Monate: September 2019

Nichts dazu gelernt?

Eine persönliche Meinungsäußerung von Sandra Sandra ist 31 Jahre alt, und bewirtschaftet ihren Ackerbaubetrieb in der östlichen Lüneburger Heide. Sie schildert ihre Sicht auf den politischen Umgang mit Bauern.. Am letzten Sonntag verfolgten wir alle die Wahlen aus Brandenburg und Sachsen. Die Ergebnisse sind uns allen noch im Hinterkopf, aber auch die Analysen hatten es in sich, Auf dem Land wo nichts weiter ist als ländliche Gegend, ist die AFD mit Abstand stärkste Kraft geworden. Das war vorhersehbar. Auf den Dörfern steht und fällt alles mit der Landwirtschaft. Es gibt mittlerweile viele Dörfer, in denen es keine Landwirte mehr gibt. Da ist niemand, der mit seinem Trecker das Osterfeuer aufschichtet, das Laub im Herbst aus den Dörfern auf den Acker fährt, zur Hilfe kommt, wenn auf Wohngrundstücken große Bäume gefällt werden müssen oder dem Selbstwerber sein Brennholz nach Hause holt Dorfgemeinschaften leiden darunter, Dörfer verkommen und veröden Arbeitsplätze rings um die Landwirtschaft gehen verloren, die Jugend wandert ab, Vereine lösen sich auf. Zusätzlich geht Infrastruktur verloren, Schwimmbäder, Banken, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Apotheken usw.usw. Diese Tatsachen sollten …

#grüneKreuze im Bundestag

#grüneKreuze im Bundestag Am Dienstag war Haushaltssitzung im Bundestag. Ab ca. 15 Uhr ging es um den Agrarhaushalt. Aber nicht nur ums Geld, sondern auch um die Stimmung in der Landwirtschaft. Zwei Bekenntnisse zur Landwirtschaft will ich hier mal vorstellen. Von Seiten der Politik gibt es Verständnis für die Aktion #grüne Kreuze. Der DBV und seine Landesverbände äußern sich auf Nachfrage, dass sie die Aktion nicht unterstützen. (Begründung: falsches Symbol.) Aktualisierung 12.08. um 8:00 Uhr: einige seiner Landesverbände. Bayern, Schleswig-Holstein und einige Kreisverbände sind jetzt dabei. Diese Aktion kommt von der Basis, es ist eine “Graswurzel”-Bewegung. Sie zählt auf Solidarität. “Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele”. (Raiffeisen) Alle Bundestags-Reden kann man auch im Internet ansehen. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Ein fachlich und sachliche Stellungnahme von Gero Hocker (FDP) Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Was einer alleine nicht schafft…

Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele Die Aktion #grüneKreuze läuft langsam an. Überall in Deutschland wurde oder wird eifrig gezimmert, um sich an diesem stillen Protest zu beteiligen. Die Idee von F.W. Raiffeisen wird wieder mit Leben gefüllt. Wir, eine kleine Gruppe von unabhängigen Agrarbloggern haben einen Stein ins Wasser geworfen, der nun Kreise zieht. Bald werden sich Mitbürger und Medien fragen, was diese Aktion soll.  Deshalb hier ein paar Worte zur Erklärung. Warum werden jetzt diese Mahnkreuze aufgestellt? Das sprichwörtliche „Fass zum Überlaufen“ hat das Agrarpaket von BMEL und BMU gebracht. Es beinhaltet sehr viele Maßnahmen, die in letzter Konsequenz dazu führen werden, dass die bisherige praktizierte Form der traditionellen Landwirtschaft massiv erschwert und in Einzelfällen unmöglich gemacht wird. Frau Schulze (BMU) geht, so ihre Aussage in der Pressekonferenz, von einer Reduzierung der Pflanzenschutzmittel um 75% aus. Sie sagt leider nicht, wie die Alternativen aussehen.  Sie möchte, dass ein 5 m breiter Streifen entlang von Gewässern dauerhaft begrünt wird. Dort soll keine Bewirtschaftung mehr stattfinden, also keine Lebensmittel angebaut werden. Eine Entschädigung …

Grüne Kreuze – was einer alleine nicht schafft…

Ich bin immer noch aufgebracht über das Agrarpaket von BMEL und BMU. Aber als Unternehmer unternehme ich was und verlasse mich nicht darauf, dass andere das für mich machen. Mein stiller Protest Das Abfackeln von alten Reifen, einen Treckerkorso oder das Bespritzen von Gebäuden mit Gülle (wie es die Franzosen machen) würde uns sicher nicht das Wohlwollen unserer Mitbürger einbringen. Deshalb habe ich heute auf unserem Feld, an einer vielbefahrenen Bundesstraße, ein grünes Kreuz aufgestellt. Quasi als stiller Protest. Täglich fahren daran mehrere tausend Fahrzeuge vorbei. Unsere Mitbürger werden es sehen, und sich fragen, was das soll. Die Idee dahinter: euch zu motivieren, auch grüne Kreuze aufzustellen. Die Wirkung Stellt euch einfach mal vor, dass im Verlauf der nächsten Tage und Wochen überall in Deutschland grüne Kreuze stehen! Auf euren Feldern, entlang von Straßen, Gehwegen oder Radwegen. Rund um die Dörfer oder in den Orten und Städten, am Bahnhof oder vor dem Supermarkt. Überall dort, wo viele Menschen vorbeikommen. Irgendwann wird das auch den Medien auffallen und sie werden anfangen zu fragen. Den Bauern, den Bürgermeister …

Ohnmächtig!?

Es gibt wenige Momente in meinem Leben, wo es mir die Sprache verschlagen hat. Gestern, am 4.9.2019 (ausgerechnet an meinem 65. Geburtstag) war es so weit. Was Jochen Flasbarth und Onko Aeikens für ihre Ministerinnen ausgearbeitet haben, habe ich nicht für möglich gehalten. Doch gehen wir die Punkte im Einzelnen durch. Dass Glyphosat – entgegen jeder naturwissenschaftlicher Erkenntnis – Opfer des Deals zwischen BMU und BMEL werden würde, war so  zu erwarten. Die negativen Folgen des Verbotes für Artenschutz, Bodenleben, Nährstoff-Freisetzung, Dieselverbrauch, CO2-Bilanz  etc. habe ich oft genug beschrieben. Entweder es interessiert keinen oder es wird negiert. Gewässerrandstreifen ohne Anwendung von Pflanzenschutzmitteln bedeuten de facto, dass auf diesem Streifen kein Ackerbau mehr betrieben werden kann. Eine dauerhafte Begrünung (5 m) entzieht diesen Streifen der Nutzung und das entschädigungslos. Das nennt man Enteignung durch die Hintertür. Diese Streifen werden damit wertlos. Gleiches gilt für artenreiches Grünland, Streuobstwiesen und Trockenmauern, die jetzt zu Biotopen erklärt werden. Solche Flächen sind jetzt unverkäuflich. Das Verbot von Pflanzenschutzmitteln in FFH-Gebieten, Vogelschutzgebieten und anderen  Bereichen, die noch nicht näher aufgeführt sind, bedeutet …

Aktuell: Was BMEL und BMU heute vereinbart haben

Der 4.9. 2019 wird mir lange in Erinnerung bleiben. Aus zwei Gründen. Der eine ist ein erfreulicher, auch wenn das jetzt ein Alter ist, an dem es schon mal hier und da zwickt und zwackt. Aber das ist normal und damit kann man leben. Der andere Grund ist ein extrem unerfreulicher. Dafür muss man sich das Video ansehen und sich jedes Wort auf dem Munde zergehen lassen.  Unter dem Video ist noch ein Link, in der die Maßnahmen nachzulesen sind. Worüber nicht gesprochen wurde: Wie wir Bauern diese Einschränkungen finanziell auffangen können. Mit diesen Beschlüssen können wir nicht leben. Ich bin fassungslos, enttäuscht und frustriert. Auf die Details gehe ich ein, wenn ich mich wieder gefangen habe Euer Bauer Willi Nachtrag um 23:30 Uhr: Ich werde morgen versuchen, die wichtigsten Punkte mit ihren Folgen aufzuarbeiten. Für mich ist klar, dass ich diese Beschlüsse nicht widerspruchlos hinnehmen werde.   Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/so-sehen-die-details-des-agrarpakets-aus-11809122.html

Grüne Wissenschaften und die Medien (Video)

Wissenschaftler sind nicht immer begnadete Rhetoriker. Wie auch, denn Kommunikation kommt in ihrer Ausbildung kaum vor. Diesem Tatbestand will die Humboldt-Universität in Zusammenarbeit mit der Hochschule Neubrandenburg  abhelfen. Deshalb haben sie für junge Wissenschaftler aus allen deutschen Universitäten zu einer einwöchigen SummerSchool in Berlin eingeladen. Mit Vorträgen, Besuchen bei Vertretern von Medien und Politik, praktischen Übungen (Dietrich Holler, Vox viridis) und vielem mehr sollen die Voraussetzungen für eine aktivere Kommunikation der Agrarwissenschaften mit der Gesellschaft geschaffen werden. Ein Beispiel, das “Schule” machen sollte. Hier erklärt mir Prof. Langosch die Zielsetzung, den Teilnehmerkreis und die Referenten. An der Kameraführung muss ich noch arbeiten, aber es war halt eine spontane Idee… Bauer Willi Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren  

Un-Statistik des Monats August 2019

Der Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer, der Bochumer Ökonom Thomas Bauer und der Dortmunder Statistiker Walter Krämer haben im Jahr 2012 die Aktion „Unstatistik des Monats“ ins Leben gerufen. Sie hinterfragen jeden Monat sowohl jüngst publizierte Zahlen als auch deren Interpretationen. Die Aktion will so dazu beitragen, mit Daten und Fakten vernünftig umzugehen, in Zahlen gefasste Abbilder der Wirklichkeit korrekt zu interpretieren und eine immer komplexere Welt und Umwelt sinnvoller zu beschreiben. Jetzt hat es auch der Nitrat-Meßstellenvergleich in diese Hitliste der unsinnigen Statistiken geschafft. http://en.rwi-essen.de/unstatistik/94/ Ich hatte darüber – mit Unterstützung von Georg Keckl – darüber berichtet. Darüber sind wir beide schon ein wenig stolz. Zeigt es doch, dass es noch seriöse Wissenschaftler gibt. Übrigens haben rp-online und der Hessische Rundfunk inzwischen eine Richtigstellung gebracht. In eigener Sache: Ich war am Sonntag und Montag zu einem Termin in Berlin und deshalb hat es mit dem Freischalten etwas gedauert. Nitrat: wer einmal lügt…    

Wohin mit Bio-Getreide und Bio-Schweinen?

Es ist kaum bekannt und wird auch nicht thematisiert: Der Absatz von Bio-Getreide wird immer mehr zu einem Problem. https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/wirtschaft/2019/08/interview-lbv-praesident-wendorff-schlechter-absatz-bio-getreide.html Doch was für Getreide gilt, bahnt sich auch im Markt für Bio-Schweinefleisch an. https://www.br.de/nachrichten/bayern/zu-geringe-nachfrage-nach-bio-schweinefleisch,RPzUATs Übrigens sind die Verhältnisse auch im Nachbarland Österreich nicht anders.  Ein Blick auf die Lagerbestände bei Getreide (Seite 6 oben) belegt das. Bisher hatte man viel nach Deutschland und die Schweiz exportiert. https://www.ama.at/getattachment/c963c669-370b-4e2a-8588-213975623c68/MB_07_2019.pdf Hier der Bericht eines Bio-Bauern aus der Schweiz: https://www.landfreund.ch/betriebsleitung/riegel-schieben-bei-bio-11805618.html Es sieht so aus, dass die “Goldenen Zeiten” für Bio-Bauern erst einmal vorbei sind. Wenn es sie denn jemals gab… Bauern, die an eine Umstellung denken, sollten sich zumindest vorher sehr gut mit der Vermarktung beschäftigen. Produzieren ist einfacher. Euer Bauer Willi  

Wieder ein Lotterie-Spiel (Video)

Die Raps-Aussaat wird auch 2019 wieder zum Lotteriespiel. Wie in 2018, da haben wir allerdings gewonnen, weil es kurz nach der Saat ausreichend geregnet hat. In diesem Jahr ist es noch trockener, aber weil für den Anfang der nächsten Woche Regen angesagt ist (wie so oft, aber bisher ist er immer vorbeigezogen) haben wir uns entschlossen, den Raps jetzt zu säen. Ob das richtig oder falsch war, wissen wir in drei Wochen. Wenn es bis dahin nicht geregnet hat, allerdings auch dann noch nicht. Wie war das noch mal mit der Hoffnung? Landwirtschaft findet unter freiem Himmel statt… Euer Bauer Willi Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren