Bauer Willi
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Binswanger: Schweine fressen nicht das Brot der Armen

Brötchen

Im nachfolgenden Podcast von 6 Minuten geht Prof. Binswanger auf die Fragen der Journalistin ein, ob weniger Futteranbau und mehr Weizen für den menschlichen Verzehr nicht jetzt angebracht wäre.

https://www.srf.ch/audio/echo-der-zeit/oekonom-binswanger-schweine-fressen-nicht-das-brot-der-armen?partId=12180906&ns_source=mobile&srg_sm_medium=fb

Er widerspricht. Ein Argument ist besonders beeindruckend: wenn jetzt Brotweizen in die Entwicklungsländer exportiert wird (was bisher immer kritisiert wurde) wird deren Abhängigkeit noch größer. Besser wäre es, dort die Landwirtschaft auf die regionalen Bedürfnisse einzustellen.

Und hier noch ein Artikel in der NZZ dazu:

https://www.nzz.ch/meinung/fressen-unsere-kuehe-und-schweine-das-brot-der-armen-auf-der-welt-ld.1677222

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25 Kommentare

  1. Ludwig sagt

    Mit dem Weizen sieht das schon für Afrika sehr unterschiedlich aus. Die afrikanischen Mittelmeerländer haben eine große Bevölkerung und wenig Agrarland zur Selbstversorgung.
    Ägypten importiert weltweit am meisten Weizen für seine Bevölkerung. Dann gibt es noch die schlecht regierten Länder oder die mit Bürgerkriegen , die es selbst Schuld haben , oder wo Hunger als Waffe eingesetzt wird. -Brasilien erntet gut Mais , aber hat schlechte Weizenernten und kauft Weizen aus Argentinien zu. Jeder baut das an , was er am besten kann und der Rest ist dann der weltweite Handel der das dann ausgleicht. In der EU ernten wir z.B. 6 – 10 Tonnen Weizen je Hektar , aber in Brasilien nur 1 – 3 to/ha. Dafür erntet Brasilien aber 2 – 4 to/ha Sojabohnen. In der EU wachsen aber Sojabohnen nur im Süden. Ohne den weltweiten Handel mit perfekter Logistik würde es erheblich mehr Hunger auf der Erde geben. Schwierig wird das wie jetzt , wenn einer verrückt spielt , wie in der Ukraine und durch den Krieg mehr als 20 Mill. Tonnen Getreide usw. nicht dem Weltmarkt verfügbar sind. Rußland macht sich damit schuldig an den zu erwartenden Hungernden und natürlich an den exorbitanten Preisen für Agrarrohstoffe und Düngemitteln . Also ist es derzeit schwierig hier den Überblick zu behalten. Man hat aber den Eindruck , daß unsere deutsche Politik den Ernst der Lage noch nicht begriffen hat und an ihrer ökologischen Weltrettungspolitik festhält. Damit macht sie sich genauso schuldig wie der Kriegstreiber in Rußland.

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  2. Manfred sagt

    ===
    > Besser wäre es, dort die Landwirtschaft auf die regionalen Bedürfnisse einzustellen.
    ===
    “Gebt dem Hungernden keinen Fisch, sondern eine Angel”
    Ein Spruch, der i.d.R. sinnfrei ist. Er wird nie eine Angel nutzen können, weil das Wasser für die Fische fehlt.
    Die harte Wahrheit: in den Hungergebieten leben zuviele Menschen auf
    dem falschen Raum. Dazu noch die Abholzung durch Brennholznutzung.
    Klar, meine Aussage ist mit der westlichen Dekadenzbrille getroffen,
    aber ich bleibe dabei: an das Grundproblem: Bevölkerungswachstum – traut
    sich niemand ran.

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      • Manfred sagt

        Ich habe keinen Vorschlag. Muss auch keinen haben.
        Bildung ist mittelfristig ein Ansatz, das ist bekannt, aber
        mittelfristig ist in Wirklichkeit langfristig.

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        • Arnold Krämer sagt

          Bildung allein reicht nicht, es ist materieller Wohlstand, der zu niedrigeren Geburtenraten führt.

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          • Reinhard Seevers sagt

            Genau, und es gibt noch keine Alternative zur materiellen Befriedigung, die eine vergleichbare Wertschöpfung ergibt.

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        • Peter sagt

          Na toll, dann sollte man aber mit so einer Stoßrichtung vorsichtig sein.
          “Bildung ist mittelfristig ein Ansatz, das ist bekannt,”…nein, dass ist nachgeplappert / “Die harte Wahrheit:…”: Wessen Wahrheit?

