Jeder Mensch möchte ein „gutes Leben“ haben. Für sich und für seine Lieben. Der Glaube an „das Gute“ ist ein essentieller Antrieb für Menschen, Gemeinschaften und Staaten. Darum ist derjenige, welcher „das Gute“ auf seiner Seite hat, von seinen Mitmenschen anerkannt. Noch mehr, er erfährt auch die Unterstützung seiner Mitbürger für sein Tun und findet Kraft auch selbst wieder „Gutes zu tun.“
Bio-Landwirtschaft hat das Gute auf seiner Seite
Diese öffentliche Meinung ist nicht schlagartig entstanden. Die Bio-Landwirtschaft und die Bio-Bauern haben von Beginn an Ihre „guten Ziele“ in der Kommunikation herausgestellt. Beispiele sind Naturschutz, Gesundheit, Tierschutz usw.. Diese „allgemeinen guten Ziele“ sind inzwischen gesellschaftlicher Konsens. Insofern ist es logisch, dass man „gut ankommt“, wenn man sich mit diesen guten Zielen solidarisiert. Oder anders herum: wer sich gegen Naturschutz stellt, der bekommt wenig Zustimmung von seinen Mitbürgern.
Und genau das passiert seit Jahren im öffentlichen Diskurs mit der Landwirtschaft. Egal welche Themen, ob nun Nitrat, Insektensterben, Biodiversität, Tierwohl oder Pflanzenschutz etc.: die Biofraktion punktet mit ihren guten Zielen, während die konventionelle Landwirtschaft die Ziele und Zwänge der Betriebswirtschaft (billiger produzieren, Weltmarkt usw.) in den Vordergrund stellt. Das Argument der Zwänge führt automatisch in den Kreislauf von Rechtfertigung und lässt die konventionelle Landwirtschaft als Abhängige der, ebenfalls unbeliebten, Agrarbranche erkennen. So isoliert sich die konventionelle Landwirtschaft am Randbereich der Gesellschaft ohne Anerkennnung der Leistungen durch die Gesellschaft. Diese mangelnde Anerkennung und Wertschätzung löst Frustration unter den konventionellen Landwirten aus. Eine negative Spirale aus Ablehung und Schuldzuweisungen setzt sich in Gang, die geradewegs in die Resignation der Benachteiligten und Unverstandenen führt.
Es wäre doch tatsächlich mal etwas Neues, wenn die Konventionellen, mit ihren Verbänden und Organisationen, auch mal derartig gute Ziele für sich reklamieren würden:
- Generation der Verantwortung
- Jetzt handeln in der Klimakrise
- Nachhaltigkeit marktfähig machen
- Ernährung ist mehr als satt zu werden
- Starke Wertschöpfungspartnerschaften im Markt für die Region
- Für artenreichen Lebensraum in der bäuerlichen Kulturlandschaft
- Für gesunde und nährstoffreiche Lebensmittel
Die Liste ist keineswegs vollständig. Es gibt noch von viel mehr „gute Ziele“, die man als Landwirt anstreben kann.
Es geht mit diesen Zielen zuerst nicht um inhaltliche Fachdiskussionen, sondern darum, auch als konventioneller Landwirt mit den anderen Dialog-Teilnehmer auf Augenhöhe anzukommen. Erst danach kann man die fachlichen Argumente einbringen, dass Nachhaltigkeit auch oder gerade mit intensiver konventioneller Landwirtschaft erreicht werden kann. Stellt sich der Landwirt aber gleich zu Beginn auf den Standpunkt, dass dieses Ziel der Nachhaltigkeit mit ihm nicht geht, wird er als jemand wahrgenommen der dieses gute Ziel gar nicht will.
Dieses Kommunikations-Muster lässt sich bei den Bauernverbänden beliebig erkennen. Als erstes wird das Thema (oder Problem) zurückgewiesen. Dann folgt das Argument „wir sind ja dazu gezwungen, können also nichts dafür, können also auch nichts ändern“. Zeitgleich kommt aber doch der Hinweis, man würde vielleicht doch etwas ändern können, wenn es denn bezahlt würde. (Dazwischen hat jetzt noch die Verbraucherschelte Platz, der will ja „eh nur billig“) Und ganz zum Schluß folgt der Ruf nach dem Staat, der das Ungerechte regeln sollte!
Wenn ich mir das obige Muster ansehe, dann wundert es mich nicht, wenn am Ende von unseren Mitbürgern „das Gute“ nicht mehr auf der Seite der konventionellen Landwirtschaft vermutet wird.
Sicherlich ist auch der Wertewandel der Wohlstandsgesellschaft an dieser Entwicklung beteiligt. Denn die einstmals guten Werte der konventionellen Landwirtschaft (Wachstum, Fortschritt, Versorgungssicherheit usw.) haben sich gewandelt. Doch das Lamentieren darüber hilft nichts. Denn wenn die Gesellschaft den Naturschutz höher wertet als die hochproduktive Produktion mit Pflanzenschutzmitteln, was nützt es dann in den Kampf gegen die mehrheitlich anerkannten Naturschützer zu ziehen? Der vielgescholtene LEH spürt solchen geänderten Werten sogar nach um daraus Chancen zu machen. Also wäre es doch mal den Gedanken wert, sich als konventioneller Landwirt zu fragen, ob so ein Thema wie Naturschutz nicht zum eigenen Thema gemacht werden könnte. Das ist gar nicht so abwegig, wie es manchem jetzt vorkommen mag. Ich erinnere mich an eine Zitat von Ignaz Kiechle, konservativer (und konventioneller) Landwirtschaftsminister von 1983 bis 1993 bei einer Bauernversammlung in Petersthal bei Kempten. Er sagte:
„Billige Lebensmittel kann man von überall her importieren. Aber unsere wertvolle Natur und Landschaft kann man nicht importieren!“
Wie wäre die Entwicklung der letzten Jahrzehnte wohl gelaufen, wenn die konventionelle Landwirtschaft solche Impulse angenommen hätte und den Naturschutz glaubhaft in ihre Ziele aufgenommen hätte? Die Grünen, die NGO’s und die „bösen Medien“ hätte es wohl viel schwerer gehabt die konventionelle Landwirtschaft an den Pranger zu stellen. Doch es ist noch nicht zu spät, auch heute noch mit einem Wertewandel der konventionellen Landwirtschaft anzufangen.
Mir ist sehr bewusst, dass ich mit dieser These vielleicht den „Beißreflex“ von einigen konventionellen Kollegen auslöse, zumal ich selbst ja nun auch Bio-Bauer bin. Aber denen sei gesagt, dass „Zubeissen“ auch nicht hilft eine „gute Meinung“ zu verbreiten. Was ich mit meiner provokanten These erreichen möchte, ist, dass konventionelle Landwirte endlich auch das Gute ihrer Arbeit in den Vordergrund stellen mögen. Sich Gedanken zu machen, wie man sich positiv in den Wertewandel der Gesellschaft einbringen könnte. Dazu gehört aber auch, dass man sich vom Feindbild der „Gutmenschen“ distanziert. Weil dieses Anklagen und Suchen nach Schuldigen führt unweigerlich in die Opferrolle, welche in die Ausweglosigkeit führt und einem die Kraft raubt, die man braucht um für sich selbst Gutes zu tun.
Bitte aufwachen! Jeder Bauernhof der Tiere benutzt ist der Vorhof eines Schlachthofes. Der Schlachthof ist die Hölle. Somit ist jeder Bauernhof der Tiere benutzt der Vorhof der Hölle – ob bio oder konventionelle Ausbeutung, ob groß oder klein, ob schön oder häßlich!
Die Landwirtschaft = Tierqualwirtschaft glaubt die Menschen einfach nur ausreichend für doof verkaufen zu brauchen und dann glauben die das schon die Doofen.
Die Ausbeutung von Um- und Mitwelt ist nicht für gut zu verkaufen!
Es geht nur ums Geld. Bauern kämpfen um ihr Geld und wollen nichts ändern, weil das so unbequem ist und damit liegen sie gleichauf mit dem Rest der Gesellschaft. Und das Misshandeln und Töten geht weiter … Das einzige was uns wirklich stört, ist dass wir ab und an doch mal ein schlechtes Gewissen bekommen, ansonsten sehen wir keine Probleme …
Die Esoterikervereinigung V-Partei spricht wieder. Aber auch die V-Partei kann der veganen Bewegung mit ihrem anmaßenden Anspruch, für diese zu sprechen, nicht schaden.
Guten Abend Alois,
und danke für diesen Beitrag. Wir, die Betriebe der modernen Landwirtschaft haben sicher allen Grund über eine bessere Kommunikation nachzudenken. Mein Ansatz ist eigentlich über Zahlen, Fakten und Daten einen Diskurs über den richtigen Weg der Landwirtschaft in der Zukunft zu führen. In den Zeiten des Internets hat aber jede der Seiten ihre Zahlen und Wissenschaftler und Wahrheiten und ich kann gerade von der BIO-Seite keine Bereitschaft zu einem echten Diskurs erkennen.
Ich war auf den über die Böll-Stiftung organisierten „Humustagen 2018″ in Brandenburg.
Alle Redner begannen mit der Aussage: wir wollen die Gräben zwischen den konventionellen Betrieben und den Bio Betrieben nicht vertiefen wir haben doch die gleichen Interessen und müssen nur mehr miteinander reden“. In den Vorträgen und im gestalteten Umfeld der Tagung wurde dann aber der Bagger mit der ganz großen Grabenschaufel herausgeholt. Einen derartigen Grad der Verlogenheit (mit freundlichem Lächeln kommuniziert) habe ich in den letzten 10 Jahren nicht erlebt.
Solange der Kampf um die Marktanteile in dieser Art geführt wird, macht es tatsächlich wenig Sinn miteinander am Biertisch heile Welt zu spielen.
Richtig ist, das wir stattdessen unsere Leistungen kommunizieren müssen.
Das behauptete Insektensterben werden wir kurzfristig nicht widerlegen können.
Wir haben uns daher entschlossen unsere Produktionsflächen (7 Betriebe mit insgesamt rund 300 ha) gemeinsam zu überplanen und nach Möglichkeiten zu suchen 10 % unserer Flächen in ökologisch wertvolle Strukturelemente umzuwandeln. Wir liegen allerdings schon bei 7% ÖwF. Im Rahmen der Kooperation werden auch 2 Bio- Betriebe mitarbeiten.
Das Ganze ist mit Monitoring Maßnahmen versehen und wird entsprechend kommuniziert werden.
Ich will damit nur aufzeigen, das wir durchaus an der Kommunikation arbeiten. Trotzdem muss auch der Diskurs in aller Härte weitergeführt werden. Denn eins ist Fakt, sollten sich die Forderungen des NABU und BÖLW in Bezug auf die GAP 2021 durchsetzen, Werden vor allem kleine und mittlere Betriebe Probleme bekommen. Die Großbetriebe haben die wenigsten Probleme 10 % ÖwF umzusetzen.
Hallo Thomas, ich glaube es ist auch gar nicht notwendig, dass wir „am Biertisch heile Welt spielen“. Wir müssen tatsächlich die Auseinandersetzung suchen. Inerhalb der Landwirtschaft genauso, wie außerhalb. Ich halte jedoch nichts davon die Kritiken persönlich zu nehmen. Die gängige Praxis ist leider eine andere. Wenn z.B. ein Grüner wie Herr Häusling etwas sagt, dann hören die Konventionellen oft gar nicht hin, sondern verurteilen die Person an sich. Auf der anderen Seite oft dasselbe Gehabe. Darüber sollten wir nachdenken und auch tatsächlich den Mut haben über die Gräben hinweg den Weg zueinander zu suchen.
Das Dumme ist nur, wer z. B. auf Twitter versucht mit Martin Häusling o.ä. Protagonisten zu diskutieren, läuft damit ins Leere….es wird schlicht und ergreifend nicht geantwortet. Das ist eben auch kein zielführender Kommunikationsstil….liegt aber wohl daran, dass ich nicht der Bayer-Chef bin, sprich nur Fußvolk 🤷🏼♀️
hatte anton hofreiter angeschrieben und sofort antwort von seinem büro bekommen,friedrich ostendorff hatte nicht geantwortet.
@Thomas Apfel
Speziell den intensiveren Blick auf das Bodenleben zum Humusaufbau und Humuserhalt sehe ich als ein Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Formen der Landwirtschaft an. Auf dem Feldtag Mitte Juni bei Michael Reber zur regenerativen Landwirtschaft waren sowohl konventionelle als auch bio Betriebsleiter. Ich konnte an diesem Tag keine Spaltung feststellen. Als konventioneller Landwirt bin ich aber ebenfalls der Meinung, das wir an der Aussendarstellung unserer Art der Landwirtschaft weiter werden feilen müssen.
Viele Untersuchungen der letzten Jahre haben meiner Wahrnehmung nach keine gravierenden Unterschiede in der Produktqualität zwischen konventionell und bio festgestellt. Das gemeinsame Ziel beider Betriebsformen sollte die Anhebung der Mineralstoffgehalte in unseren Verkaufsprodukten auf das Niveau von vor dem zweiten Weltkrieg sein. Dies wird wohl nur mit einer Verbesserung des Bodennahrungsnetzes gelingen.
Veränderungen müssen von der Basis kommen, dürfen nicht übergestülpt werden. Ansonsten wird es speziell den kleineren Betrieben die Existenz kosten. Anstatt noch mehr Vorschriften zu machen, sollte man neugierige Betriebsleiter bei der weltweiten Informations- und Ideenbeschaffung behilflich sein (Z.B. kostenlose Übersetzung im Netz frei zugänglicher ausländischer Erfahrungsberichte).
Hallo Herr Steggemann,
genau das ist das Dilemma, im Gespräch mit Praktikern auf dem Acker, bei Feldtagen gibt es keine Probleme. Die Weiterbildungsveranstaltungen die über die ÖKO-Verbände organisiert sind, beinhalten dagegen meist einen dominanten Block Konvi- abwatschen.
Im Falle der o.g. Veranstaltung insbesondere im Rahmen eines öffentlichen Abendvortrages von Prof. Otterpohl von der TU Hamburg-Harburg.
Neben der extremen Hetze gegen die konv. Landwirtschaft („Glyphosat = Genozid“ z.B.) ein esotherisch verbrämter Müll, der einfach nur peinlich war. Auch die Umrahmung mit 13 großen NABU-Bannern gegen die moderne Landwirtschaft (die an allem Übel schuld ist) überbrückt bestimmt keine Gräben.
@Thomas Apfel
Interessanter Hinweis zu Prof. Otterpohl. Er steht auf der Wunschliste unserer örtlichen Volkshochschule als Referent in ein oder zwei Jahren, um das Thema Abwässer zu beleuchten. Ist aus der Diskussion mit der Organisatorin nach dem Vortrag eines BUND Mitgliedes rund um die Probleme mit den Nährstoffkreisläufen in der Landwirtschaft entstanden, bei dem die Probleme mit den menschlichen Ausscheidungen und deren aktueller Verbleib komplett ignoriert wurde.
Die landwirtschaftlichen Verbandsoberen müssen immer wieder die Grenzen zwischen den Systemen schärfen, ansonsten verlieren sie ihre Daseinsberechtigung. Dieses Gehackel untereinander schadet aber eher dem Ansehen der gesamten Landwirtschaft. Wir sind schlichtweg innerhalb unserer Gesellschaft eine zu kleine Gruppe geworden, um uns das leisten zu können.
guten Morgen Herr Steggemann,
das Gehackel kommt selten von den Bauern (aktiven Betrieben) selbst und schon gar nicht von den Verbänden. Im DBV und anderen Verbänden sitzen Bauernvertreter beider Couleur gemeinsam am Tisch, z,B. ist der Vorsitzende des Brandenburger Bauernverbandes Herr Wenndorf Leiter eines großen Bio- Betriebes.
