Ackerbau, Allgemein, Bauer Willi, Produktion
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Das Brötchen im Wandel der Zeit

Brötchen

Vorgestern

Mein Urgroßvater fährt das Getreide mit Pferd und Wagen zur Windmühle nach Stommeln. (3 km). Das Pferd frisst Heu (gibt es auf dem Hof), die Windmühle braucht Wind (gibt es hinterm Haus). Der Müller bringt das Mehl mit dem Pferd zu Bäckern in Stommeln und Umgebung. Außerdem verkauft er Mehl an Hausfrauen, die davon Brot backen. In seinem Betrieb hilft der Sohn mit, der Lehrling bekommt Kost und Logis und ein Taschengeld. Der Bäcker backt Brot und verkauft es. In seinem Betrieb hilft der Sohn mit, der Lehrling bekommt Kost und Logis und ein Taschengeld. Auch der Handwerker im Ort backt sein Brot im Holzofen selbst. Das Holz holt er aus dem Wald. Jeder handelt mit jedem einen fairen Preis für sein Produkt aus.

Kein Mensch redet vom Brötchenpreis.

Gestern

Mein Vater fährt das Getreide mit dem Traktor (braucht Diesel) zum Landhändler im Ort. Der fährt das Mehl zur Mühle nach Neuss.(20 km) Die Mühle wird mit Strom (RWE) betrieben und hat etwa 20 Mitarbeiter. Die Mühle packt das Mehl in Kleinpackungen und liefert es mit LKW an Dorfläden und einige Handelsketten rund um Neuss. Von den Läden gelangt es in die Haushalte, die davon Brot backen. Außerdem wird Sackware mit dem LKW an einen Händler geliefert., der die Bäckereien bedient. Vom Händler wird es mit dem LKW zu den Bäckereien gefahren, die davon in modernen Elektro-Backöfen Brotbacken.

Bäckerei

Der Handwerker im Ort verdient in der Stunde 12 DM. 
Das Brötchen kostet 10 Pfennig. 
Von einem Stundenlohn kann er 120 Brötchen kaufen. 
Für 100 kg Weizen bekommt mein Vater 48 DM. 
Davon kann er 480 Brötchen kaufen.

Jeder hat sein Auskommen und ist zufrieden.

Heute

Ich fahre das Getreide mit dem Traktor zum Landhandels-Unternehmen, das nicht mehr im Ort sondern 5 km entfernt liegt. Den Landhändler im Ort gibt es nicht mehr.
Das Landhandels-Unternehmen hat 30 Mitarbeiter, wovon einer als Betriebsrat nur ca. 50% produktiv mitarbeitet. Bei der Anlieferung wird eine Probe genommen, die auf Qualitätsmerkmale und Rückstände untersucht wird. Die Probe wird zu einem speziellen Labor gefahren, das 5 Mitarbeiter und eine tolle technische Ausrüstung hat, mit der man einen Zuckerwürfel im Bodensee analysieren kann. Das Landhandelsunternehmen hat 5 eigene LKW, die das Getreide zur Großmühle nach Duisburg (60 km) fährt. Die Mühle in Neuss gibt es nicht mehr.

Traktor mit Hänger
Die Mühle in Duisburg hat 120 Mitarbeiter und einen Betriebsratsvorsitzenden, der freigestellt ist. Die Mühle hat eine hochmoderne Einrichtung und ein eigenes Betriebslabor mit drei Angestellten, wovon die Leiterin Ernährungswissenschaft studiert hat. Dort wird das Getreide und das Mehl genauestens untersucht. Leider entspricht mein Getreide nicht ganz den Anforderungen der Mühle, den es hat nur einen Eiweißgehalt von 12,3 %. Man braucht Weizen mit 12,5% Eiweiß. Es wird mir mitgeteilt, daß man meinen Weizen leider nur als Mischweizen nutzen kann und man daher einen Preisabschlag machen muß. Da man in Frankreich Weizen mit 12,8% Eiweiß zum gleichen Preis wie meinen Weizen kaufen kann, wenn er 12,5% Eiweiß gehabt hätte, wird der französischen Händler angerufen, der französischen Weizen nach Duisburg bringt (400 km). Die Mühle mischt beide Weizen und kommt auf 12,5% Eiweiß. Meistens jedenfalls. Ein bißchen Schwund ist immer, das ist in der Kalkulation schon drin !

Die hochmoderne Großmühle nimmt das Mehl auf´s Lager und bringt es dann mit eigenen Silozügen zu den Großbäckereien in der Umgebung. Da es nur noch wenige Großmühlen gibt, ist der Wettbewerb sehr scharf. In Oldenburg trifft man auf den Konkurrenten aus Hamburg, der allerdings eine etwas günstigere Fracht hat. Deshalb muß man beim Mehlpreis etwas nachgeben, um im Geschäft zu bleiben. Ein bißchen Schwund ist immer, das ist in der Kalkulation schon drin !

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Jetzt ist mein Getreide aus Rommerskirchen in Oldenburg beim Großbäcker angekommen. Dort geht es ins Lager. Der Großbäcker hat 250 Angestellte, davon 30 in der Verwaltung. Die meisten sind in der Gewerkschaft. Der Großbäcker unterhält eine eigene LKW-Flotte, die mit GPS von der eigenen Logistikabteilung gesteuert wird. Der Großbäcker liefert auf das Zentrallager von Aldi. Das liegt in Hannover und bedient Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin. Aldi unterhält eine eigene LKW-Flotte, die mit GPS von der eigenen Logistikabteilung gesteuert wird. Trotzdem kommt es vor, daß einmal die Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wird und ein Teil der Brötchen nicht verkauft werden darf. Ein bißchen Schwund ist immer, das ist in der Kalkulation schon drin !

Der LKW von Aldi ist pünktlich morgens um 5.45 Uhr in der Filiale in Berlin, wo um 9.00  meine Schwester 10 Brötchen kauft, die auf meinem Hof gewachsen sind. Die 10 Brötchen sind im Angebot, da muß man zugreifen. Leider sind es dann doch zuviel, drei Brötchen werden hart. Ein bißchen Schwund ist immer.

Der Handwerker im Ort verdient in der Stunde 60 €.

Das Brötchen kostet 0,30 €.

Davon kann er 200 Brötchen kaufen, 80 mehr wie früher.

Und da soll mal einer sagen, die Brötchen wären teurer geworden !!!

 

Ach, übrigens: Ich bekomme für 100 kg Weizen 16,00 €.

Davon kann ich 53 Brötchen kaufen. Das sind 427 weniger als mein Vater.

Alle anderen sind zufrieden, denn ihre Kalkulation geht auf.

Euer Bauer Willi
(Aufrufe 23.926 gesamt, 6 heute)

35 Kommentare

  1. ich finde es sehr gut ,das dieses Thema einmal angefasst wird, obwohl da massenhaft Ungereimtheiten drin stecken,wieviel der Eine oder Andere recht hat ,sei dahingestellt, doch das Darübereden ist schon ein Erfolg.Nebenbei bemerkt ist es so, daß die Bäcker die meiste Schuld sich selbst zuzuschreiben haben , denn deren Information ist so dürftig und voller Fehler das jeder Mensch , der Mathematic nicht abgewählt hat, genügend Gründe hat ,deren Kalkulation zu widerlegen, es sei denn , er käme nicht aus dem Beruf, den auch ich ausgeführt habe, doch nicht weil ich den elterlichen Betrieb übernehmen musste , sondern weil es mein Hobby war,und mir dem entsprechend nichts an Arbeit zuviel war .
    DUAK (der uralte Knacker) obby Bäckermeister i.R. (83)

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  2. Lieber Bauer Willi, hast Du denn auch mal darüber nachgedacht, was Landwirtschaft früher war? Ein Hof mit 50 ha hat Ca.27 Menschen ernährt! Heute ernährt ein 100 ha Hof gerademal einen halben Mann! Er muß einen zweiten Job machen um die Familie zu ernähren.
    Da wir aber leider die Zeit nicht mehr zurück drehen können, leben wir nun mit Hospizen, Altersheimen, Sozialwerkstätten , Krankenhäusern für Griatrie und Arbeitslosen sowie Langzeitsarbeitslosen Hartz Programen ………Discountern und Fleisch, Geflügel etc. aus China, Polen ……Aufbackteiglingen und und und…..die Marktlüge unserer Politiker!

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  3. Peter Meier sagt

    Bauer Willi, was hast du eigentlich gegen eine Gewerkschaft ? Du bist doch sicher auch in einem Verband, der die Interessen der Bauern vertreten soll.

    Dein Handwerker verdient übrigens keine 60 EUR. Der ist froh über 15 EUR Stundenlohn. Und damit stimmt deine ganze Berechnung nicht mehr. Er kann sich NICHT eben mehr Brötchen leisten als 1960. Dein Mehl ist daran nicht schuld, das ist billig genug, es ist die Frechheit der Bäcker.

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    • Es geht hier sicher um eine Handwerkerstunde inklusive aller kosten und nicht Mitarbeiterlöhne. Und wenn die Bäcker die abzocker wären, dann die aus der Industrie und nicht die vom deutschen bäckerhandwerk

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    • Ursula Fischer sagt

      nein, nicht allein die ‚Frechheit’der Bäcker (ich bin keiner!) . Man muss sich nur mal vor Augen halten, wie viel Vorschriften, Auflagen, Gesetze, Steuern etc. ein Gewerbetreibender heute erfüllen muss, dann erkennt man, wie wenig der Preis des Urproduktes, also hier der Weizen, den Preis des Endproduktes ausmacht……..gieriger Staat!!!

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  4. Gernot sagt

    Lieber Bauer Willi,

    klar kann ich Ihren Frust verstehen.
    Aber das ständige „Verbraucherbashing“ geht mir auf die Nerven.
    Es sind doch Sie bzw. Ihr Berufsstand der diese Preisspirale erst möglich macht.
    Wenn kein Landwird bereit ist Milch für 17 Cent zu verkaufen, kann REWE auch kein Preisdiktat durchsetzen.
    Aber es scheint genau das Gegenteil zu passieren.
    Kaum sind die Milchquoten gefallen, wird Milch produziert als gäbe es kein morgen. Da Angebot und Nachfrage einen Preis machen wird ergo der Milchpreis weiter fallen.

    Gerne würde ich, so wie viele andere Verbraucher einen höheren Preis für fair produzierte Waren zahlen, aber dafür fehlen die Direkt Vermarkter.
    Ich denke Ihr Kollege aus dem Schwarzwald hat eine Lösung aufgezeigt.
    Eine Nische im Markt erkennen, diese besetzen und sein Auskommen haben.

    Klar, nur meine Meinung.

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    • Gernot sagt

      Da es ja immer noch einer der meist gelesen Beiträge in Deinem Blog ist muss ich noch mal „senfen“.
      Deine Aussage :
      „Ach, übrigens: Ich bekomme für 100 kg Weizen 16,00 €.

      Davon kann ich 53 Brötchen kaufen. Das sind 427 weniger als mein Vater.“
      Ist ohne Aussage Kraft.

      Bitte sag doch wieviel Semmeln Dein Vater für seine gesamte Weizenernte hätte kaufen können und wieviel Du.
      Ich gehe davon aus, dass Dein Ertrag aufgrund besserer Dünge und Bewässerungstechnik sowie aufgrund der vermuteten Flächenvergrößerung, die dank eines modernen Geräteparks nun von einem Landwirt statt von x Landwirten vor 40 Jahren bewirtschaftet werden kann ein anderer ist als der Deines Vaters.
      Hab ich Recht?

      LG
      Gernot

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    • Ursula Fischer sagt

      haben Sie schon mal überlegt, wie man Milchkühe „abstellt“, bis der Milchpreis wieder steigt?

  5. Michael sagt

    Es tut mir leid, aber manche Anworten hier sind schon sehr deppert. Anscheinend haben diese Schreiber nicht verstanden worum es hier geht. Es geht um den Wandel der Zeit, eine Spirale die uns irgendwann auffrisst. Nicht darum wieviel km fahre ich um 1910 imit dem Pferdegespann zum Bäcker und wieso heißt die Verkäuferin in der Bäckerei „BäckereifachVERKÄUFER’in“. Es sind ja doch meinstens Frauen 😉
    Ist es nicht traurig das Menschen, vor allem unsere Kinder, die in der Stadt leben nicht mal wissen was Rote Beete sind. Ein saisonales, hochgradig gesundes Gemüse, welches überaus lecker ist. Mir stellen sich die Nackenhaare, wenn ich jetzt im Januar schon wieder Menschen sehe die Erbeeren aus Übersee kaufen. Von denen kann man dann wirklich sagen, dass sie Weit gesehen haben, aber das war schon alles. Kauft mal eine Ananas beim Aldi. Die könnt Ihr gleich wieder wegwerfen weil sie nicht schmeckt. Wo rentiert sich da der günsige Preis? Dann Kauft sie wenigsten im Bioladen, da mag sie teurer sein, aber sie schmeckt. Aber mal weg davon. Wenigsten die Menschen, die im ländlichen Raum wohnen könnten sich doch einen Bauern suchen der Ihnen z. B. Karoffeln und Eier verkauft und zwar so viel wie ihr braucht. Was will ich bei einem Zwei-Personen-Haushalt mit 5 Pfund Kartoffeln vom Aldi & Co. von denen mir die letzten eh kaputt gehen. Es macht unterm Strich Sinn nur das zu kaufen was man wirklich benötigt.Und weil man nichts wegwerfen muss, spart man auch noch Geld. Der Bürger in Deutschland wirft im Jahr ca. 80 kg an Lebensmittel weg. Leider!
    https://www.zugutfuerdietonne.de/warum-werfen-wir-lebensmittel-weg/wie-viel-werfen-wir-weg/
    Und trotzdem verhungern bei uns noch Menschen oder nagen am Hungertuch.

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    • Einfach wieder Verantwortung übernehmen und die regionalen Strukturen unterstützen, d.h.
      – für den Bauern, dass er sein gutes Getreide an eine gute alte Mühle aus Holz liefert,
      – für den Mühlenbesitzer, dass er den Mühlpreis und DAS, was er braucht anrechnet
      – dies gilt ebenso für alle anderen, die an diesem Prozess beteiligt sind, sei es der Laden, der dieses Mehl verkauft oder besser:
      – die Dorffrauen holen es direkt bei der Mühle oder noch besser:
      – direkt bei der Mühle ist die Gemeinschaftsbackstube bei der sich die Familien 1x die Woche zum Back-Familienfest treffen und auch da die alten Traditionen des deutschen Handwerkes wieder aufleben lassen:
      – zuerst kommt das Fleisch für alle in den Ofen, Gemüse und Kartoffeln hinterher, 1x die Woche gibts so ein Super-vollumfassendes-nährendes-Fleischgericht für ALLE in der Gemeinschaft
      – dann die Brotlaibe aus 3-fach geführtem Sauerteil
      – dann die anderen Brote
      – dann die Weißbrote, pikante und obstige Rahm-Blechkuchen und süße Teilchen.

      So wird der Ofen optimal ausgenutzt,
      – die Menschen reden mitEINander (Komm-UNI-kation ist das Alpha und Omega in der zwischenmenschlichen Beziehung, sie verbindet, sie inspiriert, sie begeistert, sie klärt, …!!!!!!!!!),
      – sie lachen zusammen und handwerken wieder gemEINsam (ein Same).
      – Manche reparieren derweil Möbelstücke, …
      – die Kinder bauen sich Drachen, bemalen die Honigetiketten,…
      – die Mädelz spinnen eine Runde, etikettieren den Honig, …
      – und das Liebevolle Zusammen Wirken begeistert und beseelt ALLE,
      – verknüpft auf unsichtbare Weise die Feinströme des LEBENS
      – und in diesem harmonischen und Liebevollen ZusammenSEIN,
      – wo jeder seinen Platz gefunden hat,
      (und woAngst und Not in kürzester Zeit auf Nimmerwiedersehen verschwunden sind)
      – herrscht Verbundenheit untereinander und FÜR das LEBEN, die Gemeinschaft, …
      – und Verantwortung lässt so diese Menschen zu einem, bildlich gesprochen
      Starken Baum auf fruchtbarem Heimat, bzw. -MUTTERboden erwachsen.

      WohlSEIN UNS ALLEN,
      der Freiheit, der Liebe und dem Leben in Begeisterung

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  6. Bauer Tom sagt

    Die Beschreibung der Abläufe stimmt – nur die Schlussfolgerungen nicht.

    Wer sich ein wenig mit der Entwicklung beschäftigt hat, der weiss dass auch in den hier als „gestern“ und „vorgestern“ beschriebenen Szenarien die Beschreibung „Keiner redet über den Brötchenpreis“ und „Jeder hat sein Auskommen und ist zufrieden“ weit weg waren von der Realität.

  7. Biobauer Andreas sagt

    Das Gegenmodell:

    Ich baue auf 900 Meter im Südschwarzwald Dinkel an, Weizen wächst in der Höhe schon mal gar nicht. Ich habe auch einen Traktor, doch mache Minimal-Landwirtschaft oder Low-Input, man könnte auch sagen, ich bin gerne faul.

    Das heisst, es wird gesät und einmal gestriegelt, sonst nichts! Keine Stoppelbarbeitung, kein Pflanzenschutz, kein zugekaufter Dünger. Vor dem Säen stand auf dem Acker mehrjährig Kleegras, das musste kurz vor der Saat gepflügt werden und mechanisch geeggt und liefert genug Stickstoff für den Dinkel.

    Der Landmaschinentechniker im Nachbarort hat einen kleinen Mähdrescher und drischt für mich im Lohn, der Dinkel wird über eine fast 100 Jahre alte Saatgutreinigung Petkus Stahl 10, gekauft für 200 Euro geputzt und komm ins Trevirasilo (gut wegen Durchlüftung).

    Nach jahrelangem Suchen konnte ich einen gebrauchten Dinkelschäler kaufen, 5000 Euro! aber lohnt sich, vorher musste ich einfach 40 km zum Lohnschälen fahren.

    Nach Bedarf schäle ich Dinkel frisch und mahle ihn in der eigenen Hofmühle (auch gebraucht gekauft) und backe in in Steinbacköfen (Elektrisch, aber Strom macht meine PV Anlage auf dem Dach 3 mal soviel, wie der ganze Hof braucht – Co2 Bilanz!)

    Das Brot verkaufe ich an ein Biohotel, an einen Raiffeisen Genossenschaftsmarkt, einen Bioladen und auf dem Wochenmarkt.

    Ein Bio-Dinkelvollkornbrot mit 500 gr kostet bei mir 3 Euro, genausoviel wie beim Bäcker in der Stadt ein konv. Dinkelbrot (er nennt es Hildegard-Brot) welches er aus einer Fertigmehlmischung seiner Bäckergenossenschaft (Bäko) „zaubert“.

    Das Brot enthält 330 gr Dinkel, für ein kg Dinkel bekomme ich 10 Euro, für 100 kg sind das 1000 Euro, nicht 16 Euro wie Bauer Willi, der teures Saatgut braucht (ich säe immer wieder meinen eigenen Dinkel), der Pflanzenschutz und mineralischen Dünger nicht nur kaufen, sondern auch ausbringen muss.

    Meine Dinkelerträge sind nicht viel schlechter, als die eines konv. Kollegen im Nachbarort. Wir sind hier oben sowieso die einzigen, die überhaupt was für Menschen direkt essbares anbauen. Das meiste ist auch hier oben Mais und der wandert in gefrässige Bioanlagen und versorgt Menschen mit Strom, den brauchen sie auch, denn in den Gefriertruhen liegt das BoFrost Zeugs, dass ihnen ins Haus geliefert wird.

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    • Hertha Kerz sagt

      Das mit den 16,-€ wird aber erst richtig schlimm, wenn wir TTIP bekommen und sich Monsantos hier breit machen, die sowohl den Bauern vorschreiben, welche Saat sie anzupflanzen haben, als ihnen auch verbieten, von der Ernte Saat „für die nächste Saat“ zur Seite zu legen und sie zwingen, auch noch auf diese Saat abgestimmte Pflanzenschutzmittel kaufen zu müssen. Dann werden die deutschen Bauern den 16,- € bittere Tränen nachweinen.

  8. Matthias W. sagt

    Ich kann die Darlegung von Bauer Willi zu den Brötchen voll unterschreiben!

    Das Marktprinzip ist durch Angebot und Nachfrage geprägt und auf der Strecke bleibt eindeutig der Erzeuger – nicht der Handel!

    Neben dem „anderen“ Weizen aus Frankreich (auch aus Kanada) ist auch der Geschmack vieler Brötchen auf der Strecke geblieben. Die heutigen Brötchen sind oftmals reine Luftnummern, weil sie aus gut treibendem A 1-Weizen hergestellt werden (gut für den Bäcker und den Verkauf)…Das ist nicht MEHR Essqualität sondern WENIGER!

  9. Marianne Ziebolz sagt

    Der Handwerker im Ort verdient in der Stunde 60 €.

    Das Brötchen kostet 0,30 €.

    Davon kann er 200 Brötchen kaufen, 80 mehr wie früher.

    Und da soll mal einer sagen, die Brötchen wären teurer geworden !!!

    Was für ein Quatsch! Der Handwerker mag durchaus 60€ verdienen – nur – er bekommt sie nicht. Mag sein, dass sein Chef dem Verbraucher 60€ in Rechnung stellt, aber davon hat der Handwerker deutlich weniger, denn der Chef will leben, er hat Werkzeuge und Geräte, die angeschafft und abgeschrieben werden, es sind Steuern und Versicherungsbeiträge zu zahlen – also bitte nicht solche polemischen Milchmädchenrechnungen. Wenn der Handwerker Glück hat bekommt er 15 – 16 E brutto, in Rechnug gestellt werden 60€ eher selten, 40 – 50€ sind realistischer.
    Natürlich sind Brötchen teurer als in den 60ern oder 70ern, vieles andere auch, anderes ist viel billiger, nicht in der Preis ist niedriger, die Qualität ist schier unterirdisch (Kleidung z.B.), es ist völlig wurscht die hoch der Preis ind Mark und Pfennig bzw. in Euro und Cent ist, wichtig ist wie lange man für ein Produklt oder eine Leistung heute arbeiten muss.
    Ich kaufe kein Brot (fast keins) und schon gar keine Brötchen, sondern Mehl (das Angebot ist so vielfältig) und backe Brot, fast den ganzen Bedarf.
    Über die Preise von landwirtschaftlichen Produktenwill ich nichts sagen, ich kaufe, was ich brauche und will, möglichst nicht aus Übersee herbeigeflogen sondern möglichst aus Europa, Orangen wachsen nun mal nicht in Deutschland, Kartoffeln schon, sogar hier in der Gegend, Tomaten gibt es jetzt auch nicht, egal welche die Bedingungen sie um diese Jahreszeit zu beschaffen sind (für mich) nicht vertretbar.
    Zum Getreidepreis kann ich nichts sagen. aufgefallen sind mir nur die Veränderuen bei Milchprodukten. Die Preise stiegen und stiegen, dann war in der Presse zu lesen, dass nach China und Russland extortiert wird und dort höhere Preise zu erzielen sind – nun sind die Preise gesunken. Weil mehr Milöchrinder angeschafft worden sind? Weil der Markt in russland weggebrochen ist? Warum auch immer, das ist mir letzlich wurscht, wenn die Preise hoch sind muss ich halt viel bezahlen, sind sie niedrig weniger – so funktioniert Kapitalismus.
    Warum sind für Sie eigentlich Gewerkschaften so bemerkenswert?????

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  10. Matthias Schmidt sagt

    Sehr einseitiger Bericht, der sich auf die Anprangerung des Systems konzentriert. So funktioniert die aktuelle Wirtschaft nun mal, höher Produktionsmegen führt nun mal zu sinkenden Preisen. Dies ist in allen Wirtschaftsbereichen so und nicht lediglich in der Landwirtschaft. Zusätzlich ist für mich schleierhaft, was mit der Anprangerung von Betriebsräten erreicht werden.

    • Bauer Willi sagt

      Sehr geehrter Herr Schmidt,
      natürlich ist der Bericht einseitig. Es ist meine Seite, die ich beschreibe. Ohne Wertung.
      Konsequenz Ihres Beitrages: Lass mich mit deinem Sch… in Ruhe. Soll doch jeder sehen wo er bleibt. Da dieses Forum Dialog zwischen Landwirten und Verbrauchern ermöglichen soll bin ich Ihnen auch für diesen Beitrag dankbar.
      Bauer Willi

      • Werner sagt

        Hallo Bauer Willi,

        in weniger als fünf Jahren wird für ehrlich Erzeugtes vom Hof das Dreifache bezahlt werden, denn die Schere zwiechen Besser-Esser und Dummfresser geht immer weiter auseinander. Das System wird sich nicht ändern und 85% der Bevölkerung werden wir Direktvermarkter nie mehr erreichen. Jeder Direktvermarkter Erzeuger der ökonomisch überleben will, wird seine Preise anheben und nur noch für die geschätzen 10% produzieren, die sein Produkt und seine Arbeit entsprechend schätzen. Für weniger kann er garnicht mehr produzieren.
        Der konsummanipulierten „Verbraucher“ wird das nie verstehen. Deshalb sollten wir uns auschließlich auf unsere Zielgruppe kozentrieren und uns vom Handel fernhalten. Ach ja, den Begriff „Verbraucher“ erkläre ich zum Unwort des 21. Jahrhunderts. Er hat sich in der Marktwirtschaft als Synonym für gedankenloses verbrauchen unserer Erde eingebürgert. Und da immer mehr Menschen in Deutschland von immer weniger Hände Arbeit leben wollen, fühle ich mich beleidigt, wenn man mich als „Verbraucher“ betitelt.
        Werner Krieger

        • Bauer Willi sagt

          Hallo Herr Krieger
          was die Preis- und Absatzentwicklung bei der Direktvermarktung angeht, würde ich mir wünschen, dass Sie recht behalten. Die letzten 10 Jahre haben aber gezeigt, dass das Gegenteil der Fall war. Der Marktanteil der Discounter hat weiter zugenommen. Rewe plant derzeit, mit Aral ins Geschäft zu kommen, um an Tankstellen einen Mini-Supermarkt zu installieren, damit man rund um die Uhr Lebensmittel einkaufen kann. Bis 22:00 Uhr reicht offenbar nicht. Allerdings teile ich Ihre Einschätzung zu Besser-Esser und Dummfresser.
          Bauer Willi

          • Dazu ein Spruch meiner Oma, eine liebenswerte einfache Landfrau mit dem Herzen auf dem rechten Fleck und fürsorgend seiend für die Großfamilie,

            – die noch fast Alles selber hergestellt hat (Einwecken von fast A-Z, Sauerkraut fürs ganze Jahr, Ahle Worscht luftgetrocknet, Blechkuchen IMMER zum Trost der Kleinen und Großen im Küchenschrank, …),
            – bzw. im regen Hand-zu-Hand-Tausch stand
            – so hatten wir auch immer Käse, Ahle Worscht, selbst genähte Kittelschürzen,…
            – und mein Opa reparierte in der Nachbarschaft nach Feierabend die Dinge, die kaputt waren –
            DAS nennt man Nachbarschaftshilfe und DAS ist eine Gottgegebene empathische Art und Weise des MENSCHLICHEN!!! SEINs!!!!!!!

            (Schwarzarbeit und Grauarbeit sind eine Erfindung auf dem Papier der ReGIERungen, die eine LEBENdige Gemeinschaft nach Naturrecht in keinster Weise unterstützen muss- Auch dass Frauen heutzutage arbeiten MÜSSEN um die Familie überhaupt ernähren zu können und fröhlich Steuergelder zur freien Regierungsverschwendung abtreten ist Teil eines gezielten Dumm-Programms,
            doch das möge MENSCH an geeigneten Stellen recherchieren)

            Der Spruch:
            Wenn der Klügere immer nachgibt,
            dann werden eines Tages,
            die Dummen die Welt regieren.

            Tja, nach nur 40 Jahren sind wir also da schon angelangt,
            – die Dummen (Macht- und Geld-gierigen Politiker) zerstören Alles LEBENdige
            und dies fast weltweit
            – Bienen-, Seestern, Robben-, Wal, …- Sterben weltweit
            – Vernichtung der traditionellen Gemüsepflanzen/Kulturgüter zu Gunsten von
            nicht fruchtbaren und Nicht-Samentragenden Monsanto- und Konsorten- Einmalsaatmitteln
            – tägliche Zunahme der Wüstenbildungen planetenweit
            – Verschwinden von Süß-Trinkwasserflüssen, massiv z.B. in China oder die Massviste Verkleinerung des Aralsee auch durch die Schweizer NESTLÉ die das Wasser gierig abschöpft, dadurch der Grundwasserspiegel in unermessliche und für Einheimischen unerreichbaren Tiefen fällt UND den Menschen den Zugang zu dem EIGENEN LEBENsnotwenigen WASSER verweigert (DAS ist Kriegsführung!!!) ,

            – weltweites Verschwinden der LEBENvoraussetzung HUMUS
            (bitte informiert Euch umfassend darüber, auch über UBUNTU-Michael Tellinger, …),
            – die Schicht, die UNS MENSCHEN am LEBEN erhält und die Lebens-Mittel hervorbringt, die uns nährt und ernährt ist nur wenige Zentimeter dick,
            – außer in uralten traditionell oder nicht bearbeiteten Gebieten z.B. dem Amazonasgebiet, das JETZT von Palmölgiganten zerstört und die dort einheimische Bevölkerung verjagt/getötet/verhungert/… wird ist Humus kaum noch vorhanden und braucht unter natürlichen Bedingungen Jahrhunderte bis Jahrtausende zum Entstehen Buchtipp: Kollaps von Jared Diamond

            – das bildungs- und SelbstVerantwortungs-Unwillige und gezielt Medienbeeinflusste Volk (95%) kauft schön Billigbrötchen, die ferab von einem LEBENsmittel nur rein der Sättung dienen und Euch mehr und mehr verdummen, die Immunabwehr schwächen, Eure Kindern einen IQ weit unter 80 bescheren…,
            jedoch nicht den Menschen nähren.

            Setzt der gezielten übergestülpten Dummheit ein Ende,
            – übernehmt Verantwortung für Euch und Eure Familie,
            – übernehmt Verantwortung für Eure Familienlandsitze und Gemeinschaften und Eure REGION, die regionale Mutter Erde, die regionalen Herzensverbindungen, regionale

            – WAS IST LEBENdige Nahrung?
            Informiert Euch, recherchiert und findet DIE Ernährung, die euch belebt, erfrischt und vitalisiert
            (Suchworte: Rohköstliches, Paläo/Urkost, Konz, Christian Wilhelm Echter, … lebendige Nahrung, Wildkräuter, …)

            Übernehmt Verantwortung auf allen Ebenen für Euch, Eure Familie, Euer Umfeld, Eure Region.

            Verschenkt Eure Liebe, Eure Talente, Eure Produkte an ALL DIE MENSCHEN, die dies auch tun und Ihr werdet sehen, dass WIR MENSCHEN gottgeschaffen wurden um uns zu verschenken – ein Präsent (Geschenk zu SEIN).

            Bilden sich so mehr und mehr Gemneinschaften auf ihrem Heimatland/Ihrem Mutterboden, dann wird das alte reine Wissen unserer Urgroßmütter und Omas speziell auf den so vielfältigen und unterschiedlichen Böden, Land- und Klimaqualitäten UNS ALLEN erhalten bleiben und wir alle eine „Blume des LEBENS“ bilden – zusammengesetzt aus Millionen von unterschielichen friedlichen und fruchtbar wirkenden Regionen.

            UND
            liebe junge Menschen, eröffnet Natur-(recht)-Blogs und -Foren, interviewt Eure Omas, Opas, alte Mitbürger, Landfrauenvereine, Landmaschinenvereine, … schreibt GratisArtikel in den alternativen Medien (Gartenweden, … und tauscht das ein gegen irgend ein FREI-WILLIGES Geschenk von dort) auf Euren websites, schreibt Doktorarbeiten, bildet Gemeinschafts-Treffen, Gemeinschafts- back-bastel-poetryslamsession, …

            BEGEISTERT (da steckt das Wort Geist drin / Spirit – inspiration) EUCH und ALLE
            und entzieht ALLEM,
            das LEBEN tötende/verachtende/Transhumanismus fördernde/… den Boden,

            damit das Geschenk Gottes
            – DIE LEBENDIGE ERDE mit reinem fruchtbaren Boden,
            – erfrischendem Durstlöschendem Wasser,
            – reinster klarer Luft zum Atmen
            – fruchtbaren Meeren mit essbaren Algen, Säugetieren und Fischen ,

            – im Zusammenwirken mit uns LEBENDIGEN GESUNDEN SCHÖPFERISCHEN Menschen
            – und der Sonne LEBEN in unendlicher und ewiger Variation erhalten bleibt.

            DANKE UNS ALLEN,
            die dies fördern

            PS – Frage an die technischen MODS:
            ist es möglich den Text jeweils so zu schalten, dass wir ihnen vor dem endgülten Posten nochmal richtig Korrektur lesen können?

            • Bauer Ernst sagt

              Liebste Mutter Erde, das ist ja wirklich sehr lehrreich für alle die keine Ahnung haben, manches stimmt ja auch.
              Beim Humus muss ich aber einiges richtig stellen, versuche einfach mal ein Stück Wald zu roden und Weizen anzubauen, du wirst feststellen das er so gut wie gar nicht wachsen will, der Boden ist zu sauer und kaum mit Nährsoffen versorgt.
              In Deutschland entstanden die heutigen Ackerböden zum Teil schon vor tausend Jahren, vorher war dort Wald, durch die Pflege von uns Landwirten entstand fruchtbarer mit Humus versorgter Boden.
              Und weil das Ackerland unser Eigentum ist sorgen wir dafür das das so bleibt auch durch Maisanbau, Körnermais bringt durch die großen Mengen an Maisstroh besonders viel Humus in den Boden, selbst Gülle besteht zu 90% Wasser und 10 % Feststoffen oder humusbildender Substanz.
              Ich hoffe du bist über diese Tatsachen erfreut!

  11. Trixi John sagt

    Ich stimme voll zu. Ich arbeite bei einem Bäcker als Verkäuferin und muss mir dauernd anhören, wie teuer die Brötchen bei uns sind (0,30€ die billigsten und ja, wir backen noch selbst). Da gehen die Kunden doch lieber gleich in den Supermarkt, weil sie dort die Brötchen billiger bekommen. Warum? Sie werden jeden Morgen von einem großen LKW einer hier bekannten Großbäckerei – mit „H“ beginnend und auf „Y“ endend – in großen Pappkartons in den Laden gekarrt. Inhalt der Kartons: in Folientüten abgepackte, vorgebackene Brötchen, die die Verkäuferinnen im Laden nur noch fertig backen müssen. Was nicht gebraucht wird, lagert im Kühlhaus. Wie lange wohl? Auf den Kartons ein MHD, da wird mir schlecht.
    Unsere Brötchen werden auch per LKW zu mir in die Filiale gekarrt, aber als roher Teigling. Meine Aufgabe also, 2 Stunden vor Ladenbeginn, die Brötchen in die Gare schieben und danach backen. Ich kann nicht in Mengen backen, denn die Kunden wollen warme Brötchen, außerdem will ich frische Brötchen verkaufen. Das ich dafür viele Stunden für umsonst im Laden stehe, sehen die Kunden nicht, sie wollen billig und warm und wehe, sie sind gerade ausgekühlt. Seit Januar bekommen wir übrigens Mindestlohn, was sich auch auf unsere Preise auswirkte. Immerhin 3 Euro mehr. Verständis der Kunden? Kaum. Sollen uns unsere Chefs doch mehr bezahlen und nicht in die eigene Tasche wirtschaften. Wenn ich sowas höre, geht mir der Hut hoch

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Trixi
      Frag doch mal Deinen Chef, was er von 20 Jahren pro Stunde bezahlt hat und was damals 1 Brötchen gekostet hat. Also wie viele Brötchen konnte sich damals eine Bäckereifachverkäuferin von einem Stundenlohn kaufen. Wie sieht das heute aus? Freue mich auf Deine Antwort
      Bauer Willi

    • Ein Teigling wird als frisch verkauft? Wie wärs mit selbst den Teig herstellen? Kein Wunder, dass die Kunden nichts mehr zahlen wollen, wenn die Qualität so unterirdisch ist. In der Grundschule waren wir beim Bäcker zu Besuch und haben selbst Teig gemischt und Brötchen gebacken. Und das ist noch keine 20 Jahre her. Den Bäcker gibts übrigens immer noch. Und den Unterschied schmeckt man einfach.

      Wenn man fast das gleiche liefert wie im Supermarkt aber 10mal so viel verlangt darf man sich nicht wundern, wenn die Leut im Supermarkt einkaufen. Man lernt ja heutzutage BäckereifachVERKÄUFER und nicht mehr Bäcker.

      Direkt beim Bauern zahle ich 50ct für einen Liter frische Milch. (Die wollen nicht mehr annehmen.) Auch die, die mit einem fairen Preis für Milch werben zahlen nicht mehr 30ct an die Bauern und verkaufen sie dann für 1,80€ pro Liter oder so. Die billigste Milch kostet mich im Supermarkt 50ct (real Tip 1,5% Fett), davon gehen etwa 20-25ct an den Bauern.

      Beim Brötchen wird es nicht viel anders sein. Bezahlt man mehr, wird nur Gewinnspanne für die Mittelmänner größer aber nicht unbedingt die Qualität im selben Verhältnis besser.

  12. Markus van Appeldorn sagt

    Zwei Fragen habe ich. 1. Wie viele Kilo, Zentner, DZ, Tonnen erntete Ihr Vater pro Hektar, wie viel heute Sie? 2. Ist unter Berücksichtigung der Ertragsunterschiede der Weizenpreis gesunken, gestiegen oder gleich geblieben?

    • Bauer Willi sagt

      Ich verstehe die Frage nicht. Mein Vater hat für 100 kg 48.00 DM bekommen, ich bekomme zur Zeit 16.00 €. Das ist doch weniger, oder? Entscheiden ist doch die Kaufkraft. Was kann ich im Gegenzug zu den 100 kg verkauftem Weizen mir heute davon kaufen. Und das Beispiel ist ja im Artikel genannt. Deutlich weniger. Die Erträge sind gestiegen, die Erlöse gesunken, die Kosten gestiegen. Das ist fast ein Nullsummenspiel. O.k? Wenn nicht, nochmal fragen.
      Bauer Willi

      • Christian sagt

        Ich verstehe die Frage, denn der Vergleich stimmt nicht:
        Der Preis für die Handwerkerstunde ist nicht das Produkt, was er verkauft. Ein Töpfer zum Beispiel verkauft Töpfe und es ist die Frage, wie viele Töpfe er pro Stunde erschaffen kann. Der Haarschnitt wird auch immer billiger.
        Der Landwirt ist nun mal ein Erzeuger und seine Produktivität ist in den letzten Generationen auch gewaltig gestiegen, also hat er auch mehr Weizen pro Hektar und muss pro DZ auch wenige schuften. Das weiß Bauer Willi aber genauso gut wie ich, schließlich ist der Bauer schlau. Nun werde er mal nicht zum Gebrauchtwagenhänder, nur weil er bei seiner Bauernschläue erwischt wird.

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  13. Willi Kremer-Schillings sagt

    Lieber Siegbert
    Gratulation! Ein sehr guter Beleg dafür, dass Spezialprodukte (Einkorn) gefragt sind und der Direktverkauf lohnt. Du setzt Deine Träume in die Realität um und hast was bewegt.

  14. Ich habe meinen Grannenweizen eine Demetersorte und mein Einkorn in eine Mühle ca. 40km weit entfernt gefahren,ich habe mein Getreide nicht gespritzt bin kein Biobauer ,habe mir erst einen, dann noch einen Bäcker gesucht die mein Mehl kaufen und Brot daraus backen sie sind begeistert und möchten auch in Zukunt mit mir arbeiten,ich bin ihr Bauer .Ich bekomme für das Einkornmehl 3Euro das Kilo und für das Weizenmehl 1Euro pro Kilo,einen Teil des Mehls verkaufe ich in unserem Hofladen,in naher Zukunft möchte ich vom einen Bäcker ein Kartoffelbrot backen lassen das ich auch im Hofladen verkaufe,das ist erst der Anfang,kommt und fangt an mit euren Wünschen und Träumen,jeder kann etwas bewegen wenn er will.

  15. Da können wir doch froh über die Entwicklung sein! Die Pferde werden nicht mehr vorm Pflug gequält und dürfen nach Lust und Laune über Hindernisse springen oder lustige Figuren auf dem Dressourplatz hinlegen. Die vielen Gewerkschaftsmitglieder sorgen dafür, dass die Arbeit hier nicht zu viel wird und in Billig-Lohn-Ländern das geschaffen wird, was hier keiner machen will. Die Labortechnik sorgt dafür, dass genug Mischweizen die Kalkulation passend macht und keine Schadstoffe enthalten sind, die kommen jetzt schließlich schon durch die Luft. Soviel Brötchen wie unsere Väter können wir zwar nicht mehr kaufen, aber dafür haben die Backwaren nach ihrer langen Reise schon was von der Welt gesehen. Okay – Sarkasmus aus – Gehirn ein – was können wir tun? Vielleicht wieder etwas mehr gemeinsame Macht am Markt aufbauen und unsere neu gewonnene Kraft nutzen? Verbinden wir uns, um zu verbünden. Ich bin dabei!

    • Willi Kremer-Schillings sagt

      Hallo Joachim
      Verbinden wir uns, um zu verbünden. Tja, aber wie? Unseren Verbänden fällt ja auch nicht mehr ein als zu jammern. Ich sehe das Hauptproblem in der Konzentration der Einkaufsseite. Gegen die Metro´s, Aldi´s, Rewe´s oder Carrefour´s dieser Welt haben wir erschreckend wenig entgegenzusetzen. Wie wollen wir organisieren, dass niemand einen Vorkontrakt Weizen für 2015 unter 18 €/dt abschließt (und sich auch daran hält!)? Und dass müsste europaweit geschehen, wenn wir nicht von unseren Nachbarn unterboten werden wollen. Vorschläge erwünscht! (Ich denke da schon länger drüber nach)
      Willi

      • Rainer sagt

        Hallo Willi,

        ich schlage vor, sämtliche Subventionen Weltweit abzuschaffen, dann kann niemand mehr so billig Produzieren und der Bürokratieaufwand wir erheblich vermindert.

        Gruß

        Rainer

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