          Vielleicht brauchen aber einige Regionen mehr Jagd, Fischerei und Landwirtschaft, dafür weniger vermeintlichen Naturschutz: https://de.wikipedia.org/wiki/Naturparks_in_Afrika

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      • Inga sagt

        Die Entwicklungshilfe versucht das schon lange.
        Das ist auch ökologisch besser.
        Jeder Boden braucht seine Pflanzen.

        Und die Entwicklungshelfer zeigen auch, wie man ohne Holz kochen kann. (Mit Sonnenspiegel o.ä.)
        Es muss nur angenommen werden.

    • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

      Die Korruption ist das Problem.
      Die kann man nur mit Gewalt bekämpfen!

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  3. Andreas sagt

    Hier der wichtigste Satz von Prof. Binswanger:
    “Industrieländer überschwemmten den Weltmarkt mit ihrer Überproduktion an subventionierten Agrargütern, welche dort oft zu Dumpingpreisen verkauft wurden. Diese Exporte haben entscheidend dazu beigetragen, dass die traditionelle, auf die Versorgung der eigenen Bevölkerung ausgerichteten Bauernbetriebe in den Ruin getrieben wurden.”

    Die Bauern in Afrika haben offenbar eine andere Mentalität als deutsche Bauern.
    Die deutschen Bauern produzieren auch dann noch Schweine, wenn sie bei jeden Schwein 20 € draufzahlen. Die Bauern in Afrika hören lieber auf mit der verlustreichen Produktion von Lebensmitteln und lassen ihre Felder brach liegen oder erzeugen Rosen für den deutschen Markt.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Andreas, wann verstehst du, dass die Ursache aller Probleme in der globalen Ökonomie liegt.
      Wenn Bauern Bauern eine Schuld für die globale Misere vorhalten, dann ist das mehr als peinlich, weil es nicht ihre Schuld ist.
      Wenn die Agrarpolitik in einem Industriestaat ist wie sie ist, dann ist es nicht die Schuld der Bauern. Es ist aber politisch gern gesehen und gesellschaftlich toleriert, dass der einzige Erzeuger von Nahrung weiterhin einer Gängelung, einer Zügelung, einer Steuerung unterzogen gehört, damit man selbst seine Geschäfte weiter erfolgreich auf dem Rücken der Bauern austragen kann. Merkst du das eigentlich nicht?
      Jeder aber auch jeder weiß wie es richtig ist und geht…..lass dich doch nicht so verschaukeln.

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    • evo.... sagt

      Da wird die Ökofraktion bestimmt wieder voran gehen:

      Kein Import mehr von Cash-Crops, wie Kaffee, Kakao, Baumwolle, Erdnüssen, Palmöl,..mehr.

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    • Thorens sagt

      Tja, da macht der afrikanische Bauer es offenbar genauso wie der in Europa. Er erzeugt das, was ihm die bessere Wertschöpfung verspricht. Und wenn er mit Rosen, Kakao oder Kaffee höhere Einkünfte erzielen kann als mit Grundnahrungsmitteln, dann sichert ihm das zumindest kurzfristig seine Existenz eben besser. Damit macht er makroökonomisch alles richtig.

      Es liegt also an den Agrarsubventionen in den exportierenden Ländern. Soso. Die existieren, weil in diesen Ländern nicht zu den Marktbedingungen einer globalisierten Welt produziert werden kann, weil dafür dort die Produktionskosten zu hoch sind. Das sind sie auch aufgrund des sich entwickelten sozialen Wohlstands in diesen Ländern. Um nicht deswegen auf Lebensmittelimporte angewiesen sein zu müssen, deren Zuverlässigkeit fraglich ist, wird die inländische Produktion von Nahrungsmitteln gefördert. Hätten alle, auch in Afrika, die nationale Selbstversorung mit Lebenswichtigem mehr im Fokus als den kurzfristigen Profit, dann wären wir ein Stück weiter. Das zu lenken ist Aufgabe des jeweiligen Staates oder Staatenbündnisses. Der Bauer selbst hat darauf eher keinen Einfluss.

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    • Jürgen Donhauser sagt

      @Andreas: “Die deutschen Bauern produzieren auch dann noch Schweine, wenn sie bei jeden Schwein 20 € draufzahlen.”
      Das haben wir von den Bio-Milchviehhaltern abgeguckt! Die Molkereien wollten damals keine neuen Biobetriebe mehr aufnehmen, weil sie gar nicht so viel Biomilch absetzen konnten. Aber es haben trotzdem noch weiter Betriebe auf Bio umgestellt und munter Biomilch in Überschuss produziert und (defizitär) auf dem konventionellen Markt entsorgt. Warum haben die nicht (nach deiner Denkweise) einfach die Biokühe abgeschafft, wenn es sowieso zu viel gibt?

