Brauchen wir eine nationale Nutztierstrategie, um die Haltungsbedingungen von Schweinen, Rindern und Co. zu verbessern, oder können Label das gleiche leisten? Welche Rolle kommt Tierärzten dabei zu? In der neuen Folge der Videoserie „go on – Tierärzte diskutieren Lösungen“ plädiert Professor Thomas Blaha, Vorsitzender der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz, nachdrücklich für ein staatliches Monitoring zur Erfassung wichtiger Tiergesundheitsindikatoren wie Mortalitäts- und Lahmheitsraten. Solche Daten würden Amtstierärzten eine Handhabe geben, gezielt auffällige Betriebe aufzusuchen und Hilfen anzubieten. Oder führt dies alles nur zu noch mehr Belastungen der Tierhalter durch mögliche neue Auflagen? Gleichzeitig wünsche ich mir von Tierärzten mehr direkte Initiative beim Kampf gegen „schwarzen Schafen“ in der Tierhalterbranche. Hier das Video unseres Schlagabtausches.
Euer Bauer Willi
Mehr Infos zu den Teilnehmern:
Online-Seminare zum Thema Tierschutz, etwa beim Transport oder im Schlachthof, findet ihr auf der Webseite www.akademie.vet von Ines George und Ulrike Oslage
Bevor hier weitere tierschutzrelvante Vorschläge kommen , muß erst einmal überhaupt über das Geld gesprochen werden. Wir sind schon jetzt nicht mehr wettbewerbsfähig in Europa.Was wir abbauen an Tierzahlen , bauen die Spanier auf und haben damit den Spitzenplatz uns abgenommen . Während in Spanien die ganzen EU-Gesetze die Ministerien noch nicht verlassen haben , ist hier bei uns alles bis zum TZ alles umgesetzt. Auch die Dänen schreiben alle EU-Gesetze auf einer DIN A4 Seite auf und schreiben sechs Seiten für die Fälle es nicht gilt . Von den fast 60 Mill. geschlachteten Schweinen hier in Deutschland , werden gerade mal 40 Mill. Ferkel mit fallender Tendenz hier noch produziert. Die fehlenden Ferkel kommen aus Dänemark und den Niederlanden. Während die Dänen einen Zaun an der Grenze zu Deutschland und die Polen nach Osten Zäune bauen und kräftig Wildschweine wegen der Schweinepest (ASP) abschießen , streiten sich die Poltiker hier über den richtigen Weg der Seuchenvorsorge. Fest seht , daß die Seuche auch hier nach Deutschland kommt , aber die Verluste dann mal wieder die Sauenhalter zu tragen haben und die Politik sich dann mal wieder einen schlanken Fuß macht. Nicht nur ich , sondern weitere Sauenhalter aus meinem Freundeskreis schaffen ihre Sauen ab , um die wirtschaftlichen Verluste zu vermeiden. Denn wie in der Vergangenheit dauert es dann wieder mehrere Jahre bis man die Verluste wieder neutralisiert hat. Dann ist es besser keine Arbeit zu haben und auch keine zusätzlichen Schulden bei der Bank. Bei den Auflagen der letzten 15 Jahre ist es kaum mehr möglich hier profitabel Schweine zu produzieren, da ja auch die Schweinepreise für die Verbesserungen nicht entsprechend gestiegen sind. Normalerweise hat man mit der Stallbaugenehmigung einen Bestandsschutz. Dieser wurde aber immer wieder durch neue schnell umzusetzende Gesetze durchbrochen. Dieses Geld hat kein Schweinehalter bis heute nicht wieder gesehen. — Wir können heute über alles reden , aber eins ist sicher . Wenn das umgesetzt ist geht es immer weiter. Die Forderungen der Tierschützer werden nie aufhören. Auch wollen sich immer Politiker über uns profilieren. Während man uns immer angeht, läßt man die kriminellen Autohersteller laufen. Warum wohl ???