Ich erlebe auf den Veranstaltungen der modernen Landwirtschaft so gut wie nie BIO Bauern Schelte. Hingegen auf den Veranstaltungen der Öko- Seite immer begleitend und zur eigenen Erbauung Konvi-Klatsche mit missionarischem Anspruch.
Bei Veranstaltungen wie z.B. der BIO-Fach wo es um Marktanteile für die Branche geht, erwarte ich vom BÖLW nichts anderes. Genau das ist ja auch seine Aufgabe als Lobbyverband der Öko-Wirtschaft.
Auf Fachveranstaltungen, die sich vorwiegend an die Bauern richten erwarte ich sachlich nüchterne Betrachtungen und Diskurse (die neben der Abwatsche gegen moderne Landwirtschaft ja auch stattfinden).
Mein Appell an die Öko- Veranstaltungs- Organisatoren: lasst das ideologische Gezänk außen vor und konzentriert euch auf die Sachthemen, da seid ihr nämlich in vielen Feldern richtig gut !!!
Diese Grabenkämpfe zwischen Konventionell und Bio sind in der Tat ein Phänomen vorwiegend unter Landwirten. Der Verbraucher befasst sich nicht mit solchen Details, sondern kauft nach Gefühl. Seine Informationen bezieht er aus den Medien und von der Produktwerbung. Und dort hat Bio längst pauschal die Nase vorn.
Das Gegenteil ist der Fall !!!
Die Grabenkämpfe finden vorwiegend im öffentlichen Bereich und eben nicht unter den Bauern statt !
Menschen müssen immerzu kämpfen. Eine gemeinsame Definition von Zielen und Wegen dahin scheint unmöglich zu sein. Einen Sache, die mir bei der Lektüre von Eberhard Schulze „Kann der etablierte Ökologische Landbau die Ernährung sichern und Nachhaltigkeit gewährleisten?“ als sehr interessant vorkam, war der Vergleich der THG-Bilanzen beider Systeme. Der Ökologische Landbau reklamiert für sich, besonders viel Kohlenstoff im Boden dauerhaft festlegen zu können. Im o.g. Büchlein wurde das aber stark angezweifelt. Vor allem wenn duch nicht direkt steuerbare Stoffumsetzungsprozesse der organische Dünger mehr oder weniger schnell „veratmet“ wir. Ich denke, solche Debatten kann man durchaus einer wissenschaftlich „ver“bildeten Öffentlichkeit aufdrängen. Ich meine, diese Art Argumentetausch bzw. „Grabenkampf“ sollte man so öffentlich führen, wie ein Rededuell bei Politikern kurz vor der Wahl.
Dafür würde sogar ich mich mal wieder vor die Glotze setzen…
Guten Morgen Stadtmensch,
und danke für den Hinweis, ich habe mir das Büchlein gleich bestellt. Im Übrigen gehe ich auch davon aus, das die Theorie mit der Kohlenstoffspeicherung über ständige hohe Zugaben von org. Substanz nicht so funktioniert wie es landläufig angenommen wird. Es scheint sich eher je nach Bodentyp und Niederschlag ein mehr oder weniger aktiver Stoffumsatz eizustellen ohne die Bildung von Dauerhumusformen (Kohlenstoffspeicherung) wesentlich zu verbessern. Interessant sind in diesem Zusammenhang die von TAUBE 2005 festgestellten, bei gleichen Erträgen (in Bio und Konventionell bewirtschafteten vergleichbaren Flächen) in beiden Anbauformen ähnlich hohen diffusen Stickstoffausträge in den Unterboden.
Wir widmen uns dieser Fragestellung derzeit in einem Projekt und ich finde, genau das sind die Fragestellungen die einen Diskurs interessant machen.
Danke für die anregende Diskussionen.
Ich will hier jedoch keine Diskussion Bio contra Konventionelle führen. Meine Kernaussage ist, dass die Bios besser kommunizieren. Dass dadurch ein besseres öffentliches Bild entsteht. Und, dass dadurch mehr Motivation für die Menschen entsteht. Im Gegensatz zu dem weitläufigen Anklagen und Beschuldigen. Was langfristig zu Frustration, Depression und Burnout führt.
Darüber lohnt es sich als Bauer mal nachzudenken.
Alois
Für die gute Kommunikation habe ich hier mal ein Beispiel. Das ist doch toll, was da steht nur stimmt es leider nicht. http://www.bio-berlin-brandenburg.de/presse/detailansicht/meldungen/groesster-bio-obsthof-in-brandenburg-maerkische-oderzeitung/
Ja,
was können die Konvis dagegen tun?
So schlau wollen sie aber nicht sein:
https://www.gloria.tv/video/WvGCgq3miDZs38R7yvviYPXWw
dazu sind sie zu ehrlich, oder?
Die Einteilung in GUT und BÖSE entspringt schlicht dem permanenten Zuviel an Fremdenergie, über die immer mehr Menschen verfügen können. Im Grunde wird bei diesem Thema der Veränderung komplett am Eigentlichen vorbeigeredet und damit auch an der einzigen möglichen Lösung, die wirklich etwas bewirken und verändern kann. Zum GUTEN hin? Nein, hin zu weniger Energieraub – und damit verschwinden auch das BÖSE und das GUTE und es rücken wieder das MÖGLICHE und das NOTWENDIGE in den Vordergrund.
Technologien in der bisherigen Form von Energieraub und Fremdenergieverfügung können nicht Teil der Lösung sein, wohl aber der Wahrnehmung, dass dem so ist und es so nicht weitergehen kann, wenn der Mensch sich nicht selbst verunmöglichen will.
Wenn Krebs Teil der Evolution ist, um mit einem Energieeinfluss umgehen zu können, der nicht mit dem Körpervermögen vereinbar ist, dann kann der Mensch als Krebs angesehen werden, der ein Zuviel an Energie zu handhaben versucht. Das Problem ist, dass der Mensch nicht im Sinne der Evolution zu Lösungen bereit ist, sondern zwischen sich und die Evolution eine Mauer aus Technologien auftürmt, die ihn vor der Evolution beschützen ssollen. Statt Ko-Evolution mit dem Leben ersinnt der Mensch die K.O.-Evolution, die aber weiterer Fremdenergie bedarf, damit die Schutzmauer nicht einstürzt. Ein klassischer Teufelskreis. Dabei ist die Lösung einfach, nur benötigt sie Zeit. Dazu in Kürze mehr.
„Krebs Teil der Evolution ist, um mit einem Energieeinfluss umgehen zu können, der nicht mit dem Körpervermögen vereinbar ist…“
Etwas off-topic, aber sind Sie nicht Intensivpfleger? Hat Krebs Ihrer Ansicht nach eine Korrekturfunktion – weil Krebskranke ihr Körpervermögen nicht im Griff hatten?
Korrekturfunktion trifft es nicht ganz. Wenn man unter den Stichworten“cancer entropy“ mal googelt, dann findet sich Brauchbares, um dem Krebs, als Ausdruck eines evolutionären Prozesses auf die Spur zu kommen. So, wie Diabetes der Versuch der Evolution ist, den Menschen an seine energetischen Verwerfungen anzupassen, ist auch Krebs ein solches Vorgehen. In meiner Ausdrucksweise klingt das dann, hinsichtlich Krebs, folgendermaßen:
https://ichliebemeinentumor.wordpress.com/2017/04/13/krebs-metastasen-und-energie/
So “off-topic“ ist das gar nicht, denn was beim Krebs geschieht, das hat vielerlei Symptome im Alltag, die auf gleichen Zusammenhängen basieren.
Das Krebs als bösartig bezeichnet wird und das “gute Leben“ zerstört, wundert nicht, dabei ist Krebs nie das Problem eines Einzelnen, sondern ein Gesellschaftsproblem – und es kann auch auf Dauer und nachhaltig nur von dieser wirklich gelöst bzw. lebenswert gehandhabt werden. Es wundert auch nicht, dass ein Zuviel und permanente Verfügbarkeit von Fremdenergie aus Gemeinschaften Gesellschaften macht und umso mehr “Böses“ sich in diese einschleicht, je mehr Fremdenergie dafür verwendet wird, ein “gutes Leben“ zu realisieren und zu bewahren. Deshalb führen in der Regel in einem solchen Umfeld sämtliche Diskussionen in eine Sackgasse, während Krebs sich weiter verbreitet und immer Jüngere betrifft bzw. sich dort immer öfter zeigt, wo er bislang kaum anzutreffen war.
Ich kann Dir nicht mal böse sein, ein Arschloch bist Du auch nicht. Dafür ist es einfach zu viel Quatsch.
Tja, wir leben in EINER “verrückten“ Zeit …
Ein guter Artikel und die Analyse zu den Schwächen des Bauernverbandes sind richtig beschrieben.
Diese Details zur Wahrheitsfindung fehlen aber.
1. Die Biolandwirtschaft lebt von Diskreditierung von Konvis und der Ideologisierung des Themas Umwelt. Der oberste Bio-Demagoge ist z.B. Prinz zu Lügenstein aus Hessen.
2. Biolandwirtschaft ist eine Verbrauchergefährdung und Organisationen wie „Lebensmittelwarnung.de“ haben überproportional Warnungen vor Bioprodukten. Ein gutes Beispiel war die Warnung vor Biomüsli, weil Giftpflanzen wie Stechapfel etc. enthalten war.
3. Der Bauernverband muss schnellstmöglich abgeschafft werden, weil korrupt. Das ist ja so, als würde man die Camorra auffordern sich für die Volksgesundheit und Steuerehrlichkeit stark zu machen. Dieser Verband ist verbrannt.
Wir können die Menschen nicht ändern und die Medien schon dreimal nicht. Der Verbraucher ist auch nicht dumm und kauft fast nur konventionelle Nahrung – weil er überleben will. Man wird sich immer an die Biosprossen erinnern, die 53 Todesopfer gefordert haben.
Konventionelle Landwirtschaft ist ständig im Wandel und keine billige Notlösung sondern die beste Lösung.
Wir müssen die Jüngeren in der Agrarbranche darin ausbilden, sich ein dickes Fell anzulegen und diesen komischen Zeitgeist wird man bei solider Unternehmensführung überstehen. Frei nach Kohl: „Wir sitzen das aus“. Bio kann es nicht und das darf man nicht vergessen. Selbstverständlich gibt es bei Konventioneller Landwirtschaft immer Dinge zu verbessern und diese Verbesserungen muss man kommunizieren.
Neben vielem Richtigem, was hier bereits erwähnt wurde, möchte ich noch einen weiteren Punkt in die Diskussion einbringen::
„Nur in Deutschland gibt es das Phänomen, das man ‚Alarmismus‘ nennt, jene Panikanfälligkeit, bei der die Angst schon vorher da ist und nur noch ein Objekt sucht, um ausbrechen zu können.“ D.Schmitz (1999); Deutschland, eine Identitätskrise …
Genau das machen die „Gutmenschen“. Sie präsentieren der Öffentlichkeit die passenden Objekte, um die latent vorhandene Panikanfälligkeit ausleben zu können. Die Landwirtschaft ist dabei ein sehr gut geeignetes Objekt. Jeder ist irgendwie, sogar mehrfach, von ihr tangiert. Der schrumpfende Sektor ist angeblich wirtschaftlich unbedeutend, die darin Tätigen zu eine Minderheit geschrumpft die politisch immer uninteressanter werden, und vorallem ein Sektor, der leicht angreifbar ist, da von ihm nicht wirklich Widerstand kommt, weil es innerhalb der LW sehr Unterscheidliche Interssengruppen gibt und die große Interessenvertretung nicht up to date ist. Für Gutmenschen ist es daher easy, in der Landwirtschaft vermeintlich dramatische Defizte auszumachen und dann auch noch vermeintlichere Lösungen zu präsentieren.
german angst
german angst?
Oder individuele Angst der Bürger in Germany?
Diese Bürger kommen nur da raus, indem sie etwas fremdes kritisieren?
Ja, die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft ist für einen Autobauer fremd, genau so fremd, wie für mich der Autobau!
Ist es nun wirklich die Aufgabe der Bauern, diese befremdeten Bürger aufzuklären?
Oder gehört das als Allgemeinbildung in die Schule, genau wie auch Ernährungskunde.
rein von Gefühl her würde ich sagen in Italien und Spanien gibt es auch einen biosektor, der mit d. vergleichbar ist. also kann die German Angst nicht allein die Ursache sein.
in den USA haben viele moderne Entwicklungen ihren Ursprung, dito.
Alois: Stichwort die „bösen Medien“:
Wie dort in D gearbeitet wird und welche als wichtig herausgestellt werden, kann man exemplarisch heute wieder einmal sehr gut auf der Internetseite der Tagesschau beobachten. Nach dem bereits gestern der Initiator der „Hornkuh-Initiative“ in der Schweiz mit einem Foto in der Bildergalerie vertreten war, erscheint heute ein langer Artikel an 4. oder 5. Stelle nur zu dem Thema Enthornen von Kälbern. Dass heute aber noch über viel wichtigere Dinge in der Schweiz abgestimmt wird, kommt nur in den Leser-Diskussionen zur Sprache.
Medien sind ganz abgesehen von der der inhaltlichen Gestaltung und direkten Kommentierung immer meinungsbildend. Welche Themen werden aufgegriffen, welche nicht. Was lässt man weg, was wälzt man richtig aus.
Heutige unterschwellige Botschaft: Darüber müssen wir in D auch reden. Das Schnäbelkürzen bei Hühnern und das Schwänzekupieren beim Ferkel haben wir schon mal geschafft. Auf zum nächsten Gefecht!
Das wäre ja schön, wenn das Schwänzekupieren schon geschafft wäre!
Solange ich als Artenkiller Nr 1 verurteilt werde, fällt es mir schwer, mich wohl zufühlen und dann habe ich einfach das Bedürfnis, mich zu wehren. Das kann man natürlich auch als Beschuldigen der Kritiker bezeichnen.
Das ist eine Antwort auf Alois bei Bauerhans. Irgendwie verrutscht.
Hallo Obstbäuerin, wer mich als Artenkiller bezeichnet, lernt mich kennen. Geht selbstverständlich nur im direkten Kontakt ;-). Allerdings müssen wir lernen, zu erklären, warum wir bestimmte Populationsdichten von Arten in unseren „Kulturen“ nicht zulassen können. Insofern sind wir schon „Killer“ – allerdings mit gesellschaftlichem Auftrag, was fast immer unerwähnt bleibt. Sehr wichtig ist, dass dies auch die Biokollegen erkennen, denn im Bioanbau wird ebenfalls eine niedrige Population von Schädlingen angestrebt. Auch hier müssen Populationen eingedämmt werden. Dieses Vorgehen wird zu oft verschwiegen – es ist regelrecht tabuisiert – und wird demnächst massiv kritisiert werden. In der direkten Begegnung liegt die Chance, wofür wir allerdings auch Medienvertreter mit „Rückgrat“ benötigen, die auch Diskussionen außerhalb des Mainstreams zulassen.
Der Unterschied liegt aber auch hier im Detail. Natürlich spritzen wir gegen Schädlinge, um sie daran zu hindern, das Obst so zu beschädigen, dass es unverkäuflich ist. Aber wir killen keine Arten, denn wenige Wochen später, sind die Schädlinge wieder da. Nur können sie dann keinen Schaden mehr anrichten. Genauso verfährt der Bio-Obstbauer – nur mit anders hergestellten Pestiziden oder PSM (z.B. aus Chrysanthemen, die in Afrika angebaut werden), die keineswegs ungiftiger sind.
und im nächsten Jahr sind sie ja auch wieder das, also nicht ausgestorben.
Hier wird nur wieder den Bauern den Schwarzen Peter zu geshoben, denke ich.
Auf zubetonierten Flächen können auch keine Pflaneznarten mehr wachsen, die Insektenarten anziehen und Lebenraum bieten.
