Bauer Willi
Kommentare 62

20% Bio bis 2012, 30% Bio bis 2030

2002, als vor 20 Jahren, lag der Anteil von Bio in Deutschland bei 3,2% an der Fläche.  Die damalige Landwirtschaftsministerin Künast wollte diesen Anteil in 10 Jahren – also bis 2012 – auf 20% erhöhen.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/landwirtschaft-kuenast-in-der-klemme-a-176881.html

Dieses Ziel hat Renate Künast “etwas” verfehlt. Der Anteil liegt heute bei rund 10%. Die Zuwachsraten haben sich wieder verlangsamt, auch wenn das in der Überschrift des nachfolgenden Artikels anders anmutet.

https://www.oekolandbau.de/handel/marktinformationen/bio-flaeche-waechst-2020-um-ueber-fuenf-prozent/

Warum ich das zum Thema mache? Politische Willenserklärungen sind ja per se nicht verkehrt, müssen aber mit Maßnahmen unterlegt werden. Auf die Frage, wie den in nur 8 Jahren in Deutschland der Anteil der Bio-Landwirtschaft von derzeit 10,3% (nach Fläche) auf 30% (Bezugsbasis unklar) verdreifacht werden soll, bekommt man aus dem BMEL die Antwort, dass man in den Kantinen mehr Bio anbieten will.

Zur Erinnerung: Von 2002 bis 2021 hat der Anteil der Bio-Landwirtschaft um 7%-Punkte zugelegt. Bio-Produkte werden mittlerweile auch bei den Discountern und Supermärkten angeboten und intensiv beworben.

An einer Kette muss man ziehen, damit sie ihren Zweck erfüllt. Eine Kette zu schieben bringt nichts. Das gilt auch für die Lebensmittelkette.

(Aufrufe 2.842 gesamt, 1 heute)

62 Kommentare

  1. Alberto Guidorzi sagt

    La chose que je ne comprends pas dans tous les reportages sur l’évolution du “Bio” c’est qu’on parle seulement de surface et jamais de production de denrées dans ces surfaces. En fin des comptes les consommateurs ne mangent pas les surfaces, mais ce qu’on sort d’aliments de ces surfaces.
    La motivation de ma remarque est due au fait que si on va voir les statistiques (et je parle de mon pays qui est l’Italie) on remarque que le 70% de ces surfaces o ne produisent rien de mangeable ou le système de culture ne diffère en rien par rapport au système dit conventionnel. Exemple un pâturage normalement n’est pas ni fertilisé chimiquement, ni soumis à la protection fitosanitaire, mais en le déclarant bio on touche la moitié plus de subvention. Autre exemple : beaucoup de châtaigné de montagne ou des oliveraies plantés il y a plusieurs décennies sur des pentes impossibles sont pratiquent abandonnés et donc les déclarer bio ça veut rien dire, sauf qu’on touche de l’argent des contribuables sans rien donner.
    Pourquoi on n’informe convenablement l’opinion publique de ce gaspillage scandaleux. En Italie en plus il y a une autre anomalie due au fait que les statistiques officielles donnent annuellement seulement les surfaces bio et jamais les productions qu’on tire de ces surfaces.
    Je peux vous assurer que ça n’est pas seulement un phénomène Italien, mais européenne ou mondial (il suffit de voir combien de pâturages biologiques il y en Australie).

  2. Jürgen Donhauser sagt

    Die Praxiserfahrungen in meiner 7-jährigen Biozeit haben mir gezeigt, dass so gut wie nichts von den Bio-Erwartungen übrig blieb.
    – der Strukturwandel (Verdrängungswettbewerb) von Klein zu Groß verlief schneller (der durchschnittliche Biobetrieb muss mehr Hektar bewirtschaften als der Konventionelle)
    – die Ressourcenschonung war schlechter (Energie Input zu Output) Klima?
    – das Einkommen war noch abhängiger vom Staat (80 Prozent kamen über Subventionen vom Staat) – von wegen freier und unabhängiger…
    – die Tiergesundheit war aufgrund der unhygienischen Haltungsform (Stoh) schlechter.
    – die Tierleistungen gingen aufgrund schlechterer Haltungsform und nicht ausreichender und ausgewogener Ernährung deutlich zurück.
    – die Marktpreise spiegelten in keinster Weise die Herstellungskosten wider. Sie waren höchst subventioniert.
    – das Ertragspotenzial in unseren bevorzugten Gebieten wurde wissentlich aus ideologischen Gründen nicht ausgeschöpft -> ethisch zu verantworten???

    7
    • Andreas sagt

      Herr Diakon, 1983 als ich umgestellt habe, gab es überhaupt keine Flächenprämien, vor allem keine für Biobauern.
      Es gab nur gewaltige Interventionslager für Getreide, Butter und Magermilch.
      Da wollte ich nicht mehr hinliefern.
      Meine ersten 5 Jahre Erzeugung nur für dem Markt waren wirtschaftlich die Besten in meiner Zeit als Bauer.
      Jede Flächenzahlung hat dazu geführt, das der Getreidepreis gesunken ist, der Pachtpreis gestiegen und die Auflagen erhöht wurden. Also, für jeden Euro, den ich vom Staat bekommen habe, wurde ich mit 3 Euro belastet.
      Ich habe immer dagegen gekämpft, dass Neuumsteller in Bayern in den ersten 5 Jahren die doppelte Bioprämie bekommen. Dies führt genau zu solchen Situationen wie sie es für ihren Betrieb beschreiben.
      Dass pleitegegangene Schweineproduzenten über die Corona-Hilfe gerettet wurden, ist für mich ein Skandal.

      • Bauer Willi sagt

        @Andreas

        Dann lassen Sie uns doch gemeinsam dafür kämpfen, dass alle Agrarsubventionen EU-weit abgeschafft werden.

        Und dann noch was: ein Forum wie dieses ist dazu da, unterschiedliche Ansichten gepflegt zu diskutieren. Wenn Sie kritische Meinungen als Bashing empfinden, ist das Ihr Problem.

        “f you can’t stand the heat get out of the kitchen!”

        4
      • Reinhard Seevers sagt

        “Dass pleitegegangene Schweineproduzenten über die Corona-Hilfe gerettet wurden, ist für mich ein Skandal.”
        Ist das so? Faktencheck?