Sehr geehrter Herr Bauer Willi
Danke für diesen Beitrag und Ihr Engagement mit go on. Herr Blaha schlägt 10 Cent mehr pro kg Fleisch das Verkauft werden kann vor. Das wären dann ca. 7 Euro mehr pro Schwein das der Bauer für das lebende Tier bekommen soll. Auf der einen Seite wird gesagt, dass dieses Geld dem Schwein zukommen soll, auf der anderen Seite wird gesagt, dass das Einkommen der Bauernfamilie gestärkt werden soll. Also wenn die 7 Mehreuro zum Schwein müssen – hat de Bauer noch immer den Gürtel genau gleich eng geschnallt…
Herr Blaha sagt, dass diese 10 Cent 0.00…. vom Gesamtbetrag ausmachten. Wieso muss für die Xte-Stelle nach dem Komma ein solcher Bürokratieaufwand betrieben werden??? Der Handel könnte es einfach dem Bauern bezahlen und der Bauer hätte die Verbesserung sprich mehr finanziellen Spielraum. Das ist doch Sand in die Augen gestreut… Aktionitis um die Masse zu beruhigen aber NICHT um irgend ein Problem zu lösen.
Thema Betreuungsschlüssel finde ich gut – nur kostet die menschliche Arbeitskraft sehr viel Geld und das muss zuerst da sein. Ich glaub dem Herrn Blaha nicht, dass eine Person 1000 Schweine pro Tag zwei Mal so beobachten kann, dass der Beobachtende sofort ein gesundheitliches Problem sieht. Als Beispiel, wenn das Tier liegt und ein Problem bzw. Schmerzen an der Klaue hat, ist das nur beim gehenden Tier zu beobachten weil es dann hinkt – je nach dem noch wenn es steht. Wenn es liegt sehr unwarscheinlich – ausser es ist eine sehr schwerwiegende Verletzung und vor allem Blut in der Bucht. Dann musst du nämlich suchen bis die Ursache gefunden ist.
Weiter hat der Beobachtende auch noch andere Aufgaben als 8 Stunden pro Tag die Tiere anzuschauen – sonst gäbe es den Arbeitsplatz nämlich gar nicht! weil es nicht zu bezahlen ist.
Herr Blaha und seine Organisation haben viele gute Sachen gemacht und auch im Internet den Interessierten zur Verfügung gestellt. Weil ich wissen wollte, was nun Tierwohl genau ist – konkret in der Praxis – bin ich auch auf seine Veröffentlichungen gestossen.
Ich bekomm ja zur Zeit mindestens ein mal am Tag vom Franzenbuch erzählt, ich möge doch bitte die Schließung des „Schweinehochhauses“ unterstützen. Nee, will ich nicht.
Ich will, da wo ich es kann, gute Tierhaltung unterstützen. Die muss für mich nicht schön ausschauen, die muss dem jeweilige Tier gefallen und eine Kuh, ein Schwein, ein Huhn findet andere Sachen schön wie ich. Da sehe ich noch viel Luft nach oben, auch was die Seite der Verhaltensbiologen angeht. Es ist schön zu wissen, wie genau eine Herdenstruktur bei Zebras etabliert wird, hilfreicher wäre es wohl, wenn wir das bei unseren Kühen genauer wüssten. (Wer den Film über Temple Grandin nicht gesehen hat und Rinder hält, möge das schnell nachholen.)
Allerdings muss dieses jeweilige Schön auch messbar und kontrollierbar sein. Unsere Gesetzgeber bauen dabei auf Papierkram. Mehr Formulare, mehr Sicherheit. Dabei gibt es, meiner Erfahrung nach, gerade bei Papierkram eine nicht zu unterschätzende Falle nämlich, dass sie zum Ersatz des Augenscheins wird und je mehr Zahlen man, erhebt um so mehr kann man auch an den Zahlen manipulieren. Wir haben das wohl gerade wieder bei Eiern, da landen trotz sehr genauen Vorschriften zu Dokumentation und Kennzeichnung immer wieder ausländische Billigeier in deutscher Bio-Verpackung und irgendwie war beim letzten Fibronil-Skandal die Stallreinigungs-Firma auch zertifiziert.
Nach meiner Erfahrung sind Amtstierärzte, Gesundheitsamt und Zoll völlig überlastet, denn auch denen ist in den letzten Jahrzehnten grauenhaft viel Mehrarbeit zugeschoben worden und es sind keine neuen Planstellen dazu gekommen. So geht das nicht, so machen Transporteure und Händler mit einem das Mäxchen. Wenn man also mehr Transparenz im Handel haben will, muss man von staatlicher Seite auch bereit sein Leute auszubilden und loszuschicken, die neben der Aufsicht dann auch den Durchblick haben.
Der Ball liegt für mich auf jeden Fall nicht im Stall, sondern auf der Seite der Gesellschaft. Wollen wir Tierwohl, was wirklich dem Tier wohltut und nicht nur der Sehnsucht der Verbraucher nach heiler Welt hinterherrennt?
Wollen wir dafür nicht nur an der Ladentheke, sondern auch was die Förderungs-Verwaltungs- und Kontrollseite angeht mehr Geld in die Hand nehmen?
Sind wir alle bereit dafür Änderungen im unserem Alltag vorzunehmen? Solange da nicht eine breite Mehrheit Ja-sagt, bleibt für die, die Veränderung wollen nur der Weg zum Hof.
mehrkosten für den schlachthof,nein danke,kann doch der bauer bezahlen,dessen trecker sowieso viel zu gross ist!
Was sollen die Hoftierärzte und Landwirte denn noch alles zusätzlich leisten an 365 Tagen im Jahr? Den Grundgedanken Monitoring gehe ich ja mit, aber dann müssen wir an anderer Stelle zeitliche Freiräume schaffen, durch Streichung von nicht ganz so wichtigen und wenig praktikabelen Dokumentationspflichten. Den Hoftierärzten und den Landwirten werden immer kleinteiligere Dokumentationspflichten vor die Nase gesetzt, die ihnen die Zeit und die Motivation für die eigentliche Arbeit an und mit den Tieren rauben. Motivation ist hier das Zauberwort und nicht das zusätzliche aufbrummen von Strafarbeit. Kranke Tiere bedeuten immer zusätzliche Arbeit im Stall und weniger Familieneinkommen. Als „Dankeschön“ das man sich um die kranken Tiere kümmert, steigt auch noch der Papierkram. Es muss sichergestellt sein, das keine Tiere vor Ablauf der Wartezeit des Medikamentes zum Schlachter gehen. Das kann mit deutlich weniger Aufwand geschehen als aktuell, insbesondere bei Jungtieren, die kurz nach Ablauf der Wartezeit sowieso noch nicht geschlachtet würden. Auf vielen Betrieben fehlt mittlerweile einfach die Zeit, auch mal unkonventionelle Dinge zur Krankheitsvorbeuge auszuprobieren. Zum Thema Nottöten kann ich nur jedem auch ausserhalb der tierhaltenden Betriebe empfehlen, selbst einmal die Entscheidung treffen zu müssen, ab wann eine Nottötung angeraten ist und es dann auch selber unter Anleitung zu tun. Als Beispiel ausserhalb der Landwirtschaft seien hier mal Wildunfälle genannt, bei denen das Tier nicht sofort tot ist, wie verhält man sich richtig??
Was nützt den Tieren eine lupenreine Dokumentation, die jeder Prüfung standhält, aber die Zeit dafür wurde bei der Tierbeobachtung abgeknappst.
Die Zeit, um diesen Kommentar zu schreiben, wäre ich lieber im Stall gewesen. Aber ich musste mir heute morgen einfach mal den Frust von der Seele schreiben, nachdem ich gestern Nachmittag ein längeres Gespräch mit unserem Hoftierarzt zu den aktuellen und noch kommenden Auflagen und zusätzlichen Dokumentationspflichten hatte.
Wir brauchen jetzt und in Zukunft Personen, die Spass und ein Händchen beim Umgang mit Tieren haben, auch mal nach links und rechts schauen können, aber keine perfekten Verwaltungsfacharbeiter. In diese Richtung wird aber aktuell die nächste Generation selektiert.
„Was nützt den Tieren eine lupenreine Dokumentation, die jeder Prüfung standhält, aber die Zeit dafür wurde bei der Tierbeobachtung abgeknappst.“ Sehr gut auf den Punkt gebracht, an dem ausufernden Dokumentationsfetischismus krankt das System.
amtstierärzte stehen an der schlachthoframpe und überwachen!
auffälligkeiten werden notiert,verstösse werden geahndet.
z.b. wurde hier zuletzt einem viehhändler die sachkunde im umgang mit vieh aberkannt d.h.
der sitzt jetzt in seinem lkw als beifahrer daneben,der fahrer,der auch viehsachkundiger ist,kümmert sich um alles.