückging. Darum habe ich mich entschieden, euch das Geheimnis meiner Mutter zu erzählen und der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ich denke mir, wenn alle Leute wüssten, wie notwendig der Kuckuck für die Geldvermehrung ist, dann würden wir Menschen uns automatisch dafür einsetzen, dass es wieder mehr Vögel gibt. Der Kuckuck braucht ja die anderen Vögel, weil er seine Eier in die fremden Nester anderer Vögel legt. Jeder wäre automatisch daran interessiert, dass es viele Kuckucke gibt, und wir würden alles für Insekten und Lebensräume tun. Wahrscheinlich würden wir alle die …

Sturmholz aufarbeiten

Hier ist der Alois. Es gab bei uns im Oberallgäu einige heftige Winterstürme. Die Schäden dieser Stürme entdecken wir erst jetzt bei unseren Frühjahrarbeiten auf der Alp bei der Instantsetzung der Zäune. Und nun drängt die Zeit – wegen dem Borkenkäfer. Denn das “Sturmholz”, wie wir hier im Allgäu sagen, ist eine leichte Beute für den Borkenkäfer. Der Borkenkäfer ist ein Waldschädling, der bei das Potential hat zum Massenschädling. Besonders nach großen Schadereignissen, wie Schnee- oder Windbruch finden die Borkenkäfer ideale Brutbedingungen vor. Besonders gefährlich wird es, wenn sehr warme Witterung herrscht – wie beim vergangenen April, der sehr warm war. Dann kann es zur Massenvermehrung kommen und die Borkenkäfer befallen auch gesunde Bäume. Zur Eiablage bohren die Käfer Löcher in die Rinde der Bäume und zerstören so den Wasserkreislauf der Bäume. Befallene Bäume sterben innerhalb weniger Tage ab, weil sie verdursten. Die Reproduktionsrate der Käfer ist enorm: Ein Weibchen des Buchdruckers (die weit verbreitetste Borkenkäfersorte) legt im Verlauf der Vegetationsperiode 100-150 Eier ab. Rechnet man Verluste mit ein, so kann 1 Käferweibchen mit 3 Jungkäfergenerationen …

Der “Sojaboom” in Österreich

Ein Gastbeitrag von Christian aus Österreich (sorry, Oberösterreich) Er ist dort Direktor an der Landwirtschaftskammer in Linz. Der „Sojaboom“ in Österreich wird mittlerweile auch anderswo wahrgenommen. So berichtete kürzlich die Frankfurter allgemeine Zeitung unter dem Titel „Die Sojabohne steht vor den Toren Wiens“ über die erstaunliche Entwicklung des Sojaanbaues in Österreich. Es gibt viele Gründe sich intensiv mit dieser faszinierenden Kultur auseinanderzusetzen, wobei naturgemäß der ökonomische Erfolg für den Landwirt im Vordergrund stehen muss. Der Sojamarkt global und lokal Sojabohne ist Weltwährung Nummer 1der Eiweißpflanzen. Keine andere Kultur hat eine so dynamische Entwicklung genommen  – innerhalb der letzten 30 Jahre wurde die globale Produktion faktisch vervierfacht. Getrieben wurde dieser Trend durch den vermehrten Fleischkonsum in den sich entwickelnden Volkswirtschaften – allen voran China. Der Trend scheint ungebrochen (auch wenn viele dies bezweifeln) und man geht davon aus, dass mittelfristig der Sojabedarf deutlich über 400 Millionen Tonnen steigen wird. In dieser Entwicklung liegt aber auch eine gewisse „crux“, denn der globale Produktionsanstieg geschah hauptsächlich mittels gentechnisch veränderter Sorten und in Südamerika (Brasilien) teilweise auf gerodeten Regenwaldflächen, …