        Für mich ist es ein Skandal, dass Kantinen nur noch ideologisch orientiert versorgt werden sollen? Leben wir nicht in einer freien Ökonomie und einer Demokratie? Oder doch bereits in einer Form des Sozialismus, genannt sozialer Paternalismus.
        Niemand scheint es zu interessieren, dass das “Gute” als Ersatzreligion daherkommt.

        4
        • Arnold Krämer sagt

          1. Ja, ohne Corona- Hilfen sähen die wirtschaftlichen Ergebnisse 20/21 und 21/22 für viele Betriebe desaströs aus. Für die ohnehin angeschlagernen Betriebe wurde/wird das “Sterben” verlängert. Die wenigsten davon werden über die Hilfen die “Kurve kriegen”. Ein großes Problem ist die Unsicherheit, ob die Beihilfen belassen werden. Sie unterliegen einem Prüfungsvorbehalt.
          2. Der Staat “fummelt” im Agrarbereich seit Jahrzehnten rum und produziert nur Verzerrungen, Ungerechtigkeiten und “bullshit-jobs” in der öffentlichen Verwaltung sowie im Umfeld der Landwirte.

          5
  3. Bauer Willi sagt

    @Elisabeth Ertl
    Es ist tatsächlich ein Unterschied in der Beurteilung in Deutschland und in Österreich. Und nochmals anders in der Schweiz. Ich erlaube mir ein Urteil, weil ich in Österreich schon mehrere Vorträge gehalten habe und interessante Diskussionen hatte. Die Österreicher sind entspannter, was Bio angeht. Auch weil meines Wissens der Marktanteil von Bio dort höher ist.

    Wir haben in unserem Ort zwei Biobauern, wovon wir mit einem seit langem eine Maschinengemeinschaft haben. Es ist eine andere Art und Weise des Ackerbaus, mehr nicht. Es wird nicht groß drüber geredet, es wird auch nicht bewertet, ob die jeweilige Produktionsweise gut oder schlecht ist.

    Was ich allerdings bedenklich finde: von Seiten der Bio-Funktionäre wird ein Dissens gepflegt, gegen die konventionelle Landwirtschaft. An der Basis gibt es diesen Dissens nicht.

    9
    • Elisabeth Ertl sagt

      Jetzt stelle ich auch Dir die Frage: Welche Forderung, positiv formuliert, hast Du an die Bio-Funktionäre? Was statt Dissens?

      1
      • Smarti sagt

        Frau Ertl, Ihre Fragen und das Nachdenken darüber finde ich spannend. Meine Frage an die Bio-Funktionäre und die Presse wäre:
        Spezialisiere Landwirte ( Schwein, Geflügel, Milch, Acker, Biogas und dann das Alles in Bio oder Konvi ) sind ja aus der gleichen Landwirtsfamilie entstanden. Früher hat ja der Landwirt sozusagen alles gleichzeitig auf den Hof gehabt. Wie kann nun der Eine seine Arbeit erklären/bewerben, ohne den Anderen gleichzeitig schlecht zu machen ?

        1
        • Elisabeth Ertl sagt

          Eine Aufforderung an die Bio-Funktionäre wäre vielleicht: Setzen wir uns zusammen und lassen wir gemeinsam die Geschichte der Landwirtschaft Revue passieren! Beginnen wir an jenem Punkt, wo es noch keinen biologischen Sonderweg gab: im 19. Jahrhundert. Gehen wir herauf bis zu jenem Punkt, wo der jetzige Konflikt seine Wurzeln hat. Lösen wir nachträglich diesen Konflikt und nehme wir von dort aus eine andere Abzweigung zurück in die Gegenwart.
          Alexander Kluge hat einen sehr weisen Artikel im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg geschrieben: https://www.zeit.de/kultur/literatur/2022-03/alexander-kluge-krieg-ukraine-europa-frieden
          Dort heißt es unter anderem: “Es mag in der aktuellen Situation entlegen klingen, aber man muss an die Anfangspunkte der Konfrontation zurück. “

          1
          • Reinhard Seevers sagt

            Elisabeth, der Unterschied wird doch in den Medien, vorwiegend in der Bewerbung der Produkte geschaffen. Man kann in einem kapitalistischen System, wie dem unsrigen, nur den Marktanteil erhöhen, in dem man durch Werbung eine Geschichte erzählt, die dem Verbraucher zusagt. Wenn, wie in Österreich, bei Billa oder Adeg ausschließlich BIO beworben wird, weil man mit der Botschaft Geld verdienen kann und will, dann ist Abgrenzung nunmal unverzichtbar.
            Aus dieser Werbesprache wird eine Weltsicht, eine Haltung generiert, die den anderen ausgrenzt, weil er schlicht nicht mehr vorkommt oder vorkommen darf. Auch wenn es sich um die Mehrheit handelt.

            5
            • Inga sagt

              So ist es,
              So hat man den Umweltschutz in den Köpfen der Menschen auch hinbekommen, jeder wollte mitmachen, weil es erstrebenswert schien.
              Ob jeder mitgemacht hat steht auf einem anderen Blatt.

              1
          • Andreas sagt

            Frau Ertl, diese Konfrontation gibt es auch in der realen Welt in Deutschland genauso wenig wie in Österreich. Das wird auch wieder die Wahl des Bayerischen Bauernverbandes zeigen, wo sicher mehr als 10 % der Funktionäre wieder Biobauern sein werden, gewählt von der großen Mehrheit der Konventionellen Bauern. Ich selbst wurde schon vor mehr als 30 Jahren als einziger Biobauer in der Gemeinde zum Sprecher der Bauern im Wasserschutzgebiet gewählt und bin es bis heute.
            Dieses Forum hier hat sich zu einer einzigartigen Sammelstelle von Biobauern-Hassern entwickelt. Nirgends wird so viel Biobauer-Bashing betrieben wie hier. Gut, dass die ganzen Hetzer hier eine Möglichkeit haben, sich abzureagiern und damit keinen weiteren Schaden anrichten.

            1
              • evo.... sagt

                Vermute ich auch! Wenn wir hier mal real über den Bio-Landbau schreiben , empfindet er das als Bashing!

