Ein nachdenkenswerter Text, der sicherlich innerhalb der Landwirtschaft sehr unterschiedlich diskutiert werden wird: sollen wir aus dem System der GAP (betriebsindivuell) aussteigen?
Ich habe dazu eine klare Meinung, sag aber (noch) nicht, welche 🙂
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Ich finde diese Diskussion deshalb interessant, weil mir mit dem Borchertplan in der Tierhaltung den gleichen Schwachsi…. einführen wollen, bei den wir hier über die Abschaffung beim Pflanzbau reden.
Es wird sowieso keine einheitliche Tierwohlstandards geben, weil niemand die individuellen vielfältigen Label aufhalten oder wieder aus dem Handel entfernen kann. Die Büchse der Pandorra ist geöffnet.
Außerdem findet man keinen gerechten Ansatz zur langfristigen Preisfindung auf Erzeugerseite.
Es läuft auf eine Leibeigenschaft für den LEH hinaus. Es sei denn, das Kartellamt zerschlägt die großen LEHs….und genehmigt Zusammenschlüsse landw. Vermarktungsorgas glaubt da wer dran?
Hauptproblem präzise definiert !
„Bauer“ Willi: „Ich habe dazu eine klare Meinung, sag aber (noch) nicht, welche… “ —-
Bitte, bitte, lass uns nicht weiter im Ungewissen, wie wir mit dieser Frage umgehen sollen…
Auch, wenn wir uns (aus pädagogischen Gründen?) erstmal selbst eigene Gedanken machen sollen: Bitte, „Bauer“ Willi, gib uns rasch Klarheit…
Haben Sie auch inhaltlich etwas beizutragen?
Oder ist es der übliche Versuch, mich zu diskreditieren? Lange schau ich mir das nicht mehr an, Herr Niemann.
Hallo, dies war zwar kein Beitrag zum inhaltlichen Thema, sehr wohl aber ein Beitrag zur Form der Ankündigung, die ich – in ironischer Form – als großspurig und wenig diskussions-hilfreich kritisiert habe. Das als „Diskreditierung“ zu diffamieren und gar mit einer „Drohung“ zu beantworten, zeugt m.E. von wenig Fähigkeit, mit Kritik umzugehen.
Wenn der Herr Niemann eine klare Meinung hat, sie uns jedoch nicht sagen will, dann brauchen sie uns auch nicht sagen, dass sie eine Meinung zu diesem Thema haben.
Herr Krämer hat zutreffend auf folgenden wesentlichen Punkt hingewiesen:
„… Ab dem nächsten Jahr gibt es keine Zahlungsansprüche mehr, die bisher immer einmalig durch die Erstantragstellung bei Systemwechsel erworben wurden und Voraussetzung für die Flächenprämie waren. Dadurch ist es grundsätzlich einfach (aber mal sehen was sich der Gesetzgeber dazu noch ausdenkt) in einem Jahr keinen Antrag zu stellen und im nächsten Jahr dann doch wieder “anzutreten”….“
Deshalb ist die Frage des Ausstiegs nicht einfach nur eine Frage der betriebswirtschaftlichen Rentabilität, sondern auch eine Frage, die z.B. mit den Verpächtern abzuklären wäre. Und: Was ist mit den Zahlungsansprüchen, die zugekauft wurden?
Weil EU und Regierung ein Interesse daran haben müssen, dass die mit den Prämien verbundenen Umweltvorgaben flächendeckend umgesetzt werden und bleiben, wird es wohl darauf hinauslaufen, dass sich der Ausstieg für die allermeisten Betriebe nicht rechnet. Die Alternative wären ja flächendeckend ordnungsrechtliche Vorgaben.
„Was ist mit den Zahlungsansprüchen, die zugekauft wurden? “ Weg, ganz einfach, wie die Milchquote damals auch!
1. Die Zahlungsansprüche sind mit Ende dieses Jahres weg, da gibt es nichts mit Verpächtern abzuklären. Die Beratung hat auf diese Zusammenhänge immer hingewiesen und die Kalkulationen für einen nachträglichen Erwerb entprechend durchgeführt.
2. Bewirtschaftungsvorgaben, die im Ordnungsrecht verankert sind, sind weiterhin zu beachten. Der Rest ist für die „Galerie“. Ob bestimmte Sachverhalte dann in deutschem Ordnungsrecht neu und zusätzlich geregelt werden, bleibt abzuwarten.
Da der Gesetzgeber der Vielfalt der deutschen Produktionsstandorte auch bisher (z.B. im Düngerecht, im Pflanzenschutzrecht) schon nicht gerecht wurde, muss man Schlimmes befürchten, wenn er hier entsprechenden zusätzlichen Ehrgeiz entwickeln sollte.
„Deshalb ist die Frage des Ausstiegs nicht einfach nur eine Frage der betriebswirtschaftlichen Rentabilität, sondern auch eine Frage, die z.B. mit den Verpächtern abzuklären wäre.“
Herr Niemann helfen sie mir. Welchen Einfluss hat ein GAP Aussstieg für den Verpächter? Muß man als Verpächter rechtliche Rahmenbedingungen beachten? Falls ja welche? Welche finanziellen Vor- bzw Nachteile ergeben sich aus der Bewirtschaftungsweise für den Verpächter?
Frage für Bekannte die Land verpachtet haben und mit der Materie nicht vertraut sind.
Hallo, „Ehemaliger Landwirt“, mit ihrem Beitrag bin ja wohl nicht ich gemeint, sondern „Bauer“ Willi…
Der EL pflegt seine Beiträge als Antwort unter denen zu setzen, die gemeint sind.
Ob er damit sein Intellekt zeigen will?
Manche haben Freude dran, sich so durchsichtig zu machen!
Der Ausstieg wird in den sandigen Gebieten im Osten eine Art Flickenteppich an bewirtschafteten und unbewirtschafteten Flächen ergeben. Da sich die Pachtpreise (oft langfristige Verträge) vorerst kaum nach unten anpassen werden, wird der Zeitraum der „Anpassung“ schmerzhaft werden und viele Betriebe „baden gehen“. Das ist nicht ganz neu hier im Osten. Nach der Streichung der kaiserlichen Subventionen für „die Ernährer des Heeres“, die „ostelbischen Junker“, nach dem Ersten Weltkrieg gingen auch viele Großbetriebe pleite. Die Subventionen werden dann auf die Bio-Betriebe umgeleitet, für die dann ja, wenn sie nicht aus sich heraus wirtschaftlich arbeiten müssen, auf einmal genug Fläche und Geld zur Verfügung steht.
Da so aber sowohl die Produktivität, als auch die Gesamterzeugung zurückgeht, werden die Lebensmittel und Agrarrohstoffe nochmal deutlich teurer werden. Letztlich wird das von ganz anderer Seite der Politik ganz schnell wieder zu einem lauten Ruf nach Subventionen führen.
Die Frage nach dem Ausstieg ist wie immer mit einem klaren „Jein“ oder „Vielleicht“ zu beantworten – je nach Standortgunst und Betriebsprofil.
Die Halbierung der Viehhaltung tut das Ihre um die Wirtschaftlichkeit vieler Betriebe zu untergraben und so wieder eher die Abhängigkeit von Subventionen zu verstärken.
Die eigentlich schwierige Entscheidung für einen Bauern ist im letzten Absatz beschrieben: „Die Abkehr vom Prämiensystem, bedeutet in gewisser Weise aber auch eine Abkehr von gesellschaftlichen Wünschen und dem politischen Dialog der Landwirtschaft mit der Gesellschaft und würde eigene Signale setzen. Die andere Alternative bleibt, den 16. Mai im Kalender stehen zu lassen, das Antragssystem und die verbleibenden wirtschaftlichen Möglichkeiten weiter zu nutzen und parallel die Effizienzsteigerung des Betriebes zu fokussieren, um die Resilienz gegenüber der Politik, überspitzten Forderungen und Marktschwankungen zu stärken. “
Es hat sich aber in all den vergangenen Jahren gezeigt, daß selbst der nach den Protesten und den grünen Kreuzen einsetzende Dialog mit der Landwirtschaft vollends verebbt ist. Kommissionen wurden gebildet, haben getagt, haben Positionen erarbeitet und abgestimmt – und dann ist nix mehr passiert. Die beteiligte Politik will sichtlich nicht und ergeht sich in Sprechzetteln und Phrasendreschen, die beteiligten NGOs haben sich rechtzeitig vor Übernahme von Verantwortung für Ausgehandeltes verabschiedet um wieder mehr und andere und neue und schärfere Maßnahmen fordern zu können – die beteiligten Bauern hängen in der Luft. So geht also Dialog, so sieht also Gesellschaftsvertrag aus ?
Die Resilienz gegen Forderungen und Auflagen wird aber immer schwieriger, da sie immer weniger mit einer realen Lebenssituation und noch weniger mit einer realen Agrarsituation zu tun haben. Es geht um das Pflegen und Aufrechterhalten von Hirngespinsten – vor allem unter Einsetzung aller Druckmittel zur Vermeidung von Gesichtsverlust oder Eingestehen, daß man bei Weitem schon den Bogen überspannt hat.
Für jene die aussteigen, werden sich wohl in etwa 2-3 Jahren die Gegebenheiten zu deren Ungunsten eher massiv verschlechtern. Da wird eher das Motto übrigbleiben: Nur die Harten/die Besten kommen durch“
Für jene die drinnen bleiben, wird sich die Prämienlandschaft eher zu einer Art „Sterbehilfe auf Raten“ entwickeln. Immer mehr Forderungen/Verpflichtungen/Auflagen für immer weniger Entschädigung/Abgeltung/Ausgleich. Bis das Motto „Zuwenig zum Leben – zuviel zum Sterben“ auch nicht mehr gilt.
Es gibt ab 2023 immer weniger Geld bei gleichzeitig immer engeren bürokratischen Vorschriften und fast totaler Satellitenüberwachnung. Schon 2022 sind bestimmte Vorschriften für den Antrag 2023 zu beachten (z. B. Fruchtwechsel auf jeder Einzelfläche, nicht mehr betriebsbezogen).
Ab dem nächsten Jahr gibt es keine Zahlungsansprüche mehr, die bisher immer einmalig durch die Erstantragstellung bei Systemwechsel erworben wurden und Voraussetzung für die Flächenprämie waren. Dadurch ist es grundsätzlich einfach (aber mal sehen was sich der Gesetzgeber dazu noch ausdenkt) in einem Jahr keinen Antrag zu stellen und im nächsten Jahr dann doch wieder „anzutreten“.
Es wird drei Gruppen von Landwirten geben:
1. Die Prämienritter oder -optimierer (die kleinere Gruppe, aber zunehmend)
2. die Landwirte, die mit möglichst geringem Aufwand und Risiko unter Verzicht auf „Schnickschnack“ die Prämie „mitnehmen“.
3. die Landwirte, die „Verzicht üben“ wegen schlechter Erfahrungen, wegen wirtschaftlicher (relativer) Geringfügigkeit, wegen……
Was sagen die Biobauern in diesem Forum dazu?
Meine Meinung dazu: diese Subventionen wurden geschaffen, um die Nachteile der teuren Landwirtschaft ( EU-weit höchste Lohn- Strom und Dieselkosten ….) im Vergleich zu anderen Ländern zu glätten. Der LEH profitiert ( für den Bauern ungewollt ) ebenso von den Subventionen, weil die Einkaufspreise sehr niedrig sind. Eigentlich bewirken deshalb Subventionen nur, dass die Lebensmittelpreise im Vergleich zum Lohnniveau ramschbillig sind – und zwar noch immer. Obwohl die Ersten schon Zeter und Mordio schreien, weil der Preis mal etwas steigt…
Wir haben uns jahrelang wegen Stallbau – Bewilligungen und Förderungen rumgeärgert. Aber so richtig. Behörden ? Das rote Tuch !
Trotzdem ( und wir haben lange darüber diskutiert ) wollen wir die Subventionen nicht „verschenken“. Im Gegenteil haben wir „einfach auf Bio umgestellt“ – die Subventionen verdoppelt- jetzt lassen wir uns mal bezahlen fürs weniger tun 🙂 !
Als Milchviehbetrieb war das keine so grosse Sache, wir haben jetzt halb so viel Arbeit mit dem Vieh, (Kuhzahl halbiert ) und weniger als ein Viertel der Milch von früher. Dafür noch etwas Hafer für Bio-Hafermilch.
Ausschlaggebend für diese Entscheidung war eine Reduzierung der Abhängigkeit von Staat und Bank und eine Reduzierung der Verantwortung (250 Rinder zu unterhalten ist eine andere Liga als knapp 100).
Je nachdem, wie sich die Zukunft darstellt, könnten wir auch auf Subventionen verzichten, wir arbeiten darauf hin… zum Glück müssen wir nicht nur von den Kühen leben.
Für viele wird sich der Ausstieg rechnen. Speziell für Gemüsebetriebe , Tauschlandbetriebe ,
Nichtjunglandwirtebetriebe und eben für Betriebe die die Antragsstellung satt haben und endlich wieder ihre „Freiheit“ des Wirtschaftens haben wollen. Wer heute für über 30 Euro/dt
Getreide per Kontrakt abschließen kann , seine Betriebsmittelkosten im Griff hat , der kann im Risiko nicht mehr als die rd. 150 Euro/ha verlieren. Auch die Diskussion des Ankreuzens
im Liefervertrag bei Landhandel und Zuckerfabriken sind nicht relevant um endlich Freiheit
des Wirtschaftens zu erreichen. Lediglich Junglandwirte innerhalb der fünf Jahre und optimaler Förderfläche werden es nicht tun. Geschätzt werden vielleicht ein Drittel der Betriebe keinen antrag stellen. Bin auf den politischen Aufschrei gespannt und auch die Agrarverwaltungen werden dann sicherlich sehr nervös um ihre Arbeitsplätze werden.
@Ludwig: „eben für Betriebe die die Antragsstellung satt haben und endlich wieder ihre “Freiheit” des Wirtschaftens haben wollen.“
Wenn es denn so wäre Ludwig. Meistens kam nach einer temporären Subvention das Ordnungsrecht – ohne Subvention.
Gerade eben auf BR24 zwei „Agrarexperten“ gelauscht unter dem Motto „ein Thema – drei Köpfe“.
Fazit: Ein phänominaler Kessel „Buntes“ in einem tatsächlich überheblich grandiosem Schwarz-Weiß-Denken, was die Vielfalt unserer heimischen Landwirtschaft angeht. PUNKT!
Man will heimische Erzeugung, das ja – so weit wie möglich weg von der Abhängigkeit von Importen – natürlich KEINE Pestizide und Dünger im exorbitanten Ausmaß auf unseren ökologischen Vorrangflächen, auch in Zeiten des Krieges nicht – dennoch hinreichend Erzeugung, damit die Nahrungsmittelpreise nicht rasant ins Kraut schießen -ja, und dem Hunger der Welt tragen wir damit auch noch Rechnung… Super, diese Quadratur des Kreises!
Immerhin, den Bauern selbst machte man wenig Vorwürfe – in erster Linie unsere Agrarlobby der vor- und nachgelagerten Bereiche waren unter verbalem Beschuss (meine Meinung als Bauer über deren Profitstreben lasse ich hier bewusst einmal außen vor), welche bereits am 24.02.2022(!), direkt zu Kriegsbeginn quasi, mit einer Verbreitung ihrer Strategien systematisch begonnen hatten, in Vielzahl aus den Löchern gekrochen gekommen sind, dabei ihr Visier hochklappten, …und los ging’s!!! – WAHNSINN, dem ganzen ruhig zuzuhören. – Alles kunterbunt zusammengewürfelt.
Ich frage mich, wie überaus verblendet man sich solche Phantasiewelten stricken kann, während man gleichzeitig dafür eintritt, dass beim tagtäglichen Einkauf das Verbraucherpreisniveau für Nahrungsmittel am besten beim alten bleiben mag!? Schließlich seien wir in erster Linie Selbstversorger, können zu 100% darauf vertrauen!? -Rukwieds Fanfaren sei Dank geschuldet!!!
Wenn man als Bauer über eine ganze Generation hinweg genau das Gegenteil verinnerlichen durfte, ist eine solche grandiose Experten-„Fach“akrobatik heute an Scheinheiligkeit kaum mehr zu überbieten.
Ach ja, immerhin erkannt hat man, dass dieser fulminante Raketenstart der Nahrungsmittelpreise jetzt schließlich Produkte trifft, die zur Ernte 2021 noch unter „normalen Bedingungen“ erzeugt wurden. Man sinnierte darüber, wo diese Reise erst hingehen wird, wenn die aktuellen, auf unseren Höfen exorbitant gestiegenen Produktionsmittelkosten eingepreist werden „müssen“ (Dünger, Diesel, Pflanzenschutz, Energie).
….
Weg mit dem Prämienmoloch, für ALLE, am besten SOFORT!!!
Damit einhergehend selbstredend unmittelbar eine steigende Arbeitslosenquote von vielleicht 10% und mehr innerhalb des Nahrungsmittelsektors und dem diesem zuarbeitenden Gewerbe! – Hmmh, dann doch lieber Staatsknete und damit die Peitsche für uns Bauern, die wir doch, sehr vorteilhaft für unser Umfeld(!), überwiegend langsam und dabei sehr leise zu sterben wissen.
Ich bin der felsenfesten Überzeugung, unsere extrem kritisch in ihrer Meinung gepuschten Verbraucher in Vielzahl müssen endlich erkennen ernen, dass derzeit eine weit von der landwirtschaftlichen Praxis entfernte Politik rasant deutsche/europäische Familienbauernhöfe wissentlich und wollentlich in den Ruin führt -unzählig viele davon bereits brutal zielstrebig eliminiert hat- und damit künftig wohl einzig nur Konzerne die Macht über die Nahrungsmittelproduktion ausüben werden.
Wohin das mündet, zeigt uns sehr anschaulich die Vita eines geldgierigen Tönnies, der mittels unserer Subventionen geschäftstüchtig zum Milliardär wurde, ebenda die Familien Schwarz und Albrecht… (Aufzählung würde hier den Rahmen sprengen), auf dem Acker z.B der Bankrotteur von KTG Agrar (ca. 45.000 Hektar, wohl nur auf dem Papier, frech dreister Börsengang), der nichtsdestotrotz immer wieder auf seine Füße fällt/fallen darf, handverlesen reiche Familienstiftungen aus der zweiten Reihe, die sehr öffentlichkeitsscheu sind, dabei hoch effizient die eigenen Schatzkammern mit Bauerngeld fließbandartig zu füllen wissen; und dennoch den Kragen noch immer nicht voll genug kriegen können, etc.pp…
…Die gerne und oft zelebrierte Moral und Ethik in unseren Ställen, auf unseren Äckern, absolute Vorfahrt für eine weitreichende Ökologie im Sinne von Arten- und Klimaschutz meets eben ein solches gnadenloses Profitstreben!!! – Ersteres sodann plötzlich alles nur noch Makulatur!!!
***„Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“***
(Mahatma Gandhi)
Huldigt forthin eurem geruhsamen Dornröschenschlaf, solange zumindest, bis die brutalen Einschläge direkt neben euren Köpfen landen!!!
Die Gelder kann ich beantragen,stehen mir rechtlich zu und ich werde sie beantragen.
Auch hab ich einige Flächen durch Blühstreifen begradigt d.h. in eine rechteckige Form passend zur Spritzbreite gebracht.
Eine 0,6ha Fläche hab ich für „sehr gutes Geld“ verpachtet.
30 Jahre Direktzahlungen, aber auch viele total überzogene Fachrechtsregelungen, bewirken einen unglaublichen Gewöhnungseffekt, so dass sich viele (Landwirte, Bürokraten, Politiker) ein Leben ohne kaum mehr vorstellen können.
So ganz liegen Sie da nicht falsch – wir Bauern wurden innerhalb eines solchen Systems zu heute willfährigen Stubenhocker-Bürokraten umerzogen, wo der Prämienoptimierung ein grandioses Zeitfenster zugebilligt wird – Zeit, die viele Einzelkämpfer auf ihren Höfen irgendwann einmal zu ihren Lasten kompensieren müssen.
Das könnte nach dieser ganz brutalen Zeitenwende jetzt allen massiv auf die Füße fallen, es mangelt komplett an der notwendigen Flexibilität, um notwendige Anpassungen sofort durchzuführen…
Der Aggressor Putin hat mit seinem menschenverachten Ukraine-Überfallskrieg jetzt unserer elitär dekadenten Gesellschaft, die nicht einmal ansatzweise ein friedliches Zusammenleben hier in Europa bis vor kurzem hätten in Frage stellen wollen, urplötzlich vor in einer geradezu abartigen Perversität vor Augen geführt, dass wir ignorant sehenden Auges unaufhaltsam auf eine Klippe zugelaufen sind, wo ein kurz- bis mittelfristig ganz brutaler Absturz bevorgestanden hätte, kaum mehr zu stoppen.
Zeitraffer: Jetzt stehen wir urplötzlich schon heute vor diesem grandiosen Problem!!! – Und wie reagieren wir darauf; zäh unbeweglich, alles hätten wir noch immer nicht dazugelernt!!!
Die Idee von Mac Sharry war ja nicht verkehrt. Allerdings ging sie von einem Bekenntnis zur flächendeckenden ! Landwirtschaft in Europa aus. Leider hat sich daraus etwas komplett Anderes entwickelt. Der Markt ; also die aufnehmende Hand,sowie mit der Zeit auch die Verpächter haben die Ausgleichszahlungen mal so eingepreist. Das hat nach 30 Jahren schon einen Gewöhnungseffekt.
Die Frage ist doch, wie bekommt man die Rolle rückwärts hin; und wer will und kann das kurzfristig ohne Strukturbruch?
Jeder einzelne Betrieb hat da auf Grund seiner Ausgangslage sicher eine eigene Sichtweise.
Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder der Bauer produziert nach staatlichen Vorgaben und staatlicher Entlohnung, oder der Bauer produziert für die verbleibenden LEHs, als Angestellter (Leibeigener) mit eigenen Produktionsmitteln, aber garantierten, tariflich (😎) ausgehandelten Erzeugerpreisen…..alles andere ist noch mehr Bürokratie und Gängelung.
Der Kapitalismus lässt keine Spielräume offen, ohne Verdrängung durch den Günstigeren.
Nee Reinhard, es gibt noch einen dritten Weg nach dem Gesetz der Marktwirtschaft.
Knapp ist gut und teuer, kann man ja im Moment gut beobachten. Die Frage ist nur, wie lange die Politik uns das machen lässt und ob der Berufsstand das durchzieht oder durchsteht?
Ich hab schon immer dafür plädiert, uns die Mittel zur Angebotssteuerung in die Hand zugeben. Wobei ich den eigenen Berufsstand als das größere Risiko ansehe.
Die Alternative kenne ich noch!( nach staatlichen Vorgaben); hatte zwar auch seinen Charme, war allerdings nicht besonders innovationsfreudig. 🙂
Ostbauer, ich sehe keine Chance für eine marktwirtschaftliche Lösung. Die Globalisierung in Verbindung mit dem Oligopol des LEH und den ständig sich verändernden Produktionsbedingungen aufgrund staatlicher Eingriffe verunmöglichen eine marktwirtschaftliche Lösung.
Ostbauer, noch vor drei Monaten hätte ich Ihnen da vorbehaltlos zugestimmt. Jetzt mit der „Steuerung, Meinungsmacherei“ durch Medien und Besserwisser und den dadurch unberechenbaren Anforderungen seitens der Politik… – das wird sehr schwer werden.
Ich befürchte auch, dass den Landwirten bald vorgeworfen wird, nicht genügend Lebensmittel zu produzieren… zwar war auch vorher schon Krieg und Hungersnot – aber diese „Live-Bilder“ sind schon eindrücklich.
Das halten die uns gerade vor, die noch nicht mal kochen,
geschweige denn
Gartenbewirtschaften oder Haltbarmachung können
und von Landwirtschaft so wie so keine Ahnung haben.
Oder er produziert etwas, dass er gut vermarkten kann. In der Nachbarschaft gibt es eine Familie, die mittlerweile 400 ha Pachtland bewirtschaftet und dort 21 verschiedene Kräuter anbaut, die er in 100 g-Schälchen verpackt. Subventionen ist für die kein wirkliches Thema. Deren Devise: mitnehmen und freuen.
Klar, aber das kann nicht jeder machen.
Genau, anstatt Kalorien zum Leben kann man auch Gras für Papier, Hanf für Dämmstoffe, Heu für Hottehüs, Energie für Spaß, oder oder erzeugen. Niemand wird gezwungen, Nahrung für Menschen anzubauen, das war es noch nie, war aber historisch überliefert. Konnten die Bauern ja nicht ahnen, dass die Menschen zukünftig keine Nahrung mehr benötigen….🤔😄
Das ist ja jetzt schon so, wenn Biogasanlagen besser bezahlen, als der Nahrungsmittelmarkt (Zucker, Mehl).
Richtig. Es wird nicht infrage gestellt, dass man überdimensionierte Autos herstellt und den ganzen „muss man haben…Technikschrott“ von Rasenroboter bis…
es wird nicht infrage gestellt, dass viele Wohnungen/ Häuser nur deshalb so gross ( und durchgehend geheizt ) sein müssen, dass die ganzen alten Möbel, Kleider, Fitnessgeräte und andere teure Ausstellungsstücke noch Platz haben…. niemand dieser „Gerümpelerzeuger und Gerümpelsammler“ hat jemals Nahrung erzeugt oder möchte es jemals machen.
Ganz selbstverständlich wird aber der Landwirt moralisch abgestraft, wenn er „zuwenig“ Nahrung herstellt, bzw. diese angeblich noch an Tiere verfüttert.
Zusätzlich werden aber diejenigen, welche die Mittel und Flächen zur Nahrungsmittelproduktion hätten, auch noch immer mehr ausgebremst.
Wer soll da nicht schlechte Laune kriegen ?
Ein Ausstieg aus den Prämien würde das baldige Aus für den Biosektor bedeuten – das ist politisch aber nicht gewollt. Deshalb läuft es eher anders herum.
Leider treffend beschrieben. Wie viele „stakeholder“ es beschreiben würden: „die von der Branche angepeilte Wertschöpfung lässt sich im Markt leider nicht darstellen“ 😉 Das Hauen und Stechen im Bio-grosshandel lässt ebenfalls nichts Gutes erahnen. „Lehmann Natur“ – ein großer Player im Biosektor mit hohem Anspruch an die Performance (Demeter, Permakultur, höchste Ansprüche an Naturschutz..) – ist gerade von einem führenden Vermarkter in O&G geschluckt worden. Letztendlich dient diese Übernahme nur als „Feigenblatt“ im immer brutaler werdenden Verdrängungswettbewerb. Lehmann Natur ist hier im Blog vor etwa 4-5 Jahren schon mal aufgefallen als „hardcore“-Vertreter von Bio=Naturschutz. Armselig, was davon übriggeblieben ist.
Nicht das baldige – eher das sofortige AUS!
Von einem Hektar mehrjährigem Kleegras kann ein Ackerbauer wie gut leben!?
Selbst, gerade unsere besserwisserischen „Bildungs“-NGOs verweigern ihre Nahrungsaufnahme von eben diesen Flächen…
Wurzelwicht, und von den 200 € Bioprämie kann er dann von einem Hektar Kleegras leben ?
Träum weiter !
Wer ohne Auflagen wirtschaften will, braucht nur die Kleinerzeugerregelung anzuwenden:
https://ec.europa.eu/info/food-farming-fisheries/key-policies/common-agricultural-policy/income-support/additional-optional-schemes/small-farmers-scheme_de
Die EU- Flächenprämien müssen bei der nächsten Reform weg und werden auch fallen. Die gehen doch sowieso hauptsächlich an die Verpächter, die mit der Landwirtschaft sonst nicht zu tun haben wollen.
Die Anlage von Geld in Gund und Boden durch Spekulanten wird dann auch uninteressanter
Ich hatte einen Traum:
Ich stellte die Frage in den Raum, wie gut ein Bio-Bauer von einer mehrjährigen Kleegrasfläche leben kann -nun in Komplettierung noch nachgeschoben- wenn er z.B. erst im dritten Jahr wieder Erntegut darauf wegfahren und verkaufen kann.
Sie, lieber Bio-Bauer Andreas, haben mir daraufhin quasi WAS unterstellt!?
Das Fragen- und Antwortenspiel beherrscht mein nahezu 4jähriger Enkel mittlerweile perfekt und es bereitet ihm viel Freude:
Er stellt mir Fragen, woraufhin ich ihm Antworten liefere. Das funktioniert prima; wollen auch wir damit einmal starten, ganz ohne Aggression im Unterton!?
So machte eine Diskussion weitaus mehr Spass – für beide Seiten!
Das glaube ich auch.
Dann können sich die Steuerzahler kein Bio mehr leisten.
Oder sie müssen den realen Wehrt bezahlen.
Können das wirklich nur die oberen 10.000?
Wir werden bewusst aus Bio aussteigen. Wir hatten nur EU Bio im Grünland und der Tierhaltung. Im Ackerbau wurde ich ebenso aussteigen, aber das gehört den Schwiegereltern. Keiner kauft Bio. Meine sämtlichen Bioprodukte muss ich zum konventionellen Preis verkaufen, muss aber immer die Bioauflagen erfüllen. Was helfen mir dann die leicht erhöhten Prämien, wenn ich für meine zugelassen Saaten und Mitteln ein vielfaches Zahlen muss und dazu noch geringere Erträge erzielen. Dazu sind die neuen Maßnahmen nicht unbedingt ökologisch wertvoll. Man muss einfach immer schauen was auf welcher Fläche Sinn macht. Brachflachen im Biobetrieb z. B. herzlichen Glückwunsch zur Unkrautzucht auf 4% der Fläche. Wenn ich könnte würde ich sofort aussteigen, aber bei den meisten Betrieben braucht man einfach die Subventionen damit das Hamsterrad weiter rennt.
Es kann nicht sein, dass vorgeschrieben wird was man anzubauen hat. Die 4% Stilllegung ist ein großer Einschnitt in die Versorgunssicherheit.
Was den Welthunger zwangsläufig verstärkt, was man ethisch nicht hinnehmen kann, wenn man nicht nur an sich selbst denkt. Wir sollten ein Zeichen setzen, dass wir nicht alles mit uns machen lassen. Ich werde mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Antrag mehr stellen. ( Man kann ja auch jederzeit zurück. )
Ich lege mal los.
Meine Situation : Nebenerwerb.
Vor allem das drumherum stört mich am ausstieg.
Wie kommt man noch „rein“ ins System? In zb 2024.
Wie kann ich nachhaltig Raps liefern ohne Cc Kontrolle?
Wie kann ich – obwohl derzeit nicht geplant – 2025 die Fläche verpachtet ohne historie /Prämie etc.
Wir wissen nicht mal die Details zu den öko shemes, obwohl wir es jetzt beantragen.
Schlimm genug.
Ausstieg : Nein. Auch wenn nicht viel (finanziell) fehlt.