Das ist aber zu unspektakulär, als dass darüber berichtet wird.
Denn dann muß ja der Bürger mit individuelrer Angst mal nachdenken und aus dieser herauskommen.
Der Unterschied liegt aber auch hier im Detail. Natürlich spritzen wir gegen Schädlinge, um sie daran zu hindern, das Obst so zu beschädigen, dass es unverkäuflich ist. Aber wir killen keine Arten, denn wenige Wochen später, sind die Schädlinge wieder da. Nur können sie dann keinen Schaden mehr anrichten. Genauso verfährt der Bio-Obstbauer – nur mit anders hergestellten Pestiziden oder PSM (z.B. aus Chrysanthemen, die in Afrika angebaut werden), die keineswegs ungiftiger sind. Was die Biodiversität betrifft, die bei uns sehr hoch ist, gibt es zum Biobetrieb 0-Unterschied.
Ich höre immer , wenn ich mit den Verbrauchern spreche , daß man das alles garnicht gewusst habe. Die NGOs , Politik und die Medien haben den Leuten permanent vorgegaukelt , daß nur Bio gut ist . Deshalb fordere ich schon immer alle Subventionen an alle Bauern einzustellen. Erst dann wird sich zeigen , wer dann noch bereit ist für Bio zu zahlen. Die mehrfachen und hohen Zahlungen an Biobetriebe werden verschwiegen. Mein Nachbar , der Biobauer sagt immer : Wenn ich die Produktion geldlich mit null hinbekomme , bin ich zufrieden , denn dann habe ich die Betriebsprämien als Gewinn und kann sehr gut davon leben. Kann es das sein ?
Hallo Friedrich, ist das bei konventionellen Bauern so viel anders? Wie viele warten jetzt schon wieder sehnsüchtig auf Weihnachten, um die aufgelaufenen Rechnungen von den Direktzahlungen begleichen zu können? Bei wie vielen werden diese Zahlungen gar nicht mehr aufs eigene Konto überwiesen, sondern sind bereits abgetreten?
Wie oft hat Bauer Willi schon darüber aufgeklärt, ist aber wohl in Vergessenheit geraden, weil unglaubwürdig?
Oder kein Normalo hören will?
Der Gedanke,
der Bauer müsse schlechtes Gewissen haben, weil er so und zu viel Subventionen fürs Nichtstun bekommt,
ist doch für Journalisten viel attraktiver und angenehmer, oder?
So wird das Wissen also verbreitet.
Die Frage ist aber, ob auch der konventionelle Bauer dann vom Rest noch SEHR GUT leben kann, Herr Ilchmann?
Ja Alois, da muss ich Dir in einigen Punkten Recht geben. In der Gesellschaft ist über alle möglichen Wege (Politik, Medien, Werbung, vhs-Veranstaltungen, NGOs) der Frame gesetzt: konventionelle moderne Landwirtschaft nicht gut – muss bekämpft werden – Bio-Landwirtschaft gut – muss gefördert werden. Dagegen haben wir 90% der Bauern und unsere Verbände wenig unternommen. Vielleicht haben wir geglaubt, Wertschätzung ist uns sicher, wenn wir unsere wichtigste Aufgabe erfüllen, nämlich gute Lebensmittel zu produzieren, die sich jeder leisten kann. Doch das spielt inzwischen schon fast keine Rolle mehr – wir machen Euch satt – kommt nicht an. Wir haben es satt – was auch immer – ist dagegen gesellschaftlicher Konsens. Die Punkte, die du oben aufgeführt hast, kann ich mit gutem Gewissen für mich in Anspruch nehmen aber es nützt mir nichts. Alle meine Versuche, mit guten Beispielen Öffentlichkeit oder Multiplikatoren zu erreichen, sind gescheitert. Ich habe nicht vor aufzugeben, geht ja auch gar nicht, aber es ist schon frustrierend.
„wenn… von unseren Mitbürgern „das Gute“ nicht mehr auf der Seite der konventionellen Landwirtschaft vermutet wird.“
laut allen umfragen geniessen bauern bei mitbürgern ein hohes ansehen!
es ist eine kleine minderheit der ngo,die landwirtschaft radikal umbauen will und die politik reagiert sofort darauf,teilweise durch finanzielle zugeständnisse,aber auch durch verordnungen und gesetze,die den bauern „um die ohren gehauen werden“.
in anderen bereichen der wirtschaft ist die politik viel nachsichtiger.
Hallo Hans, ich glaube auch, dass das grundsätzliche Ansehen der Bauern in der Gesellschaft gar nicht mal so schlecht ist. Ich frage mich aber schon, warum sich dann viele Landwirte so benachteiligt fühlen? Und Medien, Kritiker und Verbraucher laufend beschuldigen. Das passiert auch in unserem Blog, der ja, im Vergleich zu anderen Foren, sehr moderat ist. Auch die Bauernblätter sind regelmäßig voll damit. Warum?
„in allen Umfragen genießen Bauer ein hohes Ansehen“
Wenn der Begriff „Agrarindustrie“ ins Spiel kommt ändert sich das Bild.
Was aber ist Agrarindustrie oder „die sogenannte moderne Landwirtschaft“ (der neueste Ansatz Begriffe aus der Konvi Seite mit negativ besetztem Frame zu versehen) ?
Sind es die großen Betriebe im Osten (mit in der Regel geringen bilanziellen Stickstoffüberschüssen), sind es die kleinen und mittelständischen Mastbetriebe (mit oft hohen Sticksoff-Überschüssen in der umgebenden Feldflur) oder Marktfruchtbetriebe mit über 150 ha die sich dann (mit wenig Arbeitskräften und starken Traktoren) auch rechnen oder vielleicht der adlige Großgrundbesitz ?
Der Begriff „Bauer“ ist durch idyllische Bilder besetzt, deshalb sagen hohe Zustimmungsraten in der angeblichen Wertschätzung der Bauern nichts über die Wertschätzung der realen Landwirtschaft aus.
ja
und wenn die Leute in der Stadt das dann mit Bäuerlicher Landwirtschaft, wie sie glauben zu kennen, vergleichen!!!
Und weil das nicht zusammenpasst, wird ein negative Einstellung zur Landwirtschaft aufgebaut, denke ich.
Und dem Bauern alles angelaste, was anzhulasten geht.
„agrarindustrie“ oder „industrielle landwirtschaft“ sind erfundene begriffe wie „massentierhaltung“,um zu diskreditieren.
Ein Narrariv der Guten muss das ganze Bild abdecken, darf also wesentliche Kritikpunkte nicht ausblenden. Sonst wird es sofort als Lügengebäude „entlarvt“, und der Erzähler ist böser als vorher, nämlich nun auch Betrüger.
Die Effizienz der Produktionsverfahren und die Produktivität konventioneller Landwirtschaft kann man sicher gut darstellen, verbunden mit Technikbegeisterung. Das Argument, die hohe Produktivität helfe, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, geht natürlich dann nicht auf, wenn aufgrund des Futterbedarfs der Tierwirtschaft Futter und Nahrungsmittel im großen Stil aus anderen Ländern importiert werden müssen (Stichwort Veredelungsverluste).
Die große gute Erzählung ist unmöglich. Also helfen nur Einzelgeschichtchen vom netten Bauern am Stadtrand. Der DBV dürfte sich von den besten Agenturen beraten lassen haben, wahrscheinlich u.a. eben mit dem Ergebnis, seine Mitglieder aufzurufen, genau diese Geschichtchen vom netten Bauern zu erzählen, vor Schulklassen, bei Facebook und in Blogs.
Offensichtlich stellt dieses Ergebnis Alois nicht zufrieden. Würden Bauern und Verbände die oben von ihm genannten Punkte als Ziele formulieren, wäre das in der Tat etwas Neues. Die Ziele wären aber nur durch Änderung des Konsumverhaltens der Verbraucher verfolgbar, was mitkommuniziert werden müsste. Um die Ziele zu erreichen, müsste die Landwirtschaft sich zu einem großen Teil selbst abschaffen (Tierbestände erheblich abbauen). Das wäre deutlich mehr als nur Kommunikation. Vielleicht fusioniert der DBV dann mit Greenpeace.
Ohne Tierhaltung können wir die Böden (also nicht nur die Nutzpflanzen) nicht ernähren. Solange wir unsere Hinterlassenschaften als Klärschlamm verbrennen oder ins Meer spülen,
müssen wir dieses Ungleichgewicht irgendwie ausgleichen (Import von Tierfutter).
Mir wäre auch eine Tierhaltung lieber, die mit den regionalen Ressourcen übereinstimmt.
Das hat ja früher auch funktioniert. Jetzt müssen zwar mehr Menschen satt werden, aber dafür haben wir ja nun auch „neue“ Nutztiere mit 3fach verbesserter Futterverwertung.
Warten wir noch etwas ab, dann wird die Nachfrage nach Schaf und Ziege ansteigen und die müssen dann alle in MV gehalten werden (wegen der gleichmäßigen Verteilung).
„Solange wir unsere Hinterlassenschaften als Klärschlamm verbrennen oder ins Meer spülen,
müssen wir dieses Ungleichgewicht irgendwie ausgleichen (Import von Tierfutter).“
Was hat das mit Import von Tierfutter zu tun?
„Ohne Tierhaltung können wir die Böden (also nicht nur die Nutzpflanzen) nicht ernähren.“
Ich vergaß, und das Kuhhorn brauchen wir schließlich auch, um es bei Vollmond in den Boden einzugraben und danach unseren Namen zu tanzen.
Wenn wir Tierfutter einführen, AdT
holen wir es nicht von unserem Acker,
der normale Kreislauf wäre,
Tierfutter von Acker und die davon entstehenden Ausscheidungen der Tiere kommen wieder auf den Acker, damit er sie für die nächsten Pflanzen hat, denn ohne Tierhaltung können wie die böden für unsere Pflanzen nicht fruchtbar halten! Eben dieser Kreislauf.
Es ist wie mit der Atemluft, die Pflanzen schieden Sauerstoff aus der von Mensch und Tier eingeatmet wird und CO2 ausgeatmet. Auch ein Kreislauf.
Wenn nun der Fleischkonsum und auch der Anspruch an die Qualität des Fleisches vom Verbraucher so hoch ist. Muß Soja und anderes eingeführt werden.
Das sind alles Nährstoffe, die nicht auf unseren Äckern gewachsen sind.
Können unsere Äcker diese vermehrten Ausscheidungen der Tiere alle wieder aufnehmen, wie im natürlichen Kreislauf?
Damit nicht überdüngt wird, dann eben verbrennen oder ins Meer!?!
Der Klärschlamm wird heutzutage verbrannt, Stadtmensch
weil da so viele Schadstoffe von Medekamentn und ähnlichem drin sind.
Auch die Medizin hat Fortschritte gemacht!
Wusstest du das nicht?
Der Klärschlamm wird heutzutage verbrannt, Stadtmensch
weil da so viele Schadstoffe von Medikamenten und ähnlichem drin sind.
Auch die Medizin hat Fortschritte gemacht!
Wusstest du das nicht?
Hallo AdT, ich stimme deiner Analyse im Wesentlichen zu. Nur Geschichten zu erzählen ist auch zu wenig. Es muss sich schon wirklich glaubhaft etwas ändern. Dazu gehört für mich eben auch Naturschutz und Tierwohl als anerkannte Ziele zu verfolgen. Den Input der Kritiker mal aufzunehmen und nicht nur versuchen die Kritiker zum Schweigen zu bringen. Ich bin überzeugt, dass vielen Bauern sehr viel einfallen würde, was sie alles für diese Ziele beitragen können. Für jeden Bauer einzeln, wie auch als Verband. Daraus entstehen Chancen und vor allem Motivation für Bauern und Hofnachfolger. Das jetzige System der Reaktion und Rechtfertigung führt zur Frustration und langfristig zum Untergang des Bauernstandes.
„Der vielgescholtene LEH spürt solchen geänderten Werten sogar nach um daraus Chancen zu machen.“
Charles Baudelaire:
Der Handel ist seinem Wesen nach satanisch.
-Der Handel ist Geben und Nehmen, ein Darlehen unter der stillschweigenden Voraussetzung:
Gib mir mehr zurück als ich dir gebe
Der Geist des Händlers ist völlig verlastert.
Der Handel ist natürlich, also ist er verabscheuungswürdig.
Den geringsten Abscheu unter allen Händlern erregt noch derjenige, der sagt:
Lasst uns tugendhaft sein um sehr viel mehr Geld zu verdienen als die lasterhaften Dummköpfe.
Für den Händler ist selbst die Ehrbarkeit noch eine Spekulation auf Gewinn.
– Der Handel ist satanisch, weil er eine Form des Egoismus ist, und zwar die niedrigste und gemeinste
Zum Glück haben wir das Zwischennetz: Da können wir von der Substanz treffender Reflexionen zehren. Von Leuten, die noch nicht ständig von „Angeboten“ und „Chancen“ abgelenkt waren. Denkt nur an die Dieter Schwarz Stiftung (warum Stiftung? – das muss eben so sein). Da sind jedenfalls die Milliarden für die Schaffung hochwertiger Agrar-Kulturlandschaften gebunkert.
„(warum Stiftung? – das muss eben so sein).“
nur aus steuer- und erbrechtlichen gründen.
Hallo Stadtmensch, wieso bleibst Du an dieser einzigen Formulierung hängen? Mein Plädoyer ist, sich auch als Bauer für die Impulse der anderen Menschen zu öffnen und für sich das Gute und gute Ziele zu suchen. Anstatt zu verharren und hinterher unglücklich zu sein. Nach dem Motto: „Wer nicht weiß wohin er will, braucht sich nicht wundern, dass er ganz woanders ankommt!“
Also ich habe leider nicht genügend Zeit, um die Kommunikationsstrategie der Bauern allumfänglich zu verfolgen. Ich finde, dass die Medien in ihrem Bestreben, Geschichten zu erzählen, alles zerreden. Ein Außenstehender ist dann nur zu leicht geneigt, sich einfache Wahrheiten rauszusuchen und den Rest als Lüge oder Elaborat der „Gegenseite“ rauszufiltern. Polarisierung also. Wenn ihr den Eindruck habt, dass in der Gesellschaft Naturschutz höher bewertet wird als „Wachstum, Fortschritt, Versorgungssicherheit“ dann muss das ein Irrtum sein. Wo ich auch hinschaue findet in den Bestrebungen das Gegenteil von Natur(Lebens)erhalt statt. Landschaftsfressender Bau von neuen Straßen, Gewerbe- und Siedlungsgebieten.
Selbst hier in der Stadt werden auf vielen Brachen Stellplätze für Pkw gebaut oder mit Wohnungsbau nachverdichtet. Freue mich schon auf den nächsten Hitzesommer in der Betonwüste.
Alois, ich glaube, dass Du Dich täuschst, wenn Du annimmst, in der Gesellschaft eingeschliffene Erzählmuster (Geschichten, Fiktionen) beliebig ändern zu können, ganz unabhängig davon, ob diese Geschichten wahr sind oder falsch. Die Geschichten, die wir uns gegenseitig erzählen und die den Zusammenhalt des Kollektivs (der Gesellschaft) gewährleisten, sind weniger wandlungsfähig als die Realität, die in ständigem Fluss ist. Die Fiktionen weisen deutlich mehr Beharrungspotenzial auf.
Das kannst Du am Geld sehen. Jedermann weiß, dass Geld nur eine Fiktion ist, dass heute nur noch Zahlen auf Bildschirmen hin- und hergeschoben werden, ohne dass realer Wert dahintersteht, und jedermann weiß, dass es Tausende von Bankern gibt, die mit diesen Zahlenspielchen Schindluder treiben. Jedermann weiß, dass das Geldsystem Ausdruck eines galoppierenden Wahnsinn ist, und trotzdem hält jedermann an dieser Fiktion fest, umso mehr, je fragwürdiger und brüchiger sie von Jahr zu Jahr wird.
Damit will ich sagen, selbst wenn die Konvi-Bauern in Wirklichkeit alle Superbios, Naturschützer und Tierwohlexperten wären, würde das an den erzählten Geschichten nichts ändern. Das hängt auch damit zusammen, dass wo ein Guter ist, auch ein Böser sein muss, sonst funktioniert nämlich die Geschichte nicht. „Gut“ gewinnt seine Bedeutung überhaupt nur im Gegensatz zu „Böse“. Die „Guten“ sind also zwingend auf die „Bösen“ angewiesen.
Wenn Du eine Geschichte verbreiten willst, in der alle Bauern gemeinsam „die Guten“ sind, dann musst Du einen anderen „Bösen“ finden. Bauer Willi versucht das ja mit dem „Verbraucher“. Wenn der Verbraucher zum „Bösen“ hochstilisiert wird, verschließt er sich, denn solche Geschichten will er nicht hören. Geschichten, in denen Du dem Leser hauptsächlich erzählst, was für ein A** er ist, werden keine Bestseller. Du musst den Leuten eine Geschichte erzählen, die sie auch hören wollen, einen „Bösen“ finden, der im kollektiven Bewusstsein bereits als „Böser“ abgeheftet ist, sonst ist Deine Geschichte nicht interessant und niemand will sie hören.
Fein beobachtet. Könnte man jetzt auf vieles übertragen was sonst noch läuft.
Hallo Marian, ob ich mich täusche oder nicht, ist nicht wichtig. Hauptsache wir reden mal darüber. Nach dem Nobelpreisträger Daniel Kahneman ist Geschichten erzählen ein sehr mächtiges Instrument zur gesellschaftlichen Willensbildung. Dazu empfehle ich das Buch von Kahneman „Schnelles Denken – Langsames Denken“. In diesem Buch berichtet er über eine Studie, wonach in einer Universität den Studenten eine Technologie vorgestellt wurde. Dazu wurde fachlich intensiv darüber in den Vorlesungen diskutiert. Danach wurde darüber abgestimmt, ob diese Technologie vorteilhaft sei. Und ob diese Technologie verwendet werden sollte? Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Zwei Drittel lehnten die neue Technologie ab. Nach dieser Abstimmung begann die Phase 2 des Experimentes, von dem die Studenten nichts wussten. In den Medien der Universität wurden über einen Zeitraum von einem halben Jahr emotionale Berichte und Geschichten publiziert, welche keine neuen Informationen zu der neuen Technologie zum Inhalt hatten, sondern einfach das Gute über diese Technik vielfältig erzählten. Nach diesem halben Jahr wurde eine neue Abstimmung unter den Studenten gemacht. Das Ergebnis war, dass nun 2/3 Drittel befürworteten nun die neue Technologie. Das Ergebnis wurde also durch die emotionalen Stories gedreht.
Das ist auch die Methode der Frame-Setzung, Alois. Ständige Wiederholungen, auch wenn es vollständig falsch ist, führen zu Reaktionen im Gehirn. In dem Zusammenhang ist die Broschüre von Häusling eine Meisterleistung. Da werden alle Register gezogen, sowohl psychologisch, verbal, visuell und verlagstechnisch. Sowas könnten wir für die Darstellung unserer Leistungen gut gebrauchen.
Wenn die Broschüre von Häusling eine Meisterleistung ist, warum eignen sich denn die Bauerverbände dieses Wissen nicht an. Warum sind z.B. manche Landwirte noch stolz darauf Massentierhalter zu sein, obwohl dieser Begriff deutlich negativ besetzt ist?
Ja, das frage ich mich auch.
Ich meine jedoch die Gestaltung der Broschüre nicht den Inhalt.
Ein Stichwort hast Du selbst gegeben: „neue“ Technologie. Über eine neue Technologie existieren im Kollektiv noch keine Erzählungen, deshalb hängt der Erfolg eines neuen Produkts wesentlich davon ab, mit welchen Geschichten es ins kollektive Bewusstsein eingeführt wird. Wir sind geradezu süchtig nach „Neuem“, weil das Neue fast die einzige Möglichkeit ist, im Kollektiv überhaupt noch Aufmerksamkeit zu erregen, eben gerade, weil einmal eingeschliffenes Erzählgut ein derartiges Beharrungsvermögen hat.
Bei der Geschichte, die Du erzählen willst, geht es aber um nichts Neues. Das existieren schon eine Menge Geschichten, und eben i.d.R. nicht zum Vorteil der Konvis.
Wenn Du Kindern hundertmal das Märchen von „Hänsel und Gretel“ erzählst und die Hexe dabei jedesmal die Böse ist, dann kannst Du nicht plötzlich umswitchen und bei der 101. Erzählung die Hexe als die Gute darstellen. Du wirst Befremden und Unglauben ernten. Noch mehr Unglauben wirst Du ernten, wenn Du die Hexe selber auftreten lässt, die von sich erzählt, wie gut sie ist. Wenn die Hexe gleichzeitig, während sie erzählt, dabei noch den Ofen schürt, um den Hänsel zu braten, bist Du völlig unten durch und wirst mit dieser Art von Erzählung Hass auf Dich ziehen. Damit will ich jetzt die Konvi-LW nicht in die Nähe der Hexe rücken. Das Beispiel dient nur der Veranschaulichung, wie Erzählen im Allgemeinen funktioniert.
Das 2. Stichwort kommt von der Obstbäuerin: Wiederholung. Durch permanente Wiederholung kannst Du den gewünschten Effekt erzielen, das stimmt, aber der Aufwand ist sehr groß. Du musst die Leute permanent vollballern, jeden Tag, immer wieder. Und das machen ja gerade die NGOs. Die Nische ist also schon von der Gegenseite besetzt.
Die Medien und das Internet sind weitgehend in den Händen derjenigen, die die industrielle LW liebend gern an den Pranger stellen, um damit auf ihr eigenes „Gutsein“ hinzuweisen. Und Bio-Bauern gehören da auch dazu.
Die Konvi- Bauern machen max. 2% der Gesamtbevölkerung aus, haben schätzungsweise aber bloß 0,000002% an Medien und Blogs, die in ihrem Sinne berichten. Wer außer Bauern liest schon topagrar oder schweine.net? Und auch hier bei „Bauer Willi“ sind die meisten Teilnehmer doch nur noch Bauern, die meisten „Verbraucher“ verabschieden sich nach kurzer Zeit wieder. Die Bauernschaft ist doch gar nicht in der Lage, die Leute vollzuballern und soviel Erzählgut ins Kollektiv einzuschleusen, wie nötig wäre, um die derzeit „Guten“ zu entthronen.
Die Bauern können eigentlich nur eins tun, um sich aus der Situation zu befreien: strikt all das tun, was NGOs und Tierschützer verlangen: keinerlei PSM, keinerlei Massentierhaltung, bloß noch Weidemilch, Fruchtfolgen, Blühstreifen, Humusaufbau – alles 150% so umsetzen, wie der Gegenspieler das verlangt. Das ist die einzige Möglichkeit, es mit den „Guten“ aufzunehmen. Entweder werden „die Guten“ dann bestätigt, weil sie Recht haben, oder sie werden entlarvt und entmachtet. Zu diesem Weg kann man allerdings auch nicht ernsthaft raten, weil die Wasch-mir-den-Pelz-aber-mach-mich-nicht-nass-Gesellschaft die Lebensmittel dann einfach importieren wird.
Wenn nicht mal mehr die Kamikaze-Strategie hilft, dann hilft nur noch List 🙂
Du hast doch eine Idee, Fingerphilosoph oder? Kannst Du mir die nicht unter 4 Augen mitteilen?
Ja, eine Idee habe ich schon. Dazu bräuchte es aber ein paar Mitspieler, ein kleines, gut funktionierendes Netzwerk und Zeit.
Wie beim Schach. 🙂
Mit mir kannst Du rechnen – ich bin dabei.
Ein paar Mitspieler und ein kleines Netzwerk. Ich hätte dazu auch eine Idee…
Also her mit der Idee, gerne auch als private Mail.
Bauer Willi
Her mit der Idee? Nö, warum soll ich was verschenken?
Ich hab auch ne Idee, ich verschenk sie auch nicht ;-))
Fingerphilosoph und Mark, was soll es denn kosten?
Hallo Marian, dein Vorschlag auf das einzugehen, was die NGO und co verlangen ist ein interessanter Weg. Dieser würde sicher viele Optionen öffnen. Einmal in unternehmrischer Hinsicht, da man für diese Leistungen dann auch gutes Geld verlangen kann. Und zum Anderen, weil damit den Hauptakteuren die aktive Macht genommen würde. Stell dir vor alle Bauern machen auf einmal Bio! Was das für Folgen hätte?
Wenn der Ertrag bei uns im Obstbau dann auf 30-50% absinkt und der Markt, der bei Bio-Äpfeln jetzt schon fast zu ist, die Menge nicht verkraftet, bleibt auch das gute Geld aus (bei den Milchbauern ist das wohl auch schon so). Aber die polnischen Obstbauern werden vor Freude an die Decke springen, denn sie können mit billiger konventioneller Ware aushelfen.
Umgekehrt, Alois. Zuerst den Hauptakteuren die Argumente wegnehmen und selber verwenden. Die Argumentationsgrundlage der Gegenspieler aushöhlen. Deren Macht brechen. Forderungen für die Leistungen erst dann stellen, wenn deren Macht tatsächlich gebrochen ist. Langfristig denken.
Ja, stell Dir das mal vor: Alle noch existierenden Bauern entscheiden sich geschlossen für Bio und die Blühstreifen. Alle stellen gleichzeitig ihre Betriebe um. Beantragen alle gleichzeitig die entsprechenden Subventionen. Reduzieren alle gleichzeitig ihren Tierbestand und ihre Ackerflächen. Und unter dem Stichwort „Transparenz“ (sehr beliebt) alle Schritte permanent öffentlich besprechen, um so Druck auf Behörden und Gegenspieler aufzubauen.
Gute Idee – wenn noch fünf Bauern übrig geblieben sind.
Nee, stimmt gar nicht. Klappt auch dann nicht. Wenn die Ertragszahlen sinken (die Ernten werden zeitnah amtlich erfasst), senkt die EU die Einfuhrhürden. Solange es nämlich genug Erträge gibt, dürfen Produkte aus Drittländern in der EU nicht preisgünstiger als Binnenware verkauft werden; die Preisdifferenz würde die EU abschöpfen. Daher ist es unrentabel für den Handel, Drittlandsware zu beziehen (außer innerhalb von Kontingenten für „Spezialitäten“). Gibt es eine Unterversorgung, fällt die Preisabschöpfung, und Drittlandsware strömt in den Binnenmarkt. Nennt sich Agrarmarktordnung. Bei ezt-online kannst Du Dir einen Eindruck von den Drittlandszöllen verschaffen. Hat aber wenig mit Philosophie zu tun, sondern viel mit Wirtschaft und Recht.
Eben deshalb geht’s nicht ohne List 🙂
Oh, jetzt bin ich neugierig! 😉
Die Öffentlichkeit braucht mehr Aufklärung: To-Bio or not To-BioWie !
Bauer noch immer die Weltbevölkerung ernähren können auf die gleiche, oder sogar weniger Anzahl Fläche. Wieviel Fläche wir sonst, für Bio, brauchten? Das wir die nicht haben! Wie moderne Pestizide funktionieren, wie schlecht bio-Pestiziden für die Umwelt sind. Das viel gutes Bio, gar nicht so gut ist! Vielleicht sollen Bauern von alleine, ohne Greenpeace & Co, ohne Grünen anfangen mit etwas Unordnung in die Landschaft? Bauern sollen stolzer sein auf was sie leisten ! Rücken recht und den Kampf mit die Hetze-Führer angehen. Tagen der offene Tür. Schulen, Kitas, Kinder mal einladen und erklären was Bauern machen! Das es keine Bösewichten sein. Ein schönes Buchlein schreiben lassen ( für die benötigte Fakten Uwe Knop, Georg Keckl, Klaus Alfs und Udo Pollmer fragen), so geschrieben das jeder das lesen und begreifen kann: nicht zu wissenschaftlich also.
Ihr müsst einfach besser erklären, dass der konventionelle Landbau in den letzten 20-30 Jahren schon ziemlich BIO geworden ist (Pfluglos, Schadschwellen, Gülledosierung, Verhältnis Ertrag zu Energie und PSM-Einsatz im Vergleich zu Bio).
Reicht aber noch nicht (Bodenabtrag, Biodiversitätsverlust).
Hält der ökologische Landbau wirklich was er verspricht?
Die Öffentlichkeit braucht mehr Kommunikation durch die Bauern selbst. Den Begriff Aufklärung finde ich problematisch. Das suggeriert dem anderen Unmündigkeit. Der „agrarische Besserwisser“ versucht zu belehren. Egal ob Bio oder Konventionell. Zurück bleiben unverstandene Bauern, sowie auch unverstandene Kritiker und Verbraucher. Wir müssen uns wirklich öffnen und keine Angst vor kritischen Diskussion haben.
„agrarische Besserwisser“
gibts in online-foren und wenn man denen fachlich entgegnet,wird man als lobbyist beschimpft.
Wo finden diese Diskussionen noch statt? Welche Plattformen, vor allem regional, kann man nutzen? Von der Bio-Seite habe ich noch nie ein Angebot bekommen.
Theoretisch und praktisch ist diese Kommunikation machbar. Ich kann mir jeden Tag die Leute auf den Hof einladen, ihnen alles zeigen und erklären, beweisen, dass konventionelle Landwirtschaft auch fast Bio sein kann und trotzdem bekomme ich dann bei der nächsten Begegenung mit diesen Besuchern zu hören, dass „diese Massentierhaltung….Vergiftung der Böden… Antibiotika.. man hört und liest ja sovieles……ihr Betrieb ist ja sehr schön aber wird da wohl die Ausnahme sein, Vorzeigebetrieb halt..und die Agrarloby……“ Es ist zermürbend, wenn wir uns auf unseren Betrieben bemühen und spätestens die Abnehmer unserer Waren „vergessen“, auch unsere Bemühungen zu vermitteln. Bestes Beispiel ist doch hier schon die geforderte Genfreie Fütterung durch die Molkereien. Ich hab bis heute genau eine Käsesorte im LEH gefunden, auf der diese Fütterung auch vermittelt wurde. Weidemilch wird bei uns und unseren Nachbarn, seit jeher gemolken. die Molkerei nimmt sie aber nicht als solche ab, wegen der Logistik. Unsere Mutterkuhherde und das Jungvieh beweidet den ganzen Sommer, Wiesen in schwer zugänglichem Gelände und betreibt damit auch Landschaftspflege. Die Mehrarbeit für den Erhalt der Zäune und die extensive Nutzung des Grünlandes wir nirgens erwähnt.
Bei den Menschen bleiben die negativen Schlagzeilen der Presse und die heimlich gedrehten Skandalbilder aus dem Abendprogramm im Gedächnis, aber es ist mehr als schwer, ihnen die Normalität zu vemitteln, vorallem denen die sich nur am Rande dafür interessieren. Fakten aus Büchern, Sendungen oder Blog’s von Landwirten kommen bei der Mehrzahl der Menschen garnicht an, denn sie werden sie nicht lesen oder sich ansehen wollen, auch nicht nach Empfehlungen, denn dann sind andere Dinge für die wichtiger…., ich kann es sogar verstehen, bei anderen Themen geht es mir doch nicht anders.
Beim nächsten Einkauf und nach dem Blick in die Geldbörse sind diese Fakten und die guten Vorsätze dann sowieso vergessen. Ich freue mich schon, wenn ich in den Einkaufswägen oder den Haushalten die ein oder andere Abweichung dazu erblicke.