                3
            • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

              Lieber Bio-Bauer Andreas,

              schlagen in Ihrer Brust zwei Herzen? – Immerhin, wenn mich meine Wahrnehmung nicht trügt, sind auch Sie hier auf dieser Plattform doch sehr regelmäßig unterwegs. Einer der mitmenschlich empathischen Biobauern in Reihen einer Vielzahl von konventionell wirtschaftenden Kollegenhassern!?

              Wie Sie vielleicht schon realisiert haben, setze ich mich -eines dieser schwarzen Schäflein auf einem konventionellen Marktfruchtbaubetrieb- schon seit längerem dafür ein, dass unser Prämienmoloch komplett abgeschafft wird, ALLE(!) Bauern müssen endlich wieder von ihrer eigenen Hände Arbeit leben sowie ihre Betriebe in die Zukunft weiterentwickeln können – konventionelle Betriebe und der BIO-Landbau gleichermaßen. Wir stellen uns dem Wettbewerb des Marktes.

              Derzeit durchleben wir einen Strukturbruch, der seinesgleichen sucht, der brutale Ukraine-Überfallskrieg wird diese Situation noch weiter verschärfen.

              Was nutzt es, wenn unserer Jugend die Lust am Ackern abhanden kommt!?

              Wenn Sie im Bauernverband erfolgreich aktiv sind, so kümmern Sie sich doch bitte darum, dass dort in erster Linie unsere DBV-Eliten ihren unzeitgemäß erholsamen Dornröschenschlaf beenden, bevor es zu spät ist. Erst dieser Tage beruhigte Rukwied die deutschen Verbraucher, man habe keine Sorgen, dass diese auch zukünftig satt werden, mit teureren Lebensmitteln müsse man sich wohl aber zwangsläufig arrangieren.

              Was, lieber Bio-Bauer Andreas, sagen wir aber jenen Menschlein, die nicht in das richtige Fleckchen Erde hineingeboren wurden!? Haben Sie für die auch zufriedenstellende Antworten bei der aktuell aufziehenden Hungerkrise. Erklären Sie diesen verzweifelt Hungernden, dass auf Ihren Äckern innerhalb einer unserer Gunstregionen weltweit einfach nur die Hälfte wachsen darf. – Für mich der Grund schlechthin, nicht in den Bio-Landbau wechseln zu wollen.
              Um eine weitreichende Ökologie, verbunden mit einer durchaus gelingenden Ökonomie in der Praxis umzusetzen, muss ich kein Feld bester Bonitäten mehrjährig aus der Produktion nehmen, da gibt es andere Mittel und Wege…

              Aber sicher haben Sie jetzt Argumente, die mich überzeugen können. – Mich als Menschenhasser zu diskreditieren, würde hier wohl erheblich daneben liegen.

              11
              • Reinhard Seevers sagt

                Schon geil andere dessen zu bezichtigen, was man selber gerade tut.🤔😄🙆

              • Elisabeth Ertl sagt

                Immerhin eine konkrete Forderung: alle Subventionen weg, und Biobauern müssen auch ihr Geld allein verdienen, genau wie die Konvis. Da würde mich Andreas` Antwort interessieren.

                3
                • Andreas sagt

                  Elisabeth, 1983 als ich umgestellt habe, gab es überhaupt keine Flächenprämien, vor allem keine für Biobauern.
                  Es gab nur gewaltige Interventionslager für Getreide, Butter und Magermilch.
                  Da wollte ich nicht mehr hinliefern.
                  Meine ersten 5 Jahre Erzeugung nur für dem Markt waren wirtschaftlich die Besten in meiner Zeit als Bauer.
                  Jede Flächenzahlung hat dazu geführt, das der Getreidepreis gesunken ist, der Pachtpreis gestiegen und die Auflagen erhöht wurden. Also, für jeden Euro, den ich vom Staat bekommen habe, wurde ich mit 3 Euro belastet.

                  1
            • Jürgen Donhauser sagt

              @Andreas: “Dieses Forum hier hat sich zu einer einzigartigen Sammelstelle von Biobauern-Hassern entwickelt. ”
              Kann es sein, dass Sie auf berechtigte Kritik ziemlich dünnhäutig reagieren. Wie glauben Sie haben sich Ihre konventionellen Kollegen all die Jahre gefühlt, als dauerhaft (auch von Ihrer Seite) unberechtigte und unwahre Kritik geübt wurde?

            • Jürgen Donhauser sagt

              @Andreas “Also, für jeden Euro, den ich vom Staat bekommen habe, wurde ich mit 3 Euro belastet.”
              gerne zitiere ich sie aus ihren eigenen Kommentar beim Artikel “Ausstieg aus den Subventionen: “Wer ohne Auflagen wirtschaften will, braucht nur die Kleinerzeugerregelung anzuwenden.” oder keinen Antrag abgeben.

          • Bauer Willi sagt

            @Elisabeth,
            Ich habe mehrfach mit Felix zu Löwenstein in Diskussionsrunden gesessen. Ergebnis: “Herr Kremer-Schillings, Sie wollen doch nur Bio schlecht reden. Sie kapieren einfach nicht, dass Sie auf dem falschen Weg sind. Folgen Sie mir und meinen Ideen und alles wird gut”.

            So wird das nichts. Zum Glück gibt es solche Diskussionen an der Basis nicht. Da lässt jeder jeden gewähren.

            Was Andreas angeht: er ist für mich nicht der typische Vertreter seiner Art.

            1
  4. Smarti sagt

    Lidl hat schonmal vorsorglich 4 Containerschiffe gekauft. Die trauen wohl dem Bio-Frieden nicht mehr so ganz ?
    Oder ist es regional, wenn der Transport selbst organisiert ist ?

    4
  5. evo.... sagt

    Von Trumps Bannon habe ich mal gelesen, in History hatten sich durchschnittlich alle 70 Jahre die politischen Systeme geändert. Rechnen wir mal zu 1945+ 70 Jahre dazu, sind wir bei 2015. Und jetzt gibt es wieder eine Narretei.
    Demeter war die Landwirtschaft der Braunen und bei uns hier waren auch die Demeter Landwirte die Fanatischsten. Insofern denke ich, dass Demeter der bedeutenste Vektor war, mit dem die Neigung der Deutschen zur Narretei in die Gegenwart getragen wurde.
    1927 wurde ein Verein gegründet, der 1928 in Demeter umbenannt wurde. D.h.: Nachdem im Bio-Landbau heute immer noch konventionelle Produkte zugekauft werden müssen, hat es der Bio-Landbau in fast 100 nicht zum in sich funktionierenden System geschafft. Deshalb sollen die erst mal Bio in sich funktionsfähig machen, bevor sie immer mehr Bio wollen.

    Die ersten Bio-Bauern hier haben umgestellt, weil sie selber Angst vor der Chemie hatten. Diese Angst tragen sie dann in die Gesellschaft. st aber überhaupt schon mal ein Verbraucher durch Pestizidrückstände krank geworden? Ich kenne niemanden. Ein Bauer soll in den Jahren vor 1960 mal nach der Arbeit ins Krankenhaus gemusst haben! Aber Verbraucher?

    Ich kenne aber mehrere Leute, die moderne Sorten nicht mehr vertragen. Deshalb denke ich , die Pflanzenzüchtung mittlerweile ein weit größeres Problem ist. Wenn die Bio-Bauern besonders gesunde Sorten züchten und anbauen, sind da nur die Pflanzen gesund. Zum Essen sind die Sorten eher unbekömmlich. Und so eine Sorte ist in Konvi- Qualität dann sicherer, weil viele potentiell problematische Stoffe – wie z.B. Psoralen in Sellerie- bei “geschützten” Pflanzen weit weniger produziert werden.

    Trotz immer mehr Bio-Landbau wurden die Insekten weniger. Also wird Bio bezüglich Insekten kein entscheidender Faktor sein. Ich denke eher, dass die Pflanzenzüchtung auch bezüglich Insekten die Pflanzenzüchtung negative Auswirkungen hat. Wenn der Weizen so gezüchtet ist, dass ihn manche Leute nicht mehr vertragen, dann besteht-wegen der Co-Evolution- die Wahrscheinlichkeit, dass er auch der Fauna Probleme macht.

    Es gäbe noch Einiges mehr.

    Ich denke die allgemeine Gier der Öko-Szene vernebelt den Blick für die Realität und alles endet wieder in einem Trallala.

    3
  6. Meyer sagt

    Bio kann man nicht über einen Kamm scheren. Auch dort gibt es große Unterschiede. Da gibt es die überzeugten Profis , die genauso wie im konv. Bereich nach betriebswirtschaftlichen Handeln vorgehen. Dann gibt es noch die Ideologen , die nur produzieren und unter dem Strich bei der Produktion auf Null laufen und die erhöhte Bioprämie als Gewinn mitnehmen. Diese Gruppe wird es bei Reduzierung der Prämien nicht schaffen und vom Markt verdrängen. Die Bioprofis können auch ohne erhöhte Prämie überleben, müßen aber Menge liefern damit sie beim LEH lieferfähig bleiben. Das Problem ist zur Zeit mit der rapiden Teuerung , daß sich viele Verbraucher die Produkte in den Hofläden (Bio und KOnv.) nicht mehr leisten können. So hörte ich heute , daß der Absatz seit kurzer Zeit mit der Energiepreiserhöhung rapide schrumpft und in den SB-Hofverkauf der Nichtbezahleranteil von 3% auf 20% gestiegen ist , so ein Hofvermarkter.
    Keine guten Zeiten also wenn das wirklich ist und das wird bei den erhöhten Biopreisen sicherlich mehr die Biovermarkter treffen.

    2
  7. Elisabeth Ertl sagt

    Also von außen betrachtet ist diese extreme Polarisierung Bio – Konvi in D. schon irgendwie befremdlich. Von beiden Seiten erlebt man ständig kommunikative Fouls.
    Es stimmt ja, dass die Bodenqualität heutzutage auf vielen Konvi-Betrieben besser ist als bei vielen Biobauern. Es stimmt auch, dass es viele schädlingsspezifische synthetische Pflanzenschutzmittel gibt, und dass Kupfer auf Dauer der Umwelt schadet.
    Aber viele Konvis hier tun so, als ob sie Boden- und Artenschutz erfunden hätten. Das Copyright liegt eindeutig bei den Bios, die waren an diesen Punkten ursprünglich Avantgarde. Dies anzuerkennen ist eine Frage des Anstandes. 1974 hatte die Erde 4 Milliarden Bewohner und viel verbaute Fläche wurde noch landwirtschaftlich genutzt. Damals hätte man die Menschheit noch biologisch versorgen können. Die Grünen damals haben sich intensiv für Entwicklungshilfe eingesetzt. Hätte man damit den Lebensstandard armer Länder heben können, die Frauen bilden, vielleicht hätten wir dann dieses Bevölkerungsproblem gar nicht, und Bio hätte noch immer eine Chance. Anfang der 90er war Entwicklungshilfe abgemeldet. Die Länder müssten sich selber helfen, hieß es.
    Die Bios haben schon viel Anlass, sich überfahren zu fühlen.
    Wenn Menschen Würdigung erfahren dort, wo sie sie verdienen, dann sind sie auch offener für Kritik:
    Warum immer es so gekommen ist: JETZT kann man die Welt nicht mehr biologisch ernähren, das mag für Bios bitter sein, aber ist jetzt einmal so.
    Und Bios haben sich allzusehr auf ihren einstigen Avantgarde-Lorbeeren ausgeruht und verabsäumt, sich weiter zu entwickeln. Nur Urs Niggle hat die Herausforderung der Realität angenommen.
    Und es stimmt schon, dass viele Bios weniger aus Überzeugung umstellen als aus finanziellen Gründen.
    Die Frage der Leistbarkeit ist tatsächlich eine wirtschaftspolitische. Darüber sollte man nicht streiten.

    3
    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Wenn BIO nicht voller Überzeugung im Kopf anfängt, wird’s nichts mit Ihrer “BIO-Avantgarde”, das ist dann ausschließlich reines Wunschdenken, wo Ihnen beim genaueren Hinschauen das Weinen kommt.

      Bodenkunde und Phytopathologie waren übrigens meine absoluten Steckenpferde während des Studiums. Warum sollte ich dieses Wissen also nicht nutzen!? Glauben Sie tatsächlich, liebe Frau Ertl, ich “vergewaltige” meine Böden!? Es gibt wirklich sehr viele konventionelle Kollegen, die die ihnen zur Verfügung stehenden Werkzeuge sehr filigran einzusetzen wissen; und dennoch bekommen auch diese in Generalhaftung die vielen verbalen Knüppelchen in Dauerschleife übergezogen. Die meisten Bauern sind wenig eloquent wehrhaft medial unterwegs – heißt das nun im Umkehrschluss, man muss dieses gesellschaftlich teilweise schon sehr boshaft gefällte Urteil von Millionen Google-Professoren einfach kommentarlos hinnehmen!? – Ich meine nicht!

      Als konventioneller Ackerbauer wirtschafte ich schon immer weitreichend ökologisch, so weit dies meine eigenbetriebliche Ökonomie eben zulässt; …und glauben Sie mir, da geht sehr viel. Seit mehr als 30 Jahren besitze ich z.B. einen Striegel und setze diesen nicht nur zur Beikrautregulierung kontinuierlich auch ein. Was meinen Sie, wieviel Hohn und Gelächter diese Anschaffung mir seinerzeit in erster Linie von den heute überzeugtesten Biobauern eingebracht hat!? Dahingehend habe ich mir schnell ein dickes Fell zugelegt. Mein Hauptaugenmerk liegt jedenfalls auf der Ertragssicherheit, universitäres Wissen fahre ich ohne Zwischenwirt direkt von meinen Äckern ein. Ich habe in jetzt mehr als 35 Jahren Praxis noch kein einziges Jahr in den Sand gesetzt.

      Warum also sollte ich mich heute genötigt sehen, in den BIO-Landbau zu wechseln; obgleich ich mir das durchaus zutraute…!? Ich bin wohl aber nicht das einzige Exemplar dieser Art…!? Hinter meinen BIO-Kollegen, mit denen ich mich zumeist sehr gut verstehe, die sich bisweilen sogar relativ regelmäßig gerne einen Rat von mir einholen, brauche ich mich betriebswirtschaftlich jedenfalls nicht zu verstecken.

      19
      • Elisabeth Ertl sagt

        Ihr Kommentar bestätigt genau das, was ich geschrieben habe: Dass beide Seiten im Urteil übereinander so festgefahren sind, dass sie Texte zu diesem Thema nicht einmal mehr sinnerfassend lesen wollen.

        2
        • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

          Das halte ich für eine Unterstellung Iherseits; aber gut, ich respektiere Ihre Interpretation meiner Ausführungen.

          Ich habe Augen zum Sehen, Ohren zum Hören u. ein Hirn, alles entsprechend verarbeiten zu können. – Nun, unser Cem Özdemir hingegen träumt allerdings auch…

          Übrigens: Ein BIO-Laden, der bei uns in der Gemeinde mit sehr großen Erwartungen zunächst eröffnet wurde unter großem Beifall seines dörflichen Umfeldes, weit über die eigene Ortsgrenze hinaus, hat nach nur 3 Jahren wieder geschlossen. Begründung: unrentabel, es wurde draufgelegt!!!

          Wie gesagt, in unserer Gemarkung haben wir bereits weit mehr als 30% BIO-Landbau. Mit dessen Problemen sind heute insbesondere auch die konventionellen Nachbarn erheblich strapaziert; das ganze fordert einfach weit mehr finanziellen Aufwand, den sich tatsächlich nicht jeder in eben diesem Umfang leisten kann angesichts der stetig steigenden Produktionsmittelkosten, aktuell mehr als rasant. Unsere Jugend vertreibt’s damit endgültig von den Höfen.

          Ob man das schon etwas arrogant anmutend relativieren kann und darf, werte Frau Ertl, das dürfen Sie für sich ganz alleine entscheiden…

          18
          • Elisabeth Ertl sagt

            Wonhabe ich das von Ihnen Geschriebene in Frage gestellt? Zitieren Sie bitte die entsprechenden Sätze!

            1
            • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

              “…dass sie Texte zu diesem Thema nicht einmal mehr sinnerfassend lesen wollen.” – ???

              Liebe Frau Ertl, ich bin doch nicht einfältig, möchte mich allerdings auch nicht mit Ihnen streiten. Für uns beide verlorene Energie, die allenfalls in Rage bringt und unterm Strich nichts dabei rumkommt. Nehmen Sie es mir nicht übel, Problembaustellen, um sich gehörig ärgern zu wollen, an denen mangelt es allen Bauern aktuell doch wahrhaftig nicht.

              Ihnen ein friedvoll sonniges Wochenende.
              Mit den besten Grüßen vom “konventionellen Starrkopf”

              13
              • Elisabeth Ertl sagt

                Ich finde den Sinn meines Eingangskommentars in Ihren Antworten noch immer nicht berücksichtigt, sorry. Aber gut, Sie wollen halt nicht streiten.

                1
              • Elisabeth Ertl sagt

                Es geht einfach darum, dass Friede nicht davon kommt, dass man dem anderen möglichst viele zutreffende Vorwürfe macht. Friede kommt, wenn man bereit ist, dem anderen ein wenn auch noch so kleines Kompliment zu machen, und wenn man anschließend formuliert, was man vom anderen wünscht. Versuchen Sie einmal, Ihre Erwartungen an die Biolandwirte so zu formulieren, dass darin Wörter wie “nicht”, “kein”, “nie” etc. nicht vorkommen.

                1
                • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

                  Liebe Frau Ertl,

                  den Frieden suchen in einem gemeinsamen Für- und Miteinander erachte auch ich als äußerst lohnenswertes Projekt; in meinem Umfeld weiß man das auch, dass man bei mir stets offene Türen einrennt, wann immer man fachlich um Rat sucht. – Da sind wir beide ganz nah beieinander.

                  Was Sie mir jetzt sicherlich nicht glauben werden, es sind da auch so einige “Neu”-Biobauern dabei, die mich eigentlich sehr regelmäßig kontaktieren, gerne auch mal nach 22.00 Uhr, wenn’s “brennt” u. ich selbst spät vom Acker heimkomme. Diese extremen Arbeitsspitzen kennt aber jeder “Einzelkämpfer”.

