Bauer Willi
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Fakten zur “Regenerativen Landwirtschaft”

Ein Anbausystem ist dann erfolgreich, wenn sich die Ergebnisse reproduzieren lassen. Mulchsaat ist ein solches System, dass – wissenschaftlich belegt – in vielen Fällen einen Fortschritt zur Bearbeitung mit dem Pflug darstellt.

Wie sehen die wissenschaftlichen Ergebnisse zur “Regenerativen Landwirtschaft” aus? Hier ein Bericht.

https://www.agrarheute.com/pflanze/getreide/regenerative-landwirtschaft-mehrjaehrige-feldversuche-offenbaren-622375

Meine persönliche Meinung: ich kann mit dem Begriff nicht viel anfangen, weil er nicht richtig definiert ist und somit jeder seinen Teil hineininterpretieren kann.

Wir haben übrigens gestern mit der Weizenernte begonnen. Proteingehalt zwischen 12,7 und 13,4%, Feuchte unter 15% Hektolitergewicht um die 78. Das kann kein doller Ertrag werden.

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56 Kommentare

  1. Marian E. Finger sagt

    Hier mal die Frage eines Laien an die Experten: Wenn in den Verordnungen von zu viel Nitrat im Grundwasser und Boden die Rede ist, heißt das dann, dass die Böden “versalzen”?

    Ich frage das, weil mich u.a. das Neolithikum (10.000 v. Chr. bis Christi Geburt) interessiert. Es wird da eine These diskutiert, dass ein Grund für den Untergang von Sumer, Babylon und anderen Hochkulturen “die Versalzung der Böden” gewesen sein soll, was mit der künstlichen Bewässerung zu tun haben soll. Von Düngung wussten die damals wohl noch nichts. Daraus schließe ich, dass Böden auch ohne Düngung versalzen, und wenn sie versalzen, wächst nichts mehr. Ich habe aber nichts gefunden, ob konkret damit gemeint ist, dass zu viel Nitrat im Boden und um Grundwasser ist. Ich weiß nur, dass Nitrat ein Salz ist.

    Was ist der Unterschied zwischen “Versalzung durch Bewässerung” und “Versalzung durch Düngung”? Oder ist es dasselbe?

    • Thomas Bröcker sagt

      Soweit ich weiß, ist und war es die Furchenbewässerung, die Versalzung fördert. Das Wasser wird seitlich an die Pflanzen gebracht und steigt kapillar auf. Bei der Aufwärtsbewegung werden kontinuierlich Salze aus den unteren Bodenschichten nach oben verlagert. In den oberen Schichten lagert sich dann vor allem Natrium und Chlor ab. Im Extremfall bilden sich richtige Salzkrusten an der Oberfläche. Wenn genügend Regen fällt (meist reichen auch ein paar Starkregenereignisse) werden die Salze wieder in tiefere Schichten eingewaschen. Fällt der Regen über längere Zeit aus, und es wird mehr Wasser über die Furchen zugeführt verbleibt zuviel Salz in der oberen Bodenschicht. Insgesamt funktioniert in zu salzhaltigen Böden das interne Transportsystem der Pflanzen nicht mehr, da es auf Osmose basiert. Dabei muss die Konzentration im Saft der Pflanze höher sein als die Salzkonzentration im Bodenwasser.
      Es spricht einiges für die Richtigkeit der These bezüglich Babylons Untergang.
      Auf unseren Ackerböden spielt (weil wir genug Regen haben, der die Salze einspült) Versalzung eigentlich keine Rolle. Allenfalls in Küstennähe oder bei salzhaltigen Grundwässern kann es z.B. auf eingedeichten Marschflächen Probleme geben.

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    • Stadtmensch sagt

      Das Problem ist glaub ich die Verwendung von Brunnenwasser für die Bewässerung.
      Da drin sind in der Regel viel mehr Mineralien gelöst als im Regenwasser.
      Die Salze reichern sich über die Jahre im Oberboden an. Zumindest wenn es zu wenig regelmäßigen Niederschlag gibt.

      Es “blühen” dann die Salzkristalle aus wie aus einer feuchten Kellerwand.

      In https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/Montgomery%20-%20Dreck.pdf
      gibts paar schöne Geschichten über die Verheerungen, die im Zuge der Sesshaftwerdung im Umfeld der Siedlungen entstehen konnten. Weil der Verlust des Bodens als lw. Nutzfläche sich über mehrere Generationen hinzieht, geschieht es quasi “unbemerkt”.
      Zum Beispiel wurde an den Hängen gepflügt, so dass über die Jahre der ganze fruchtbare Boden ins Tal gerutscht ist und mit dem Wasser fortgetragen wurde…

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    • Stadtmensch sagt

      Selbst wenn die ersten Bauern vor 10000 Jahren schon mit Harn gedüngt haben sollten und dabei je nach örtlichen Gegebenheiten das hygroskopische Salz Ammoniumnitrat entstanden sein sollte, kann sich das nicht im Boden anreichern. Das wäre ja zu schön, wenn so ein Leckerbissen für Pflanzen sich im Boden deponieren ließe und nicht ausgewaschen oder verlachgast würde.

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      • Schmeckt gut sagt

        So sieht es aus. Die Mär von der “Nitratversalzung” kann nur aus der Feder von Leuten kommen, die “verunsichernde (falsche) Thesen” verbreiten wollen – und auch müssen, weil sonst der Spendenfluss ausbleibt.

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    • Marian E. Finger sagt

      Das Wasser für die Bewässerung stammte aus den Flusssystemen von Tigris und Euphrat. Ab etwa 3.000 v. Chr. sind Kanalsysteme mit Stauseen nachgewiesen. Inwieweit auch Grundwasser aus Brunnen benutzt wurde, weiß ich nicht. Wenn die Versalzung mit Natriumchlorid durch Bewässerung möglich ist, wird wohl das gemeint sein, sondern wäre das in den Artikeln sicher genauer spezifiziert worden. Ich konnte mir nur nicht erklären, wie diese zustande kommt. Aber jetzt ist die Sache schon klarer.

      Klimatechnisch fällt die Zeit des Niedergangs der Hochkulturen mit dem Subboreal zusammen, als es wieder kühler und trockener wurde, was in der Sahara zur Desertifikation und in Mesopotamien zu Dürren führte. Trockenheit hängt ursächlich mit der Versalzung zusammen. Interessant ist aber, dass die Dürren im Kontext einer Abkühlung des Klimas auftauchen, nicht im Kontext einer Erwärmung.

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      • Thorens sagt

        Es wird zwischen ariden und humiden Klimazonen unterschieden. Wir leben im humiden Bereich, der sich kennzeichnet durch einen abwärts gerichteten Wasserstrom: Es versickert mehr Niederschlagswasser als an (mineralreichem) Untergrundwasser kapillar nach oben befördert wird. In ariden Gebieten, wo es selten mal regnet, ist es umgekehrt: Dadurch, dass Wasser an der Bodenoberfläche verdunstet oder von Pflanzen aufgenommen wird, entsteht ein gewisses Druckgefälle im Bodenporensystem, wodurch tiefes Wasser mit gelösten Salzen nach oben befördert wird. Die Salze kristallisieren aus bei der Wasserverdunstung und reichern sich in der oberen Bodenschicht an. Alles andere dazu hat T. Bröcker bereits geschrieben.

        Versalzung findet auch ohne künstl. Bewässerung statt. Vielleicht langsamer.

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    • Limes sagt

      @MEF zu Salz wurde bereits einiges geschrieben.
      anbei eine Dissertation zu Mesopotamien hier wird auch das Neolithikum erwähnt.
      https://api.pageplace.de/preview/DT0400.9783447197021_A33580624/preview-9783447197021_A33580624.pdf

      Interessant Seite 43: “Während des Neolithikums wies der Pflanzenwuchs am Ufer des Euphrat wohl keine Ähnlichkeit mit der umgebenden Steppe und auch nicht mit dem mediterranen Bereich auf, sondern glich vielmehr der Vegetation in stärkeren kontinentalen Regionen, wie sie heute in einer Höhe von 800 m vorliegt. Auch in späterer Zeit sind Galeriewälder anzunehmen.
      Am Euphratufer in Syrien dürften Pappeln, Weiden Erlen, Eschen, Ulmen und Tamarisken vorgeherrscht haben, die heute in Syrien selten bzw. gar nicht mehr zu finden sind. Der grüne Streifen entlang des mittleren Euphrat ist auf 300 m begrenzt, da darüber hinaus salziges Grundwasser vorherrscht.”

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  2. Rudolf Rößle sagt

    Die Bodenbearbeitung und die Auswahl der angebauten Früchte, häng nicht nur vom Markt ab, sondern von der Bodenart und dem Klima. Wir haben schweren Tonboden und dort ist eine Frostgare nach wie vor sehr gut. Wir haben mit Leguminosen Zwischenfrüchten sehr gute Erfahren gemacht. Der Mais dankt dir das im Folgejahr. Unser größtes Problem ist der Ackerfuchsschwanz. Ich habe dieses Jahr Luzerne Gemisch versuchsweise stillgelegt. Es sieht schon sehr verheerend aus. Die Schmetterlinge freuts. Totalherbizide werden wir auch in Zukunft brauchen und sollte sie bei plausibler Begründung einsetzen können. Unser Mais ist dieses Jahr echt top. In der Wintergerste hatten wir so unser Probleme und bei sehr später Weizensaat

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  3. Ertl Elisabeth sagt

    “Mehrjährige Feldversuche aus Baden-Württemberg zeigen, dass etwa eine verringerte N-Düngung um rund 20 Prozent gegenüber der Düngeverordnung und Pflanzenschutz mit Grundabsicherung und nicht Ertragsmaximierung ein Ertragsniveau von 95 bis 97 Prozent erreichen. Die Einsparungen bringen ähnliche Deckungsbeiträge wie im intensiven Ackerbau.”
    Hattet ihr das nicht immer in Abrede gestellt?

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    • Thorens sagt

      Selbst, Frau Ertl, ist mir nicht geläufig, dass der dargestellte Sachverhalt hier in Abrede gestellt worden wäre. Aber ich lese auch nicht alles.

      Jeder Landwirt sollte im Rahmen seiner Ausbildung etwas gehört haben über den abnehmenden Ertragszuwachs bei steigender Intensität des Aufwands. In manchen Betrieben ist da aber auch noch bißchen Luft nach oben. Aber kein Landwirt, der auch Betriebswirt sein muss, will er von seinem Tun leben können, kann es sich leisten, dauerhaft am ökonomischen Optimum vorbei zu steuern. Und wenn der Stickstoff teuer und das Getreide billig sind, dann kann man sich schon mal überlegen, ob es ökonomisch nicht sinnvoller ist, beim Einsatz von weniger des teuren Düngers den geringeren Ertrag des billigen Getreides zu akzeptieren. Das ökonomische Optimum wandert synchron zu den Preisentwicklungen.

      Ich könnte einen Landwirt nicht verstehen, der nicht nach diesem Prinzip handelt.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Naja, bei der organischen Düngung ist das schon etwas differenzierter zu betrachten, oder?

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      • Arnold Krämer sagt

        Das ökonomische Optimum ist natürlich Theorie und grundsätzlich für jede Fläche und jeden Standort auch unterschiedlich. Und dann macht die Witterung den Landwirten trotz ihrer guten Erfahrungswerte ( sie machen ja keine Exaktversuche) immer wieder auch einen Strich durch die Rechnung. Deshalb fahren Landwirte, deren Haupteinkommen nicht aus dem Ackerbau stammt, durchaus oft auch eine mehr oder weniger bewusste Low-Input Strategie, mit der sie unter dem Strich auch ökonomisch tatsächlich recht gut zurecht kommen. Das ist jedenfalls meine langjährige Erfahrung auch aus der Auswertung von BuchAbschlüssen und daraus erstellten Betriebszweigabrechnungen.

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        • Inga sagt

          Ja, die Städter und Verbraucher müssen kapieren, das die Umwelt, bzw. Ökologie sehr Variabel ist, um die Biodiversität zu erhalten.
          wa üsstwn die dür Steuergelder aufbringen, um den Dienst , den jetzt Bauern daran so nebenher erbringen von stodierten Landschaftspflege zu erbringen.

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    • Arnold Krämer sagt

      Eine schlampige Formulierung, die Sie da zitieren, Frau Ertl.
      Ertragsmaximierung ist weder den Studenten noch den Landwirtschaftsschülern jemals „gepredigt“ worden. Es ging und geht immer um Optimierung. Dass der eine oder andere Landwirt immer Maximalerträge vor Augen hat und hatte ist etwas anderes. Wenn er diese denn erreicht, hat er das immer dem „lieben Gott“ zu verdanken, genauso wie das aktuelle Verfehlen durchschnittlicher Ertragsziele dem Witterungsgeschehen der letzten Monate zuzuschreiben ist.

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      • Elisabeth Ertl sagt

        Das stand so in dem verlinkten Bericht. Mich erinnert das daran, dass die deutsche Regierung ja flächendeckend 20% weniger Stickstoffdünger vorgeschrieben hatte, um Nitratauswaschung ins Grundwasser zu vermeiden, und dass das hier im Forum heftig kritisiert wurde.

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        • Heinrich sagt

          Elisabeth,
          “dass die deutsche Regierung ja flächendeckend 20% weniger Stickstoffdünger vorgeschrieben hatte,”
          Nein, nicht 20% weniger, sondern 20% unter Bedarf. Also eine Unterernährung. Ist wohl etwas anderes?

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          • Inga sagt

            Das ist ja dann
            Pflanzenquälerei. 😀

            ob bei denen denen auch weniger Vitamine und Mineralstoffe für uns zur Verfügung stehen?

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        • Thorens sagt

          Ich erinnere mich nicht an “20 % weniger N” sondern an Vorgaben zur N-Maximalmenge je ha.

          Kristisiert wurde, dass da alles über einen Kamm geschoren wird und, anhand des Beispiels Dänemark, wo eine ähnliche Initiative krachend gescheitert ist, man deutlich differenzierter an die Angelegenheit herangehen sollte, damit unterm Strich die Rechnung möglichst auch aufgeht. Für alle Beteiligten incl. Versorgungssicherheit.

          So, Frau Ertl, habe ich die Diskussionen zu dem Thema in Erinnerung.

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            • Heinrich sagt

              In den nicht roten Gebieten darf nach zu erwartbaren Ertrag der Bedarf gedüngt werden (sinkt dieser durchschnittliche Ertrag witterungsbedingt, sinkt der Bedarf; Ausfall durch Dürre oder Überschwemmung!)

              In den “roten Gebieten” gilt eine generelle 20% Unterdüngung des Bedarf!!

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            • Heinrich sagt

              Hierzu ein Auszug:

              Die zulässige Höchstmenge für Stickstoff wurde in den roten Gebieten um 20 Prozent niedriger angesetzt als der ermittelte Bedarf. Maßgeblich ist der Durchschnitt der Flächen, die der Betrieb in dem roten Gebiet bewirtschaftet. Ausnahmen gelten für gewässerschonend wirtschaftende Betriebe (also auch Öko-Betriebe), die weniger als 160 Kilogramm Gesamt-Stickstoff je Hektar und Jahr (davon nicht mehr als 80 Kilogramm als Mineraldünger) ausbringen.

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              • Thomas Bröcker sagt

                Das eigentliche Problem ist die Annahme, dass die erhöhten Messwerte für Nitrat ursächlich mit der aktuellen Bewirtschaftung zusammenhängen. Also die Annahme, dass die anhaltend hohen Werte in einigen Brunnen (in der Regel nur im Oberpegel) “erhalten bleiben durch zu starke Düngung des landwirtschaftlichen Bewirtschafters. Genau diese Frage ist aber nicht einfach zu beantworten. Bei uns in der Umgebung sind bei zwei gr0ßen Öko-Betrieben auch nach 30 Jahren Öko-Bewirtschaftung große Flächen “Rotes Gebiet”. Die Zusammenhänge sind leider im Freiland immer etwas komplexer und die Politik neigt zu einfachen Antworten.
                Der “Zustand” und Umfang der roten Gebiete wurde auch durch Höchstwertabsenkungen und gezielte Auswahl von problematischen Brunnen “auf hohem Level” gehalten. Das ist politisch-ideologisch so gewollt und hat mit tatsächlichen Problemen und Zusammenhängen oft wenig zu tun.
                Es soll vor allem den Druck und die Bereitschaft auf Öko umzustellen aufrecht erhalten – wirtschaftlich oft nicht sinnvoll – Einfluss auf die Verbesserung der selektierten Indikatoren gering (Nitrat und Biodversität) – aber eben ideologisch überhöht und gewollt (oder “gesollt”).

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                • Heinrich sagt

                  So ist es! Niedersachsen hat nach Wasserrahmenrichtline über 1500 Brunnen im Portfolio, aber nur die mit den höchsten Werten nach Brüssel gemeldet (ganze 160?).
                  Wurde von Brüssel beanstandet, also schob mann die nächst schlechteren Brunnen nach (repräsentativ sieht anders aus). Darauf basiert zur Zeit die aktuelle Düngeverordnung, bei anhängenden Gerichtsverfahren.

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                • Heinrich sagt

                  Dazu hat auch die neunte Kammer des EU-Gerichtshof in seinem Urteil vom 21.Juni 2018 folgendes festgestellt:

                  “Als Drittes führt die Kommission zum Vorbringen der Bundesrepublik Deutschland, das
                  im Rahmen der Europäischen Umweltagentur geschaffene Messnetz sei repräsentativer
                  als das von Deutschland entwickelte sogenannte Belastungsmessnetz, in ihrer
                  Erwiderung aus, dass die Bundesrepublik Deutschland sich selbst dazu entschlossen
                  habe, das von ihr konzipierte Belastungsmessnetz zu verwenden, um nach Art. 5 Abs. 6
                  der Richtlinie 91/676 die Wirksamkeit ihres Aktionsprogramms zu überprüfen. Wenn das
                  Belastungsmessnetz nunmehr aufzeige, dass sich die Nitratbelastung des
                  Grundwassers nicht verbessert habe, belege dies die Unwirksamkeit des deutschen
                  Aktionsprogramms.”

                  Entgegnung der Bundesrepublik:

                  “Zweitens sei die Auswertung im fünften Bericht auf 162 Grundwassermessstellen des
                  Belastungsmessnetzes beschränkt gewesen, das – anders als das im Rahmen der
                  Europäischen Umweltagentur eingerichtete Messnetz – für die Nitratsituation im
                  oberflächennahen Grundwasser nicht repräsentativ sei. Die in diesem letzteren Netz
                  gesammelten Daten zeigten, dass die Überschreitung der Qualitätsnorm für Nitrat von
                  14,9 % im Zeitraum 2004–2006 auf 14,3 % im Zeitraum 2008–2010 zurückgegangen
                  sei.”

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                • Heinrich sagt

                  Deutschland hat im Rahmen der WRRL im Jahr 2007 nicht wie ich oben geschrieben habe 1500, SONDERN 13270 Meßstellen gemeldet:

                  Deutschland meldete im März 2007 insgesamt
                  13.270 Grundwassermessstellen an die EU-Kommission. Von diesen Messstellen dienen 8.959 der Überwachung des mengenmäßigen Zustands, 5.682
                  Messstellen der „Überblicksüberwachung“ und
                  3.979 der „operativen Überwachung“.

                  Und ganze 162 als Grundlage für die roten Gebiete ( erweitert auf 180 nach ermahnung durch die EU)

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  4. Reinhard Seevers sagt

    Was sagt eigentlich die einstmals so renommierte DBG – Deutsche Bodenkundliche- Gesellschaft dazu? In den 60er Jahren haben die doch den Grundstein für die Bodenkunde als Wissenschaft gelegt. Man liest heute immer nur von US-Studien…..

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  5. Stadtmensch sagt

    Aus dem Text:

    ” Vorteile haben die Integration von Vieh in den Ackerbau, regionale Nährstoffkreisläufe und ausgeweitete Fruchtfolgen mit Ackerfutterbau. Diese Elemente und Untergrundlockerung haben eine solide wissenschaftliche Basis. ”

    Da steht, “diese Elemente haben eine solide wissenschaftliche Basis”.

    Warum zur Hölle will man jetzt die Tiere aus diesem Nährstoffreislauf entfernen?
    Für mich läuft das auf das gleiche Fiasko hinaus, wie die Zwangsernährung der Menschen mit Industriefutter. Langfristig sind alle irgendwie krank und brauchen jede Menge “Hilfsstoffe”, um über die Runden zu kommen.

    Naja, das ist ja auch der Sinn unserer tollen Wirtschafsweise: Gewinnstreben im Wettbewerb. Wer nicht mitmacht ist weg vom Fenster

    EM bzw. Mikroben im Boden als interessanten Forschungsgegenstand würde ich nicht abschreiben, nur weil bisherige Experimente nicht den gewünschten Effekt hatten.
    5000 Bakterienarten in einem Gramm Erde:
    https://www.bayer.com/de/landwirtschaft/artikel/innovation-direkt-unter-unseren-fuessen
    Da kann man nicht einfach Sauerkrautsaft draufkippen und hoffen, dass die Kationen in die Balance kommen…

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    • Arnold Krämer sagt

      Ohne Vieh ist Landwirtschaft bequemer aber auf vielen Standorten nicht/nie wirtschaftlich zu betreiben. Das liegt auch an der Politik, die die Viehhaltung mit immer mehr kostensteigernden Auflagen überzieht.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Die Nutztierhaltung wird nur dann akzeptiert, wenn sie ideologisch, kleinteilig und gleichmäßig übers Reich verteilt ist. Ansonsten ist der Tierschutz der Maßstab.
        Das Regulativ der Düngeverordnung lässt eigentlich Spielraum für die Tierhaltung….wenn alle Papiere vorgelegt werden können.☝️
        Aber in der Marktwirtschaft wird eben nur das umgesetzt, was sich rechnet, nicht das, was man sich wünscht….insofern.

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        • Arnold Krämer sagt

          Wegen der u.a. hohen Planungskosten ist “klein” ökonomisch uninteressant und vielen Regionen in D fehlt die Infrastruktur ( vor- und nacgelagerter Sektor) für die Tierhaltung oder geht ihr mehr und mehr verloren. Die Konsequenzen für die ländlichen. Räume sind klar.

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      • Inga sagt

        Genau,

        diese Auflagen müssten sich ander Ökologie orientieren.
        Das hat Priorität, und nicht irgendwelches Wirtschaftsinteresse.

        Wo bleiben dann die Spekulanten

    • Thorens sagt

      “Da kann man nicht einfach Sauerkrautsaft draufkippen und hoffen, dass die Kationen in die Balance kommen…”

      Das ist es aber im übertragenen Sinn, was so mancher Hersteller dem interessierten Landwirt über sein neuestes Wundermittel gern suggerieren möchte.

      Natürlich, lieber Stadtmensch, sollte man an möglichst allen Strippen ziehen, um Erkenntnisse gewinnen zu können. Und es ist noch längst nicht ausgeforscht. Aber die wirklich großen Schritte im Erwerbspflanzenbau sind bereits gemacht. Aber womöglich viele kleine warten noch auf ihre Entdeckung.

      Wenn in dem Arikel ausgedrückt wird, dass der Einsatz von EM oder “Biostimulanzien” (hört sich für mich an wie aus der Werbung für ein Haarwuchstonikum) – also dass deren Einsatz bisher zu keinen reproduzierbaren und statistisch abgesicherten Ertragsverbesserungen geführt hat, soll damit bestimmt nicht zum Ausdruck gebracht werden, dass weitere Untersuchungen zu diesen Themen damit überflüssig sind.

      Allerdings kann man das Geschriebene als Hinweis darauf verstehen, dass die bisher sich im Verkauf befindlichen Mittelchen wohl vor allem deren Herstellern und Distributoren helfen. Vielleicht im Einzelfall sogar auch dem Landwirt, der es gekauft hat.

      Das ist meines Dafürhaltens nach bei Kinsey recht ähnlich.

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      • Ex-Baumschuler sagt

        Thorens, die “Biostimulanzien” nannte man früher Bodenleben, und das hatte vor allem mit der Bodengare und mit dem Humusgehalt aus pflanzlichem Kompost oder tierischem Mist zu tun.
        Und vielleicht kann man “Effektive Mikroorganismen” düngen, und es nützt. Aber was sollen die fressen außer organische Stoffe? Dann fressen die den Humus auf – so, wie man sagt: Kalk macht reiche Väter und arme Söhne (was allerdings anorganisch funktioniert).

        P.S.: Ich selbst war immer Bodengärtner und habe Gehölze mit nackten Wurzeln (Rosen oder Sträucher) oder mit mehrmals verpflanztem Wurzelballen den Gartencenter-Containerpflanzen immer weitaus vorgezogen. Meine Pflanzen waren robust und wuchsen besser an mit ihren kräftigen Wurzeln oder mit ihrem lehmigen (Löss) schweren Wurzelballen, aus dem sie allein schon überleben konnten.

        Dass mit der von mir so geliebten Wurzelballen-Baumschulerei auch eine Bodenentnahme der wertvollen oberen Humus-haltigen Schicht bewirkt, ist mir – thirty years later – vor ein paar Wochen das erste Mal aufgefallen. Davon hatte ich in Praxis und Studium auch nie gehört und nie darüber nachgedacht, dass nach einer mittelfristigen solchen Nutzung (Wurzelballen-Entnahme mitsamt Muttererde) der Boden abgewirtschaftet wäre und über Humuszufuhr und Pflege saniert werden müsste. – Stichwort Regenerative LW.

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  6. Ludwig sagt

    Die regenerative Landbewirtschaftung ist aus meiner Sicht eine reine Werbemasche von der
    Landmaschinenindustrie. Alle Bauern die ihre Böden in Ordnung haben und auch den Humusgehalt im Auge haben werden kaum Verbesserungen erzielen können. Wer aber sehr niedrige Humusgehalte , also auch humuszehrend produziert , wird wahrscheinlich Effekte erzielen können. Auch nur Mulchen der Böden läst die Nährstoffe im Oberboden anreichern. Hin und wieder Pflügen vermischt die Nährstoffe im Boden und trägt auch zur Reduzierung der Unkrautflora und z. B. Getreidekrankheiten bei. –.Wir Pflügen alle Flächen zu Wintergerste und Stoppelweizen. So haben wir weniger Übertragungen von Pilzen , reduzieren Unkräuter und die Mäusepopulation. Mit diesem Verfahren ernten wir mehr , als mit der Getreideproduktion nach Zuckerrüben.

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    • Christian Bothe sagt

      Genauso ist es! Deshalb pflügen auch Betriebe in Ostthueringen nach wie vor einen Teil der LN neben Mulchen und Direktsaat…

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    • Inga sagt

      Aber das interessiert doch die Verbraucher, Politiker und Journalisten nicht.

      Die NGOs und JournListen brauche es eher, um interessant zu bleiben.

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  7. der Jens sagt

    Bloß weil die Deutschen “Regenerative Landwirtschaft” FALSCH machen, heißt es ja nicht, daß diese Methode generell falsch ist.

    Hier mal ein paar Links:

    https://ourgoodbrands.com/what-is-regenerative-agriculture-why-matters/

    https://www.regenerativefarmersofamerica.com/regenerative-agriculture

    https://climateactionnowma.org/regenerative-agriculture/

    Da steht nichts von Komposttee oder daß die Bodenuntersuchung nach Kinsey gemacht werden muss.
    5 Prinzipien, und diese anwenden.
    Aber ob “Mulchsaat” da dazugehört?

    • Bauer Willi sagt

      Wer entscheidet was falsch und was richtig ist? Der Jens? Bin Dr.agr. und traue mir ein solches Urteil nicht zu.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Alles wieder Ami-Quellen…..was können wir dafür, dass die Amis dreißig Jahre Bodenkunde nachholen müssen?
        Werden in den USA auch 85dt/ha Gerste von einem 38er Boden geerntet?
        Wenn z.B. Australien insgesamt nur wenig mehr Weizen erntet, als das kleine Deutschland, dann muss man hier nicht über regenerative Landwirtschaft streiten, finde ich. Das ist Eulen nach Athen tragen.

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        • Stadtmensch sagt

          “was können wir dafür, dass die Amis dreißig Jahre Bodenkunde nachholen müssen?”

          So siehts aus!

          In “Die Wahrheit ist auf dem Feld” von Frank Uekötter, kann man sehr gut nachlesen, mit welcher Inbrunst gerade die Deutschen nun schon fast 200 Jahre Agrawissenschaft betreiben. Dabei frage ich mich, warum immer noch so viel Rätselraten zu sein scheint.

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      • der Jens sagt

        ” Wer entscheidet, was falsch und richtig ist?”

        Agrarheute hilft uns bei dieser Entscheidung.

        https://www.agrarheute.com/pflanze/regenerative-vs-konservierende-landwirtschaft-bedeutet-606589

        aus dem Text:

        “Regenerative Agriculture beinhaltet Tierhaltung und Bodendurchwurzelung

        Klar definiert ist auch der englische Begriff Regenerative Agriculture. Bei diesem landwirtschaftlichen Produktionssystem werden die genannten drei Prinzipien der Konservierenden Landwirtschaft um zwei weitere ergänzt:

        Die Integration von Tierhaltung
        Eine ganzjährige Bodendurchwurzelung

        Regenerative Landwirtschaft (deutsch) ist jedoch nicht dasselbe

        Der deutsche Begriff Regenerative Landwirtschaft ist wiederum nicht eindeutig beschrieben und unterscheidet sich in der Praxis wesentlich von den Anbausystemen Regenerative Agriculture und Konservierende Landwirtschaft. Denn Regenerative Landwirte praktizieren oft beispielsweise flaches Fräsen und oder tieferes Lockern des Bodens.”

        “…und traue ich mir ein solches Urteil nicht zu”

        deshalb ist es ja gut, daß es diesen Blog gibt, daß wir darüber diskutieren können.
        Dank dir, Bauer Willi.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Steht nicht am Ende aller Verfahren die nachhaltige ökonomische Umsetzbarkeit….sprich man muss davon leben können, nicht nur theoretisch. Oder sehe ich das falsch?

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          • Thorens sagt

            Nach meiner unmaßgeblichen Wahrnehmung sollte es so sein, dass man möglichst gut davon leben kann. Doch warum nicht einmal auf einer oder einigen Flächen etwas Neues ausprobieren, etwas, mit dem andere schon Erfolg hatten? Man wird selbst im schlechtesten Fall immerhin nicht dümmer davon.

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            • Reinhard Seevers sagt

              Jeder darf und kann machen, was er möchte, sein Risiko. Es ist aber etwas anderes, wenn man eine irgendwie geartete wissenschaftlich nicht ausgeforschte Sache so verallgemeinernd publiziert, dass es dem geneigten Leser als eine Lösung, Rettung etc. dargestellt wird. Was will wer damit erreichen, wenn doch allein der Erzeugerpreis jedweden Erfolg adabsurdum stellen kann? Ablass für die Kreuzfahrer?

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  8. Frank sagt

    Schlusssatz aus dem von Willi verlinktem Artikel:
    “Zugleich zeigen mehrjährige Feldversuche, dass ein relevanter Beitrag zum Klimaschutz mit signifikant erhöhten Humusgehalten nicht wirklich möglich ist.”

    Das muss mal einer dieser Sparkasse Schwarzwald-Baar erzählen, deren Ablasskauf nach der Formel “Humus=gebundenes CO2= Klimarettung und schon haben wir brav kompensiert” hier (https://www.bauerwilli.com/1-500-t-co2-gespeichert/) ja schon vorgestellt wurde. Nicht dass die weiter den Schlaf der Gerechten schlafen.

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    • Limes sagt

      “Das muss mal einer dieser Sparkasse Schwarzwald-Baar erzählen, deren Ablasskauf….”
      Wenn die Sparkasse Schwarzwald-Baar bzw ihre Eigentümer es als ein vielversprechendes Geschäftsmodell betrachten dem Landwirt viel Geld zu überweisen dann soll nein muß er die Kohle mitnehmen.
      Wenn es lokal nicht mehr läuft dann wird umstrukturiert, fusioniert oder man setzt auf neue globale Geschäftsmodelle.

      https://www.donaukurier.de/archiv/sparkasse-macht-neun-filialen-dicht-1700410

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  9. Frikadellen piet 45 sagt

    guten Morgen der Ertrag war bestimmt auch gut und der Anbau war bestimmt Mulch Saat und nicht neu modern ausgesprochen regenerative Landwirtschaft ich weiß nicht warum immer zu kommunizierte Ausdrücke gefunden werden müssen aber na gut die Zeit bringt das mit sich warum auch immer

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    • Frikadellen piet 45 sagt

      aber diese Form des Ackerbaus ist komplizierter und Pflügen ist einfacher deshalb ist das nicht vergeben was auch wenn das viele Bauern meinen

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