Der Tag danach…

Am Sonntag war hier bei uns in der Gegend Weltuntergangsstimmung. Es wurde dunkel, dann wieder hell aber dann kam es knüppeldick. In wenigen Minuten (15-20 min) kam ein Wolkenbruch (12 mm) mit Sturm und leichtem Hagel auf, der fast den Hof unter Wasser gesetzt hätte, weil das Wasser so schnell nicht ablaufen konnte. Im Text zum Rübensaat-Video hatte ich noch gesagt: “Was wir jetzt nicht brauchen können ist ein Gewitter mit viel Regen in kurzer Zeit”. Wobei die Menge allein es nicht ist, sondern der starke Wind, die großen Tropfen und der leichte Hagel, der selbst größere Erdkrümel einfach zerschlagen hat. Dann fängt der Boden an zu verlaufen und selbst die organischen Reste an der Bodenoberfläche (wir machen 100% Mulchsaat) können das nicht verhindern.  Jetzt ist der Boden verschlämmt, aber heute (Montag) ist der Boden zum Glück noch nicht abgetrocknet. Man kann selbst mit Stiefeln kaum auf den Acker. Der Boden darf jetzt so lange nicht abtrocknen, bis die Rüben gekeimt und aus dem Boden kommen. Bis dahin heißt es abwarten, denn es wird mindestens noch …

Die Kontrolle des Kontrolleur’s

Hier ist der Alois. Vor wenigen Tagen hatte ich meine jährliche “Bio-Betriebsprüfung”. Eigentlich nichts Aufregendes, eher jährliche Routine. Dachte ich… Doch dann wurde es spannend. Mein Kontrolleur informierte mich gleich bei der Begrüßung, dass er noch hohen Besuch erwartete: Und zwar eine Prüferin von der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft aus München, welche seine Betriebskontrolle live überprüft! “Macht mir doch nichts aus”, dachte ich zuerst. Doch als die Prüferin dann ankam, war mein Prüfer doch deutlich angespannter. Die Folgen waren logisch. Der Prüfer nahm es recht genau. Nachdem der Basis-Papierkram (Betriebsdaten-Check) durch war, ging es raus zum Betriebs- und Feldrundgang. Noch nie wurden alle drei Feldstücke am Hof abgelaufen. Aber diesmal schon. Und der Prüfer stellte ständig Fragen und machte sich Notizen. Bei einem Feldstück steht ganz Nahe an der Grundstücksgrenze ein Stadel. Prompt kam die Frage, ob dieser Stadel mir gehört? Als ich verneinte schaute er auf dem Luftbild nach, ob dieser nicht doch auf meinem Grund steht. Dann der nächste Schuppen und wieder diesselbe Prozedur. Als wir schließlich wieder den Hof erreichten, hatte seine …

Wilde Krankheiten…

Hier ist der Alois. In meiner Nachbarschaft, im österreichischen Vorarlberg, ist aktuell bei einem Bauernkind die Tuberkulose (TBC) festgestellt worden. Österreich: TBC bei Bauernhofkind bestätigt – alle Rinder getötet Als Bauer und Jäger im angrenzenden Oberallgäu kenne ich die Hintergründe dieser Tragödie, deren Ursachen einige Jahre oder sogar Jahrzehnte zurück liegen. Das Unheil nahm seinen Lauf darin, dass der Lebensraum des Rotwildes im Winter immer mehr eingeschränkt wurde, vor allem durch touristische Nutzung mit Skigebieten. Das Wild zog sich dann in unzugängliche Schutzwälder zurück und dort wollte man es absolut nicht haben. Also versuchte man das Wildproblem in vielen Gebirgstälern mit sogenannten Wintergattern zu lösen. Das eingesperrte Rotwild machte so in den Wäldern keinen Schaden mehr und konnte sogar noch “fett” gefüttert werden. Doch durch die hohe Wilddichte in diesen Gattern stieg der Infektionsdruck mit Parasiten. Und auch der Tuberkulose-Erreger breitete sich aus. Doch das bemerkte merkte man zunächst nicht, weil so ein Hirsch in seinem Leben eigentlich nie zum Tierarzt geht. Wie aus heiterem Himmel wurde dann im Jahre 2009 bei einem geschlachteten Rind im …