                  Nichtsdestotrotz können wir konventionellen Bauern es doch nicht forthin so einfach hinnehmen, bis in die tiefste Seele hinein ständig medial gepeinigt werden zu dürfen, indem man unsere Arbeit frech-dreist nur noch durch den Dreck zieht; mit Verlaub eine zumeist grundehrlich gute Arbeit, die immerhin sehr viele Bäuche satt und damit glücklich macht.

                  Lesen Sie vielleicht auch einmal bewusst zwischen den Zeilen, dass es beinahe nicht einmal mehr das kleinste Quentchen an Respekt gibt, um diese nach wie vor leidenschaftlich gelebte Arbeit in und mit der Natur gesellschaftlich schlicht demgemäß wertschätzen zu wollen.

                  Brunnenvergifter – Klima-/Umweltzerstörer – Tierquäler – Insektenvernichter, …das Repertoire solcher auf’s äußerste widerlichen verbalen Entgleisungen ist mittlerweile unerschöpflich, und jede einzelne derselbigen trifft die Bauern immer wieder bis ins Mark, man gewöhnt sich nicht daran, unzählige Nadelstiche, die kaum mehr verheilen wollen. – Ist es wirklich so böse, wenn man die Menschen satt machen möchte!?

                  Infolge Hungersnöte wurden schon unzählige erbitterte Kriege in ganz brutalen Gewaltexzessen geführt; gerade im heutigen Zeitalter der atomaren Hochrüstung können wir Menschlein uns ein solches schwelendes Konfliktpotential doch wirklich überhaupt nicht mehr leisten, meinen Sie nicht auch, werte Frau Ertl!?…

                  16
                • Elisabeth Ertl sagt

                  Der Konflikt ist aber da.
                  Sie wollen NICHT diffamiert werden, gut. Von den Biobauern nicht und von den Medien nicht, das sind schon einmal zwei verschiedene Dinge. Was sollen die Biobauern stattdessen tun, positiv formuliert? Und was sollen die Medien stattdessen tun, positiv formuliert.

                  2
                • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

                  Diffamierung als Lappalie abtun!?

                  Jetzt verlieren SIE den roten Faden. Das ist niemandem zu gestatten. Den Biobauern nicht, keiner ernstzunehmenden Politik und schon gar nicht den Medien!!!

                  Ein absolutes No Go…

                  11
                • Elisabeth Ertl sagt

                  Es geht keineswegs um eine Lappalie, sondern dass wir das eh schon wissen. Das Problem ist, dass es einfach viel schwieriger ist, positive Ziele zu formulieren, als sich zu beklagen. Wenn man eine klare Forderung formuliert, dann hat der andere einmal etwas, womit er was anfangen kann. Das heißt noch nicht, dass er den Wunsch 1:1 erfüllen wird, üblicherweise endet das mit Kompromissen. Aber wenn der andere noch nicht einmal weiß, was man von ihm überhaupt konkret will, dann ist er auf Vermutungen angewiesen, und die äußern sich dann häufig wieder als Diffamierungen.

                  1
    • Günter sagt

      Deutschland ist eine andere Ecke geworden, in fast allen Bereichen. Es funktioniert mehr und mehr nur mehr mit Schwarz- Weiß Denken und einer Aggressivität die einen Angst werden lässt.
      Es wird aber auf Dauer nicht funktionieren.
      Bei uns am Berg sind 2 Bio und ein Konvi Bauer,
      Im Tal unten ist das Verhältnis etwa 50 : 50.
      Kein Problem, Leben und Leben lassen, ich kaufe Lebensmittel von Konvi genauso wie vom Bio.
      Das einzige was mir wirklich wichtig ist, dass ich weiß wo mein Lebensmittel herkommt.
      Aber das System ist auch etwas anderes, es gibt noch viele Dorfläden, in vielen Schulen wird die Landwirtschaft thematisiert, und die Geiz ist geil Mentalität ist nicht so ausgeprägt.
      Mittlerweile bin ich bei den Senioren im Bauernbund, man wundert sich oft über die Diskussionen der Deutschen, hier ist das Thema eher maginal.

      3
  8. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Der Verbraucher will “gut und günstig” und nach Malle.
    Er kauft Bio nur,wenns günstig ist.
    Also subventioniert und diszipliniert der Staat die Bauern.
    Das wird im grossen Stil nicht bezahlbar sein.

    10
    • Inga sagt

      Ganz richtig,
      So ist es schon lange in der Bundesrepublik
      und wenn er für seine Bevölkerung Bio möchte, muß er diese Biobetriebe noch höher subventionieren.

      Jetzt subventioniert er den Verbraucher, indem der die Mehrwertsteuer von Obst und Gemüse erlässt.

      2
      • Schmeckt gut sagt

        Falsch. Einen großen Teil dieser 7% wird sich der LEH sichern und wird dadurch noch mächtiger.

        7
        • Inga sagt

          Ja klar,

          aber warum noch reicher und mächtiger?
          Ich dachte die 7% werden durchgereicht, oder?

          • Schmeckt gut sagt

            Ja, das ist die Frage. Bekommen die Betriebe, die pauschalieren dann auch keine Umsatzsteuer (=Verlust) oder werden die dann unterstützt und das Geld später von der EU als unerlaubte Subvention einkassiert. Fragen über Fragen. Aber Özdemir haut mal eben einen raus.

            6
  9. Ludwig sagt

    Die ökonomischen Rahmenbedingungen sprechen nicht für Bio . Der Verbraucher kann nur einmal den Euro ausgeben. Entweder für das Essen oder die Energie. Diese einfache Sicht der Dinge haben natürlich unsere Weltenverbesserer nicht und ein Bundestagsabgeortneter mit über 10.000 Euro im Monat schon lange nicht. Auch die hiesigen Bauern sind doch vielfach aus ökonomischer Sicht wegen der erheblich höheren Prämien auf Bio umgestiegen. Mit der Rohstoffknappheit ändern sich aber die ökonomischen Rahmenbedingungen für alle erheblich, sodaß von einer unübersichtlichen Gemengelage auszugehen ist. Das Geld wird überall knapp und auch die Inflation hinterläst Spuren die noch garnicht abzusehen sind. Rohstoffknappheit auch bei Nahrungsmitteln, waren immer bessere Zeiten für die Bauern, denn dann wurden immer gerechte Preise bezahlt. Jetzt endet die Zeit der politisch runtergedrückten Agrarpreise und wird auf kurz oder lang die Einflußnahme auf die Freiheit der Produktion und Bauern lindern. Jeder Bauer der auf Subventionsoptimierung gesetzt hat wird sich mehr auf Produktion und Markt umorientieren müßen, denn die staatlichen Kassen lassen das in Zukunft nicht mehr zu. In GB hat man die zus. Prämien für Biobetriebe schon eingestellt und das wird hier auch so kommen. Dadurch gibt es heute in GB erheblich weniger Biobetriebe und das wird hier dann auch so kommen. Jedenfalls wird unter den jetzigen Bedingungen die Erhöhung der Biobetriebe schwierig werden und kann nur davor gewarnt werden .Geld regiert die Welt und der Verbraucher reagiert schnell, falls Arbeitslosigkeit, Wirtschaftsflaute , Inflation ,usw. stärker werden sollten und das hängt jetzt alles an den Energiepreisen und Verfügbarkeit.

    16
  10. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Ein Musterbeispiel: Mineralwasser im generellen wird weit weniger geprüft als unser bestens überwachtes Leitungswasser, wo mit besten Trinkwasserqualitäten natürlich auch (noch) die Toilettenspülung betrieben wird, man selbstredend der eigenen Nobel-Blechkarosse die wöchentliche Superpflege angedeihen lässt, die Blümchen, der Edelrasen im heimischen Hausgärtchen mehrmals täglich bewässert werden, wenn die Sommerhitze wieder einmal brutal zuschlägt, etc.pp..

    In Bio-Mineralwasserflaschen darf nahezu alles abgefüllt werden, BIO ist Eu-weit kein geschützter Begriff.

    Ein Liter Bio-Mineralwasser kostet heute zwischen 70 Cent und 2,00 Euro – demgegenüber muss der Verbraucher für 1.000 Liter Trinkwasser aus der Leitung -je nach Region und Kommune- zwischen 2,00 bis 4,00 Euro aufwenden. DER PREISWAHNSINN im gegenüberstellenden Vergleich schlechthin!!! Die beste Trinkwasserqualität dürfen wir hier in Deutschland übrigens in und um München aus dem Wasserhahn zapfen, sagenhafte um etwa 2,30 € brutto pro m³ – und das in einer unserer teuersten Großstädte. Ähnlich freuen dürfen sich in Österreich die Wiener.

    Eben der in mehrerlei Hinsicht mehr als fragwürdige „Trendy-Luxus” -BIO-Zielmarke 30%- wird aus heutiger Sicht wohl keineswegs dauerhaft in Stein gemeißelt bleiben (dürfen), kann von heute auf morgen einfach auch wieder stillschweigend in der Versenkung verschwinden, wenn die offensichtlichen Erfordernisse das schlichtweg abverlangen. Wie wir jetzt gezwungenermaßen ALLE(!) erkennen müssen, wird diese notwendige agrarpolitische Flexibilität in der beherzten Umsetzung weit schneller eingefordert, sobald ganz brutale Realitäten unsere Politiker ihrer unter Amtseid geleisteten Für- und Vorsorgeverpflichtung schlicht auch Rechnung tragen MÜSSEN!!!

    Selbst die hartnäckigsten grünen Blockadepolitiker müssen die eigene unerbittliche Haltung hierzu sofort zur Disposition stellen, wenn gerade sie eine katastropale Gegenwart gnadenlos, ganz urplötzlich überrennt, eine weltweit bedrohliche Hungerkrise am Horizont aufzieht. Von heute auf morgen steht dann absolut nur im Fokus, wie und wo wir effizient Nahrungsmittel produzieren können. – Sollte man zumindest meinen…

    Die erheblich dekadente, mit ihren alljährlich einzelbetrieblich hohen quotalen Anteilen komplett aus der Bewirtschaftung genommenen Ackerflächen, wo ein NICHTS(!) sogar mehrjährig bewusstes Ernteziel ist, eine derartig abgehoben luxuriöse„Schokoladen-Landwirtschaft!?“, wo nicht Menge und Qualität des Ernteguts den Maßstab solcher Bio-Landbaubetriebe abbilden, kann sich selbst der fachunkundigste, vom gemeinen Volk gewählte Entscheidungsträger auf Dauer nicht leisten. Auch Cem Özdemir wird man irgendwann einmal die „rote Karte“ zeigen müssen, wenn er als „Teamplayer“ einfach nur noch grandios versagt…

    Im übrigen können nur diejenigen bereits ermessen, was 30% BIO-Landbau in einer Gemarkung zur Folge haben, wo diese 30% heute bereits realisiert sind. – Man wird sehr schnell feststellen müssen, die eierlegende Wollmilchsau hat man da nicht gefunden… Mutter Natur selbst belehrt uns gnadenlos!

    21
    • Ferkelhebamme sagt

      “Die erheblich dekadente, mit ihren alljährlich einzelbetrieblich hohen quotalen Anteilen komplett aus der Bewirtschaftung genommenen Ackerflächen, wo ein NICHTS(!) sogar mehrjährig bewusstes Ernteziel ist, eine derartig abgehoben luxuriöse„Schokoladen-Landwirtschaft!?“, …
      Ich hatte gehofft, dass die derzeitige Situation die Menschen mal wieder erden würde, aber weit gefehlt. Einer unser Verpächter hat uns gerade mitgeteilt, dass er auf seinen Flächen gerne Vertragsnaturschutz machen möchte. dafür bekäme er 2200 EUR/ha. Die könnten wir auf diesen Flächen niemals durch Ackerbau=Lebensmittelproduktion erwirtschaften. Krank

      7
      • Arnold Krämer sagt

        Die vielen Wettbewerbsverzerrungen durch den Staat waren und sind ein Skandal.

