Ein guter Freund von mir rief neulich an. Er hat die Berichterstattung vom Parteitag der Grünen verfolgt und kann den Hype um die paar Häuser, die Lützerath ausmachen nicht verstehen. Er hat mir folgende Mail geschrieben.
Hallo Willi, danke für das nette Gespräch vorhin. Ich schreibe mir das dann doch noch heute von der Seele, damit ich später besser schlafen kann.
Ich bin aus Holzweiler, Luftlinie etwa 800 Meter von Lützerath entfernt. Meine Lieblingstante hat dort eingeheiratet, ich habe also einen Großteil meiner Kindheit in Lützerath verbracht, d.h. ich kannte und kenne alle Lützerather. Lützerath bestand ursprünglich aus fünf landwirtschaftlichen Betrieben, einer der Landwirte hat dann für die allmählich ausscheidenden Landarbeiter in den sechziger Jahren drei Sechsfamilien-Häuser gebaut. Das heißt, das „Dorf“ hatte maximal etwa sechzig Einwohner und war deshalb kein Dorf im herkömmlichen Sinne, sondern gehörte zu Immerath (was übrigens schon komplett abgeräumt ist).
Nun hatte vor etwa zehn bis acht Jahren einer der Landwirte die Idee, Umweltaktivisten dorthin einzuladen, um gegen den Abbau zu demonstrieren und seine Flächen als Gelände für ein „Camp“ anzubieten. Seither halten sich dort mehr oder weniger regelmäßig Berufsprotestler auf.
Zur Sache: Mittlerweile ist Lützerath seit mindestens zwei Jahren leerstehend, die Ex-Einwohner leben in Neu-Immerath und fühlen sich wohl, die Landwirte haben neue Höfe und fühlen sich auch wohl, meine Tante hat für den alten Hof ein schönes Einfamilienhaus bekommen und fühlt sich sehr wohl.
Die paar noch stehenden Häuser in Lützerath sind von RWE-Power versiegelt und leer.
Jetzt wird so getan, als sei die Rettung von Lützerath heilsbringend und sogar ein Parteitag beschäftigt sich mit diesem Fake-Thema, ich fasse es nicht!!! Wo ist unsere neutrale Presse? Wer klärt sachlich auf? Es ist zum Verzweifeln.
So, jetzt ist der Ärger raus und ich fühle mich besser.
Schön, von einander gehört zu haben, viele Grüße, mach was draus
Und wie immer: Gastartikel stellen die Meinung des Autors dar.
Hier noch Kartenmaterial, die Wikipedia-Beschreibung und aktuelle Medien-Berichte
https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCtzerath
Bildquelle: Tranchot-Karte
Auch international wird über Lützerath berichtet. Hier auf dänisch:
https://www.fla.de/flensborg/kort-nyt/37602/klimaforkaempere-laver-juleindsamling
Ein Auszug aus dem Text ins Deutsche übersetzt:
„Die Gruppe in Lützerath hat es sich zur Aufgabe gemacht, die kleine Stadt zu verteidigen, die seit dem 1. Oktober von einem Unternehmen übernommen wurde, das unter Tage nach Kohle graben will. Die Aktivisten sagen, sie hätten eine „Zone A Defendre“ geschaffen – also das Gebiet besetzt – weil sie für Klimagerechtigkeit kämpfen.“
Zum Inhalt: in Lützerath haben selten mehr als 60 Menschen gelebt („kleine Stadt“) und die Kohle wird nicht „unter Tage“ abgegraben…
Je länger man sich mit dem Thema beschäftigt, desto verrückter, fast unheimlich wird es. Sitze gestern mit US-Bekannten zusammen, wir kommen zufällig auf das Thema und, Achtung: Die kennen Lützerath aus der New York Times, weil mehrfach darüber berichtet wurde.Ssollte man mal googeln („New York Times Lützerath“), Dabei ist deren Argumentation recht einfach, nämlich Putin macht Krieg, deshalb brauchen wir Kohle, also trifft es dass beschauliche Lützerath. Leute, so entstehen Mythen!
Schade, dass sich erst jetzt ein paar Leute für das Thema interessieren. Der Drops ist gelutscht. Kann man noch ein paar Mythen draus stricken für Kamingespräche.
„Dabei ist deren Argumentation recht einfach, nämlich Putin macht Krieg, deshalb brauchen wir Kohle, also trifft es dass beschauliche Lützerath.“
Pragmatisch die Amerikaner, haben es mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht.
So habe ich es vor Jahrzehnten auch mit einem Teil unserer ehemaligen Wiesen und Feldern erlebt. Versorger argumentierten in der Stadt braucht man mehr Strom und bei Euch wird es dann auch heller, ihr habt Kohle unter Euren Wiesen und Feldern und wir geben Euch Arbeit. Irgendwann hat man sich mit der Situation arrangiert, die Grube war erschöpft. Dann die Überraschung für die Einheimischen das Gelände wurde auf Veranlassung von Auswärtigen eingezäunt durfte nicht mehr betreten werden.
Vor Hunderten von Jahren haben Menschen in einem märkischen Sumpfgebiet Holzstämme in den Boden gerammt um darauf Gebäude zu errichten weil sie Siedlungsfläche benötigten. Bis heute ist daraus ein Moloch von Stadt geworden der sich zügellos und rücksichtslos immer weiter in das Umfeld frisst. Man ist dort stolz auf Party rundum die Uhr von Rettern auf Bäumen keine Spur. Die Weltenretter gehen dann lieber irgendwo aufs Land um andere zu belehren. Name der Stadt leicht zu erraten oder?
Bauer Schnulli, dass weiss jeder, der sich mit dem Thema beschäftigt hat. Lützerath steht für die Kohle, die nicht abgebaut und verbrannt werden soll.
„Die Klimaaktivistin Julia Riedel wehrt sich gegen den Kohleabbau in Lützerath“ – die ist stinksauer… auf die Grünen. Hi, hi … :). Jeder gegen Jeden, das kann man nicht mehr verstehen.
Wäre diese ganze Energie gebündelt FÜR eine gute Sache…. das wäre doch toll.
Aber so, wenn überhaupt keine Planungssicherheit mehr besteht, wenn jederzeit irgendein verrückter Dösel das so bestimmt – und die Politik kuscht… schon schwierig.
Steinmeier hat ja an uns alle appelliert, gemeinsam die Probleme zu lösen. Scheiße nur, wenn jeder andere Probleme sieht oder meint.🥴
Jo,
jeder ist sich selbst der nächste.
Deswegen müssen Prioritäten gesetzt werden,
so wie bei den Autos, wenn es um Verkehrssicherheit geht.
Hätten wir sonst den Gurt?
Ist vielleicht ganz gut, dass Cannabis legalisiert wird: dann kommen die alle mal ein bisschen runter 😉
Es ist alles geschrieben/gesagt von den Vorkommentardoren. Was noch fehlt sind: Lügen, Halbwahrheiten (Propaganda wurde schon erwähnt)
Was geschieht eigentlich mit dem Humusreichen Oberboden???
Das ist ja eine der Sünden an der Ökologie dabei!
in einer anderen ehemaligen Braunkohleregion wurde dies aus eigener Erfahrung in der Vergangenheit wie folgt gehandhabt. Der Oberboden wurde seperat entnommen zwischengelagert bzw meist wieder direkt auf Rekultivierungsflächen aufgebracht. Gehe davon aus auch im Rheinland wurde bzw wird es so gemacht denn man wird die Lössböden ja wohl nicht als Füllmaterial begraben.
Das denke ich mir auch!
„Gehe davon aus auch im Rheinland wurde bzw wird es so gemacht“
Für mich sieht das nicht so aus als würde der Oberboden „gerettet“.
Habe mir die Drohnenaufnahme von der Abbruchkante angesehen (oben der Link zum Beitrag auf n-tv).
Naja, sollen sie alles kaputt schlagen. Nach meiner unmaßgeblichen Meinung, hätte man die „Brückentechnologie“ sauberer, bequemer Gastransfer aus Russland weiter betreiben sollen. Meinetwegen auch mit Methanpyrolyse zur Weltrettung. Hätte man alles probieren können.
Wenn die Grüne Jugend auf ihrem Parteitag dann passenderweise wenigstens Nine Inch Nails mit „The Hand That Feeds“ gespielt hätte, statt diesen House of Pain Mist, der obendrein für die überkorrekten Moralapostel noch viel zu explizite Lyrics enthält, hätte ich das Rumgeheule jetzt um Lützerath verstanden.
Die Grünen haben bei mir den letzten Glauben an die Politik nachhaltig zerstört.
Die können hier das Licht ausknipsen. Mir egal!
War vorhin in der Stadt und wollte mal schauen, obs noch ein Oberteil zu kaufen gibt. Musste feststellen, dass nun das letzte Sportgeschäft auch noch schließt für immer.
Selbstverständlich wird der Oberboden genutzt. Er wird in Rekultivierungsgebiete verbracht um dort wieder Ackerland zu schaffen.
Mit einem Link auf N-TV kann man das nicht erkennen. Ich kenne das Verfahren seit nun mindestens 40 Jahren. Der aufgetragene Lößboden ist etwa 2 m stark.
Da wären dann für einen Hektar 1000 LKW-Fahrten notwendig bei 20 m³ pro Ladung? Da der Boden nach dem Ausgraben (auflockern) auf wundersame Weise sein Volumen fast verdoppelt, stelle ich mir da eine gewaltige Logistik vor.
Ich würde so einen Unsinn nie machen. Nicht ohne Not und ich kann nirgends Not erkennen. Nur Dummheit.
Nein, nicht mit LKWs sondern mit Bandstrassen. Es geht schließlich um Hunderte von Hektar
Ich mache mal eine Führung mit Ihnen durchs Braunkohlenrevier. Liegt ja bei mir vor der Tür.
Danke für die Einladung. Ich kenne das Elend vom Lausitzer Braunkohlerevier zur Genüge.
Besuch lohnt sich dort gibt es eine Forschungsstelle zur Rekultivierung.
https://www.forschungsstellerekultivierung.de/infomaterial/index.html
alternativ: in der Mitte von D nördlich von Frankfurt kann man sich in der Wetterau ehemalige Tagebaue anschauen sofern man sie noch erkennt. Bingenheimer Ried und Mittlere Horloffaue sind wichtige Naturschutzgebiete für Vögel, die rekultivierten Ackerflächen kaum von angrenzenden Flächen zu unterscheiden.
Nach dem „Elend“ kommt mit der Zeit das blühende Leben.
https://www.fnp.de/lokales/wetteraukreis/friedberg/wetterau-etwa-16-000-kraniche-rasten-in-mittlerer-horloffaue-herausragenden-hoechstwert-91871971.html
Ist
wertvoller u. fruchtbaerer Mutterboden mit Biodiversität drin
Dummheit?
Inwiefern?
Wegen den Bandstraßen?
Die Grünen, sind eine demokratiefeindliche oekodiktatorische Sekte. Die kennen keinen Skrupel wenn es darum geht den Staat auszurauben und Teile der Bevölkerung in die Armut zu treiben. Irgendwo gelesen. Höcke, sei ein Nazi, aber die Leute die das rausposaunen hätten kein Problem damit, einen Ökofaschisten, zum Wirtschaftsminister zu machen.
Was wäre passiert, wenn der Antrag der jungen Grünen durchgegangen wäre? Die Exekutive wäre trotzdem nicht aufgehalten worden, nur kann ich mir vorstellen, dass der Widerstand in Lützerath dramatisch zugenommen hätte.
Wenn (nur theoretisch)Lützerath stehen geblieben wäre, was dann? Hätten die Aktivisten die Häuser renoviert? Wären sie sesshaft geworden und von Lützerath aus einer geregelten Arbeit nachgegangen? Hier zeigt sich die ganze Sinnlosigkeit.
Den Öffentlich-Rechtlichen fehlt die „Staatsferne“ bzw. Parteienferne. Eigentlich vom Bundesverfassungsgericht „verordnet“ bzw. angemahnt. Sie müssen angesichts der großen Skandale in Form von finanzieller Selbstbedienung um ihre Privilegien fürchten. Die Printmedien benötigen angesichts veränderter Mediennutzung junger Leute „Staatsknete“ zum wirtschaftlichen Überleben. Passt alles zusammen.
Es geht aber um die Häuser, die mußten. Das ist ein Eingriff in die Natur.
Das ist der Skandal!
Ja, dieser Skandal bringt Schlagezeilen.
Wäre hier zu diskutieren wie wichtig es ist, im Sinne der Ökologie auf etwas Angenehmeres zu verzichten?
Und uns trotzdem ein angenehmes Leben zu gestalten.
Was da in der Politik abläuft,nenne ich Propaganda,es werden Ängste geschürt!
Die Politiker wissen ganz genau,dass dort langfristige Verträge zugrund liegen,die bindend sind!
Die Medien fahren natürlich darauf ab,weil heute alles infrage gestellt werden muss,um die Sensationslust zu befriedigen.
Der Nutzwert liegt bei Null.
deshalb schaue ich gerne Talkshows dann sehe ich was die einzelnen wirklich sagen ob es aber stimmt ist dann die nächste Frage
Renate Künast wirft den Rechtspopulisten reine Angstmache vor….schon wieder Parallelen zwischen ganz rechts und ganz links…..eine einzige Mischpoche.
moin es ist immer schön wenn jemand die Wahrheit erzählt danke dafür und lebenslang Grün-Weiß
schön das ist der Bevölkerung gut geht und wer ist überhaupt noch neutral in der Medienberichterstattung ich bin da ratlos