Alle Artikel in: Allgemein

Die Wiederentdeckung der Heimat

Hier ist der Alois. Ich reibe mir verwundert die Augen. Denn wir haben in Deutschland nun ein „Heimat-Ministerium“. Ich frage mich, was das nun soll mit der neuen „Heimat-Politik“? Eigentlich sollte ich mich darüber freuen, wenn die Heimat sozusagen wiederentdeckt wird. Denn als Bauer  ist mir die Heimat sehr wichtig. Schließlich ist mein Bauernhof immer noch die Heimat meiner Familie. Die „Huimat“ (Allgäuer Begriff für Heimathof) zu bekommen, bedeutet eine Existenz zu haben – und auch die soziale Anerkennung in Dorf und Region. Diesen Heimat-Sinn haben nicht nur Bauern, sondern alle Menschen, weil wir alle nach Besitz, Anerkennung und Sicherheit streben. Das für mich dann auch die Definition für Heimat: Da wo ich eine wirtschaftliche Existenz habe und anerkannt bin! Doch meine bäuerliche „Huimat“ und viele andere Höfe verloren durch Agrarpolitik, Fortschritt und Globalisierung ihr traditionelles Existenzrecht: Wir Bauern nennen dies lapidar Strukturwandel – oder “Wachsen oder Weichen”! Das gilt aber auch für unsere ganze Volkswirtschaft. Produktivität steigern, massenhaft produzieren und immer billiger. Und dann Exportweltmeister werden, um aus fernen Ländern wachsende Gewinne zu holen. Damit …

Alois und der Wolf…

Stellt Euch vor: Da läuft doch tatsächlich am Montag ein Wolf oder so etwas ähnliches (gender-korrekt “das Wolfi”) ein paar hundert Meter an meinem Hof vorbei. (ist im Video sehr schön zu sehen) Und ich war nicht daheim! Sonst hätt ich das Wolfi selbstverständlich exklusiv für Euch interviewt, mit einem Video like “hier ist der Alois und schaut mal wer hier zu Besuch ist…!” Und ich hätte ihn selbstverständlich um eine Speichelprobe gebeten – natürlich alles freiwillig! Damit die Experten auch sicher sein könnten, dass es sich um das edle Wildtier handelt.😉 Und dann hätte ich dem Wolfi noch gerne ein paar Tipps gegeben, wo es z.B. in der Region leckere Biber und Dachse zu speisen gibt…. Jetzt aber mal Spaß beiseite: Das Wolfi lief ziemlich genau auf der Strecke, wo ich normalerweise jeden Morgen mit meinem Hund unterwegs bin. Nur, ich war an diesem Tag zufälligerweise nicht daheim. Ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich mit meinem Jagdhund auf Wolfi getroffen wäre. Hätte das mein Hund überlebt? Jedenfalls hatte und habe ich schon …

Faire Kommunikation

Hallo, hier ist der Alois. ich habe eben mit Willi telefoniert. Er ist gerade in Berlin losgefahren und hat jetzt noch 6 Stunden Autofahrt vor sich. Zuvor hatte er am Vormittag noch einen Termin, wo es um Tierwohl und Tierschutz ging. Details dazu kommen später. Insgesamt ist alles sehr positiv verlaufen. Gestern Nachmittag war Willi zu einer Diskussion mit einem Bio-Bauer bei der Heinrich-Böll Stiftung geladen. Auch dort wurde die Notwendigkeit eines ernsthaften übergreifenden Dialogs zur Landwirtschaft hervorgehoben – und auch praktiziert. Das ist ein guter Anfang. So eine faire Kommunikation müssen wir fortführen. Wir sind beide überzeugt, dass die oftmals verwendeten Stilmittel der Skandalisierung von Problemen uns nicht zu Lösungen führen, sondern nur zu weiterer Spaltung und Konfrontation. Darüber müssen wir reden. Damit werden wir uns in nächster Zeit im Blog noch intensiv beschäftigen. Unsere Leser bitten wir schon mal darüber nachzudenken, wie wir das angehen könnten? Euer Alois  

Im Zauberwald

Hier ist der Alois. Vor ein paar Tagen entdeckte ich durch Zufall einen Zauberwald. Es war eine Art Waldinsel, inmitten in einer Großen Wiese. Es sah schon von weitem so aus, als ob man das Waldstück dort irgendwie vergessen hätte. Am Waldrand wucherten undurchdringliche Brombeerbüsche und hätte da nicht jemand eine Ausforstung begonnen, ich wäre achtlos vorbeigelaufen. Durch eine freigeschnittene Schneise aber sah ich darin “komische Geräte”. Neugierig durchschritt ich also den dornigen “Verteidigungsring“ und gelangte nach wenigen Metern ins Innere. Was ich danach sah, hat mich tief berührt. Überall in diesem Wald standen alte Landmaschinen herum. Wagen, Kreiselheuer, Schwader,  „Heuma-Räder“ und dergleichen mehr. Sie waren nicht einmal großartig verrostet, sondern sie sahen fast intakt aus, als ob man sofort wieder mit ihnen losfahren könnte. Nur, sie waren so klein und richtig putzig. Genau so, wie solche Maschinen gerne in Kinderbüchern gemalt werden. Ich dachte dabei auch an meine Kindheit zurück, wie wir mit unserem kleinen roten „Porsche-Diesel“ mit genauso kleinen Maschinen gemäht und gekreiselt hatten. Diese Idylle wärmte und erfreute mich sehr. Innerlich musste …

Oh regionaler Tannenbaum…

Hier ist der Alois. In meinem Dorf gab es noch vor ein paar Jahren einige Bauern, die Weihnachtsbäume aus dem heimischen Wald verkauft haben. Doch alle haben den Verkauf aufgegeben. Jetzt müssen auch die Einwohner aus unserem Dorf den Weihnachtsbaum im Supermarkt kaufen. Und diese Bäume kommen garantiert nicht aus dem regionalen, bäuerlichen Wald. Also, da kann jetzt der Verbraucher nun wirklich nichts dafür. 🙁 Sehr gut finde ich daher, dass es in Bayern einen Verein “Bayerische Christbaumanbauer e.V.” gibt. Und der stellt auch eine Internetseite zur Verfügung, wo man die regionalen Anbieter suchen kann. http://www.bayerische-christbaumanbauer.de/anbieter/                     In meinem Landkreis Oberallgäu ist da allerdings ein weisser Fleck auf der Karte. Irgendwie komisch. Die Bäumchen wachsen ja trotzdem so zahlreich wie früher im heimischen Wald. Solltet Ihr weitere regionale Anbieter oder solche Internetseiten mit regionelen Christbaum-Anbietern wissen, dann postet diese doch als Kommentare. Sind ja noch ein paar Tage, aber auch in diesem Jahr ist Heiligabend am 24. Dezember. Ganz sicher. 🙂 Euer Alois

Steirischer Weitblick

Es lohnt sich das Titelbild sehr genau anzusehen: Der Weitblick der steirischen Bauern ist wirklich legendär. (Für alle, die was länger brauchen: Das grüne Schild lesen und auf den Deckel hinter dem Bauern achten 🙂 ) Hier ist der Alois. In Vertretung von Willi, der mal wieder den Norden Deutschlands unsicher machte 😏, bin ich am 30. November nach Graz (Österreich)gefahren. Die Landwirtschaftskammer Steiermark hatte eingeladen zur Lebensmittelpunkt-Messe. Mit dem erklärten Ziel Landwirte und Konsumenten zusammenzubringen. „Naja, schaun mer mal“, so mein erster Impuls. Ich kam also am Abend in Graz an und wurde gleich von einer „Freiraum-Denker-Runde“ empfangen und kurzerhand auf einen inspirativen „Walk and Talk“ mitgenommen. Dort offenbarte man mir das geheime Ziel der Landwirtschaftskammer Steiermark: Der innovative Landwirt! Neue Wege sehen – neue Wege gehen Motto und Rahmenprogramm der Messe fokussierten eindeutig den unternehmerischen, bäuerlichen Mensch, der Wege und Chancen sucht um den Vebraucher zur gewinnen.  Ich warf in meiner „Key-Note“ meine Thesen über die Macht der Marken in den Ring, andere propagierten solidarische Landwirtschaft und weitere Experten legten ihren Schwerpunkt auf die vernetzte Vermarktung und Logistik. …

Agritechnica und Agrikultur

Hier ist der Alois. In meiner Facebook-Timeline kamen in den letzten Wochen viele Postings von der Agritechnica. Ich konnte die Euphorie gut spüren, welche die Landtechnik-Schau der Superlative bei den Landwirten verbreitet. So eine „Fachmesse“ ist auch ein wohltuendes Bad in der Menge von Gleichgesinnten. Wenn ich die bäuerliche Euphorie wahrnehme, dann kommt bei mir die Frage hoch, was denn „Otto Normalverbraucher“ dazu sagen würde. Wenn er oder Sie diese Technikshow überhaupt mitbekommt?  Denn außerlandwirtschaftliche Besucher und Berichte über die Agritechnica waren eher selten. Fakt aber ist, dass gigantische Traktoren und Maschinen auf Straßen und Feldwegen eher Befremdung als Sympathie auslösen. Auch bei unbedarften Nachbarn und Freunden, die dann durchaus nicht so gut über „diese Landwirte“ reden. Nun kann man derlei Reaktion als Unwissenheit oder romantische Sehnsucht nach der „guten alten Zeit“ abtun. Aber auf der anderen Seite ist es auch unübersehbar, dass die bäuerliche Seele sich so sehr die Anerkennung der Mit-Bürger wünscht. Dann wird sehr oft auch von uns selbst der Begriff „bäuerliche Landwirtschaft“ gebraucht. In der englischen Sprache wird Landwirtschaft mit „agriculture“ …

Lebensmittelpunkt – Markt der Ideen

Hier ist der Alois. Ich bin am 30.11. und 1.12.2017 in Graz auf der Messe “Lebensmittelpunkt”. Die Landwirtschaftskammer Steiermark hat sich dort das ehrgeizige Ziel gesetzt einen “Markt der Ideen für Landwirte und Konsumenten” zu präsentieren. Ich werde dort in Vertretung von “Bauer Willi” mit einer provokanten “Key Note” (früher sagte man dazu “Impuls-Vortrag) die Diskussion eröffnen: “Lieber Verbraucher! Es geht auch anders!” https://stmk.lko.at/netzwerkmesse-lebensmittelpunkt+2500+2621861 Details gibt es HIER als PDF   Gestartet wird bereits am Vortag, am 30.11.  mit Workshops, die sich speziell an Landwirte richten, denen dort ein “Freiraum” und “Denkraum” für Veränderungen angeboten wird. Infos und Anmeldung gibt es hier. https://stmk.lfi.at/workshop-1-mein-hof-mein-weg-freiraum-für-veränderung+2500+1587587 https://stmk.lfi.at/workshop-2-6-stunden-denk-raum+2500+1587589 https://stmk.lfi.at/workshop-3-von-der-idee-zum-geld+2500+1594649 Am Abend des 30. November werden dann die Ergebnisse in einem offenen “Walk and Talk” zusammengefasst. Da bin ich dann auch schon dabei. Mal schauen, vielleicht melde ich mich da mit einem Live-Stream bei Euch. Es sind auf jedenfall spannende Dinge, die dort von der Landwirtschaftskammer Steiermark angepackt werden. 🙂 Euer Alois  

Von Nord bis Süd…

Diese Woche (28.11. bis 1.12)  sind wir wieder viel unterwegs in Sachen Dialog. Willi macht eine “Nord-Tour” bei vier Verantstaltungen: 28.11. Pronstorf bei Lübeck 30.11, Wittenburg (Meck Pomm) 1.12. Vormittags Soltau, Nachmittags Verden Alois fährt am 30.11.  nach Graz in die Steiermark. Zur Netzwerkmesse Lebenmittelpunkt – Veranstaltet von der Landwirtschaftskammer Steiermark. Am Samstag, grad noch rechtzeitig, sind wir beide dann zum ersten Advent wieder daheim. 😉 Wundert Euch also nicht, wenn wir grad “etwas zäher” reagieren und das Kommentare freischalten die nächsten Tage etwas länger dauert. Wir machen den Blog natürlich auch von unterwegs aus… Willi und Alois

Streuobstwiesen und Hecken…

Hier ist der Alois. Neulich habe ich eine Mail bekommen, wo mich jemand nach Streuobstwiesen gefragt hat und ich habe ihm so geantwortet: Natürlich habe ich selbst eine solche Streuobstwiese. Aber erst seit 1990. Das war die erste Investition, als ich den Hof übernahm. Eine Streuobstwiese und dazu meine erste Hecke an der Bachböschung. Weil ich Windschutz für den Hof haben wollte und weil ich eine “Buind” haben wollte, wie ich sie in meiner Kindheit hatte. Die Hecke pflanzte ich damals noch nicht mit dem “System Benjes”. Auf diese geniale Idee hat mich erst später ein Biologe gebracht, der Kartierungen machte und bei mir vorbei kam. Er sah, dass viele der angepflanzten Sträucher kaputt gingen. Er klärte mich auf, dass die Pflanzen aus den Baumschulen für den Standort (Berglandwirtschaft und rauheres Klima) nicht geeignet waren. Seine Lösung: Einfach mit Schnittholzabfällen einen “Verhau” machen. Danach würden Vögel und anderes Getrier einziehen und diese brächten ganz automatisch die standortgerechten Samen mit. Und dann bräuchte es noch zwei oder drei Jahre Geduld. Und schon wurde die passende Hecke von …