        5
    • Reinhard Seevers sagt

      “Ein Liter Bio-Mineralwasser kostet heute zwischen 70 Cent und 2,00 Euro – demgegenüber muss der Verbraucher für 1.000 Liter Trinkwasser aus der Leitung -je nach Region und Kommune- zwischen 2,00 bis 4,00 Euro aufwenden. DER PREISWAHNSINN im gegenüberstellenden Vergleich schlechthin!!! ”

      Heute im Wirtschaftsteil: Nestlé, Betriebsvermögen auf 330 Milliarden gestiegen. Der Bereich Mineralwasser und Süßigkeiten ist besonders gewachsen (San Pellegrino, Perrier)
      Hipp, Hipp, hurra!

      6
      • Inga sagt

        Studierte Ökonomen wissen doch
        nur mit Rohstoffen und Marketing kann man Geld machen.

        auch mit Biowasser aus der Tiefe.

        Wie auch mit billigem Kakao und anderen landw. Produkten!

  11. Smarti sagt

    Ich empfinde manchmal fast so etwas wie Mitleid mit unseren Grünen. Sie sehen, fühlen, bemerken… dass langsam aber sicher die Grundversorgung mit Lebensmittel immer schwieriger wird… und klammern sich daher fest an ihren “gelernten Pfaden” zu immer mehr Bio ( weil nur das ist gut und rettet Alles ).
    Das ist etwa so wie Jemand, der grosse Angst hat vor dem Tod und sich deshalb lieber gleich umbringt. Oder noch schlimmer: lieber auch noch viele Andere mit ermordet – Hauptsache, man hat den Tod ausgetrickst…
    Landwirte betreiben Bio meist, weil es auf den Betrieb passt, zumindest solange es hoch subventioniert ist. Es ist ein finanzielle Entscheidung, so wie mancher Kühe oder Schweine oder eben keine Tiere hält. Nur die Grünen und BUND etc. machen eine neue Religion/ Sekte daraus und treiben damit ängstliche Verbraucher in den Wahnsinn…

    18
    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Mein Mitleid hält sich absolut in Grenzen.

      Cem Özdemir verharrt zufrieden selbstverliebt auf seinem agrarpolitischen Bildungsniveaus eines “Verbots des Rüsselabschneidens bei unseren Schweinchen”, …und steuert damit als “Kapitän” unsere heimische Landwirtschaft, setzt auf Waffengewalt wider den Hunger der Welt.

      Viele Landwirte betreiben BIO-Landbau heute, weil’s in der eigenen Kasse klingeln muss, das bisherige eigene Betriebsmodell nicht das abwirft, um erfolgreich Zukunft gestalten zu können. – Und wenn man sich heute eines unmissverständlich eingestehen muss: Der Erfolg des BIO-Landbaus startet direkt im jeweiligen Cerebra, wenn’s ausschließlich den grandiosen Löchern auf dem eigenen Betriebskonto geschuldet ist, wird eine solche Legitimation mehr als fraglich, zumal dabei gigantische Summen mittels staatlicher Transferleistungen sich einfach so in Luft auflösen.

      So mancher “GRAS-GRÜNER” kassiert ja leider auch sein fürstliches Ministergehalt ganz für die Katz’….

      16
    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Liebe/r Smarti,

      Sorry – bitte nicht allzu persönlich nehmen! 😉

      8
  12. Smarti sagt

    Es ist im Gespräch, bei Obst und Gemüse die Mehrwertsteuer abzuschaffen. Wann kommt es den ersten Grünen in den Sinn, die Mehrwertsteuer für Bio abzuschaffen ? Aber nein, das geht ja gar nicht, dann wäre ein wichtiges “Kontroll – und Sanktionsinstrument” bei den Bauern weg.
    Bio schafft halt viele neue Arbeitsplätze für “Studierte nicht Arbeitende” und muss deshalb mit aller Macht gepäppelt werden.

    8
  13. Mark sagt

    In Zeiten massiver Preissteigeungen in allen Bereichen (Inflation), in einer bevorstehenden Rezession mit der realen Gefahr der Verarmung der breiten Mittelschicht, in Zeiten in denen eine steigende Anzahl der Bevölkerung bie der Nahrungsmittelversorgung an ihre finanziellen Grenzen stösst und sich Regale in Supermärkten beginnen zu leeren, in solchen Zeiten über die Ausdehnung des Bioanbaus zu schwadronieren, wie dies von Seiten der ideologiegeblendeten (gründämlichen) Politik erfolgt ist schon geradezu pervers.

    12
  14. Reinhard Seevers sagt

    Bio boomt, die Gewinne sind höher, als in der konventionellen Landwirtschaft, ……deshalb muss die Förderung forciert und aufgestockt werden.
    Die Zielerreichung von 30% in 28 Jahren(2002 bis 2030) ist nur zu schaffen, wenn man Menschen umerzieht, die Branche am Dauertropf hält und die konventionelle Landwirtschaft dauerhaft als “böse” darstellt, dennoch sollen am Ende 70% der konventionellen Erzeuger die Versorgung sichern, derweil sich die anderen 30% gesellschaftlich geadelt und Daueralimentiert gut fühlen dürfen. Wenn bereits 30% Bioflächenanteil ausreichen, um den Artenschutz zu sichern, die Biodiversität zu erhalten und die deutsche Welt zu retten, warum ist das dann noch nicht geschehen?
    Gestern in Monitor konnte man sehen warum nicht: die Agrarlobby ist zu stark…..wir müssen weniger brasilianisches Soja importieren….oder wenigstens Soja aus Nichtbrandrodungen. WIR, wohlgemerkt, der Rest der Welt ist mathematisch unwichtig, so wie 4% zur Erzeugung in diesem Land ja auch unwichtig sind.

    24
    • Arnold Krämer sagt

      Die Statistiken zur Einkommenssituation in der deutschen Landwirtschaft geben nur wieder, ob es in einzelnen Jahren wirtschaftlich rauf oder runter ging und welche Produktionsschwerpunkte davon wie betroffen waren. Die landwirtschaftlichen Familien organisieren ihre Unternehmungen ähnlich wie andere Mittelständler auch. Da wird steuerlich optimiert und diversifiziert. Die Politik soll doch nicht so tun als wüsste sie wirklich Bescheid.

      4

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert