Bauer Willi
Kommentare 20

Wie finde ich den richtigen Mitarbeiter?

Ich habe heute mit Rainer aus der Nähe von Trier telefoniert. Er sucht für das kommende Jahr einen Mitarbeiter für seinen Ackerbaubetrieb mit Schweinemast. Es stellt sich die Frage, wie man an den passenden Mitarbeiter kommt. Diese Frage möchte ich gerne weitergeben.

Was mir spontan einfällt:

  • Anzeige im Wochenblatt
  • Anfrage beim Arbeitsamt
  • Erkundigung bei einer Landwirtschaftsschule, wer gerade vor seinem Abschluss steht, oder seinen Abschluss gemacht hat
  • Suche über soziale Medien wie z.B. Facebook
  • Fragen an Landhandel, Landmaschinenhandel, Maschinenring, Tierarzt, Anbauberater etc.

Wer hat Erfahrungen mit der Suche von Mitarbeitern? Was haltet ihr für besonders erfolgsversprechend?

Und welche Kriterien legt ihr für die Auswahl an? Welche Rolle spielen Abschlüsse und Noten?

(Aufrufe 1.545 gesamt, 1 heute)

20 Kommentare

  1. Es gibt viele Möglichkeiten, den richtigen Mitarbeiter für einen Ackerbaubetrieb mit Schweinemast zu finden. Anzeigen im Wochenblatt, Anfragen beim Arbeitsamt, und Erkundigungen bei Landwirtschaftsschulen sind klassische Ansätze. Soziale Medien wie Facebook können ebenfalls nützlich sein, genauso wie das Fragen bei Landhandel, Landmaschinenhandel, Maschinenring, Tierarzt und Anbauberatern.

  2. Jochen Böhrer sagt

    In einem Familienbetrieb auf einen Mitarbeiter zu setzen, ist ein hochriskanter Ritt auf Messers Schneide. Man hat Arbeit für 1,5 Familien-AK und dehnt das Arbeitspensum dann so weit aus, dass man 2 oder 2,5 AK auslastet. Und ab diesem Zeitpunkt ist man auf Gedeih und Verderb vom Wohlwollen des Mitarbeiters und dessen Gesundheit abhängig. Fällt er aus oder schmeißt er hin, ist man in der absoluten Arbeitsfalle. Es macht meines Erachtens nur Sinn, wenn man die Zeit bis zum Einstieg des Hofnachfolgers überbrücken will. Dann muss man das dem Mitarbeiter aber auch so kommunizieren. Anders ist die Situation in Großbetrieben oder bei Sonderkulturen. Bei 10+ Mitarbeitern fällt ein Ausfall nicht so stark auf. Ich selber habe meinen Betrieb so organisiert, dass ich ich weitgehend alleine führen kann. Gute Nachbarn und Freunde sind wertvoll bei den wenigen Dingen, die man NICHT alleine schafft.

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  3. Thorens sagt

    In der Region Trier saugt der luxemburger Arbeitsmarkt viele weg. Bessere Bezahlung bei deutlich niedrigerem Steuersatz plus erheblich bessere Altersversorgung. Große Lohnunternehmen gibt’s da auch, die Fachpersonal brauchen. Ich drück die Daumen.

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  4. Wolfsfeind sagt

    inserat:
    welcher rüstige Rentner will sich durch knochenharten 10 Stunden Tag finanziell aufstocken.

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  5. Paul Werner sagt

    Die Frage ist doch nicht in welchen Medien oder über welche Kanäle ich Mitarbeiter suche, sondern zu allererst, welche beruflichen Perspektiven ich jungen Leuten bieten kann damit sie sie sich für einen landwirtschaftlichen Beruf entscheiden. Bei Trecker- und Drescherfahrern oder Leuten die im Schweinestall arbeiten scheint mir dies sehr begrenzt zu sein.
    Dann geht es weiter mit dem Heiratsmarkt. Die Famllie meines Bruders ist ein Paradebeispiel. Sein Sohn hat studiert und wird den Hof übernehmen. Der wird aber garantiert keine Frau ohne akademische Ausbildung heiraten. Die beiden Töchter studieren ebenfalls; unvorstellbar dass die sich für einen landwirtschaftlichen Arbeiter oder einen Bauern mit weniger ha als dem elterlichen Hof entscheiden.
    Das Problem scheint mir eher hausgemacht zu sein. Geringe gesellschaftliche Anerkennung bei geringer Entlohnung mit nicht geregelten Arbeitszeiten, etc.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Es wird ein Mitarbeiter gesucht, kein Nachfolger. Die Fleischereifachverkäuferin soll auch nicht den Laden übernehmen, sondern verkaufen, oder? Schulterzuck…..

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    • Frank sagt

      Es gibt eine Menge Menschen, die ohne nenneswerte „berufliche Perspektive“ ihr Leben leben. Weil sie es nicht anders wollen und/oder können.

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  6. Christina sagt

    Willi, was die Mitarbeiter für die LaWi angeht, hätte ich genau die gleichen Vorschläge zu Papier gebracht wie Sie!! Es ist verdammt schwer in jeder Branche, gute Mitarbeiter (überhaupt Mitarbeiter) zu finden! Gestern morgen lief im MoMA ein kurzer Bericht darüber, dass nicht nur Ärzte, sondern auch Tierärzte auf dem Land gesucht werden, die die Höfe betreuen. Tja, das gleiche Problem hat unser TA hier vor Ort, keine neuen Mitarbeiter, keine Medikamente für die „Viecher“.
    Mein Mann ist in der Baubranche; wir suchen schon seit langem nach nur einem einzigen, neuen Mitarbeiter (Bauzeichner, -techniker, -ingenieur)), in 2025 geht der nä Mitarbeiter in Rente. Was dann? Wir haben dank Corona und schlechtem Start ins Studium eine junge Frau als Bauzeichnerin ausgebildet und danach übernommen. Jetzt wird sie im nä Jahr wahrscheinl. doch studieren, wir haben ihr ein Duales Studium angeboten und hoffen so sehr, dass sie bei uns bleibt. Das Mädel ist so verdammt gut und passt hervorragend in unser Team bzw. in unsere Familie!
    Neue Mitarbeiter??? Nicht in Sicht und wir fragen uns, wo die alle sind??! Will keiner bei uns arbeiten? Gehen die Leute lieber ins Ausland? Oder in die Großstädte?

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  7. Smarti sagt

    Mitarbeiter… gut ausgebildet, motiviert und freundlich… DAS Thema in unserer Gegend, seit Jahren schon. Wer jemanden hat, der tut „alles“ um ihn/sie zu halten. Sehr günstige Mitarbeiterwohnung für die ganze Familie, überdurchschnittlicher Lohn und Familienanschluss. Obwohl wir genug Arbeit für eine zweite Stelle hätten, verteilen wir diese Arbeiten lieber innerhalb der Familie, die finanzielle Verantwortung ist einfach zu hoch.
    Ich habe schon gehört, das umliegende Ställe Pferdeeinstellplätze leer lassen, weil sie kein geeignetes Personal mehr kriegen. Auch ich habe keine Arbeitsintensive Einzelhaltung, sondern alles maschinell was geht – trotzdem muss es wer machen. Solawi und Reitpferdepension haben sich bei mir nicht gerechnet und mussten gehen…
    Restaurants, Hotels und sogar Arztpraxen schliessen wegen Personalmangel bzw. die guten arbeiten in der Schweiz.
    Wenn die obgenannte Mitarbeitersuche nicht klappt, würde ich Saisonarbeiter beschäftigen und dann geeignete Personen fragen, ob sie fest angestellt werden wollen. Das ist für Beide den 6-er im Lotto.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Es ist wie im Maklerbereich: die Lage, die Lage, die Lage….es gibt mittlerweile Regionen, in denen Betriebe aufgeben, WEIL sie eben keine Mitarbeiter mehr finden. Andere Regionen haben da keine Probleme. Je intensiver die Region ist, umso leichter gibt es Arbeitskräfte. Dort herrscht auch ein gewisser Wettbewerb um den besten Arbeitgeber (Schlepper, oder Drescher 😁) …..Neulich erst auf einem Sauenbetrieb mit 700 Sauen die Frage gestellt, wie es mit Arbeitskräften aussähe…kein Problem, Leute gibt es genug, sagt der Betriebsleiter. Ich würde sagen, es ist wie immer Betriebsindividuell, grundsätzlich aber problematisch.

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  8. Christian Bothe sagt

    Am besten ist den potentiellen Mitarbeiter in der eigenen AG oder GmbH auszubilden! Wird allerorts hier getan und das auch schon zu LPG/VEG Zeiten( hoffe klingt nicht zu klugscheisserisch…).Auch Getreidehandelsbetriebe mit Lehrberrchtigung bilden kaufmännische Angestellte aus, ob diese dann im Unternehmen bleiben, hängt meistens von privaten Dingen ab.Nichtsdestotrotz fehlen auch in meinem letzten Unternehmen einer Kraftfutter-und Getreidehandels- GmbH und mit Schweineproduktion auch AK! Gut funktioniert der Kadernachwuchs in den AG und GmbH vor Ort und mehr wie 2000ha LN und Tierproduktion.Ich erwähnte das schon mal. Ist halt alles ein schwieriges Pflaster deutschlandweit und betrifft alle Branchen. Tage der offenen Tür bzw.des offenen Hofes sind auch für Bewerber interessant.

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  9. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war sagt

    Hätten wir in der Zeit der schlechten Ferkelpreise einen Mitarbeiter bezahlen müssen wären wir längst pleite. Sauenhaltung machen bestenfalls ausländische Arbeitskräfte denn es ist eine schwere Knochen- und Drecksarbeit. Brauchbare Leute für den Umgang mit den heutigen Maschinen sind rar. In der Schweinemast ist die Lösung dann erfahrungsgemäß selber arbeiten und weniger auf Jagd gehen. Und wie bereits gesagt wurde muss schon gut bezahlt werden sonst sind die Leute schnell wieder weg

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    • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

      Zitat: „selber arbeiten und weniger auf Jagd gehen.“

      Genauso ist es!
      Ich war schon in den 70ern Betriebs(aus)helfer und könnte Geschichten erzählen.

      • Reinhard Seevers sagt

        Ein „heißes Eisen“ die Jagd, Hans.
        Ich bin ja ein Nachkomme eines Häuslings/Kleinbauern. Diese durften in der Vergangenheit nicht jagen, weil nur die Besitzenden Bauern Jagdrecht hatten. Entsprechend ist die Abneigung gegen jagende Bauern im Frankonia – outfit in unseren Reihen historisch implementiert. Man muss immer weit in die Geschichte zurückschauen, um die Ursprünge von Sitten und Gebräuchen, Status und Ansehen zu ergründen. 😉

  10. Thomas Bröcker sagt

    Ich kann das für die Gegend um Trier nicht beurteilen. Aber hier bei uns geht die Entwicklung eher dahin, dass das Personal der Landwirtschaft aus Polen kommt, und zwar das Saisonale, wie auch das feste. Es wird immer von „Fachkräftemangel“ gesprochen, aber eigentlich ist es immer eine Frage der Bezahlung. Durch die Entwicklung im Lohnsektor allgemein und insbesondere beim Mindestlohn fällt es vielen Betrieben schwer einen attraktiven Lohn anzubieten. Der läge für diese Arbeiten im Ackerbau und in der Schweinemast ganz sicher jenseits von 20 Euro um attraktiv zu sein.
    Es sind die Löhne im öffentlichen Dienst und im Industriebereich, die davongezogen sind.
    Es lassen sich kaum noch junge Leute als „Agrotechniker“, Gärtner oder Tierpfleger ausbilden. Die Berufsschulklassen sind zu allermeist durch die Kinder von Landwirten besetzt, die ihre Chance noch in der Hofnachfolge sehen. Und auch das werden jedes Jahr weniger.
    Es ist ein Grundsatzproblem mit der Attraktivität dieser Arbeitsplätze, zudem die Tierhaltung auch medial auf der Abschussliste steht.
    Symptomatisch ist z.B. auch die Vielzahl der Leute, die im ökologischen Bereich einen Abschluss machen (z.B. HNE Eberswalde oder Witzenhausen und und und) weil sie zu den „Guten“ gehören wollen, aber dann ganz verwundert dastehen, weil es finanziell uninteressant ist irgendwo praktisch zu arbeiten. Die werden gerade alle irgendwie „Berater“ oder NGO-Mitarbeiter ohne jemals praktisch gearbeitet zu haben.
    Wir suchen gerade einen Gärtner für die Solawi. Alles was direkt von der Fachschule kam war nach kurzer Zeit überfordert und hat das Weite gesucht. Jemanden zu finden, der jung ist, aber schon Berufserfahrung hat ist schwierig. Am besten Leute, die mit der Arbeit auf den Bauerhöfen großgeworden sind. Aber die suchen sich meist einen besser bezahlten Job oder übernehmen halt den elterlichen Hof.

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    • Frank sagt

      Kenne ich hier aus dem Umfeld auch und das geht nicht nur in der LW so. Viele der Kinder/Enkel kennen die Jobs der Eltern/Großeltern in LW und Handwerk zu gut, als dass das ihre erste Wahl wäre und sie streben auch gern mal fort von den langweiligen Geburtsorten im ländlich/kleinstädtischen Milieu.
      Mittlerweile springen da oft arbeits- und auch bleibewillige Osteuropäer ein, die kein Problem mit solchen Arbeiten haben. Ob das länger als eine Generation trägt, bleibt abzuwarten.

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  11. Frikadellen piet 45 sagt

    moin wieder mal eine sehr gute Frage ich glaube die Fach schule anzusprechen ist gar nicht verkehrt und dort auch am besten eine Aussage viel es anzeigeplakat hinlegen in Zeitungen weiß ich nicht ob das was bringt nicht das nachher das Telefon gar nicht mehr stehen weiß auch noch gut sein kann Lehrer von Fachschule zu fragen die haben vielleicht besser einen guten Überblick und können vermitteln

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    • Frank sagt

      Jottchen, man muss doch, egal auf welchem Weg man sucht, nicht das Telefon (am Ende noch das private) für Erstkontaktaufnahmen vorsehen.
      „Kurzbewerbung per mail erbeten“ und dann eine separate kostenfreie E-Mail-Adresse einrichten „LandwirtTrier2024@sonstwo“, die man nach der Aktion schnell wieder vergisst.

      Da glaub ich jetzt aber fast, dass LWe doch „Technologieberatung“ brauchen.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Ich habe täglich Anfragen in den App-Statusmeldungen…..X and friends sind der Maßstab, sonst nix.—-Telefon, pfffff.🤡

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