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    • Reinhard Seevers sagt

      Kein Wasser, kein Pflanzenwachstum, kein Pflanzenwachstum keine Pflanzen für Futter und Dung oder NAWAORS, kein Input für Biogasanlagen, keine Energie, keine Energie, keine Wärme……Biogasanlagen stehen und fallen mit der Ressource Wasser. Da ist also alles mit der Hoffnung verbunden, dass der Klimawandel nicht kommen wird….na dann.

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      • evo.... sagt

        Das ist so nicht ganz richtig: Wenn die Welt wärmer wird, wird sie tendenziell feuchter. Was natürlich nicht heißt, dass in bestimmten Regionen, wegen der Windsysteme, es erst mal noch heißer wird.

        Russland wird wohl ein Gewinner des Klimawandels werden, weil die fruchtbare Zone sich weiter nach Norden ausweitet. Russland hat ja da so Einiges.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Evo, es reicht doch aus, wenn in einer Region ( muss nur ein Landkreis sein) der Mais vertrocknet. Dann haben wir z.b. in unserer Stadt in einigen Schulen keine Wärme im Winter. Der Biogasbetreiber hat aber einen Liefervertrag, eine Sicherstellungsverpflichtung. Wie werden dann Eltern und Kinder reagieren. Abgesehen von den vielen kalten Wohnungen im Umkreis…😮
          Viel Vergnügen!

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  4. Bauer Fritz sagt

    Unbedingt auch den darunter befindlichen Beitrag von Urs Niggli lesen: https://www.nzz.ch/meinung/ernaehrungssicherheit-wir-brauchen-keine-schoenwetter-konzepte-ld.1676032
    “Ernährungssicherheit: Wir brauchen keine Schönwetter-Konzepte (vermutlich hat er da auch Sprechzettel und Plauder-Blasen mitgemeint)
    Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie dünn das Eis einer sicheren Ernährung ist. Die Verknappung macht ein Umdenken erforderlich. Die Erweiterung der Agrarpolitik auf die Ernährungspolitik ist dringend erforderlich.

    Die Kontrolle der beiden Kornkammern hat für Russland eine langfristige global-strategische Dimension, vor allem auch deswegen, weil beide Länder die Getreideproduktion in den letzten zehn Jahren verdoppelt haben, während die meisten anderen grossen Getreideproduzenten stagnierten.

    In diesem Jahr werden wir erleben, was es heisst, wenn die Weltgetreideernte um 20 Prozent kleiner ausfällt.
    Wir können deshalb den Biolandbau nicht ad libitum fördern, das wird uns das Jahr 2022 lehren.

    Eine Mässigung des Fleischkonsums und eine Reduktion der Lebensmittelverschwendung verschaffen Luft.
    Das braucht auch unpopuläre restriktive Massnahmen bei der Ernährungsweise, sonst ist die Ermahnung reine Sisyphusarbeit. Die technologischen Potenziale, welche die Wissenschaften mit der digitalisierten Landwirtschaft und den modernen Züchtungsmethoden wie Crispr/Cas entwickelt haben, müssen geprüft werden und nicht aufgrund eines veralteten Natürlichkeitsmythos grundsätzlich abgelehnt werden.
    Wenn wir Dünger, Pflanzenschutzmittel und Herbizide präzise ausbringen können, verursachen wir 90 Prozent weniger Umweltschäden. ”

    Naja, einmal mehr ein Anschreiben gegen NGO-Dummheiten die die Hirne verpesten, auch weil sie seitens der Medien so gerne über die Welt versprüht werden …

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  5. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Meine Schweine fressen gerade Reste,hauptsächlich Roggen mit Mutterkorn.
    Macht denen nichts,nur der Handel würde diesen Roggen nicht aufnehmen,die Alternative wäre die Biogasanlage.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Hans, alternativ könntest du ein Startup gründen und LSD herstellen, und mit der Unterstützung von Cem in Umlauf bringen.😛

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      • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

        Ich halte mich an Elon,bin ich gut mit gefahren.
        Er hat gerade über den Kauf der Fa. Coca Cola nachgedacht,dann könnte er wie ganz früher, Kokain wieder einmischen lassen,damit die Welt entspannter wird.

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    • Inga sagt

      Die Schweine vertragen Mutterkorn?

      Und wie verhält sich Roggen ernährungsphysiologisch in der Schweineernährung gegenüber Weizen und Gerste?

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