Bauer Willi
Kommentare 27

Darf ich Sie kurz fragen ….?

Ein Gastartikel von Bauer Fritz aus Oberösterreich, der sich was fragt und die Frage weitergibt

Sie kennen das sicher auch. Man liest in irgendeinem Medium eine Info und blättert zur nächsten Seite. Dabei arbeiten die kleinen grauen Zellen aber noch an der ersten Info und es taucht in einem eine Frage auf. Man blättert zurück und liest den Text nochmal. Und da tauchen dann noch mehrere Fragen auf.

Mir ist es dieser Tage so ergangen beim Lesen dieser Meldung:

Öko-Eiweißfutter: Länder tolerieren konventionellen Ersatz | agrarheute.com

Konventionelles Futter im Ökobereich: Was steckt dahinter?

Eigentlich schreibt die EU-Ökoverordnung seit 1. Januar 2022 vor, dass Ökobetriebe zu 100 % ökologische Futtermittel einsetzen müssen (Ausnahme: Jungtiere bei Schweinen und Geflügel).
Bei bestimmten Ereignissen sind jedoch Ausnahmen möglich. Dazu gehören beispielweise extreme Witterungsverhältnisse, Tierseuchen, Pflanzenkrankheiten und Katastrophenfällen innerhalb der Europäischen Union, durch die ökologische Futtermittel nicht ausreichend verfügbar sind.
Tritt ein solcher Fall auf, müssen die Behörden den betroffenen Betrieben eine Möglichkeit einräumen, ihre Tiere notfalls mit konventionellen Futtermitteln zu versorgen.
Entscheidend ist hier, dass ein entsprechender Katastrophenfall durch die EU-Kommission anerkannt wird.

Zuerst hab ich mir gedacht: Gute Lösung. Unter Berufskollegen ist es sicher normal, daß man sich aushilft. Vor allem wenn es um die Tiere geht. Passt.

Und dann kamen mir diese Fragen:

  • Warum ist der Krieg in den Nicht-EU-Mitgliedsländern Ukraine und Rußland ein verordnungsgemäßer “Katastrophenfall innerhalb der EU”?
  • Bedarf das medial so beliebte Bild vom Biobetrieb, der alles selber erzeugt, regional produziert, in perfekter Kreislaufwirtschaft arbeitet, ohne Importe, ohne Pflanzenschutz, ohne Dünger, klein, überschaubar, niedlich,  nicht spätestens jetzt einer Korrektur?
  • Warum ist der Import von Soja aus Amerika zur Tierfütterung so fürchterlich schlimm und böse, aber der (bislang medial weitgehend unbekannte) Import von Bio-Getreide (!) aus der Ukraine und aus Rußland zur Tierfütterung nicht?
  • Wie ist das mit dem derzeit beliebten Argument kompatibel, wonach 60% der Ackerflächen für Futtermittel vertan werden – und es reicht trotzdem nicht, nicht mal bei Bios, oder wie ist das zu verstehen?
  • Wie ist das mit dem derzeit beliebten Argument kompatibel, wonach einfach 10% weniger Fleisch zu essen ausreicht und alles ist im Lot. Sollen das die Bios jetzt auch machen, oder wie ist das zu verstehen?
  • Sind die Ausnahmen in der neuen EU-Ökoverordnung angeführt, weil man annimmt oder befürchtet, daß sie  durch die biologische Wirtschaftsweise immer wieder mal eintreten können?
  • Was würde man jetzt tun, wären heute schon 100% Bio umgesetzt?
  • Sind die konventionellen Futtermittel nun doch nicht so tödlich giftig wie NGOs, Hardcore-Bios, Medien und Grüne der Menschheit einbläuen wollen.
  • Wieviel Prozent dürfen gegebenenfalls zugesetzt werden, wenn die Versorgungslage sich nach dem 31. Dezember 2022 noch nicht grundlegend verbessert hat, sondern noch weitere Jahre anhält? Kommen auch 10%, 20% oder gar 30% in Frage?
  • Ist die Verordnung die unausgesprochene Bestätigung, daß der allseits beliebte und gelobte Biobereich sich nur so darstellen kann, weil er im Ernstfall die konventionellen Betriebe und ihre einwandfreien Erzeugnisse als Rückversicherung hat ?
  • Wäre das alles nicht ein Grund, das bei NGOs, Hardcore-Bios, Medien und Grünen betriebene Konventionellen-Bashing endgültig zu verbieten und sich auch von Seiten der Vernunft-Bios entsprechend zu äußern?
  • Wäre nicht jetzt die richtige Zeit dazu?

Weil wir doch ALS BAUERN – egal ob bio oder konventionell – generell GERADE JETZT Essen und Lebensmittel für uns UND für andere herstellen müssen und wollen.

Darf ich Sie das alles fragen …..?

 

Der Artikel stellt die Meinung des Autors dar.

(Aufrufe 2.485 gesamt, 1 heute)

27 Kommentare

  1. Lady sagt

    “Wäre nicht jetzt die richtige Zeit dazu? ”

    Bauer Fritz, etwas überspitzt würde ich sagen, dass die Zeit für die grundsätzlichen Gedanken bereits abgelaufen ist. Jetzt müssen tatsächlich konkrete Maßnahmen her. Das ist für mich das Gebot der Stunde. Und wir sehen ja, dass seitens der Regierung der eingeschlagene Pfad nicht verlassen wird.
    Diese 5 % sind für mich die vielen Fragen = Gedanken gar nicht wert. Jeder tierhaltende Betrieb – und auch sonst soll es das geben – muss natürlich vorausschauend planen. Egal ob nun bio oder konvi. Und genau das macht hier der Gesetzgeber nicht. Eine 100 % Anforderung ist eh immer fragwürdig und die 5 % sind völlig willkürlich! Das ist eine wenig durchdachte Maßnahme und eine schlampig gemachte Verordnung. Und üblicherweise sollte die offizielle Feststellung eines Ausnahmezustands auch zusätzliche Anträge weitgehend überflüssig machen. Hier ist man also genauso misstrauisch wie sonst und befürchtet Missbrauch : Ohne genaue Beschreibung der Defizitsituation geht nichts. Bis dann die Genehmigung da ist, ist das Huhn tot.

  2. Günter sagt

    Was so ein Krieg alles auslösen kann.
    Es ist schon interessant wie hier unter dem Deckmantel der Nahrungsmittelversogung die Feindbilder gepflegt werden.

  3. Arnold Krämer sagt

    Biobauer Andreas, (der hier immer wieder Kopfschütteln oder Widerspruch auslöst):
    “Ich kenne keinen einzigen Biobauern, der Interesse daran hat, wieder Teil einer großen Masse mit lauter Gleichgeschaltenen zu sein”.

    Wer als klassischer westdeutscher Biobauer, wie Sie es vermutlich sind, sehr oft auch direktvermarktend unterwegs ist, kann so argumentieren. Sie und ihre Berufskollegen können somit einige Verbraucher und sich selbst glücklich machen und sogar vielleicht auch noch weitgehend unabhängig von Staatsknete sein.
    Die großen Städte können Sie aber nicht versorgen. Das geht nur mit Masse (und Klasse), damit Verarbeitung und Distribution noch einigermaßen kostengünstig gestaltet werden können. Sonst wird das nichts.

    Auch das klingt ziemlich arrogant:
    “Mehr (30%?) Landwirte sind überhaupt nicht fähig, bio zu machen…….”
    Echte Bio-Kreislaufwirtschaft ist anspruchsvoll, da gebe ich Ihnen recht. Sie sollten aber ihre bisher konventionell wirtschaftenden Berufskollegen nicht unterschätzen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl, die ihre großen Betriebe in der Bewirtschaftung teilen und den Massen-Biomarkt bedienen. Warum auch nicht, wenn sich Marktchancen ergeben.

    Vergessen Sie auch bitte eins nicht. Mit der Ukrainekrise werden alle Karten neu gemischt, weil sich Produktions-, Kosten-, Marktstrukturen und das Verbraucherverhalten ändern und teilweise völlig neue Marktgleichgewichte entstehen werden, die im Moment aber niemand kennt. Der Versuch, des Staates mit geliehenem Geld dagegen zu halten, um zu “retten, was zu retten” ist, wird letztlich scheitern (scheitern müssen).

    19
  4. Ludwig sagt

    Bio ist und bleibt eine Nische und das ist gut so. Durch die Preissteigerungen für Agrarprodukte ist es jetzt schwierig die Preise für Bioprodukte noch mehr zu steigern. Bio und Konv. Produkte gleichen jetzt fast schon preislich an . Deshalb greifen immer mehr Verbraucher in ihrer finanziellen Geldnot mehr zu Nonameprodukten. Durch die Inflation sind die Kostensteigerungen dermaßen hoch , daß die hohen ldw. Verkaufspreise
    das teilweise nicht mehr abdecken. Gerade in dieser schwierigen Zeit haben wir eine Regierung die über wenig Fähigkeiten verfügt um die gesamtwirtschaftliche Lage zu überblicken und entsprechend gegen zu steuern. Auch die Verbraucher sitzen in der Kostenfalle , weil Einkommen und Ausgaben nicht mehr passen. Da ist gerade eine schwierige Zeit zu bewältigen , die uns alle enorm fordern wird.

    8
  5. Andreas sagt

    In der Ukraine werden weniger als 1 % der Fläche Ökologisch bewirtschaftet.
    http://www.bpb.de/themen/europa/ukraine/298500/analyse-ukraine-mehr-als-eine-biokornkammer-europas

    Damit sind die Konvi-Bauern schon mal 99 mal mehr von dem Ausfall der
    Importe aus der Ukraine betroffen als Biobauern.
    Als ich meinen Betrieb vor 39 Jahren auf Bio umgestellt habe, war für mich und
    auch für meine damaligen Kollegen klar, dass Kühe und Rinder nur mit Gras und Klee
    gefüttert werden.
    In der Zwischenzeit hat durch die Umstellung immer größerer Betriebe im Biobereich eine starke Konventionellisierung stattgefunden, mit allen negativen Auswirkungen.
    Ein Aufweichen der 100% igen Biofütterung ist sicher der falsche Weg.
    Jeder der seine Tiere nicht von seiner eigenen Fläche ernähren kann, solle seine Produkte konventionell verkaufen.
    Der Schaden dabei ist zur Zeit nicht sehr groß, da Bio-Ware zur Zeit auch nicht mehr kostet.
    Die Preise für konv. Getreide haben sich bekanntlich verdoppelt, bei Bio-Getreide sind die Verarbeiter bei Preiszusagen sehr vorsichtig, weil ja alle vorhersagen, dass die Verbraucher in Krisenzeiten nur noch billig einkaufen wollen.
    Von 100 % Biolandwirtschaft träumt kein Biobauer. 30 % sind meiner Meinung nach das höchste der Gefühle.
    Mehr Landwirte sind überhaupt nicht fähig, bio zu machen und zwingen sollte man keinen, da kommt nicht gutes dabei raus.

    8
    • Reinhard Seevers sagt

      Wenn 100% Bio nicht realistisch sein können oder auch nicht sind, warum trommelt man dann so rum, anstatt ganz leise die hardcore – Bios (die es ja irgendwo geben muss) zu überzeugen, damit nicht die Abzocker sich anschließen. Es muss ja einen Sinn haben, Konventionelle zu diskreditieren, ….evtl. hängt das mit dem Wunsch nach Kunden zusammen, die dann auch das Bio kaufen sollen/müssen/dürfen?
      Gerade heute im Weserkurier ein Beitrag über eine Initiative, die einen Schutzstreifen aufgepflanzt hat mit heimischen Sträuchern und Bäumen. Ein “Schutzstreifen zwischen einer ökologisch bewirtschafteten Weide und einem intensiv bearbeiteten konventionellen Acker”.
      Bio muss vor konventionell geschützt werden……da muss man sich schon überlegen, ob man Bio sein will oder nicht, hoffentlich hält der Schutzwall lange genug!

      14
      • Andreas sagt

        Der Einzige, der von 100 % Bio träumt, ist der hier so hochgeschätzte Urs Niggli und der will diese 100 % bekanntlich mit Hilfe der Gentechnik erreichen.
        Ich kenne keinen einzigen Biobauern, der Interesse daran hat, wieder Teil einer großen Masse mit lauter Gleichgeschaltenen zu sein.

        1
        • evo.... sagt

          Das Erste, was ich vom Niggli genauer mitbekommen habe, war als er einen Ideal-Biobetrieb mit Tierhaltung mit einem viehlosen Konventionellen verglichen hat. Da war er sofort unten durch bei mir, weil für einen realistischen Vergleich sollte er auch gleiche Betriebstypen verwenden.

          Mit der Gentechnik hat er allerdings Recht. Monsanto und Co. haben sichereres Essen als unsre Bio-Bauern. Gentechnik-Sorten werden nämlich sorgfältiger geprüft, als unsere Mutagenese-Sorten. In Amerika müssen Sorten, die mit Mutagenese gezüchtet wurden, zumindest gemeldet werden.

          Von einer auf menschliche Verträglichkeit sorgfältig geprüften Sorte, ist ,aufgrund der Co-Evolution von Mensch und Insekten, zu erwarten, dass sie auch für die Insekten (Bienen) verträglicher ist.

          Wir haben seit Jahrzehnten immer mehr Bio und trotzdem wurden die Insekten weniger. Ist Bio schuld am Insektensterben?

          9
        • Bauer Willi sagt

          @Andreas
          Sie behaupten schlicht und einfach die Unwahrheit. Gerade Urs Niggli sagt dass 100% Bio NICHT das Ziel sein kann.

          https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.agrarexperte-urs-niggli-man-kann-die-welt-nicht-bio-ernaehren.4659c000-8181-4379-9d45-e5ac5d1a65f3.html?reduced=true

          Interessant ist Ihre Motivation:
          “Ich kenne keinen einzigen Biobauern, der Interesse daran hat, wieder Teil einer großen Masse mit lauter Gleichgeschaltenen zu sein”.

          10
          • Andreas sagt

            @Willi, bevor Sie behaupten, dass ich lüge, lesen Sie das hier:
            “Der international anerkannte Experte für Biolandbau, Urs Niggli, über gesunde wie effiziente Kühe, nachhaltige Landwirtschaft in Afrika und wünschenswertes Konsumverhalten.
            Der Schweizer Urs Niggli gilt quasi als „Bio-Landwirtschaftspapst“. Im Interview mit der FR erklärt er, wie die Welt mit biologischer Landwirtschaft ernährt werden könnte, warum Eier und Schweinfleisch im Moment dafür nicht geeignet sind und wie Insektenlarven zur Versorgung der Menschheit beitragen könnten. In der modernen Gentechnik sieht er Chancen.”
            Quelle:
            http://www.fr.de/zukunft/storys/ernaehrung/bio-experte-urs-niggli-nachhaltige-landwirtschaft-konsum-afrika-90053854.html

            • Bauer Willi sagt

              @Andreas
              Ich habe diesen Artikel (und andere von und mit Urs Niggli) gelesen. Ich habe auch im Rahmen eines Podcast des Handelsblatt mit ihm direkt kommuniziert.
              Es bleibt dabei: er “träumt” nicht von 100% Bio. Und das es unrealistisch ist, zeigt ja auch Farm to Fork. Es sollen nur 25% werden. Deutschland als Musterknabe muss natürlich 30% haben wollen.
              Übrigens wollte Renate Künast einst 20% Bio bis 2010. Heute will sich niemand daran erinnern….

              3
    • Ehemaliger Landwirt sagt

      “Weil ja alle vorhersagen, dass die Verbraucher in Krisenzeiten nur noch billig einkaufen wollen”

      Heute ist ein Bild von unserem Heimatflughafen in der Tagespresse.
      Schlangen vor den Schaltern, glaubt da noch Jemand, dass die noch Geld für BIO Lebensmittel haben.

      Anscheinend war die FfF Bewegung nicht vor Ort, sonst hätten sie gesehen, dass nicht die “Alten” wegfliegen, sondern überwiegend Menschen unter 30 Jahren.

      17
      • Dorfmensch sagt

        @Ehemaliger.
        Mir geht die Weltretterei durch die Viel- und Langstreckenflieger total auf die Nerven. Hauptsache man zerstört die deutsche Landwirtschaft. Da kann man sich ja gut fühlen. Vermutlich sitzen genügend FFF-Sympatisanten im Flieger, man hat sich das alles verdient und darf jetzt fliegen.
        Die Autobahnankleber stören ja auch nicht.

        7
    • Thorens sagt

      “Damit sind die Konvi-Bauern schon mal 99 mal mehr von dem Ausfall der
      Importe aus der Ukraine betroffen als Biobauern.”

      Das rechnest du aber besser nochmal nach. Du kannst doch von dem Anteil an Anbaufläche nicht schließen auf den jeweiligen Anteil der hiesigen Importe. Oder frag das Milchmädchen.

      “Von 100 % Biolandwirtschaft träumt kein Biobauer. 30 % sind meiner Meinung nach das höchste der Gefühle.”

      Warum ist das so, wenn Bio doch die Rettung verspricht? So, wie es medial transportiert wird, müsste doch Allen, vor allem den Verbrauchern, daran gelegen sein für eine gesunde Zukunft. Oder liegt es etwa daran, dass damit das Merkmal “Bio” für den Erzeuger pekuniär nichts mehr wert wäre, wenn man sich mit allen anderen Berufskollegen auf dem Markt müsste messen lassen?

      Nachtigall ick hör dir trapsen.

      6
  6. Elisabeth Ertl sagt

    Die Vernunft-Bios äußern sich eh so. Christian Bachler hat einmal gesagt, dass ihm der im Kreislauf wirtschaftende konventionelle Bauer hundertmal lieber ist als ein Bio-Hendlbauer im Bergland, der alles zukauft.
    Und gerade Bachler tingelt derzeit mit Florian Klenk durch ganz Österreich.

    2
    • evo.... sagt

      Von Kreislaufwirtschaft auf Bauernhöfen wird man die Menschen nicht ernähren können. Bei den Subventionen könnten die Biobauern auf ihren Höfen -ohne was zu verkaufen- ev. von Kreislaufwirtschaft leben.

      Leute, die von Kreislaufwirtschaft faseln, sind mir immer verdächtig.

      3
      • Inga sagt

        Warum?

        Die Kreislaufwirtschaft ist der Puls der Natur und ihrer Biodiversität. Wo sie sich vermehrt und man Rohstoffe für unserer Nahrung ernten kann.
        Zur Kunststoffherstellung braucht man das nicht.
        Das geht einfacher.
        Aber dafür ist dieser Kunststoff auch Gift für unsere Natur, er passt nicht in ihren Kreislauf!

        2
  7. Bundesumweltmysterium sagt

    Wiir möchten ergänzen:

    – Warum wurde bereits VOR dem Krieg die Erlaubnis zur Beimischung von 5% konventionellem Eiweißfutter für Bio-Junggeflügel und Bio-Ferkel über das Jahr 2022 hinaus verlängert?
    – Warum sind 12.000 Bio-Legehennen in einem Stallgebäude keine Massentierhaltung?

    – Warum darf konventioneller Mist als Dünger auf Bio-Flächen ausgebracht werden?
    – Warum darf konventioneller Leguminosenschrot (eiweißreich!) als Dünger auf Bio-Flächen ausgebracht werden?
    – Warum darf konventioneller Mais in Bio-Biogasanlagen eingebracht werden – und das verbleibende Substrat als Dünger auf Bio-Äcker ausgebracht werden?
    – Warum darf konventionelles Stroh (Kalium-reich!) als unkrautunterdrückender Bodendecker auf Bio-Flächen ausgebracht werden?
    – Warum darf aber KEIN Klärschlamm auf Bio-Flächen ausgebracht werden, auch nicht der aus den Exkrementen der 85 Prozent der deutschen Bürger, die laut Umfragen immer oder häufig Bio-Lebenensmittel kaufen (Kreislauf!)?

    – Warum dürfen ägyptische Bio-Kartoffeln aus uralten, nicht wiederauffüllbaren Aquiferen unter der Sahara bewässert werden?
    – Warum dürfen Bio-Heidelbeeren aus Chile um die ganze Welt nach Deutschchland eingeflogen werden?

    So, nun ist aber Schluss, bevor wir uns noch über seltsame Zugeständnisse zu Nitrat (Kleegrasumbruch, Freilandtiere), Biodiversität (Pflug) oder Klima (mechanische Unkrautbekämpfung, Futterverwertung) auslassen…

    28
    • Mark sagt

      Wenn man als konventioneller Landwirt solche, durchaus berechtigte Fragen öffentlich stellt, wird man sofort als Nestbeschmutzer, Kollegenschwein etc.pp. aus dem Ökolager massiv angegangen. Da kommen dann solche Sätze, wie “ein Gegeneinander bringt nichts” usw. .
      Das aber das permanenter Anschwärzen, auch weit unter der Gürtellinie, der konventionellen Landwirtschaft existenzieller Teil des Geschäftsmodells der Bio´s ist, das wird schlicht geleugnet.

      12
    • Limes sagt

      sehr gute Zusammenstellung
      Treffe ich auf überzeugte Ökos bzw auf Menschen die Nahrungsmitteln mit Bio Logo und/oder gentechnikfrei Logo als überlegen anpreisen stelle ich solche Fragen und häufig schaue ich in ungläubig staunende und misstrauische Augen. Diese signalisieren kann doch nicht sein!
      Mein statement ist dann: ich habe nichts gegen “Bio” aber falls ein Produkt mit Unterstützung konventioneller Vorprodukte erstellt wurde und als Bio angeboten wird dann sollte es entsprechend gekennzeichnet werden. z.B. “enthält Vorprodukte konventioneller Bewirtschaftung”. NGO`s und Parteien sind doch Meister im fordern von klaren und einfachen Kennzeichnungen für alle Lebenslagen insbesondere Lebensmittel und bei Bio geschieht nichts! Wie kann das sein? Welche Behörde Organisation nimmt sich der Sache an?

      5
  8. Arnold Krämer sagt

    Sie dürfen fragen, werden aber keine befriedigenden Antworten erhalten. Die „Bio-Argumente“ werden geliefert von Menschen mit der „richtigen“ Gesinnung, die Bio-Produkte immer mehr und überwiegend von Menschen, die Geld verdienen wollen.

    15

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert