Ganz ehrlich? Ich habe von diesem Expertengremium noch nie etwas gehört und auch die Namen, die genannt werden, sind mir alle unbekannt. Was sie jedoch fordern, ist sehr wohl bekannt: eine Steuer auf Pflanzenschutzmittel und Dünger. Hier der Artikel der top agrar:
Ich habe mir die Teile des Gutachtens, die die Landwirtschaft betreffen, einmal durchgelesen. Ich bin über die Art und Weise der aufgestellten Forderungen erschrocken, weil ich von Wissenschaftlern erwarte, dass sie ihre Aussagen begründen und eine Folgenabschätzung mitliefern. Schließlich soll das Papier ja die Bundesregierung beraten und dort muss man ja abwägen, welche Konsequenzen die vorgeschlagenen Maßnahmen haben könnten.
Was das Papier noch beinhaltet: ein Loblied auf „digitale und smarte Technologien“. Lesen Sie sich dazu einmal die Seite 52 und folgende durch und sehen Sie sich die Grafiken zum Thema an. Offensichtlich bewegt sich das „Expertengremium“ in einer anderen -digitalen- Welt. Und wie so oft: von Wirtschaftlichkeit, Kosten-Nutzen-Rechnung und Finanzierbarkeit für den ganz normalen Betrieb wird nicht gesprochen.
Hier das vollständige 188-seitige Gutachten: https://www.e-fi.de/fileadmin/Assets/Gutachten/2024/EFI_Gutachten_2024_24124.pdf
Meine Zusammenfassung:
ein sicherlich sehr teures Gutachten von vielen Professoren mit wenig Bodenhaftung. Zum Glück hat man nach dem Erscheinen des Gutachtens nichts mehr davon gehört und es wird wohl dort enden, wo viele Gutachten enden: im Archiv. Und dort gehört es auch hin.
Bevor ich Düngemittel und Pestizide besteuere, die keine Luxusprodukte sind, würde ich damit beginnen, alle Futtermittel, Einstreu- und Toilettenartikel für Haustiere zu besteuern. Diese sind in der Tat üppig, tatsächlich hat es sie nie gegeben. diejenigen, die einen Hund oder eine Katze hatten, fütterten sie mit Familienabfällen.
Geht nicht, wenn man Lieschen Müller die Vielfalt des bunten Katzenfutters wegnimmt, bringt man Lieschen Müller am Ende auf dumme Gedanken.
Das ganze Zeug ist vor dem Hintergund von Hunger und Mangelernährung in aller Welt nur noch eine Perversität. Man könnte auf nahzu den selben Anlagen mit nahezu den selben Grundstoffen Unmengen haltbarer und vollwertiger Notrationen herstellen. Dem Verhungernden ist es egal, ob es Separatorenfleisch ist, da regen sich bestenfalls die NGOs drüber auf.
Mich hat auch interessiert, was es mit dieser „Expertenkommission“ EFI auf sich hat, also habe ich ein bisschen recherchiert. Mit war aufgefallen, dass man sich eine neunköpfige Geschäftsstelle gönnt, also sollten auch irgendwelche öffentlichen Gelder fließen.
„Die Expertenkommission ist ein per Bundestagsbeschluss eingerichteter Sachverständigenrat. Seit 2008 legt sie der Bundesregierung einmal im Jahr ein Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vor.“ Hier wäre dann der illustre Kreis:
https://www.stifterverband.org/efi-geschaeftsstelle
In den (auch öffentlich zugänglichen) Datenbanken findet man, dass allein das BMBF seit 2007 mindestens 20,5 Mio. € für die EFI und ihre Jahresgutachten ausgegeben hat. Also ca. 1,2 Mio. pro Gutachten/Jahr im Schnitt. Derzeit ist die „SV Gemeinnützige Gesellschaft für Wissenschaftsstatistik mbH“ in der Förderung mit 1,4 Mio. € von 2021 bis 2025 – mehr ist in Arbeit. Wenn man den Namen im Förderkatalog in die Schnellsuche eingibt, findet man schon was:
https://foerderportal.bund.de/foekat/jsp/SucheAction.do?actionMode=searchmask
Die Bundesregierung kann sich ja extern beraten lassen, zumal dann, wenn der Bundestag das beschließt. Allerdings hätte ich drei Fragen:
1. Warum steht es nicht in den Berichten, wer wieviel dafür bezahlt hat? (habe ich zumindest nicht gefunden…)
2. Wichtiger: Wer kontrolliert die „Experten“? Warum sind es diese und keine anderen?
3. Hört das auch irgendwann mal wieder auf?
Transparenz ist anders …
Für den Agrarteil kann man sagen: Nichts Neues unter der Sonne. Aber das Steuergeld muss weg und der Wissenschaftsbetrieb muss unterhalten werden.
Die Realwirtschaft war einfach zu produktiv und hat zuviel Menschen freigesetzt. Wenn es jetzt in die andere Richtung geht, wovon auszugehen ist, werden die Anpassungsprozesse nach „unten“ für manche sehr hart. Die NGO‘s stocken ja schon ab.
Das Problem ist, dass Sie nie rausfinden, wo sich weitere Mittelherkünfte verbergen.
1 Mio. pro Jahr und 9 Leute (davon 5 Dres.) in der Geschäftsstelle (Pariser Platz 6 in Berlin … nobel, nobel!), da bleibt ja schon nach den Kosten der Geschäftsstelle nicht viel übrig zur Abgeltung der „Experten“.
Interessant finde ich den Aufgabenbereich der Institution. Sie machen sog. Indikator-Forschung. Definieren also Indikatoren zur Steuerung eines Bereiches der Ökonomie, der Wissenschaft oder der Gesellschaft.
So agiert u.a. auch die Bertelsmann-Stiftung, die die SDG (Sustainable Development Goals) durch die Erstellung von 169 Handlungspunkte für Kommunen z.B. vorgibt. Darin sind dann als sog. Kernforderungen merkwürdigerweise Ökolandwirtschaft, Nitratreduzierung etc. benannt….
Die Steuerung dieses Volkes ist allumfassend. Niemand macht mehr etwas, ohne dass der Staat die Steuerung aus dem Blick verliert.
Der Hunger schaut aus allen Löchern!
Heute morgen Schlagzeile im MOMA: “ Der Haushalt wackelt“
Man muss sich den gesamten Text des auf die Landwirtschaft bezogenen Gutachtenteils ansehen:
Was dort gefordert bzw. vorgeschlagen wird, ist in der Pressemitteilung wie folgt zusammengefasst:
https://www.e-fi.de/aktuelles/mitteilungen?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=33&cHash=5bf19c06723474322987c5adafd83b56
„Die Landwirtschaft muss in Zukunft größere Mengen an Nahrungsmitteln mit weniger umweltbelastenden Betriebsmitteln wie Pflanzenschutz- und Düngemitteln produzieren. Und das bei gleichzeitig schrumpfenden Flächen und sich verändernden Klimabedingungen. Im neuen EFI-Gutachten zeigen wir, dass der Einsatz von Präzisionstechnologien und ‚Smartfarming‘ sowie Produkte der Grünen Gentechnik helfen können, mit diesen vielfältigen Herausforderungen umzugehen und damit die Transformation der Landwirtschaft voranzubringen.“
Mein Urteil:
1. Weniger Düngemittel und Pflanzenschutzmittel durch Verteuerung (Sondersteuer): ein grundsätzlich wirksamer marktwirtschaftlicher Ansatz
2. Precision farming und KI: wenig Begeisterung bei den Landwirten, weil geringe einzelbetriebliche Effizienz, aber mehr Möglichkeiten des Staates, Daten zu sammeln und die Mikrosteuerung der landwirtschaftlichen Produktion durch den Staat weiter voran zu treiben.
3. Grüne Gentechnik: viel Aufklärungsbedarf für eine tendenziell dümmer werdende Gesellschaft (siehe PISA-Studie u.a)
Es ist im Wissenschaftsbetrieb (weitgehend staatsabhängig) wie überall auch in der Realwirtschaft: Der Fortschritt und Erkenntnisgewinn wird tendenziell immer kleiner oder ist sogar gleich NULL.
Und weil der Kapitalismus (das marktwirtschaftliche Streben) immer weniger Heil verspricht, nehmen die Versuche planwirtschaftlicher Steuerung immer weiter zu.
Precision Farming und KI wird von den international tätigen Landtechnikherstellern vorangetrieben. Dies würde wohl kaum geschehen, wenn es keine Nachfrage gäbe. Computer machen weniger Fehler als Menschen. Auf großen Betrieben mit vielen Mitarbeitern kann sich das durchaus rechen. Einsparung von Betriebsmitteln ist ebenfalls ökonomisch sinnvoll. Der Vorteil für die Umwelt ist ehr der Nebeneffekt, aber evtl. ein gutes Argument wenn man
irgendwelche Fördergelder von der Politik bekommen möchte. Kleinen Betrieben nützt es nichts, weil die Technologie zu teuer ist wenn die Auslastung zu gering ist. Um die Frage zu Beantworten, welche Folgen das für den „normalen“ Betrieb hat, müsste man erstmal klären was denn „normal“ ist. In Deutschland bewirtschaften 16% der Betriebe (Größenklasse > 100 ha) 63% der Fläche. Sind das die „normalen“, weil sie den Großteil der Agrargüter produzieren – oder die 84% kleineren, weil es so viele Familien dahinter stehen?
Die Landtechnik sieht Bedarf (ist nicht unbedingt auch Nachfrage) bei den großen Betrieben, die es weltweit gibt, aber auch den immer größer werdenden Betrieben in Westeuropa, die die modernen Maschinen oft nur im überbetrieblichen Einsatz nutzen.
Bei tendenziell schlechter werdender Agrarbildung ( nicht der Betriebsleiter, sondern derjenigen, die die Technik bedienen), wird das Argument der Fehlervermeidung auch immer gewichtiger.
Für D ist davon auszugehen, dass die Daten, die heute schon z. B. von Mähdreschern automatisiert an deren Hersteller gehen (können), demnächst gleichzeitig auch an staatliche Stellen gesendet werden müssen. Wetten dass….!
Die Daten, die der Mähdrescher erfasst, gehören dem Landwirt. Die Hersteller nehmen Datenschutz erst – ohne Zustimmung des Landwirts geben die nichts weiter. Solange der Landwirt verpflichtet werden kann, bei Kontrollen Ertragsdaten vorzulegen, ist doch fast egal ob die aus dem Mähdrescher kommen oder Lieferscheine/Abrechnungen vorgelegt werden müssen. Diese Auskunftsplicht ist ehr grundsätzlich zu hinterfragen.
Der letzte Satz ist bezeichnend. Ein Beispiel dafür war und ist der Umgang mit Corona. Über die Daten des RKI ist ja mittlerweile herausgekommen das dessen Empfehlungen und Ansichten von der Politik ignoriert und zum Eigeninteresse zurechtgebogen wurden. Mit anderen Worten, das Volk wurde verarscht und schlimmer noch, es hat sich verarschen lassen. Genau so ist es mit diesem Gutachten auch.
…und eigene Empfehlungen gab es wohl auch nur am Anfang, später hat das RKI zu jedem Spruch aus den Ministerien die „wissenschaftliche“ Begründung erfu…, äh, geliefert und jede Maßnahme „unterstützt“.
Zu 1.: Ist die Verteuerung durch eine Sondersteuer ein marktwirtschaftlicher Ansatz oder wird dann der Preis nicht durch den Staat gewillkürt, also gerade nicht durch Angebot und Nachfrage bestimmt?
Das Produkt wird teurer. Daraus resultiert ein neuer Gleichgewichtspreis. Normalerweise weniger Nachfrage, angepasstes Angebot. Planwirtschaft wäre es, wenn je der Landwirt eine Menge X zum Preis Y zugewiesen bekäme.
Nö, das ist etwas kurz gedacht. Es durchaus eine offene Frage ob man so argumentiren kann, oder ob steuernde Maßnahmen (wie eine Steuer) nicht verbieten, dann wenn sich die Marktteilnehmer darauf einrichten, weiter vom Funktionieren des (freien) Marktes zu sprechen.
Nach ihrer Auffassung könnte der Staat recht weitgehend ins Spiel der Kräfte eingreifen und trotzdem behaupten es sei noch eine frei Marktwirtschaft.
Die Roten (Belastung der Kosten der Arbeit durch Sozialabgaben) und die Grünen (Belastung aller durch Umlagen der Kosten ihrer Projekte) wirds freuen.
Auch nach jeder Subvention richtet sich der Markt ja doch wieder irgendwie ein, warum gibt es dann den Vorwurf der Wettbewerbverzerrung?
Alfons Balmann wird ja von eurer Regierung auf und ab hofiert. Seine Riesenbetriebe werden das schon alles stemmen können.
In Österreich rechnet man damit, dass Deutschland diesen Weg der Vernichtung der Familienbetriebe konsequent gehen wird.
Daher macht man sich intensiv Gedanken, wie da die klein strukturierte österreichische Landwirtschaft (Durchschnitt 24 ha) sich wird behaupten können: da braucht es
– Stärkung des Unternehmertums (Diversifizierung, Kooperationen etc.)
– Weiterentwicklung der Qualitätsproduktion
– Umwelt- und Klimaschutz, Klimawandelanpassung
– Mehr Wertschöpfung am Bauernhof (Direktvermarktung)
– Zukunftsfähiger und resilienter ländlicher Raum
– Digitalisierung, Forschung und Innovation
(v. a. in Raumberg-Gumpen steinhttps://raumberg-gumpenstein.at/)
– Wahrnehmung und Wertschätzung (Dialog mit der Gesellschaft)
https://info.bml.gv.at/dam/jcr:4ad27a3b-2963-4bc6-ba28-b9d581c87ec9/VISION%202028_Brosch%C3%BCre_barrierefrei.pdf
Minister Norbert Totschnig erklärt im folgenden Interview, wie er sich das vorstellt
https://www.youtube.com/watch?v=-02yFXGN3Co&t=2521s
Das erinnert mich ein wenig an eine Veranstaltung der grünen Bundestagsfraktion aus dem Jahre 2017: Fachtagung „Bunte Landschaften“. Da waren von über 100 Beteiligten nur 3 Landwirte dabei aber es ging nur um Landwirtschaft und „Pestizidsteuer“. Jede NGO durfte ihre Statements absetzen, von BUND „Toxikologen“ bis zum „Pestizid Aktion Network“, den Feinden der modernen Landwirtschaft schlechthin.
Der einzig substantielle Beitrag war der eines dänischen Professors, der diese Maßnahmen in Dänemark begleitet und evaluiert hatte. Sein Fazit war, eine „Pestizidsteuer“ ist nicht das geeignete Instrument zur Steuerung von Pflanzenschutzanwendungen umzusetzen. Da die PSM nach ihrer (angeblichen) Umweltwirkung mit unterschiedlichen Negativ-Faktoren belegt waren, wurden dann Mittel mit weniger Punkten aber auch geringerer Wirksamkeit in sehr viel höherer Menge eingesetzt. Dazu kam der dann (logischerweise) geringere Erfolg der Behandlungen.
Der Professor hatte seinen Beitrag gerade beendet, mit den Worten „Aus unserer Sicht hat eine „Pestizidsteuer“ eher eine gegenteilige Wirkung in Bezug auf Reduktionsstrategien“.
Unmittelbar darauf trompetete Anton Hofreiter „Jo, genau, und dorum mochen wir dos jetzt genauso und führen diese Steuer ein“. Ich habe mich gefragt, ob der in der selben Zeit einen andern Vortrag gehört hat. Aber nein, der hat einfach gar nicht zugehört !
So funktioniert Zusammenarbeit von Politik und Wissenschaft bei völliger Verbendung der Ersteren.
Mich wundert diese Tage garnichts mehr. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt bis wieder Realpolitik betrieben wird. Es wird wahrscheinlich noch weitere Jahre brauchen bis dies geschieht.
Die meisten dieser selbst ernannten Experten leben im Wo(l)kenkuckkucksheimchen und bekommen ihr Geld vom Staat und nicht von der Selbstständigkeit.
Tut mir leid, aber solchen Müll von EFI und irgendwelchen „Experten“ kann man doch nicht für voll nehmen…
Wer sich den „Spass“ macht, unter EFI oder im Gutachten nachzuschauen, wer da Mitglied der Expertenkommission ist, der wundert sich über gar nichts mehr. Das sind allesamt Entrepreneurshipstheoretiker und das F & I stehen ja für Forschung & Innovation.
Die Runde existiert, um vermeintliche Innovationen politisch zu pushen.
Was für Liedtexte kann man da erwarten? Buzzwords der Innovationspropaganda.
Die glauben echt, dass nur sie die tumben Bauern (Verursacher von Klima- und Umweltschäden!) smart machen können … mit Sensorik, Managementsystemen und Plattform-KI.
Vielleicht sollten die alle erst mal mal ein Pflichtjahr als ungelernte Kraft (denn das sind die praktisch) in der LW arbeiten.
Wenn man die Seite des EFI aufsucht und runterscrollt, dann sind dort dutzende von Grafiken dargestellt, die sich mit dem theoretischen Hintergrund von KI und Gentechnik in und für die Landwirtschaft befassen.
Ich habe den Eindruck, hier wird gezielt eine Entwicklung gepuscht, die der Wissenschaft neue Arbeit verspricht. Selbsterhalt?
Schauen Sie mal, welche Fachbereiche die Mitglieder des Gremiums verwalten. Wusste garnicht, dass es so was gibt!
Das sind ja gar keine Wissenschaftler, das sind Vertreter der berühmten Afterwissenschaft, so ähnlich wie die Genderwissenschaft. Noch nie Unternehmerisch Tätig gewesen, aber Lehrstühle für Entrepreneurship besetzen.
Die sind genauso drauf wie die Empfänger ihrer Expertise, die Politiker, nichts oder nichts zweckdienliches gelernt, aber fähig zu allemFr.
guten Morgen gibt’s eigentlich eine Olympiade im Experten sein irgendwie steige ich durch die ganzen Experten nicht mehr durch