Bauer Willi
Kommentare 31

Burnout und das Sterben der Bauernhöfe

Über das Thema wird nicht gerne geredet. Umso mehr bewundere ich Amos, den ich persönlich kenne und schätze, für seine Offenheit, die er im Video zeigt.

Beim Thema Burnout kann ich auf eigene “Erfahrungen” zurückgreifen. Braucht kein Mensch. Danke an Josef, meinen Hausarzt, der mich aufgefangen und richtig therapiert hat.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Hier ein dazu passender Bericht des WDR über das Sterben der Bauernhöfe. Darin auch ein Beispiel, dass es richtig ist, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, bevor es am Balken in der Scheune endet.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

(Aufrufe 3.242 gesamt, 1 heute)

31 Kommentare

  1. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    „Ich fürchte den Tag,
    an dem die Technologie
    unsere Menschlichkeit überholt.
    Die Welt wird dann eine Generation
    von Idioten sein…“
    (Einstein)

    – Oh mein Gott, soweit sind wir doch schon längst…!!!

    Keiner von selbigen wird jemals lachende Sterne sein eigen nennen dürfen. Arme reiche Menschenseelen, zerfressen von der blanken Gier nach Geld, durchnächtigt in einem einzigen Streben nach der Droge „Macht“.

    Kein rechtschaffen fleißiger Bauern muss sich für seine Hände Arbeit jemals schämen wollen, man sagt das diesen Sklaven der Neuzeit leider viel zu selten: Ihr seid anständige Menschen allesamt!!! – Geld kann man bis heute jedenfalls noch immer keines essen…

    16
  2. Smarti sagt

    Auch in anderen Berufen schleicht sich langsam aber sicher eine gewisse Hoffnungslosigkeit ein. Thorens zum Beispiel hat kürzlich geschrieben, dass er sich ausgenützt fühlt von Anderen, die nur auf der faulen Haut liegen… wer arbeitet, ist der Doofe, der dafür auch noch beleidigt und schikaniert wird. Während in anderen Berufen aber zumindest auch noch außerhalb der Familie nach “Nachwuchs” gesucht werden kann – mehr oder weniger erfolgreich, so ist es in der Landwirtschaft fast unmöglich, einen Betrieb neu zu gründen.
    Wo also der Vater/ die Mutter schon mal an Burnout litt, oder aber einfach nur mit einer gewissen Hoffnungslosigkeit in die Zukunft schaut… da werden sich die Kinder sehr gut überlegen- ob sie den gleichen Beruf wählen wollen.
    Wo noch vor ein paar Jahren die Eltern ALLES dran setzten, den Betrieb fit zu halten für die nächste Generation, so überlegt sich wohl manch einer, ob diese ganze Verantwortung ohne jegliche Anerkennung noch ein Ziel sein soll.
    Für sich selber und die nächste Zukunft aber vor Allem für seine Kinder – für die man ja als Eltern immer ein glückliches Leben wünscht.
    Nein – meine Kinder sollen “freier” sein – nicht so eingezwängt in Vorschriften, Arbeit und der “wachse oder weiche” – bzw. “werde moderner oder abgehängt” – Mentalität samt Bank im Nacken.
    Wer uns Landwirte belügt und betrügt – hier im Blog gibt es seit Tagen sehr viele Beispiele- der hat es einfach nicht verdient, dass wir Landwirtsfamilien uns für diese Menschen bis zur Erschöpfung aufopfern.

    10
  3. evo.... sagt

    Die Situation in der Landwirtschaft erinnert doch stark an die Weberaufstände:

    https://segu-geschichte.de/weberaufstand/

    Durch die Mechanisierung des Webens konnte besser und billiger produziert werden. Das gleiche haben wir momentan ja in der Landwirtschaft. Eine Bauer mit 120 Kühen und 2 Melkrobotern kann besser und billiger produzieren als 6 (NE-)Landwirte mit 20 Kühen.

    Dadurch wird aber immer weniger Finanzkraft in den ländlichen Raum fließen. Lösen können wir das Problem wahrscheinlich nur durch Bildung und dann schauen, dass wir den nachgelagerten Bereich in den Griff kriegen.

    • Wer muss gebildet werden?
      Die Mechanisierung in der Landwirtschaftsamt ist schon über 70 Jahre.
      Die Grüne Revolution auch.

      Der Vor- und nachgelagerte Bereich haben auch Gewerkschaften. Und können/müssen so ihre Preise diktieren.

      1
    • Smarti sagt

      Evo, von den 6 Nebenerwerbslandwirten geben vielleicht 3 die Milchviehhaltung auf, sobald der Tierbesitzer ( meist ein Altenteiler ) gesundheitlich nicht mehr in der Lage ist, die Tiere zu versorgen. 3 weitere Familien machen die Arbeit weiter, weil sie wissen, dass es “Opa” kaum verkraften könnte, wenn seine Kühe weg gehen. Wenn Opa dann gestorben ist, machen doch noch zwei weiter, vielleicht dann auch ohne melken. Weil es irgendwie mit dem Erbe schwierig ist. Wird die Landwirtschaft aufgegeben, geht der Halbe Wert des Hofes vielleicht “an den Staat”, oder man müsste Verwandte auszahlen… als Landwirtschaftsbetrieb hat man bauliche Privilegien…
      Schon seit Jahren war diese Tierhaltung nicht kostendeckend, aber Lebensinhalt…
      Der 120er Betrieb ist, wenn er Melkroboter hat, sehr wahrscheinlich auch sonst hoch technisiert, modern und relativ neu. Dies bedingt hohe Abschreibungen, hohe Kreditraten und langfristig hohe Stromrechnungen ( die Kosten sind ja bei Solaranlagen etc. auch da..).

      Weil man ja davon ausgehen muss, dass es in absehbarer Zeit eher noch schwieriger als einfacher wird, würden viele Betriebe gerne aufhören – das muss man sich aber auch erst mal leisten können ! Das treibt viele Landwirte ( laut Film ) in den Burnout und wenn er zu wenig Hilfe bekommen kann auch in den Tod.

      9
  4. Also wenn der Bauer mit mehr Input aus der Natur (Kühe, Felder u. Wiesen, eventuell Soja),
    das gleiche Familieneinkommen erwirtschaftet , wie seine Vorfahren,

    Dann verbraucht er aber mehr Natur dafür?
    Ist das wirklich seine Schuld?
    Oder ist das die Schuld unserer Gesellschaft?

    1
  5. Sagwas sagt

    Ja, das schlechte Image werden wir einfach nicht los, es ist wirklich zum Verzweifeln. Wenn ein Film gedreht wird, in dem ein Bauer vorkommt, ist der Trecker immer mindestens 40 Jahre alt und der Bauer darauf ein wenig blöd, da kann man schon Depressionen kriegen. Wenn ich erzähle, dass ich mal Landwirtschaft studiert habe kommt oft “Kann man das auch studieren, das ist doch nicht so kompliziert?” Mit der Tüte einkaufen gehen auf der steht “Landwirt, der wichtigste Beruf der Erde”, da wirst Du an der Kasse belächelt, so ist das halt. Übrigens, seit vier Jahren mache ich Weinbau, da ist das Image deutlich besser, obwohl die Jogger auch hier grußlos am Weinberg vorbeilaufen wenn Du Reben schneidest.

    9
    • Reinhard Seevers sagt

      Das Bild von der bäuerlichen Idylle wird aber auch selbst gepflegt. Beim Bauernfrühstück scharrten auch die Hühner, und im Hintergrund standen Lanz-Bulldog und Ackerwagen
      …und die Diskussion ging um Dinge, die im 21.Jahrhundert stattfinden.

      https://youtu.be/mBrHDSKElPM
      Die Selbstverleugnung ist Teil des Problems.

      3
      • Man darf doch noch von der der Idylle auch Werbung machen, oder?

        Vielleicht haben die Leute ja freilaufende Hühner, weil viel Rasen hinterm Haus ist und sie haben nur aus Neugierte bei den vielen Leuten und Kameras auf dem Hof geschaut. Ist ja nicht alltäglich.
        Vielleicht wollte der Filmemacher, dass die alten Maschinen gezeigt werden oder die Leute arbeiten noch damit? Also eine bewußt Idylle zeigen. Weil die Leute das erwarten und dann eher bei der Diskussion zuhören.
        Das können Städter so wie nicht unterscheiden.
        Was hast du gegen Idylle, Reinhard?
        Weil sie noch in der Fantasie der Städter vorhanden ist und die dann denken, wir würden noch so altmodisch arbeiten, deswegen die falsche Vorstellung von der modernen Landwirtschaft haben?
        Da sind die doch selber Schuld, dann sollen sie sich doch darüber informieren, wenn sie mitreden wollen und trotzdem keine Dummen Geschwätze machen wollen!
        Wer blamiert sich schon gerne?

        Diese Idylle in den Phantasien der Menschen ist doch noch in der Erinnerung von nach dem Krieg,
        Auf dem Hof gab es genügend zu Essen,
        Die Lebensmittel kamen aus Stall und Garten!
        Da waren noch alle Tiere zu sehen, wie Pferde, Kühe Schweine, Gänse, Enten, Hühner auch Katze und Hund, die im Freien rumliefen.
        Bilderbücher malten noch Esel und Ziegen dazu und verbreiteten diese Bilder noch Jahrzehnte lang.!

        Man hat damals alles miterlebt und hatte Verbindung zu den Tieren, die noch zum Teil frei auf dem Hof rumliefen. Diese Idylle gab Geborgenheit.
        Das wurde noch sehr lange in Bilderbüchern abgebildet oder von Großmüttern verbreitet und deswegen ist es in der Erinnerung/Phantasie so behaftet.
        Jetzt gibt es mehr Fernsehen als Bilderbücher und in der Fantasie der Städter ist eben mehr
        Bauer sucht Frau
        als diese Idylle von früher.

        Und es trägt mehr zur Volkszufriedenheit bei,
        wenn es andere Doofe gibt, die diese schmutzige Arbeit machen und dadurch ein unzufriedenes Leben führen, dass sie keine Frau bekommen.
        Diese Sendung steigert das Vorurteil doch noch! Na ja, sie lenkt ja bei denen von den eigenen Sorgen ab!
        Wer sich nicht informieren will, bleibt eben dumm und kann nicht mitreden.

      • Smarti sagt

        Ja, das mit den Hühnern ist mir auch gleich aufgefallen bei diesem Film, sind die Hühner wohl sonst auch dort oder nur mit Futter und Holzschnittzeln ( mangels Miststock ) dekorativ laufengelassen worden `? Die die alten Traktoren sehen aus wie ausgestellt, die sind jedoch bestimmt der Stolz einiger Mitwirkenden. Ich kenne einige Landwirte, Junge und Alte, die als Hobby Traktoren restaurieren . Das wird der Filmemacher so bestellt haben, um den etwas sterilen Eindruck aufzulockern und so etwas wie Bauernhofflair aufkommen zu lassen.
        Ein bisschen Deko gehört zum Geschäft :). Das ist mir dann viel lieber als Unordnung…

        2
        • Ehemaliger Landwirt sagt

          In unserer Gemeine hat sich eine Bäuerin bei ” Lecker aufs Land” beteiligt.
          Vor der Sendung wurde ein Vespertisch der Familie gezeigt, ein Füllhorn von Leckereien.
          Bei der Weinlese im selben Jahr traf ich die Familie beim Mittagsmenü, der Weinlese.
          Pizza von der Pizzeria, das war die Realität.

          3
        • Peter sagt

          Der Film wurde sicher hier reingebracht, weil er gerade nicht zum Thema passt. Tolle Runde mit perfekter Aufmachung. Großraum Hamburg …dort läuft`s. Es wurden am Anfang die Namen eingeblendet…`ran an die Suchmaschine und die Satelliten.

          6
    • Das ist ein
      Dummlächeln
      was da an der Kasse wegen der Tüte passiert.

      Lächeln aus Verzweiflung, lächeln aus Dummheit!

      3
    • Josef Auer sagt

      Ich glaube, dass der Weinbau ein eher “nobles” Image hat, im Gegensatz zur Produktion von Grundnahrungsmitteln.

      2
      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Das Ansehen eines Winzers ist besser als das eines Tierhalters, nachdem einige Prominente Weinberge gekauft haben.
        Trotzdem meinen noch viele, sie müssen Winzer als “Giftspritzer” und “Umweltverschmutzer” bezeichnen.
        Geben Nebenerwerbswinzer auf und überlassen sie ihre Grundstücke der Natur, ist es auch wieder nicht recht, dann kommt das Argument, den Urlaubsgästen, wie der Bevölkerung kann man keine ungepflegte Grundstücke zumuten.

        3
    • Da sieht man mal, wie dumm die einfachen Leute sind, die sich nicht informieren wollen.

      Die wissen noch nicht mal, dass Land- und Forstwirtschaft eine Wissenschaft ist.

      Was Ökologie ist, wissen die bestimmt nicht.

      1
  6. Reinhard Seevers sagt

    Es trifft immer die sensiblen und intelligenten Menschen zuerst. Wer etwas naiv und wenig empathisch durchs Leben geht, den berühren solche Probleme weniger.
    Was mich am SWR – Beitrag aufregt ist diese Überhöhung des Begriffes “Regionalität”. Diese Deklarierung ist die nächste Falle, in die Landwirtschaft tappt. In einer europäischen und globalen Welt ist es Unsinn, mit solchen Attributen eine agrarische Rohstofferzeugung und den Erhalt hiesiger Bauernhöfe, aufrecht erhalten zu wollen.
    Sämtliche Alternativen, die z.B. der Energie- oder Rohstofferzeugung für z.B. Baustoffe angeht ist niemals langfristig regional begrenzt. Kann es gar nicht, dann würde es nämlich nicht funktionieren. Und ob ein Betrieb in Ostwestfalen aufgibt, weil 3km weiter in Niedersachsen ein anderer produziert, ist für den Kunden im Ruhrgebiet völlig Banane.

    14
  7. Frikadellen piet 44 sagt

    moin und schönen Sonntag ein sehr schwieriges Thema sprichst du da an wir haben hier auf dem Betrieb auch schon mal Leuten unseren Stall gezeigt und die waren verwundert wie das darin aussieht und wie gut es den Tieren nach deren und unsere Einschätzung wohlgeht also ganz anders als es immer in den Medien dargestellt wird wenn wir aber überzeugen müssen und das ganze machen das darzustellen weiß ich nicht vielleicht die die immer sagen wir machen blödsinnig fehlende Tiere und so weiter schönen Sonntag und lebenslang grün weiß

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert