Bauer Willi
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Bericht vom Acker: Anfang Mai

Den letzten Bericht vom Acker habe ich Mitte April geschrieben. Damals ging es um die Nässe, die die Arbeit im Feld erschwert. In der zweiten Hälfte des April wurde es  sehr kalt und Nachtfröste haben viele Kulturen geschädigt. Im Titelbild seht ihr ein Weizenfeld hier in der Region, dass deutliche Stress-Symptome zeigt. Vermutlich ist es ein Zusammenspiel von Kälte und Nässe, die diese ungewöhnlichen Symptome verursacht, die man nicht nur bei uns im Rheinland findet. Die Pflanzen wurden untersucht, es ist keine Krankheit!

Am 30. April haben wir schließlich die zweite Hälfte unserer Zuckerrüben gesät. Die Rüben des ersten Saattermins vom 12. April sind alle aufgelaufen, der Bestand ist mit 80.000 Pflanzen pro Hektar erstaunlich gut. Ich betone das deshalb, weil es nach der Saat stark geregnet hat und der Boden doch etwas verschlämmt ist. Zum Glück haben wir den Boden nicht zu fein bearbeitet. Und wie man auf dem Foto sieht, sind die Regenwürmer auch sehr hilfreich, weil ihre Gänge das Wasser nach unten ableiten.

Die Gefahr der Verschlämmung droht uns jetzt wieder. Am 2. Mai hat es erst ein starkes Gewitter mit 10 mm in 20 Minuten gegeben und dann bis Mitternacht insgesamt 27 mm geregnet. In der Nacht und über den Tag des 3. Mai sind noch einmal 17 mm gefallen, so dass wir im Mai 44 mm Regen haben. Der April brachte in der Summe auch schon über 80 mm. Die Jahressumme liegt jetzt bei rund 370 mm, das ist die Hälfte eines Jahresniederschlages. Und das in nur 4 Monaten…

Wenn es jetzt plötzlich warm und trocken werden sollte (wonach es derzeit nicht aussieht) wäre das auch ein Problem für das Getreide oder den Raps. Wegen des vielen Wassers haben die Pflanzen nicht die Notwendigkeit gehabt, tiefe Wurzeln auszubilden. Es könnte dann passieren, dass die Pflanzen trotz ausreichenden Wassers im Boden vertrocknen. Von daher ist ein trockenes Frühjahr bei unseren Verhältnissen eher von Vorteil.

Mit dem Pflanzen von Kartoffeln geht es auch nicht weiter. Meine Nachbarn haben gestern damit angefangen.  Damit dürfte nach dem vielen Regen auch erst einmal Pause sein…

Mitte April – Bericht vom Acker

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20 Kommentare

  1. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin,das was ein Großteil hier im Blog zu viel hat nämlich Regen haben wir zu wenig. Obwohl das Jahr gut begonnen hatte , Januar 27 mm , Februar 60 mm sind wir hier in Südbrandenburg in der Elbeaue dann weitgehend vom Regen “ verschont “ geblieben. März 13 mm , April 20 mm dazu der viele böhmische Wind über einen längeren Zeitraum. Der für Anfang Mai immer wieder angekündigte Regen bis dato 0 mm. Es ist aktuell zu trocken und die Vegetation ist wie hier schon öfters erwähnt ca. 3 Wochen voraus. Dagegen sind vermutlich die Eisheiligen schon durch.

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  2. Bauer Willi sagt

    Nachtrag 5. Mai: in der Nacht 8 mm (Summe Mai 52 mm) . Um 8 Uhr 10 Grad.

    Heute ist ökumenisches Gemeindefest…🙄soll aber trocken bleiben…😎

  3. Merkur sagt

    Getreide steht auf den hohen Esch Flächen sehr gut da andererseits in den Niederungen eine einzige Katastrophe. Düngung und Pflanzenschutz mit reichlich PS „durchgezogen“ Rest (was ging) mit Sommertriticale ausgeflickt wird jetzt noch einmal mit Sommergerste nachgesäht damit die liebe Bürokratie Ruhe gibt. Mais wurde vor einer Woche gelegt und spitzt sogar schon. Fünf ha sind noch unter der Kontrolle des Wassergeflügels Ende also offen.

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  4. Hauke Jaacks sagt

    Bericht,westliches Hamburg hier haben wir am 2Mai endlich den Mais in die Erde bekommen.Am 23 April hatten wir den letzten Niederschlag mit 14mm .Gesamt 85mm im April.Dank guter Drainagepflege war auf dem Acker die Befahrbarkeit gegeben.Nun steht der erste Schnitt auf dem Dauergrünland an,ich denke hier wird es noch einige Überraschungen mit nassen Stellen geben. Der Weideauftrieb muss nebenher erfolgen . Hier waren uns die Nonnengänse schon sehr behilflich auf einigen Flächen

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  5. Ludwig sagt

    Wir haben vom 14. bis 18. April die Rüben gedrillt. Stehen alle in der Reihe mit rd. 100.000 Stck/ha. Nachfröste gab es hier nicht. Beim Stoppelweizen , um den 8.Oktober gedrillt , wird gerade die Fahnenblattspritzung durchgeführt. Der Rübenweizen ist im Stadium 32 . Bei der Wintergerste kommen die Ähren raus. Hier im Raum Hannover /Hildesheim steht der Rübenweizen durch die herbstliche Nässe teilweise sehr schlecht. Vielfach mußte Sommerweizen dazwischen oder neu gedrillt werden. Nach einer guten Ernte sieht das jedenfalls nicht aus. Erst jetzt zieht der Weizen an, denn der kalte und nasse Boden fügte den Pflanzen erheblich Streß zu , sodaß man an den gelben Blättern meinte , daß Septoria oder Gelbrost anwesend waren. Jetzt mit der Wärme verwächst sich das und die nachschiebenden Blattetagen lassen das Gelbe verschwinden. In den vor Ostern gedrillten Rüben sind die Schädlinge aktiv, sodaß die schon mit Läusemitteln behandelt werden mußten. Mein Rasen im Garten wächst jetzt so dolle , daß ich am Montag und heute am Samstag mähen mußte. Schlimm sieht es im nördlichen Niedersachsen aus. Bei Fahrten in den Raum Celle und Bremen waren immer noch Wasserstellen , abgesoffenes Getreide und wenig Arbeit auf dem Acker wegen der noch vorhandenen Nässe zu sehen.

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  6. Sonja Dengler sagt

    Nach der Devise „Verbraucher und Bauern sind natürliche Verbündete“ wächst unsere Verbraucher-Gruppe und wir sind dankbar dafür, dass wir Bauernhöfe finden, die das auch so sehen z.B. den hier: http://www.hegehof.de. Dass es den schon so lange gibt, war uns nicht bewusst, aber schon seit einigen Jahren beziehen wir unser Fleisch direkt vom Bauern, frieren es ein und freuen uns über beste Qualität. Manche Bauernhöfe sind noch zu weit entfernt, aber das haben wir Verbraucher noch zu lösen, wie so viele andere Hindernisse zu klären sind. Aber es sieht gut aus, was Zusammentreffen von Verbraucher und Bauern angeht…
    Das ist kein Blick zurück sondern ein Blick nach vorn – diese Regierung wird alles tun, um unsere Bauern zu vernichten, wie sie das bei anderen Berufen ja auch schon tut. Wir bereiten uns vor und ich hoffe so sehr, dass das auch die Bauern tun.

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  7. Niederrheiner sagt

    Am 12.4. hab ich dieses Jahr auch Rüben gesät. Die Fläche war im März gepflügt worden und gut abgetrocknet. Also rein damit.
    Nur musste ich letzte Tage leider feststellen, dass viel zu wenig Rüben in der Reihe stehen. Die meisten haben wohl die Schnecken gefressen. nächste Woche nochmal säen…

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  8. Arnold Krämer sagt

    Im Nordwesten (südliches Weser-Ems-Gebiet) war es in den letzten 8 Tagen warm und trocken. Die Natur ist 3-4 Wochen früher entwickelt als normal. Mit den Bestellarbeiten (vor allem Mais und Kartoffeln) dagegen sind die Landwirte 2-3 Wochen verspätet dran. Optisch bietet die Landschaft durch viele blühende Rapsfelder (deutlich mehr Anbaufläche) eher ungewohnte Reize.
    Die Wintergetreideflächen werden wegen Wasserschäden, verspäteter Düngung (Befahrbarkeit) ertraglich sicher entäuschen, sind aber insgesamt nicht so bedeutend für die Region.
    Die Anträge auf EU-Förderung (bis 15 Mai) werden auf den letzten Drücker gestellt. Man darf gespannt sein, wie dann die Satellitenbilder von den Flächen interpretiert werden und wie im Winter amtlich beschieden wird. Die Natur lässt gerade in diesem Jahr nicht das zu, was die Schreibtischakteure in Brüssel und Berlin sich für die Förderung so ausgedacht hatten.

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      War es bei euch nicht auch empfindlich kalt (mehrere Tage Frost)!?

      In einer großen Weinbauregion bewegen sich, amtlicherseits von den Weinbauverbänden untermauert, die Frostschäden bei um die 70 Prozent, richtig brutal trifft es die Obstbestände, die heurige Walnussernte ist iereits abgeschlossen, viele „Hobbysammler“ haben sich bereits ihr ganz eigenes Bild gemacht, wo sich entsprechende Streifzüge überhaupt noch lohnen könnten. 😉

      Vehement verteidigen unsere Wasserwirtschaftler ihre Thesen der vergangenen Jahre – Pfründeverteidigung erster Sahne! Wasser im Mangel ist demnach forthin also der Status quo.

      Sämtliche Ertragsmodelle, Stickstoffillustrationen etc. pp. werden derzeit ad absurdum geführt. – Aber so was von…!

      Jeder Meteorologe sollte euch jetzt als Erklärbär erzählen, wie Wolkenformationen entstehen, welche Formen diese annehmen, wie sich selbige entfalten. Die hyermodernen, astronomische Summen verschlingenden Technologien, wissen hier keine Horizonte zu erhellen. Maximal 3 Tage davor, gesichert immer danach, wissen wir was kommt/gekommen ist.

      Ja, es gibt noch sehr viel zu tun….!!!

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      • Arnold Krämer sagt

        Wir haben hier (Wetterstation Meppen) nur einmal am 22.4. Frost gehabt (-2 Grad Celsius).

        • Pälzer Buh sagt

          Wir von der BWV-Ortsebene holen uns 4- 5 gebrauchte Wetterstationen, vom/über den Maschinenring vom Gemüsebau.
          Ob dies auch was für den Ackerbau ist.

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          • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

            Wir haben schon lange eine hofeigene smarte Wetterstation – für kleines Geld nach meinem Dafürhalten, funktioniert zu meiner Zufriedenheit und ist mittlerweile auch überregional gut vernetzt.

            Netatmo – wohl für einige aber viel zu billig, um akzeptiert zu sein!? 😉

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  9. Ferkelhebamme sagt

    70 ha mussten wir jetzt „ummachen“, das tut richtig weh. Und was noch steht ist mehr als traurig, weil Düngung und Pflanzenschutz erst in den letzten Tagen überhaupt möglich war. So schlimm war es noch nie, selbst in den Dürrejahren hatten wir nicht annähernd so einen Verlust auf dem Acker.
    Rinder und Pferde konnten auch erst jetzt mit reichlich Verspätung in die Weidesaison starten und haben im Stall weiter das teure Futter gefressen. Fällt aber unter Hobby…
    Also wir können defintiv mit zu wenig Wasser besser umgehen, als mit zu viel. Diese Verdammnis zur Untätigkeit macht einen wahnsinnig

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  10. Christian Bothe sagt

    Gerade mit einem Wiedereinrichter gesprochen! In unserer Region auf einigen Schlägen Problem mit Gelbrost…

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  11. Frikadellen piet 45 sagt

    guten Morgen habt ihr auch Probleme mit Septoria kritici da ist dieses Jahr für eure Verhältnisse feucht im Getreide ist und wie er das normal nur im Norden haben

    • Frikadellen piet 45 sagt

      diese Blattkrankheit tritt auf wenn die Blätter in einem größeren Stadium des Getreides vor allem Weizen 24 Stunden feucht sind und können später große Ertrag Verluste hervorbringen deshalb Spritzen wir dann hoffe ich und nicht vorsorglich

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