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Lieber Verbraucher – was ich verstanden habe…

Nachbars Zaun

Der nachfolgende Artikel wendet sich in erster Linie an diejenigen, die den Artikel „Lieber Verbraucher“ gelesen haben.

Lieber Verbraucher – was ich verstanden habe…
… dass die überwiegende Zahl der Kommentatoren meinen emotionalen Unmut verstanden haben.  Und meine – wirklich ganz persönlichen Sichtweise –  nachvollziehen können.  Aber es gibt auch Fragen, auf  die ich keine Antwort habe.  Beispiel: was antworte ich Menschen, die den Cent dreimal umdrehen müssen und auf billigste Lebensmittel angewiesen sind? Die empfinden meinen pauschalen Angriff auf „die Verbraucher“ als arrogant und zynisch. Und das verstehe ich.
Es gibt auch Stimmen, die mir zu verstehen geben, dass es sie nicht interessiert, wie es mir geht und mir weinerliche Heuchelei vorwerfen.  Schade. Ich hab zwar meinen Emotionen freien Lauf gelassen, fand die aber nicht weinerlich. Eher das Gegenteil. Heuchelei würde Vorsatz bedeuten. Das trifft mich. Das im freien Markt halt jeder sehen muss wo er bleibt: das ist mir überhaupt nicht neu.

Doch wo sollen – Ihrer Meinung nach – jetzt die Lösungen herkommen?

  • Die Politik…

…wurde sehr häufig genannt. Meine – wieder sehr persönliche Meinung – ist, dass „die Politik“ es nicht richten kann. Wenn wir uns in der Welt umschauen, haben wir eine sehr gut funktionierende Demokratie, mit der wir trotz möglicher Schwächen sehr zufrieden sein können. Wir haben eine große Meinungsfreiheit, in der auch Randgruppen ihre Meinung sagen dürfen. Das erleben wir jeden Montag in Leipzig. Im Gegensatz zu anderen Ländern sind unsere Politiker nicht bestechlich, wenn man von dem ein oder anderen Freiflug oder einer Urlaubseinladung mal absieht. Ich halte das für verzeihlich und man kommt ihnen auch bald auf die Schliche. Die Politik alleine für unser Dilemma verantwortlich zu machen halte ich für zu kurz gesprungen. Sie kann nur die Rahmenbedingungen setzen.

  • Wir Landwirte…

…sollen Aldi und Co. einfach nicht mehr beliefern, die würden das schon merken. Tja, wenn das so einfach wäre. Kein Bauer beliefert Aldi direkt. Die Ketten haben einen zentralen Einkauf und bis auf ein paar wenige regionale Artikel wie Kartoffel oder Gemüse ist da meist nichts direkt vom Bauern. Solidarische Landwirtschaft: oder auch „community supported agriculture“. Das Wort kannte ich noch nicht, habe ich mir aber angesehen. Da ist zu lesen: (Zitat) „In der solidarischen Landwirtschaft tragen mehrere Privat-Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten.“ Keine schlechte Idee in ländlichen Räumen, aber wie soll das in Großstädten funktionieren? Obwohl ich einen relativ kleinen Betrieb (40 ha) habe, kann ich so meine 200 t Weizen pro Jahr vermarkten? Was mache ich mit den 20 t Raps? Wie sollen das größere Betriebe hinbekommen? Mir kommen noch viele weitere Fragen, auf die mir auch die solidarische Landwirtschaft keine Antwort geben kann.

Genossenschaften: ich bin seit 40 Jahren in einer Genossenschaft und fühle mich da sehr gut aufgehoben. Aber trotz 1.200 Mitgliedern unterliegt die genauso dem Marktdruck. Und der kommt nicht allein aus Deutschland, sondern wird an den Rohstoff-Börsen dieser Welt gemacht. Übertrieben gesagt: Wenn es in Brasilien regnet oder Trockenheit herrscht, fallen oder steigen an der MATIF in Paris die Preise. Umsteigen auf Bio: ja, auch das habe ich schon überlegt. Ein interessantes Marktsegment. Aber bisher scheue ich das Risiko. Kann man mir vorwerfen, ist aber so. Ist auch eine Frage des Alters. Übrigens unterliegen die Bio-Bauern mittlerweile dem gleichen Marktdruck wie ich. Direktvermarktung: das machen schon viele Berufskollegen, scheitert bei mir aber an den erzeugten Produkten und den erzeugten Mengen: siehe oben, Weizen, Raps, Zuckerrüben. Es ist eine brauchbare Nische, funktioniert aber nicht für alle. 300.000 Hofläden wäre dann doch zu viel. Andere Kulturen anbauen: derzeit denke ich über den Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen nach, was aber sehr viel Handarbeit erfordert. Ich müsste Fremdarbeitskräfte einstellen. In eine Trocknung investieren. Neue Maschinen anschaffen. Und, bevor ich damit anfange, vor allem den Markt und die Vermarktungswege für solche Produkte checken! Mal sehen, ich denke und rechne noch.

Bioenergie: von politischen Gruppierungen vor zehn Jahren gefordert wird genau dieser Betriebszweig heute äußerst kritisch gesehen. Die Konkurrenz zwischen den drei T: Tisch, Trog und Tank (und eigentlich gehört die Tonne auch noch dazu) ist in aller Munde. Meine Berufskollegen, die damals beim Bau einer Biogasanlage bejubelt wurden, werden heute dafür angegriffen und müssen sich rechtfertigen. Bei Biodiesel das gleiche. Ich kenne einen Landwirt, der hat vor Jahren in eine Ölpresse investiert und Rapsöl an einen Spediteur mit 30 LKW vermarktet. Dann kam die Besteuerung von Biodiesel. Heute sitzt der auf 200.000 € Schulden. So schnell wechseln Stimmungen. Und politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Deshalb brauchen Landwirte auch lange, sich auf neue Dinge einzulassen. Sie sind halt Unternehmer. Es ist ihr Geld.

  • Unser Image…

..als Landwirte ist sehr vielschichtig. Da gibt es die Bilderbuchidylle mit sanften Hügeln und weidenden Kühen auf saftigen Wiesen im Süden. Aber auch große Mastställe im Norden. Beides ist Realität. Es gibt Menschen, die uns und unsere Arbeit schätzen, denen sie gleichgültig ist und Gegner bis hin zu militanten Aktionsgruppen. Letztere sind kaum zu überzeugen. Gegen Ideologie ist kein Kraut gewachsen.

Meist sind wir Landwirte auch nicht übertrieben kommunikativ. Da sehe ich noch deutliches Potential. Wenn wir mehr auf euch, und ihr mehr auf uns zugeht wird es im persönlichen Gespräch mehr Verständnis und Annäherung füreinander geben. Ich bezweifle, dass das Verbände für uns leisten können. Man wird ihnen immer Befangenheit vorwerfen. Dafür heißen sie ja auch „Interessensverbände“. Aber sie können uns bei der Organisation solcher Begegnungen helfen. Und bei der Arbeit mit den Medien. Denn das haben wir nicht gelernt. Mehr Aufklärung tut not, und die muss glaubhaft sein. Und sie fängt bei den Kindern an. Also: Bauern in die Schulen!

  • Ihr Verbraucher…

…könnt uns aber, außer beim Einkauf auch sonst noch helfen. Seid vorsichtig, wenn mal wieder ein Lebensmittelskandal inszeniert wird. Hinterfragt und informiert euch, was wirklich dran ist. Die Beispiele mit BSE, MKS, Vogelgrippe und Schweinepest sind ja schon alle kommentiert worden. Sie wurden nicht von Bauern verursacht, die aber die Konsequenzen zu tragen haben. Klar, schwarze Schafe gibt es in der gesamten Kette der Lebensmittelproduktion, aber das ist nicht der Standard! Kauft unverfälschte Produkte und kocht, wenn es eure Zeit erlaubt, selbst. Jede Weiterverarbeitung kostet Qualität und Marge. Kochsendungen gibt es ja reichlich.

Fragt euren Bauern in der Nachbarschaft oder im Urlaub, was er macht, wie er es macht und warum er es macht? Wir werden es euch sagen, weil wir ein gutes Gewissen haben bei dem was wir machen und wie wir es machen.

Und noch was, weil mich das bei den Kommentaren zu „Lieber Verbraucher“ so genervt hat: Nein, ich bin kein Weltverbesserer, kein Missionar, ich weiß auch nicht alles und schon gar nicht besser. Ich bin nur ein Bauer und kein Kommunikations-Guru. Ich bin kein Dr. Sommer von der Bravo. (Ich sitze alleine auf meinem Hof und arbeite mich an euren Fragen ab. Und dem Alois, dem Moderator der Internet-Seite von www.fragdenlandwirt.de bei dem auch der Server steht, muss sich, wie ich, auch noch um seinen landwirtschaftlichen Betrieb (und seine kleine EDV-Firma) kümmern. Hinter uns steht kein Verband, keine NGO, kein Sekretariat. Dafür sind wir unabhängig und können reden wie uns der Schnabel gewachsen ist. Aber: seine und meine Frau werden langsam sauer. Und in der Zeit, in der wir uns um die Internet-Seite kümmern, verdienen wir kein Geld)

Es geht mir um die Anerkennung unserer Arbeit als Landwirte, ein Ende der pauschalisierenden Vorurteile, der unreflektierten und tendenziösen Berichterstattung der Medien, der Verunglimpfung von uns Bauern. Es ist ja so einfach, gegen etwas zu sein! Ich will den “Besserwisser” dieser Welt, die mir in langen Aufsätzen erklären, was ich alles falsch mache und wie ich es besser machen muss, erzählen und ein Gefühl dafür vermitteln, wie die Realität unseres Alltags aussieht. Mehr nicht!!! Dafür lasse ich mich auch gerne beschimpfen.

Was ich verspreche: So wie es mir die Zeit erlaubt, werde ich weiter ähnliche Artikel wie die bisherigen verfassen und online setzen. Themen, von denen ich glaube, dass sie euch interessieren, an denen man sich reiben kann, die provozierend sein können und in jedem Falle zum Nachdenken anregen. Und ich möchte noch mehr Berufskollegen auffordern, sich an den Kommentaren zu beteiligen.

Sprechen wir also weiter miteinander! In diesem Sinne
Euer Bauer Willi
(Aufrufe 51.697 gesamt, 1 heute)

376 Kommentare

  1. Marc Haddaji sagt

    Zu Ihren Überlegungen zu einer Umstellung auf ökologische Landwirtschaft, sind denn da z.B. Maßnahmen aus dem Vertragsnaturschutz bei eventuellen Förderungen eingeschlossen? Heben sich etwaige Förderungen gegenseitig auf? Ist der Vertragsnaturschutz nicht auch ohne eine vollständige Umstellung möglich? Wären die Einnahmen daraus hoch genug, um eine finanzielle Verbesserung der Lage zu ermöglichen, oder zumindest den finanziellen Status quo zu erhalten? Wäre, wenn nicht das nicht ein Ansatzpunkt für die Politik, um eine Verbesserung der Lage von Landwirten zu verbessern und “Grüne” Anliegen und die von Verbrauchern umzusetzen?

  2. Brigitte Neveling sagt

    Liebe Fachleute und Interessierte,
    erst einmal will ich hier unseren Bauern Dank und Respekt ob ihrer wichtigen Arbeit zollen !
    Ich bin kein Fachmann, aber habe meine Kindheit beim Opa mit seinen Bienen, mit Oma im Gemüsegarten und Komposthaufen und beim Bauern im Pferdestall und auf dem Feld bei Kartoffel- und Heuernte verbracht.
    Das hat mich als Pferdehalter bis zum heutigen Tag beschäftigt:
    Faire Tierhaltung, regionale umweltverträglich produzierte Lebensmittel vom Biobauern und Milch direkt aus der Kühlung auf dem Kuhhof – mit dem Fahrrad dort abgeholt.
    Ich brauche den täglichen Aufenthalt in Wald und Flur wie die Luft zum Atmen.
    Mich beschleicht Angst um unsere Natur und Fruchtbarkeit der Felder und Biodiversität angesichts Monsanto und Konsorten und des sich ändernden Klimas.
    Ein aufschlussreicher Film hat meine Aufmerksamkeit erregt:
    ” Der Bauer und sein Prinz” – ein Film mit und über Prinz Charles und seine Bio-Landwirtschft.
    Ich würde sehr gern Ihre Einschätzung und Meinung dazu erfahren.
    Vielen Dank !

    • firedragon sagt

      Guten Tag Frau Neveling,
      bitte entschuldigen Sie, dass erst jetzt jemand auf Sie reagiert – zur Zeit hat die Landwirtschaft viel Arbeit draußen, es kann sein, dass Sie erst zu späteren Stunde einen “Gesprächspartner” finden.
      Vorab wäre es gut zu wissen, möchten Sie über den Film Meinungen lesen (da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen, da ich den Film nicht kenne) oder um was geht es Ihnen genau?
      Bei einer konkreten Frage, erhalten Sie vielleicht eher eine (konkrete) Antwort.

    • Karl Timme sagt

      Frau Neveling,
      leider kenne ich diesen Film auch nicht. Einen Kommentar um des Kommentarswillen ist nicht mein Ding. Wenn Sie einen Link zum Film hätten könnte mann sich eine Meinung bilden.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Werte Frau Neveling,

      mich würde mal die Bilanzen des BIO Betriebes interessieren, wie viel das Königshaus als Anschubfinanzierung eingebracht hat. Und wie sich der Betrieb jetzt rechnet. Nur so kann man den BIO Betrieb beurteilen.

    • Brigitte Neveling sagt

      pardon für meine späte Antwort !
      Ich antworte auf meine eigenen Text, somit kann ich Sie alle gemeinsam ansprechen !
      Zu allem Überfluss habe ich auf den Daumen geklickt anstatt auf “Antworten” und somit mich selbst geliked – ist mir sehr peinlich und ich hoffe Sie sehen mir das nach..
      Zum Film:
      Leider gibt es diesen Film nicht auf youtube. Ich habe ihn 2005 in einem Kino in der Eifel gesehen und es waren mehrere Landwirte mit Familien dabei und ein Ziegenhalter, der das Label von Demeter trug und nach dem Film für Fragen zur Verfügung stand.
      Hier ist ein Trailer, der einen kurzen Einblick in den Film gibt:
      https://youtu.be/cPvBS5dRi2k
      Im Film gings u.A. z.B. darum, dass die auch früher praktizierte Fruchtfolge eingehalten wird, dass zur Düngung der Viehbestand des Gutes , also Schafe, Rinder und Schweine über die ruhenden Flächen ( mit z.B. Klee-Einsaat ) ihren Dung verteilen, das Vieh in Ställen mit Stroheinstreu sich frei bewegen kann und dass beim Pflügen eine geringe Tiefe eingehalten wird, um die Krume nicht zu tief aufzureissen.
      Im Film kommt Prinz Charles sowie auch sein Verwalter zu Wort und es wird berichtet, dass der Betrieb wirtschaftlich im Plus arbeitet, auch hier ist die ganze Familie integriert; leider werden keine Zahlen genannt.
      Aus der Vogelperspektive kann man sehen, dass die Felder eine überschaubare Größe haben und drumherum Naturhecken angelegt waren.
      Diesen Film gibt es auch als Lehrfilm für Schulen. Prinz Charles macht wirklich einen demütigen Eindruck ( deshalb ist er bestimmt auch noch nicht König ;D ) und ich kann mich erinnern an meine Jugendzeit ( vor ca 45 Jahren ), wo er auch schon im Tierschutz aktiv war. Das macht den Film etwas emotional und mich würde interessieren, ob Sie als Fachleute diesen Film als Lehrfilm akzeptieren können und ob man ihn an an Landwirtschaft interessierte Leute weiterempfehlen kann.
      Ich würde die DVD besorgen, Ihnen jeweils nacheinander zusenden und dann gerne einen kurzen Kommentar von Ihnen bekommen, falls Ihre wertvolle Zeit es erlaubt.
      So, jetzt geh ich in den Wald und bete für Regen ;D-
      vielen Dank für Ihre Antwort –
      herzlichst Brigitte

      • firedragon sagt

        Guten Morgen Frau Neveling,
        Sie brauchen sich nicht entschuldigen, ist alles in Ordnung.
        Es gibt die Möglichkeit mit dem Blogbetreiber über “Ihre Nachricht” direkt zu kommunizieren – eventuell ist es möglich, den Film einzustellen (wenn das rechtlich und technisch machbar ist). Dann könnten einige etwas dazu schreiben.

      • Karl Timme sagt

        Hallo Frau Nevelig,

        hier nur eine kurze Antwort ( meine Technik macht zur Zeit Probleme). Bin auch auf den Lehrfilm für Schulen gestoßen und auf die Trailer bei youtube. Ich werde Sie nicht vergessen und mich wieder melden. Interessant war, wer dieses Projekt finanziert hat. Sagt schon sehr viel aus.

        • Brigitte Neveling sagt

          Hallo Herr Timme,
          danke für Ihre Rückmeldung, bin froh, dass Interesse besteht und freu mich auf eine Meinung; falls ich interagieren soll, sagen Sie bitte Bescheid !

  3. Lutz sagt

    Suche Bauernhof mit eigener Vermarktung non Fleisch und Wurst, wo kann ich einkaufen in Deutschland

    • Karl sagt

      Hallo Bauer Willi und alle mit foristen ich habe öfters schon hier auf dieser Seite gelesen und ich verstehe sehr viele der Argumentation die hier angeführt werden. Aber ich denke es ist doch eine Haufen Gerede ohne zum Thema zu kommen letztendlich bin ich als Verbraucher darauf angewiesen meine waren zu einem vertretbaren Preis einzukaufen egal wie sehr ich den Anbieter wertschätze. Ist es denn so schwierig für die Erzeuger an ihren Hofläden endlich mal nach draußen also bevor man den Laden betritt kilopreise zu kommunizieren?

      Zu fragen ob

      • firedragon sagt

        Guten Morgen Karl,
        Du meinst eine Anzeigetafel, ähnlich der Tankstellen? Meint – weithin sichtbar, so dass man die Preise sieht, wenn man mit dem Auto vorbei fährt, dass man nicht auf den Hof fahren muss und aussteigen muss (wg Corona?).

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Mein lieber Karl,
        bei ALDI ist eine Anzeigetafel für Angebote der nächsten Woche, alle andere Preise stehen bei den Waren.
        Auch im Hofladen stehen die Preise bei den Waren, die Lebensmittel braucht niemand kaufen, man kann auch wieder gegen, ohne was gekauft zu haben.

  4. Bergbäuerin sagt

    Hallo, Bauer Willi! Solidarische Landwirtschaft funktioniert genau nicht am Land – dort gibt es Bauernmärkte, persönliche Beziehungen zu den Bauern, die man unterstützt, und viele Leute mit eigenem Garten; und was so nicht funktioniert, funktioniert am Land auch mit SoLaWi nicht.
    SoLaWi ist genau für die Stadt gedacht, und es gibt jedenfalls in Österreich schon viele Projekte, die funktionieren: http://www.xn--ernhrungssouvernitt-iwbmd.at/wiki/CSA-Betriebe_und_Initiativen_in_%C3%96sterreich
    http://www.markta.at

  5. Bernd Schäferling sagt

    Hallo,

    ich bin auf dem Land inmitten von Bauern aufgewachsen. Ja, ich schätze eigenes Gemüse, ja, meine Oma hatte einen Bauernhof, deswegen weiß ich was alles dahintersteckt.

    Leider kommst du mit den gleichen Argumenten wie meine Oma.

    Doch unsere Welt verändert sich, wir Menschen müssen entweder mitziehen, aufgeben oder so weiter machen wie die letzten 100 Jahre. Du bist bei Letzterem. Schade. Schade für Dich.

    Ja, ich schüttle ebenfalls bei jedem Einkauf im Supermarkt den Kopf, was für Obst & Gemüse angeboten wird und woher das Zeug kommt. Ja, ich nenne es Zeug. Das ist kein Obst für Mich. Das schmeckt doch nach nichts. Schon mal eine reife Banane direkt von der Pflanze gepflückt und gegessen? Das ist was Anderes. Ich esse, was gerade saisonal zu Ernten ist und dann aus Deutschland. Für Erdbeeren gehe ich selber pflücken….. Brot machen wir selbst, Mehl kommt aus einer kleinen Mühle, Eier, Kartoffeln & Milch holen wir direkt beim Bauern. Fleisch ebenfalls direkt vom Erzeuger. Fisch bekomme ich vom Kumpel (Angler) und häufig kommt Käse ebenfalls vom Erzeuger auf den Tisch.

    Im Supermarkt wird alles, aber wirklich alles foliert. Bio hin oder her, alles. Fürchterlich.

    Ja, und jetzt zu Dir. Oder zu Euch Bauern. Ja, ihr werdet per GPS überwacht. Ach ne? Früher habt Ihr Banditen die Grenzsteine zu euren Gunsten versetzt. Geht jetzt nicht mehr. Das ist gut so. Eure Tiere haben plötzlich einen Lebenslauf weil ihr sie in der Gegend herumreisen lasst. Das ist euer Bauernverband. Beschwert euch da. Mit Kartoffeln, Mais, Raps, Weizen…… verdient Ihr nichts? Blöd. Himmel nochmal, dann pflanzt doch mal was Anderes. Ach halt, lieber Heulen und auf Subventionen hoffen.

    Dann pflanzt Amaranth (kommt mit jedem Boden klar, die Pflanze kommt aus den Anden), Nutzhanf (wächst wie Unkraut), Urweizen ……. alte Getreidesorten….. macht Euch Gedanken über den Direktvertrieb, über die Vermarktung, über das Marketing (nur Schilder mit “Kartoffeln” ist nicht alles), schafft für euren Nachwuchs Perspektiven, Anreize.

    So könnte eure Zukunft aussehen. Aber nicht mit Kartoffeln für irgendeinen Pommesbanditen!!!

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    • Schmeckt gut sagt

      Und wieder einer, der nur draufhauen kann. Dialog funktioniert so nicht. Wir Bauern haben dazu keine Nerven und die Zeit ist auch anderswo besser angelegt. Zum Beispiel im Büro, wo die Betriebsleiter mittlerweile 50% der Zeit verbringen.

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    • Christine sagt

      Ich wohne im Schwarzwald. Landidylle, saftige Wiesen, behornte Kühe auf den Weiden. Stimmt schon. Jedoch, auch hier sterben immer mehr Höfe. Nicht wenige Bauern im Schwarzwald sind in den letzten Jahren tatsächlich auf Bioland umgestiegen und wirtschaften, nach eigenen Angaben, ganz gut damit. Natürlich sind Bioprodukte aus meiner Nachbarschaft manchmal etwas teurer, wie die Lebensmittel vom Supermarkt. Ich habe jedoch festgestellt, dass ich nichts mehr wegschmeiße. Wenn ich mehr Geld für meine Lebensmittel ausgebe, dann wertschätze ich sie auch mehr. Erstaunlicherweise gibt der bundesdeutsche Verbraucher im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn am wenigstens Geld für gute Lebensmittel aus.
      Wenn sich jemand für viel Geld einen Hightech-Grill auf die Terrasse stellt und dann billiges Fleisch vom Discounter draufschmeißt…da fehlen mir die Worte.
      Erstaunlicherweise darf der Preis für ein Liter Benzin steigen und steigen, ich höre niemanden darüber jammern oder dass er gar seinen Stadtpanzer mal in der Garage stehen lässt. Aber gute hochwertige und mit harter Arbeit produzierte Lebensmittel aus der eigenen Region, dafür wollen wir nicht mehr Geld ausgeben, können die anderen machen…geht’s noch?
      Ich habe Respekt vor der Arbeit der Bauern und Bäuerinnen und ich mag mir die Landschaft hier bei uns im Süden – im Schwarzwald – gar nicht vorstellen, wenn es immer weniger “Landschaftsgärtner”, sprich Kühe gibt. Mähroboter sind doch irgendwie auch nicht die Lösung. Außerdem mag ich nicht mehr auf die schmackhaften Produkte vom Bauernhof verzichten. Auch wenn es jetzt nur noch einmal in der Woche in der Küche nach lecker gebrutzteltem Fleisch duftet…dann aber richtig.

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    • Maik Reichel sagt

      Na, hier hat wohl jemand schlechte Erfahrung mit den Grenzen verrückten gemacht, oder täusche ich mich da? Das ist ein uralter Streit, der in unserem Ort auch schon jahrzehntelang schwelt, wo es immer noch Streit gibt. Zu DDR-Zeiten und noch früher gab es noch andere Gesetze. Heute ist das anders und deshalb auch so viel Streit darum. Ich ergreife für keine Partei die Initiative, weil jeder Fehler in der Hinsicht gemacht hat.
      Was anderes anbauen, ok, ja, aber ist das so einfach? Ist das ohne weiteres umsetzbar? Ich denke, so dämlich sind die Bauern nicht. Ich bin selber kein Landwirt, aber vielleicht sollten wir den Landwirten auch mal etwas zutrauen. Denn das ist ungefähr so, als ob jemand mir sagen würde, wie ich zu arbeiten habe, obwohl er nur einen oberflächlichen Blick darauf hat und tiefe Kenntnisse nicht besitzt. Solche Leute nennt man Wichtigtuer. Nicht umsonst ist das ein Ausbildungsberuf.
      Ach und noch was. Egal, was und wie, aber wenn man jeden Schritt, den man geht und was man tut überwacht wird, das fände wohl niemand toll. Und wenn man es trotzdem dokumentieren muss, obwohl die Technik das problemlos weiss, ich glaube, dann würden manche Wutanfälle bekommen. Das sieht glaub ich jeder ein. Die moderne Landwirtschaft ist nun mal leider weniger idyllisch und mit mehr Technik ausgestattet wie früher. Marktwirtschaft hat die Landwirtschaft verändert.

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    • Ludger sagt

      Schade das sie nicht zu einem Dialog fähig sind , woher deine Informationen stammen ( wir nennen das ob seines Inhaltes(IDEOLOGISCHE Inkontinenz) kann man nur erahnen, wer wie sie offensichtlich ohne Fachwissen ( was nicht zwingend erforderlich aber hilfreich ist) anhand von Stichworten Probleme herbeiredet, oder gar denunzierend dem Landwirt vorwirft sich an die gesetzte zu halten oder gar ökonomisch zu handeln . Wenn der landwirt tatsächlich wie sie es sich vorstellen andere Früchte anbauen soll , müsste er wenn er verantwortungsvoll für den Betrieb und seine Familie handeln will zuallerst einmal die womöglich sogar ökonomischen vermarktungsmöglichkeiten ergründen, und die gibt oft einfach nicht .

  6. Tobi sagt

    Ungerechte Jammerei!
    Jetzt setze ich mal den billig wollenden Verbraucher in meiner Wirklichkeit dagegen.
    Ich lebe auf dem Land und bin von Hofläden umgeben,in denen ich manchmal trotzdem einkaufe,obwohl ich mir das von 400 Euro im Monat überhaupt nicht leisten kann.Nein,ich bin kein schmarotzender Hartz4-Empfänger.Sondern sehr früh berufsunfähig geworden.Und obwohl alle wissen,dass die Grundsicherung vorsätzlich falsch berechnet wird,findet Herr Spahn das alles super und dröhnt seine nutzlosen leeren Versprechungen,die nur dem Hinhalten dienen.Und überdies habe ich noch eine Getreideallergie.Dafür darf ich mich dann auch beschimpfen lassen (“Modehypochonder”).Und Zulagen gibts dafür schon lange keine mehr.ICH habe NICHT tonnenweise Pestizide auf das Getreide gekippt,sie noch eingezüchtet,dem Korn industriell den Keim entzogen,damit das Mehl schön weiss bleibt und nicht verdirbt.Nein.Ich war das NICHT.Aber ich bin inzwischen allergisch dagegen und darf mich dafür von allen Seiten belächeln,veräppeln und bescheissen lassen.Auch von den Ärzten.Und draufzahlen
    Ich kriege das Kotzen,wenn im Supermarkt alles für mich bezahlbare an Gemüse und Obst 7 km dick in Plastik eingeschweisst ist-obwohl das nicht sein müsste und alle es eigentlich besser wissen.DAS war der pööse Verbraucher auch NICHT.Aber aus Spanien oder sogar ausserhalb Europas kaufe ich schon lange nichts mehr,es ist zu 80% deutsche Ware…..Ich halte es mit den Streuobstwiesen.Und wenn ich essbaren von Futtermais unterscheiden könnte würde ich im September Maisfelder nachklauben wie im/nach dem WKII.Das macht mir sogar Spass.Aber die Kenntnisse fehlen mir.
    Ich träume immernoch davon,mal bei einem Bauern helfen und lernen zu dürfen ,weil ich es liebe und es mich mich brennend interessiert.Weil ich Agrarblätter lese.Aber mehr als Angeknurre und die Angst um jeden zusätzlichen Handschlag kommt da nichts.Offene Türen?! Immerzu jammern,der Verbraucher interessiert sich nicht,der V.ist scheisse,der will nur billig (so ein Quatsch!),der V.versteht die Landwirte sowieso nicht…aber wenn der V.sich informieren und wirklich was lernen will,fällt er nur lästig.Wie überall in dieser Gesellschaft:Das Geschrei zählt.Ob was dahinter ist?Unwichtig.
    Und, ja,ich trinke die Milch schon lange nicht mehr,weil es mir nicht passt,wie viele-nicht alle-mit den Tieren umgehen.40/50L Milch am Tag? Dünne Knochen? Euterentzündungen? Nach 4 Jahren schon zum Abdecker weil die Maschine Kuh anfängt zu schwächeln? Jährliche Zwangsbesamung? (Frauen mit 20 Kindern werden auch nicht alt)
    Muss das sein? Ja,anscheinend.”Sachzwang”
    Auf eine gewisse Art und Weise ist die EU-Landwirtschaftspolitik unmenschlich und wird keinem gerecht- nicht den Bauern,dem Land,den Tieren und schon garnicht der Umwelt.
    Ich verkneife mir jetzt den Kommentar zu nach Afrika verschifften Weizen,der da die Infrastruktur kaputt macht…..Wenn alle an einem Strang zögen könte man vllt etwas ändern.Aber wir beschimpfen uns ja alle nur gegenseitig und meckern das Land kaputt.Und die Berliner kochen sowieso nur noch im eigenen Saft.
    Und an eine Frage noch an den pöösen Verbraucher:
    Wenn Euch das alles zu teuer ist und nicht passt:Warum biegen sich zur Zeit überall die Bäume unter Äpfeln und Kirschen,Fliederbeeren,Brombeeren,Himbeeren-alles voll.
    Es ist Hochsommer! Und die Leute rennen in den Supermarkt und schimpfen über die Preise!
    Sorry.Aber ich kriege inzwischen das Kotzen,wenn ich eine Zeitung aufschlage.
    Irgendwie gab es in den 70iger Jahren Sommer,die von der Gruppe Creme21 besungen werden-40°C und Wasser sparen.Weltuntergangsstimmung? Kein Stück.Sonntags standen die Autos und es wurde eben nicht alles platt gemäht um es mit Gallonen von Trinkwasser danach am Verbrennen zuhindern.Und während der Insektensterbenkrieg tobt unterscheide ich dieses Jahr 5 Falterarten,Wildbienen,Libellen,Wasserläufer…..
    Heulgesellschaft.

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    • Bauer Willi sagt

      Hallo Tobi
      ich kann Deinen Zorn nachvollziehen. Aber wie sollen die Lösungen aussehen? Das ist die Frage, die mich immer wieder umtreibt.,,
      Und meist bekomme ich nach dem Zorn keine Antwort.
      Bauer Willi

    • Bergbäuerin sagt

      “…aber wenn der V.sich informieren und wirklich was lernen will,fällt er nur lästig.” Das stimmt leider.
      Die Landwirte laborieren an einem alten psychischen Trauma: Früher war die Mehrheit der Bevölkerung landwirtschaftlich tätig. Verstärkt nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich immer mehr Menschen von der Landwirtschaft sozusagen “emanzipiert”, sind zu etwas “Besserem” aufgestiegen. Landwirte wurden irgendwie als “zurückgeblieben” gesehen, und so etwas schmerzt. In meiner Kindheit war “Bauer” ein Schimpfwort. Viele Bauern verstecken sich hinter einem Panzer aus Arroganz gegenüber den “naiven Städtern”, mit denen man gar nicht diskutiert. Bauer Willi beginnt das aufzubrechen, und das ist sehr wichtig!
      Und es stimmt auch das: “Und an eine Frage noch an den pöösen Verbraucher: Wenn Euch das alles zu teuer ist und nicht passt:Warum biegen sich zur Zeit überall die Bäume unter Äpfeln und Kirschen,Fliederbeeren,Brombeeren,Himbeeren-alles voll.
      Es ist Hochsommer! Und die Leute rennen in den Supermarkt und schimpfen über die Preise!”
      Zu den Billigverbrauchern: Ich finde, alle Landwirtschaftsförderungen gehören abgeschafft zu Gunsten realistischer Preise: Das frei werdende Fördergeld soll in Gratis-Lebensmittel gesteckt werden für alle, die es sich nicht leisten können: da gibt es dann nur die nötigen 2600 Kalorien in Form von Biolebensmitteln mit wenig tierischen Produkten.
      Denn warum haben wir diese Intensivlandwirtschaft überhaupt? Weil sich die Leute – ja auch armen! – mit weit über 3000 Kalorien völlig unnötig einen Fettbauch anfressen, viel zu viele Leute jeden Tag Fleisch wollen, Lebensmittel wegwerfen etc. So wie wir konsumieren, kann die ach so pöse Intensivlandwirtschaft der EU trotzdem nur 93% der Kalorien erzeugen, die die Bevölkerung verprasst – Import/Export-Bilanz, versteht sich; in Deutschland sind es überhaupt nur 85%! Wahrscheinlich wird es über kurz oder lang sowieso nicht gehen ohne staatliche Lebensmittelrationierungen.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Der teil der Bevölkerung, die nichts am Hut haben sind keines Falles zu den “Besseren” aufgestiegen, die bilden sich ein, sie sind etwas besseres. Sie haben
        schon Recht, dass die meinen, dass Bauern zurück geblieben sind.
        Ich gehöre zu denen, die auch in diesem Forum kritisiert werden, weil meine Frau und ich gerne ferne Länder besucht haben.
        Das schöne an der Sache war, dass niemand uns angesehen haben, dass wir eine bäuerliche Familie sind. Haben wir denen erklärt, was für einen Beruf ich habe, dann kam ein ungläubiger Blick, bei uns sagt man: denen ist das Gesicht stehen geblieben.

        Vor vielen Jahren habe ich ein Teil unserer Reisegruppe (Stuttgarter) durch New York Manhattan geführt, wenn die gewusst hätten, wer sie vor sich haben.;)

        • bauerhans sagt

          “durch New York Manhattan geführt”

          beim nächsten mal würde ich gern mitfahren,wenn die führung in schwäbisch ist.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Ein Baderner macht keine Führung in schwäbischer Sprache!

            “So, Herr Scheufele”, begrüßt der Chef seinen Prokuristen,
            der soeben von einer Geschäftsreise aus Paris zurückgekommen ist, “do send se ja wieder. Hot alles klappt? Und hend se koine Schwierigkeite g’het mit ihrem französisch?” “I net”, antwortet Herr Scheufele, “aber d’ Franzosa.” 😉

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Eben Mark,
              freue mich immer wenn es Menschen gibt, die wissen, dass in BW nicht nur Schaben leben. 😉
              Man sagt ja auch nicht Heilbrunzer, oder Frankforzer.

              Übrigens, Stuttgart war auch mal Badisch, sie war im Besitz des badischen Markgrafen Hermann V.
              1243 gelangt sie über die Mitgift Hermanns Tochter Mechthild an den Grafen Ulrich von Württemberg.

    • firedragon sagt

      Hallo?
      Schaust Du Dir ab und an mal Deinen Kommentar an, Tobi?
      Wie alt bist Du? Wie schwer wiegt Deine Berufsunfähigkeit? Könntest Du Dir eine Ausbildung in der LW vorstellen?

  7. markus janson sagt

    hallo,
    ich bin über facebook auf diese seite gestossen und habe den artikel ” lieber verbraucher ” gelesen. ich finde den artikel sehr treffend. er beschreibt sehr emotional, wie die eigentliche wirklichkeit ausschaut. ich würde auch das argument vieler antworten hier, die beschreiben, dass so mancher wirklich sehr auf den cent schauen muss und daher ” billig ” kaufen muss, nicht gelten lassen wollen. ich bin auch schon etwas älter 🙂 und kenne die zeit in der nicht schon an weihnachten die grillzeit eingeläutet worden ist. ich bin in einer zeit gross geworden, in der es noch den sonntagsbraten gegeben hat und wenn man glück hatte und etwas übrig geblieben ist, gab es montags auch noch fleisch, ansonsten eben nicht. das ist aber nicht gleichzusetzten mit verzicht, denn meine mutter und die vieler anderer auch, war noch in der lage aus einheimischen produkten, die nicht aus dem supermarkt stammten, sonder von einem markt, der 2 x die woche stattgefunden hat, sehr schmack und nahhafte mahlzeiten zuzubereiten. es gab das, was auf dem markt angeboten worden ist, je nach jahreszeit. wir hatten auch noch eine ” eierfrau ” die einmal die woche eier aus eigener produktion verkauft hat. sie verkaufte auch, was man heute wohl als ausschuss bezeichnen würde, brucheier, das waren die, die nicht mehr so einwandfrei waren, die wurden günstiger abgegeben und gerne zum sofortigen verbrauch gekauft. so etwas gibt es heute leider nicht mehr, bzw. sehr sehr selten. richtig finde ich auch, dass alleine der verbraucher entscheidet, es ist vielen nur nicht bewusst und/oder egal. es ist, denke ich, einfach so, dass es als wohlstandsverzicht erachtet wird, wenn man nicht min. 5xdie woche fleisch isst und am wochenende die dicken steaks auf den grill haut. ich bin weis gott kein vegetarier, aber ich stell mir die frage ob das denn wirklich sein muss. wenn ich mein näheres und auch weiteres umfeld anschaue, sind wenige in der lage, wirklich noch z.b. wintergemüsse zuzubereiten, viele wissen nichtmal mehr wie es schmeckt. wir haben noch gelernt einzulagern und auch einzukochen um eben auch zu der zeit, in der es nichts ” frisches ” gibt, doch etwas zu haben. es ist arbeit, teilweise viel arbeit, aber es lohnt. leider ist es einfacher im regal eine dose zu greifen, evt. sogar günstiger. die bevölkerung in deutschland ist seit 1970 z.b. nur marginal gestiegen, heist aber auch, dass es nur am konsumverhalten liegt, dass es heute ist, wie es ist. iss jetzt vieleicht etwas zu einfach geschrieben, zumal in den 60′ und 70′ jahren auch nicht alles perfekt gewesen ist, aber, wenn das kilo fleisch z.b. statt für 5€ für 15€ verkauft werden würde, geht der konsum zurück, es braucht weniger tiere, es steht mehr fläche zur anderweitigen bewirtschaftung zur verfügung, wie gesagt, ist ganz einfach geschrieben und hat bestimmt keinen anspruch auf vollständige richtigkeit, was ich einfach sagen möchte ist, es liegt am verbraucher über seinen schatten zu springen und den vermeindlichen verzicht auf den gewinn von etwas anderem umzumünzen. wer würde heute noch auf einem, wie auch immer gearteten fest, die vegetarier nu mal ausgenommen 🙂 mit einem gemüsseauflauf und salzkartoffeln und zum nachtisch eingemachtes obst mit sahne aufwarten wollen, ich denke die wenigsten. wer will sich noch in die küche stellen und eben wie beschrieben, einkochen und einmachen, blanchieren und einfrieren ? das ist jetzt böse aber, es ist wichtiger zwei mal im jahr in urlaub zu fliegen und/oder sich, wie auch immer, selbst zu verwirklichen um dann die industriell gefertigten mahlzeiten mit zutaten die aus aller welt eingeflogen werden müssen und zusätzen, die man besser nicht kennt, auf den teller mit einem stück fleisch, das beim kauf noch ein kilo gewogen hat und nach der zubereitung vieleicht noch die hälfte wiegt, zu bringen und das dann essen nennen. das sind nur wenige beispiele, es gibt noch fast unendlich mehr ( warum brauchen wir 100 sorten brot und warum muss abends um 20:00 noch die gleiche auswahl wie am morgen sein ). wie gesagt, auch das ist ” nur ” eine meinung, die sicher nicht allumfassend richtig ist.

    • maggy_nds sagt

      Hallo Herr Janson
      ich stöbere gerade bei “bauer willi” und kam so auf ihren Kommentar.Natürlich haben Sie Recht mit dem Verhalten des Verbrauchers in früheren Jahren. Freitags gab es Fisch und sonntags den Braten. Im Sommer gab es mittags Dickmilch und Obst (nebenerwerbs- Obstanbau- Rheinland), oder Kartoffeln mit selbst angebautem Gemüse und ein Stück Fleischwurst dazu. Mutter kochte viel ein für den Winter. Das war so !
      Ich bin jetzt in Niedersachsen. Masttierhaltung ! Die Felder können die Gülle gar nicht mehr aufnehmen! Wo ich hinschaue MAIS ! Biogasanlagen! Insektensterben ! Dezimierung der Vogelpopulation. Das ist keine Aufzählung von Schlagwörtern ! Ich sehe es wenn ich vor die Tür gehe. Wir essen nur 1x die Woche Fleisch und in meinem Bekanntenkreis sieht es genauso aus. Gemüse habe ich im Garten, muss aber dazu kaufen. Die Landwirte tun schon etwas – so langsam. Es gibt sogenannte Aktivställe. Toll !
      Ich stelle mir nur die Frage warum es 950 Schweine sein müssen, die Ball spielen.
      Ich stelle mir die Frage warum 20000 Hühner und ebensoviel Puten Antibiotika bekommen müssen, wenn nur 20 krank sind.
      Ich stelle mir die Frage warum wir soviel Fleich nach China schicken müssen (und auf der Schei…) sitzen bleiben.
      Ich stelle mir die Frage warum Deutschland Exportweltmeister sein muss und dabei andere Länder zumindest behindert.
      Ich stelle mir die Frage ob meine Kinder und Enkelkinder in 30 Jahren noch Trinkwasser haben wie wir, oder es sehr teuer kaufen müssen.
      Wir ALLE brauchen die Landwirte. Aber ist es nicht auch Aufgabe des Landwirtes die Natur zu schützen ? War das nicht auch u.a. Grund der Subventionen in den 50gern?
      Sie sehen, es gibt viele Fragen
      Gruß
      maggy

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    • Tomas sagt

      Danke Markus!
      Danke für deinen Sicht.
      Es ist richtig, habe die gleiche Meinung und Ich hiffe, dass uns mehrere gibt.
      Ich bin kein Vegetarier, ich bin kein Veganer, ich esse kein Fleisch, ich reduziere Kässekonzum, ich reduziere Milchkonsum. Ich liebe Eier. Ich habe 2 Haushühner. Bella und Hanna.
      Gerettete Hühner. Ich habe kein Labeleier, die Hühner leben Leben. Sie leben auf der Terasse, ohne Weide. Ich hütte die gerne hinter dem Haus auf der Wiese.
      Sie fressen Grundnahrungsmitteln.

      Ich reduziere Wasserkonzum (1 litr zirka pro Tag)
      Ich höre auf raffiniertes Salz zu essen, ich kaufe kein rafiniertes Zucker mehr.

      Weg zur 90% Selbstversorgung.
      Nach meiner Meinung nach, einziges Weg aus diesem System.

  8. Hobbylandwirt Marvin sagt

    Hallo Bauer Willi,
    genau die von Ihnen genannten Argumente führen dazu, dass nur die Größten Betriebe überleben können und ich glaube auch die sind von den Gewinnen er suboptimal aufgestellt. Früher konnte man mit einem kleinen Betrieb mit 20 Kühen 10 Schweinen 25 Hühnern und 15 Ha Land prima über die Runden kommen. So war es mit unserem Hof, in 2016 kamen die letzten beiden Rinder vom Hof und Schweine gibt es schon lange nicht mehr. Nur 27 Hühner und 5Ha Wiese und bloß 1/4 Ha Ackerland sind übrig geblieben. Die Maschinen sind in die Jahre gekommen werden aber von uns noch genutzt. Große Höfe gibt es bei uns in der Nähe nicht. Ich komme aus dem Siegerland im Süden NRWs und dort kann man auf Grund der Hügelreichen Region rein aus Wirtschaftlichen Gründen keinen Großen Hof aufbauen. So ist ein ehemals recht wirtschaftlicher Hof zu einem Hobbiehof geworden. Wäre es so wie früher geblieben gäbe es heute nicht so eine Not. Wenn die Industrie die unsere Sachen weiterverarbeitet nicht die Preise so dermaßen gedrückt hätte wäre es möglich gewesen auch heute mit einem kleinen Hof zu überleben. Ich bin 16 und bin erst seit rund einem Jahr mit meinem Vater auf dem Hof aktiv, weil mein Großvater leider zu der Zeit verstorben ist. Viele Grüße.

    • Hans-Günter Felser sagt

      Dafür gebe ich einen dicken Daumen nach oben! Auch ich kenne das Schicksal der Klein- und Nebenerwerbsbauern, die selbständig, aber souverän waren. Dann kamen die, die die Fördertöpfe anschossen und un-selbständig wurden. Die Vorgaben, die für eine Förderung vorgeschrieben waren, waren nicht immer (fast nie!) vernünftig, sondern dienten der Gängelung und Versklavung der Bauern. Immer größere Betriebe wurden gefordert und gefördert, denn der unabhängige, stolze und kluge Bauer war eine Gefahr für die Konzerne. Die Jungbauern wurden hirngewaschen und so entstand das, was wir heute haben: Total Desaster, die Sackgasse schlechthin. Das aber zuzugeben fällt natürlich schwer – hat man doch sein ganzes Ach und Weh den falschen Göttern geopfert.

      • Bergbäuerin sagt

        Da muss man natürlich einschränkend schon etwas sagen: Im und nach dem Zweiten Weltkrieg hungerten die Menschen. Die GAP der EU hat uns das tägliche Essen garantiert, wir wissen es nur nicht mehr zu schätzen. Hunger vermeiden heißt: jedes Jahr ein wenig mehr zu produzieren trachten als gebraucht wird, um in einem schlechten Erntejahr anderen aushelfen zu können. So entstanden die Intensivlandwirtschaft und die Milch- und Butterberge. Aber das System hat sich, wie alles, was man nicht immer wieder reflektiert, mit der Zeit pervertiert: Lebensmittelversorgung wird als selbstverständlich betrachtet, es wird achtlos damit umgegangen. Wer billig essen kann, stellt immer höhere Ansprüche: Ich habe Anspruch auf so viel ich will biologisch produziertes Essen von mir nach der jeweiligen Ernährungsmode (z.B. Steinzeitdiät) gewählter Zusammensetzung, dazu viele andere Konsumgüter (zum Beispiel Wegwerf – T – Shirts um 3 Euro), die in Hallen produziert und gelagert werden, unter welchen früher mein Essen gewachsen ist. Und wenn ich hinaus gehe, will ich keine Agrarlandschaft sehen, sondern Wildnis mit Wolf etc. Und die Politik soll gegen den Klimawandel auf Bioenergie umsteigen lassen und statt Plastik nachwachsende Rohstoffe verwenden etc.
        Das alles geht sich gleichzeitig nicht aus, das muss uns klar werden. Verzicht darf kein Unwort im Sinne von “inhuman” mehr sein. Verzicht würdigt den Menschen.

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  9. Verbraucher sagt

    Lieber Bauer Willi,

    ich kann ihren Frust verstehen. Was hier gerade abläuft ist nach meiner unmaßgeblichen Meinung ein Hofsterben in neuer Dimension das für uns alle übelst enden wird.

    Sie schreiben: „Das im freien Markt halt jeder sehen muss wo er bleibt.“ Diese Aussage ist zwar vom Grundsatz her richtig, aber wo bitte haben wir einen freien Markt???

    Bauern werden planwirtschaftlich von der Politik gesteuert. Ein Politiker sagt ihnen heute nicht was genau sie anbauen dürfen, was wohl in der DDR so gewesen sein soll. Nein, heute bedient er sich anderer Steuerungsinstrumente. Die nennen sich „Subvention“, „Quote“, „Zertifizierung“ um nur einige zu nennen.
    Was genau soll an einem Markt der von einem unübersehbaren Wust von Gesetzen und Vorschriften gesteuert wird ihrer Meinung nach „frei“ sein?
    Das ist staatliche Planwirtschaft und die Idee„In der solidarischen Landwirtschaft tragen mehrere Privat-Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten“ ist Kommunismus pur – sie wissen schon, da gibt es keinen privaten Grundbesitz und somit auch keinen Bauern mehr. Die Bauern die ich kenne sind schon weitgehend enteignet ohne es zu merken. Sie sind durch die Subventionierungspolitik dermaßen verschuldet, dass sie eigentlich nur noch Verwalter ihres Hofes sind – geduldet solange sie ihren Schuldendienst noch leisten können und solange sie anbauen was die Politik durch Subventionierung ihnen vorgibt. Tun sie das nicht, dann gibt es keine Kohle mehr und das war‘s dann.

    Unsinnige und nichtssagende Siegel wie „Regional“, „Bio“, „certifiziert“, „fairtrade“, „nachhaltig“ und was sonst noch so an Unsinn im Umlauf ist interessieren mich nicht. Wem soll dieser Mist denn nützen, außer den Organisationen die diese „Gütezeichen“ vergeben um Bauern und Verbraucher immer weiter zu gängeln und auf Kosten der Bauern und Verbraucher damit ihr Geld verdienen?

    Von meinen Mitmenschen würde ich mir wünschen, dass sie endlich aufhören nach immer noch mehr Regulierung, Kontrolle und Überwachung zu rufen nach dem Motto: Ich will nur, dass die Regierung die Preise kontrolliert, die Löhne, die Gewinne, die Industrie, die Wissenschaft, das Gesundheitswesen, die Kunst, das Bildungswesen, die Bauern, das Fernsehen und die Presse. Aber nein, eine Diktatur habe ich natürlich nie gewollt.

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  10. andreas hohloch sagt

    Lieber Bau Willi,
    ich betreibe einen Ökohofladen im Havelland mit eigener Obst- und Gemüseproduktion. Selbigen betreibe ich redlich. Es ist nicht so das ich meine Kunden noch nie beschissen hätte aber ich habe seit ein paar Jahren dazu einfach keine Lust mehr dazu. Es beschädigt mich auch selber.
    Leider sind normale seriöse Kunden seltener geworden. Deutschland hat nicht nur die geizigsten Kunden der Welt sondern die Kunden klauen auch wie die Raben. Auweiha und das bei 7 €/h. Und dann darf man dem verlogenen Verbraucher noch nicht mal die Warheit sagen dürfen. Man ist dann ja der böse der alles verdreht. Es gab ein Haufen Jahre da hatte ich Tag und Nacht auf mit “Kasse des Vertrauens”. Darüber kann ich Heute nur noch säuerlich lachen.
    Im Zuge des Geisenglämors und Industrie4.0 gelten die alten Regeln nicht mehr in vollem Umfang. Man querfinaziert und bestiehlt sich lieber dicke Autos und Luxuskreuzfahrten. Das ist alles nicht ausgesponnen sondern tausendfach täglich bestätigt.
    Im Zuge des technologischen Fortschrittes nimmt das Vertrauen, die Menschlichkeit immer weiter ab. Darunter leiden eigentlich alle Handwerkerbrangen. Handwerk hat überhaupt keinen goldenen Boden mehr. Die Leute wollen einfach nicht mehr bezahlen.
    So einfach ist das.

    • bauerhans sagt

      “….Es gab ein Haufen Jahre da hatte ich Tag und Nacht auf mit „Kasse des Vertrauens“….”

      hier hatte se die kasse vom blumenfeld eine nacht lang bearbeitet,aber nicht geschafft,die ca.10€ zu klauen,die kasse auch nicht,die hing am 300kg betonklotz,aber der schaden war immens.

    • Gephard sagt

      Interessante Feststellung. Ich habe mal in Hannover mit einem Freund in einem Kollektiv oder einer Kooperative eingekauft (weiß nicht mehr). Dort hat man das Gemüse selbst abgewogen und am Ende an der Kasse den Preis gesagt. Es gab nicht mal kontrollierende Blicke in den Einkaufskorb. Da war ich total baff. In einer Großstadt wird auf Vertrauensbasis verkauft? Nutzt das denn keiner aus? Offenbar scheint das gut und schon lange zu funktionieren. Möglicherweise klappt das auch nur, weil nur Mitglieder einkaufen dürfen und die sich quasi aktiv für den Laden entschieden haben. Aber man könnte auch für den Reibach Mitglied werden, denn schließlich bekommt man die Ware dort fast zum Einkaufspreis.

  11. Oliver sagt

    Lieber Bauer Willi,

    ich habe mich oft gefragt warum die Bauern nicht einfach reagieren und z.B. Milch nicht zu Dumpingpreisen abgeben. Auch habe ich mich gefragt warum so viel Monokultur entsteht/besteht, das hängt ja mit Entscheidungen der Bauern zusammen. Aber ich bin kein Bauer, sondern nur Koch, kann also die Entscheidungen der Bauern nicht beurteilen, dazu fehlt mir die Kompetenz.

    Ihren Ärger kann ich aber teilweise nachvollziehen, denn ich werde als Koch ständig mit Verbrauchern konfrontiert, für die Lebensmittel gottgegeben sind und per se preiswert zu haben sein. Diesen Verbrauchern versuche ich seit vielen Jahren etwas mehr Bewusstsein für Lebensmittel nahezubringen, mit mehr oder weniger großem Erfolg. Ich weiss, das ich nicht erwarten kann, das alle Verbraucher sich gut und bewusst ernähren oder aber wie wir, ca. 40% unseres Netto-Einkommens für gute Lebensmittel auszugeben. Ich spare dafür an einem schicken Auto und fahre eben “nur” einen 14 Jahre alten Wagen. Jeder Mensch setzt seine Prioritäten eben anders, was man akzeptieren kann oder auch nicht.

    Erst gestern hatte ich wieder eine Diskussion darüber, dass viele Menschen – obwohl guten Willens – gar nicht wissen, wo sie vernünftige Lebensmittel herbekommen. Und das BIO nicht immer sooo viel besser ist, wissen viele auch nicht. Vielleicht sollte in Schulen ein wenig mehr zum Thema Ernährung Pflicht werden? Früh ein Bewusstsein erzeugen?!

    Natürlich ist es zeitaufwändig sich über Hofläden etc. in der Umgebung zu informieren und sie aufzusuchen, doch wenn man daran Spaß hat, ist es eigentlich keine verschenkte Zeit. Wir haben fast 4 Monate unserer knapp bemessenen Freizeit gebraucht um endlich einen Bauern zu finden, der Schweine im Freiland hält und zwar auf eine Art und Weise, wie ich sie in Süd-England kennen- und schätzen gelernt habe.

    Vielleicht ist es tatsächlich so, das der deutsche Verbraucher noch keine Essenskultur entwickelt hat wie benachbarte Länder?! Aber ich bin sicher, wir sind daran es zu ändern. Wenn viele in kleinen Schritten dazu beitragen dies zu verändern, ohne Zeigefinger oder Beschimpfung, sind wir auf dem richtigen Weg.

    Manchmal ist man aber auch blind. So habe ich erst nach 2 Monaten bemerkt, das ein Nachbar in meiner näheren Umgebung Hühner im Freiland hält und die Eier verkauft. Die Tiere dürfen leben, so lange sie wollen/können. Die älteste Henne ist mittlerweile 12 Jahre alt. Nix Bio-Siegel oder große Vermarktung. Er macht es einfach, weil er es will. Und freut sich wenn Kunden immer wieder kommen um seine göttlichen Eier zu kaufen. Manchmal ist halt auch nichts mehr da. (10 Stück für 2,50€ und das in Hamburg!). Genauso ist der Schweinebauer. Ein Hoch auf diese Menschen. Man muss von Ihnen erzählen …

    Genug gelabert.
    Gruß

    • Inga sagt

      Hierzu kann ihc ein Gesrpäch von Richard D. Precht mit dem Philisophen Prof. Spaemann empfehlen:
      https://www.youtube.com/watch?v=lcDkagRMbHQ

      Prof. Spaemann meinte,
      dass heutzutage der Fleischkonsument nicht mehr nachvoliehen kann, was so ein Tier auszuhalten hat, das uns das Fleisch liefert.

      Er machte einen Vergleich,
      der Mann der den Knopf gedrückt hat, damit die Hiroschimabombe hochgeht, würde niemal eine Waffe in die Hand nehmen, um sein Gegenüber zu töten!

      Ein interessanter Beitrag hierzu wie ich finde.

  12. Verbraucherin einfach sagt

    Lieber Bauer Willi,
    ein wenig unsortiert, was mir so einfällt.
    So wirklich einfach macht ihr Bauern, na ja, wohl eher die Supermärkte, es mir „Verbraucherin einfach“ ja auch nicht. Gibt es ein Bio und ein Fair gehandelt Siegel? Werden die irgendwie bekannt gemacht und nur ich habe sie verpasst?

    Beim Kaffee probiere ich gerne mal die im extra Regal angebotenen Sorten. Aber nur wenn sie Bio und Fair Trade Siegel haben.

    Beim Gemüse gibt es mittlerweile deutliche Schilder: Aus der Region. Ob das dann Bio oder fair gehandelt ist, muss ich suchen. Bei manchem steht dann vom xy-Hof in der Nähe. So auf den ersten Blick erkenne ich das aber nicht. Da muss ich schon genau lesen was ich kaufe.

    Milch trinke ich eigentlich nur im Kaffee. Da reicht ein Liter locker eine ganze Woche. Jetzt wird es doch Winter und ich freue mich auf eine warme Tasse Kakao. Wenn ich die Milch tassenweise trinke soll es doch artgerechte Haltung und fair gehandelt sein. Ich lese also die Texte auf der Packung. Manche haben sowas wie ein Siegel, das kenne ich aber nicht. Es wird von biologischer Fütterung erzählt aber nicht ob die Tiere im Dunkelstall oder auf der Weide zugefüttert werden. Erstaunlich viele Weidekühe gibt es im Schwarzwald. Fair gehandelt finde ich dann auch. Die Kombination aus artgerechter Haltung und Fütterung und fair gehandelt habe ich dann irgendwann gefunden, das mache ich aber nicht nochmal.

    Ich würde gerne bei Obst, Gemüse, Milch, Rapsöl und Konsorten auf den ersten Blick erkennen können ob sie den Ideen die habe entsprechen.

    Ich kaufe gerne ein. Wenn ich Zeit habe suche ich auch nach den Produkten mit meinen Ansprüchen. Wenn ich aber schnell nach Feierabend noch das Notwendige kaufe, nehme ich was mir zuerst entgengenfällt. So ein einfaches, bekanntes Siegel würde mir persönlich helfen.

    Ja, natürlich könnte ich Klopapier im Supermarkt, Lebensmittel im Bioladen kaufen. Das ist mir aber zu viel Fahrerei.
    LG Verbraucherin einfach

    • Bauer Willi sagt

      Liebe Verbraucherin
      ich befürchte, da sind wir Bauern wirklich die falschen Adressaten. Und ehrlich gesagt, geht es mir auch oft so wie Ihnen. Aber es geht doch eigentlich doch darum, dass man seinen Prinzipien treu bleibt. Wir kaufen bestimmte Lebensmittel, die wir nicht selbst herstellen, im Hofladen. Das geht, weil wir auf dem Land wohnen. Milch kaufen wir im Supermarkt, da ist es aber Bio-Weidemilch. Und die hat ihren Preis. Ist aber nicht regional, sondern die Molkerei steht in Mecklenburg-Vorpommern und es kann sein, dass die Milch sogar aus Polen von einem Bio-Betrieb kommt. Was die Siegel angeht, so dürften einige davon eine Erfindung der Handelsketten sein. Und da wird es dann schnell undurchschaubar, was echt und was ‘Schwindel ist. Aber ein paar echte sind schon dabei und die kann man sich merken. Bei Rapsöl kann man eigentlich nicht viel verkehrt machen, aber schon bei Olivenöl weiß mittlerweile jeder, dass so viel italienisches Olivenöl in Italien überhaupt nicht wachsen kann sondern nur dort abgefüllt wurde.
      Es gibt aber von REWE eine pfiffige Idee, die sich “Landmarkt” nennt. Dort liefern Bauern direkt an, räumt “sein” Regal ein und bestimmt selbst den Preis. REWE nimmt sich eine Marge vom Verkaufspreis, der Rest landet direkt beim Landwirt. Und das alles im Supermarkt. Das finde ich fair, ehrlich und transparent. Nur kennt kaum einer dieses Prinzip und es ist auch (noch?) nicht weit verbreitet.
      Übrigens: bei Klopapier bin ich nicht wählerisch. 🙂 Ist meinem Hintern irgendwie sche…egal 🙂 (Entschuldigung, war jetzt nicht sehr fein)
      Bauer Willi

      • Anke sagt

        Lieber Bauer Willi,
        Leider habe ich erst jetzt von Ihrer Seite erfahren. Glückwunsch, das ist eine super Idee, auch wenn ich mir vorstellen kann, das manche Kommentare eher schwer verdaulich sind. Ich kann Ihren Briefen an die Verbraucher nur zustimmen, ich habe diese Doppelmoral ziemlich satt: auf dem Land leben wollen, aber bitte kein Misthaufen in der Nachbarschaft, auf die Bauern und die Landwirtschaft schimpfen, aber beim Discounter einkaufen und mehrmals im Jahr in den Urlaub fahren… Da passt so vieles nicht zusammen, und ich hoffe, Sie können vielleicht ein paar wachrütteln.
        Was ich mich aber frage, wie können wir die Wurzel des Übels bekämpfen, und die liegt, neben der “Geiz ist geil”-Mentalität, neben einer in meinen Augen falschen (Agrar)Politik und einem LBV, der vor allem eines forciert: billig produzieren, um zu exportieren. Ich erinnere mich an Phil Hogan und Ruckwied Anfang 2015 auf einer Konferenz anlässlich der Grünen Woche, die genau da die goldene Zukunft sehen für die deutsche und europäische Landwirtschaft. Und natürlich die Politik, die die Wähler/innen mit billigen Einheitsprodukten befriedigen möchten. Gerade mal 8% des Einkommens gibt der und die Deutsche für Nahrungsmittel aus, da stimmt doch was nicht. Es ist immerhin unser Essen, das wir zum Leben brauchen und uns doch auch Genuss sein soll und nicht irgendein Schnickschnack, den man vielleicht braucht oder auch nicht.
        Über die angebliche Macht des Verbrauchers kann man streiten, aber sicherlich können wir mehr tun und vor allem sollten wir den Erzeugern unserer Nahrung gegenüber Respekt aufbringen. Dennoch freue ich mich, dass sich – endlich – ein Bewusstsein entwickelt und Menschen (inkl.) Bauern (!!) sich wehren gegen eine Agrarindustrie, die – ob aus Zwängen oder Profitstreben heraus – auf eine Art und Weise produzieren, die weder nachhaltig ist noch Tiere als Lebewesen respektiert. Ich komme gerade aus Berlin und war begeistert von den vielen Traktoren auf der Demo, die zeigen, dass immer mehr Bauern von unserer Politik die Nase voll haben und mit den Verbrauchern zusammen auf die Straße gehen.
        Ich wäre selbst gern (Bio)Bäuerin, bin auf einem Nebenerwerbsbetrieb aufgewachsen (trotz der Wochenenden im Heu und Rinder umtreiben oder Eier sortieren, statt shoppen gehen die schönste Zeit meines Lebens), musste diesen Traum mangels eines eigenen Betriebs aber leider begraben.
        Weiter so, was wir brauchen ist Dialog. Auch zw. Verfechtern einer agrarökologischen und der einer intensiven Landwirtschaft, sonst gibt es in Deutschland bald nur noch wenige große Agrarunternehmen und keine bäuerliche Landwirtschaft mehr.
        Anke

      • Eine Verbraucherin sagt

        Lieber Bauer Willi!
        Ich habe heute von deinem Brief aus der Zeitung erfahren und ich gebe Dir in allen Punkten recht. Ich möchte nur mal eines zu bedenken geben: Es gibt bestimmt ganz viele, die ihre Einkäufe statt im Supermarkt in einem Hofladen erledigen möchten, unter anderem ich. Allerdings muss man es sich auch leisten können, und das kann ich nicht. Ich und meine Mann arbeiten beide Vollzeit und müssen noch zwei Kinder versorgen. Wir haben zwei Vegetarier in der Familie und zwei ausgewiesene Fleischesser. Ich würde wahnsinnig gern bei einem Bioladen oder Hof einkaufen, schon allein um meinen Kindern etwas gutes an zutun, aber das Fleisch ist dort für mich nicht bezahlbar. Was wir Vegetarier aber im Gegenzug machen, wir kaufen im Supermarkt die regionalen Gemüse- und Obstsorten, will heißen bei uns gibt es im Winter vorwiegend Kohl. Erdbeeren kaufe ich nicht im Supermarkt, sondern züchte selbst welche in meinem Schrebergarten. Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass die Politiker und Firmenchefs dafür sorgen, dass man sein Leben auch bezahlen kann und einkaufen gehen kann wo man möchte und nicht MUSS, weil man jeden Cent fünfmal umdrehen muss. Dann würden bestimmt mehr Leute darauf achten und eure schwerer anstrengender Job würde besser anerkannt werden. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und hier müssten sich noch ganz viele Bauern zu Wort melden, vielleicht ändert sich dann mal was bei den “Geiz ist Geil” Denkenden.

  13. Vorgestern saß ich mit einem Bio-Bauer auf einen Strohballen neben seinem Viehstall und beobachtete eine Kuh, die ihr Kalb ableckte. Er hat Mutter-Kuh-Haltung, also keine Milchproduktion. Seine Kühe werden später geschlachtet, ohne zu leiden. Vorher hatten Sie ein schönes Leben auf der Weide und im sauberen Stall. Fleisch esse ich trotzdem nicht, weil ich mich davon längst entwöhnt habe. Bei ihm kaufe ich echte Bio-Eier von freilaufenden glücklichen Hühnern. Niemals kaufe ich Produkte von gequälten kranken Tieren. Niemals kaufe ich Fertigprodukte der Lebensmittelkonzerne, denn sie sind voller Fett und Zucker. Jeder Verbraucher hat die Möglichkeit, sein Geld für gesundes Essen auszugeben, er muß nur gut genug informiert sein. Es ist eine traurige Tatsache, daß die satten Menschen bequem und gleichgültig sind und mit ihr Geld für schlechte Billigware von Großkonzernen ausgeben, anstatt für gesunde Ware vom Bio-Bauern. Dieses Verhalten macht den naturnahen Bauernhof kaputt und fördert die Tierquälerei der Massentierhaltung von Großbetrieben. Das rächt sich bei jedem einzelnen Verbraucher darin, daß er durch diese ungesunde Ernährung selbst dick und krank wird. Wer klug ist, denkt nach, ißt nur gesunde Lebensmittel und fördert damit den Bio-Bauer.

    • Sandra Harms sagt

      Frau heitmann
      eigentlich ist es nicht wert nach ihrem stark verletzendem kommentar von gestern, und dem was man von ihnen zb auf youtube so sieht,oder aber ihrem appel auf der internet seiter der UWG Aachen der voller lügen ist ! einen erneuten kommentar von ihnen zu kommentieren !
      Ich kenne jede menge leute, die sich rein von fertigkram aus der tüte ernähren, permanent fastfood in rich rein stopfen, keinerlei sport treiben und trotzdem schlank sind ! ebenso kenn ich genug leute die sich gesund ernähren und dick und fett sind , also stimmem ihren behauptungen rein garnicht !
      in einem video auf youtube , prädigen sie gegen sozialabbau, daher sollte ihnen wohl bekannt sein das es viele menschen gibt, die garnicht anders können als sich von aller billigsten lebensmittel zu ernähren.
      wer klug ist fördere damit den bio bauern… ja und nein, kauft man direkt beim bio bauern, dann stimmt das, kauft man irgendwo zb bei edeka, kann es durchaus sein das man ein bio produkt aus dem ausland bekommt…

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Milch, Butter, Joghurt und Käse essen sie nicht?

      Und andere Menschen dürfen das auch nicht?

      Anders sind ihre Argumente nicht zu verstehen.

    • anderer Alois sagt

      Sie haben hier mit Ihren Behauptungen keine Chance.

      Sie halten sich für einen besseren Menschen. Weil Sie sich von Fleisch “entwöhnt” haben. Welch edler Mensch Sie sind. Ich hoffe, Sie haben sich – um weiteres Leiden zu verhindern – auch von Schokolade und Schokobrotaufstrich entwöhnt. Von Tee und Kaffee sowieso. Natürlich auch von Fisch und selbstverständlich trinken Sie nichts anderes als Leitungswasser. Sie waschen sich nur mit Regenwasser und Asche. Sie sind ein wunderbarer Mensch! Damit es alle Dummen hier wissen, schreiben Sie das auch gleich hier in dieses Forum. Damit jeder wisse, welch toller Mensch Sie sind. Wer es nicht anerkennt, hat es nicht kapiert oder ist einfach neidig. Oder ignorant.

      Deshalb dürfen Sie auch mal Dinge behaupten, die nicht stimmen. Es geht schließlich um die Sache und die Sache, die ist heilig.
      Außerdem: Seien wir uns doch ehrlich. Arme Menschen haben kein Recht auf Fleisch. Die sollen halt etwas anderes arbeiten, wo sie mehr Geld verdienen. Oder sich vom Fleisch “entwöhnen”. Wenns um Vitamin B12 geht, kann man ja auch unfiltriertes Bier trinken. Oder gleich selber machen und in Glasflaschen aus China abfüllen. Dann ist es sogar Bio.

      Um auf Ihren letzten hässlichen Satz auch noch einzugehen: Nicht wer klug ist isst gesunde Lebensmittel. Wer sie bekommen kann und wer sie sich leisten kann, der isst gesunde Lebensmittel. Nicht jeder kann in freundschaftlicher Verbundenheit einen Bio-Bauer besuchen und seiner Kuh beim kalben zusehen. Verstehen Sie das?

      Aber wahrscheinlich finden Sie es ganz ok zu behaupten, dass Menschen die in Plattenbauten der Großstadt wohnen selber schuld sind. Sollen sie doch in Häuser am Stadtrand ziehen! Stimmts?

      PS: Bauer Willi, ich würde mir wünschen, dass die “+1” Schaltfäche nicht so nah an der “Antworten” Schaltfäche ist…da kann man sich schon mal verklicken – ohne Chance das Rückgängig zu machen.

    • Joanna sagt

      So sehe ich es auch! Der Verbraucher ist Schuld! Jeder Einkaufszettel ist ein Stimmzettel! Wer Erdbeeren im Dezember kauft, oder immer nur das billigste an Lebensmitteln, damit er 3 Wochen im Jahr in der Urlaub fahren kann, ein dickes Auto vor der Tür stehen hat, viel Geld für Designerklamotten ausgibt, der hat ganz klar eine falsche Wertvorstellung. Aussen hui, innen pfui! Wir selber essen kein Fleisch und keine Milchprodukte mehr, aufgrund der grausamen Zustände in der Massentierhaltung. Wir kaufen keine Fertigprodukte und keine Produkte von Monsanto und Nestle und Co. Wir kaufen viel beim Biobauern direkt, auch wenn es etwas teurer ist als im Supermarkt. Unser Körper ist unser Gefährt hier, das wichtigste ist unsere Gesundheit und ein verantwortungsvolles Handeln und umgehen mit der Natur. Nachhaltigkeit ist das Zauberwort. Wer Kinder hat, sollte mal darüber nachdenken. Auch haben wir einen kleinen Gemüsegarten angelegt, um uns ein bisschen selbst versorgen zu können. Genfrei und Spritzmittel frei. Bauer Willi hat Recht, hier werden Lebensmittel verramscht und sogar weg geworfen, weil der Preis viel zu niedrig ist. Und wie kann es sein, das Fleisch, wofür ein TIER STERBEN MUSSTE, billiger ist als Kartoffeln?

  14. Jonas sagt

    Zu den Wochenmärkten und Marktständen:
    Hier bin ich mir, als Verbraucher, teilweise sehr unsicher ob ich wirklich was zur Verbesserung des Tierwohls und für die Bauern beitrage.
    Ich habe den Verdacht, dass sich hier einige das Gewissen des Verbrauchers zu nutze machen und für die selbe Ware wie beim Supermarkt nebenan auf einem Marktstand die Nachfrage ausnutzen. Supermärkte sind vermutlich noch besser kontrolliert was die Etikettierung und Ausweisung angeht.
    Zum Bsp. ist in Köln Ehrenfeld ein ständiger Marktstand mit Hähnchen, Pute und Eiern etc. Als ich versuche ins Gespräch zu kommen wird mir hilfsbereit erklärt wie gut die Bodenhaltung ist da man bei Freilandhaltung soviel Medikamente geben müsste wenn zu viele Tiere zusammen sind. Hierdurch sei das Fleisch viel besser als bei Freilandhaltung. Als ich fragte ob weniger Tiere pro Fläche oder Biohaltung nicht besser fürs Tier, bei gleichzeitig weniger Medikamenten, ist wurde es dann aber dünner. Viele werden das aber nicht fragen und denken das sei super.
    Auf der EG-Nr ist: DE NW 20008 EG Auf der Hersteller Homepage ist natürlich alles toll dargestellt.
    Hier ist aber zu lesen: http://www.wer-zu-wem.de/firma/borgmeier.html
    Täglich durchlaufen rund 100.000 Hähnchen und Hühner den geschlossenen Produktionskreislauf von der Schlachtung bis hin zur abgepackten und transportfertigen Ware. Die wird in allen gängigen Arten von der Einzelverpackung über die Mehrwegwanne bis zu Tray- oder Vakuumverpackungen ausgeführt.”
    Da kann ich genau so gut zum Supermarkt. Ich habe mir auch einen Metzger mit dem roten “F” gelabelt gesucht, aber auch da weiß ich nicht genau was ich habe. Die Preise sind dort teilweise verdächtig günstig.
    Der Weg vom Erzeuger zum Verbraucher muss einfacher und transparenter werden.

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Jonas,
      im Prinzip hilft eine einfache Frage auf dem Wochenmarkt: Stellen Sie das Produkt selber her? Wenn ja, wird Dir der Verkäufer alle Fragen zum Herstellungsprozess beantworten können. Es gibt auch noch Metzger, die selber schlachten und wissen, von welchem Landwirt das Tier stammt. Es ist halt in Zeiten von Discountern und Supermärkten mit der Transparenz immer schwieriger geworden. Hättest Du einen Vorschlag, wie man das besser hinbekommen kann?
      Bauer Willi

      • Jonas sagt

        Skurriler weise kann ihnen Tönnies und damit auch Aldi & Co das auch bald sehr genau sagen welches Schwein hier wo gelebt hat mit ihren Strichcodes.
        Es gibt hier (typisches Hippster Viertel) schon einiges an Möglichkeiten für Verbraucher. Zum Bsp. 500m weiter http://www.gut-clarenhof.de/HofladenEhrenfeld
        Nebenan ein neues Bäckereikonzept: https://www.facebook.com/zeitfuerbrotkoeln Gemüse-Kiste http://www.ida-abo.de/
        usw.
        Das sind gute moderne Beispiele die offensichtlich funktionieren. Das Produkt steht im Mittelpunkt und es schmeckt besser mit Sortenvielfalt. Wir wissen was die Verbraucher wollen. Es geht nicht nur um billig. Das ist eine unwichtigere Variable als einige denken. Aus Zeitmangel und Faulheit, möchte man alles an einem Ort mit vernünftigen Öffnungszeiten. Das Einkaufen ist sonst doch eine ziemliche Rennerei. Das sind die eigentlichen Vorteile bei den Supermärkten wo dann natürlich auch bei der Auswahl zu billig gegriffen wird. Und man muss sich sicher sein was man da kauft. Aus diesem Grund hatte ich das mit den Marktständen angesprochen. Die Lebensmittelsicherheit war durch die verseuchten Böden nach dem Krieg auch ein wichtiger Startschub für Supermärkte. Die meisten Märkte sind natürlich super und haben tolle Ware.
        Habe mir mal das “Bauernladen” App angesehen aus ihrem Deutschlandfunk Beitrag. Hier in der Gegend leider nicht sonderlich aktuell. Es geht schon in eine interessante Richtung, denn diese Art von Angebot müsste sich besser organisieren und zusammenschließen. Regional und Bio finde ich dabei gar nicht entscheidend. Einige Regionen leben von Gemüseexport mit guter Energiebilanz und wir exportieren andere Dinge. Zusammengenommen ist man im Idealfall besser dran. Was da mit den französischen Bauern durch unseren Billiglohn abgeht ist natürlich zum kotzen. Auch Hühnerteile nach Afrika usw. Trotzdem können Erzeuger durch gute Konzepte einen ehrlichen Euro verdienen wenn sie etwas innovativer werden.

        • Bauer Willi sagt

          Hallo Jonas,
          da kann ich noch was ergänzen. Googel mal “Landmarkt”. Das ist ein Konzept der Rewe, die im Supermarkt den Bauern Regale anbieten, die diese selber mit Ware füllen und auch den Preis festlegen. Rewe nimmt sich im Gegenzug eine Marge für das Bereitstellen des Platzes und die Infrastruktur des Ladens. Ist eine faire Sache, leider in NRW noch nicht weit verbreitet.
          Bauer Willi

        • Mr Tom sagt

          Hallo Jonas,
          wie ist das mit den verseuchten Böden nach dem Krieg gemeint, bzw. was hat das mit den Supermärkten zu tun?
          Zu den französichen Bauern: Ich bin erstaunt, dass man das zum Kotzen findet, während man der deutschen Landwirtschaft mangelnde Innovationsfähigkeit vorwirft, wenn über Existenznöte geklagt wird.
          Noch ein Vorschlag zu den Hühnerteilen: In Zukunft sollte es nur noch erlaubt sein, halbe oder ganze Hähnchen zu verkaufen und zwar mit samt den Innereien, dann hätten wir das Afrikaproblem auch schon gelöst. Es wäre spannend, welche Innovationen aus der Verbraucherseite zur Verwertung der sonst weniger gefragten Teilstücke kommen.

          • Jonas sagt

            Hallo Tom,
            das mit den Böden habe ich aus einer Sonderausstellung über die Anfänge der Supermärkte bzw. der SB-Läden als Vorgänger in der Kölner Bibliothek aufgeschnappt. Genau bekomme ich das aber nicht mehr zusammen. Einige Böden waren aufgrund von extremer Überdüngung verseucht und das Vertrauen in Lebensmittel aus den kleinen Einzelhändler Läden war angeschlagen. Bzw. erste Marketingmaßnahmen zielten u.A. auch darauf ab das schlecht zu reden.
            Zu den französischen Bauern: Meine Meinung klingt vielleicht etwas überheblich. Ich habe auch nicht alle Informationen. Nur, es ist nicht sonderlich Innovativ auf Dumpinglöhne bei Erntehelfern zu setzen. Das spricht eher für Rücken zur Wand. Da haben natürlich nicht nur die Bauern schuld. Diese sind sicher auch dazu gezwungen durch den Marktpreis. Da hat niemand Schuld, sondern das System funktioniert nicht an vielen Stellen. Keine Ahnung wie das zu lösen wäre. Über die EU anscheinend nicht? Wobei ich mich schon Frage warum und wer solche Knebelverträge mit zBsp. Aldi unterschreibt. Und wie kommt diese ruinöse Konkurrenz und diese Preise, die ja im Endeffekt die Bauern zerstören, zustande? Sagt Aldi dann zu den Bauern sie holen die Zwiebeln sonst aus Sarajevo oder Polen zu dem Preis?
            Zu den Hühnerteilen. Da fasse ich mich an meine eigene Nase. Könnte auch mal wieder ein ganzes holen und zBsp Brühe machen. Wegschmeißen der Teile ist ja auch quatsch.

            “Landmarkt” kenne ich. Edeka bzw. Checkin hat das auch. Könnte Zukunft haben und ist noch lange nicht ausgereizt. Außerdem fehlt mir das auch bei Restaurants. “Farm to the table”.

            • Mr Tom sagt

              @ Jonas
              Ich will Dich echt nicht provozieren, aber das mit den Supermärkten und den Böden krieg ich nicht auf die Reihe. Und im Krieg überdüngt? Wenn überhaupt kann ich mir vorstellen, dass die Böden auf Schauplätzen von intensiven Kampfhandlungen belastet waren.
              Die Sache mit den Franzosen…..
              ….ich bin selbst kein Gemüsebauer, aber ich glaube es gibt keine Sklavenhaltung in D, die Saisonarbeiter sind offenbar auch bereit, für unseren Mindestlohn zu arbeiten. Es stünde ihnen frei, nach Frankreich zu gehen und mehr Geld zu bekommen, das Problem wäre vermutlich, dass bereits neue Erntehelfer in den Startlöchern stehen, um deren Platz einzunehmen.
              Ich hatte neulich einen rumänischen Fernfahrer mit einer Lieferung auf dem Hof, seine Fahrzeit war zu Ende und er hat mit Hilfe eines Kanisters noch eine Katzenwäsche gemacht. Als ich das gesehen habe, habe ich ihn ins Haus geholt, im Waschraum duschen lassen und danach noch anständig verpflegt – der hätte fast geheult, glaube mir. Der arme Tropf hat sicher einen viel mieseren Lohn.

              Ob auf dem Arbeitsmarkt, in der Nahrungsmittelproduktion, oder sonst wo:
              Angebot und Nachfrage regeln den Preis, regulierende Eingriffe sind meines Erachtens oft problematisch, da sie an anderer Stelle zu Verwerfungen führen können.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Mein lieber Jonas, durch die nähe zu Frankreich bekamen wir die Auswirkungen des dortigen Mindestlohnes sofort mit. Früher wurde Spargel und Erdbeeren angebaut, mit dem Mindestlohn ist das völlig zum Erliegen gekommen.
              Hiesige Obstbauern haben den Erntehelfern im Verhältnis zu den Löhnen in ihren Heimatländern viel Geld bezahlt. Der Mindestlohn in Polen beträgt 2,31 Euro, in Rumänien 1,14. Diese Leute sind höchst motiviert, verdienten in zwei Monaten mehr, als das ganze Jahr im Heimatland.

              Jetzt war man der Meinung, der Mindestlohn muss her, zusammen mit völlig unbrauchbaren Regelungen, bz. der Arbeitszeiten. Obst muss geerntet werden, wenn es Reif ist, nicht wenn Frau Nahles der Meinung ist, man kann nach 8 Stunden Feierabend machen.

              Seitens der Obstbauern wurde immer gesagt, der Mindestlohn ist kein Problem, wenn der Handel höhere Preise bezahlt. Dem war dieses Jahr nicht so.

              Ich kann ihnen aus eigener Erfahrung berichten, wenn dem Handel der Preis zu hoch ist, dann kaufen die ein Paar Tage kein Obst mehr ein, der Preis vom Erzeuger fällt und schon braucht der Handel wieder Ware. Danach muss der Obsterzeuger entscheiden, ob er seine Erntehelfer noch bezahlen kann, oder ob er die Erdbeeren unterpflügt. Es sind Methoden die man eher im Süden Italiens vermutet.

              Ein Landwirt von Rheinland-Pfalz hat mal mit einem Ca. 15 Km entfernten Supermarkt den Preis für Kartoffeln ausgehandelt. Die große Menge an Kartoffeln hat mit einem großen Hänger angeliefert. Bei der Anlieferung hat ihm der Geschäftsführer mitgeteilt, er Zahle im 10 Cent weniger je Kg. Der Landwirt hat die Kartoffel wieder mit nach Haus genommen. Bei verderblichem Obst, bist Du denen mehr oder weniger ausgeliefert.

              Für mich hat sich dieses Problem gelöst, meine Kinder machen das nicht mit.

            • Jonas sagt

              “Hiesige Obstbauern haben den Erntehelfern im Verhältnis zu den Löhnen in ihren Heimatländern viel Geld bezahlt. Der Mindestlohn in Polen beträgt 2,31 Euro, in Rumänien 1,14. Diese Leute sind höchst motiviert, verdienten in zwei Monaten mehr, als das ganze Jahr im Heimatland.”
              Das ist mir aber etwas zu kurzftistig gedacht. Es klingt so, als sei doch alles tip top da man ja quasi noch Entwicklungshilfe betreibt. Für mich gilt aber das Prinzip: Wer Stärke leiht, baut Schwäche auf.
              Man hilft diesen Ländern damit nicht unbedingt dort eine nachhaltige Wirtschaft zu schaffen. Im Gegenteil: durch unsere niedrigen Löhne, auch in anderen Branchen, schwächt man die Wettbewerbsfähigkeit dieser Länder. Das schwächt langfristig auch den deutschten Export, da die EU Länder nicht mehr so viel nachfragen.
              Für mich ist jedenfalls ein Geschäftsmodell, dass nur durch Niedriglohn funktionieren kann sehr fraglich und das sollte vom Staat nicht weiter gefördert werden. Da finde ich das Eingreifen verständlich. Kann mir aber vorstellen, dass die Regelungen nicht auf die Realität der Landwirtschaft passt.
              Vom Standpunkt Angebot und Nachfrage müsste der relative Preis irgendwann wieder steigen da sich das anscheinden viel zu große Angebot quasi gesundschrumpft. Ich gehe davon aus, dass weiterhin landwirtschaftliche Produkte aus DE nachgefragt werden. Das ist sehr nüchtern betrachtet und ich finde es auch sehr bescheiden wie es mit den Discountern/Supermärkten läuft.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @ Jonas,
              wenn hiesige Bauern durch den höheren Mindestlohn, Arbeitszeiten und die realitätsfernen Dokumentationspflichten nicht mehr Konkurrenzfähig sind, dann sind die Erntehelfer nicht mehr gefragt, sie dürfen weiter in völliger Armut leben.

              Selbstverständlich können Erntehelfer bei höheren Löhnen mehr einkaufen, am besten industrielle Waren deutscher Herkunft, darum geht es doch.

              Es fehlt nur noch der Hinweis, man kann das Ost dann in diesen Ländern anbauen, wie das finanziell bei denen dann ausschaut, kann man bei den Kaffee- Orangen und Bananenbauern sehen.

  15. Stefan sagt

    “Immer wenn ich wütend bin, dann setze ich mich an den PC. Und dann habe ich einen Brief geschrieben an den lieben Verbraucher und hab mich mal so richtig ausgerotzt” (Bauer Willi; Landwirt aus Nordrhein-Westfalen)

    (Achtung jetzt kommt SATIRE:

    Ja, datt kann doch nich sein, datt die Harzer den Billich Fleisch aus datt Aldi kaufen. Ich mein, da geb ich mich die größte Mühe die Tiere auffe Weide in Castrop-Rauxel zu halten und einzeln schön per Handarbeit mitten Bolzenschussgerät die Birne wech zu kloppen damit ich datt Kilo Rind auch fürn ordentlichen Preis an die Berliner Hippster verkloppen kann und watt hab ich davon? Da regen sich welche auf über Massentierhaltung und kaufen datt pflanzliche angereicherte Mettwurtst aussen Lidl für 1,99 datt Kilo und machen dann die Welle. Ich mein, wenn die sich meine 15 Euro Breuler nich leisten können, die erbärmlichen Kassenpatzienten, sollen die doch Vegetarier werden oder noch schlimmer Veganer.

    Ich mein, ich mach mir datt Mühe, datt ich alle meine weiblichen Kühe 12 x im Jahr ökologisch schwänger, damit die ordentlich Milch geben – rein biologisch versteht sich um auffen ÖkoMarkt zu bestehen und das Bio-Milch Weidekühe Siegel zu erhalten. Und männliche Kühe werden nache rein ökologische Mast ja auch auch sofort geschlachtet, ich will ja datt Gleichgewicht halten. Wenn meine Olle 12 x im Jahr nur wegen de MIlch schwanger wäre, hätt ich mir vermutlich längs nen Strick genommen. Die is ja ohne Hormone schon kaum zu ertragen…

    Bei de Hühner schredder ich die männlichen Küken schon länger nicht mehr – die werden 1A nach EU Verordnung vergast. Man hält sich ja anne Gesetze. Ich mein dafür hab ich natürlich mehr Müll – is klar so ein geschredderter kleiner gelber Piepmatz nimmt inne Biotonne natürlich wesentlich weniger Platz ein….. und irgendewelche Billich-Wurst-Käufer brauchen sich nicht über Massentierhaltung aufzuregen, Ey da muss einen doch mal der Kragen platzen und der Unmut über de Verbraucher aus Dich rauskommen. …. Satire AUS) So jetzt wieder zurück vom Feld ins Haus – unsere Katze braucht noch Katzenfutter für 4,59 die 150 Gramm – mann will datt Tier ja auch was bieten, is ja immerhin ein Teil der Familie

  16. Hallo Willi,

    schön, endlich mal so was zu lesen. Wenn Dir das Hoffnung macht: glaub mir, es gibt mittlerweile immer mehr Menschen, die sich mit ihrer Ernährung bewusster beschäftigen und es einfach nicht mehr ertragen, in den Supermarkt zu gehen. Warum nicht 300.000 Hofläden? Ich bin froh daß ich einen in der Nähe hab (wohne in der Stadt) und er mir saisonale Orientierung gibt. Das ist auch nicht teurer, ich lebe seit 1 Jahr ohne Supermarkt und komme super zurecht, auch mit Kind. Wie sagt der Hölderlin? “Wo aber Gefahr ist, da wächst das Rettende auch”. Und der Körper sagt einem schon, was er braucht und was nicht – wenn man das Zuhören lernen kann, und oh ja, das ist erst mal schwer, wenn man es nicht gewohnt ist. (Wer diesbezüglich Unterstützung sucht, dem sei http://www.dhamma.org empfohlen.) Wir Verbraucher müssen uns mit Euch Bauern solidarisieren, von Euch lernen und so viel wie möglich dezentral direkt abnehmen, aus mehreren Gründen. Nur so können wir auch Monsanto&Co die Stirn bieten. Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Geduld!!

  17. Ein anderer Alois sagt

    Servus,
    meiner Meinung nach schlägst du hier die falsche Sau.

    Zu jammern, dass die Bauern zu wenig Geld erhalten ist eine sachlich korrekte Feststellung. Auch die Mutmaßung, dass sich hier jemand die Taschen vollstopft ist vermutlich zulässig. Dann beginnt aber meiner Meinung nach die Divergenz: Die Taschen stopft sich ja wohl kaum der Konsument voll, der zahlt ja für die Produkte. Teilweise zahlt er ganz schön viel. Wenn ein Bauer für ein Kilo Kartoffel 12 Cent bekommt (das ist etwa das was bei uns für frühe Speisekartoffel durchschnittlich bezahlt wird) und die Kartoffel dann für 99 Cent/Kilo im Supermarkt verkauft werden, sind irgendwo 87 Cent liegen geblieben. Die hat übrigens nicht der Konsument.

    Über den Verbleib von 10 Prozent der Summe wissen wir Bescheid: Steuern. Bleiben rund 81 Cent. Bei einem Lastwagen mit 25 Tonnen Ladung sind das etwas mehr als 2000€.

    Natürlich sind da Personalkosten, Materialkosten, Mieten und Infrastruktur zu bezahlen. Die Frage bleibt aber: Zahlt der Konsument für seine Lebensmittel zu wenig?

    Meines Wissens sind die Aldi Gründer sehr reich gewesen. Auch der Lidl Gründer ist reich. Rewe geht es gut. Unilever und Nestle geht es besser als je zuvor. Ich schließe daraus, dass der Konsument wohl genug bezahlt. Wer kann es dann sein, der sich hier die Taschen vollstopft?

    Du hetzt in deinem Artikel Konsumenten gegen Bauern auf und umgekehrt. Aber in Wahrheit möchte der Konsument, dass der Bauer gut leben kann. Konsumenten sind bereit, nach ihren Möglichkeiten, gute Lebensmittel zu kaufen. Sie können sich aber nicht für die Bauern gegen die Preise wehren, die der Einzelhandel den Bauern zahlt. Das ist ein Kampf der Bauern gegen den Einzelhandel. Es ist unzulässig zu behaupten, dies sei die Schuld der Konsumenten.

    Es ist die Schuld der Bauern, die sich nicht dagegen wehren, sondern auf mich Konsument hinschlagen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      @ anderer Alois

      Vor ein paar Jahren war ich gezwungen, meine Hütte neu einzudecken, der Dachdecker meinte, die Arbeiten vom Baublechner wäre Sauteuer, der Baublechner meinte der Dachdecker wäre Sauteuer.

      Genau so sieht es der Verbraucher, obwohl er noch nie so wenig Geld für Lebensmittel ausgeben musste.

      Lies mal den Betrag von Frau Heitmann, diese Beschimpfungen braucht kein Landwirt bieten lassen.
      https://www.bauerwilli.com/der-kuhstall-ist-leer-es-ist-vorbei/

      • anderer Alois sagt

        Meinen Beitrag mit einem Beitrag in Verbindung zu bringen der Landwirte beschimpft ist unsachlich und auch sonst unter Kritik. Ich werde das nicht weiter kommentieren.

        Der Streit zwischen einem Handwerker mit dem anderen und der Aufteilung von Geld zwischen Produzent und Verkäufer liegen WELTEN. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

        Themenverfehlung!

    • Rufer aus der Wüste sagt

      Ja, anderer Alois. An deinen Worten ist etwas wahres dran.

      Ich geh noch einen Schritt weiter und sage es das alles politisch so gewollt ist.

      Nur davon hoert man von unserem Bauer Willi eben nichts denn wuerde er etwas in der Richtung unternehmen denn waere sein Laden hier sehr schnell dicht.

      So kann man weiter auf die Verbraucher schimpfen und alles geht seinen Weg und passieren tut doch nichts.

      Amen.

      • Bauer Willi sagt

        Hallo Rufer,

        da irrst Du Dich. Erstens habe ich auch schon über die Discounter und Supermarktketten berichtet. Zweitens werde ich mich dazu noch ausführlicher äußern. Gebe mal bei Google zwei Worte ein: Piper + Sauerei. Bin auf Deine Reaktion gespannt!
        Bauer Willi

  18. Peter sagt

    Entweder ist dein Nachbarn einfach nur dumm oder hat Kartoffeln die Qualitativ unter aller Sau sind.
    Die Preise sind festgelegt, siehe hier: 14ct / Kg also das 14 fache was du behauptest:

    http://www.raiffeisen.com/markt/telegramm/produkt/eurex/kartoffeln/index_html

    Aber das Jammern kennt man ja von euch Bauern.

    Ist es zu heiß im Sommer, schlechte Ernte.
    Ist es zu kalt im Sommer, Schlechte Ernte.
    Wenige Ernte ist sowieso schlecht.
    Und eine gute Ernte ist auch schlecht da die Preise fallen.

    Zuschüsse, Ausgleichsflächen, Stall wird zum Haus umgebaut etc…..

    • bauerhans sagt

      ….bauern jammern nur,wenn der neue edeltrecker eine zu lange lieferzeit hat….

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Kann im Moment nirgends den Preis von 1 Cent je Kg. Kartoffeln lesen, aber glauben sie mit 14 Cent je Kg kann man Reichtümer erwerben?

      Pachten sie ein Bauernhof, ich helfe ihnen gerne weiter.

    • Maik Reichel sagt

      Oh, 0,14 €/ kg Kartoffeln. Mal überlegen. Ich bekomme also für 1 Tonne Kartoffeln 140 Euro. Jetzt wird der Bauer reich und kann das Geld mit vollen Händen zum Fenster rausschmeißen. Also echt, davon kann ein Bauer eben mal den kompletten Stall umbauen. Ha ha ha. Schon mal drüber nachgedacht, was du da schreibst?

  19. Masha sagt

    Lieber Bauer Willi,

    Ich finde deinen offenen Brief super, und die Diskussion die du dadurch entfach hast.

    Immer wieder gibt es soziale Projekte, die beweisen sollen, dass sich die Menschen interessieren, wenn sie es wissen. Wir leben in einer Informationsgesellschaft. Kein Medium, kein Journalist, kein Politiker kann uns Menschen die Augen öffnen, wenn wir uns bewusst dazu entscheiden, diese lieber zu verschließen. Ob Massentierhaltung oder Kinderarbeit oder Umweltverschmutzung. Das alles ist uns doch nicht neu? Und doch schreien wir empört auf, wenn ein neuer Skandal publik wird, schieben die Schuld brav den Anderen zu. Den profitgierigen Unternehmen, den korrupten Politikern, den egoistischen Bauern.

    Das schöne am Kapitalismus ist doch auch: Unser Einkaufszettel ist unser Stimmzettel. Und das jeden verdammten Tag.

    Dafür müssen wir niemandem die Schuld zu schieben. Wir müssen lernen Verantwortung zu übernehmen, für unser eigenes Handeln, anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen.

    Wie schon Ghandi sagte: “Du musst die Veränderung sein, die du in der Welt sehen willst.“

  20. Markus sagt

    Hallo,

    ich würde mich dem Wettbewerb entziehen durch Direktvermarktung. Dazu müssten andere Sorten angebaut und ein Sortiment für den Endverbraucher geschaffen werden. Nie war es so leicht wie heute, die Menschen zu erreichen. Ich würde einen Onlineshop für Gemüse eröffnen. Heute wird bei Amazon.de sogar frisches Brot verkauft!

    Die Menschen wollen es bequem und individuell. Wenn du der Spezialist für Rot- und Weißkohl bist, wirst du heute Kunden finden. Es gibt einerseits natürlich die breite Masse, die es billig billig haben will. Die interessieren Dich aber nicht, Du willst die Kunden, die das besondere wollen. Nur so funktioniert es.

    Ich würde auch einen Lieferservice für landwirtschaftliche Produkte eröffnen. Gibt es so etwas schon? Nein! Gab es früher mal. Bei uns in der Eifel zumindest. Wie viele ältere Menschen kommen heute nicht mehr vor die Tür und sind froh für jede Hilfe? Wie viele berufstätige Menschen sind es satt, wöchentlich zu Aldi und Co zu pilgern, um ihren Wocheneinkauf zu erledigen? Nimm ihnen die Arbeit ab, beliefere sie mit guter Qualität und die Kunden werden auch einen höheren Preis bezahlen. Biete Smoothie-Obst und Gemüse mit Rezepten an. Die Menschen werden es lieben, du musst nur noch die Hälfte anbauen und wirst das vierfache verdienen.

    Ich habe mich vor 5 Jahren selbstständig gemacht und verkaufen Produkte, die es zigmal billiger und en Masse gibt. Trotzdem verkaufen wir jeden Monat mehr, weil es diese Kunden gibt, die Wert auf Qualität und Individualität legen.

    Denk mal drüber nach 🙂

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Markus
      ich empfehle dir die Lektüre des Artikels “Wachsen oder weichen! Oder” hier auf der Homepage. Du wirst überrascht sein.
      Bauer Willi

  21. Lieber Bauer Willi,

    Sie suchen nach einer Lösung und schrieben:

    “Die Politik alleine für unser Dilemma verantwortlich zu machen halte ich für zu kurz gesprungen. Sie kann nur die Rahmenbedingungen setzen.”

    Gerade die Rahmenbedingungen sind doch das A und O !

    Hier können Mindestpreise festgelegt werden, es kann die Käfighaltung für Hühner verboten werden und es kann eine umfassende Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel als verbindlich erklärt werden.

    Appelle an den Verbraucher nutzen etwas, jedoch nur sehr wenig.
    Es ist noch gar nicht so lange her, da konnte es passieren, dass ich im Restaurant mein Essen genießen wollte, jedoch am Nebentisch jemand genüsslich an seiner Zigarre sog.
    Inzwischen gibt es ein umfängliches gesetzliches Rauchverbot in der Öffentlichkeit. Fertig.

    Dass wir auch mit Bitten und Petitionen unsere Parlamentarier nicht dazu bewegen können, sinnvolle Rahmenbedingungen festzulegen, ist ein anderes Problem.

    Politiker setzten sich einmal ein für Biosprit, ohne ausreichend darüber nachzudenken. Nun wird eine Autobahnmaut eingeführt, die niemand haben will. Und doch wurde sie beschlossen, weil die CSU sich einmal gegen die CDU durchsetzen wollte.

    Unsere Politik ist krank. Noch nicht gemerkt? Da wird dies und das versucht, während sie auf Sicht segelt. Und dabei geht es immer weiter abwärts. Die ungelösten Probleme häufen sich.

    “Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden”, warnte einst Helmut Schmidt.
    Doch wir ignorieren dies, an der Stelle sind wir betriebsblind geworden, bilden uns ein, unsere Demokratie würde gut funktionieren..
    Mir hat dies gereicht und ich habe mit BEST IDEAS FUTURE eine Strategie entworfen, um Politik klüger zu machen. Damit hat das “Man kann ja doch nichts machen!” dann auch ein Ende.

    Ich sehe bislang keine andere Möglichkeit, einen Paradigmenwechsel in Richtung Vernunft einzuleiten.

    Wenn BEST IDEAS FUTURE umgesetzt wird, sind auch neue Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft festzulegen. Und es werden die Landwirte sein, die dabei entscheiden werden.

    Ich setze mich dafür ein, dass dies geschieht!

    Alles Gute
    Nichtbauer Daniel

    • bauerhans sagt

      daniel,politiker wollen wieder gewählt werden und setzen das um,was populistisch ist!
      biosprit hat für höhere getreidepreise gesorgt,jedenfalls kurzfristig und die maut sorgt für “gerechtigkeit”,weil die anderen jetzt auch bezahlen müssen,alles andere ist unwichtig.
      solange die bauern mehr produzieren,als gebraucht wird,wird sich an der politik nichts ändern,warum auch.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Käfighaltung ist verboten, wen du deutsche Teigwaren kaufst, kannst Du sicher sein dass Eier aus europäischer Käfighaltung enthalten sind. Es sei denn, auf der Packung steht Eier aus Bodenhaltung.

  22. Rob Fähmel sagt

    Lieber Willi,
    mal ganz ehrlich: das ist zwar alles schlimm, aber ich sehe leider nicht, wie sich das ändern sollte.
    Ganz im Gegenteil:
    der Preisdruck für die Erzeuger wird in Zukunft wohl eher noch steigen. Von Unterkapazitäten in der landwirtschaftlichen Produktion kann ja wirklich nicht die Rede sein, nicht zuletzt dank des technologischen Fortschritts. Und, sorry, aber das ist prinzipiell auch eine GUTE Sache. In früheren Zeiten ist Europa von einer Hungersnot in die andere geschlittert. Die Lebenserwartung der Menschen war weit geringer. Heutzutage sind die Methoden der Nahrungsproduktion derart ausgereift und effektiv, daß sich leicht alle Mäuler stopfen lassen. Das geht ja auch soweit, daß Nahrungsmittel in großem Stil aus der EU nach Afrika exportiert werden. Mit dem fatalen Effekt, daß die Landwirtschaft auf dem afrikanischen Kontinent wegen dem Preisdruck der EU-Importe zusammenbricht. Dumm gelaufen…

    Und in der EU ist der Effekt eben, daß es nun massiven Preisdruck der Handelsketten gibt. Aber so ist das mit der Marktwirtschaft: es zählt eben immer Angebot und Nachfrage.
    Und das lässt sich meiner Meinung nach auch nicht mehr unterbinden: wie bekannt sein sollte, haben wir einen großen europäischen Markt. Und die Landwirtschaft in Europa ist nach wie vor massiv subventioniert. Die Misere wird eher noch größer: wenn nun Freihandelsabkommen wie TTIP oder CETA von der EU selbst gegen massivste Widerstände durchgedrückt werden, wird man wohl mit noch massiverem Einströmen von Nahrungsmitteln aus den USA in die EU zu kämpfen haben.

    Gesetzgebung ändern ? Träumt weiter. Sowohl im deutschen Bundestag als auch auf europäischer Ebene ist die politische Führung durchsetzt von Heerscharen von Lobbyisten, die eine äußerst wirkungsvolle Arbeit leisten. Und wie gerade mittels Freihandelsdebatten versucht wird, sollen Konzerne zukünftig sogar noch stärker an der Gesetzgebung beteiligt werden. Und was das heißt, ist ja relativ klar…
    Selbst wenn Organisationen wie der Bauernverband versuchen würden, stabilere Abnahmepreise zu etablieren, würden große Handelsketten das durch Alternativen auf dem EU-Markt ganz schnell aushebeln können. Und in Zukunft dank US-/Kanada-Freihandel wohl auch in großem Stil mit Produkten vom anderen Kontinent.

    Was die “gesunde biologische Anbauwelt” abgeht:
    im Großen betrachtet ist das doch nur eine Randerscheinung. Da kommt der gutsituierte Oberstudienrat daher, der seine Lebensmittel nur basierend auf kontrolliert-biologischen Herkunftssiegel auswählt und sich dabei als praktizierender Gutmensch zu erkennen gibt. Otto Normalverbraucher tut das aber nicht. Und Otto Normalverbraucher ist die Verbraucher-MASSE.
    Warum er das nicht tut ? Ganz einfach: wegen dem Preis.
    Weil er nämlich unter einem ganz ähnlichen Druck wie der Landwirt steht: mit Mindestlohn abgespeist, kann er mit einem Einkommen Miete und Familie finanziell gerade mal so absichern. Mehr aber auch nicht. Und da er mittlerweile auch weiß, daß Markenprodukte und No-Name Produkte sich meist außer im Preis überhaupt nicht signifikant unterscheiden, kauft er selbstverständlich die günstigere Alternative. Wer wills ihm verübeln ?
    Un trotz künstlich medial aufgeputschter Lebensmittel-Horrorszenarien, die in schöner Regelmäßigkeit wieder von den Medien durch die teils geistig “weichgespülte” Konsumentenwelt getrieben werden:
    Die meisten Menschen haben schon verstanden, daß konventionell angebaute Lebensmittel heutzutage sehr wohl als sicher angesehen werden können. Die Biomasche zieht also nicht mehr richtig: Otto hats durchschaut.
    Wobei sich die Bio-Ketten eigentlich selbst ausgehebelt haben mit einer undurchsichtigen Vielzahl unterschiedlicher Labels, bei denen eh kein Schwein mehr durchblickt. Außer unser gutsituierter, randgruppenproblembewusster, humanistischer Oberstudienrat vielleicht: der hat genügend Zeit, sich intensiv mit Vor- und Nachteilen einzelner Labels zu befassen und seine Favoriten auszuwählen. Die Marken bzw. Labels, welche seinen strengen Gutmenschkriterien am besten entsprechen, die kauft er dann. Meist aber auch nur solange, bis in einer REPORT- oder FAKT-Sendung dann wieder mal aufgedeckt wird, daß sein Lieblingslabel ein großer Beschiß war. ..
    Aber wie gesagt: diese realitätsferne Gutmenschen-Klientel ist eine kleine verwirrte Minorität, keinesfalls aber die Verbrauchermehrheit.

    FAZIT für den Nahrungsproduzenten: billiger immer, teurer nimmer. Schade eigentlich, aber unregulierte Marktwirtschaft funktioniert nun mal so.
    Aber trotzdem toi, toi toi für die Zukunft.

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Rob
      nach dem Lesen Deines Kommentars habe ich kurz überlegt, ob ich weitere Artikel schreiben soll. Mach ich aber trotzdem. Ich bin seit Geburt Optimist :-).
      Es gibt Lösungen! Aber kein Programm, das für alle passt. Bin ja in Südtirol in Urlaub und hier zeigen einige mutige Menschen, wie es geht. Vielleicht schreib ich noch darüber, aber solange die Sonne scheint wollen wir wandern.
      Bauer Willi

      • Rob Fähmel sagt

        Lieber Willi,
        ich wollte Dich keineswegs entmutigen, bitte nicht falsch verstehen !!! Ich find es super, daß Du diesen Blog betreibst.
        Aber ich hab mich einfach bemüht, eine möglichst realistische Sichtweise niederzuschreiben. Aber wer weiß: vielleicht gibt es tatsächlich irgendwann mal ein Konzept, das die ganze Situation verbessert. Das Toi toi toi am Ende war ernst gemeint.
        Grüße
        Rob

  23. Raimi sagt

    Wieso sollten diejenigen Menschen, die wir als gesetzgebende Gewalt gewählt haben, nichts ändern können? Der Konsument ist für die phantastischen Auswüchse, die das grenzenlose Streben nach Effizienzsteigerung und Kosteneinsparungen mit sich bringt, sicher ebensowenig verantwortlich wie die Bauern – daran ändert ein Hohelied auf Demokratie und Meinungsfreiheit auch nichts. Wie geradezu beiläufig Sie Ihre Freude an der herrschenden Politik mit ihrem Zorn über marktwirtschaftliche Missstände in Einklang bringen können, ist für mich kaum zu ertragen. Am Effizienz- und Billigwahn eines unterreglementierten Wirtschaftssystems leiden im Endeffekt doch nur gewöhnliche Menschen wie Sie und ich. Gerade die richtigen Politiker könnten an diesen ausser Kontrolle geratenen Marktmechanismen etwas ändern!

  24. Ulrich sagt

    Wir Verbraucher habe nur eine begrenzte Macht. Ich kaufe bei meinem Reve um die Ecke weil dort auch regionale Produkte angeboten werden. Wie der Einkäufer diese eingekauft hat kann ich nicht beurteilen. Ob die 25000 kg Kartoffeln für 250 € oder für 2500 € kann ich nicht sehen. Ebenso ist es mit den Milchpreisen. Ich kaufe in der Woche 2 Tüten und greife immer an die gleiche Stelle im Regal. Preis egal.
    Jetzt stelle ich die Frage: Warum schaft es der Handel die Urproduktion so unter Druck zu setzen? Dieser Frage sollten sich die Produzenten stellen. Allein an der Nachfragemacht wird es wohl nicht liegen. Wäre der Markt knapp versorgt würde auch der Handel mehr bieten müssen oder es aus den benachbarten EU-Ländern ankaufen. Schadet also die EU und deren freier Warenverkehr der Landwirtschaft? Es wird keine allgemeingültige Lösung geben. Es ist jedoch für die meisten Landwirte ein Fluch zum Substanzverzehr.
    Hört auf eure Berufsvertretung “

  25. gudrun aus der famile heimrath sagt

    Tja was soll man da sagen, wenn es den Bauern schlecht geht, dann haltet halt endlich mal zusammen.
    Ihr könnt auch nur jammern. Wenn es gute Jahre gibt hört man nichts, gibt es schlechte Jahre, dann schreien alle.
    Zu den Milchbauern, dass ihr euch alle auf den Marktplatz stellt, mal richtig im Regierungspräsidium Gülle rein pumt, so wie es die Franzosen machen. Dem Argarministerium mal die Bude voll stinken und Radau machen. In Brüssel auf den Tisch hauen. Wehrt euch wenn ihr euch ungerecht behandelt fühlt.

    Aber lasst uns als Menschen und Verbraucher nicht wie das Übel der Wurzel da stehen.
    Das Übel hockt in Brüssel und im Bundestag. Schließt euch endlich zusammen und beweißt, dass ihr ARSCH in der Hose habt. Im übrigen finde ich, dass ich das REcht habe hier so zu schreiben. Denn wir kaufen alles direkt beim Bauer. Und bewirtschaften 1300 qm Garten / Acker. Wir wissen was es heißt auf dem Feld zu arbeiten und dass man dabei kein Kilo Kartoffeln für 50 Cent verkaufen oder kaufen kann, ebenso kann man keinen L Milch für 20 Cent verkaufen an Molkereien. DA MUSS EIN STREIK HER!
    Der Zwischenhandel muss weg, das macht alle kaputt. Die EU bricht allen das GENICK wenn der Bauer nicht wach wird.
    Das Umdenken muss im Kopf des Bauern statt finden, zurückfahren, direkt vermarkten und auch mal zusammen hin stehen wenn einer vom Zoll oder vom Gew Amt kommt. WEHRT euch endlich gegen die Ausbeutung von euch, den Tieren und den Gift den Skandal der auf den Feldern statt findet.

    • Andreas L. sagt

      So wäre es richtig, Boykott des Handels, die verdienen alle genug. Der Verbraucher entscheidet. Ich gab meinem Bauennachbar gern 60 cent für nenn Liter Milch auch hole ich mein Fleisch dort. usw. … Leider geht die Rechnung aber nicht auf jeder Bauer will mehr, will wachsen (muss) damit gibt es Überschuss und somit Preis Verfall. Der Mensch ist einfach zu gierig nach mehr mehr mehr, Billig billig billig ….. Auch Bauer Willy ist zu gross, und damit vom großen Handel geknebelt. Das geht nicht gut. Kaum gibt es noch deutschen Käse im Supermarkt , dafür Irische Butter, usw usw ich bin Verbraucher und Produzent kann nachvollziehen. Kartoffeln und auch Gemüse wächst aufn Hof. Eier von gesunden Hühnern. Stellt Euch vor, einer Macht ein Foto ans verkauftesregal mit Massentierhaltung keiner würde das Fleisch kaufen. Geflügel vom “Wiesenhof” ???? Aber billig ist’s!

      Allerdings glaube ich nicht das wir dieses Rad aufhalten können.
      Gruss Andreas

      • Sören A. sagt

        “…Aber lasst uns als Menschen und Verbraucher nicht wie das Übel der Wurzel da stehen.
        Das Übel hockt in Brüssel und im Bundestag. Schließt euch endlich zusammen und beweißt, dass ihr ARSCH in der Hose habt. …”

        Das Problem de Interessenskonfliktes Landwirt/ Verbraucher/ (Einzel-)Handel/ Politik muss noch anders betrachtet werden. Ich habe seit vielen Jahren in anderem Zusammenhang direkten Einblick in Bundes- und Europapolitik und sehe und beobachte mit Erstaunen, wie wessen Interssen Anklang und vor allem Durchsetzung finden, es überrascht immer wieder aufs Neue! Daher möchte ich an meinen letzten Kommentar von “Liebe Bauern!” anknüpfen und muss es nochmals betonen: Sie brauchen eine funktionierende Interessenvertretung i.S. eines Bauernverbandes. Dieser Verband hat sicher auch die Aufgabe, eine positive Aussendarstellung zu vertreten und Werbung und Zugang zum Endverbraucher zu finden. Vielmehr und wichtiger ist die aktive Teilnahme des Verbandes an aktueller Bundes- und Europapolitik. Hier müssen Entscheidungen und Steuerungsvorgänge im Sinne der Bauernschaft vorgenommen werden, Kontakte geknüpft und schlichtweg Lobbying betrieben werden, sonst machen das andere mit anderen Interessen und vor allem dem größeren finanziellen Rückhalt. Am Ende schaut der kleine Mann dabei mal wieder in die Röhre und das sind wieder die eben ohne diesen großen finanziellen Rückhalt, nämlich der Bauer auf seinem Traktor und der Verbrauhcer mit seinem Einkaufswagen, mit einer Gemeinsamkeit: nicht vielmehr drin!

        Als aktuelles Beispiel fällt mir z.B. die Aktivitäten zu TTIP in Europa ein!

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Meine liebe Gutrun, das Wort “jammern” darf nicht fehlen, dafür gibt es richtig viele Punkte,

      streiken Piloten, Lokomotivführer oder Erzieherinnen um mehr Geld, da hört man nicht, die würden Jammern.

  26. Lee Stagger sagt

    Lieber Bauer-Willi,
    das ganze ist ein strukturelles Problem. Zäumen wir das Pferd doch mal von hinten auf. Am Beginn der Erzeugerkette steht der Bauer. Mit seinen 30 Tagwerk, 10 Schweinen und 5 Kühen im Stall führt er sein armseliges Bauernleben. Ein paarmal die Woche kommt der Milchlaster vom Milchhof und holt die 3 Kannen ab und jedes Mal jammert der Milchhof, daß er ihm leider für seine verkeimte Milch nicht mehr zahlen könne. Was macht also der Bauer?…. er jammert mit. Doch die Rettung naht in Form eines Beraters vom Bauernverband. Der erklärt ihm, daß er qualitativ hochwertigere Milch produzieren lassen kann, wenn er seinen Kühen eine saubere Stallung und eine Melkmaschine gönnen würde. Gesagt getan, Raiffeisen gibt das Geld und in Kürze steht ein Neubau mit moderner Melktechnik. Die Kühe ziehen um, und weil der Neubau größer und schöner ist und auch die Melktechnik mit 5 Kühen bei weitem nicht ausgelastet ist, kauft unser Kleinagrarier noch 10 Kühe dazu. Jetzt ist er glücklich und auch der Milchhof, bekommt er doch 3x soviel Milch mit weniger Keimbelastung als vorher. Der Nachbarbauer bekommt das mit und denkt sich: Was der kann, kann ich auch. usw.. Nun merkt aber der Milchhof, daß er die gesteigerten Milchlieferungen nicht ohne weiteres marktgerecht weiterverarbeiten kann und senkt den Ankaufspreis. Jetzt passt auf einmal die Kostenkalkulation der Kleinagrarier nicht mehr. Was tun? Fragen wir mal den Bauernverband: Ist doch ganz einfach, sucht Euch einen größeren Milchhof, der größere Kapazitäten hat (weil er etwa das Ausland noch mitversorgt). Hocherfreut nimmt der Supermilchhof das Lieferangebot der Kleinagrarier an, bis er merkt, daß für seine Verhältnisse die Milchanlieferungen zu gering sind. Also liebe Kleinagrarier, macht hinne, vergrößert eure Ställe, verbessert die Melktechnik und erhöht den Tierbestand (Raiffeisen hilft gerne). Irgendwann hat der Supermilchhof ein Problem (Absatz,Investition etc.) und bittet die Mittelagrarier bei der Problemlösung dadurch zuhelfen, daß man doch den Ankaufspreis senken könne. Naja, sagen die Mittelagrarier,schön ist das nicht, aber wohin sonst mit unseren Milchmengen; also stimmen sie zähneknirschend zu auch vor dem Hintergrund, dass Raiffeisen schon mit erhobenem Zeigefinger droht. Der Bauernverband hält sich bedeckt……So könnte man dieses Spiel endlos weiterspielen, wenn nicht irgendwann jemand sich traut HALT zu sagen: Im Allgäu bspw. gibt es genügend Milchbauern, die nur so viele Kühe halten wie es ihnen möglich ist Käse und Milchprodukte selbst herzustellen und erfolgreich selbst zu vermarkten (Hofläden, regionale Einzelhandelsgenossenschaften, Internet). Hochwertige Ware für die der Verbraucher bereit ist den fairen Preis zu bezahlen. Auch in Großstädten würde das funktionieren, gibt es dort doch seit langem schon Supermärkte die nicht nur mit Qualität werben, sondern auf durchgängige Qualitätsketten setzen. Also liebe Klein- und Mittelagrarier denkt um und lasst Euch nicht in den Konkurrenzkampf mit den Großagrariern treiben, den ihr sowieso nicht gewinnen könnt. Sollen die Aldi,Lidl und Co. beliefern. Macht euch unabhängig und setzt auf Qualität, denn die setzt sich erfahrungsgemäß letztendlich durch. Und seid kritisch gegenüber Bauernverbandsempfehlungen, denn die waren es letztlich die euch in die jetzige Situation getrieben haben.

  27. Michael sagt

    Hallo,

    ich bin seit nunmehr 15 Jahren in der Landtechnik tätig und kenne natürlich auch die Sorgen und Nöte der Landwirte. Und was mir immer wieder auffällt ist die Schizophrenie der Diskussion. Da jammert mir der Landwirt vor, dass er nichts verdient, aber wenn ich sage:”Pass auf, verkauf mir das Zeug zu einem anständigen Preis direkt, dann wird der Kopf geschüttelt und gesagt “Das geht doch nicht, das kann ich nicht machen….!” Da erzählt mir der Milchwagenfahrer, dass die Bauern immer wissen wollen, wie viel der Nachbar an Milch abgeliefert hat und wenn der eine mal einen Liter weniger hatte, liefert der nächste Bauer sofort einen Liter mehr, um mehr zu verdienen, anstatt zusammenzuhalten. Im Dorfladen bei uns wird dasselbe Zeug verkauft, wie bei Aldi, Lidl und Co und nur ein paar echte Genossenschaftsprodukte. OK die Touristen kaufen´s trotzdem, aber die Einheimischen lassen sich halt nicht veraxxxen. Und dann natürlich mein Lieblingsthema lieber Bauer Willi: Solange die komplett überteuerten und meistens zwei Nummern zu groß gekauften Produkte aus Marktoberdorf bei jedem Landwirt auf dem Hof stehen und mit dieser Geldvernichtungsmaschine Transporte gefahren werden, die man besser und billiger mit Lkw´s machen könnte, solange haben die Landwirte keine Geldsorgen. Ja ich würde gerne dem Landwirt mehr Geld für gute Produkte bezahlen, aber ich als Verbraucher habe keine Chance dazu. Bei uns in der Region kaufen die “Discounter” zum Teil bei demselben Schlachthof ein, wie die “Premiummetzger”. Meine Tochter arbeitet bei einer extrem teuren, hochwertigen Metzgerei, kauft selber aber bei Lidl und Netto ein, weil sie sagt, die Qualität ist teilweise sogar besser als bei ihnen. Woher soll ich wissen, ob die Händler mir zwar die Ware als “Regional und Fair” anpreisen, der Landwirt in Wirklichkeit aber auch nur ein Almosen bekommt? Da muss IHR Bauernverband ran und klare Regeln aufstellen! Aber wenn ich mir überlege, in welchen Verbänden und Firmen die Lobbyisten des Bauernverbandes mitwirken……da nähren die Bauern wohl auch eine Schlange an ihrer Brust! Sorry! Bevor der Verbraucher, der i.d.R. gar keine Ahnung hat, wie es in der Landwirtschaft und im nachfolgenden Vermarktungsprozess zugeht, zur Verantwortung gezogen werden kann, müssen die Landwirte IHRE Lobbyverbände in den Griff kriegen. Sie wissen ja vermutlich wo z.B. Herr Sonnleiter, sofort nach seiner Amtsaufgabe, in den Aufsichtsrat berufen wurde ? Kleiner Tipp: Amerikanischer Konzern mit einer Fabrik im Allgäu….. 🙂

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Ein Mensch, der von dem Geld von Landwirten seine Brötchen verdient, meint er muss seine Kunden kritisieren, da gehen bei mir die Alarmglocken hoch. 🙁

      Da fehlt nur noch der Kneipenwirt, der seine Gäste als Säufer betitelt.

      Sie sollten noch ihre Tochter darauf hinweisen, dass es moralisch fragwürdig ist, seinen Kunden minderwertiges Fleisch zu verkaufen und sich noch dafür bezahlen zu lassen, einfach ekelhaft.

  28. Detlef Otto sagt

    Die Argumentation von Bauer Willi, dem Verbraucher die Schuld geben zu wollen, ist unverschämt. Gerade für Landwirte zahlen die Verbraucher hohe Subventionen.

    Würden sich Landwirte marktgerecht verhalten, also nur so viel produzieren, was auch zu ordentlichem Preis vermarktet werden kann, wären ihre hausgemachten Probleme nie entstanden.

    Zu behaupten, unter Selbstkosten verkaufen zu müssen, ist entweder Unwahrheit oder führt zur Insolvenz. Das ist nichts Neues, die vergangenen Jahrzehnte waren durch die Aufgabe vieler kleiner Bauernhöfe geprägt. Diese wurden durch die jetzt noch existierenden Landwirte und deren Massenproduktion aus dem Markt gedrängt. Es setzt sich also nur fort, was vor 60 Jahren begonnen wurde.

    Ich als Verbraucher, mit Zugang zu den Händlern meiner näheren Umgebung, bin gerade am umdenken. Mein Fleischkonsum und mein Milchkonsum gehen zurück, weil beim Fleisch die Qualität immer weiter sinkt, weil ich inzwischen weiß das die Milch in großen Mengen nicht wirklich gesund ist. Eier kaufe ich nur noch aus Freilandhaltung. Bei Bio Lebensmittel habe ich das Gefühl an der Nase herumgeführt zu werden.

    Wie jeder Unternehmer muss sich der Landwirt selbst einfallen lassen, wie er künftig bestehen kann. Lebensmittel an Discounter zu verkaufen ist nicht die Idee der Verbraucher, es ist die Entscheidung des Bauern. Verbraucher wägen lediglich die Angebote des Marktes ab.

    Mit einem Artenschutz für Bauern kann der Verbraucher nicht dienen, da gäbe es viel zu viele Branchen in unserem Land.

    • Mark Steffens sagt

      Hallo,
      das Thema Subventionen habe ich schon mit vielen Nichtlandwirten besprochen. Diese Subventionen bekommen wir, weil wir Lebensmittel zu Preisen produzieren die nicht wirtschaftlich sind. Das schlägt sich somit auch auf die Preise nieder, die der Verbraucher zu zahlen hat. Kurz gesagt bekommen wir die Subventionen damit der Verbraucher weniger zahlen muss. Wir Reichen sie also nur weiter!

      Außerdem habe ich als Milchviehhalter nur geringe möglichkeiten meine Produktion zu Steuern. Wir haben es schließlich noch mit tieren zu tun und nicht mit Maschinen! Tiere verkaufen um die Producktion zu senken ist sicher kein Problem aber ein neue Tier auzuziehen bis es Milch gibt dauert zwischen 2 und 3 Jahren.
      Der Markt hingegen verändert sich vom Bedarf teilweise mehrmals im Jahr.
      Soviel zum Thema dem Markt anpassen.

      Und die behauptung andere Landwirte würden mit ihrer “Massenproduktion (ich bitte um eine Definition!)” andere aus dem Markt drängen halte ich für sehr gewagt.
      Die meisten Betriebe steigen aus der Producktion aus, weil sich kein Nachfolger findet. Die Gründe dafür sind sicher vielfätig: Geringe Margen, geringes Einkommen, immer weniger Verständnis der Bürger, Stolpersteine der Politik etc.

      Recht gebe ich ihnen beim Thema Fleischqualität. Das ist mir als Verbraucher und Erzeuger selber schon aufgefallen. Das Schweinefleisch schmeckt teilweise nach Eber und das Rindfleisch hängt nicht lange genug ab. Eier aus Frweilandhaltung halte ich selber für Qualitativ schlechter, was ja auch schon länger bekannt ist.

      Keiner will einen “Artenschutz für Landwirte”. Was wir wollen ist eine Kommunikation auf Augenhöhe mit Verbrauchern die ihr Fachwissen nicht aus einem Forum für Tierschützer haben. Bauer Willi hat es ja schon angesprochen, das Problem ist das Halbwissen der Bürger und damit müssen sich wir und unsere Verbände mehr beschäftigen.

      Gruss,
      Mark

      • Detlef Otto sagt

        @Mark Steffens,
        danke für ihre Antwort.
        Die Nachkommen wollten und wollen den Hof nicht übernehmen, da sie erkennen, dass speziell der betroffene Hof keine Überlebenschance bietet. Sei es weil das Kapital zur Modernisierung fehlt oder sei es weil die Örtlichkeiten eine notwendige Erweiterung nicht zulassen, sei es das die problematische Arbeitszeit nich gewollt wird.
        In den 70er und 80er Jahren haben viele neben ihrem auskömmlichen Job in der Industrie, rein aus steuerlichen Gründen, eine Nebenerwerbslandschaft geführt. Es gab und gibt sehr unterschiedlich strukturierte Landwirtschaften.

        So wie in den 60er Jahren die Einzelhändler von den Filialisten wie Edeka, Aldi, Lidl und co zur Aufgabe gezwungen wurden, wird dieses Schicksal die Landwirtschaft früher oder später durch eine sich bildende Agrarindustrie ereilen. Dann wird es zwar nicht nur 5 oder 6 große Firmen wie im Lebensmitteleinzelhandel geben, aber mehr als 500 Firmennamen bleiben sicherlich nicht übrig.

        Die Schuldzuweisung von Bauer Willi an den Verbraucher ist völlig daneben, er sollte sich erst mal mit seinem eigenen Berufsstand auseinandersetzten.

        • Bauer Willi sagt

          Mein Vorschlag: Aldi, Lidl, Rewe, Edeka und Metro fusionieren auch noch. Firmenname? Volks-Nahrung oder BFA (billig für alle)
          Kenne da einen Marketing Experten in Siegburg…
          Bauer Willi

          • Alois Wohlfahrt sagt

            Hey Willi,
            dein Vorschlag ist sehr gut: Ich bin für den “Volksnahrung” = VN-Konzern. Da passt dann VW mit seiner Autostadt so gut dazu.
            Alois

          • Detlef Otto sagt

            [ZITAT=Bauer Willi]
            Mein Vorschlag: Aldi, Lidl, Rewe, Edeka und Metro fusionieren auch noch. Firmenname? Volks-Nahrung oder BFA (billig für alle)
            Kenne da einen Marketing Experten in Siegburg…
            Bauer Willi
            [/ZITAT]

            Ein interessanter Beitrag, zeigt er doch wie ernsthaft Bauer Willi diskutiert

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          #In den 70er und 80er Jahren haben viele neben ihrem auskömmlichen Job in der Industrie, rein aus steuerlichen Gründen, eine Nebenerwerbslandschaft geführt. #

          Diesen Unsinn sollten sie uns mal erklären.

          Tatsache ist, dass viele eine andere Arbeitsstelle suchten, weil sie von der Landwirtschaft nicht mehr leben konnte, andere führen den Betrieb von den Eltern nach dessen Rentenbeginn weiter.
          Gewinne aus Nebenerwerb- Landwirtschaft sind und waren immer zu versteuern.

      • bauerhans sagt

        einspruch! wir bekommen flächenprämie für die einhaltung der cross compliance richtlinien! das sind keine subventionen,wir erbringen qusasi eine volkswirtschaftliche dienstleistung!

      • Detlef Otto sagt

        [Zitat=Mark Stevens]Und die behauptung andere Landwirte würden mit ihrer “Massenproduktion (ich bitte um eine Definition!)” andere aus dem Markt drängen halte ich für sehr gewagt. [/Zitat]

        da hatte ich übersehen darauf zu antworten.

        Massenproduktion ist ein relativer Begriff. Wenn ein Bauer 10 Kühe hat, wird er bereits die Produkte von 100 Kühen als Massenproduktion ansehen. Der Bauer mit 100 Kühen wird solche Höfe mit 500 Kühen als Massenproduktionsstätte bezeichnen.

        Massenproduktion ist vom Begriff her nichts Schlechtes. Es wird allerdings der Betrieb mit der wesentlich höheren Produktion den Betrieb mit wesentlich geringerer Produktion vom Markt drängen. Das Molkereifahrzeug fährt doch lieber 50 als 500 Kunden an.

        Massenproduktion weckt bei mir allerdings dann eine negative Empfindung wenn sie nicht artgerecht betrieben wird. Wenn ich an die seit 2012 verbotene „Legehennen in konventioneller Käfighaltung“ denke, sträuben sich mir die Haare. Wo es nur immer geht versuche ich Geflügelfleisch nicht auf dem Speiseplan zu haben.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Massentierhaltung ist kein Begriff der Landwirte!!!!!!

          Wobei noch niemand gesagt hat, wo die Massentierhaltung anfängt.

  29. Michael Franke sagt

    Hallo Bauer Willi,

    ich danke dir für diesen Aufschrei. Seit mehreren Jahren schon versuche ich Menschen begreiflich zu machen dass nicht die Vorfälle wie z.B. der der ekel Lasagne das Problem sind sondern der Verbraucher der für ein paar Cent verlangt eine Top Qualität mit rein biologischen Zutaten zu bekommen. Keiner sieht es aber ein, dafür mehr zu bezahlen. Ich denke es fehlt in Deutschland, dass solche Misstände im Fernsehen gezeigt werden. Jeder aus der Produktionskette muss in der Lage sein sich und seine Familie würdevoll ernähren zu können.
    Ich finde es immer wieder gut wenn jetzt doch vermehrt Sendungen gezeigt werden die einem die Problematik mit der Massentierhaltung oder Überzüchtung vor Augen führt.
    Wenn Leute dann immer noch die Pute im Discounter kaufen haben sie entweder kein Geld für Anständiges oder sie wissen gar nicht wie und wo sie was Vernünftiges bekommen oder sie sind so einfach strukturiert das sie es nicht verstehen.
    Ich hoffe das in Deutschland Stück für Stück ein Umdenken passiert und ich werde meinen Teil dafür tun.

    Viele Grüße

  30. Carsten Blech sagt

    Hi Willi,

    ich wollte nur mal sagen, dass ich auch mehr für mein Kotelette ausgeben würde, wenn ich eine Metzgerei um die Ecke hätte, die “gutes” Fleisch anbietet. Das Fleisch im Discounter mag oberflächlich gesehen “ok” sein, aber ich habe ein schlechtes Gefühl, wenn ich eine Hühnerbrust vom Aldi für 1,79 esse. Man schmeckt quasi das Antibiotika auf der Zunge… Deswegen versuche ich immer mehr, auf Fleisch zu verzichten, gerne wäre ich sogar Veganer, aber es klappt nicht so ganz…;-)

    Genau so ist es ja mit dem Brot, wenn ich mich recht erinnere, hat neulich ein Bäcker der alten Schule einen ähnlichen Brandbrief geschrieben wie Du. Das Brot von den Discountern ist quasi ja nur noch eine pappige Unterlage für die geschmacklose Wurst, die die verhökern.

    Das Problem ist meiner Meinung nach, dass die Discounter untereinander einen Preiskampf um Marktmacht führen. Der Verbraucher kauft natürlich das, was ihm vorgesetzt wird. Es müsste sich wieder lohnen, Metzger oder Bäcker zu sein, denn da gibt es heutzutage meiner Meinung nach viiiel zu wenige von. Die haben doch Riesenprobleme mit dem Nachwuchs…

    Das mit den Kartoffeln ist natürlich ein krasses Beispiel, aber bekloppte wird’s immer geben…

    Aber was nun genau tun? Da habe ich leider auch keine Antwort drauf…;-( 10 KM bis zum nächsten “Qualitätsmetzger” mit dem Auto fahren?
    Es müsste auch mehr Hofläden geben, mit entsprechendem Internetauftritt und durch Mundpropaganda würden die bestimmt nach einiger Zeit auch brummen.

    Der Rest ist halt leider die Globalisierung schuld, da machste nix…

    In diesem Sinne, halt die Ohren steif!

  31. rieselkalk sagt

    Hallo,
    in Deutschland gibt es heute schon ca. 10.000.000 Industrie-Kranke Menschen und es werden immer mehr. Ich bin einer davon.
    Nicht alle wissen schon, das bei Ihnen die Ehrnährung bei der Krankheit eine große Rolle spielt.
    Ohne Lebensmittel aus der ökologischen Landwirtschaft (BIO) würde ich schon garnicht mehr leben. Ca. 70% der gebohrenen Kinder werden heute schon krank gebohren.

    Noch wird vieles auf Zufall geschoben und die Industrie, einschließlich der Gesundheitsindustrie kennt natürlich keine Industrie-Kranke in Deutschland. Geht ja schließlich um viel Geld.
    Aber wie sagte ein schlauer Kopf: “Manchmal ist weniger mehr”

    Ich kenne zwischenzeitlich, in 10 km Umkreis, in jeden Ort mit mehr als 2000 Einwohner mindestens eine Person, die so Industrie-Krank ist, das diese Person schon in Rente ist, obwohl diese Person das 40 Lebensjahr gerade mal erreicht hat.

    Welche Form der Landwirtschaft du betreiben sollst, kann ich dir nicht sagen.
    Ich weiss nur einst, die Industrie und der Kapitalismus in der heutigen Form töten uns Menschen und rottet uns systematisch aus.

    Wenn wir so weiter machen wie heute, wird es in 1.000 Jahren alles geben, aber bestimmt keine Menschen mehr.

    Vielleicht haben sich die Leser mal gefragt, warum in Medikamente Titandioxid, Formaldehyd, Aluminium zu finden sind. Alles Metalle die für den Menschen ungesund sind. Aber Medikamente sollen uns doch gesund machen.

    Oder warum im jeden Menschen heute Glyphosat oder andere in der Landwirtschaft benutzte Gifte nachgewiesen werden können. Was haben die Stoffe im Menschen zu suchen? Ich habe diese Stoffe nicht deklariert gekauft und ich will diese Stoffe nicht in meinem Körper haben.

    Beim Nikotin und Alkohol kann ich mich entscheiden, aber bei hochgiftigen Substanzen nicht? Die werden mir einfach untergejubelt?

    • Dr. Torsten Hentsch sagt

      Woher weißt du, dass Sie kein Nikotin und Alkohol aufnehmen? Jeder wird durch Passivrauchen durch Nikotin belastet. Selbst im Freien werde ich der Substanz ausgesetzt! Es fragt sich immer nach der Dosis. Das tun sie bei Glyphosat nicht. Wie hoch ist ihre Belastung durch Alkohol (ist in Spuren in fast allen Lebensmitteln enthalten!) und durch Nikotin im Vergleich zu deutlich ungiftigeren Glyphosat.

  32. Pascal sagt

    Je nach Perspektive zähle ich vermutlich zu den “es muss immer bio-vegan sein”-Verbrauchern. Ich lebe in einer doch etwas größeren Stadt (ca ne Viertelmillion Einwohner, Ruhrgebiet), lege Wert auf Ökostrom, und strebe eigentlich an, zumindest in Sachen Ernährung mit so wenig tierischen Produkten wie möglich auszukommen (v.a. weil ich überzeugt bin, dass man 7 Milliarden Menschen auch mit Gentechnik und ausgefeilter Agrarchemie nicht satt kriegen wird, wenn die alle >100kg Fleisch im Jahr essen). Mein Einkommen liegt übrigens deutlich unter 1000€/Monat, aber ich lege trotzdem Wert darauf, mein Geld möglichst für Dinge mit ethisch halbwegs vertretbarer Herkunft auszugeben (auch wenn ich da meinen eigenen Ansprüchen natürlich nicht immer gerecht werde).

    Wenn ich im Bioladen Gemüse einkaufe, nehme ich durchaus auch mal bewusst das Gemüse mit, das nicht mehr zu 100% wie aus dem Hochglanzprospekt ausschaut (ausnahme: Obst/Gemüse, das schon zu faulen angefangen hat, weil als allein Lebender sonst tatsächlich für die Tonne kaufen würde).

    Was mich beim Einkauf in den “normalen” Supermärkten (REWE, Edeka & Co) regelmäßig fassungslos macht: Fleisch ist signifikant billiger als “Nicht-Fleisch”. Wenn man nicht grade die billigsten ja!-Spaghetti zum Vergleich nimmt, ist Hackfleisch regelmäßig billiger als die gleiche Gewichtsmenge an Nudeln. Ich habe das Gefühl, dass da ganz gewaltig was schief läuft, wenn es ökonomisch sinnvoller geworden ist, Gensoja aus Argentinien zu importieren, in europäische Schweine (unter miserablen Haltungsbedingungen und garantiert auch nicht ohne Antibiotika mit Wachstumsbeschleunigenden “Nebenwirkungen”) reinzustopfen, die Schweine dann von osteuropäischen Werkvertragssklaven in der norddeutschen Tiefebene schlachten und verarbeiten zu lassen, das Ergebnis dann mit dem Kühltransporter quer durch die halbe Republik zu karren, und den Kram für 4€/kg zu (ver)kaufen, als mit in Europa angebautem Getreide Nudeln herzustellen, und dann einfach die verdammten Nudeln zu essen. Und bei frischem Gemüse ist der Preisunterschied ja nochmal wesentlich krasser als bei Nudeln!

    Zurück zu meinen Ernährungsmarotten: Wenn ich in der Mensa meiner Uni (eine der größten Mensen in ganz NRW, noch mit “richtiger” eigener Großküche) das vegetarische Gericht nehme (sowas wird da immerhin täglich angeboten), dann kriege ich da in 70% der Fälle Kram auf den Teller geklatscht, der selbst einem in geschmacklichen Angelegenheiten eigentlich weitgehend schmerzfreien Menschen wie mir echte Schmerzen bereitet, und darüber hinaus noch nicht mal vernünftig sättigt, während man in derselben Mensa zum selben Preis auch den (durchaus schmackhaften und sättigenden) “Halal-Dönerteller” bekommt. Da komme ich mir nicht nur verarscht vor, sondern habe auch das Gefühl, der Vegetarier-Fraß in dem Laden das einzige Lebensmittel ist, das kostendeckend verkauft wird, sodass ich da unterm Strich vermutlich auch noch den Fleischkonsum meiner Mitmenschen mitfinanziere.

    Da wir einen recht großen Campus haben, gibt es in den einzelnen Gebäuden noch kleinere Cafeterien, wo es neben belegten Brötchen täglich auch ein warmes “Tagesgericht” zum Mitnehmen gibt. Von 5 Tagen in der Woche gibt es da an genau *einem* Tag was vegetarisches, an den übrigen 4 Tagen muss es offensichtlich Fleisch sein. Es gab mal Zeiten, da war das genau andersrum.

    Zum Thema “Bauern haben ein Eigeninteresse daran, die Umwelt zu schonen”: Das mag sein, aber ich wage zu bezweifeln, dass da immer allen Bauern die mittel- und langfristigen Folgen ihres Handelns bewusst sind. In meinem Heimatland Luxemburg beispielsweise ist in der Mehrzahl der Gemeinden das Grundwasser bedenklich mit Nitraten und allerlei Rückständen aus Düngern und Pflanzenschutzmitteln belastet. Ich kenne da beispielsweise den Fall einer Bäckerei (kleiner Familienbetrieb) im ländlichen Raum, wo man seit mehreren Jahren so dermaßen hohe Nitratwerte im Leitungswasser hat, dass der Bäcker wohl ernsthaft in Erwägung ziehen muss, mit “Flaschenwasser” zu backen.

    Ich werde mir damit hier vermutlich keine Freunde machen, aber halte die Regulierung von Düngern in der Landwirtschaft für längst überfällig – das Zeug belastet unser Grundwasser, und enthält teilweise auch giftige Schwermetalle (mineralischer Phosphatdünger enthält z.B. oft Uran oder Cadmium).

    Ich bin im Übrigen auch der Ansicht, dass beispielsweise die Verwendung von Antibiotika deutlich strenger reglementiert werden sollte (was nützt es, wenn da irgendwelche Statistiken erhoben werden, solange die Veterinäre gleichzeitig auch Apotheker spielen dürfen, und euch das Zeug verkaufen?). So traurig es auch ist, aber ohne verpflichtende Dokumentation (=Papierkrieg) und Kontrollen kann man die schwarzen Schafe nunmal nicht ermitteln.

    Ich bin auch der Meinung, dass die Subventionen in ihrer aktuellen Form drastisch reduziert oder ganz abgeschafft werden sollten, und dass die bestehenden Gesetze z.B. beim Export von Fleisch (insbesondere dem “Nicht-Hähnchenbrust”-Teil beim Geflügel) endlich konsequent angewendet werden sollte. Das Geld, das man da einspart, sollte man investieren in Beratung um Umrüstung der vorhandenen konventionellen Landwirtschaft auf nachhaltigere Produktionsmethoden.

    Und wo ich schonmal am Revoluzzen bin: Die Finanzämter gehören aus dem Einflussbereich der Länder herausgelöst und dem Bundesfinanzministerium unterstellt, damit die Länder sich keinen “Wer hat die ineffizienteste Steuerfahndung”-Wettberwerb mehr um Bestverdiener liefern können. Mit der Kohle, die da reinkommt, sollten dann entweder die Sozialleistungen (Hartz IV, Grundsicherung, etc) *deutlich* aufgestockt werden, oder gleich ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt werden, damit sich niemand über zu teure Nahrungsmittel beschwert, und Arbeit nicht mehr Selbstzweck ist, sondern eine ökonomisch gut begründete und finanziell gut entlohnte Ausnahmesituation, und damit ein Anreiz zur Verbesserung der verfügbaren Automatisierungslösungen.

    Das Ziel der Vollbeschäftigung ist spätestens seit den 1990er Jahren vollkommen illusorisch und unsinnig – ein Großteil der “Arbeitsplätze”, die wir heute haben, existiert nur deshalb, weil es kurzfristig billiger scheint, Menschen im Niedriglohnsektor mit Bullshitaufgaben zu “beschäftigen” (am besten noch subventioniert über Hartz-IV-Aufstocker-Kohle), anstatt da einmal Geld in die Hand zu nehmen, und den Kram zu automatisieren.

    Natürlich wird man den Menschen nicht vollständig ersetzen können – aber wir sind seit Jahren weit über den Punkt hinaus, wo es noch genug nicht-automatisierbare Arbeit gäbe, um die 40h-Woche zu rechtfertigen.

  33. Bravo, Bauer Willi, kann ich da nur sagen. Auch wenn Sie wohl (wie ich dem Text entnehme) leider nicht bio anbauen. Aber auf den Inhalt ganz generell kommt es an und da gebe ich Ihnen uneingeschränkt recht.

    Wenn kein Mensch mehr diese unsäglichen Billigprodukte kaufen würde, würden die Discounter auch umdenken müssen und vielleicht würde es DIESE dann ganz bald nicht mehr geben – was zu begrüßen wäre.

    Ja, es gibt sicher Menschen in Deutschland, die auf jeden Cent achten müssen und sich daher die ökologisch (= ganz normal !!! ) erzeugten Lebensmittel nicht leisten können, da dies nachvollziehbarerweise natürlich ihren Preis haben muss. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ausgerechnet Deutschland das Land in der EU ist, wo Lebensmittel durchschnittlich am billigsten angeboten werden.

    Ich selbst kaufe seit einigen Jahren fast nur noch bio, regional und nach Saison. Ich fühle mich daher von Bauer Willi nicht direkt angesprochen. Ich gehe dafür auch nicht alle 2 Wochen zum Friseur, ins Nagelstudio oder zur Kosmetikerin und so weiter.

    Ich zahle für den Liter Milch gerne 1,60 Euro, wenn ich weiss, dass der Bauer dann dafür auch einen fairen Preis bekommt und seine Tiere es vielleicht ein bisschen besser haben.

    Immer mehr Bauern müssen ihren Hof aufgeben, auch die, die auf bio umgestellt haben. Leute, wenn keine Bauern mehr da sind, sehen wir alle ziemlich alt aus. Es muss ein kollektives Umdenken in Sachen Lebensmittel durch die Republik geben und wir brauchen mehr mutige Bauern, die sich endlich wehren, denn wer will denn, ehrlich gesagt, all diese denaturierten Lebensmittel essen? Wir als Verbraucher zwingen aber die Landwirte dazu, immer mehr, immer billiger und damit ungesünder zu produzieren. Das kann nicht mehr lange gut gehen und außerdem kann das m.E. auch keiner wollen.

    • Tiescher sagt

      Das sehe ich ganz anders. Es sind nicht wir Verbraucher, die die Landwirte dazu zwingen immer ungesünder und billiger zu produzieren. Auch sind es nicht die Discounter, die die Preise drücken. Es sind die Mengen, mit denen die Landwirte den Markt überschwemmen. Das alleine versetzt die Händler erst in die Lage Preise zu diktieren. Einfache Regel der Marktwirtschaft: Je größer das Angebot bzw. Stückzahl, desto geringer der Preis.

      Der Verbraucher vergleicht Preise, dass kann man ihm nicht wirklich vorwerfen. Sicherlich würde er aber den vom Erzeuger bestimmten Preis akzeptieren, wenn ihm der Verzehr von Fleisch so wichtig ist, dass er nicht darauf verzichten könnte.

      Fleisch würde wieder zu einem Luxusartikel, den sich nicht mehr jeder jeden Tag leisten kann. Schlimm? Nein! Denn es besteht kein Grundanspruch auf Fleisch, wie auch kein Grundrecht auf Besitz eines Ferraris besteht.

      • Dr. Torsten Hentsch sagt

        Gut, dann probieren sie doch mal mit dem halben Ertrag auszukommen. In der Schule bei Volkswirtschaftslehre wohl nicht aufgepasst?

  34. Annette sagt

    Als ich arbeitslos war, hatte ich keine Wahl: was zum Angebot war kam auf den Tisch. Ich glaube es geht vielen auf Mindestlohn oder gar Harz IV gleichfalls dreckig. Aber jetzt wo ich endlich wieder Arbeit habe kann ich wieder aussuchen was ich essen will. Und warum verdammt brauchen wir Dosenobst aus China? Apfelsinen und Bananen aus Amerika oder Afrika – ok, wächst ja hier nicht. Aber eingemachte Pfirsiche oder Birnen? Die wachsen doch hier in Massen!

  35. Uli sagt

    Lieber Bauer Willi,

    vielen Dank für Deine Seite und Deinen Wutbrief. Ich habe beide heute das erste mal zu Gesicht bekommen und finde beide sehr gelungen. Meiner Ansicht nach hast Du Dich keineswegs im Ton vergriffen. Mir ist ein solcher Tonfall deutlich lieber, als ein weichgespültes Gesülze, bei dem keiner sagen kann, was der Autor damit meinte. Lieber grad raus gesagt- und wenn’s dann Widerspruch gibt, umso besser. Dann kann man konstruktiv streiten. Das tun wir eh viel zu wenig in Deutschland….

    Ich wollte noch einen Gedanken zur Frage einbringen warum wir Verbraucher gerade bei Lebensmitteln alles so billig wie möglich wollen. Oder um einen Deiner Kommentare
    aufzugreifen: Wie kommt es, dass wir bei Autos bereit sind für gute Qualität tiefer in die Tasche zu greifen, bei Lebensmitteln aber nicht?

    Für die Beantwortung solcher Fragen hat es 2001 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften gegeben. Die Preisträger Akerlof, Spence und Stiglitz haben dazu eine, wie ich finde einleuchtende Erklärung gefunden. Sie haben am Beispiel von Gebrauchtwagenmärkten herausgefunden, dass die Kunden umso mehr zahlen, je mehr Informationen ihnen über ein Auto zu Verfügung stehen. Sie waren also bereit, deutlich tiefer in die Tasche zu greifen, wenn sie die Qualität der Ware selbst beurteilen konnten.
    Umgekehrt heißt das: Ein Kunde der den Wert einer Ware nicht beurteilen kann, ist auch nicht bereit dafür mehr zu bezahlen. Wenn allein der Anbieter weiß, um was für ein Produkt es sich genau handelt und wie es zustande kam, dann gibt es, laut Akerlof, ein Preispirale nach unten. Denn: Wer nicht beurteilen kann, ob ein höherer Preis auch mit höherer Qualität einhergeht, der wendet sich schon beinahe automatisch den Billigprodukten zu.

    Genau das Problem haben wir gerade bei Lebensmitteln. Bei all dem zusammengepantschten Billigmist in unseren Supermarktregalen ist uns der Blick für gute Lebensmittelqualität abhanden gekommen. Diesen Blick müssen wir wieder neu erlernen. Und da helfen Websites wie diese hier sehr, dieses Ziel zu erreichen.
    In diesem Sinne: Dankeschön und macht weiter so!

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Uli, da hat heute einer Cicero gelesen, stimmts? Was die Kenntnis über das Produkt und den Nobelpreisträger angeht und sich für dieses Thema interessiert, sollte mal die Suchmaschine mit den zwei “O” anwerfen und “lemons principle” oder “lemon Prinzip” eingeben. Ich bekomme nur noch nicht den Dreh zu unseren Lebensmitteln, sonst hätte ich schon lange dazu einen Artikel verfasst. Oder hast du eine Idee, wie man, ich, du, wir das umsetzen kann?
      Bauer Willi

      • Uli sagt

        Wow. Da hat jemand hellseherische Fähigkeiten, wenn er so schnell weiß, was ich gelesen habe. An der sprichwörtlichen Bauernschläue scheint doch mehr dran zu sein, als ich dachte. 🙂
        Wie man von lemon markets und asymetric information auf unsere Lebensmittel kommt ist eigentlich sehr einfach zu machen. Kennst Du Udo Pollmer? Der macht das z.B., und das sogar ziemlich gut, denke ich
        Ich bin mir nicht sicher, was er für einen Ruf bei euch Landwirten hat, aber im Grunde will er als Lebensmitteltechniker, der vom Gepansche die Schnauze voll hat letztlich dasselbe wie Du. Sein Buch “Wer hat das Rind zur Sau gemacht” kann ich sehr empfehlen. Sehr unterhaltsam geschrieben und man lernt doch einiges. Gerade wenn man, wie ich, weder aus dem landwirtschaftlichen, noch dem naturwissenschaftlichen Bereich kommt.

        • Olaf sagt

          Uli,
          Akerlof ist auch einer meiner “Helden”, aber ich glaube auch nicht, dass er hier weiterhilft. Ich denke z.B. , dass die überwiegende Mehrzahl von uns Verbrauchern weiß, dass es verschiedene Arten gibt, wie man Legehühner halten kann und dass einige davon für die Hühner erquicklicher sind als andere. Und er weiß auch, dass man das dem einzelnen Ei ansieht, weil das einen Stempel hat. Vielleicht weiß er nicht, was sich hinter der Zahl auf dem Ei verbirgt, vielleicht weiß er nicht, was sich hinter Begriffen wie “Freilandhaltung” usw. verbirgt, aber die Information ist noch mit marginalem Aufwand verfügbar. Wenn es ihn interessieren würde, könnte er das leicht wissen. Wahrscheinlich weiß er es auch, aber es ist ihm egal.
          Insofern bin ich skeptisch, was eine intensivere Informationskampagne bringen kann. Wer es wissen will, kann es doch schon wissen und wer es nicht wissen will, hat die Bücher von Pollmer nicht gelesen und wird sie nicht lesen. Pollmer ist auch kein Geheimtipp zwischen Eingeweihten… Insofern habe ich die Befürchtung, dass dieses Blog die Konsumenten als Gesamtgruppe gleichzeitig über- und unterschätzt. Unterschätzen in Bezug auf “Achso, das haben wir ja gar nicht gewusst” und überschätzen in Bezug auf “jetzt, wo ich das weiß, handle ich anders”.

        • Bauer Willi sagt

          Hallo Uli
          habe vor Wochen schon lange mit Udo Pollmer telefoniert. Leider findet er nicht mehr so viel Gehör, weil er nicht den Mainstream bedienen will und einfach gerade heraus seine -wissenschaftliche fundierte- Meinung sagt. Und die will kaum noch einer hören sondern lieber die vorformulierten Klischees nachbeten. Da muss man das eigene Gehirn nicht bemühen.
          Bauer Willi

    • Thomas F. sagt

      Lieber Bauer Willi,

      ich finde es gut und völlig akzeptabel, dass ihr Bauern euch auch durchaus mal vehement äußert.
      Generell halte ich die meisten Lebensmittelpreise in Deutschland bei weitem für zu niedrig. Im Europäischen Vergleich werden regional erzeugte Lebensmittel nirgendwo so billig verkauft wie in Deutschland.
      Aber ich kann mich der Meinung einiger Vorredner nur anschließen, dass dem Verbraucher sehr schnell die Möglichkeiten ausgehen, wäre er denn bereit auch mehr auszugeben für ein ordentlich erzeugtes Produkt und zur Unterstützung der lokalen Landwirtschaft.
      Denn zwischen dem Verbraucher und dem Erzeuger steht immer noch der Handel der, wer will es ihm verdenken, im aggressiven Wettbewerb um die Gunst eben dieses Verbrauchers steht.
      Nehmen wir Walmart, die sich bekanntermassen aus dem deutschen Markt zurückgezogen haben oder Carrefour, die erst gar nicht eingetreten sind.
      Warum? Weil denen ein Rohertrag von 3% schlicht zu wenig ist.
      Der Verbraucher hat nicht nach billigerem Fleisch, Milch, Gemüse gefragt, es wurde ihm praktisch aufgedrängt.
      Natürlich kann ich auch beim Hofladen um die Ecke einkaufen, aber kann das jeder?
      Es gibt in Deutschland deutlich mehr Supermärkte als Hofläden….
      Ich kaufe schon immer die teure Milch von den Erzeugergenossenschaften. Aber weiß ich wirklich ob der Mehrpreis beim Erzeuger ankommt?
      Damit wären wir beim Therma Transparenz und Information.
      Ich bin felsenfest überzeugt, dass es gelingen könnte mehr Bewusstsein beim Verbraucher zu schaffen und damit mehr Verbraucher dazu zu bringen bewusster einzukaufen, wenn man sie besser informiert. Und diese Information fängt bei der Produktkennzeichnung an und geht auch über den Point of Sales also den Supermarkt.
      Ihr könnt zahllose schöne Hochglanzbroschüren entwerfen oder die Website Nummer 2718 über regional erzeugt Produkte erstellen…alles sinnlos.
      Die Info muss zur Verfügung stehen wenn der Verbraucher ein Produkt in die Hand nimmt und überlegt ob er es in seinen Einkaufswagen legt.
      Ich selbst bin in der Landtechnikbranche tätig (leider hat dein Trekker das falsche Fabrikat), und habe somit ein erhöhtes Interesse, dass es euch Bauern gut geht. Denn so gesehen ernährt ihr indirekt auch meine Familie, nicht nur mit euren landwirtschaftlich erzeugten Produkten, sondern auch indem ihr unsere Technik kauft.
      Also meine Unterstützung ist euch sicher.

      • Bauer Willi sagt

        Lieber Thomas, erste Frage zur Farbe der Felge. Gelb, Trecker grün? Hatten wir bis vor 7 Jahren auch.
        Ansonsten geht mir immer wieder ein Gedanke durch den Kopf: Wie bekommt man das alte Modell “Erzeuger-Verbraucher” im Lebensmittelbereich mit modernen Mitteln wieder hin. Ich kaufe den Trecker ja eigentlich auch direkt beim Hersteller und suche mir nicht im Trecker-Supermarkt einen aus vielen Marken aus .
        Hofläden sind kein Modell für die Großstadt, aber es gibt Möglichkeiten, den Direktverkauf des Erzeugers im Supermarkt zu organisieren. Da geht dem Supermarkt zwar ein wenig von seiner Marge ab, was mir als Erzeuger aber sch..egal ist. Da würde ich gerne ansetzen, weil dann der Verbraucher genau weiß, von welchem Hof das Produkt kommt (Transparenz und Information) und das mehr von Erlös beim Erzeuger ankommt. Das weißt du bei der Milch tatsächlich nicht. Zur Information: googel mal “Lemon Markets”. Da geht es zwar um Gebrauchtwagen aber das Prinzip ist das gleiche.
        Bauer Willi

        • Thomas F. sagt

          Farbe der Felge wahlweise Silber oder Weiß, Trekker Rot oder Rot/Weiß oder Blau.
          🙂

          Es gibt übrigens den ein oder anderen Erzeuger Markt, z.B. den Regionalmarkt Hohenlohe. Praktisch ein Bauern-Superstore.
          Eigentlich eine tolle Idee, nur leider nicht flächendeckend verfügbar.

  36. Oli, der Verbraucher sagt

    Hallöchen,

    erstmal wirklich toll, dass Sie sich dazu äußern und mal darstellen, wie es aus Sicht eines Bauern ist. Da gibt es bestimmt noch mehr “grummeliges”, was Sie uns berichten können.
    So ähnlich habe ich mir die “Zustände” ja auch schon vorgestellt.

    Klar, bei Ihrem Wutbrief musste ich als Verbraucher erstmal ordentlich schlucken. Kritik ist nunmal nie angenehm. Aber das gehört so zu einer Diskussion. 🙂
    Aber was mir schon ganz am Anfang aufgefallen ist, da sagen Sie, dass Sie nur 1 Cent pro Kilogramm Kartoffeln bekommen. Ich bezahle aber ein massiv Vielfaches von dem. Selbst beim Discounter! Von den weiterverarbeiteten Produkte wie Pommes mal ganz zu schweigen. Und es ist ja nicht so, das die meisten Verbraucher diese Preise nicht bezahlen könnten oder wollten. Das Problem liegt meiner Meinung nach genau in der Mitte! Zwischen Erzeuger und Verbraucher! Denn wenn man mal genau hinschaut, dann schieben die den schwarzen Peter immer in die andere Ecke von dem der gerade meckert.
    Sind dem Verbraucher die Preise zu hoch, sind die Erzeuger schuld. Sind den Erzeugern die Preise zu niedrig, ist der Verbraucher schuld. Hauptsache sie bleiben fein raus!
    Währenddessen in der Mitte der Kette nicht Kleinbetriebe, nicht mittelständische Firmen…nein !Konzerne! groß werden!

    Und die sind es auch, die sagen wie ein Produkt auszusehen hat und weitere Richtlinien festlegen (sie schieben natürlich alles auf den Verbraucher, da der das angeblich so will – Blödsinn! Ich muß das nehmen was mir der Supermarkt anbietet. Ich habe keine oder kaum Ausweichmöglichkeiten in der Stadt!)

    Das Kettenglied in der Mitte ist auch das, was am meisten an Lebensmitteln wegschmeißt!
    Ich weiß auch nicht woher diese Zahlen kommen, wieviel die Verbraucher wegschmeißen? Ist da jemand 1 Jahr lang in irgendwelchen Wohnsiedlungen (natürlich nach Einkommen gut durchmischt) in den Mülltonnen abgetaucht und hat den Müll auseinandersortiert? Ich bezweifel das doch stark!! Was allerdings Aldi, Netto, REWE und Kaisers alles in einer Woche wegschmeißt, das kann ich SEHEN! Das ist soviel, das kann ich aus einiger Entfernung sehen! Und das sind nur die Supermärkte! Da kommen ja noch die weiterverarbeitenden Betriebe, die Großmärkte, etc. dazu.

    Die Diskussion läuft meiner Meinung nach falsch. Erzeuger und Verbraucher massakrieren sich verbal mitunter bis aufs Blut (militante Hornochsen sind da die Spitze der Hirnlosigkeit). Währenddessen grinst sich das Kettenglied in der Mitte einen ab, macht weiter so wie bisher und verdient sich ne goldene Nase!

    Wir sollten zusammen, Erzeuger und Verbraucher, unser Augenmerk verstärkt auf das mittlere Kettenglied (dazu zähle ich auch dieses Unding von Agrarbörsen!) richten und usneren Disput beilegen. Es wird Zeit das die Märkte mal sich um 180° wenden!

    Gruß
    von einem Verbraucher! 🙂

    • Sabine sagt

      Hi Oli & Bauer Willi,

      genau dasselbe ging mir durch den Kopf als ich den Beitrag gelesen hatte. Die eigentlichen Schmarotzer dieser Welt sind die Konzerne, die Klamotten in Bangladesh produzieren oder eben die Lebensmittelkonzerne.

      Wenn es erlaubt ist, würde ich gerne einen Link hier posten, ansonsten wieder löschen. Es geht um die Macht der Lebensmittelkonzerne und den Kampf von Oxfam und der Verbraucher, dagegen.
      Manager Magazin, 24.07.14: Diese zehn Konzerne beherrschen unser Essen
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/die-groessten-lebensmittel-konzerne-a-982323.html

      Grüsse, Sabine

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Oli,
      Bingo! Die vier großen Ketten machen sich einen schlanken Fuss und tauchen in dieser Diskussion zwischen Erzeuger und Verbraucher gar nicht auf. Sie sind der sprichwörtliche Flaschenhals, durch den alle Lebensmittel gehen. Habe nur noch keine Idee, wie und wo man da ansetzen kann? Hast Du eine? Her damit!
      Bauer Willi

  37. Peter sagt

    Hallo Willi und Alois,

    ich kann Euer Anliegen sehr gut nachvollziehen. Ich selbst bin auch auf dem Bauerhof (Mischbetrieb in Mittelfranken) aufgewachsen. Mir hat diese Arbeit zwar nie besonders gelegen, weshalb auch mein kleiner Bruder den Hof übernommen hat, aber die Probleme kenne ich doch ganz gut.

    Letzten Dienstag hatte ich erst wieder das Vergnügen, am Stammtisch eine lustige Subventionsdebatte zu führen. Dabei fällt mir immer wieder eines auf:

    Es mangelt an Kommunikation und Information.

    Allgemein läuft die Meinungsbildung doch eher so, dass irgendwelche Zahlen auf den Tisch geknallt werden, die Hintergrundinformationen dazu aber komplett verschwiegen werden. Aus der Sicht einer themenfremden Person ist da die Empörung vorprogrammiert.
    Wenn aber die Umstände erst mal klar und verständlich erläutert werden, gibt es nur noch wenige („ismen“ lassen sich ja grundsätzlich eher schwerer wegdiskutieren), die diese Vorgänge nicht nachvollziehen können.
    Das Problem der mangelnden Wertschätzung gründet meiner Meinung nach auch auf vielen dieser kleinen Halb- und Fehlinformationen

    Daher bin ich auch ungemein dankbar für Euere Arbeit – sowohl für die landwirtschaftliche, wie auch die informative Leistung.

    Eine kleine Anmerkung (auch zu Willi’s Wutbrief an die Verbraucher) würde ich hier gerne anbringen:

    Ich denke es ist zu einfach „dem Verbraucher“ die Schuld in die Schuhe zu schieben. Es ist auch zu viel verlangt, dass er an der derzeitigen Lage etwas ändert.

    Nach meinem Empfinden leben wir in einer Zeit, in der wir mehr haben als jemals zuvor, uns aber gleichzeitig immer ärmer fühlen. Dieses Gefühl, immer weniger (als die anderen) zu haben, wird ständig aus Teilen der Politik und vor allem aus Teilen der Presse gefördert. „Armutsdebatte“, „Lohnvergleich“ in der Bild, usw. usw.
    Ganz ehrlich, es gibt in Deutschland natürlich Menschen, denen es schlechter geht als anderen. Echte Armut ist aber doch eher die Ausnahme. Die Wahrnehmung hat sich einfach geändert.

    Es war mal normal, dass nicht jeden Tag Fleisch auf den Tisch kommt. Heute sieht einen die Gesellschaft als arm an, wenn die tägliche Portion Fleisch beim Discounter eingekauft werden muss. Die Wertvorstellungen diesbezüglich haben sich enorm verschoben. Der einzelne Verbraucher wird daran nicht viel ändern können.

    Ein großes Problem an der Geschichte ist die ständige Verfügbarkeit. So lange es die Möglichkeit gibt, ein Discounterschnitzel in die Pfanne zu werfen, wird es wenige geben, die sich eine Kartoffelsuppe mit frischen Zutaten auf den Tisch stellen. Vor allem dann nicht, wenn einem auch noch suggeriert wird, dass Fleisch normal ist und dem Mindeststandard entspricht.

    Ein Alkoholiker hört auch ganz bestimmt nicht auf zu saufen, wenn sein Kühlschrank voll Bier ist, seine Kumpels sich ständig einen umbinden und ihn dazu drängen doch auch mit zu machen.

    „Was kann man dagegen machen?“
    Also ich hab keine Ahnung…

    Die billigen Nahrungsmittel werden dank Globalisierung und EU auch weiter in den Supermärkten liegen und lokale konventionelle Landwirtschaft wird dadurch auch weiterhin auf Subventionen angewiesen sein. Das Ungerechtigkeitsgefühl wird deshalb auch weiterhin bestehen, da nur oberflächlich informiert wird. Der Hang dazu, seine eigene Situation subjektiv als schlechter wahrzunehmen, als sie objektiv ist, ist dem Menschen in die Gene gepflanzt. Diese Einstellung wird auch noch weiter von diversen Richtungen geschürt werden, da sich ein „Dir armen Sau geht’s ja echt beschissen“ wesentlich besser verkauft als ein „Wenn du ehrlich bist, geht’s dir doch eigentlich ganz gut, oder?“

    Wenn überhaupt, dann hilft nur Information. Dazu gehört, dass neben den Subventionssummen auch die Gründe für diese Subventionen genannt und schlüssig erläutert werden. Den Menschen, denen immer eingetrichtert wird, dass gutes immer noch billiger zu haben ist, muss endlich klar gemacht werden, dass Qualität einfach auch was kostet. Es muss wieder eine vernünftige „Verbrauchermittelschicht“ geben, die zwischen den „Hauptsache billig“ und den „Man darf nur genfreie/n Bio-Honig/innen von freilaufenden Bienen/innen ohne Massentierhaltung kaufen“-Verbrauchern agieren.
    Die Menschen müssen sich wieder dessen bewusst werden, dass es nicht schlimm ist, ab und zu mal ein Mahl zu sich zu nehmen, dessen „soziales Ansehen“ etwas niedriger angesiedelt ist (was ist denn so verkehrt an einer guten Kartoffelsuppe?). Wir brauchen Qualität statt Quantität – abgedroschen aber wahr. Es sollte auch jeder die eigene Bequemlichkeit hinterfragen. (eine Fertigpizza ist weder gut noch billig. Sie ist einfach nur bequem)

    Jetzt wo ich mir das oben geschriebene noch mal so durchlese, klingt das alles ziemlich wirr… Das mag einerseits daran liegen, dass das Thema so viel komplexer ist, als dass man es einfach mal kurz anschneiden könnte. Andererseits kann es durchaus sein, dass ich mittlerweile diesbezüglich einfach „etwas“ frustriert bin.

    Gruß
    Peter

    P.S.
    Bitte entschuldige, dass ich Euch einfach ungefragt duze. Ich sitz hier in einem Kaff in Franken. Wir haben genug damit zu tun, D und T, sowie B und P auseinander zu halten. Kombiniert mit der uns eigenen Gemächlichkeit, fällt die differenzierte Anwendung der Höflichkeitsformen leider durchs zeitliche Raster. Deswegen duzt hier einfach jeder jeden. 😉

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Peter
      für einen Franken fehlerfrei geschrieben 🙂
      Vielen Dank für Deinen Kommentar, den zu kommentieren schlicht unmöglich ist, weil da so viele gute Gedanken drinstecken. Einige Sätze trotzdem: es geht nicht um Schuld oder ähnliches. Der Verbraucherbrief ist ja aus meinem echtem Frust heraus entstanden und schlägt auch deshalb wohl so hohe Wellen. Er trifft aber genau in´s Herz und an den überwiegend positiven Kommentaren kann man das auch ablesen. Am Einkaufsverhalten ändert das erst einmal nichts. Aber es ändert sich hoffentlich etwas im Bewusstsein. Das wäre doch schon ein erster kleiner Teilerfolg. Sollen die Leute doch weiter da einkaufen, wo sie bisher eingekauft haben. Was sie aber bitte sein lassen sollen, ist, dass sie billig einkaufen und uns Essensmacher gleichzeitig auch noch kritisieren. “Schimpfe nie mit vollem Mund über Bauern” ist die Botschaft. Was das Informationsdefizit angeht: sie haben ja Informationen, aber sind es die richtigen? Subventionen, Massentierhaltung, Pestizide sind doch die Schlagworte, mit denen wir Landwirte uns ständig auseinander setzen müssen. Wir sollen uns dafür entschuldigen, dass wir preiswerte Lebensmittel produzieren (die ihren Preis auch Wert sind)? Wenn du Zeit hast, höre dir mal dazu in unserer Mediathek das Interview bei Dradio Wissen an. Steht ziemlich weit unten.
      Was wir weiter mit unseren bescheidenen Mitteln machen werden: wir wollen Bewusstsein schaffen, wenn möglich auch ändern, dass ursprüngliche Lebensmittel (deine Kartoffelsuppe) billige und preiswerte und authentische Lebensmittel ohne E-Nummer und aufgedruckter Gebrauchsanleitung sind. Weitere Themen sind in Vorbereitung, der Artikel zu Subventionen ist schon fertig… Immer schön eins nach dem anderen
      Dein Bauer Willi

    • Hallo,

      ich finde diese Hintergrundinformationen sehr interessant. Und mich als Verbraucher kotzt das Verbraucherverhalten ebenso an wie euch Bauern.

      Ich selbst würde wohl nur noch im Bioladen und auf dem Wochenmarkt kaufen, wenn ich es mir leisten könnte. Geht jedoch leider nicht immer. Aber ich versuche wenigstens, regional und saisonal einzukaufen. Spargel im Winter aus Peru muss einfach nicht sein. Und sind mir die schön aussehenden Äpfel auf dem Wochenmarkt zu teuer, kaufe ich eben die zu klein geratenen und hässlichen, die genauso gut schmecken, aber weniger kosten.

      Die Verantwortungslosigkeit der Verbraucher sieht man ja auch daran, wie viele Leute sich Plastiktüten geben lassen (und sogar Geld dafür bezahlen!), anstatt Einkaufsbeutel zum Einkauf mitzunehmen. Es ist vielen Käufern eben alles egal. Das muss und darf man den Menschen schon vorwerfen, finde ich. Wer dann beleidigt ist, na ja … ist dann wohl einer von denjenigen, denen das Nachdenken und die Selbstkritik nicht so liegen.

      Torsten

  38. Karl - Heinz Neumann sagt

    Hallo Bauer Willi,
    ich habe vor geraumer Zeit von eurer Website via Radio gehört. Insbesondere sprach man da von einem “Wutbrief” vom Bauer Willi. Das interessierte mich natürlich. Obwohl mir schon in etwa klar war worum es geht. Denn der Unterschied zwischen Handwerker und Landwirt liegt zwar im jeweiligen Betätigungsfeld, aber im Grunde haben wir doch ein und das selbe Problem: Geiz ist Geil. Geht´s nicht noch etwas billiger? Dabei ist es unabhängig ob ich mit dem Direktkunden mich auseinandersetzen muß oder ob ihr die Leidtragenden über einen Zwischenhändler (Vermarkter) seid. Wobei meine Argumentation gegenüber den Kunden knallhart ist: Wenn sie es billiger haben wollen; schauen sie bitte im Internet nach:Wir können nicht billiger – wir können nur Qualität. Und selbst wir als kleiner Handwerksbetrieb haben Kunden aus der Harz – Vier – Kategorie. Warum soll ich diese Leute links liegen lassen? Sie können bei uns gerne auf Raten bezahlen und wir sind bisher nur einmal reingefallen. Die ist sicher bei landwirtschaftlichen Produkten die über den Großhandel verkauft werden nicht möglich, da sind die Verbraucher klar im Nachteil, aber wer fragt denn nach dem Produzenten? Was hbt ihr denn für Kosten, ich glube nicht das eure großhändler euch traumhaft Rabatte bieten, nur weil die Preise im Arsch sind.Zumindest haben wir hier auf dem Lande seid ein paar Jahren wieder die Gemeinschaft entdeckt. Und ich finde, daß es gut so ist. Wir kaufen dort wo es erzeugt wird, bzw.wo es in der Nähe erzeugtwird. Das Problem dabei ist, das der Landwirt sich davon nicht allein ernähren kann. Er ist gezwungen auf dem Großmarkt seine Produkte feil zu bieten. Und was da läuft – man glaubt es kaum. Doch was wollen wir eigentlich? Wir wollen unserer (harten) Arbeit nachgehen (das machen wir gerne – denn Beruf kommt von Berufung und nicht von Geldverdienen, das ist [sollte sein] der schöne Nebeneffekt der Sache. Je besser man in seinem Beruf ist, um so gerechter sollte der Lohn auch sein.) Nein wir wollen keine Millionen verdienen, nur einen gerechten Lohn und nicht mehr und nicht weniger. Darauf erhebe ich Anspruch! Dann brauche ich keine Subventionen und (sinnlosen) Kredite, dann kann ich mir meinen Transporter, Spritzgeräte etc. aus meinem erwirtschafteten Rücklagen kaufen. Ich brauche keine Zwangsmitgliedschaft in Organisationen die krankhaft behaupten sie seien für uns da. (und empfehlen Infoveranstaltungen zum Arbeiten und für Geschäftskontakte im Ausland) Das ist was für größere Betriebe, sicherlich, aber doch nicht für einen reinen Familienbetrieb. Und von dem Formularkrieg will ich gar nicht reden, der ist bei uns genau so katastrophal wie in der Landwirtschaft. Der Otto – Normalverbaucher ruht sich am Wochenende aus (ich gönne es ihm) und der Chef des Familienbetriebes sitzt mit seiner Frau (wenn sich nicht schon reiß aus genommen hat) bis spät Nachts im Büro und kümmert sich um den lieben Papierkrieg. (Weil wir´s nicht anders gewollt haben….) Denn wenn das nicht rechzeitig eingereicht ist, drohen wegen dieses “Vergehens” horrende finanzielle Strafen, die jeden Kleinbetrieb von jetzt auf nachher in den Ruin treiben. Und so fragen wir Selbständigen uns alle an jedem Monatsende wieder mit Blick auf die “Portokasse” ,was denn da wohl wieder trotz aller betriebswirtschaftlicher Auswertungen und Controllingmaßnahmen schief gelaufen sei… Nein ich will mich nicht beschweren, nur das ganze sinnlose Drumherum kotzt mich (und nicht nur mich) an. Denn unsere Interessenvertreter vertreten ihre eigenen Interessen und nicht die, für die sie eigentlich da sind. Das ist meine Meinung zum Thema. Und ihr bericht hat weder etwas mit Selbstbemitleidung, noch mit weinerlichkeit zu tun, er entspricht der Wahrheit. Ich sage immer wieder: Alle diese Klugscheißer und Neunmal – Besser – Wisser sollen eine Woche in unseren Betrieben als Leiter UND Mitarbeiter arbeiten, das halten die nicht durch. Und das ist dann weinerlich und Selbstbemitleidung – ach wie hart mußte ich da arbeiten….Ach ja, bisher hat sich noch keiner gemeldet….

    Schönes Wochenende wünscht

    K.-H. Neumann
    -Malermeister-

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Herr Neumann
      es wird sich auch niemand melden. Weil schlaue Kommentare auf Facebook posten viel einfacher ist. Und so schön anonym.
      Übrigens fällt mir gerade ein: unsere Türen müssten mal wieder gestrichen werden. Gerne auf Rechnung! (also nicht schwarz 🙂 )
      Bauer Willi

  39. Benno sagt

    Hallo Bauer Willi, im Prinzip,das der Bauer zuwenig für seine Produkte bekommt da haben Sie recht. Aber in einem irren Sie. Es ist nicht der Verbraucher,den Sie angreifen, sondern die Märkte ruinieren Sie. Die Märkte untereinander unterbieten sich im Preiskampf und drücken die Preise um dem Konkurrenten die Kunden abzujagen. Die Märkte vergleichen die Preise vom “Nachbarmark” und versuchen noch billiger zu sein. Der Kunde kauft natürlich beim Billiganbieter (warum auch nicht). Der Kunde kauft aber auch zu einem höheren Preis wenn es keine Alternative gibt. Also greifen Sie die Märkte an und nicht die Kunden.
    Mfg Benno

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Benno
      nein, ich irre nicht. Sie als Verbraucher entscheiden, was gekauft wird. Und da ist es bei Lebensmittel halt nur der Preis. Ein Beispiel aus der Automobilindustrie: Da ist Ihnen Qualität ja auch was wert. Sonst würden in Deutschland nur noch Dacia und Lada den Markt bestimmen mit PKW unter 10.000 €. Die Straßen sind aber voll mit VW, BMW und Mercedes. Und nicht nur Mittelklasse! 30.000 € scheinen beim Autokauf keine Rolle zu spielen.
      Bauer Willi

      • Conny aus dem Dorf sagt

        Hallo lieber Bauer Willi,
        was macht sie da so sicher, dass sie nicht irren??
        Wenn ich Ihr Autobeispiel nehme, und es mit der Milch vergleiche, sehe ich immer im Laden die Discountmilch am billigsten und die tolle Fernsehwerbungmilch am teuersten!
        Ich habe fragte Milchbauern aus unserem Kirchenkreis, der sagt, dass es vollkommen egal ist welche Milch, weil die eine Molkerei auch die Milch der anderen Molkerei kaufen kann und dann zu ihren Premiumprodukt “adeln” kann. Das ist völlig legal, und gehört zum Alltag.Die Molkereien bezahlen den Kuhbauern alle ziemlich ähnlich viel. Mal hoch, mal tief. Er sagt: Wenn ich will, dass der Michpreis für die Milchbauern besser werden soll, dann soll ich gefälligst MEHR Milch trinken und kaufen. 🙁
        Das ist doch mit Ihren Beispiel Autos genauso: Ob Lada oder Mercedes, dem Stahlpreis als Rohstoffpreis ist das egal, der kennt nur Angebot und Nachfrage, was daraus gemacht wird, und für wieviel Geld es dann verkauft wird, ist Wurscht.:(
        Stimmt das nicht??
        Nachdenkliche Grüße,
        Conny

        • Landwirt Franz sagt

          Hallo Conny,
          ich fürchte, da hast du mit deinen einfachen Worten das EIGENTLICHE Kernproblem ganz gut beschrieben.
          Die 1 Cent für die Kartoffeln, haben einen ähnlichen Grund.
          Ich frage mich hier auch, warum niemand, incl. Bauer Willi das Problem anspricht?
          Steckt da etwa Kalkül hinter? 8)

          • Bauer Willi sagt

            Hallo Conny, hallo Franz
            irgendwie stehe ich wohl auf dem Schlauch. Ich weiß wirklich nicht, was ihr mir damit sagen wollt. Vor allem nicht, welches Problem ich nicht anspreche und welches Kalkül dahinter stecken soll? Könnt ihr das mal nem Doofen wie mir erklären? Danke.
            Bauer Willi

            • Conny aus dem Dorf sagt

              Hallo Bauer Willi,
              wenn ich hier deine schönen Beiträge lese, bin ich es, die sich oft doof vorkommt.
              Aber ich versuche das, was ich meine, irgendwie besser zu erklären.
              Wenn ich bei der Milch ähnlich wie bei den Autos auf Qualität achte würde ich ja die teure Bärenmarke Milch kaufen und nicht die Aldimilch.
              Jetzt habe ich aber herausgefunden, dass der Bauer, der seine Kühe für die teure Milch auch gerade nur +- 30 Cent kriegt, genau so viel wie der AldiBauer. Beide Bauern brauchen aber 40 cent.
              Das liegt daran, dass alle Bauern nur noch einen Rohstoff abliefern, den Molkereien ist es vorbehalten, ob sie diesen Rohstoff an eine andere Molkerei verkaufen, ein Prmiumprodukt kreiern, oder ein günstiges Massenprodukt.
              Die Bauern kriegen im Moment so wenig für ihre Milch, weil zu viel Milch da ist, so zwar so viel, dass alle Molkereien, die bereit sind 40 cent für die Milch zu bezahlen schon voll eingedeckt sind und nicht mehr brauchen.
              Die übrige Milch kann nur verkauft werden, wenn der Milchpreis heruntergeht, damit überhaupt jemand kauft, vielleicht Export oder so.
              Aldi geht es in erster Linie darum, dass es nirgendwo in der Stadt billiger ist, der eigentliche Preis pro Tetrapak ist da gar nicht so wichtig.
              Und wenn die Bauern jetzt alle noch einen größeren Kuhstall bauen, dann wird die Milch auch nicht teurer, weil es ja dann noch mehr gibt.
              Genauso ist es mit der Kartoffel, ich glaube einfach es gibt dieses Jahr zu viele Kartoffeln, da kann der Verbraucher gar nicht so viel dafür.
              Alle Autobauer produzieren ja auch nur genau so viele Autos wie der Markt aufnimmt, und kein einziges mehr, weil sie sonst zu billig werden, und sie kein Geld verdienen.
              Trotzdem will ich dir, lieber Willi, da gar nicht reinreden, weil ich finde deine Gesprächskultur über die Wertigkeit der Bauern und die der Lebensmittel sehr sehr wichtig, und du leistest hier einen tollen Beitrag.
              Aber ich finde, die Bauern sollen sich mehr zusammentun, damit sie nicht nur Rohstofflieferanten ohne Einfluss auf den Preis sind.
              LG Conny

              • AndyW sagt

                Hallo alle zusammen,
                also ich seh das ähnlich wie der Benno, nur dass ich den “Bösewicht” nicht Märkte nennen möchte ;). Seit gut einem Jahr wohne ich jetzt auf dem Land mit Stadtanschluss, direkt auf einem alten Hof, hinter dem ein Bauer Milchkühe hält. Die Milch ist hier direkt für “nur” 90 Cent am Milchautomaten erhältlich. Ehrlich gesagt kann ich aber keinen Unterschied feststellen zwischen dem DiscounterProdukt und der angeblichen Frischmilch, nur im Preis. Ähnlich verhält es sich eben auch bei vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten, die sich eben nicht wie ein Dacia von einem Audi unterscheiden lassen.
                Leider gibt es hier nur Milchbauern, ich würde auch nur zu gern Kartoffeln, Möhren, Kohl usw. zur Saison zu einem angemessenen Preis erstehen. Leider sind auch die Discounter heute schon sehr überteuert, also werde ich mir wohl oder übel einen Garten zulegen müssen, um an wirklich frisches Gemüse heranzukommen. Soweit Mansanto das zulässt.
                Naja das nächste Projekt ist selbst zu buttern und zu käsen ;), ganz so wie es Oma gemacht hat. Vielleicht ist auch das ein Stichwort für die Bauern in diesem Land. Was ist so verdammt falsch daran, es so wie Oma zu machen. Selbst an den Kunden heranzutreten und sich die Preis- und Qualitätskultur nicht von den Zwischenhändlern/Märkten kaputt machen zu lassen.
                Einen schönen Abend noch. 🙂

                • bauerhans sagt

                  andyw,ein eigener garten ist noch teurer,wenn man die arbeit unterschätzt und diese nicht rechtzeitig erledigt.
                  buttern und käsen sind aufwendige geschichten,speziell die hygiene ist sehr wichtig.
                  zu omas zeiten war arbeit billig,heute ist sie sehr teuer.

                • Alois Wohlfahrt sagt

                  aber trotzdem, ich bin um jeden Verbraucher froh, der selbst mal irgendwas probiert. Da bekommt man Bezug wo die Nahrung eingentlich herkommt.

  40. Ria Knauber sagt

    Das was hier veranstaltet wird ist eine große Verbraucherveräppelung, um es vorsichtig auszudrücken. Alles deutet darauf hin, aufgrund von Recherchen, dass dieser Bauer Willi
    von Marketingexperten erfunden wurde. Einige Seiten, die ich gegoogelt habe diesbezüglich, sind heute verschwunden. Bauer Willi will wohl anonym bleiben.
    Macht euch selber schlau und seit skeptisch 🙂

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Welch ein Mißtrauen, 🙁
      ich telefoniere jeden Tag mit ihm, manchmal sogar skypen wir, besprechen Themen, Kommentare und weitere Beiträge.
      Aber eigentlich ist Dein Mißtrauen ja sogar ein Lob für uns.
      Danke, dass Du uns für soooo geniale Marketingexperten hältst. 🙂

      Alois

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Frau Knauber
      bitte gehen Sie rechts in der Spalte in Archiv, Januar, und lesen den Artikel “In eigener Sache”. Wenn Sie es dann immer noch nicht glauben, schalten Sie morgen, Dienstag, den Fernseher ein: WDR, Daheim und unterwegs, von 16:15 bis 18:00 ist Bauer Willi (also ich) Studiogast. Noch Fragen?
      Bauer Willi
      (der seine Familie aus dem allem hier heraushalten will, was ja angesichts Ihrer “Recherche” ja wohl auch verständlich ist. Ich habe schließlich, man mag es nicht glauben, ja auch noch ein Privatleben!

    • Birgit Sauter sagt

      Ria, selbst wenn Bauer Willi nicht reel existieren würde und eine Marketingerfindung wäre, versucht diese Seite einen Diolag zwischen Landwirten und Verbrauchern aufzubauen.
      Genauso wenig wie es DEN Verbraucher gibt, gibt es DEN Landwirt.
      Jeder Betrieb hat aus betrieblichen Gegebenheiten (Lage, Bodenbeschaffenheit, Klima usw) und aus persönlichen Einstellungen seine individuelle Note.

      Ich bin hier auch nicht mit Bauer Willi einig.
      Mich kotzt es (Entschuldigung für die Wortwahl) auch an, dass im Discounter die Ware verramscht wird. Natürlich trägt auch der Verbraucher seinen Teil dazu bei. Aber ich denke man kann ihm deswegen auch keinen Vorwurf machen. Warum soll er nicht auf die günstigeren Produkte zurückgreifen wenn sie angeboten werden.
      Ich sehe es ähnlich wie Benno, Lebensmittel werden für Machtkämpfe unter den Discountern genommen.
      Auch finde ich kann man Autos nicht mit Lebenmittel vergleichen……..obwohl. Nur wenn die Lebensmittel günstig bleiben kann sich der Verbaucher Mercedes und co. leisten.

      • Bauer Willi sagt

        Liebe Birgit
        entschuldige, wenn ich deinen Gedanken nicht folgen kann. Auf der einen Seite kotzt es dich an (mich übrigens auch) das beim Discounter unsere Waren verramscht werden. Auf der anderen Seite erscheint es dir normal, dass der Verbraucher immer nur das günstige Angebot mitnimmt. “Schuld” daran ist der Discounter? Nein, es ist “der” Verbraucher, dem Qualität scheißegal ist, zumindest bei Lebensmittel. Bei 500 € für ein IPhone von Apple stehen die Leute Schlange, aber für ein Hähnchen, das artgerecht gehalten wurde nur 2 € mehr zu bezahlen (ich rede nicht vom Öko-Hähnchen, das kostet 8 € mehr!) geht wohl nicht. Nein und nochmals nein: ihr Verbraucher habt es an der Kasse im wahrsten Sinne des Wortes “in der Hand” was wie produziert wird.
        Gute Nacht, es ist 0:40 Uhr und ich gehe jetzt ins Bett.
        Dein Bauer Willi

        • Reinhold sagt

          Hallo Bauer Willi:

          Ich verfolge schon seit einiger Zeit mit großem Interesse deine Beiträge sowie die deiner Leser zum Thema Lebensmittelpreise und Landwirtschaft.
          Als Österreicher und begeisterter Landwirt (heute Nebenerwerb) habe ich in jungen Jahren eine mehrjährige LW Fachschule besucht ,den elterl. Hof übernommen und weiß daher wovon ich rede.
          Der Besuch dieser Schule endete damals in einer Reise nach Norddeutschland ,wo wir bei riesigen Agrarbetrieben untergebracht waren die schon damals (1989) nichts mit klassischer Landwirtschaft zu tun hatten. Wir besichtigten Betriebe mit Massentierhaltung, hochtechnisierten Maschinen und schier unendlichen Ackerflächen. Als Ösis mit unserer klein strukturierten Landwirtschaft wurden wir dafür auch von euch als Nachbarn immer belächelt .Leider musste ich aufgrund dieser Erfahrung zur Kenntnis nehmen ,das wir mit unseren Flächen und unserer Produktion nicht mit euch bzw. mit den Weltmarktpreisen mithalten konnten. Deshalb habe ich über Nacht den Viehbestand verkauft und intensiven Landwirtschaft den Rücken gekehrt , habe eine Lehre gemacht und zähle mich seither zum “Verbraucher” -wie du es nennen würdest.

          Meiner Meinung haben die schlechten Preise der lw. Produktion ,sowie das schlechte Image der Landwirtschaft insgesamt folgende Gründe:

          1.Überproduktion:

          Seit jeher wurde von Großbetrieben versucht schlechte Preise durch mehr Masse auszugleichen. Dies hatte einen Überschuss mit entsprechendem Preisverfall zur Folge – (Angebot und Nachfrage) wodurch versucht wurde mit immer niedrigeren Produktionskosten (Image), immer noch mehr Masse zu produzieren. Durch den erhöhten Überschuss mussten riesige Vertriebsnetze (Genossenschaften) geschaffen werden um die Ware an den Mann zu bringen, und aus deren Preisvorgaben es nun kein zurück gibt. Nur den “Verbraucher” deshalb verantwortlich zu machen finde ich nicht fair (Angebot und Nachfrage)

          2.Globalisierung:

          Leider haben auch wir Ösis “Ja zu EU” gesagt , und sind seither wie ihr deutschen Nachbarn einem
          Reglement aus Brüssel ausgesetzt, wo haufenweise selbsternannte ” Landwirtschaftsexperten” jedes Jahr aufs neue völlig sinnlose Förderungsbedingungen und Richtlinien erlassen nur zum einen Zweck : Nämlich den Bauern möglichst die Fördergelder zu streichen und ihnen den Zugang zu Förderungen so lange madig zu machen bis sie endgültig das Handtuch werfen um Geld zu sparen.

          Lieber Bauer Willi:

          Ich sehe aus diesem Dilemma sobald leider keinen Ausweg da die Massentierhaltung /Massenproduktion und ihre Folgen immer dramatischere Auswirkungen annimmt .
          Ich persönlich erzeuge und vermarkte lw. Produkte nur mehr in dem Umfang wie die Preise mit den “Löhnen der Verbraucher”mitgestiegen sind ( geschätzt +50% der letzten 20 Jahre) oder solcher Produkte die aufgrund zu langer Wegstrecken und Transportkosten für meine “Kollegen” aus der Massenproduktion unrentabel sind, und es geht mir gut dabei 🙂

          Ansonsten halte ich- aus wie oben beschrieben – und teilweise von den Agrar -Großbetrieben verursacht – für EU_Förderungen wie “Verzicht auf ertragsteigernde Betriebsmittel” die Hand auf wo es nur geht

          Liebe Grüße von einem “Kollegen” (und Verbraucher) aus Österreich
          Reinhold

          • Alois Wohlfahrt sagt

            Hallo Reinhold,
            in der Tat, eine reiche Ernte war früher ein Segen, heute wird sie dem Bauern zum Verhängnis, weil dann die Preise fallen. Und die niedrigen Preise rechtfertigen wieder eine Intensivierung der Produktion um noch günstiger produzieren zu können. Angeheizt wird diese Spirale auch von der (staatlichen) Beratung, wie dieses Beispiel der Landwirtschaftskammer Niedersachsen vom Dezember letzten Jahres zeigt. Wachsen um jeden Preis auch bei sinkenden Preisen.
            Alois

            • Reinhold sagt

              Hallo Alois-

              Hab mir deinen Link bezüglich der “Beratungstätigkeit” der LK angesehen. . Ich glaube das man sich von derartigen Empfehlungen unbedingt distanzieren sollte. Wenn solche “staatl. Versprechungen “und Rechenansätze nicht greifen, hilft dir hinterher niemand , oder sagt dir wie du deinen Verlust ausgleichst.
              Ich meine es ist besser kurz” inne ” zu halten und sich zu fragen welche eigenen regionalen Stärken oder Betriebszweige man eröffnen könnte, und versuchen die Produkte möglichst naturnah gleich zum Endverbraucher zu bringen wie z. Bsp. selbst- oder gemeinschaftliche Vermarktung.
              Ist sicher leichter gesagt als getan- denn wenn die Tomate heute auch noch nach Tomate schmecken würde ,dann bräuchte es nicht so viel Aufklärungsarbeit am Konsumenten damit er wieder das Vertrauen in landw. Produkte finden würde. Solange diese Hürde nicht geschafft ist, wird sich immer nur alles über den Preis drehen.
              Zusätzlich erschwerend ist leider die Tatsache das der Konsument heute mit einer unüberschaubaren Vielzahl von angeblichen “Zertifikaten und Gütesiegeln “von Lebensmitteln konfrontiert wird , mit denen – wie wir wissen – auch viel Schindluder betrieben wird.

              Wünsche euch weithin viel Erfolg zu eurer großartigen Initiative

              Reinhold

      • Simona JAnßen sagt

        Hallo Birgit und Hallo lieber Willi,

        es ist IMMER der Verbraucher schuld, um das mal klar zu stellen, DEnn es ist IMMERNOCH ein Angebot und Nachfrage Problem.

        Wie viele Lebensmittel, nehmen wir mal wieder das Beispiel Milch, werden denn weggeworfen? mindestens 2 -3 Tage vor *Ablaufdatum* werden sie aus dem regal genommen, abgeschrieben und entsorgt. Weil der ach so tolle Verbraucher weiter nach hinten greift um die Milch zu kaufen die noch 6 Tage statt 3 Tage *haltbar* ist. Selbst bei H-Milch, Joghurt, Wurst usw wird extremst auf das MHD geachtet.

        Glaubt ihr wirklich das die Milch weiß das sie am 21.03. schlecht sein muss und sich dann sagt, *oooh…mein Datum ist gekommen, jetzt muss ich aber ganz schnell sauer werden*?

        Ein Joghurt ist noch 1-2 Wochen NACH MHD geniessbar. Man hat uns Auge Nase und Mund gegeben, die 3 Sinne kann man sogar gebrauchen, ob man es glaubt oder nicht.

        Ich stimme Willi in JEDER Hinsicht zu, man will alles billig und so viel wie möglich davon um es dann nachher doch in den Müll zu werfen.

        Wir leben in einer Überflussgesellschaft und dieses Denken muss aus den Köpfen der Verbraucher, zum Glück gibt es noch genug Menschen denen es wichtig ist, die darauf achten was und wie viel sie kaufen. Es kann ja ruhig die *billige* Milch, das günstige Fleisch oder der billige Joghurt vom Discounter sein. Aber doch bitte nur so viel wie man auch verbrauchen kann und nicht im Überfluss um es dann in die Tonne zu schmeißen, weil man wieder mal viel zu viel eingekauft hat.

        Denn auch dann werden die Preise im Discounter wieder steigen, da die Nachfrage einfach etwas weiter runter geht und der Bauer wieder seiner eigentlichen Passion nachgehen kann. Nämlich einfach nur ein guter Erzeuger zu sein und keine Milch-Kuh die man melkt bis sie nicht mehr kann.

        In diesem Sinne, mach weiter so Willi und kämpfe für das was dir heilig ist!

        LG

  41. Mutti sagt

    Schreibt doch mal was über Antibiotika Resistenzen durch Tiere! Immerhin ist nachgewiesen durch das BfR, dass nur 2,5% der Antibiotika Resistenzen auf die böse, böse Massentierhaltung zurück zu führen sind und die restlichen 97,5% auf sogenannte Krankenhauskeime.

    Der Verbraucher denkt nämlich mehrheitlich, dass Antibiotika Resistenzen fast nur durch Antibiotikagabe in der Tierhaltung kommt.

  42. Ria Knauber sagt

    Bauer Willi ist doch Teil des Systems . Produziert er Bioprodukte? Verweigert er sich der Monokultur? Verweigert er sich den Pestiziden oder nutzt er Round Up?
    Warum motzen statt handeln?
    Für gute Produkte bin ich auch gerne bereit mehr zu zahlen. Die Nachfrage nach bio wächst und zeigt auch auf, was der Verbraucher wirklich will.

    Ich kaufe mein Obst und Gemüse an einem Biolandstand auf dem Wochenmarkt. Dieser Marktstand hatte Überlebensprobleme, vorher, als er konventionelle Ware anbot. Nachdem er auf Bioanbau umgestellt hat, sind immer lange Warteschlangen an dem Stand. In der Umstellungsphase wurde dies auch von den Kunden honoriert und die Familie unterstützt .
    Die Kunden und die Bauersfamilie tauschen sich aus. Es gibt von Seiten der Verkäuferin gute Rezepte, vom Kunden Hinweise darauf, dass man aus Kohlrabiblättern und Radieschenblättern einen leckeren Salat oder Smoothie zauber kann. Also sind die Blätter jetzt dran am Gemüse. Dreimal in der Woche ist der Stand auf dem Wochenmarkt in der Stadt vertreten, zusätzlich gibt es einen Hofladen und eine Verkaufsstation im Dorf.
    Es funktioniert.

    • Bauer Willi sagt

      Liebe Ria
      ist ja schön, dass es lokal bei euch funktioniert. Ich hab ja in einem anderen Artikel beschrieben, warum ich nicht auf Bio umstelle. Fakt ist, dass bundesweit die Biobetriebe große Probleme mit der Vermarktung haben und aus rein finanziellen Erwägungen wieder zurück umstellen müssen. Der Grund liegt in den billigen Importen von Bioware aus dem Ausland. Biokartoffeln kommen aus Ägypten, Biomöhren aus Israel und Biotomaten aus Spanien. Und der Anteil an Biofleisch liegt in Deutschland bei unter 2%. Im übrigen wirtschafte ich nicht in Monokultur, setze aber zugelassene und geprüfte Pflanzenschutzmittel ein. Und produziere gesunde und saubere Lebensmittel für die restlichen 95% der Bevölkerung. Aber das willst du ja nicht hören, du willst ja nur motzen.
      Bauer Willi

      • Christa sagt

        mit Interesse verfolge ich nun die Debatten hier. Für mich sind Lebensmittel die Mittel zum Leben. Und mein Leben ist mir viel wert. Ich habe ein eher kleines Einkommen und muss rechnen. Und doch gönne ich mir viele Lebensmittel vom Bioladen oder auch vom Erzeuger, muss auch nicht immer bio sein, sondern vernünftig erzeugt. Ich kaufe keine in Ägypten erzeuge Bio-Kartoffeln usw., wenn ich etwas nicht bekomme habe ich halt Pech gehabt, Erdbeeren im Februar brauch ich auch nicht.
        Da verzichte ich auch lieber auf ein Smartphone oder ein dickes Auto. Viele der Verbraucher hätten mehr Geld für Lebensmittel zur Verfügung, wenn sie ihr Geld nicht für andere Dinge z.B. Zigartten ausgeben würden. Ich esse lieber einmal die Woche ein Stück Fleisch vom Metzger der das Tier selbst aussucht, als dreimal die Woche ein Stück aus dem Supermarkt!
        Bei uns in der Eifel haben sich einige Milchbauern zusammengeschlossen und vermarkten ihre Milch nicht mehr bei den grossen Molkereien. Auch da bin ich bereit einen höheren Preis zu zahlen, spare ich halt an anderer Stelle ein,
        indem ich gezielter kaufe, schmeisse ich auch weniger weg.
        Ich habe große Achtung vor der Arbeit der Bauern, bin selbst neben einem Bauernhof gross geworden.

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Hallo Ria,
      ja, da ist tatsächlich ein System dahinter. Es lohnt sich dazu die Geschichte anzusehen. Wie am Ende des 18. Jahrhundert damit begonnen wurde, die Landwirte besser auszubilden und mit Beratung anzuleiten, damit diese “Mehr” produzieren sollten als sie bisher für die bäuerlichen Großhaushalte selbst verbrauchten. Die Arbeiter Industrialisierung brauchten Lebensmittel. Spätestens dann nach dem 2. Weltkrieg war die Maxime “Nie mehr Hunger” auch europäisch gedacht. Man erinnere sich noch an die garantierten Preise und die daraus resultierenden Butterberge.

      Doch damit nicht genug, es ist auch gewollt, dass die Lebensmittel immer billiger werden. Damit beim Einzelnen mehr Geld für den Konsum übrigbleibt. Da sind sich übrigens alle politischen Farben einig.
      Da hast Du schon recht, das ist ein System.
      Aber von diesem System profitierst auch Du erheblich.

      Alois

    • Mutti sagt

      Wie schon geschrieben wurde, steigen viele Bio-Betriebe wieder auf konventionell um, weil sie es sonst finanziell nicht schaffen. Wieso die Medien das nicht zeigen? Wer will das denn schon sehen? Die Verbraucher wollen doch (fast) alle nur sehen, dass die Landwirte böse sind, die Natur kaputt machen und böse zu ihren Tieren sind. Wen interessiert denn die Wahrheit?

      Selbst die Naturschützer und Gewässerschützer geben zu, dass Probleme mit zu viel Herbiziden im Boden (zb Round Up) durch Gärtner kommen, nicht durch Landwirte. Landwirte werden nämlich geschult, müssen einen Schein machen, um sowas einsetzen, ja sogar nur um es kaufen zu dürfen, während jeder Großstadtmensch, der Blumen sonst nur von der Fensterbank kennt, in seinem Schrebergarten Round up benutzen darf und oft in viel zu hoher Dosierung auf die befallene Stelle gibt. “1l Round up? Joa, wird für meine 10qm Garten wohl gerade so reichen!”

  43. Hansgörchla sagt

    So recht habe ich keine Lust mehr als kleiner, vermutlich bald ehemaliger, Landwirt, all diese vielen Kommentare zu lesen. Mir könnte sonst vielleicht sogar noch übel werden. Das Thema ist weder scharz noch weiß.

    Fakt ist jedoch, dass wir es im Bereich der landwirtschaftlichen Urproduktion mit a) Weltmarkt(preisen) und b) Planwirtschaft zu tun haben. Gegen die Erzeuger aufgehetzte Verbraucher und umgekehrt fördern dieses Spielchen nur noch. Nämlich noch mehr Regulierung und deren Kosten auf allen Ebenen. Hallo an alle Forderer und auch Förderer: Schon mal überlegt, dass jemand diese Kosten tragen muss?

    Fakt ist auch, dass insbesondere viele kleine Erzeuger gerade eben wegen nicht wirklich fachgerechten, übertriebenen und kostspieligen populistischen Auflagen schlicht und ergreifend aufgeben MÜSSEN. Nun kommt aber genau an dieser Stelle wieder der Markt ins Spiel: Betriebe, die diese Kosten aufgrund ihrer Größe leichter und pro Produktionseinheit wesentlich kostengünstiger stemmen können, übernehmen genau diese Kapazitäten zunächst mal gerne. Somit dreht sich der Spieß für den Verbraucher (ungewollt???) um. An diese Stelle passt auch ein kleiner Nachruf an die Tante-Emma-Läden… Nostalgie!? – Entscheiden Sie doch selbst!

    Ich meine, das ganze Spiel ist längst von den wenigen Nahrungsmittel-, Schlacht- und Handelsgroßkonzernen sowie der internationalen Agrarindustrie und der dahinter stehenden Hochfinanz und deren Systempresse abgekartet. In der Politik geschieht nämlich wirklich nichts durch Zufall, auch wenn die Systemmedien da großteils anderes suggerieren möchten. Von wegen, es gäbe da keine Einflüsse. Man sehe sich hierzu die Scharen von Lobbyisten in Berlin und Brüssel an.

    Nur mal so am Rande: Der gewerbliche Mittelstand geht wegen der ausufernden Bürokratiekosten (vergleichbare Schikane wie in der Landwirtschaft) und (zoll-)freiem Weltmarkt in die gleiche Richtung wie die kleinstrukturierte Landwirtschaft, – nämlich den Bach runter. Es dauert nur noch ein bisschen länger, man hat damit auch etwas später angefangen. Von den Arbeitsplätzen dort ganz zu schweigen.

    Also nur mal schön weiter mit dem Fordern von weiteren tollen, opportunen Auflagen und Einschränkungen “für” die Landwirtschaft und danach noch am besten über das so gar nicht erwartete Ergebnis beschweren: Gute Nacht zusammen und allen süße Träume von der heilen Welt, weiter verwaltet unter Rot-Rot-Grün-Schwarz-Gelb-sonstwas…

    • Mutti sagt

      Die Frage ist eher: Wann merken die Verbraucher, dass wir das nicht tun? Die Medien erzählen das, die Verbraucher glauben es. So wie immer, wenn es um Landwirtschaft geht.

  44. Lieber “Bauer Willy”, vorab: Ich bin von ihrem Wutausbruch und der entstandenen
    Diskussion BEGEISTERT !! Selbst lebe ich seit kurzem in Meck.Pomm. und sehe den Wahnsinn der Agrar-Industrie direkt in der Nähe – die FERKELFABRIK 17129 Alt-Tellin von Massentierhalter Adrianus Straathof, der neulich bundesweites Tierhaltungsverbot gerichtlich erhalten hat und dennoch, dank desorientierter Politiker (Backhaus/Sellering) “weiter quälen darf”. Noch nicht lange her, da war ich der “umweltbewusste Verbraucher”, also so einer, an den sich ihr Schreiben wendete. Mittlerweile sehe ich “beide Seiten” und begrüsse DEN DIALOG. Was halten sie von folgendem Gedanken: Stoppen SIE den Wahnsinn!! Hören SIE auf, sich von der Agrar-Industrie und der völlig fehlgeleiteten Politik, gelinde gesagt, verarschen zu lassen!! Das Motto hier lautet: Bauernhöfe statt Agrarfabriken! Egal in welchem Bereich! Ich zahle Ihnen ihre Produkte mit dem Preis, den Sie definieren, wenn Sie aus dem Wahnsinn aussteigen! Stichworte für den Ausstieg: CSA (schon genannt), Permakultur, Agroforst, Transition-Town-Bwegung, Grundeinkommen, Direkte Demokratie (im Gegensatz zu Ihnen, sehe ich derzeit KEINE gut funktionierende Demokratie, sondern eher eine Konzerndiktatur im Demokratiemäntelchen). Ich kann Sie völlig verstehen, doch kommt es mir so vor, als beklage sich ein hochgradig abhängiger über einen Markt der Sie teuer kommt und Sie nichts verdienen läßt. Steigen Sie aus – es ist ihre Entscheidung. Es tun bereits immer mehr – in ALLEN Berufen. Lieben Gruß, Karsten Behr

    • Christiane Krug sagt

      Warum gibt es bei Edeka und Rewe Süsskartoffeln aber keine Steckrüben? Wir sind selbst schuld. Was ist schlecht an Rotkraut und richtigen Äpfeln? Wollen wir wirklich Stroherdbeeren im Februar?

      • Als restlos überforderter Verbraucher möchte ich es manchmal aufgeben und einfach einkaufen, was gerade im Supermarkt da ist. Da steht man auf dem Wochenmarkt (wenn die Zeit es zulässt), und dann? Genau schauen, genau fragen und suchen. Es ist oft kaum zu erkennen, was aus der Region stammt und was zugekaufte Grossmarktware ist. Woher kommen Fleisch und Eier, Käse und Brot? Und wer verdient daran?
        Trotz großem Interesse habe ich einfach nicht die Zeit, alles zu hinterfragen. Die mangelnde Transparenz ist das größte Problem.
        Ich wünsche mir, mit meinen Einkäufen ökologische Landwirtschaft zu unterstützen, zu fairen Löhnen beizutragen, und mein Geld kleineren Bauernhöfen zukommen zu lassen, statt Agrarindustrie, Massentierhaltung und Großhändler zu finanzieren. Aber eine Kaufentscheidung gründet sich mehr auf Treu und Glauben als auf Fakten, weil ich unseren überquellenden Lebensmitteldschungel nicht mehr durchschaue.

    • Bauer Willi sagt

      Frage zurück: haben sie Kinder, einen Altenteiler zu versorgen? Gebäude instandzuhalten?
      Haben sie einen Hofnachfolger? Sie haben mit Landwirtschaft direkt nichts zu tun? Gute Ratschläge geben und andere zum Handeln auffordern ist ja so einfach.
      Bauer Willi

      • Rumjammern und allen anderen die Schuld geben ist auch nicht gerade schwierig. Mir ists bald gleich. Vergiftet eure Äcker mit Chemie. Walzt sie platt mit Maschinen. Überdüngt sie mit Schweinepisse. Pflügt als Kompost getarnten gelben Sackmüll unter. Seit stolz auf eure satellitengestützten Trecker. Pfercht 10.000 und mehr Sauen zur “Ferkelproduktion” in Gitterboxen. Und jammert weiter über Preisverfall und steigende Kosten. Wer es nicht kapieren will, bleibt so, wählt weiter brav die CDU und hofft auf mehr… Mehr GELD.

        • Bauer Willi sagt

          Sehr geehrter Herr Behr
          vielen Dank für Ihren emotionalen Beitrag. Ich empfehle Ihnen den Beitrag “Lieber Verbraucher -mach´s doch selbst” zu lesen. Gerne können wir dann weiter diskutieren. Aber wahrscheinlich werde ich von Ihnen nichts mehr hören. Nach meiner Auffassung ging es Ihnen nur darum, einen Schwall von unreflektierten Vorurteilen los zu werden. Uns geht es hier um einen Dialog. Ihr Kommentar macht es schwer, darauf sachlich zu antworten.
          Bauer Willi

          • [Moderator: Werbelinks wurden entfernt. Siehe https://www.bauerwilli.com/regeln/]

            Sehr geehrter Bauer Willi,
            nun kennen wir ja beide “emotionalen” Seiten der Medaille. Zuerst schimpften Sie, DANN machte ich ihnen sachliche Vorschläge, DANN antworteten Sie “emotional” und dann tat ich es auch – denn das Thema IST emotional. Sachlich bedeutet für Sie doch nur: Wie kann ich mehr Geld bekommen? Aber nicht: Wie ändere ich das System? Kennen Sie die Frage ans Publikum: “Wer will Veränderung?” Antwort: “Wir alle!!” Zweite Frage: “Wer will sich ändern?” … (Keine Antwort). Zum Thema “Mach’s doch selbst…” Ja! Machen wir bereits, denn mit der Agrarindustrie, Monsanto, Pestiziden und der Massentierhaltung wollen wir aus vielen vernünftigen Gründen nichts zu tun haben. Unsere Herangehensweise heißt Permakultur und Agroforst. Vergangenen Freitag war in Potsdam eine interessante Veranstaltung. Es kristallisierte sich heraus, daß “der Bauer” in der Vergangenheit zu immer mehr Produktion angehalten wurde und etwas überspitzt formuliert in vielen Fällen heutzutage ein Junkie der Chemie/Agrar-Industrie und Schuldner der Banken ist. Wie sehen Sie das? Aus ihrer Art ihrer ersten Antwort heraus könnte ich das ebenso verstehen, denn Junkies schreien immer nach mehr und heulen, wenn es nicht mehr so funktioniert, wie es gewöhnt ist. Meine Antwort hingegen ist einfach nur hart, denn kein Bauer war gezwungen, den ganzen Chemodreck auch zu verwenden. Viele, leider nicht genug, wollten weiterhin BAUER bleiben und nicht abhängig Beschäftigter der Chemie- u. Agrarindustrie. Konkret arbeiten ich und andere gerade an einem Ausstiegsprogramm für Landwirte, die wieder Bauer werden wollen, denn die Perversionen derzeit auf dem Acker und in den Ställen sind für niemanden mehr zu ertragen. Nicht für die Pflanzenwelt, nicht für die Tierwelt und zuletzt bald nicht mehr für uns Menschen. Seien Sie ein Bauer, der den Wahnsinn nicht mehr mitmacht, anstatt im Wahnsinn nach für Sie besseren Bedingungen zu flehen!!

            Empfehlungen:
            https://de.wikipedia.org/wiki/Voices_of_Transition
            http://www.agroforst.uni-freiburg.de/
            https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/Aktionsprogramm-fuer-nachhaltige-Landwirtschaft,nordmagazin28138.html
            http://www.mdr.de/exakt/schweine182.html
            http://www.rtl.de/cms/sendungen/das-jenke-experiment/das-jenke-experiment-was-passiert-im-schweine-hochhaus-4615c-b657-12-2226886.html

            Ich grüße Sie weiterhin und verspreche Ihnen: Sie werden immer von mir hören.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Rum jammern und allen anderen die Schuld geben bringt nichts, aus ihren Beitrag kann ich herauslesen, dass sie ihre Pubertätsjahre noch nicht hinter sich haben.

  45. Kathrin sagt

    Vorweg erstmal: Danke für so klare Worte. Eine Wohltat in Zeiten der politischen Korrektheit , in Zeiten der positiven Umschreibung schlimmer Dinge.
    Ich habe viele Fragen gelesen und auch viel über die Situation nachgedacht.

    Aber Änderungen sind für mich, als Stadtkind, irgendwie gar nicht so einfach, wie es erscheinen mag.

    In meinem normalen Einkaufsumkreis gibt es zwei Fleischereigeschäfte – beides Ketten oder zumindest Großbetriebe. Gehört habe ich, dass einer zumindest Metzgerqualität anbietet… aber woher er sein Fleisch bekommt, weiß ich nicht. Trotzdem… ich kauf da, aber ist das richtig? Ist das Qualität? Behandelt er den Landwirt gerecht?

    Ich versuche, Qualität zu kaufen (auch bei Brot, Gemüse und anderen Nahrungsmitteln) oftmals ist es aber einfach nur teurer…was zum Beispiel ist mit Milch.
    Ist das teure Markenprodukt tatsächlich besser? Unterstütze ich den Landwirt, der die Milch geliefert hat, wenn ich die teurere Tüte nehme oder ist einfach die Gewinnmarge vom Handel größer? Oder vielleicht doch lieber die “10 Cent mehr für den Erzeuger”-Packung von Netto?

    Eine zeitlang gab es in unserer Gegend einen Milchbauern, der direkt geliefert hat. Super! Hat ein paar Jahre funktioniert… jetzt beliefert er alle Supermärkte und nur noch Großabnehmer bekommen die Milch noch direkt. Ich frage mich aber, ob die Qualität noch die gleiche sein kann, wenn er so viele große Supermärkte beliefert.

    Aber: Es gibt eine Molkerei, die Netto beliefert, mit leckeren “regionalen” Milchprodukten… kauf ich (auch wenns teurer ist). Die Rettung? Mitnichten… die Molkerei kann den Bedarf durch die Landwirte in der Region gar nicht sicherstellen und kauft Milch dazu… woher weiß man als Verbraucher natürlich nicht… und das “regional” steht noch immer drauf.

    Ich kaufe auch mal gern Bio…. aber in den regionalen Biomärkten habe ich auch schon gesehen, dass die Äpfel aus Argentinien und Chile kamen. Mal abgesehen, dass Chile sicher nicht zu irgendeiner deutschen Region gehört, brauch ich kein Obst, dass tausende Kilometer gefahren und/oder geflogen ist. Darüber hinaus frage ich mich auch, woher bei einer so langen Zertifizierungszeit mit einem Mal so viele Bioprodukte kommen. Schwierig…

    Dann geh ich auf den Markt, kaufe gutes Obst aus dem alten Land… das gleiche Obst liegt aber beim Netto aus. Billiger, versteht sich. Kriegt der Obstbauer für das auf dem Markt verkaufte Obst wirklich mehr Geld?

    Das Problem für uns reine Verbraucher ohne Hintergrundwissen ist einfach, dass wir aufgrund einer völlig undurchsichtigen Handelsstruktur einfach nicht mehr wissen, woher die Produkte kommen und bei wem das Geld ankommt.

    Niemand kann ernsthaft wollen, dass es sich für den Milchbauern nicht mehr lohnt, Milchkühe zu halten, niemand wird das unterstützen… aber das jahrelange “Hinterslichtführen” der Verbraucher, das jahrelange Verhindern einer richtigen und wahren Kennzeichnung dessen, was wir zu uns nehmen, hat nicht nur dazu geführt, dass der Gedanke aufkommt, es sei fast egal, was man ißt… irgendwas daran sei immer schlecht…
    …es hat auch das Gefühl hinterlassen, dass ich für den teureren Preis nicht unbedingt die bessere Qualität bekomme und dass in jedem Fall Mehrbetrag eben nicht beim Erzeuger ankommt.

    Würde ich bei einem Metzger einkaufen, von dem ich weiß, woher er die Schweine bezieht? Zwar wüsste ich dann noch immer nicht, wie die Schweine gehalten wurden, aber ja, würde ich… aber der nächste, mir bekannte, ist 30 Min. Autofahrt entfernt… und gegenüber ist die Kette, mit nachgesagter Metzgerqualität… vielleicht kauft der ja auch fair… ich weiß es einfach nicht…

    • Bauer Willi sagt

      Liebe Kathrin, wichtig ist doch, dass du dir Gedanken darüber machst. Ich habe auch kein Patentrezept, aber mit der Beschäftigung mit diesem Thema sind mir ein paar wenige Geschäftsmodelle aufgefallen, über die es Nachzudenken lohnt. Eines davon heißt Landmarkt. Da liefern Landwirte rund um den Supermarkt direkt in den Laden, räumen dort ein und vermarkten ihre Produkte, auf denen auch draufsteht, wie der Bauer heißt. Also quasi ein im Supermarkt integrierter Bauernladen. Der Supermarkt bekommt eine Marge für das Bereitstellen des Verkaufsplatzes. Da ist sonst kein Zwischenhändler drin. Für jemanden, der aus Zeitgründen im Supermarkt einkaufen muss, wäre das eine Lösung, bei der auch für den Erzeuger was übrigbleibt. Und man würde sich einmal den Bauern und seine Erzeugung ansehen und hätte dann das Vertrauen, dass er auch vernünftig arbeitet. Wie findest Du das?
      Bauer willi

      • Kathrin sagt

        Lieber Bauer Willi,

        vielen Dank für deine Antwort und … einen Bauernmarkt im Supermarkt, ja, das fänd ich klasse!!!

        Ich hatte ja jetzt noch ein paar Tage zum Nachdenken und etwas, was ich vorher gar nicht berücksichtigt habe, ist der Faktor Zeit… Es ist nämlich so einfach, alles bei einem Supermarkt zu kaufen, anstatt in drei verschiedene, vielleicht noch weit auseinander liegende Geschäfte zu fahren, gerade, wenn ich unter Zeitdruck stehe (und irgendwie ist das schon oft der Fall). Und dann greife ich doch mal zu einem Produkt, das ich eigentlich nicht kaufen möchte.

        Also wäre es perfekt. Ich weiß, woher die Ware kommt, kein “Zwischenhandel” der noch verdient… und kein weiteres Geschäft. Ich schaue mal, ob es das in der Gegend gibt.
        Aber auch ohne das, denke ich, dass ich meine Wege etwas anpassen werde, freitags führt mich mein Weg jetzt morgens einfach mal über den Bauernmarkt… in der Hoffnung, dass da nicht nur “Bauernmarkt” draufsteht, um höhere Preise zu erzielen (da kann man mal sehen, wie sehr das Vertrauen schon erschüttert ist).

        Ich habe auch in den letzten Tagen viel mit Freunden und Kollegen geredet und jeden hat das Thema beschäftigt (wir haben auch vorgeschlagen, dass mal in unserer Mitarbeiterzeitung zu thematisieren…mal schauen, ob das möglich ist).

        Jeder hatte seine eigenen Gründe, so einzukaufen, wie er es gerade tut… und immer unterscheidet sich das tatsächliche Einkaufsverhalten von dem eigentlich von sich selbst gewünschten. Auch hier war der Zeitfaktor und die Resignation bzw. der Vertrauensverlust jedes Mal ein Faktor.

        Und: Ja, ich kaufe gerne bei Netto, weil es so schön nah ist.
        Aber: Ich schau jetzt wirklich nach Produkten mit “Ein Herz für den Erzeuger” – Ich habe mich gefreut, dass Birgit Sauter bestätigt hat, dass es ankommt. Auch wenn es vielleicht nicht wirklich ganz die 10 Cent sind. Immerhin schon mal etwas.

        Ich les weiter bei euch mit… und bin froh, mal den Kopf wieder zum Nachdenken gebracht bekommen zu haben…
        Kathrin

        • Bauer Willi sagt

          Hallo Kathrin, vielen Dank. Was mich an deinem Brief begeistert, ist die Tatsache, dass ihr auch mit anderen darüber redet und sich so langsam etwas im Bewusstsein ändert. Jeder soll doch da einkaufen, wo er möchte und hat dafür auch gute Gründe. Aber man schaut jetzt anders auf seine Lebensmittel. Und stellt fest, dass es an den paar Cent oder auch einem Euro nicht liegen kann. Und ist dann vielleicht glücklicher als wenn man dem letzten Rabattzeichen nachgelaufen ist.
          Bauer Willi

        • Birgit Sauter sagt

          Hallo Katrin,
          ich habe es in meinem Post nicht richtig formuliert, aber es gibt keine Korrekturfunktion.
          Die 10ct kommen komplett beim Bauern an. Nur bekommt nicht ein Bauer für seine Milch 10 ct mehr. Sondern der Gesamtbetrag der dadurch erzielt wird, wird auf alle Landwirte aufgeteilt im Verhältnis wieviel der Landwirt insgesamt abgeliefert hat.

          Vermutlich wirst du es auch wissen, aber auf jedem Milchprodukt ist ein Stempel mit dem man genau sehen kann aus welcher Molkerei das Produkt kommt. Ein ovaler Kreis.
          http://www.wer-zu-wem.de/handelsmarken/milchnummer.html

        • Vroni sagt

          Hallo Kathrin,
          bei uns im Ort gibt’s beim Minimal-Nachfolgegeschäft eine Verkaufsfläche von der Gemeinschaft Region Aktiv (wir sind Region 18) mit Produkten von Bauern/Mühlen/Imkern aus der Region. Vielleicht bist du auch im Gebiet einer solchen ‘Region Aktiv’? Verkauf ist wohl aber eher im ‘normalen’ Supermarkt und nicht beim Discounter.

          Willi, bei meinen Gesprächen mit anderen habe ich leider den Eindruck bekommen, dass viele gar nicht über ihr Einkaufsverhalten und ihre Ernährungsweise nachdenken wollen. Grad Fleisch ‘muss’ weiterhin min. 3mal die Woche zum sattwerden auf den Tisch und dann muss es natürlich günstig sein, sonst reicht’s Geld nicht. Teufelskreis.

          Vroni

      • Kathrin sagt

        Lieber Bauer Willi,

        ich habe nach der mittlerweile über ein Jahr alten Forumsdiskussion geschaut, weil das Thema heute, ob des Milchpreises wieder genauso aktuell ist, wie vor einem Jahr.
        Nun ist es (wieder) soweit… ich als Verbraucher muss dran glauben… diesmal bin ich für die Milchpreise verantwortlich und diesmal fühle ich(!) mich mal wirklich ungerecht behandelt. Nicht von dir… aber so insgesamt…
        Die Milchpreise im Keller… und mein Verhalten ist schuld!?
        Aber ich war es doch gar nicht…
        Schon vor einem Jahr berichtete ich von einer Molkerei in der Nähe, die früher mal geliefert hat, nun aber nicht mehr.
        Ich habe mich entschlossen, auch wenn ich weiß, dass Milch zugekauft wird, um die zahlreichen Märkte zu beliefern (mittlerweile ist die Milch auf Sylt angekommen), diese Milch weiter zu kaufen. Ich weiß, wo sie herkommt, ich kann mir die Kühe anschauen, sie schmeckt einfach gut (auch wenn der Fettgehalt von 3,9 auf 3,5 gesunken ist) und: Ich zahle gerne 1,10 EUR pro Liter. Wann immer ich es schaffe, kaufe ich auf dem Markt Milchprodukte direkt vom Erzeuger (1,20 EUR pro Liter Milch) und weil ich nicht immer auf den Markt komme, auf dem der Erzeuger verkauft, habe ich den Marktleiter unseres Marktes angeschrieben, ob nicht noch ein Marktplatz für den Milchstand frei wäre.
        Schaffe ich es gerade mal nicht in eins der Geschäfte, die diese Milch führt, kaufe ich Weidemilch (0,59 Cent der halbe! Liter).
        Bis vor kurzem habe ich auch, weil lecker und regional meine Butter für 1,69 EUR gekauft. Nun muss(!) ich – und das meine ich auch so – sie für 1,11 EUR kaufen. Sie liegt nämlich so im Kühlregal.
        Ich bin dieses Mal einfach nicht schuld. Aber ich weiß auch nicht, was ich tun soll!
        Niemand von den Leuten um mich rum will so einen geringen Milchpreis. Nahezu alle kaufen die Milch nach Geschmack und nicht nach dem Preis.
        Ich glaube mittlerweile auch, dass die meisten Verbraucher gar nicht wissen, was sie für einen Liter Milch “normalerweise” bezahlen.

        Ich würde jede Petition unterschreiben, die besagt, dass die Landwirte einen Mindestpreis für ihre Milch bekommen müssen oder das deutsche Molkereien keine Milch verarbeiten dürfen, die unter einem gewissen Wert eingekauft wurde.

        Mittlerweile wären ja wieder die 10 Cent für den Erzeuger-Produkte vom Discounter super.. aber bei Milch kann ich das nicht… ich mag keine fettarme, haltbare Milch.
        Aber was kann ich sonst tun?
        Ich habe mich auch gefragt, warum alle Milchbauern anscheinend für die Abschaffung der Milchquoten waren. Warum eigentlich? War es mit nicht besser?
        Was machen wir jetzt?
        Ich möchte gerne für meine immer gekaufte Butter wieder 1,69 EUR zahlen.
        Die Landwirte möchten wieder vernünftige, kostendeckende Einnahmen aus der Milchproduktion. Das passt doch schon mal zusammen, oder?

        Ich möchte, dass die Landwirtschaft erhalten bleibt, weiter unser Landschaftsbild prägt und in der Lage ist, uns -als Land/als Volk vernünftig zu ernähren.
        Ich bin bereit, für gute Produkte auch einen vernünftigen Preis zu zahlen.
        Zwischen mir und dem Landwirt stehen aber noch der Einzelhandel und die Molkerei.

        Diesmal stehen wir wirklich auf einer Seite. Ich bin Verbraucher und dieses Mal wirklich nicht schuld. Es soll aber trotzdem nicht so weiter gehen.
        Was tun wir?

        Ganz viele Grüße,
        Kathrin

    • Birgit Sauter sagt

      Die Frage ist sehr schwer zu beantworten. Und es gibt nicht DIE Antwort.

      Unsere Molkerei vermarktet z.B. die Butter genauso als teureres Markenprodukt und als no-name Produkt bei Aldi. Beides ist richtig und wichtig.
      Der Ausgangsrohstoff, die Milch ist für alle Produkte die selbe. Die Kühe werden gleich gehalten.In der Verarbeitung gibt es dann unter Umständen schon wieder Unterschiede. Und kein Landwirt weiß wo seine Milch landet.

      Katrin, du hast Ein Herz für Erzeuger oder ich glaub es heißt Unser Land angesprochen. Der Mehrerlös kommt tatsächlich beim Bauern an. Allerdings nicht in Höhe von 10 ct. Aber wir bekommen einmal im Jahr von unserer Molkerei eine Nachzahlung. Da werden die Mehrerlöse auf alle Landwirte entsprechend ihrer gelieferten Milch umgerechnet. Die genauen Zahlen die dann auf einen Liter Milch fallen müsste ich erst nachschauen.

      • Kathrin sagt

        Hallo Birgit,

        vielen Dank, dass du darauf geantwortet hast. Wie schon geschrieben, werde ich jetzt wirklich darauf achten, ob ich ein Produkt mit dem Hinweis finde… dann werde ich es nehmen.

        Ist doch auch schon mal was, oder?
        Kathrin

    • Sabine sagt

      Genau so ist es!! Mein “Mehr”-Geld steckt sich meist doch nur wieder ein Konzern in die Tasche als dass es beim Erzeuger ankommt! Das ist meine Vermutung – Wissen tue ich es nicht, diese Information fehlt und auch deshalb tendieren dann einige zum billigeren Produkt.

      • Bauer Willi sagt

        Hallo Sabine,
        es gibt aber Alternativen. Bauernladen oder Wochenmarkt! Hat zwei Vorteile:
        1. Du kannst fragen, wie es erzeugt wurde.
        2. Das Geld landet nicht beim Konzern sondern beim Hersteller.
        Bauer Willi

      • Alois Wohlfahrt sagt

        Hallo Sabine,
        wenn es beim Erzeuger ankommen soll, dann achte auf Erzeugermarken. Oder suche sie.
        Die Lila-Kuh ist eine Marke von Nestle. Ist ein globaler Konzern.
        Aber Berchtesgadener oder Arla-Bergbauern sind Marken, die zwar im Supermarkt genauso erhältlich sind, wo aber die Markeninhaber Bauern oder bäuerliche Genossenschaften sind. D.H. der Mehrwert der Marke kommt auch bei diesen Bauern an.
        Meiner Meinung nach sind Erzeugermarken ein riesiges Potential für die Landwirte. Nur leider geht das nicht von selbst.
        Herzliche Grüße aus dem Allgäu
        Alois

  46. Anestis Papadopoulos sagt

    Hallo Bauer Willi,

    ich fand die Beiträge auf Ihrem Blog so interessant das ich dachte ich geb mal meinen Senf dazu. Eines vorweg: Ich bin kein Landwirt, habe weder von konventioneller noch von biologischer Landwirtschaft wirklich eine Ahnung und somit mehr Fragen als Antworten. Damit bin ich ein typischer Vertreter der Verbraucherseite. Ich glaube allerdings das die ganze Diskussion rund um unsere Lebensmittel oder der Gegensatz zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft eben doch politisch konstruiert ist.

    Dazu zwei Zitate:

    „Die Bauern sind die Ölscheichs der Zukunft“ (Ehem. Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast, Die Grünen)

    „Wenn ich mit dem Zug von Düsseldorf nach Münster fahre sehe ich nichts als Mais, Mais, Mais.“ (Ehem. Landwirtschaftsministerin NRW Bärbel Höhn auf dem letzten Grünen Parteitag).

    Das erste Zitat stammt aus der Zeit als man die Energiewende noch für eine gute Sache hielt. Mit dem zweiten Zitat will man das erste vergessen machen und das nächste Gesellschaftsexperiment verordnen. Die „Agrarwende“.

    Und da liegt für mich der Punkt. Es geht nicht um ein freies Miteinander bei dem Landwirte und Verbraucher kommunizieren und entscheiden. Es geht um die „Große Transformation” eines ganzen Wirtschaftszweigs per Gesetz was am Ende im Desaster endet. Das EEG lässt grüßen. Und weil ja Landwirte und Verbraucher nicht wissen was richtig ist, nimmt das eine „Avantgarde“ ,bestehend aus Aktivisten, Umweltverbänden, Medien und besonders eine Partei, in die Hand.

    Um es klar zu sagen: Ich finde Bio Landwirtschaft und Produkte gut und kaufe sie gerne (auch beim Bauern) aber nicht ausschließlich. Ihre Protagonisten mag ich meistens nicht so gerne. Damit meine ich jedoch NICHT die produzierenden Landwirte.

    Ich meine damit diejenigen welche sich ihr „Wissen“ nicht in der Landwirtschaft sondern in Debattier Gruppen erworben haben. Die Wirklichkeit wird dort gerne ausgeblendet und durch Ideologie ersetzt. Besonders stört mich die Methode sein Anliegen durchzusetzen in dem man andere moralisch / ethisch herabsetzt. Diese Methode wird gerne von Gruppen angewandt die ein elitäres Verständnis von sich pflegen aber in der Gesellschaft nur eine kleine Gruppe darstellen. Da sie auf demokratischem Wege für ihr Anliegen keine Mehrheit erhalten, wird die Ethik dazu missbraucht beim (Wahl)- Bürger eine Stimmung zu erzeugen der sich die Politik nicht mehr entziehen kann oder will. Die Guten und Aufrechten hier, die bösen dunklen Mächte dort. Dass ihre „Revolution“ am Ende häufig die eigenen Kinder frisst nehmen sie achselzuckend hin.

    Die Umwelt zu schützen ist uns allen eigen. Warum ausgerechnet der Landwirt per se ein Haupt- Umweltzerstörer sein soll hat mir aber nie eingeleuchtet. Wenn eine wachsende Zahl von Verbrauchern Bio Produkte nachfragt ist es natürlich richtig dem nachzukommen. Das gleiche gilt für den Wunsch nach Transparenz. Eine höhere Moral oder Ethik ist für mich damit nicht verbunden. Konventionell, Bio, Vegan oder „Tiere essen“ ist weder ethisch noch unethisch sonder einfach Teil der Wirklichkeit. Mythen helfen nicht weiter. Die Vorstellung von der „Kleinbäuerlichen Produktionsweise“ ist, glaube ich, so ein Mythos. Die Suche nach dem „Verlorenen Paradies“ das es aber nie gab. Mein Vater stammt aus kleinbäuerlichen Verhältnissen. Er zog es vor als Gastarbeiter nach Deutschland zu kommen. Das Warum überlasse ich Ihrer Erfahrung.

    In einem konventionellen Betrieb kann manches schief laufen. Mit EHEC kontaminierten Bio Sprossen allerdings auch. Für mich als Verbraucher ist beides ebenfalls Teil der Wirklichkeit. Qualität wird am Ende nicht erprüft, sondern muss produziert werden. Egal ob konventionell oder Öko. Das der Landwirt von seiner Arbeit leben können und auskömmliche Preise erzielen muss ist für mich selbstverständlich. Als Verbraucher muss ich mich daran messen lassen denn das bedeutet ja auch Anerkennung. Wenn der Landwirt von seiner Produktion nicht mehr leben kann dann ist die Frage nach dem Warum und nach den Profiteuren erlaubt. Die Behauptung, BIO = bessere Preise für den Landwirt, scheint nicht zu stimmen. Wohl aber für den Handel und die Zertifizierungsindustrie.

    Aber apropos Elite: Die Käufer von Bio/Veganen Produkten gehören meistens den oberen Einkommensklassen an. Das heißt: Sie können es sich leisten. Aber wenn ein Land schon den Mindestlohn einführt sollte man nicht vergessen dass es Menschen gibt für die konventionelle Landwirtschaft ebenso wichtig ist. Die weltweiten Probleme die beispielsweise beim Thema „Tank oder Teller“ entstanden sind haben gezeigt das das Know How, preisgünstige Lebensmittel zu produzieren eine Errungenschaft ist die man nicht einfach so verteufeln kann. Probleme mit Lebensmitteln haben, in vielen Teilen der Welt, vor allem immer noch die, die KEINE haben. Im Vergleich dazu diskutieren wir in Deutschland Luxusprobleme.

    Machbar ist vieles. Aber ist es auch tragfähig oder wünschenswert? Was bedeutet es am Ende für eine Gesellschaft wenn die Ernährung eine Preisentwicklung annimmt wie wir es gerade beim Strom erleben? Mehr als 350 tsd Haushalte haben 2013 aus Kostengründen zeitweise den Strom abgestellt bekommen. Mehr als 6 Mio ist die Abschaltung angedroht worden ( Quelle Bundesnetzagentur). Erinnern Sie sich noch an die „Kugel Eis“. Was kommt nach der Energiearmut? Die Lebensmittelarmut? Wo ist hier die Ethik??? Sollen Lebensmittel zukünftig ausschließlich von den afrikanischen Latifundien kapitalstarker Investoren mit Billiglöhnern kommen während hier die Lichter ausgehen? Dafür beim Preis mit Ethik- Aufschlag weil zertifiziert?

    In einem FAZ Artikel stand: „Wer die Massentierhaltung abschaffen will, muss sagen, woher Fleisch, Milch, Eier, Leder und Daunen kommen sollen.“

    Ich befürchte in Deutschland muss man das nicht. Wir schalten ja auch Kraftwerke ab obwohl Wind und Sonne ohne Speicher keine zuverlässige Stromversorgung sicherstellen können geschweige denn rentabel produzieren (Landschaftszerstörung inklusive). Energieversorger die jahrzehntelang eine stabile Stromversorgung garantiert haben werden in der Öffentlichkeit wie kriminelle Vereinigungen behandelt und diffamiert. Ihre Geschäftsgrundlage ist zerstört und die Frage wer zukünftig in Deutschland noch gesichert Strom produziert wird immer drängender. Rund die Hälfte der deutschen Stadtwerke ist akut von Insolvenz bedroht. War hier nicht auch mal die „Verbesserung der Welt“ das Ziel der Energiewende? Der Nachweis der Wirksamkeit ist jedenfalls nicht erbracht und die Protagonisten flüchten sich in allerlei Ersatzargumente weil die Hauptargumente widerlegt sind. In einem Gerichtverfahren hätte man mit so einer Vorgehensweise beim Richter schon verloren.

    Die „Energiewende“ ist krachend gescheitert. Eine „Agrarwende“ wird aus den gleichen Gründen scheitern. Ich glaube die Landwirtschaft, egal ob Bio oder Konventionell ist gut beraten sich das frühzeitig bewusst zu machen. Die Folgen wird die Landwirtschaft nebst dem Verbraucher zu tragen haben. Nicht die Protagonisten. Die erfreuen sich oft gut dotierter Posten beim Staat oder in Organisationen auf Kosten der Steuerzahler, haben für Kampangen jede Menge Zeit und sonnen sich in dem Gefühl auf der „richtigen“ Seite zu stehen.

    Ich als Verbraucher habe für eine „Agrarwende“ keinen Bedarf. Ich bin davon überzeugt das wir in Deutschland eine hochentwickelte und leistungsfähige Landwirtschaft haben die in der Lage ist gute und hochwertige Lebensmittel für alle Marktsegmente, Preis und Einkommensgruppen entsprechend der Nachfrage zu produzieren. Unser Lebensstandard und vor allem die steigende Lebenserwartung beweisen mir das. Ich kann selbst entscheiden was ich kaufe und kann meine Wünsche SELBST kommunizieren. Ich möchte nicht dass per Gesetz festgelegt wird was wie produziert und verkauft werden darf.

    Ich will dass die Weiterentwicklung und Verbesserung in Händen derer liegt die was davon verstehen.

    Mir kommt das heutige Deutschland manchmal wie ein reicher Erbe vor dem das aufgebaute Vermögen der Großeltern und Eltern in den Schoß gefallen ist. Mit der Entstehung des Vermögens hat er kaum was zu tun gehabt, lebt halt so wie er es gewohnt ist und hält alles für selbstverständlich.

    Bis zum Stromausfall oder der Lebensmittelkarte.

    Viele Grüße
    Anestis Papadopoulos

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Anestis
      es tut gut, solche Kommentare zu lesen. Und mit mir vielleicht auch viele andere. Nur eines will ich nicht. Mich damit abfinden. Noch nicht. Dafür bin ich noch zu jung (60).
      Bauer Willi

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Hallo Herr Papadopoulos,
      Ihr Kommentar ist ja fast ein eigener Blog-Beitrag. Und Sie haben Recht, wenn sie die Energiewende mit der Agrarwende vergleichen. Wenn die Ideologie den Sachverstand ersetzt, dann kommen solche “Wenden” heraus. Leider interessieren sich diejenigen, die das hinterher spürbar ausbaden dürfen, solange nicht die Materie, bis sie die Auswirkungen spüren. Sprich der Konsument knippst gedankenlos das Licht an, bis es tatsächlich mal zum Stromausfall kommt. Ein solcher kann dann heilende Wirkung haben. Nur bei den Lebensmitteln geht das nicht grad mal so schnell. Und ich wünsche mir auch nicht, dass wir den essentiellen Bezug zu unseren Lebensmitteln erst durch die Wiedereinführung der Lebensmittelkarten lernen. Aber dast Thema ist interessant und Willi hat da schon eine Idee für einen Artikel.

      Herzliche Grüße aus dem Allgäu
      Alois Wohlfahrt

  47. Peter sagt

    Ihr wollt also wissen, warum ich nicht auf Hofläden einkaufe.

    Nun ich bin Single, Computerjob im Büro, pendle mit Bahn (40km) und Rad (7km) und lebe sparsam, d.h. ich hab kein Auto, um einmal die Woche einkaufen zu fahren.

    Die Hofläden sind einfach auf Höfen und die sind umständehalber halt ganz weit draussen, “in Hinterpfuideifi/OT Draussimwald”…

    Ihr geht scheinbar alle davon aus, dass jeder mit dem SUV und mit Navi unterwegs ist, ein Drittel seiner Zeit zum Einkauf verwenden kann oder “die Frau schickt” (*ich* weiß dass das Steinzeit ist…). Wenn dem so wäre würde ich ja wirklich nur einen Schlenker machen brauchen. Ist aber nicht so.

    Werbung für Hofläden findet sich *neben den Straßen*, was ich sehe wenn ich alle paar Wochen mal für meine Eltern ein paar Fahrten erledige.

    Und es gibt zunehmend mehr Leute die so leben wie ich (Single) und abnehmend weniger Leute, die so leben, wie ihr das wohl als “normal” annehmt (traditioneller Familienverbund).

    Es gibt auch zunehmend mehr Leute, die nicht wissen was man mit Kohlrabi oder Karotten alles zaubern kann – ich hab das auch erst nördlich der 31 gelernt. Vielleicht solltet ihre dieses Wissen wieder breiter streuen?

    Fleisch- und Wurstwaren gibt es seit 1994 keines mehr bei mir. Hat mich auch nicht umgebracht, und beim nächsten Skandal, der so sicher kommt wie die nächste Diätenselbsterhöhung…*gähn* *umblätter* *weiterzapp* *nächster Artikel* Es lebst sich ruhiger so.

    Sa und So sind die einzigen Tage, an denen ich ausschlafen kann, und 2014 musste ich leider wegen Ausfällen unter den Kollegen viele Samstage im Büro verbringen. Soll ich da verhungern? Der Supermarkt ist gegenüber vom Büro, und ich kann auch um 19:00 noch einkaufen gehen, weil ich *weiß*, dass ich ausser am letzten Tag vor Weihnachten meine Liste (ja, ich kaufe nach Liste ein) noch vollständig einkaufen kann. Ein Stop für alles.

    Ein zugegeben sehr guter Biobäcker in 3km Entfernung nutzt mir wenig, wenn das Sortiment um 9:30 zu 85% ausverkauft ist, weil er schon um 6:00 Uhr Verkaufsstart hat. Frührentner mit Auto sind einfach schneller. Meinen Schlaf drangeben, um Brot zu haben? Dann lieber Müsli (übrigens selbstgemixt, das Fertigzeug hat Zucker bis zum Anschlag drin) oder Oatmeal (auch selbstgemacht, angenehm unsüß). Im Sommer, wenn ich meine Trimmdichläufe frühmorgens mache, komme ich trotzdem dort vorbei.

    Der Vollsortimenter-Supermarkt ist einfach offen von 7:00 bis 20:00 und verkauft mir die Grundnahrungsmittel, die ich brauche. Fertigzeug brauche ich eher wenig. Lagerfähige Sachen wie Tee kaufe ich mittlerweile online, da ist im Schnitt die Qualität besser und günstiger als im Supermarkt oder im Teeladen (das Esoterikzeug brauche ich nicht, aber den Tee sollten die anders lagern.)

    Trotzdem ist der Supermarkt nur das zweitbeste Einkaufserlebnis:
    Im letzten Jahrhundert, da war ich mal in Rom, damals gab es in “zweimal Umfallen” Entfernung am Piazza Vittorio Emanuele II *täglich* einen großen Markt über den ganzen Platz, den ich weidlich genutzt habe, weil die Supermärkte und Alimentaris teurer waren, und die Auswahl war bombastisch.

    Der Markt ist mittlerweile zu, wegen EU-Vorschriften geschlossen. Bleiben noch die Auländerviertel:

    Sollte ich in die nahe gelegene Großstadt kommen, kaufe ich immer noch in der predominant anatolisch und asiatisch bewohnten Strasse ein, neben der ich als Student mal gewohnt habe. Ich weiß nicht wie die das machen, aber da sind die Preise auch nicht höher als im Supermarkt, das Zeug kommt aus der gleichen Großmarkthalle, die Waren sind aber frischer und das Angebot reichhaltiger.

    Zum Trost für Euch: Billigsupermärkte meide ich. Warum? Wenn ich im ganzen Laden keinen einfachen glatten weißen Naturjoghurt mehr bekomme, sondern “joghurtähnliches Erzeugnis mit neuer Rezeptur” dann ist das “Ein Stop für alles”-Versprechen Makulatur. Ähnliches gilt für Milch, 0.1% weisses Wasser brauche ich nicht kaufen.

    • Biobauer Andreas sagt

      Hallo Peter,
      kleiner Tipp: ich backe auch Biobrot, auch das kann auf meinem Wochenmarktstand am Samstag (wegen den Berufstätigen) mal um 11 Uhr aus sein. Ich backe schon nach Wetterbericht, Ferienplan usw. aber hellsehen kann ich eben nicht und mein Ziel nie ein Brot wieder mit nach Hause zu nehmen (müsste ich einfrieren und selber essen, denn weggeworfen habe ich noch NIE ein Stück Brot) erreiche ich meist.

      Ich schlage dann den genervten Kunden vor: Reservieren Sie doch (kostenlos!) ein Brot, dann lege ich es nä. Samstag zurück. Das ist aber den meisten Kunden VIEL zu verbindlich: “ach ich weiss nicht, was ich nä. Samstag mache” Äh, ich weiss es, ich steh wieder ab 6 Uhr früh auf dem Markt, wie jede Woche.

      Der Tipp lautet: wenn Du vom Biobäcker in der Nähe ein Brot haben willst, dann lass es Dir eben zurücklegen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Hallo Peter,
      Hofläden können für einzelne Betriebe eine Alternative sein sie müssen verkehrsgünstig liegen, wie du selbst schreibst.

      Es ist nicht die Landwirtschaft, die das Seelenheil in der Selbstvermarktung sehen, es sind die Menschen die vermutlich höchstes einmal in einem Hofladen gekauft haben.

      Kenne ein Ort, wo 5 Hofläden eng beieinander liegen, den Umsatz des 5 Hofladens ging auf Kosten der anderen.

  48. Onkel Hotte sagt

    Sehr guter Artikel, Bauer Willi. Muss mich leider angesprochen fühlen hinsichtlich einiger Kritikpunkte. Fühle mich dennoch nicht beschimpft. Manchmal muss halt mal klare Sprache sprechen. Ich selbst würde lieber öfters direkt beim Bauern kaufen, leider ist unter der Woche meistens schlicht keine Zeit bzw auch keine Lust sich ins Auto zu setzen um raus aus der Stadt zu fahren zum nächsten Hofladen. Früher kam einmal die Woche ein Bauer rumgefahren und hat meine Eltern mit Frischmilch, Eier und tw. auch Fleisch/Wurstwaren beliefert, das wäre toll wenns sowas gäb. Aber dafür braucht der Bauer natürlich auch freie Zeit und tagsüber steht der wohl heute wie der DHL Mann vor der Tür und keiner macht auf weil alle arbeiten müssen.
    Großer Mann was nun ? Werbung ! Gibt doch noch den Bauernverband auch wenn die Zwangsgebühren entfallen sind ? Macht auf euch aufmerksam. Man muss ja nicht jeden Bauernhof zum Eventhof umbauen, aber hie und da mal einen haben wo man sich mit den Kidnern umschauen kann wäre nicht schlecht.
    Ein großer Kritikpunkt von mir: Fast kein Hofladen bietet EC Kartenzahlung. Das ist leider oft ein Punkt der verhindert dort mehr einzukaufen, zumindest für mich. Bin kein Bargeldmensch und man hat das Gefühl in die Ecke einen Haufen setzen zu wollen sobald man nach Kartenzahlung fragt.
    Die Politik kann’s nicht richten ? Sie lässt ja auch zu das es nur vier große Teilnehmer am Lebensmittelmarkt gibt. Soviel zum Thema Wettbewerb. Warum keine Mindestpreise für Milch und Fleisch setzen ? Kann ja jährlich neu justiert werden. Gibt ja mittlerweile den Mindestlohn, warum dann nicht bei Lebensmitteln ?

    Die Subvventionen der EU landen übrigens zum allergrößten Teil bei großen Konzernen. Fragt mal lieber wieviel die EU alleine an Nestlé auszahlt ! Soweit ich weiß haben die sowas nicht nötig.

    • Biobauer Andreas sagt

      Onkel Hotte, ich kann Deine Argumente verstehen und genau deshalb biete ich meinen Kunden eine Biokiste an. Die fahre ich aus, wenn andere längst Feierabend haben, nämlich am frühen Abend (später sind dann viele weg, im Kino oder beim Sport, zu der Zeit versorge ich dann meine Tiere im Stall).

      Die Kiste gibt es auch in der Variante “regional” d.h. alles aus der Umgebung, dann halt im Winter mit Sellerie, Möhren Kohl.

      Und Bargeld brauchst Du auch keins, es wird im Folgemonat abgebucht, ich gehe in Vorleistung.

      Biokisten gibt es in den meisten Städten und auch im ländlichen Raum. Manchmal sind sie etwas teurer als Produkte bei Edeka/Rewe (mit Discountern können und wollen wir nicht mithalten) aber wer wirklich rechnet, wieviel Zeit der Einkauf kostet und am heiligen Auto rechnet der Deutsche auch nur den zur Zeit billigen Sprit, aber nicht die realen Kosten von 50 ct/km aufwärts.

  49. Patrick sagt

    Also eine Sache stößt mir dann aber doch ein bisschen auf. Sie sagen ihr Kollege muss seine Kartoffeln für einen cent das Kilo verkaufen. Ich als Konsument zahle dann aber trozdem 99 cent für 500 gram Pommes oder 2 Euro für 1 Kilo. Die restlichen 1,99€ was ist den mit dennen? Kann es nicht vielleicht sein das es nicht nur die “bösen Konsumenten” sind die ja alles so günstig haben wollen, sondern vielleicht auch die Produktionsbetriebe die einfach ihren Gewinn maximieren ?

    Ich wohne halt in der Stadt und kann auch nicht 20 km fahren bis zum nächsten Bauern. Was soll ich den tun?

  50. Uwe Ortschig sagt

    Teil 2: Denn auf unsere Politiker können wir kaum zählen. Unsere politischen Volksvertreter interessiert ihr geschworener Eid “Alles zum Wohle des Volkes zu tun” kaum. Einzig das Interesse anderen Parteien den schwarzen Peter zu zuschieben und die vielen Probleme klein zureden scheint an der Tagesordnung. Statt ihr Abgeordnetenmandat auszufüllen tummeln sich viele auf der Spielwiese der Nebeneinkünfte a`la Peter Gauweiler mit mindestens 509.000 Euro/Jahr.
    Weiterhin wird die Zerstörung unseres Arbeitsmarktes nicht nur geduldet sondern noch bevorschubt. Um den Mindestlohn wird gestritten und Leiharbeitsfirmen werden quasi gefördert. Diese prekär Beschäftigten werden meist noch durch die Zuzahlung (Aufstockung) von uns Steuerzahlern unterstützt und deren Fallen in ein Rentenloch ist nur eine Frage der Zeit. Ganz zu schweigen von fehlenden Steuereinnahmen, dem Auffüllen der Rentenkassen und der Einzahlung von nur Mindestbeiträgen bei den Krankenkassen. Dazu kommt dann noch die “europäische” Situation a`la Griechenland.
    Da geht es wie so oft nach dem Motto “Geld spielt keine Rolle”. Wenn nur eine dieser oft in den Sand gesetzten oder zur Rettung von (Pleite) Banken verwendeten Milliarden für soziale Zwecke genutzt würde, gereichte es zumindest ein “stückweis” dem Namen Sozialstaat zur Ehre. Weiterhin lässt die Erziehung sowie die (Weiter) Bildung unserer Kinder sehr zu Wünschen übrig. Hier wird eher einer eh schon Smartphone-
    “verseuchten” Zeit gehuldigt anstatt soziale Ambitionen auf zu bauen zu fordern und zu fördern. Geschweige denn einer neuen Generation mit sozialer Kompetenz den Weg zu ebnen. Zudem wird auch immer mehr die einstige “Macht” des Lehrpersonals beschnitten. Man erkennt diese Misstände auch daran, wie sehr sich die Hemmschwelle zum Gewaltpotenzial gegen Respektpersonen wie Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften verringert hat. Nicht nur hier gehört Einhalt geboten! Wenn wir alle weiterhin tatenlos zusehen, wird die Spaltung unserer Gesellschaft in Arm und Reich immer weiter voran schreiten. Es scheint auch kaum jemand zu stören, dass schon heute 1% der Weltbevölkerung über soviel Kapital wie der Rest der Welt verfügt. Da wird sich lieber über die immer mehr im Fernsehen laufenden Verblödungssendungen a´la Dschungelcamp o.ä. ereifert. Diese Sendungen sind das Opium fürs Volk mit der Wertigkeit von Idioten für Idioten!! Hauptsache von den Problemen der Realität wird abgelenkt. Trotz alledem leugne ich nicht, dass es uns im Verhältnis zu vielen Ländern dieser Erde gut geht. Manchmal leider zu gut und ich habe den Verdacht dass den vielen Eseln bald das sprichwörtliche Eis zum Tanzen ausgeht. Weiterhin ist auch der Blick durch die rosarote “Werbebrille” stark getrübt. Ich befürchte, die Masse unserer Gesellschaft droht immer mehr geistig zu verflachen und ich frage mich, wobei ich wieder bei der Quintessenz meiner Ausführungen bin, wer soll dann den zukünftigen Markt regeln. Ein Bauer Willi allein wird das nicht schaffen!! Was wir brauchen ist wieder eine sozialkompetente Pesönlichkeit wie z.B. Helmut Schmidt oder Willy Brandt und einer im folgenden Partei. Ein Grundpotest und das dazugehörige Haus unserer Zukunft können wir aber nur gemeinsam bauen. Ich gebe zumindest wenn auch etwas blauäugig der Hoffnung Anlass dies zu schaffen. Denn nur dann können wir unseren Kinder eine zumindet teilweise sorgenfreie Zukunft aufbauen. Mir liegt es fern, jemand mit meinen doch etwas kritischen Ausführungen beleidigt zu haben. Sollte dies dennoch geschehen sein, möchte ich mich ausdrücklich dafür entschuldigen.
    Es gibt noch viel zu tun!! Packen wir es an!!

    • Patrick sagt

      Also eine Sache stößt mir dann aber doch ein bisschen auf. Sie sagen ihr Kollege muss seine Kartoffeln für einen cent das Kilo verkaufen. Ich als Konsument zahle dann aber trozdem 99 cent für 500 gram Pommes oder 2 Euro für 1 Kilo. Die restlichen 1,99€ was ist den mit dennen? Kann es nicht vielleicht sein das es nicht nur die “bösen Konsumenten” sind die ja alles so günstig haben wollen, sondern vielleicht auch die Produktionsbetriebe die einfach ihren Gewinn maximieren ?

      Ich wohne halt in der Stadt und kann auch nicht 20 km fahren bis zum nächsten Bauern. Was soll ich den tun?

  51. Uwe Ortschig sagt

    In unserer egoistischen Wegwerfgesellschaft regiert (fasst) nur der schnöde Mammon.
    Wichtige traditionelle Werte wie: Respekt, Achtung vorm Alter, Solidarität… gehen immer mehr verloren! Viele leben noch nach dem Motto “Geiz ist geil”. Dabei werden natürlich die Missstände in solchen “Zuchtbetrieben” und damit das Leiden vieler Tiere billigend in Kauf genommen. In dieser Konsumgesellschaft wird dabei oft am falschen Ende gespart und lieber viel Geld für ein neues Smartphone ausgegeben. Das billig teuer ist wusste schon John Ruskin – Engl. Sozialreformer – (1819-1900) der da schrieb: “Es ist unklug, viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles,da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten.” Soziale Verantwortung kann jeder übernehmen und damit auch etwas ändern!!!

  52. Landfahrer sagt

    Was bewirken die Wohlstandsbürger, deren Kinder Tiere nur aus den Medien kennen? Tiere sind zum Kuscheln. Massentierhaltung ist wie Menschen-KZ. Aber trotzdem Burger. Wer Bio will, muss auch das 2 bis 3 fache zahlen (können). Zum Discounter rennt die Wählerschaft, für die der Landwirt ein halber Krimineller ist. Die Medien zeigen die Skandale. Egal, ob die im Ausland filmen, es geht um das Grundsätzliche. So. Was wird kommen? Die Lebensmittel werden knapper werden, die Landwirtschaft in der EU wird schrumpfen, die Familienbetriebe gehen in den Nebenenerwerb und dann ins Aus. Die Flächen werden vom Vollerwerb zugepachtet, oder gekauft. Zehren die Bürokratiekosten aber die Marge, die Rendite auf, gewinnen die Konzerne das große Spiel, die fleissig “Land-Grabbing” betreiben und Patente auf Pflanzen und Tiere anmelden und von den Lizenzeinnahmen leben. Die Bevölkerung hängt dann am Weltmarkt und dann ist es mit dem deutschen Ökogeschrei vorbei. Dann kommen die Produkte aus Monsantoland! Das Bild, das Bauer W. zeichnet, ist exakt das, was nach meiner Ansicht in den Schulen über Landwirtschaft thematisiert wird! Von einer Lehrerschaft, der man jede Kompetenz abstreiten muss, die nur Ideologie verbreitet, auch wenn sie es gut meint, sie hat keine Ahnung von Landwirtschaft. Aber die da oben, die Schulministerien, die Horte von linksgrün, wollen Ideologie verbreiten. Und das wird dazu führen, dass die heimische Landwirtschaft sich auf Dauer verabschieden wird. Bauer als Mörder, wer will sich das sagen lassen und dafür noch ungeregelte Arbeitszeiten haben – und noch die Frauen suchen…….

  53. RalRam sagt

    Moin,

    ich kann das nicht recht nachvollziehen.
    Hier gibt es keinen Landwirt der nicht mindestens einen Audi A6 fährt – neu natürlich.

    Ich wünschte, es ginge mir mal so schlecht …

    • Bauer Willi sagt

      Ich fahre einen gebrauchten VW Touran, 96.000 km gelaufen, 7 Jahre alt. Jetzt kennst Du einen Bauer der keinen Audi A6 fährt. Vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag.

      Bauer Willi

    • Harry sagt

      Hallo,

      Was mir bei dieser Diskussion (wie bei vielen anderen auch) auffällt: Es wird wieder nur der schwarze Peter rumgereicht und es ist egal, bei wem er am Ende landet: Es ist keine Lösung.

      Ich meine, dass es auch nicht DIE EINE Lösung gibt. Jeder der Beteiligten muss nach einer Lösung für seinen Teilbereich suchen. Wie es Gandhi sagte: “Du musst die Veränderung in der Welt sein.” Diese Verantwortung kann keiner von uns an andere abgeben.
      Als Bauer könnte ich zB mein Sortiment verbreitern. Die Bauern in meinem Heimatdorf haben alle neben Rindern auch Schweine und Hühner, teilweise auch noch Schafe, Ziegen oder Kleinvieh. Manche haben auch einen kleinen Acker, um zB Kartoffeln anzubauen. Wenn dann der Preis für ein Produkt fällt, ist der Ausfall insgesamt nicht mehr ganz so hoch.
      Die Bauern sind nämlich nicht nur Opfer des Marktes, sondern auch Täter: Da es riesige Überschüsse bei fast allen landwirtschatlichen Produkten gibt, drücken die Bauern selbst den Preis nach unten. Und weil die Betriebe, die zumachen, von anderen aufgekauft werden, können diese wieder billiger (weil größer) produzieren und ein “wundervoller” Kreislauf entsteht. Übrigens sind europäische Hühnerteile dank der Exportsubventionen in Afrika zum halben Preis der Einheimischen zu haben, was dort zu den gleichen Problemen führt.
      Deshalb gibt es auch immer wieder diese Hofsperren wegen der Tierseuchen, wo dann der ganze Tierbestand des Hofes getötet wird: Es ist eine Verzweiflungstat, um der gewaltigen Überproduktion Herr zu werden.
      Ich arbeite in der Transportwirtschaft und weiß von unseren Fahrern, dass Obst und Gemüse, das nicht 1a-Qualität hat, direkt von der Ernte zum Komposthaufen oder zu einer Mastanlage gefahren wird. Das betrifft, je nach Produkt, ca 30 – 50 % der Ernte!

      Aber auch der Verbraucher ist in der Pflicht: Man kann entweder direkt beim Bauern einkaufen (Hof/Markt) oder aber wenigstens etwas mehr für heimische Produkte hinzulegen. Oder Marken, Siegel etc. nicht einfach mit dem Wort “Schwindel” abzutun. Auch wenn wir vielleicht nicht das bekommen, was wir eigentlich glauben, gekauft zu haben, so haben wir doch unseren Willen kund getan, dass wir dieses Produkt haben wollen. Ich selbst bin in der glücklichen Lage, dass ich praktisch mit jedem Stück Fleisch per du sein kann.
      Zum Thema, dass manche Menschen auf billige Lebensmittel angewiesen sind: Mir fällt auf, dass es genau die Menschen am unteren Rand der Gesellschaft sind, die übergewichtig sind, mehrere Haustiere und/oder Kinder haben. Also kann es an der Lebensmittelversorgung nicht liegen.

      Dann gibt es noch den Handel und die Industrie: Auch die könnte sich dazu entschließen, vermehrt heimische Produkte anzubieten und zu verwenden, auch wenn diese etwas teurer sind.

      Die Politik möchte ich auch nicht ganz aus der Verantwortung entlassen, denn sie legt die Regeln für die Kennzeichnung fest. Derzeit kann nach meiner Erfahrung alles zu jedem werden, wenn es nur lange genug weiterverkauft und herumgekarrt wird.

      Bei der Geschichte wegen der Kartoffeln ist mir ein Satz aufgefallen: Es handelte sich um Kartoffeln “außerhalb des Vertrages” (ich hoffe ich erinnere mich richtig). Ist das analog zu der Milchkontingentierung? Dann sind wir nämlich wieder bei der Überproduktion, wo mehr Umsatz nicht mehr zu mehr Erlös führt, sondern sogar zu Einbußen.

      Schöne Grüße vom Bodensee

      • Bauer Willi sagt

        Lieber Harry,
        Du hast mit deiner Marktanalyse in vielen Dingen nicht recht. Mit einem schon: mehr direkt beim Erzeuger einkaufen! Deshalb auch unsere Aktion “Reden wir miteinander – Dialog satt am Valentinstag” hier auf der Seite. Wäre schön, wenn Du/Ihr/viele mitmachen. Dann wird deine “Marktanalyse” auch etwas fundierter!
        Bauer Willi

    • Bauer Matze sagt

      Ich fahre einen Audi 80 Baujahr 1994
      Hier ist also noch ein Bauer <A6
      Und das schon Seit 8 Jahren.

    • Onkel Hotte sagt

      Als ob ein Auto in irgendeiner Weise zuverlässig Rückschlüsse auf die Vermögensverhältnisse geben würde. Schonmal von Kredit gehört ?
      Autoneid soll hier nicht Punk der Diskussion sein.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Wen sie so alles Kennen, ich schaue auf einen Parkplatz für Büroangestellte. Da sind Daimler zu sehen, obwohl die alle nichts verdienen. Daimler und Audi fährt keiner der hiesigen Landwirte.

  54. Sonja sagt

    Danke für deine offenen Worte. Da ich selber aus der Gartenbranche komme ( auch wenn wir nur 20 ha Land bestellen) kenne ich die Problematik. Schon schwer genug mit Begebenheiten wie Wetter, Umwelt etc zu kämpfen. Aber die “Geiz ist Geil Generation” treibt Bauer und Händler noch in den Ruin mit ihrer ” Ich will alles und zwar sofort und so billig wie möglich” Lebensart. Und dann noch schimpfen wenn sie im Discounter oder Riesenkaufhaus auf unpersönliche Massenware treffen.

    • Peter sagt

      Tja, wie viele der Kunden, die das sagen, wenden auf Dich die gleichen Maßstäbe an, mit denen sie täglich gemessen werden? Wieviele ITler sind dabei, die noch dabei helfen mussten, ihre Jobs nach Indien zu verlegen? Oder nicht mehr mit dem Kunden selbst verhandeln dürfen, sondern zwangsweise unter einem Generalunternehmer geführt werden, natürlich zu einem geringeren Stundensatz, weil der GU braucht ja auch sein Scherflein?

      Weisst Du, wie es in der Automobil-Zulieferer-Industrie zugeht? so: http://www.wiwo.de/unternehmen/auto/krankes-system-die-brutalen-methoden-der-autokonzerne-gegen-zulieferer-seite-all/11238074-all.html Und warum? “Weil ihr alle nur möglichst billig an Premiumkutschen kommen wollt!”!? Nein, das wäre zu kurz gefasst, wie auch der Bauers Willi Publikumsbeschimpfung letztens zu kurz gefasst war.

      Das Problem das ihr hab ist real. Aber es tritt nicht nur bei Euch auf!

      Kleiner Tipp: Es beginnt mit “K…”, hört mit “…ismus ” auf und *jeder* von Euch, der Zinsen auf sein Sparbuch haben will oder einen Bausparer oder ein Tagesgeldkonto hat, spielt das Spiel mit. Jeder, der sich Unterhaltungselektronik aus Fernost beschafft, nimmt die Elektronikbrache in Holland oder in der Metropolregion Nürnberg billigend in Kauf.

      Ihr Bauern/Landwirte/Gärtner seid nur ein Gewerk von vielen, denen es absolut identisch ergeht.

  55. Sonja sagt

    Danke dass Du es angesprochen hast!
    Ich, meine Familie, meine Freunde und meine Kollegen, wir sehen das auch so!
    Verbraucher vor, mach mal ein Tor!

    Toi toi toi
    Sonja

  56. Oberpfälzer Bursch sagt

    Lieber Bauer Willi,
    es ist super dass jemand das Thema einmal außerhalb eines Wirtshauses oder einer Diskussion unter Bauern anstößt. Ich bin 20 Jahre alt und komme aus der nördlichen Oberpfalz.

    was ich gern wissen möchte: wer sagt BIO = gut? oder teuer = gut?
    Vielmehr sollten wir Menschen uns auf uns selbst verlassen und selbst entscheiden was GUT bedeutet. Seit Jahrtausenden von Jahren hat der Mensch sein Futter ausgesucht und begutachtet.
    Irgendwelche Sigel, Aufkleber und Slogans sagen uns nun was gut sein soll und der Mensch will gleich gar nicht mehr drüber nachdenken.

    Das beste Gemüse aus dem Garten oder vom Markt ist doch auch ohne Aufkleber und an den Karotten ist auch noch Dreck dran. Da weiß ich wenigstens dass nur Erde an der Möhre war und nichts weiter.

    Außerdem haben wir Internet und Medien ohne Grenzen, können uns informieren wer was herstellt und wo. Und wenn wir wissen wollen wie, dann fahren wir hin, denn jeder kann sich frei bewegen. Wenn etwas wichtig im Leben eines Menschen ist, dann doch seine Nahrung und dass man darüber Bescheid weiß.

    Und wenn es um die Milch geht dann zählt nur der Preis! Milch soll beim Aldi nur 0,60€/L kosten, aber Wasser darf ruhig 0,75€/L kosten, immerhin schaut die Flasche so toll aus! (!?) Designerwasser ist voll im Trend!
    Und wenn man erzählt man hat einen Anbindestall mit 24 Kühen, und die Kühe dürfen nicht rumlaufen dann heißt es sofort das sei Tierquälerei, doch seit mehr als 50 Jahren hat es niemanden interessiert und es ist Alltag und Realität….
    Die Leute denken alle die Kühe hätten ein wundervoll langes Leben in den Alpen, wo sie von einem Hirten gestreichelt werden und jeder Bauer dort hat nur 5 Kühe auf seiner Alm. Und warum sollte man dann eine Milch die teurer ist kaufen, wenn auf der anderen Verpackung doch auch Berge aufgedruckt sind??
    Und selbst wenn man die etwas teurere Milch kauft dann fühlt man sich gut, die “Alpenmilch”, die nördlich von Freising dann gemolken wird (!). Und der Bauer im Nachbarort weiß nicht wie er über die Runden kommen soll. Gut das es jetzt Initiativen gibt wie “die faire Milch” oder “ein gutes Stück Heimat”.

    Der Verbraucher ist blind für die Zustände und kann deshalb nicht handelnd eingreifen. Es braucht Leute wie den Bauern Willi der die Leute auf den Boden der Tatsachen zurückbringt. Nur so geht es dem Verbraucher nahe und er will auch etwas dafür tun.

  57. Ralph sagt

    …einfach toll, dass sich jemand die Zeit nimmt, einen menschlich sehr nahbaren Diskurs anzustoßen! Lob und Anerkennung für die gefassten Worte!

    Zulieferer und Konsument stehen sich aber – wie viele Kommentatoren antworten – bei den Pommes genauso nah wie beim Smartphone. Genau genommen garnicht. Es grüßen moderner Wirtschaftsimperalismus, Marketingwahn und globale Marktdynamik. Und all das muss nicht ausschließlich schlecht sein.. Hersteller versuchen sich auch mit Nischen wie Fair-Trade-Handys. Da kann doch die Bio-Regio-Fair-Trade-Wellness-Fitness-Diät-Power-Tiefkühlpizza nicht mehr weit sein…

    Ralph

  58. Das Problem lässt sich ja leicht erkennen: Du hast 100 t Weizen, ich brauche 1 Laib Brot. Ein Hofladen hülfe daher keinem von uns, denn du hast nichts zu verkaufen, dass ich habe will. Keiner von uns kann so viel Weizen mahlen (dafür brauchts einen Müller) oder backen (dafür brauchts einen Bäcker). Bei Kartoffeln sieht es ähnlich aus – mein Eltern haben noch 5 Zentner eingelagert, aber selbst da hat sich die Auslieferung für den Bauern nur gelohnt, wenn die Nachbarn ebensoviel bestellen (und er insgesamt auf ein paar Tonnen kam).

    Deshalb gibt es ja die vielen Ebenen: Viele Verarbeitungsschritte zwischen Konsumenten und Bauern, ein Bauer produziert viel mehr als ein einzelner Konsument verbrauchen kann. Sowohl Bauern als auch Verbraucher sind daher auf die Zwischenhändler und Veredler angewiesen, das würde sich auch nicht ändern, wenn ich selbst mehr koche. Oder bringst du mir wöchentlich 2 kg Kartoffeln vorbei? (Mehr kann ich in meiner Wohnung nicht sinnvoll lagern.) Gleichzeitig können die wenigen, großen Veredler global handeln und haben daher eine sehr hohe Verhandlungsmacht.

    Wenn man da überhaupt raus will, bringt es nichts, direkten Kontakt zwischen Bauern und Verbrauchern zu erstellen. Was wir bräuchten, wären kleinere, lokal verankerte Zwischenhändler und Veredler. Dann könnte dein Nachbar seine Kartoffeln an den lokalen Pommesproduzenten verkaufen, der sie dann umwandelt und an örtliche Imbisse verkauft. Die ließen sich im Augenblick über die Regio-Schiene durchaus einführen, aber dazu bräuchte es Kapital – und niemand weiß, wie lange die Regio-Marken noch ziehen. Gleichzeitig wären die Pommes teurer und die Qualität / Menge würden stärker schwanken, weil lokale Ernten nicht durch den Weltmarkt ausgeglichen werden können. Ziemlich großes Risiko, meine ich.

    • Uwe Ortschig sagt

      In unserer egoistischen Wegwerfgesellschaft regiert (fasst) nur der schnöde Mammon.
      Wichtige traditionelle Werte wie: Respekt, Achtung vorm Alter, Solidarität… gehen immer mehr verloren! Viele leben noch nach dem Motto “Geiz ist geil”. Dabei werden natürlich die Missstände in solchen “Zuchtbetrieben” und damit das Leiden vieler Tiere billigend in Kauf genommen. In dieser Konsumgesellschaft wird dabei oft am falschen Ende gespart und lieber viel Geld für ein neues Smartphone ausgegeben. Das billig teuer ist wusste schon John Ruskin – Engl. Sozialreformer – (1819-1900) der da schrieb: “Es ist unklug, viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles,da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten.” Soziale Verantwortung kann jeder übernehmen und damit auch etwas ändern!!!

    • Matthias W. sagt

      Hallo Onno,
      grundsätzlich richtig! Trotzdem funktioniert die Direktvermarktung oftmals gut: wenn das Angebot des Bauern attraktiv ist, immer frische Ware angeboten wird und natürlich Kundenbindung durch Kommunikation (z.B. Hoffeste) erfolgt. Es gilt also: sowohl als auch: http://bauernhof-kitz.de/
      Beste Grüße!

  59. Hallo liebe Leute,
    ich bin zunehmend davon überzeugt das die Globalisierung der Märkte “DER HAUPTGRUND” dafür ist das es in unserem Lande Menschen gibt die von ihrer Arbeit eben nicht leben können, das mittelständische Unternehmen aufgeben und eben das Landwirte teilweise gezwungen sind auf Masse statt Klasse setzen zu müssen.

    Man kann Märkte nur öffnen wenn überall die gleichen Rahmenbedingungen herrschen und eingehalten werden. Leider ist dies nicht der Fall! Es herrscht nunmal nicht überall das gleiche Lohnniveau oder die gleichen Sozialstandards und genau deshalb wird die Globalisierung der Märkte für die meisten Menschen ein Fluch aber für die wendigen Konzerne ein Segen sein.

    Wer hat hier versagt?

    Ich denke, WIR alle!!!

    Demokratie erschöpft sich nunmal nicht in einem alle paar Jahre wiederkehrenden Wahlereignis, sondern Demokratie muss immer wieder aktiv gelebt werden!
    Demokraten haben m.E die Pflicht, sich genau bei diesem Thema zu Wort zu melden! Hier geht es um die Souveränität des Souveräns, also um die Souveränität von uns allen!

    Grüße

    RENE

    • Christine sagt

      Rene,
      das sehe ich auch so. Und sicher wird das mit TTIP, CETA und Co & noch schlimmer werden. Von daher kann ich Willis Analyse “dass die Politiker/Politik bei uns im großen und ganzen o.k. und nicht korrupt sind” nicht zustimmen. Die politischen Rahmenbedingungen, die unsere jeweiligen Lebensrealitäten erschaffen, fallen nicht vom Himmel, sondern werden von Politikern beschlossen. Und solange noch die Mehrheit der Bevölkerung der Meinung ist, dass die CDU “die Partei des mittelständischen Unternehmers” und die SPD die Partei “des kleinen Mannes” ist und diese weiterhin wählen, wird das auch nicht besser. – Wir sind z.B. beide berufstätig (öffenlticher Dienst) und haben 1 Kind, dennoch ist Urlaub nur alle paar Jahre und Auto gar nicht mehr drin. – Zum Vergleich: meine Schwiegereltern vor 35 Jahren: sie ist nie arbeiten gegangen, 3 Kinder, der Mann Busfahrer, Doppelhaushälfte, jedes Jahr 3 Wochen Sommerurlaub, schöne Rente und Wohneigentum.

  60. Stefan sagt

    “Bio Ramsch” & Co
    Meine lieben Landwirte,
    auich ich bin ein normaler, allerdings immer kritischer werdender Verbraucher.
    Wenn ich im Discounter einkafen gehe, sehe ich zwischendurch die angepriesenen “Bio Kartoffeln” zu einem extrem günstigen Preis. Das diese Kartoffeln aus Ägypten stammen, dafür muss man aber die Augen ganz weit aufmachen, Danben liegen die Kartoffeln aus deutschem Anbau zum doppelten Preis. Da muss man nicht lange nachdenken um zu raten welche Kartoffeln gekauft werden. Selbstverständlich mit dem guten Gerfühl “Bio” gekauft zu haben und etwas gutes für sich und seine Familie getan zu haben.
    Mir ist es ein absolutes Rätsel, wie Produkte die über mehrere Tausend Km per Schiff, LKW, Bahn zu uns gekarrt werden, noch ein Bio Prädikat bekommen können.
    Die Ökobilanz solcher Produkte (ich vermeide mit absicht den Begriff Lebensmittel) kann doch nur katastrophal sein und ganz bestimmt nicht “Bio”

    Wenn es mir möglich ist, kaufe ich meine Kartoffeln und Co. bei einem regionalen Hofladen, mein Brot und Brötchen beim Bäcker meines Vertrauens, und verzichte auf Anbausiegel o.ä. denn ich weiss wo es herkommt und ganz besonderes Kriterium: Es schmeckt besser!
    Ich würde liebend gerne wesentlich mehr Regional kaufen, z.B. Wurst, Käse, Fleisch usw. aber da habe ich leider ein anderes Problem.
    Das kann ich mir nicht immer leisten.

    Noch ein kleiner Auszug aus einer vor kurzem geführten Diskussion mit einem Bekannten. Ich tanke immer bei der günstigsten Tankstelle und darauf meinte er, das er nur “Premium Kraftstoffe” tankt um danach beim Discounter die Billigbrötchen zu kaufen, da der Bäcker ja zu teuer ist.Da fällt mir nichts mehr ein und bin immer noch sprachlos über soviel Blödheit.

    • Biobauer Andreas sagt

      Hallo Stefan,
      darf ich als Biobauer, der für seinen Wochenmarkt auch Biowaren zukauft ein paar Infos geben:

      Die Uridee des Ökolandbaus war der geschlossene Kreislauf. So machen das bis heute die allermeisten der Biobauern auch. Ich z.B. kaufe für den Hof keinen Pflanzenschutz, Dünger, Saatgut, Jungtiere usw. zu, alles entsteht aus dem Hof.

      “Bio” ist ein EU-weit geschützter Begriff, der in der EU Bio VO festgelegt ist, er garantiert, dass Bioprodukte nicht mit chem. Pflanzenschutz oder mineral. Dünger erzeugt werden und dass es den Tieren (etwas) besser geht. Das wird gut überwacht, wird etwas aufgedeckt, verlieren die Waren den Biostatus.

      Wenn Du bei einem regionalen Bauern Kartoffeln kaufst, hast Du die Garantie nicht. Das hat nicht viel mit Geschmack zu tun, obwohl statistisch Bioprodukte besser schmekcen. Kaufst Du bei einem regionalen Biobauern(Hofladen, Wochenmarkt, Abokiste, hast Du diese Garantie.

      Kaufst Du im Handel, oder gar im Discounter hast Du auch die Minimalgarantie. Aber “Bio” hat eben nichts mit ökologisch zu tun, im Sinne Ökobilanz. Aber man sollte auch die Relationen sehen:
      Von 130.000 Tonnen verkaufter Biokartoffeln im Jahr stammen 10.000 to aus Ägypten, also 7,6 %. D importiert 1.773.000 Tonnen Kartoffeln, davon sind 36.300 Tonnen Bioware, also 0,2%. Der Marktanteil von Bio an Kartoffeln liegt bei 5%. Also werden im Vergleich ein wesentlich geringerer Anteil von Biokartoffeln importiert im Vergleich zu konv.

      Mit der Ökobilanz ist das auch so eine Sache. Schon ab Februar haben mit Schiff importierte Äpfel aus Südamerika eine besser Ökobilanz im Vergleich zum energieintensiven deutschen Lager (CA=controlled atmosphere). Dennoch lassen sie sich im Biobereich nicht verkaufen aus 2 Gründen: 1) ist diese komplexe Ökobilanz dem Kunden nicht zu vermitteln, er möchte doch heimische Bauern unterstützen 2) “Geiz ist geil” Dt. Biohändler zahlen so schlecht, dass die Bio Obstbauern in Chile, Argentinien lieber nach USA oder Australien exportieren, die mit hohen Preisen den Markt leerfegen. Folge: Engpaß bei Bioäpfeln im Frühjahr, man weicht aus auf Bananen (eine heimische Frucht? die nicht mit dem Schiff kommt?)

      Ich kaufe im Winter auch Import-Biowaren zu, gerne aus Marokko. Kunden wollen auch im Winter Paprika, Zucchini usw. Soll ich den Umsatz den Discountern überlassen. Mit Bioprojekten in Afrika bietet man Menschen dort eine Arbeitsmöglichkeit, vermeidet dass sie in Booten bei der Flucht ihr leben riskieren um anschliessend im Plastikplanenmeer von Almeria ausgebeutet zu werden.

      • Harry sagt

        Mein Onkel musste sogar seinen Esel, den er als Haustier geschenkt bekam, wieder abgeben, da er nicht genug ” bio” war!

        • martha sagt

          Ich kann denn Bauer willi verstehen. Ich gehe auch in die billig Läden einkaufen. Ich bin alleinstehende und kann mir nicht alles leisten. Wenn ich bio lese dann frage ich mich wie kann es passieren : frühe wurden und das seit Jahren Pflanzenschutzmittel benutz (und wir fanden alles sehr lecker) und von heute auf morgen sind die biohöfer entstanden. Die erde die jjahrelang verseucht war ist aufeinmal nicht mehr verseucht ist und wir könnten schon wie im Märchen bio produkte im laden kaufen. Denn die erde muss etliche jahre sich von diesen giften erhollen. Oder liege ich da falsch. Für mich ist das nur alles Kapitalerträge, die unsere politike für seine Zwecke benutzt. ,
          Und wir sweigen wie sweigende Lämmer

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        @ Biobauer Andreas

        #Wenn Du bei einem regionalen Bauern Kartoffeln kaufst, hast Du die Garantie nicht. Das hat nicht viel mit Geschmack zu tun, obwohl statistisch Bioprodukte besser schmekcen. Kaufst Du bei einem regionalen Biobauern(Hofladen, Wochenmarkt, Abokiste, hast Du diese Garantie.#

        Das was Du hier schreibst, ist schlicht und einfach eine Sauerei.

        Pflanzenzschutz betreibt der Bio Landwirt auch.

        Kupferhydroxid, Azadirachtin (Neem), Bacillus thuringiensis
        subspecies tenebrionis, Pyrethrine Spinosad, Eisen III phosphat (Schnkenkorn), alles zugelassene Mittel im Bio-Kartoffelanbau.

        Eigenwerbung ist gut, aber nicht auf kosten von Berufskollegen.

    • käufer sagt

      ich meide BIO produkte und greife lieber auf syntetische kartoffeln, äpfel, fleisch und alles zurück was eben nicht biologisch ist 😉 bio ist doch die größte verarsche, wenn ich das
      gemüse oder obst sehr was als bio angeboten wird muß ich nur mit dem kopf schütteln, wenn ich unsere äpfel sehr die wirklich bio sind die würde keiner kaufen weil sie aussehen wie sie eben aussehen. bio erdbeeren aus spanien wo ganze landstriche trockengelegt werden dafür alles blabla

    • Harry sagt

      Hallo Stefan,

      Du hast da einen sehr zentralen Satz nicht nur für die Landwirtschaft, sondern für die Wirtschaft insgesamt, geschrieben:

      “Das kann ich mir nicht immer leisten.”

      Allerdings werden aus diesem Faktum die falschen Schlüsse gezogen: Anstatt auf das Produkt komplett zu verzichten, wird stattdessen zu einem Discount-Produkt gegriffen. Und genau das ist der falsche Weg.

  61. Viola sagt

    Ich würde auch gern gutes Fleisch kaufen, aber wo? Ich kann nicht jede Woche herum fahren.
    Welchem Bauer kann ich vertrauen? Ich hatte mal eine Gans vom Bauern, der beteuert hat, wie gut die Tiere gehalten und gefüttert werden. Na schönen Dank! Ich bekam ein zähes Vieh, bei dem kaum mehr als Knochen und eine fette Haut übrig blieb mit null Gänsegeschmack. Dafür habe ich sehr viel Geld bezahlt. Ihr setzt keine Antibiotika ein? Auch so ein Märchen. Dabei denkt Ihr auch nicht daran, was es bei unseren Kindern anrichtet. Ich wohne jetzt am Stadtrand, ringsum sind Felder. Da sehe ich jetzt selbst, wie unsere heiligen Bauern arbeiten. Dann lese ich auch noch Artikel, wo die gleichen Bauern über Ökologie, Verantwortungsbewusstsein, Nachhaltigkeit etc schwafeln. Da platzt mir der Kragen. Das sind nicht nur wenige schwarze Schafe, sondern die Wenigeren arbeiten ehrlich. Das ewige Gejammer über Ernteausfälle, zu kalt, zu heiß, zu trocken, zu nass , wo kommen da bloß immer wieder Rekordernten her. Ihr verarscht uns doch genauso, wie die Märkte. Vielleicht solltet Ihr mal darüber nachdenken, unser Vertrauen wieder zu bekommen. Wieso verkauft Ihr weiter an die Discounter? Wenn die zu den miesen Preisen nix mehr bekommen würden, müssten sie ja wohl mehr zahlen. Das ist das Gleiche, als wenn Ihr uns sagt, dass wir die billigen Sachen nicht kaufen sollen. Menschen die in der Stadt leben haben meist weder einen Bauern noch einen Metzger um die Ecke. Also tut gefälligst selbst mal was, außer jammern und Schuldige zu suchen.

  62. Jörg sagt

    Lieber Bauer Willi,
    ich kann deine Zwickmühle sehr gut verstehen. Dass die Politik Bauern so schändlich behandelt, ist ein Skandal. Man kann sich teilweise des Eindrucks nicht erwehren, dass die heimische Landwirtschaft kaputt gemacht werden soll. Wer da wohl ein Interesse dran hat ? (solche Heuschrecken wie Nestlé etwa?) Die Globalisation (die Öffnung der Märkte) ist ein Instrument zur Versklavung, mit dem einzigen Zweck, Gewinne zu optimieren, Dass damit Leuten wie Dir langsam aber sicher die Lebensgrundlage entzogen wird, interressiert “globale Player” leider überhaupt nicht. Was haben wir als Verbraucher denn davon, wenn landwirtschaftliche Produkte (meist unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert) hier billig zu haben sind? Warum wird von der Politik alles dafür getan, dass wir uns diesem Preisdruck stellen müssen? (sinkende Realeinkommen – steigende Gewinne bei “global Playern”) Weil wir in den Händen einer skrupellosen Lobby sind, die unseren Politikdarstellern die entsprechenden Gesetze ausarbeiten. Nein, Briefumschläge in Hinterzimmern werden heute nur selten noch ausgetauscht. Das läuft heute anders. Ein Job nach dem Bundestagsmandat, ein Job für ein Familienmitglied…Gschaftlhuberei wohin man auch schaut. Man darf solche Leute und Parteien nicht mehr wählen! Aber Nichtwählen ist leider die schlechteste Alternative. Kleine Parteien unterstützen, auch wenn sie die 5% Hürde nicht schaffen. Die bekommen nämlich für jede Wählerstimme Geld. Und jeder, der Widerstand gegen den Lobbyismus leistet, ist wichtig. Es gibt auch Hoffnung auf der technischen Seite. Schon mal die Maschinen von Jan Slinsky und ihre möglichen Anwendungen gesehen? https://www.youtube.com/watch?v=IMbGA-nOW64 Alles Gute!

    • Monika Allgaier sagt

      Ich möchte die Sache mal von einer anderen Seite beleuchten. Hat sich schon mal jemand überlegt, dass es durchaus Sinn macht Saisongemüse / Obst / Salate zu essen, und zwar von dem Land in dem man lebt. Die jeweiligen Sorten sind auf unseren Körper abgestimmt. Beispiel: Kohl enthält sehr viel Vitamin C (beugt Erkältungskrankheiten vor) daher gibt es den im Herbst / Winter. Ich will jetzt hier nicht alle aufzählen. Aber Erdbeeren im Winter zu essen löst nachweislich Allergien aus. Ich gehe im Sommer aufs Erdbeerfeld (meine düngen mit Mist) kaufe im Herbst Kohl (kann man sehr lange aufheben) und gehe hier auf den Wochenmarkt um bei den heimischen Bauern einzukaufen. Viele Bauernhöfe haben auch einen Hofverkauf. Jetzt sagen bestimmt viele, da hab ich keine Zeit dafür. Aber ich arbeite auch, habe drei Kinder großgezogen und das ging. Ja, es ist ein bisschen teurer, aber das stimmt so auch nicht ganz, denn wenn ich Lebensmittel mit Inhalt kaufe (Vitamine, Mineralstoffe etc.) bin ich schneller und länger satt, d. h. ich brauche nicht soviel. Was übrigens auch für Fleisch gilt. Von einem Kilo Billigfleisch vom Supermarkt bleiben nachher noch 500g übrig, das ist im Endeffekt nicht billiger. Versucht mal dieses Fleisch anzubraten, dann seht ihr wieviel Wasser da rauskommt. Davon abgesehen, dass es nicht schmeckt und überladen ist mit Antibiotika. Wir Deutschen geben für alles Geld aus, ausser für´s Essen. Das ist schlimm. Und noch eine kleine Randbemerkung – probiert es einfach mal aus, es tut tatsächlich auch der Seele gut anders und `wertvoll` einzukaufen

    • Gudrun sagt

      Danke “Bauer” Willi!

      Wir halten Fleischrinder, sind stets besorgt und bemüht und machen sicher auch nicht alles perfekt. Unser Rinder gehen noch auf die Weide… (wie idyllisch…zumindest optisch) Dass Tiere laut sein können und stinken, das will dann schon keiner mehr. Dass eine Mutterkuh auch des Nächtens mal lautstark nach ihrem Kuh schreit oder gar umgekehrt, das stört dann den Nachbarn, der vor 5 Jahren zugezogen ist, weils auf dem Land so schön idyllisch ist. Da kommen mitten in der Nacht anrufe, man möge das abstellen. Ach und dass die Kühe auch mal eine Hinterlassenschaft verlieren, wenn sie (ach so schön) auf eine andere Weide getrieben werden, das führt dann zu einem Bußgeld, weil ein anderer zugezogener Mitmensch mit seinem Oberklassewagen leider durchgefahren ist und wir leider so beschäftigt damit waren 30 Rinder sicher auf eine Weide zu verbringen, dass für Dampfstrahlen der Straße gerade just in dieser Sekunde keine Zeit war! Die Eier vom freilaufenden Huhn, die will man auch gerne haben, nur eben nicht zu 2,50 Euro (obwohl sie im Supermarkt aus Bodenhaltung schon teuerer sind…nur eben bei A**i gibts es sie ja für 1€) Aber bezahlen will man sie nicht für diesen Preis. Und dann noch dieser Anspruch, dass ein Rind doch bitte eigentlich nur aus Schnitzel, Steak und Hackfleisch bestehen solle, denn als Selbstvermarkter (ja solche Bauern gibts noch) muss man sich ständig anhören… wie Braten? Suppenfleisch? Knochen (ich hab garkeinen Hund) werden nur als Abfallprodukt der Schnitzel-Steak-Produktion gesehen. Alle schreien regional… aber zum mal schnell kochen tut es auch das argentinisch Steak…. Und dann noch die schönen Landschaften in den Mittelgebirgen… ja bitte woher stammen die denn? Wir als Landwirte verkommen doch irgendwann zu Landschaftspflegern der “Touristen” und “Naherholern” die keine Scheu haben, durchs frisch gemähte Gras zu marschieren, ihre Hunde dort koten zu lassen und mit der Familie ein schönes Picknick im kniehohen Gras zu machen. Die “Landschaft” gehört schließlich allen. Nur der Landwirt, der “Bauer”…. der hat keine Rechte, oder wie. In einer Gesellschaft, die den Ausdruck “Bauer” als Schimpfwort benutzt, für Leute, schlechter Bildung oder schlechter Umgangsformen darf einen das wohl nicht wundern.

      • Birgit Sauter sagt

        Nur leider wollen viele Verbraucher jedes Gemüse und Obst das ganze Jahr über haben.
        Und die wenigsten machen sich darüber Gedanken wie das dann produziert werden soll.

      • Dieter Walter sagt

        Danke Gudrun,
        Du sprichst mir aus der Seele, diese Menschen in Ihren feinen Outdoor Klamotten begegnen uns jeden Sonntag auf unseren Wanderungen. Anstatt dem Bauer bei der Arbeit zuzusehen und den Kindern zu erklären was da passiert, wir über den Staub beim Heumachen gemeckert, der das am Waldrand falsch geparkte Auto verschmutzt. Besonders lustig finden es manche Eltern auch, wenn ihre schlecht erzogenen Kinder mit Stöcken auf die am Weidezaun stehenden Tiere einschlagen und das ganze mit dem Handy filmen. Respekt vor der Arbeit und dem Eigentum anderer Menschen, geschweige Respekt vor anderen Lebewesen ist Heute halt nicht mehr angesagt und wir auch nicht gelehrt.
        Ich kaufe meine Eier immer auf dem Wochenmarkt von einem Bauern aus dem Nachbarort und zahle freiwillig etwas mehr weil ich der Meinung bin das die Eier es wert sind. Der Bauer selbst traut sich nicht die Preise zu erhöhen, weil die Leute ihm dann vorhalten er wäre viel zu teuer im Vergleich zum Discounter. Gewünscht werden Eier von glücklichen im Winter freilaufenden, auf der gefrorenen Wiese nach Körnern pickenden Hühnern zum Discounterpreis mit Markenlabel. Was heißt eigentlich zu teuer, ich finde eine in Asien hergestellte Jack Wol…….. viel zu teuer, ein hier produziertes Ei in der echten Größe L finde ich mit 25 Cent nicht teuer. Bei 6 Eier die Woche, kosten mich die Eier vom Bauern um die Ecke, in der Woche 80 Cent mehr wie beim Discounter, ich werde dadurch sicher nicht verarmen. Übrigens, die meisten Leute wären überrascht was man aus einen Huhn alles machen kann, Hühnersuppe, Geschnetzeltes und für die Katzen bleibt auch noch was über, ist allerdings mit Arbeit verbunden. Ich gebe zu, auch ich musste das erst wieder lernen und leider geben wir dieses Wissen auch an unsere Kinder nicht wirklich weiter. Heute lernen die Kids wie man mit dem Handy eine Pizza beim Bringservice bestellt und das Kartoffeln im Supermarkt wachsen. Schuld an der ganzen Missere sind wir aber Alle jeder auf seine Art, auch ich glaubte mal nur was vom Discounter kommt ist gut, heute weis ich alles hat seinen Preis, drunter geht es auf Dauer nicht. Ich verlange ja auch für meine Arbeit Geld und Wertschätzung und das steht dem Bauern und seiner Familie genau so zu.
        Fazit: Ohne eine gesunde Landwirtschaft und ohne Bauern geht es nicht.

  63. Michael Scheiner sagt

    Respekt. Meine Großväter und teilweise mein Vater – Knecht – noch, hätten es nicht besser sagen können. Sie hätten´s nur deutlich einfacher und verkürzter ausgedrückt. Was heute nicht mehr jedermanns Sache wäre.

  64. Franziska Schmidt sagt

    Lieber Bauer Willi,

    ich gebe dir zu 100 % Recht und fasse mir zugleich an die eigene Nase. Nach einem anstrengenden Arbeitstag ist der Gang zur Tiefkühltruhe oder zum Telefon (Pizzataxi) einfacher, als sich noch 2 Stunden in die Küche zu stellen.
    Natürlich liegt es in den Händen des Verbrauchers, etwas zu ändern. Bereits vor einigen Jahren musste ich feststellen, dass bei Aldi BIO-Karotten ais Israel verkauft werden. Lidl verkauft BIO-Zwiebeln aus Australien. Genauso bekomme ich das ganze Jahr über Obst und Gemüse, welches gar keine Saison hat. Erdbeeren von der anderen Seite der Erdkugel: pfui deibel!
    Die Dumping-Preise bei Fleisch nicht auch nicht zu verachten, seit ich selber zwei Katzen habe UND ein trauriges Schweinegesicht in einer verdeckten Reportage gesehen, hat sich auch bei mir etwas getan. Gekauft habe ich schon lange kein Fleisch mehr zum selber verarbeiten. Nur noch in Katzenfutterdosen. Nur die Leberkassemmel ab und an kann ich mir nicht verkneifen.

    • Sabine sagt

      hallo franziska,
      ich gebe dir recht. es ist so verdammt einfach sich ein pizzataxi zu holen oder zum tiefkühler zu gehen. ja, ich gehe auch zum tiefkühler. aber um meine selbst gekochten und vorbereiteten speisen zu holen. wenn ich am wochenende zuhause bin, dann koche ich schon mal größerer mengen vor. suppen, saucen, gemüse.. alles kann man wunderbar in größeren mengen vorbereiten und portionsweise einfrieren.
      ich (wir) haben selbst katzen, gleich sechs stück an der zahl, und lieben tiere. ABER, wir essen auch gerne fleisch. und das kaufe ich regional bei den bauern oder fleischer in meiner gegend. da weiß ich woher und wie das tier gelebt hat. und es musste auch nicht in den schlachthof gebracht werden. bei uns in österreich gibt es jede menge bauern die am hof schlachten. somit habe ich gutes essen, das zudem auch noch preiswert ist.
      und viele speisen sind ratz fatz zubereitet. auch ich habe unter der woche nicht viel bock ewig am herd zu stehen. heute zb gibt es fischfilet. das ist doch nicht der aufwand. mit etwas reis dazu (der kocht ja von selbst) hat man alles was man braucht.
      der fisch kommt ebenfalls vom bauernmarkt.
      alles liebe sabine

  65. doris sagt

    Bei solchen Diskussionen denke ich immer wieder an meinen Opa.
    Ich bin in der Landwirtschaft aufgewachsen. Als 1974 ein neuer Schweinestall gebaut wurde, erzählte Opa mir folgendes: in den 50er Jahren hat er den letzten Schweinestall bauen lassen. Damals kostete das Kilo Schweinefleisch ca 2,20 DM. Für die Maurerstunde sollte er 2,50 DM bezahlen.
    Nun, 20 Jahre später, kostete eine Maurerstunde 25,00 DM. Der Schweinepreis ist lediglich auf 2,40 DM gestiegen. Und viel mehr kostet es ja jetzt auch nicht.
    Ich finde, deutlicher geht es doch gar nicht. Wenn da noch einer fragt, wieso so viel Massentierhaltung.
    Muss noch anmerken, dass die Zahlen ohne Gewähr sind. So genau hab ich sie nicht behalten. Aber den Zusammenhang habe auch damals schon, als 10-jähriges Mädchen, verstanden

  66. Rosa sagt

    Lieber Bauer Willi,

    zurecht sind Sie verärgert. Haben Sie denn Tipps was man als Verbraucher tun kann?

    mit den besten Grüßen
    Rosa

  67. Petra sagt

    Hallo,

    ich möchte mich bei Bauer Willi für den sehr offenen Einblick in seine Seele bedanken. Und sind wir doch ehrlich, wenn es nicht so emotional wäre, würde sich keiner dafür interessieren.
    Ich kaufe seit Jahren auf einen Bauernmarkt ein. Ok, ich habe keine Familie durchzubringen und kann es mir deswegen (?) leisten. Nun ja, ich hab folgendes beobachtet:
    Im Laufe der Zeit hat sich mein Essverhalten geändert. Ich habe Spass daran, mich auf saisonale Produkte einzulassen, habe Pastinaken und Steckrüben kennengelernt, Schwarzwurzeln mag ich immer noch nicht. Wenn ich Feldsalat im Winter will, kann ich bei meinem Bauern ein Händchen verlangen. Kartoffeln, Karotten, Kohl und Rote Beete sind dort sehr günstig. Dadurch, dass ich die Sachen bewusst einkaufe, überlege ich mir genau, was ich brauche, und werfe so weniger bis gar nichts weg. Ich kaufe dort Brot, das 5 Tage frisch schmeckt und ich 7 Tage essen kann. Da wird auch nicht die zuviel gekaufte Semmel weggeworfen. Insgesammt finde ich, dass es nicht viel teurer ist, sich frische regionale Produkte bewusst zu kaufen, vielleicht ist es etwas aufwendiger.
    Ich habe mir auch in vieler anderer Hinsicht schon Gedanken über mein Einkaufsverhalten gemacht und möchte das keinesfalls jemand anderen auch vorschreiben.
    Ich bin aber absolut der Meinung, wenn jeder von uns diese eine Kleinigkeit beim Einkaufen verändert, die ihm nicht weh tut, die er nur einfach bewusst macht, WIR könnten die Welt revolutionieren.

  68. Nicole sagt

    Lieber Bauer Willi,

    zu Beginn – ich finde Ihren Artikel einfach nur toll !!! Sie haben vollkommen Recht. Aber – ich bin eine Verbraucherin und möchte mich so gut es geht regional und saisonal ernähren. Ich kaufe mein Fleisch fast ausschließlich von Biobauern in meiner Nähe. Gemüse beziehe ich den Sommer über ebenfalls vom Biobauern. Aber wisst ihr Bauern wie schwer es uns Konsumenten teilweise fällt euch “Ab-Hof-Verkäufer” zu finden ? Es hat mich sehr viele Stunden Online-Recherche gekostet, meine Bauern zu finden. Es gibt hier zwar einen Bauernmarkt, aber fast keiner der Bauern ist aus der näheren Umgebung. Mir fehlt nach wie vor ein Hof von dem ich Obst, Hühnerfleisch und Putenfleisch beziehen kann. Ich finde es so schade, dass die Kommunikation zwischen Bauer und Konsument nicht forciert wird. Ich verstehe, dass Ihr euch das nicht auch noch umhängen könnt. Aber für uns ist es da manchmal wirklich leichter in den Supermarkt zu gehen, als stundenlang einen geeigneten Bauern zu suchen 🙂 Alles Gute weiterhin !!!

  69. Peter sagt

    Der Verbraucher bestimmt den Preis nicht, auch wenn er natürlich Qualität billig haben möchte. Den Benzinpreis kann ich mir auch nicht herunterwünschen …

    Preise entstehen immer durch das Verhältnis Angebot und Nachfrage. Sind Lebensmittel zu billig, dann weil es einfach zu viel Angebot gibt. Wenn die Preise wirklich zu niedrig sind, müssen eben so lange Landwirtschaftsbetriebe kaputt gehen, bis die Preise sich auf ein nachhaltiges Niveau eingependelt haben.

    Ich weiß, das klingt fies.

    Aber ich hab auch ein Gewerbe. Wenn den Leuten meine Leistung nicht genug wert ist, muss ich den Laden auch dicht machen. Es ist ja nicht die Verantwortung der Kunden meinen Laden am Leben zu halten; es ist meine kaufmännische Verantwortung eine Dienstleistung anzubieten, die hinreichend nachgefragt wird.

    Das Geschäft meines Vaters habe ich übrigens genau deshalb nicht übernommen. Es wird einfach nicht mehr gebraucht. Das ist schade, aber weder durch Politik noch spendablere Verbraucher zu ändern.

    • Biobauer Andreas sagt

      Lieber Peter,
      klingt zunächst plausibel, was Du schreibst, stimmt dennoch nicht. Landwirtschaft ist eben keine Wirtschaft, wie viele andere und auch kein Handwerk.

      Eine gewisser Selbstversogungsgrad ist Staatsziel und so wird auch eine Preisbildung beieinflusst, dem Bürger werden “Steuer”mittel entzogen und nach poltischer Vorgabe wiederum Landwirtschaft unterstützt. Nimm das Beispiel Biogas, ohne massive Staatssubvention wäre kein Landwirt auf die Idee gekommen zum Nachfragepreis Strom aus Mais zu machen.

      In kaum einem Bereich der Wirtschaft setzt der Staat soviele Vorgaben durch und setzt komplexe Rahmenbedingungen wie in der Landwirtschaft, auch ändern sich die politischen Forderungen sehr häufig.

      Zweitens: Was Landwirte hier völlig legitim machen wollen, ist die Nachfrage zu erhöhen, mit einem bewährten Konzept: Werbung!

      Wenn man das ehrlich macht (und da ist noch viel Luft nach oben, liebe Kollegen!) sehe ich schon eine Möglichkeit Nachfragen zu verschieben. Ein wenig weg von industriellen Fertigprodukten, wie Tiefkühl-Pommes, wieder zu mehr Urproduktion, Kartoffeln aus dem Bauernladen.

      Und dass Bauern pleite gehen, klingt nicht fies, sondern ist unter dem Begriff Strukturwandel längst Realität. Wenn aber Bauern, Verbraucher und auch Politik (“Agrarwende”) jeweils ein wenig Anstrengungen unternehmen, wird man ihn nicht aufhalten, aber doch verlangsamen können.

      • Bauer Ernst sagt

        Zum Pleite gehen von Bauern muss ich jetzt doch mal was los werden, also ich kenne nicht einen Bauern der aus finanziellen Problemen pleite gegangen ist.
        Bauernhöfe werden nur nicht mehr weitergeführt, sonst nichts!
        Die Gründe sind vor allem Verpachtung der Flächen, bei nur 24ha Eigentum sind das schon mal 24 000€ im Jahr , dazu noch ein kleiner Jop auf dem Golfplatz und alles passt, dazu mehr Freizeit und Ansehen (kein Umweltverschmutzer und Subventionsempfänger mehr)
        In meiner Gegend verpachten auch schon mal Bauern mit 100ha Eigentum
        Das sollte dem Verbraucher mal zu denken geben und dass ist auch der alleinige Grund der sogenannten Massentierhaltung, aus zehn kleinen Ställen wird eben ein großer, sonst nichts!

        Ich denk auch schon drüber nach!

    • Das klingt vor allem so, als sei der Lebensmittelmarkt ein Markt wie jeder andere auch. Das stimmt aber nicht. Zunächst mal “übersiehst” Du die Struktur, denn die Bauern verkaufen ja nicht direkt. Es gibt eine riesige Menge Anbieter, dann kommt ein Engpaß im Handel, wo nur wenige Große Betriebe existieren, und dann kommt erst wieder der Verbrauchermarkt.

      Außerdem sind Lebensmittel Güter, die eben nicht nach Preis und Menge gehandelt werden können. Ein Lebensmittel kann noch so billig werden, Du wirst insgesamt nicht mehr Essen, und es kann noch so teuer sein, Du kannst auch nicht weniger Essen. Es gibt zwar Kreuzpreiselastizitäten zwischen Butter / Margarine oder den verschiedenen Fleischarten, aber so, wie Du es Dir vorstellst, mit einfachem Angebot und einfacher Nachfrage wie zB im Handwerk, ist es eben nicht.

    • Harry sagt

      Das spezifische Problem der Landwirtschaft ist es, dass jedes Mal, wenn ein Hof zumacht, die Preise sogar sinken, weil immer nur die wegfallen, die zu teuer produzieren. Das wird zwar durch Subventionen verfälscht, aber das ist Fakt. Die Preise könnte man nur dadurch stabilisieren, dass man zB für Tiere eine Mindestweidefläche vorschreibt. Dann wäre nämlich die Massentierhaltung mit einem Schlag Geschichte.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Sie sehen dies nicht richtig, die Massentierhaltung wäre nur in Deutschland Geschichte, andere Länder werden diesen Unsinn nicht mitmachen.

  70. Richard sagt

    Wow Chapea
    lieber Bauer Willi,
    im Besonderen die Bewußtmachung der vom Robert-Koch-Institut häufig ausgelösten Medienhyps wg. drohender Pseudo-Epedemien obwohl eigentlich die Öffentlichkeit sich vielmehr mit den Hygieneskandalen und daraus abzuleitenden Todesfällen in Krankenhäusern befassen sollte.
    Schlussendlich ein kleiner Motivationsschub für Sie und Ihre Mitkämpfer:
    In der Theorie sagt man von Bewusstseinsveränderung zur Verhaltensveränderung des Individium vergehen mindestens 5 Jahre.
    Also nicht aufgeben

  71. Iris sagt

    Lieber Bauer Willi,

    also ich habe mich von dem Brief keineswegs angegriffen gefühlt und hab ihn auch nicht als weinerlich empfunden. Im Gegenteil, ich “sah” Sie förmlich voller Energie Ihrem Ärger Luft machen. So etwas tut einfach nur gut. Dass es Menschen gibt, die jeden Pfennig umdrehen müssen, das stimmt wohl, aber es gibt auch viele, die es nicht tun müssten und trotzdem billig wollen. Aber ich finde auch gut, dass Sie sich jetzt hier in diesem Artikel den Verbrauchern wohlgesonnen und offen zeigen.

    Was die Problemlösung betrifft: ich bin überzeugt davon, dass niemand außer dem Verbraucher wirklich was ändern kann. Was WIR nicht mehr kaufen, muss auch nicht mehr geliefert werden. Wir alle können Wirsing statt Artischocken essen o.ä. Natürlich soll jeder seine Mango haben, wenn er das will, aber es ist doch gut, diesen Menschen einmal die Folgen nahe zu bringen. Dann kann ja jeder für sich entscheiden, ob er das will oder nicht. Und ganz am Ende, auch wenn man das jetzt noch nicht sehen kann, sind auch die reicheren unter uns betroffen, wenn es immer weniger Bauern gibt. Von Formularen und Schreibtischarbeiten wird man eben nicht satt.

    Die Macht liegt bei uns, es muss nur in die Köpfe rein.

    Viele liebe Grüße – Iris

    • Bauer Willi sagt

      Liebe Iris,
      dann bin ich mal gespannt, wie du unsere nächste Aktion nächste Woche siehst. Schau am Sonntag oder Montag hier wieder rein.
      Bauer Willi

    • Lola sagt

      Guten Tag,

      vorab, dies ganze stellt meine eigene Meinung dar, und hat nicht den zweck andere hier zu verletzen oder sonstiges, sollte dies ungewollt passieren so, entschuldige ich mich schon im vorfeld dafür…

      Sie haben recht mit dem was Sie schreiben Bauer Willi

      das problem ist aber nicht nur das Kaufverhalten, sondern auch WER BITTE KANN SICH DAS NOCH LEISTEN?? (Sry für das groß schreiben)

      Zuviele Menschen leben von H4 und das nicht immer gewollt (was gerne zu oft mal behauptet wird), sondern weil sie einfach keine Arbeit mehr finden.. was mit denen Menschen??? Diese sind auf günstige Angebote angewiesen..

      Ich kenne viele die Vollzeit arbeiten aber dennoch H4 aufstockung bekommen weil der Lohn einfach nicht reicht.. Wie bitte sollen diese Menschen sich dann 10 er pack Eier for 2,40 € oder mehr leisten?
      Und kommt nun bitte nicht damit “wer arbeiten will findest was” das stimmt nicht.. ab 35-40 bst du endweder zu alt oder übertariflich und da ist es billiger 2 ungelernte kräfte einzustellen die den selben Jop machen. Oder “dann hat man den falschen Jop..”

      Ich sehe oft bei uns auf den Feldern das dort Obst und Gemüse einfach nicht abgeerntet werden.. bzw werden an einer Ecke auf einen Misthaufen geworfen und langsam verotten lassen…was damit ?
      Warum gibt man nicht dann Menschen, die kaum geld zu verfügung haben, die möglichkeit diese zu erwerben ehe sie auf den Misthaufen landen, oder gibt es der Tafel als spende?

      Es heißt in dem Artikel, der Verbraucher würde Lebensmittel weg werfen? Was macht der Bauer dann bitte wenn ich sowas sehen muss?

      Sie schreiben in Ihrem Artikel […. Pommes-Kartoffeln außerhalb des Vertrages gesehen: 1 LKW = 25 t = 250 €. Für die, die nicht rechnen können: das ist 1 Cent pro Kilogramm!… ]

      wir wissen alle das die Markenartikel nicht gerade günstig sind, dennoch haben sie auch daran gedacht das auch die Hersteller ihre kosten haben?

      Kosten für die Mitarbeiter, Strom, Verpackung und Herstellung.. So gesehen bin ich mir nicht sicher ob die Hersteller dann bei einem VK wert von 99 cent wirklich gewinne macht, was den Preis von den Billig Pommes entsprechen würde..
      Und dank der heutigen Information Verbereitung durch das Tv wissen wir ja das die Billigpommes teilweise aus den selben kartoffeln hergestellt werden wie die teuren Marken Pommes…

      Bsp.: Im Rewe kostet mich ein Eisbergsalat 99 cent, auf dem Wochenmarkt 3 Euro..
      alle die nun schreiben sie würden beim Bauern sprich Wochenmarkt einkaufen gehen haben wohl genung Geld, denn der ottonormal verbaucher kann sich das nicht mehr leisten..

      ich würde auch gerne viel lieber meinen Wochenbeadrf beim Wochenmarkt hier decken oder zum Bauer hier vor ort gehen, aber ich bezahle da nunmal 3- 4 mal mehr als bei Aldi, Rewe & Co… Also muss ich als Ottonormalverdiener mit H4 aufstockung zu den Billig Produkten greifen, sowie Tiefkühlprodukte um unseren Gemüse und Fisch bedarf zudecken greifen, anstatt auf den Wochenmarkt oder zum Fischhändler gehen zukönnen nur um alles Frisch zu erwerben.

      Anderes Bsp.: 1 Kilo Hähnchenschenkel kostet beim Geflügelzüchter vor Ort ca.5,90€,
      Im Rewe Ja produktlinie ca. 2,46 € je Kilo , Brandenburg ca. 4,19 je Kilo… beim Türkischen Lebensmittelhändller je kilo 1,59 ( 10 kilo Karton) oder im Angebot je Kilo 1,19 (10 Kilo Karton) …

      nun auf meine Situation bezogen.. ich gehe also zum Türkischen lebensmittel Händler kaufe dort die 10 Kilo (sind in etwas 25- 30 Hähnchenschenkel) und kann damit meine ganze Familie 1 bis 1,5 Monate mit etwas Fleisch versorgen.. Ich würde auch lieber gerne mal was anderes auf den Tisch bringen aber geht nicht, weil es für uns einfach zu teuer ist..

      Und genau da sehe ich das Grundproblem, die Löhne steigen moderat bis gar nicht, dafür alles andere wie Miete und Strom..

      wenn 2/3 vom Lohn dafür drauf gehen, wie bitte soll man da noch beim Wochenmarkt/bio laden einkaufen gehen???

      Ich gehe auch bei netto einkaufen, dort haben die eine Produktschiene, die heist glaube ich “ein herz für bauer” da ist alles 10-15 cent teilweise bis zu 20 cent teurer als das vergleichbare produkt eines anderen hersteller.. aber alles was man dort zuviel zahlt bekommt der bauer.. jedenfalls steht es auf der Verpackung. ich hoffe ( ich glaube noch an das gute ) das dem auch so ist…

      Um eins Klar zustellen ich bin dafür das unsere Bauer gerecht bezahlt werden, sie sollen von dem was sie Anbauen auch leben können und nicht nur mit supvensionen überleben…

      sowie auch der ottonormal verbraucher von seiner arbeit Leben sollte und nicht mit H4 aufstockung überleben sollte…

      einen schönen Freitag noch

      Lola

      • Bauer Hubert sagt

        Guten Tag Lola,

        Sie schreiben aus dem Leben, und Ihre Äußerungen klingen real und ehrlich. Ich will Sie nicht mit Lösungsmöglichkeiten für einen Weg aus Ihrer finanziellen Situation belästigen, das hören Sie bestimmt zur Genüge. Mein Mitarbeiter beispielsweise hat 11 EUR netto. Ich will auch keine Preisentwicklung anprangern, denn die bilden sich eben durch Angebot und Nachfrage. Das macht nicht immer glücklich, aber so ist es eben. Ich würde Ihnen mehr als nur gönnen, von Ihrer Arbeit leben zu können. Sie müssen sich keinen Gedanken machen, wenn Sie zu billigen Lebensmitteln greifen. Sie gehen dabei nicht das geringste Risiko ein. Auch die billigsten Lebensmittel unterliegen den wahrscheinlich strengsten Prüfungen der Welt, und erfüllen Qualitätskriterien, wie sie noch vor Kurzem undenkbar gewesen wären. Ein Blick auf die Lebensmittelwarnungen der Verbraucherzentrale offenbart, dass der weit überwiegende Teil der Warnungen das Hochpreissegment betrifft, obwohl dieses nur Marktanteile im niedrigen einstelligen Prozentbereich einnimmt.

        Was mich im Bereich Landwirtschaft zunehmend bedenklich stimmt ist, dass die Bauern von Teilen der Politik, Medien und Umweltorganisationen benutzt werden, um Stimmung zu machen. Es stört sie dabei nicht, die beste und ökologischste Form der Landbewirtschaftung der Welt und aller Zeiten, als permanente Verschlechterung zu vermarkten. Dass sie sich selbst als einzigen Messias bezeichnen, erklärt sich von selbst.
        Würde man sämtliche Parteien und gemeinnützigen Organisationen mit nachweisbarer schlechter Absicht zerschlagen, würde der Staatskasse eine Menge Geld erspart, und wir Bauern könnten uns wieder voll auf unsere Arbeit konzentrieren. Dieses Geld könnte in vielen anderen Bereichen sinnvoll eingesetzt werden, auch für Möglichkeiten, dass Vollzeit-Arbeitskräfte nicht mehr aufstocken müssen.

        So, jetzt muss ich mich langsam wieder Richtung Stall bewegen….

        ….ich wünsche Ihnen eine Zeit, in der Sie von Ihrer Arbeit leben können, ohne dabei jeden Euro umdrehen zu müssen! Halten Sie die Augen offen, und geben Sie die Hoffnung niemals auf, denn in dem Moment, wo sie es am Wenigsten erwarten, bestehen die größten Chancen, etwas daran zu ändern!

        Beste Grüße

        Bauer Hubert

  72. Steph sagt

    Lieber Bauer Willi

    SoLaWi geht gerade in der Großstadt – ich wohne in München und bin Mitglied beim Kartoffelkombinat (http://www.kartoffelkombinat.de/blog/), das größte davon gibt es glaube ich in München. Auf dem Land funktionieren die nicht ganz so gut, weil das viele noch einen eigenen Garten haben. Ich bin dort schrecklich gerne dabei, unter anderem auch deshalb weil ich endlich richtig regional und richtig leckere Lebensmittel bekomme.

  73. Lieber Bauer Willi,
    Danke! Danke, dass Du den Mut hast, Dich entgegen allen Anfeindungen, Vorurteilen und Besserwissereien öffentlich zu äußern. Viel ist im Argen, und man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Als jemand, der sich überlegt, als Quereinsteiger in die Landwirtschaft einzusteigen, interessieren mich solche Themen natürlich brennend.
    Es gibt ja viele Hof-Konzepte, die ganz gut funktionieren, und die unabhängig vom Geschäft mit Großlieferanten sind. Kleinbäuerlich und breit aufgestellt, mit sozialen und kulturellen Angeboten. Ist das vielleicht die Zukunft des Bauernhofes? Aber das ist nicht jedermanns Sache und zeigt vielleicht im Endeffekt genau das, was Du bemerkst: Agrarproduktion alleine ist kaum mehr überlebensfähig.
    Ich bin ein junger, politisch denkender Mensch, und ich glaube fest, dass ein Wandel der Gesellschaft auch und vor allem einen Wandel in der Nahrungsmittelproduktion bedeuten muss. Ich danke Dir noch mal, dass Du mit Deinem Brief zum Nach- und Umdenken angeregt hast!
    Alles liebe,
    Frederike

    • Steffen de Cassandro sagt

      Lieber Bauer Willi,

      dein Zorn ist verständlich. Doch es ist ebenso falsch, alle Verbraucher über einen Kamm zu scheren, wie es falsch ist, dies mit allen Landwirten zu tun. Denn auch unter euch gibt es noch mehr als genug “schwarze Schafe”.

      Zu “billig” gehören IMMER zwei Seiten! Wer zwingt euch, eure Kartoffeln für einen Cent das Kilo zu verramschen, anstatt sie viel mehr als bisher REGIONAL SELBST zu vermarkten, von einem Preis, der euch leben lässt – und mit dem auch wir leben können? Vielleicht bliebe dann sogar noch etwas Geld für jemanden, der dann selbst Pommes schneidet und eintütet?

      Wir hätten keine Ahnung, und davon eine ganze Menge? Wer hindert euch daran, in Kindergärten und Schulen zu gehen und Kinder und junge Menschen eure Arbeit zu zeigen, sie mitzunehmen in eure Ställe, auf eure Felder, um ihnen zu ZEIGEN, sie zu LEHREN, wie Essen gemacht wird? Warum lasst ihr sie noch immer viel zu oft mit dem Glauben an die lila Kuh allein?

      Und noch eins; schiebt bitte nicht nur uns Verbrauchern die Schuld in die Schuhe, wenn ihr eure eigene Lebensgrundlage mit immer schwereren Maschinen, immer mehr Chemie, Gift und Gen-Fraß zerstört! Es ist an dieser Stelle auch an euch, STOP zu sagen! Nicht mehr weiter mitzugehen, wenn es um das “Verbot” altener und seltener Arten geht, um das Vernichten nicht ganz “astreiner” Früchte etc.! Wir kaufen gerne auch eure verknurzelten Möhren, drolligen Kartoffeln etc. – aber ihr müsst uns schon die Chance dazu geben! Schon mal was von der Initiative “Inglorious Fruits” gehört? Nein? http://www.schleckysilberstein.com/2014/07/inglorious-fruits-vegetables-imagekampagne-fur-unperfekte-lebensmittel/

      Dann stellt sich mir doch die Frage, ob nur wir es sind, die allein so ganz viel keine Ahnung haben. Und by the way; ich kaufe meine Eier – wenn irgend möglich – bei Leuten, die ihre Hühner im Garten halten. Ich achte mit meinem Team darauf, dass wir Kartoffeln kaufen, an denen durchaus noch Erde klebt (auch wenn wir die dann mitbezahlen), weil die dann keine 20 km von uns entfernt angebaut werden. Ich weiß, dass Spargel und Erdbeeren nicht im Winter bei uns wachsen und das Bananen nicht aus dem Gurkenzelt stammen! Und ich weiß auch, dass die von dir angezählten Feldraine wichtiges Rückzugsgebiet für Insekten sind, die eure Pflanzen bestäuben, für Vögel, die eure Schädlinge bekämpfen – und für euer Image, wenn die letzte noch naturverbundene Familie am Wochenende dort entlanggehen und sich an der VIELFALT erfreuen kann!

      Eigentlich stehen wir auf derselben Seite. Warum ihr und wir Großkonzernen und Profiteuren erlauben, einen Keil zwischen uns zu treiben und uns damit beide zu gefährden, das erschließt sich mir nicht. Jahrtausendelang ging es nämlich wunderbar ohne sie, und auf einmal glauben ihr und wir, dass es ohne diese Verbrecher nicht mehr geht. Vielleicht sollten WIR gemeinsam nach Wegen suchen, wie das zu ändern wäre?

      Herzlichst;

      Steffen de Cassandro

  74. Umdenken sagt

    Sehr geehrter Bauer “Willi”,

    sie haben mit Ihrer ersten sehr offenen Meinung vollkommen recht!
    Da gibt es nichts zu entschuldigen oder beschönigen.

    Wir Konsumenten setzen seit Jahren die falschen Prioritäten.
    Hauptsache billig, das trifft es auf den Punkt.

    Wir sind ein 3 Personen Haushalt und fühlen uns mitverantwortlich.
    Bisher haben wir genau das Verhalten an den Tag gelegt, daß Sie beschreiben.
    Das MUß endlich aufhören.
    Wir sind inzwischen auf dem Weg der Besserung, kaufen regionale Produkte auf dem Wochenmarkt und versuchen jedes Lebensmittel auch nach dem MHD zu verwerten.

    Nur eine kleine Bitte hätte ich an all die Landwirte da draußen:
    Bitte versucht eine artgerechtere und lebenswertere Tierhaltung umzusetzen.

    Schweine brauchen Licht, Hühner einen Misthaufen und Kühe keine Ketten und Beton

    Für ein glückliches Huhn zahlen ich gerne 15 €, statt 5 € aus der Massentierhaltung!
    Und ich bin mir sicher immer mehr Verbraucher werden umdenken, es ist nur eine Frage der Zeit oder ab dem nächsten Lebensmittelskandal!

    https://www.youtube.com/watch?v=Elgex2d3X1c

    • Friedrich sagt

      Danke Herr/Frau “Umdenken”,
      Ihr Engagement in Ehren – das ist ein Tropfen auf einen sehr heißen Stein.
      Gerade der Film “Projekt Hühnerhof”, auf den Sie verlinken, zeigte doch, dass es selbst mit immensem medialen Aufwand nicht gelingt, das Kaufverhalten nachhaltig zu ändern.
      Nach dem Dreh des Filmes war in der Stadt das Konsumverhalten so wie vorher.
      Und eine andauernde mediale Hetze gegen konventionelle Landwirte wird nur noch mehr Betriebe zur Aufgabe zwingen, weil niemand mehr unter diesen Umständen diesen Beruf
      lernen will.
      Besten Gruß

    • Biobauer Andreas sagt

      Hallo Umdenken,
      im Gegensatz zu Friedrich schätze ich ihr Engagement und sehe auch keine “andauernde mediale Hetze”.
      Wir Biobauern begrüssen jedes Umdenken bei Verbrauchern und seriöse Informationen in den Medien.
      Wie wollen Ihnen nämlich die frei Wahl lassen, was Sie kaufen!

      Biobauern bieten Ihnen Eier, oft aus mobilen Ställen, oft von Hühnern, deren Brüder nicht nach dem Schlüpfen geschreddert werden, gefüttert ohne Gentechik und mit wesentlich weniger Antibiotika behandelt und deshalb sind gute Bioeier auch teuer und kosten nicht 20 ct wie Bioeier beim Discounter.

      Sie haben die Wahl! und das ist gut so…

  75. Jelena sagt

    Lieber Bauer Willi,
    ich verstehe deinen Unmut bzw. grossen Ärger und finde es wirklich fantastisch dass du dich in Sachen Aufklärung und Transparenz auf dieser Seite engagierst. Ich lebe in einer Grossstadt und habe 4 Kinder zu versorgen. Inzwischen schaffe ich es mit einem sehr strikten Haushaltsplan zumindest 40 % regional und biologisch zu kaufen – und unsere Familie kennt Wirsing, Rosenkohl und andere saisonale Gemüse und Obstsorten. Auch werden meine Kinder dahin gehend erzogen, dass ein Apfel mit Flecken genauso gut schmecken kann wie einer ohne. Trotzdem muss ich aufgrund unseres Budgets (und das bei 2 Vollzeitjobs) leider auf Aldi und andere Supermarktketten zurück greifen. Ohne dass ich meinen Kindern Smartphones oder ähnliches kaufen kann. Ich möchte mich nicht beschweren, doch so sieht die Lage zumindest bei uns aus. Trotzdem bitte ich dich – mach weiter, denn es gibt genügend Alleinstehende, die sich regionales und saisonales Biogemüse leisten könnten und es aus vielerlei Gründen nicht tun. Und vielleicht bringt es den einen oder anderen Familienvorstand dazu doch noch einmal genau auszurechnen ob es in einem gewissen Mass nicht möglich ist, unsere Landwirte damit zu unterstützen.

  76. Sabine sagt

    Hallo Willi,

    danke erstmal für deinen wachrüttelden Brief. Ich finde es klasse was du geschrieben hast, denn nicht alle denken so, da sie von der Materie keinen blassen schimmer haben. Großstädter zu 90%. Es wird nur noch masse statt klasse kommuniziert und das ist etwas was mich traurig macht. Sei es in der Landwirtschaft oder anders wo. Damals war es ja auch so, dass nur 2 x Im Jahr geschlachtet werden durfte. Zumindest auf dem Land. Aber die Leute wollen mehr Fleisch. Also die superschönen Massentierhaltungen. Es geht doch auch mit nur einmal die woche Fleisch als 7 Tage die Woche. Warum also? Guten Obst und Gemüse…. das ist doch teuer. Falsch!! Das was man heute im Supermarkt bekommt kommt aus dem Gewächshäusers oder anderen Ländern, wo die Leute für gaaaaaanz wenig Geld schuften müssen. Würden die Bürger dieses Landes für ein paar Cent arbeiten? NEIN!! Kauft bei regionalen Bauern auf dem Markt. Das mache ich seit Jahren so!! Werdet endlich mal Wach. Aber die Bürger dieses Landes sind eh nur Lämmer die zur Schlachtbank geführt werden. Warum schliesst man sich nicht zusammen? Weil alle denken, jeder ist sich selbst der nächste. Blödsinn sag ich nur. Wir als VOLK können doch mehr bewirken und unsere Bauern besser unterstützen als irgend jemand anderes.

    • Alex sagt

      Ich möchte nur mal darauf hinweisen, dass es ueber 200 Todesfälle durch die von BSE verursachte Creutzfeld-Jakob-Krankheit gab und diese ueberwiegend in England, welches nach meinem Wissensstand doch zu Europa zugehörig ist.

      • Bauer Willi sagt

        Lieber Alex
        ich meine sauber recherchiert zu haben. Der Zusammenhang zwischen BSE und Creutzfeld-Jakob ist meines Wissens immer noch nicht klar. Die Quelle von BSE als Auslöser von CJ ist jedoch tatsächlich so wie ich es beschrieben habe. Wenn Du eine andere Quelle hast, lass es mich wissen.
        Bauer Willi

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Sabine,
      bleibe im Netz und schaue morgen abend wieder rein. Du wirst überrascht sein und dich freuen. (Hoffe ich)
      Bauer Willi

      • Lieber Bauer Willi,

        Ich bin mit u. a. im Knoblauchsland, in Nürnberg, groß geworden und verstehe Ihre Ansichten vollkommen. Bitte den engl. Artikel teilen wenn er verfügbar ist. Ich lebe in den Staaten und würde es sehr gerne teilen. Leider muss ich mich jetzt kurz fassen.

        Vielen Dank im Voraus.

        Bianca

    • Petra sagt

      Hallo Bauer Willi,

      du hast es auf den Punkt gebracht und ich finde, dein Artikel sollte in der Bildzeitung auf der 1. Seite stehen. Der Lebensmittelmarkt wird von Aldi, Lidl, Rewe und co. kaputt gemacht. Was machen wir eigentlich, wenn kaum mehr jemand den Beruf des Bauern in Deutschland ausüben will, weil es sich nicht lohnt? Bzw. weil sich nur noch Masse statt Klasse verkauft. Kaufen wir dann nur noch in China oder Indien ?

      Viele können es sich nicht leisten jeden Tag Biofleisch zu essen. Aber muss man jeden Tag Fleisch essen? Regionales Obst und Gemüse kann sich wohl jeder leisten. Wenn es um Alkohol, Zigaretten oder Smartphones geht, haben die meisten Leute offensichtlich genug Geld.

      Ich glaube nicht an die Weitsicht oder Intelligenz der Verbraucher. Deshalb brauchen wir ein Gesetz, dass den Verkauf unter Erzeugungspreis bzw. ohne einen Mindestaufschlag, von dem der Erzeuger auch leben kann, verbietet. Auf Einsicht zu hoffen, wird nicht funktionieren.

      Die Deutschen geben am wenigsten für ihre Lebensmittel aus, weil sie diese nicht zu schätzen wissen.

      Ich wäre an deiner Stelle auch wütend und frustriert.

    • Lieber Bauer Willi,
      zunächst vielen Dank für Deinen offenen und aus meiner Sicht ehrlichen Brief. In meiner Praxis als Gesundheitsberater habe ich viel mit Ernährung und natürlich auch den dazu nötigen Lebensmitteln zu tun. Meine Frau und ich haben seit ca. 6 Jahren unser Einkaufsverhalten von Fertignahrung (fertige Pizza, Nudelgerichte etc. ) auf Grundzutaten, wie Gemüse, Obst, Getreide (wir mahlen unser Mehl selbst und backen daraus unser Brot) umgestellt. Wir kaufen fast ausschließlich beim Regionalen Biomarkt oder unserem Obsthändler vor Ort.
      Wir erfassen auch die Kosten für den Einkauf. Seit der Umstellung haben wir ca. 20% weniger ausgegeben. Das Essen ist besser und nahrhafter als die Nestle & Co Fertigprodukte. das wichtigste für mich, ich weiß sehr genau was ich verarbeite und dort findest Du kein E in der Liste der Inhaltsstoffe.
      Bitte macht weiter und tragt dazu bei, daß wir uns auch weiterhin gesund ernähren dürfen.
      Gruss Burkhard

  77. Micha F. sagt

    Hallo zusammen, hier meldet sich ein bis an den Hals vollgepumpt mit Subventionen betreibender Landwirt.
    Vermehrt wird geschrieben das die Landwirte unglaubliche Summen aus Brüssel und somit vom Deutschen Steurzahler bezihen.
    Allso die Flächenbrämie reicht bei uns in der Region nicht einmahl aus um den
    Pachtzins der Felder zu bezahlen. Überlegt mal was haben zb. Porsche, DB , Frankfurter Flughafen, Sämtliche Königsäuser Europas, Grafschaften, Zuckerwerke und unglaublich viel mehr noch wirklich mit Landwirtschaft zu tun. Alles sehr große Antragsteller wenns ums sogenante Agrargeld geht. Prinz Charles von England lange Zeit gröster Bauer
    Europas zumindest was die bezüge angeht. Gäbe es diese Leistungen nicht könntet ihr euch von Astronautennahrung ernähren. Selbst mit den Geldern kommt 70% der Landwirte nicht auf den allgemein geltenden Mindestlohn.

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Micha, auch das Thema haben wir noch im Themenspeicher. Und noch vieles andere…Aber nicht alles auf einmal. Wir im Rheinland sagen da: immer schön höösch. Übersetzt: eines nach dem anderen.
      Bauer Willi

    • Onchen sagt

      Nett gesagt, aber vollkommen inkorrekt. Wir leben in einem Land in dem mehr als 8 Mio Menschen in präkären Jobs arbeiten, auf über 40% der Bevölkerung wartet später die Altersarmut. Diese Leute beschweren sich nicht, und ich persönlich gehe stark davon aus, dass jeder Bauer mehr als 1500 Euro im Monat zum Leben für zwei Personen hat (wovon der normale AN übrigens die Miete bezahlen muss). Unter diesem Betrag bekommen AN Hilfe vom Staat bis sie diesen Satz erhalten. Fairnesshalber sollte man mal einfach die Subventionen soweit kürzen, dass die armen Bauern mal auf dem Niveau eines AN liegen. Unsere Landwirte jammern finanziell auf einem Niveau, um dass sie ein Großteil der AN beneiden würden. Und dass ein Bauer nicht auf den Mindestlohn kommt halte ich für Pathos. Der Arbeitnehmer bezahlt von seinem Mindestlohn auch die Miete, Strom, Auto usw. Der Bauer als Besitzer eines oder zwei Unternehmen (da reicht ja schon der Hofverkauf) kann sich steuerlich Geld wiederholen, lebt Mietfrei, und kann die Gebäudekosten abschreiben, ebenso wie den Fuhrpark und wenn er Ahnung von Rechnungswesen hat damit auch sein Auto. Und mal etwas Lustiges. Verkauft ein Bauer, nach ca. 40-50 Lebensjahren all sein Hab und Gut, dann hat er inclusive Haus und Grundstücke, die ja nicht zu 100% gepachtet sind (das war auch wieder reiner Pathos) soviel Geld zusammen, dass er bequem bis an das Ende seines Lebens leben könnte, mit einer Rente die höher ist, als die eines ANs aus einem prekären Job, der wenn er später in Rente geht 65% seiner 1000 Euro bekommen würde. Und um mal erlich zu sein. Landwirt ist ein Job mit einer 3 jährigen Ausbildung. Wenn ich mich hier auf unserem 120 Einwohnerdorf in NRW umsehe, sehe ich, dass die Kinder der Bauern, die mehr als die Klötzchenaufbauschule besucht haben, es vorgezogen haben zu Studieren und jetzt einen guten Beruf haben, geblieben sind eher die nicht so hellen Leuchten, und die hätten in der Wirtschaft keinerlei Chance das Geld zu verdienen, was sie jetzt als Landwirt verdienen. Wo also liegt wirklich das Problem? Beim Konsumenten, der gezwungen ist billige Waren zu kaufen weil er zu wenig verdient (mich würden zB keine 10 Pferde in einen Discounter bekommen, ich ziehe da mein halbes Rind einmal im Jahr vom Nachbarn und Kartoffeln vom Hof weiter “oben” vor) oder beim Landwirt der sich beschwert, dass die, die nichts haben wenig ausgeben wollen? Oder liegt das Problem vielleicht einfach nur darin, dass niemand mit dem zufrieden ist was er hat? Oder liegt das Problem vielleicht einfach nur darin begründet, dass wir einfach die Schuld untereinander suchen, aber uns nicht trauen mal nach oben zu schauen, auf Unternehmensketten, die sich gekonnt um das Zahlen von Steuern drücken, und Banken die Geld verspielen und dann vom Staat, also von uns gerettet werden?

      • Onchen: Klar, alles dumme Bauern, die nicht mehr verdient haben, und Gebäude erhalten sich von selbst. Hast Du mit allen Selbständigen solche Probleme oder nur mit denen, die Dich füttern?

  78. Marlene sagt

    Und mit dem Kauf von ausländischen Produkten ist das auch so eine Sache…
    Als Verbraucher muss man meistens schon richtig suchen, damit man überhaupt deutsches Obst oder Gemüse findet… Das Legen einem die Supermarktketten nämlich nicht selbstverständlich ins Regal, so manches Mal hat man da garnicht die Wahl, woanders lässt sich eben noch billiger produzieren…

  79. Marlene sagt

    Hallo liebe Landwirt(e)/innen, hallo liebe Verbraucher/innen,

    als Tiermedizinstudentin bekommt man was die Ausbildung angeht wohl den umfassendsten Überlick über die Lebensmittelerzeugung überhaupt, abgesehen natürlich von den Landwirten selbst. Wir sehen, wie die Kälbchen, Schweine und Küken zur Welt kommen, wir sehen, wie sie leben und wie sie sterben. Wir sehen, wie die Landwirte jeden Tag arbeiten, denken und abwägen müssen, wie sie am besten wirtschaftlich und tiergerecht bleiben. Da gibt es natürlich verschiedene Typen, die die ihre Tiere lieben und die, die sie möglichst gut ausschlachten wollen, aber die sind selten. Denn der Bauer ist abhängig, abhängig von seinen Tieren und von deren Gesundheit. Denn ein kranker Bestand bringt nicht nur schlechte Leistung sondern kostet auch Geld. Je gesünder also die Tiere sind, desto zufriedener ist der Bauer und desto besser läuft natürlich auch der Betrieb. Da wäre das Problem mit der Massentierhaltung, die Frage ist aber: Wie sie abschaffen? Fakt ist schlicht und ergreifend, dass für die selbstverständliche Nachfrage nach Fleisch garnicht genügend produziert werden kann, wenn es nicht in der Massentierhaltung produziert wird. Denn wo die Fläche für eine artgerechte Haltung hernehmen? Eine schöne Einstreu ist gemütlich und tiergerecht, wie aber regelmäßig einstreuen, damit sich keine Klauenprobleme, keine Gesundheitsrisiken ergeben? Da sind Spaltböden einfacher, könnten aber auch zu Gelenkproblemen oder Klauenverletzungen führen, alles hat seine Vor- und Nachteile, es gibt kein Schwarz oder Weiß. Der Auslauf im freien ist traumhaft und auch förderlichfür die Gesundheit, erhöht aber das Risiko für Parasiten und wie die Fläche selbst gesund halten? Als Tiermedizinstudentin ist man tierlieb, man hat Mitgefühl, man hat Liebe. Die hat man aber auch für die Landwirte, denn die meisten sind zwar vielleicht etwas mürrische aber meist herzensgute Typen, die mir das Essen auf den Tisch bringen und dafür bin ich dankbar. Ich schätze Lebensmittel, weil ich weiß, wo sie herkommen, weil ich Respekt habe, vor der Zeit die sie wachsen oder vor dem Leben, das die Tiere geben, damit ich sie essen kann. Man spricht oft darüber, dass Fleisch teurer werden muss, damit Landwirte mehr verdienen, das wäre aber wohl nicht die Lösung der Sache, jedenfalls nicht die Behebung der Ursache, denn wer genügend Platz hat, wird ihn auch voll ausnutzen, wenn er mehr Geld dafür bekommt, denn so lässt sich nunmal mehr verdienen. Teureres Fleisch würde höchstens bedeuten, dass sich weniger Menschen Fleisch leisten können und darüber die Verkaufs- und Produktionszahlen zurück gehen, das will aber natürlich die Wirtschaft nicht. Denn wie schon ganz passend gesagt wurde, der Landwirt ist nicht der Hauptprofiteur der Produktkette, sondern jemand anders. Man muss sich aber bei so vielen Lebensmittelpreisen fragen: Wer verdient denn da überhaupt noch etwas? Man kann nur mit Kopfschütteln eine 4er Packung Hähnchenschenkel für 3,50 in die Hand nehmen. Wie sollen davon die Kosten für Elterntiere, Brüterei, Aufzucht, Fütterung, medizinsche Versorgung, Transport, Schlachtung und Verpackung gedeckt werden? Wie zum Teufel soll das gehen? Und genau hierliegt der Knackpunkt: Im Denken! Menschen denken nicht gerne über ihre Lebensmittel nach, warum denn auch, sie liegen fertig im Supermarkt, warum sich also sorgen darüber machen? Und beim Fleisch erst recht, das nimmt man aus dem Kühlregal wie einen Becher Joghurt, das ist es aber nicht. Ein Tier wurde dafür getötet und dem muss Rechnung getragen werden. Eine Verbindung muss wieder her zum Tier und zum Produkt, denn ich finde Fleisch darf eines sein: Luxusgut. Denn Töten sollte sinnvoll sein, sollte anerkannt und wahrgenommen werden. Die Menschen sollten darüber nachdenken, was sie zu sich nehmen und welche Art der Erzeugung und Wirtschaft sie damit unterstützen. Die Bio-Regelung geht da in die richtige Richtung: Mehr Geld nur unter bestimmten Umständen in der Produktion, Belohnung für Verbesserungen. Aber auch hier muss der Gedanke bewahrt werden, wie schon gesagt wurde, die Moral ist entscheidend und die Bereitschaft für etwas zu zahlen, das uns etwas wert ist. Die Schlüssel kann also nur in einem liegen: Dem Kontakt zur Natur, da sollte man den Kindern im Zoo liebe ihre Nutztiere zeigen und ihnen erzählen wie sie zum Schnitzel mit Pommes werden, das ist brutal? Das ist die Realität und genau die ist entscheidend. Und aus der Massentierhaltung kommen wir nur unter einer Bedingung: weniger Konsum. In diesem Sinne: Landwirte und Verbraucher Hand in Hand, Aufklärung im Kindesalter.

    Liebste Grüße

  80. Henriette vom schönen Land sagt

    Jeder “Landwirt”und natürlich ebenso der Verbraucher, sollte das Buch
    von Karl-Ernst Osthaus “Wege aus der Krise – durch die Landwirtschaft
    der Zukunft – Heilung für Erde, Pflanze, Tier und Mensch” lesen und
    danach handeln.

    Herausgeber: Pelagius Seminar

    Echte Bauern gibt es kaum noch, in erster Linie zerstören diese das
    Land durch Überdüngung, Gülle, etc., betreiben vorsätzlich Tierqual
    durch Massentierhaltung, sind verantwortlich für das Bienensterben.

    Früher flogen einem pflügenden Bauern massenweise Vögel hinterher,
    um die vielen Regenwürmer, aus dem gesunden Boden zu picken.
    Heute gibt es keine nützlichen Würmer im Boden, keine Mikroorganismen
    und kaum noch Vögel. Wer ist verantwortlich?

    Demeterbauern verkaufen in der Woche bis zu 400 Biokisten an den Endverbraucher.
    Sie haben alle einen Hofladen, die Ställe sind groß und lassen den Tieren viel Freiraum.
    Viele Monate im Jahr dürfen sich die Tiere im Freien aufhalten und ein artgerechtes
    Leben führen.

    Probleme haben nur die Landwirte, die auf das falsche Pferd setzen. Sie sind zu
    bequem, selbstständig zu denken und vor allem zeigen sie keine Bereitschaft
    hinzuzulernen. Wer sollte den Dreck auch essen wollen, den ein “moderner”,
    an die Agrarindustrie angepaßter, von Subventionen gemästeter Großgülleverteiler
    fabrikmäßig herstellt.

    Ein Umdenken muß einsetzen!!! Lest alle das oben empfohlene Buch!

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      § 1
      Die Bauern sind an allem Schuld.

      § 2
      Sind sie mal nicht an allem Schuld, gilt automatisch § 1

  81. ich habe nicht alles gelesen
    vieles nicht verstanden
    so einiges missverstanden

    ich lebe auf dem Land
    in einem kleinem Dorf
    darin befinden sich
    2 Milchbauern
    2 Lohnunternehmer
    1 Biobauer
    und so einige kleine Höfe
    die im laufe der Zeit ihre Arbeit eingestellt haben (so in den 60er oder 70er Jahren)
    meine Frau ist dort aufgewachsen
    ich selbst komme aus der Stadt
    meine Eltern sind allerdings mit Landwirtschaft groß geworden

    wenn ich mich heute so umsehe
    wo sind sie hin?
    die Felder meiner Kindheit
    die am Rande der Stadt lagen
    zu denen ich oft gelaufen bin
    weil mich die Natur so fasziniert hat
    die Wälder und Wiesen
    die mich den ganzen Sommer vereinnahmt haben!
    weg
    mein Weg zur Arbeit
    35 Kilometer Feldweg
    Straßen mit Schwerlast Treckergespannen
    kaum beleuchtet
    Überbreit
    Rücksichtslos
    links und rechts der Straßen
    Mais
    Wald
    wieder Mais
    für die Agrargasanlagen (Fälschlicherweise als “Bio”gas bezeichnet)
    nicht mal der Pups der Bakterie ist Bio
    wegen falsch gefüttert
    die Kilometerweit entfernt liegen
    nein das ist nicht das
    was ich mir vorstellte
    ich habe eigene Hühner
    Fleisch wird in geringen Menge verzehrt
    Gemüse kommt aus dem eigenen Garten
    Hybridsaaten werden gemieden
    die Obstbäume zum Teil über 50Jahre alt
    werden gepflegt
    gekauftes Gemüse nur zur Saison
    Kartoffelpü, wird selbst hergestellt
    schon mal gerechnet?
    wieviel ich davon aus einem einzigen 2,5Kg Beutel Bio Kartoffeln vom Markt herstellen kann?
    da kommt die Sch…. (ca. 0,99€/ Portion) von den Fertigsachenmachern nicht mit
    wenn ich mir das durch den Kopf gehen lasse
    dann können selbst die
    die den Cent mehrfach umdrehen müssen
    besser und gesünder leben
    alles was weniger wird
    ist Zeit
    Zeit die für Fernseh fehlt
    Zeit die für Computer und Smartphone fehlt
    es kann aber Zeit für gemeinsames Kochen gewonnen werden
    für alles ist Zeit
    nur für gesunde Ernährung nicht?
    manchmal bin ich froh
    keine Kinder zu haben, auch wenn ich darüber traurig bin
    ich lebe jeden Tag bewusster
    um Kindern
    anderer Leute
    eine bessere Welt
    zu hinterlassen
    über alles was ich so mach und tu
    mach ich mir Gedanken
    Kleidung aus Biofasern (Hosen, Jacken, Schuhe alles was es so gibt, meine Haut ist es mir Wert)
    Sollten wir alle mal etwas mehr tun
    Liebe Landwirte, wenn ihr nicht so einen grossen Stein
    auf eurer Brust hättet
    würdet ihr weniger
    jammern
    und somit besser arbeiten können
    Ihr seid auch nicht die einzigen
    die sich mit Vorschriften
    die jeglichem gesunden Menschenverstand widersprechen
    herumschlagen müssen
    aber ihr gehört einer Berufsgruppe an
    die schneller Fördermittel
    aus Töpfen erhalten
    die wir alle füllen müssen
    ob wir wollen oder nicht
    wir bezahlen
    egal wofür
    und dann dürfen wir auch über die Meckern
    die uns als Lebensmittelproduzenten über den Weg laufen

    Ach ja
    warum tötet ihr Geflügel
    bevor es Schlachtreif ist?
    warum wird der Bruder
    meines Huhnes weggeworfen?
    Warum habt Ihr es nicht besser gemacht?
    Profitgier?
    Ein “Bruderhahn”
    ist ein schmackhaftes Stück Geflügel
    in diesem Sinne
    lasst uns gemeinsam
    an einer besseren
    Landwirtschaft arbeiten

  82. ragsna sagt

    Ich find der Brief richtet sich nicht an die eigentlichen Verbrecher. Unter der Werbe- und Manipulationstrommel der Großkonzerne, geht einem (auch bei seit Jahren fallenenden Reallöhnen) das wort “billig” ja auch nich mehr ausm Kopf! WIe viel Werbung habt ihr schon gesehen/gehört, wo das Produkt nicht nur auf Grund seiner Qualität, sondern auch wegen seines niedrigen Preises angepriesen wird? Menschen sind viel zu manipulierbar, als dass die Dauer-Berieselung “billig=gut” keine Wirkung zeigen würde…

  83. Tania sagt

    Mir helfen Artikel wie diese. Meine Tochter muss erst lernen, warum man Pfirsiche und Erdbeeren nicht im Winter kauft und dass deutsche Äpfel gegessen werden und keine italienischen. Für eine Freundin meiner Tochter wird der Text von Bauer Willi hoffentlich Grundlage eines Beitrags für die Schülerzeitung.
    Also, danke.

  84. Robert sagt

    Topp, weiter so.
    Diese Art von Diskurs brauchen wir !!!
    Die Ansprache an den Verbraucher ist wichtig. Jeder Einzelne kann etwas bewegen.
    Bis sich auf politischer Ebene etwas ändert, darauf werde ich nicht warten.
    Kauft Eure Produkte möglichst direkt beim Produzenten, auf dem Wochenmarkt (die kaufen natürlich teils auch beim Großmarkt ein, also fragen), beim Gemüsehändler an der Ecke, im Bioladen oder im Reformhaus.

    • Biobauer Andreas sagt

      Was spricht dagegen, dass wir Wochenmarktbeschicker auf dem Grossmarkt oder beim Zwischenhändler einkaufen? Da können wir die regionalen Waren beziehen, die wir nicht selbst erzeugen oder direkt von Kollegen beziehen.

      Und wenn wir auch mal Orangen anbieten, was solls? Unser Marktanteil ist winzig im Vergleich zu den 4 Grossen: Edeka, Rewe, Aldi und Lidl. Die haben die Macht, die machen die Preise.

      • Matthias W. sagt

        Lieber Biobauer Andreas,
        nix spricht dagegen, Dein Sortiment um Produkte zu erweitern, die Du nicht selbst erzeugst.
        Für viele Verbraucher ist aber die Bequemlichkeit wichtiger, als die Qualität der Lebensmittel. Wir haben in einer 26.000 EW-Stadt mittwochs Wochenmarkt. Der wird angenommen. Nun wurde samstags ein zusätzlicher eingeführt. Der wird NICHT angenommen! Viele Verbraucher gehen halt zu Rewe, Edeka, Lidl oder Aldi, weil sie dort ALLES kaufen können. Ein Landwirt, der vor drei Monaten einen Direktvermarktungsladen im Stadtzentrum aufgemacht hat, kann davon NICHT leben, da sein Sortiment kleiner ist, als das zweiter türkischer Händler nebenan…Was ist Qualität, Frische und Verfügbarkeit wert? Wer weiß das wirklich und wie ist es mit der Achtsamkeit, sich genau zu informieren?
        Was wir brauchen ist nicht entweder oder sondern sowohl als auch.
        Andreas UND Willi…und bewußte Verbraucher. Nix für ungut!

        • Biobauer Andreas sagt

          Matthias,
          ich kann nur von uns sprechen, der Samstagsmarkt bringt den dopplelten Umsatz im Vergleich zu Mittwoch, ganz einfach weil viele Kunden berufstätig sind und unter der Woche nicht einkaufen können.

          Leider fehlen und die jungen Leute, die scheinen samstag früh eher zu länger zu schlafen, die trifft man dann kurz vor Ladenschluss bei den Discountern oder Edeka/Rewe.

          Einerseits ist es nicht vergnügungssteuerpflichtig JEDEN Samstag früh (bei mir seit 12 Jahren) auf dem Markt zu stehen und nie ein komplettes Wochenende frei zu haben, andererseits mach ich es sehr gerne und auch Taxifahrer, Ärzte etc. müssen am Sa. arbeiten und als tierhaltender Bauer ist man 365 Arbeitstage im Jahr ohnehin gewohnt. Ein Aspekt, der bei tierlosem Willi bisher zu kurz kam.

  85. Danke dafür. Ich bin Verbraucherin, habe 3 große Kinder und gehe gern bei Bauern einkaufen.
    Für mich liegt es auf der Hand, dass so Skandale wie Schweinepest, Rinderwahn, Vogelgrippe etc.pp nicht auf eurem Mist wachsen. Warum auch? Selbstschädigung?, Eigenschädigung?, ist mir nicht plausibel.

  86. Thomas Jahn sagt

    Absolut wichtige Diskussion!
    Ich würde mich jetzt gern hinstellen und behaupten, ich würde als Verbraucher schon ziemlich viel richtig machen. Das ist aber nicht der Kern der Problematik.
    Ich bin absolut auf er Seite der Landwirte (und eigentlich aller produzierenden Sparten), wenn es darum geht wieder eine nachhaltige Produktion zu fördern. Allerdings kann man die Verantwortung dafür nicht den Endkunden aufbürden – das ist blauäugig. Die Politik MUSS sinnvolle Rahmenbedingungen setzten – und davon ist sie meilenweit entfernt.
    Wir müssen uns überlegen, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Es geht nicht immer nur um “mehr” und “billiger”. Es geht um Berufsbilder, Lebensqualität, Umwelt, soziale Gerechtigkeit und vieles mehr. Mit immer billiger und mehr, Weintrauben und Erdbeeren zu jeder Jahreszeit, Krabbensalat, Lederhosen, Lachsfilets, Fleisch in rohen Mengen für jedermann – wir sch**** uns in die eigene Tasche. Um das zu schaffen wird rationalisiert, optimiert, wir betreiben Raubbau nicht nur an der Natur – auch an unserer Gesellschaft. Das IST ein politisches Problem. ..und auf der anderen Seite sind WIR eine Demokratie. Wir sind das Volk und somit die Politik!
    Also lasst uns auf die Straße gehen für was sinnvolles!: nachhaltige Lebensmittelproduktion (und allgemein für eine sozialere Ökonomie oder irgendwas in der Art) es ist UNSER Leben!
    Dafür würde ich jeden Montag auf die Straße gehen!

  87. Einfach toll, was hier für ein Dialog entsteht! Bemerkenswert auch, dass es anscheinend doch viele Landwirte gibt, die im weltweiten Netz aktiv sind und dieses für ihr Selbstmarketing nutzen. Vielen Dank an Bauer Willi, Alois Wohlfahrt und alle anderen Landwirte, die sich hier beteiligen! Auch wenn die Arbeit auf dem Hof anstrengend genug sein mag, finde ich es sehr wichtig, dass die Bauern selber mit Verbrauchern ins Gespräch zu kommen, die Landwirtschaft wieder erfahrbar machen und aufzuzeigen was diese für gutes, gesundes Essen und Esskultur leistet – und das geht heutzutage am effektivsten im Internet.

    Bei der Einladung von Landwirten, sich kostenlos auf http://www.foodroot.de – einem “Branchenverzeichnis des guten Geschmacks” – einzutragen, um sich mit Verbrauchern, Händlern und Gastronomen zu vernetzen, musste ich leider feststellen, dass zwar Interesse bestand, sich aber kaum ein Angesprochener tatsächlich registriert hat. Dabei soll das Portal gerade den Bauern (auch und gerade denen, die vielleicht noch keine eigene Website haben) dazu dienen, sich und ihre Produkte werbefrei zu präsentieren – und zwar an die interessierten Verbraucher (meist aus den größeren Städten), die nach vertrauensvollen Produzenten suchen. Vertrauen sollen dabei nicht in erster Linie Siegel und Zertifikate bilden, sondern persönliche Empfehlungen von Kunden und Lieferanten, sodass ein großes Netzwerk für gute Lebensmittel entsteht. Eigentlich eine tolle Idee, oder?

    Liegt es an mangelnder Internetaffinität, an Zeitmangel oder gar am Konzept des Portals, dass die Beteiligung seitens der Landwirte (noch) so niedrig ist? Als PR-Tante, die überwiegend im Bereich Ernährung/Lebensmittel/Landwirtschaft unterwegs ist, würde ich mich sehr über die Einschätzungen von Landwirten – ob internetaffin oder nicht – freuen!

    Weiter so mit diesem authentischen, sympathischen und gleichzeitig professionellen Dialog & herzliche Grüße aus der Großstadt!

    Melanie

  88. Ramona Czichon sagt

    Bauer Willi hat recht. Bei uns hat ein neuer Bio Markt aufgemacht und wo kommen viele Produkte her? Aus Spanien,Griechenland usw. Super Bio, aber das die Ware erst noch ewig unterwegs ist will niemand wissen. Früher hat man einfach nach Saison einkaufen und wir sind auch alle groß geworden.
    Ich halte es wie Bauer Willi und esse mein Joghurt auch noch eine Woche nach dem das MDH abgelaufen ist.Sollte es doch mal schlecht sein merkt man es recht schnell.
    Wir sind verwöhnt von dem Überfluss an Lebensmitteln die wir einkaufen können und kaufen oft mehr ein als wir brauchen. Das viele Richtlinien der EU eh der Witz sind, wissen doch hoffentlich die Meisten. Wegen mir braucht keine Gurke gerade sein und muß nicht jeder Apfel gleich aussehen. Warum auch? Es ist nun einmal die Natur das nicht alles gleich aussieht und ich hoffe das es nie soweit kommt, dass alle unsere Lebensmittel aus dem Labor kommen.

  89. Barbara sagt

    Geiz ist geil…und bequem. Die Zeit die mit googeln und Kilometer schrubben um zum billigsten Anbieter zu kommen gebraucht wird rechnet keiner. Die meisten kennen noch nicht mal heimische Kartoffel- oder Gemüsesorten geschweige wie man sie zubereitet. Viele gut sortierte Märkte bieten auch Waren von ortsansässigen Produzenten an. Man muss nur mal die Augen aufmachen. Seit ich unser Brot selbst backe, weiß ich dass das Arbeit ist – macht aber auch sehr viel Spaß, schmeckt sehr gut und ich weiß was drin ist. Mittlerweile stellen wir viele Produkte selbst her auch wenn wir beide berufstätig sind. Man muss einfach mal damit anfangen, mit der Übung entwickelt sich auch die Organisation. Wir kochen immer (von ganz selten mal ne Pizza essen gehen abgesehen) selbst. Es ist eine Bereicherung zu überlegen was wir essen wollen und zusammen die Einkäufe zu erledigen. Es geht ja nicht nur ums Satt werden, Essen ist Kultur, Austausch, Unterhaltung, Familie. Dazu braucht man etwas Zeit, die heute wohl Mangelware ist. Schade…Wir brauchen uns nicht wundern, dass Kartoffel aus Ägypten kommen und gegen Keimen bestrahlt werden, wenn hier keiner mehr weiß wie man sie richtig lagert. Ach die Latte ist lang…und von wegen die liegengebliebenen Kartoffel 2-3 Tage später aufsammeln…das machen die H4ler auch nicht, geht doch einfacher. Die Menscheit ist verwöhnt und faul und manche wären nicht lebensfähig wenn es diese Fertigprodukte nicht mehr gäbe.
    Aber irgendwann hat das ja mal angefangen…Wo sind die verantwortungsbewussten Eltern die es ihren Kindern vorleben? Nicht zu Hause, Geld verdienen, fürs große Auto, den tollsten Urlaub, für den größten Fernseher und und und….und wissen nicht wie man Wirsing zubereitet…armes Deutschland.

  90. Franz sagt

    Lieber Willi,
    Respekt, tolle Basisarbeit.
    Du blühst in Deinem Unruhestand richtig auf und machst Dir die Arbeit, die wir (Deine Berufs- und ehem. -Kollegen) vor lauter Arbeit nicht leisten (können/wollen). So spricht nur jemand, der von ganzem Herzen und innerster Überzeugung Landwirt ist.
    Ich bin aber auch überrascht über die vielen positiv-kritischen Beiträge Deiner Zu-„Leser“. Da ist Hoffnung bei uns „Bauern“ angesagt. Ich verstehe die innere Zerrissenheit der Kritiker zu bestimmten Themen. Da müssen wir inhaltlich/fachlich dran arbeiten.
    Der Dialog wird unser gegenseitiges Verständnis verbessern. Und somit auch ?? unsere Welt?
    Danke und Gruß

  91. Alex sagt

    Unglaublich gute Beiträge. Unbedingt mehr davon!
    Was ich als sehr wichtig empfinde und mir echt die Kinnlade herunter fallen gelassen hat, ist das Beispiel mit dem Kartoffelpreis. Pro Kilogramm bekommst du bzw. dein Nachbar einen verdammten Cent (wtf?!) und den Preis im Supermarkt sieht jeder.
    Mit diesem Wissen kaufe ich wieder anders ein und das Beispiel werde ich so einigen in meinem Umfeld erzählen. Es ist leicht zu merken, erschütternd und Fakt. Da kann man nichts auslegen wie bei “gut” oder “schlecht”.

    Für mich als Außenstehender und Konsument sind es genau solche Informationen, die ich sonst nirgends lese und doch benötige, um zu verstehen. Solche Preisdiskrepanzen gibt es bestimmt bei vielen Produkten von euch. Hau raus die Informationen! Die meisten kaufen über den Preis, dann sollen die auch mal wissen was dich das kostet und was du einnimmst!

  92. Hallo Willi!
    Du fragst Dich, wie Solidarische Landwirtschaft in einer Großstadt funktionieren kann, ich habe ein schönes Beispiel für Dich : http://www.solawis.de
    Das ist die Solidarische Landwirtschaft in Stuttgart und der Hof ist mitten im Wohngebiet eines am Rande liegenden Stadtbezirks. Mit Kühen und Hofladen, okay ich gebe zu, es ist ein Demeterbetrieb, der sich durch Solawi auch etwas umstellt, mehr unterschiedliches anbaut, neue Gemüsesorten ausprobiert, aber das tragen wir mit! wir bezahlen ihm das risiko von Ernteausfällen am Anfang um zu lernen, wir entwickeln den Hof und das Hofladenangebot aktiv mit weiter (machen Sauerkraut gemeinsam, besuchen einen Imkerkurs, um Bienen bei ihm auf den Streuobstwiesen zu halten, etc.etc.) Vielleicht interessiert es Dich ja mal, das “Großstadtkonzept” anzuschauen (und seit Januar gibt es auch Getreide und Mehl bei uns).
    Ansonsten kann ich Dich gut verstehen und möchte Dich bestärken, Deine Werte zu bewahren, ich bin jedem Bauern dankbar für gesunde, naturbelassene und ehrliche Ernte! Alles Gute!

    • Regina sagt

      Ich denke solidarische Landwirtschaft wird gerade in den stadtnahen Gegenden funktionieren, weil nur da genug Mitglieder zusammen kommen.
      In München gibt es z.B. das http://www.kartoffelkombinat.de/blog/

      Bauer Willi fragt “Obwohl ich einen relativ kleinen Betrieb (40 ha) habe, kann ich so meine 200 t Weizen pro Jahr vermarkten?”
      Natürlich geht das gar nicht. Oder sollen die Mitglieder der Solawi das ganze Jahr nur Weizen essen? 😉
      Eine Solawi funktioniert nicht mit Monokulturen sondern nur mit sehr abwechslungsreichem Anbau, damit die Leute über das Jahr – z.B. auch mit Wintergemüse – versorgt werden können.
      Aber gerade die Monokulturen sind ja Teil des Problems und fördern Schädlingsbefall und ausgelaugte Böden.
      Mit intensivem Feldanbau kann man auch mit 40 Hektar ganz schön viele Leute einer Solawi versorgen. Ideal wird es natürlich, wenn sich mehrere Landwirte / Gärtner zusammen tun, damit es auch noch Frischeprodukte, Fleisch und Backwaren gibt.
      Für einen einzelnen Nebenerwerbslandwirt ist das natürlich nichts.

      Vor ca. 5 Jahren habe ich auf der Biofach einen interessanten Vortrag vom Betreiber einer Solawi gehört, die es damals schon 25 Jahre gab. Die gibt es dann demnach inzwischen sehr erfolgreich schon 30 Jahre…

      Aber natürlich ist das auch nicht das Allheilmittel für alle und überall.

      • bauerhans sagt

        180 solawi-höfe gibts in D,also eine nische.
        das gedeihen hängt imer von der beweglichkeit des bauern ab,der ja ständig mit nichtfachleuten die sehr viele handarbeit schaffen muss.
        das ist nicht einfach!

        • Regina sagt

          Nein einfach ist es nicht…was ist heute schon noch einfach…
          Und ich habe ja geschrieben, daß es sicher keine allgemeine Lösung ist.
          Es gibt verschiedene Modelle.
          Nicht bei allen Höfen arbeiten die Nichtfachleute mit, sondern zahlen dann einfach einen höheren Preis.
          Das erfordert natürlich, daß der Landwirt andere Arbeitskräfte hat und das muß finanziert werden.

          • Bauer Willi sagt

            Liebe Regina,
            Danke für das Beispiel mit den SOLAWI-Höfen. Der Umgang mit 50 bis 80 “Mitentscheidern” will aber auch gelernt sein. Das Problem ist nicht der Gemüseanbau…
            Bauer Willi

  93. Michael sagt

    hallo Willi,

    klasse Artikel – beide. Ich stimme dir im Prinzip in allem zu. Ich möchte lediglich eine Beobachtung mitteilen, die ich durchaus sehe und auch an mir festgestellt habe. Früher als Kind bin ich zum Bäcker gegangen. Als Jugendlicher war mir alles egal. Später hat es mich viele Jahre auch nicht interessiert, wo ich was kaufe. BIS ich mich eines Tages fragte, was fehlt und warum ich aufgebackene Brötchen von Steinecke und Co. nicht mehr sehen und schmecken kann. Die Lösung war, mir fehlte der alte Brötchen / Brot Geschmack. Seitdem gehe ich zum Bäckerwagen auf dem Marktplatz und bin glücklich. Die backen selbst und ich habe die eigentliche Bäckerei selbst aufgesucht.
    Was ich sagen will, wir Verbraucher haben doch vieles selbst in der Hand und ich stelle zunehmend fest, dass das auch viele machen. Ich gehe übrigens nach dem Bäckerwagen noch zum Fleischerwagen und kaufe neuerdings meine Wurst nur noch dort. Gleiches Ergebnis, es schmeckt einfach wieder.
    Die Probleme sind vielschichtiger, es geht wahrscheinlich nicht mal um die Packung Pommes, sondern eher darum, wieder mehr selbst zu kochen und eine Kartoffel etc. zu essen. Wirsing ist das perfekte Beispiel.
    Es ist also nicht wirklich kompliziert, sondern sehr einfach. Auf einem Markt einkaufen macht Spaß und meistens sind dort die regionalen Erzeuger präsent. Und am Geld kann es auch nicht liegen. Es ist nicht teurer, jedenfalls meistens nicht. Und wenn doch, sollte man sich mal fragen, wie 500 g Putenfleisch bei Penny etc. 2 oder 3 Euro kosten können. Das ist schlichtweg unmöglich.
    Also Augen auf, Hirn einschalten u.s.w.

    Alles Gute

  94. Hallo,
    diese Texte regen zum Nachdenken an. Es ist für uns Verbraucher aber auch sehr schwierig das richtige zu kaufen und zu verstehen was gut und was schlecht ist. Persönlich kaufe ich nicht das billigste Produkt und kann mir aber auch nicht die teuersten Produkte leisten. Wie soll ein Verbraucher sehen welche Lebensmittel den Landwirten auch fair bezahlt werden und welche nicht?
    Ist die Milch von namhaften Produkten besser oder wird da auch wieder der Landwirt ausgenutzt?
    Wir schauen beim Einkaufen auch nach ob die Produkte regional sind, aber können nicht sagen ob diese regional hergestellt oder regional abgepackt werden.
    Ist das BIO-Ei besser als das Freilandei?
    Wo bezieht der Metzger sein Fleisch (Landwirt/Bauer oder Schlachthof)?
    Ich selbst bin mehr und mehr verunsichert was ich wo kaufen kann, ohne meinen Monatslohn ausgeben zu müssen. Durch meinen stressigen Job bin ich nunmal auf Supermärkte angewiesen und wüsste auch nicht bei welchen Landwirt/Bauer ich welches Produkt einkaufen kann.
    Wir essen kaum Fleisch um uns den sog. Sonntagsbraten gönnen zu können und dementsprechend Qualitativ hochwertiges Fleisch zu kaufen. Eine Ente kostet hier ca. 20€/kg, das kann ich mir nicht ständig leisten.
    Falls die Lebenskosten weiter steigen, werden wir uns auch keine teuren Lebensmittel mehr leisten können.
    Ich selbst war durch eine schwere Krankheit im Harz 4 gefallen und weiß wie es ist mit 12 Euro 6 Tage auskommen zu müssen. Das geht nur mit den billigsten Produkten und Lebensmitteln.
    Ich werde weiter auf meinen Einkauf achten und versuchen die Landwirte und Bauern zu unterstützen. Leider weiß ich noch nicht wie das aussehen soll und welche Produkte euch angemessen bezahlt werden.
    Die Arbeit ist leider nicht’s mehr wert und das stelle ich jeden Tag fest. Andere Branchen haben auch schwer zu kämpfen, da immer der billigste den Auftrag bekommt. Ich kenne Firmen die Ihre deutschen Arbeitskräfte entlassen und sich mit Bussen in Osteuropa die billigeren Arbeitern zu holen. Somit kann man natürlich Arbeiten weit unter den Preis anbieten.
    Da soll mir bitte keiner Erklären, dass unsere Regierung hier nicht einschreiten kann.

    Danke für eure harte Arbeit und ich hoffe das sich eure Situation bessert.

  95. Hallo Willi!
    Und auch: Hallo an Euch andere, die Ihr Euch hier einbringt!

    Wie ihr das schafft, obwohl täglich 12-16 und auch mehr Stunden Arbeit auf Erledigung warten, ist mir ein Rätsel. Nein, ist es nicht. Ihr tut es auf Kosten Eurer Gesundheit und Familien. Und Ihr tut es, weil Ihr nicht anders könnt. – Dafür, obwohl es sicher für alle primär schädlich sein wird, aber eben auch sekundär heilsam, mein absoluter Respekt!

    Wer kennt schon den Weg aus einer Herausforderung für jeden? Niemand. Jeder hat ihn selbst zu gehen. Doch erst einmal hat sich jeder selbst dafür zu interessieren, ob der eigene Weg weiterhin der Heilbringende, bzw. ob er vielleicht schon seit längerem eher der Leidbringende ist.

    Ich, nein wir, haben lediglich einen für uns gefunden. Wir, das waren Städter, die es satt waren alle Produkte im Laden zu kaufen. Auch, obwohl es am Ende fast nur noch Bio war. Nie die Gewissheit, dass es tatsächlich fair, ökologisch oder eben einfach nur “gesund“ zugeht.

    Wir gingen den Weg in den eigenen Anbau und die eigene Haltung von Tieren. Bisher allerdings nur Hühner und Puten. Gänse und Enten, später Schweine und Schafe sollen folgen.

    Und Ihr mögt hier einen unserer Wege erkennen.
    Diversität. 200t Getreide, 20t Raps, das wirkt auf mich zu spezialisiert. Und wie immer wenn es sehr speziell wird, könnte es auch hier am Ende zu einer Monokultur führe, die zu Verlusten in anderen Beriechen führt. Ist aber eben auch die Logik des „Größer/weiter/schneller, dem grundsätzlich geringere Margen folgen. Schließlich ist das Geld Das Triebmittel! Würde Platon noch leben, er würde wohl sein Höhlengleichnis auf das Geld beziehen. Die Geißel, die von uns allen als goldenes Fusskettchen dargestellt wird. Doch machen wir uns nichts vor: wer von uns gehört zu jenen, die zwischen 500.000 und 1 Millionen Euro angelegt haben? Die nämlich sind erst Gewinner in unserem Schuldgeldsystem! Wir anderen zahlen drauf. Emitional, körperlich, psychisch, moralisch.

    Doch wurde eben so viel Geld ausgegeben, um das leisten zu können, was geleistet wird! Und viele gehen den Weg, den ich früher auch ging: Aus der Unkenntnis über meine Grundbedürfnisse und den Konsequenzen die daher kommen, wenn ich sie nicht auslebe, erfolgt Ersatzbefriedigung. Stumpfer Konsum. Und später noch öfter das Gefühl nicht dazuzugehören, weil nicht mehr genug geld da ist, um Urlaub, Auto oder sonst etwas genießen zu können.

    Ok, bei uns führte das zum Innehalten, zur Reflexion und schließlich zur Besinnung und damit zur Umkehr. In weiten Teilen weg vom Konsum und hin zur Bedürfnisbefriedigung. Hin zu etwas Sozialerem und Ökologischerem.

    Tja, das Geld. Vielleicht auch bei dir, Willi, mit bestem Wissen und Gewissen ein Kredit nach dem anderen aufgenommen. Und die meisten davon bei Banken. Unternehmen die uns letztlich alle bescheißen; die gerettet werden, auf unser aller Kosten.

    Wie da rauskommen?
    Entschulden! Das ist unser Weg.

    Wir sagten uns irgendwann: „Scheiß drauf. Wir erkennen an, dass wir zu den finanziellen und materiellen Verlierern des kapitalistischen Wirtschaftssystems zählen und machen uns fortan öfter, umfassender und lang anhaltender zu den Gewinnern des Sozialen, des Ökologischen und des Moralischen. Wir leben an Stelle von Konkurrenz ein Gesundes Miteinander.

    Die gesamte Natur kennt nur Schenken und Teilen. Warum also sollten wir nicht genau so leben? Ist es nicht die Natur, die einen ernährt? Also schenken und teilen wir was wir haben. Und was erleben wir? Wir bekommen selbst so viel geschenkt!

    Und wer nicht zum natürlichen Schenken und Teilen (zurück) kommen will?
    Schuldenschnitt. Anders geht es nicht. Denn der Crash ist überfällig. Die BRD und die EU bereiten die Enteignung im großen Stil vor (Gesetzgebung). Sparkassenkunden werden beispielsweise mit als erstes dran glauben. Was glaubst du, warum Politiker wollen, dass wir Lebensversicherungen abschließen und für die Rente vorsorgen? Weil sie diese als erstes kassieren werden.

    Nicht? Du meinst es kommt anders? Dein absolutes Recht. Doch Mathematik ist Mathematik. Und Exponentialsystem ist Exponentialsystem. Und der Zins ist ein Exponentialsystem. Exponentialsysteme sind keine Scheren, sie kollabieren irgendwann blitzartig. Den Euro, den Dollar und jedes andere Geld gibt es nur noch, weil unsäglich viel Geldscheine (es scheint Geld zu sein) gedruckt werden.

    Also können wir zweierlei tun:
    Wir glauben weiter, dass ein begrenztes System weiterhin funktioniert und tragen die Konsequenz daraus. Oder wir halten inne und beobachten aufmerksam was momentan abläuft. Die Gesetzesgeber bereiten die Enteignung der Bürger vor und jeder tut gut dran keine neuen Schulden mehr zu machen.

    Mensch, das geht so scheinbar völlig am Thema vorbei…
    ..aber nur scheinbar.

    Denn die Konsequenz des „Wachse oder weiche“ wird früher oder später dahin führen, dass die die Kredite nicht mehr bedient werden können. Wohl dem, der dann sowohl Grund und Boden hat, wie auch weiß, wie er eben diesen von Hand bestellt/nutzt.

    Ein Weg aus dem Übel könnte, gerade in Ballungsräumen sein, versiegelte Flächen um Hochbeete zu erweitern (Stichwort „urban gardening“)und Grünflächen kommunal mit Obst und Gemüse anzubauen (Stichwort „Andernach).

    Ein weiterer Weg kann es sein, gerade wieder in Regionen von Großstädten, den Menschen anzubeten ihnen dabei zu helfen, Lebensmittel selbst anzubauen, bzw. Tiere zu halten und selbst zu schlachten. – Letzteres wäre nebenbei auch noch ein super Aspekt, weil hier bewusst werden kann: „Du willst Fleisch essen und außer zu zahlen nix dafür tun? Wo ist dein heuchlerisches Argument, dass sich gegen Massentierhaltung stellt? Hier, pack an, ich zeig dir, wie es geht.“

    Zurück zu uns..
    …wir bauen überwiegend Obst an. Scherzhaft wurden wir auch schon “Marmeladen-Bauer” genannt. Wobei die Konservativen um uns herum, wir leben auch ländlich, uns als Umsiedler, als “anders” bezeichnen. Was hier so viel heißt wie “Ihr gehört hier nicht hin!” Bestenfalls werden wir noch als “Spinner” und “Ökos” bezeichnet.

    Wieso Obst? Logisch, geht am Einfachsten. Aber auch Gemüse klappt immer öfter und in größerem Umfang.

    Wir wohnen übrigens auf dem Land. Inzwischen. Bei uns gibt es nur noch zwei Bauern. Beide halten Milchvieh. Und der eine von den beiden baut, angeblich im achten Jahr, Mais auf demselben Boden an. Ausgleichs- bzw. Erholungsanbau für den Boden das Ökosystem? Fehlanzeige. Nicht wenigstens Leguminosen für den Winter, damit die Krume nicht brach liegt und der Boden natürlich gedüngt wird? Nö. Nix.

    Was können wir tun? So viele Land- und Viehwirte haben genau so verlernt Lebensmittel selbst anzubauen, wie es bei Städtern verpöhnt war Ommas Schrebergarten zu übernehmen. Wo doch alles so billig im Geschäft zu haben war!

    Was könnnen wir tun?
    Vieles. Und vor allem endlich inne halten und mit dem „weiter wie bisher“ noch umfassender brechen.

    Und als erstes bedeutet das:
    Werde zum Versteher! Werde zum Annäherer! Werde zum Respektierer anderer Einstellungen!
    Werde zum Hinterfrager der Systeme! Werde wieder zum Lebewesen, dass weil es sich bewusst ist, dass es alleine nie überleben kann und immer auch viele andere braucht. Andersartigsein anerkennt und zulässt.

    Wir haben endlich wieder aufeinander zuzugehen und uns gegenseitig zu helfen! Wir leben im Krieg von finanziell reich gegen finanziell arm. Und so viele wähnen sich in der Mitte, obwohl sie von „da oben“ längst als Schlachtvieh abgeführt wurden.

    Wir leben inzwischen von Hartz IV. Freiwillig. Weil es uns das Wert ist. Lieber haben wir gesunde Lebensmittel aus permakulturellem Anbau und kaufen den Rest zu, als dass wir wieder nicht im Einklang mit der Natur selbst von Pflanze, Tier, Boden, Luft, Wasser entwickeln lassen. Ja, am 10. Des Monate sist verdammt viel Monat am Ende des Geldes übrig. Doch wir schaffe es immer. Wo ein Wille ist war schon immer ein Weg! Und so wird es immer bleiben.

    Wir sind 2 von fast 5.000.000 Menschen die eine Tätigkeit suchen, dank der sie fair bezahlt werden und von Hartz IV wegkommen. Bei 900.000 freien stellen!! Frei Stellen! Nicht fair bezahlte Arbeitsplätze!

    Wir lassen uns also lieber als Schmarotzer bezeichnen, weil die meisten Menschen scheinbar noch immer nicht erfasst haben, dass alle paar Jahre wieder 50% der Arbeitsplätze vernichtet werden, damit einige wenige ihren Gewinn maximiert bekommen, als dass wir die für uns äußerst wertvollen
    Erfahrungen nicht weiter machen wollen, nicht nutzen wollen, die wir geschenkt bekamen, als wir uns der Erde widmeten in dem wir begannen unsere Lebensmittel selbst anzubauen, bzw. Tiere zu halten.

    Mann, was haben wir dabei aber auch schon gekotzt! Erst 2014 wieder! Von 15 Tomaten-Pflanzen haben uns die Nacktschnecken ganze drei gelassen. Freiland-Salat? Schnecken. Kohl? Kohlwseißling und? Schnecken. Kartoffeln? Gar nix.

    Aber so ist das.
    Deine Situation, Willi, ist wahrscheinlich weitaus komplexer als die unsere, weil wir uns bereits weitestgehend entschuldet haben, wie ich annehme. Mit Hartz Iv kommst du nicht nur nicht weiter, du verlierst evtl. sogar mehr als wir verloren haben.

    Und den Konsumenten wird es so ergehen, wie es allen erging, die 1928 kein Land hatten und nicht wusten wie sie Lebensmitteln anbauen. Ihnen wird es schlimmer ergehen. Dann damals gab es noch mehr Landwirte, mehr Selbstversorger und, vor allem, Lebensmittelvorräte.

    Alles außen vor lassen!
    Tun wir so, als gäb es keinen nahenden Crash und als sei die Krise nach 2008 längst abgehakt.

    Was tun?
    Gesund schrumpfen?
    Weiter wachsen?
    Bio und noch mehr Kosten für die Umstellung?
    Kredite sind grad so billig?
    Wie macht das ein Dealer? Erst kostenfrei anfüttern, dann abzocken, oder?

    Wofür das alles? Damit Du zusiehst, wie die Pacht- und Kaufpreise von Ackerboden und Grünland weiterhin, wie auch die von Pestiziden, Herbiziden und Saatgut explodieren, weil irgendwelche geldgeilen Säcke so gern spekulieren, um fett Kohle zu machen?

    Nee, ich kann absolut nachvollziehen, dass du hier emotional wurdest, Willi!
    Auch, dass ihr anderen den Beitrag erst kassiert habt. Und ich freu mich, dass Ihr den Fehler eingestanden habt und damit Eire wahre Größe zum Ausdruck brachtet! Danke!

    Das ist, was uns als Menschen eint! Wir tun immer so, als seien wir rationale Wesen. Dabei ist schon längst nachgewiesen, dass wir 99% all unserer Entscheidungen letztlich aus dem Bauch heraus fällen.

    Wieder die Frage: Lösungsideen?
    Ja, irgendetwas mit „gemeinsam“. Irgendwie.

    Aber wie?
    Durch ein Mehr an Solidarität.
    Durch ein Mehr an “ich will wissen, wie das geht und warum das nicht geht”.
    Durch ein Mehr an taktischem Konsum.
    Durch ein Mehr an Mut zur Lücke.
    Durch ein Mehr an „Inder Ruhe liegt die Kraft“.
    Durch ein mehr an Sinn(vollem).

    Aber das Wasser steht bis zum Hals.
    Na, Gott sei Dank! Der Mund und die Nase schauen noch raus! Überleben ist also möglich.

    Wir brauchen also genau mehr von dem, wovon ich immer mehr erlebe.
    Bewusstseinswandel.

    Auch wenn ich Menschen im direkten Umfeld erlebe, dank derer ich denke: “Erlebst du den wirklich? Die machen doch (scheinbar) stumpf(sinnig) weiter wie bisher!” – Tun sie das wirklich? Ich seh doch deren Gedanken, deren Gefühle und deren Wandel gar nicht! Ich seh nur, was ich sehen will.

    Und das ist, um auch mal den Frust stumpfsinnig abzulassen, der andere, der dann der Idiot ist, damit ich mich größer fühle, obwohl ich in hellen Momenten weiß, dass jeder sein Möglichstes tut; dass wir uns alle, die einen mehr und die anderen weniger, die einen bewusst, die anderen unbewusst, sich selbst durch ihre eigenen Angst antreiben, bzw. gefangen halten.

    Ich hab mal ein Buch über den Erfolg an der Börse gelesen. Da kam ein bemerkenswerter Satz drin vor: „Verlierer realisieren den Verlust und die Gewinne zu spät.“

    Was können wir tun?
    Einsehen, dass die Zeit vorbei ist, in der wir eine Landwirtschaft wie in den letzten 50 Jahren führen konnten. Wir schulden es unseren Kindern und Enkeln. Und auch uns selbst.

    Der Weltagrarbericht zeigt seit 2008 auf, wie es anders gehen kann. Doch die Lobbyisten, unterdrücken den Kurswandel. Ja, erst nicht mehr aufzuhalten. Er kommt so oder so. Doch hoffe ich, Willi, dass Du ihn kommen siehst und aufsteigst, solange es noch geht.

    Es gibt Lösungswege. Für manchen ist hier einer dabei gewesen. Andere haben andere zu finden.

    Doch können wir uns alle dabei unterstützen!

    „Weiter so!“ ist seit 2008 keine Option mehr. Und seit 2008 werden die Konsequenzen eines „Weiter so!“ immer brutaler. Für uns alle.

    Herzliche Grüße
    Axel

    • Bauer Willi sagt

      Lieber, lieber Axel dies ist eine Umarmung! Du sprichst mir so aus der Seele. Du hast es verstanden! Ich könnte stundenlang zurückschreiben, aber dafür würden auch 16 Stunden nicht ausreichen. Und ja, zurzeit geht es wirklich auf Kosten der Gesundheit, der Familie und des Betriebes. Bin aber Überzeugungstäter. Bleibe im Netz und warte auf Freitag: wir planen eine friedliche Aktion für
      Mehr an Solidarität, an taktischem Konsum, an sinnvollem, an ich will wissen wie es geht. Wir von fragdenlandwirt hoffen, ein wenig dazu beizutragen. Unser Ziel ist es nur, die Welt zu verändern (Achtung: Ironie). Was wir nicht kennen: Angst. Wir machen weiter…
      Bauer Willi

    • bauerhans sagt

      “Wir leben inzwischen von Hartz IV.”

      Axel,ist dir klar,dass du auf kosten der leute lebst,die du mit deinen theorien hier verhöhnst!

  96. Alex Alt sagt

    Hallo Willi,

    an dieser Stelle erstmal danke für das Augenöffnen. Auch mir waren Deine geschilderten Fakten nur wenig bekannt. Ich lebe seit zwei Jahren auf den Philippinen und rege mich oftmals darüber auf, das manche (einheimische) Lebensmittel teurer sind als in Deutschland. Warum kann ich aber jetzt nachvollziehen!
    Ich denke Deine Meinung sollte unverändert weitergegeben werden und schlägt in keinster Weise über die Strenge!!!

  97. Biobauer Andreas sagt

    Lieber Bauer Willi,
    wie viele, vermutlich Du selbst auch, staune ich über die enorme Resonanz Deiner Aktivität und suche nach Erklärungen, die Gedanken dazu schreibe ich hier.

    Aber zuvor habe ich doch ein paar Fragen: Im Januar sind 50.000 Menschen in Berlin auf die Strasse gegangen und haben für eine Agrarwende demonstriert, konkret “gegen Tierfabriken, Gentechik und TTIP”

    Zu diesen wichtigen Themen der Landwirtschaft hätte ich gerne Deine Position:

    Stimmst Du z.B. der Forderung von Minister Backhaus zu, Tierhaltung auf 500 Sauen oder 800 Kühe zu begrenzen?

    Bist Du, wie 84% der Deutschen, dafür Gentechnik in der Landwirtschaft zu verbieten oder liegst Du eher beim Bauernverband, die diesen Willen der Mehrheit ignorierend meint, man müsse die Chancen wahren?

    Siehst Du, wie der DBV in TTIP eine Chance für deutsche Bauern, noch besser exportieren zu können, oder wärst Du dafür den Bereich Lebensmittel aus den Verhandlungen ganz auszuklammern?

    Soweit die Fragen, hier meine Gedanken:
    Bauer Willi hat Erfolg, nur warum?

    Mit Spannung beobachte ich immer wieder Hypes im Netz, besonders wenn sie von Landwirtschaft handeln. Ohne Zweifel erkenne ich neidlos an, dass Bauer Willi mit seinen offenen Briefen auf grosse Resonanz stösst. Warum ist das so?

    Ein paar Gedanken:
    Bauer Willi (und nicht nur er) fühlt sich vom Verbraucher wenig anerkannt. Zitat “Aber das mir manchmal die Lust an meinen Beruf vergeht, kannst Du jetzt vielleicht etwas nachvollziehen.” Er greift die Meinung auf, im Land würde jeder auf Bauern herumhacken.

    Offensichtlich verzweifelte Bauern starten sogar ein Petition, um vom Landwirtschaftsminister Anerkennung zu bekommen “Erkennen Sie die Leistungen von uns Landwirten öffentlich an!”: http://chn.ge/1Dpnq76

    Bauer Willi bekommt nun diese Anerkennung und Zustimmung vieler Verbraucher, warum?

    Zunächst ist es ein Fehleinschätzung, das Märchen vom “unbeliebten Bauern”. Der Landwirt wird in einer Umfrage, welche Berufe hohe gesellschaftliche Bedeutung haben, mit 44% an dritter Stelle genannt, gleich nach dem Arzt und Lehrer! (S. 16 Situationsbericht 2014 http://media.repro-mayr.de/85/595585.pdf)

    Der Landwirt geniesst höchstes Vertrauen! 91% sagen der Bauer “produziert qualitativ hochwertige Lebensmittel” Die höchste Zufriedenheit in Sachen Qualität haben die Produkte vom Bauernhof (67%) Schlusslicht die Discounter (63%). Wenig Vertrauen hat der Verbraucher in die Lebensmittelindustrie usw. ( Infratest Dimap BMVEL Jan 2013 http://bit.ly/1K6C5VO )

    Besonders beliebt macht sich Willi, weil er kritische Themen nicht anspricht. Sein Nebenerwerb bewirtschaft er viehlos, die kritschen Themen Massentierhaltung klammert er ebenso aus, wie Gentechnik, TTIP etc.

    Man könnte gerade meinen, gegen 200.000 Clicks (davon min. 50 allein von uns), sei die “Wir haben es satt” Demo in Berlin mit 50.000 Menschen unbedeutend geworden. “Stopp Tierfabriken, Gentechnik und TTIP” sind Themen für die Bauern und Landwirte auf die Strasse gehen und nicht aus der warmen Stube heraus auf “gefällt mir” clicken.

    Bauer Willi ist sympathisch, man vertraut ihm und jeder würde gerne heimische Äpfel, Kartoffeln usw. direkt bei ihm auf dem Hof kaufen. Ob die Verbraucher wissen, dass er “nur” Weizen, Zuckerrüben und Raps anbaut? Also gar nichts, was man so direkt essen könnte? Er ist Zulieferer, evtl. auch für Aldi: da liegen die Billigbrötchen aus seinem Weizen und der weisse Zucker aus seinen Rüben. Was mit seinem Raps passiert, weiss er gar nicht, vermutlich landet der eher im Tank der Verbraucherautos und nicht auf deren Teller.

    Ist es nicht befremdlich, dass zwischen Erzeuger und Verbraucher quasi ein schwarzes Loch entsteht, eben jene suspekte Lebensmittelindustrie? Vorne liefert der Bauer Erzeugnisse aus Urproduktion rein und weiss nicht, was mit denen passiert und hinten bekommt der Verbraucher “Lebens?”-mittel, weiss nicht immer 100%, was drin ist und wo genau sie herkommen?

    Bei einem bin ich mir ganz sicher, in diesem “schwarzen Loch” werden die Preise gemacht, nicht vom Bauer und nicht vom Verbraucher!

    PS: in eigener Sache: ich war heute sehr früh schon bei einem regionalen Bauernmarkt und im Biohotel und habe denen frisches Brot, gebacken aus eigenem Getreide, geliefert. Nachher packe ich Biokisten mit überwiegend regionalem Obst und Gemüse, die ich heute abend Familien direkt vor die Türe liefere.. und das ganz ohne Lebensmittelindustrie.

    • Matthias W. sagt

      Lieber Biobauer Andreas,
      alles richtig! Trotzdem ist der Appell von Bauer Willi wichtig und als Denkanstoß unverzichtbar.
      1. Nicht jeder Bauer kann (aus Mengengründen) Direktvermarktung machen sondern braucht Abnehmer dieser Großmengen
      2. Nicht jeder Bauer kann Bio-Landwirtschaft betreiben (Umstellungszeiten 5 Jahre) und nur für Endverbraucher geeignete Produkte anbieten
      3. Auch viele der konventionell Landwirtschaft betreibenden Betriebe haben den Anspruch, Qualität zu erzeugen
      4. Wissen um die Ganzheitlichkeit der Landwirtschaft gibt es seit Rudolf Steiner (seit 150 Jahren) und Demeter (seit 1928) – trotzdem ist die Zahl der Bio-Landwirte nach wie vor ein Bruchteil der Möglichkeiten (etwas um 5%), warum nur?
      5. Wissen um die Qualitäten von Nahrungs- “LEBENS-“mitteln sind beim anspruchsvollen Verbraucher oftmals gegeben, aber auch die sind nicht in der Mehrheit. Warum wird annämisches (weißes, krankes) Kalbfleisch verlangt; wie ist es mit schorfigen Äpfeln oder angestoßenes Gemüse…Es ist noch ein langer Weg, bis alle das Richtige (?) tun…

      • Biobauer Andreas sagt

        Auch Du hast Recht, aber das von mir beschriebene “schwarze Loch” zwischen Erzeugern und Verbrauchern gibt es längst auch im Biobereich.

        Selbst die Bioverbände verschweigen bei ihren Produkten oft die Herkunft, wer weiss schon, dass die Demeter Heumilch einer deutschen Molkerei von polnischen Kühen stammt. Demeter kann es draufschreiben, muss es aber nicht und tut es auch nicht.

        Und deshalb müssen wir alle das “schwarze Loch” erhellen und Verbraucher und Bauern wieder zusammenbringen.

        Klar ist das für mich als (Teil-) Direktvermarkter einfacher. Aber meine “Konkurrenz” steht mit Verbandslabel bei Edeka und ein Grund warum wir nicht mehr heimische Bioerzeuger haben ist der Biobilligimport der beim Aldi und Co. steht.

        Daher Rückumsteller, ich bin überzeugt Verbraucher würden und viel mehr unterstützen. In unserem Edeka steht eine konv. Milch aus der Region, der Bauer füllt alles selbst ab und vermarktet 100% in der Gegend. Seine Milch bei Edeka ist meist ausverkauft, obwohl sie 20 ct teurer ist.

        PS: ganzheitliche Landwirtschaft haben die Lebensreformer von EDEN “erfunden” und nicht R. Steiner, auch wenn Demeter das gerne behauptet.

        • Duude sagt

          Hallo Andreas,

          1. Würde mich Interessieren ob Du auch Bäcker bist?
          Denn nach meinem Kenntnissstand dürfen nur Meister
          des Bäckerhandwerks Brot herstellen und verkaufen.

          2. Finde ich es Klasse, das Du doch recht schonungslos die Dinge wiederspiegelst.
          Denn auch im Biosektor wird ordentlich Etikettenschwindel betrieben…
          Und viele Bauern haben sich auch selbst in die Unmündikeit getrieben
          nicht nur weil der DVB es Ihnen geraten hat! (Gier frisst Hirn!)

          3. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass die Menschen die bei uns
          ein paar Kartoffeln kaufen, erstaunt sind, wie mansches läuft oder eben nicht.
          “Darf ich Pflanzkartoffel essen? Darf ich Speisekartoffeln im Garten auspflanzen?
          Und Sie wiederkommen… Jedes Jahr zwei mehr!

          Gruß
          Duude

          • Biobauer Andreas sagt

            Ein Landwirt, der sein eigenes Getreide verbackt und das im begrenzten Umfang ist der einzige der ausser einem Bäckermeister backen darf. Natürlich auch die Backshops, Tankstellen, Discounter, denn die backen nicht, sondern wärmen nur auf, was in grossen Fabriken in denen ein einziger angesteller Bäckermeister arbeitet, vorgefertigt wird. So ist es oft im Land, Gesetzes- und Zwangswahn machen die Kleinen kaputt und das ist gewollt. Als ich 50 Liter pro Woche gekäst habe, musste ich ein Hygienemanagement (HACCP) nachweisen, dass bei der Schwarzwals Molkerei nicht anders ist, die jährlich Millionen Liter Milch verarbeiten.

  98. Verbraucher Heinrich sagt

    Lieber Landwirt Willi,

    ich schätze deine Arbeit sehr. Oft ist uns Verbrauchern nicht bewusst was hinter unserem Essen steht. Essen ist heutzutage das notwendige Übel. Es wird hastig zubereitet und schnell gegessen. Und klar, wenn die Kartoffeln 79 Cent kosten während einheimische Kartoffeln 1,19 kosten, warum soll der Verbraucher die Einheimischen bezahlen? Er macht sich nicht mal Gedanken darüber. Geschmacklich ist es kein Unterschied. Auch sonst haben wir uns von den heimischen Produkten abgewendet. Wir fahren keine heimischen Autos, wir besitzen keine heimischen Fernseher. Die Möbel die wir haben kommen aus irgendeiner Pressspanfabrik, unsere Bauern fahren keine heimischen Traktoren :-). Das ist wirklich ein Problem.
    In einer Marktwirtschaft ist es so, dass der Markt die Preise macht. Wenn dein Kollege für 25t Kartoffeln 250 EUR erhält, stellt sich mir weniger die Frage warum man deinem Kollegen nur 250 EUR für die Ladung bietet, sondern warum dein Kollege die Ladung für 250 EUR verkauft. Angebot und Nachfrage ist das Stichwort. Es gibt einfach zu viel davon.
    Wie kann dieses Dilemma behoben werden? Nun schauen wir uns doch einmal an wie die anderen es machen. Wenn ein Unternehmer sein Produkt platzieren will wirbt er dafür, er zeigt dem Verbraucher was er mit dem Produkt anfangen kann. Er zeigt wofür es gut ist. Er versucht herauszufinden was der Kunde braucht und stellt eine Verbindung zwischen den Bedürfnissen des Kunden und seinem Produkt her. Wenn du also deinen Wirsing oder Weisskohl verkaufen willst, dann musst du es den Leuten unter die Nase reiben bis sie nur noch das Zeug futtern wollen. Zeig ihnen was man daraus machen kann. Zeig ihnen wie gesund es ist. Zeig ihnen welche Nährstoffe es gerade für die kalte Jahreszeit bereithält. Der mitteleuropäische Durchschnittsverbraucher kann mehr über die Aufzucht und Haltung japanischer Kühe sagen als 1 leckeres Rezept mit Wirsing kochen. Solange das so ist, werdet ihr den Wirsing nicht abverkauft bekommen.

    Der nächste Punkt ist die Verfügbarkeit. Ich habe in meinem Ort einen Metzger. Dieser Metzger ist nicht mal in der Lage eine ordentliche Beschilderung zu seinem Laden aufzustellen. Als ich ihn dann im zweiten Anlauf endlich gefunden habe musste ich feststellen, dass er gerade 2 Wochen Urlaub macht. Ich habe dort nie etwas gekauft und werde es auch nie tun. Ein Laden der sich derartig vor seinen Kunden versteckt ist mir Wurscht :-). Seitdem kaufe ich meine Wurst an der Frischetheke unseres Supermarktes. Mir ist es egal ob der Metzger das Monatswurstgeld oder der Supermarkt das Geld bekommt. Ich wäre gerne Stammkunde bei dem Metzger geworden, leider wusste er das zu gut zu verhindern. Und das beobachte ich in vielfältiger Hinsicht.

    Warum gibt es nicht von jedem Genossenschaftsverband einen Bauernladen mit Produkten, die nur da angebaut werden. Vielleicht könnte man noch eine kleine Gastwirtschaft betreiben um die Menschen zu inspirieren was man alles mit den Produkten anstellen kann?
    Ich werde mich nicht mit einem Schild auf die Strasse stellen und von Rewe verlangen, dass sie sich verziehen sollen. Ich werde mich aber sehr wohl genau dafür entscheiden wenn in meiner Umgebung ein Bauernmarkt vorhanden ist wo ich Produkte aus der Region kaufen kann. Weil, wie gesagt, mir es total egal ist, ob mein Geld an Rewe geht oder an eine Genossenschaft. Oder an den Pizzaboten. Ich will nur was leckeres zu futtern haben. Es gibt nur ein Problem, solche Bauernmärkte gibt es ganz selten.
    Ich denke was die Landwirte heute verstehen müssen ist, dass sie näher zum Kunden müssen. Ihr wollt für eure Arbeit euer Geld, das ist klar. Also dann versucht die Marge, die die Supermarktketten kassieren, selber mitzunehmen.
    Wenn Rewe TK Pommes für 1,19 EUR verkauft während ihr nur 0,01 EUR pro Kilo bekommt, dann könnt ihr das auch. Verkauft die Pommes für 79 Cent, druckt hübsche Flyer und sorgt dafür, dass der Verbraucher zu euch kommt bevor die Pommes weg sind. Ihr wärt billiger als die Supermarktkonkurrenz (würdet somit auch die erreichen, die den Pfennig zweimal umdrehen müssen), es ist ein regionales Produkt, und ihr würdet selbst die Handelsmarge mitnehmen. Das gleiche gilt für Eier und alles andere was ihr so zu bieten habt. So könnte ein Netzwerk von Bauernläden entstehen, dass sich gegenseitig aushilft. Du baust Kartoffeln an während dein Kollege aus dem Schwarzwald Schinken im Angebot hat. Vielleicht kommt ihr ja ins Geschäft. Geschäft wie Rewe und Co machen nichts anderes als bei A einkaufen und bei B verkaufen. Da habt ihr Landwirte sicher mehr drauf als die!
    Deinen Vorstoß finde ich sehr mutig und er inspiriert mich auch mit Wirsing und Kohl zu beschäftigen. Aber ich fürchte, dass sich nicht viel ändern wird, außer die Landwirte verstehen dies auch als Chance.

    Ich wünsche wirklich viel Erfolg.

    Vielen Dank.

    Heinrich

    • JosefHo sagt

      Das ist eine sehr einfache Sichtweise, die das Kernproblem sehr deutlich macht!
      Kurz und knapp: (Und sehr ungenau)

      Warum einheimische und keine fremden Kartoffeln?:
      Weil wir deutschen mit unserer Kaufkraft dermaßen mächtig sind, dass wir fast alles auf den Teller bekommen können was wir wollen.
      Die Firmen, die aus fernen Ländern die Kartoffeln hierher exportieren, sind dementsprechend ähnlich mächtig, dass sie die Kleinbauern vor Ort ihre Existenzgrundlagen,( Wasser Land) entziehen.
      Deshalb ist es immer sinvoller (gerechter) wenn reich für reich und arm für arm sorgt.
      Stichwort: ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT (sich von einander unabhängig machen)

      Das meiner Meinung nach böde ist nur, das der DBV nicht müde wird, seine Mitglieder auf die Exportorientiertheit zu drängen, die Bauern glauben das sich sowas “fortschrittlich” nennt und erleiden mit den Markterlösen Schiffbruch.

      Ich verstehe die Bauern da echt nicht!

      Noch nie war der Landwirt so gut ausgebildet,
      und wenn man das Risikokapital, die Risiken und das Arbeitspensum berücksichtigt,
      noch nie so schlecht bezahlt.

      Kein Wunder das alle aufgeben,

  99. Bauer Willi sagt

    Lies bitte auch den Beitrag “Lieber Landwirt – was ich verstanden habe”. Da steht vieles von dem drin, was du bemängelst. Aber: in Deutschland leben nicht 80 Millionen
    Hartz IV- Empfänger.
    Bauer Willi

  100. Mike sagt

    Der Mann hat grundlegend recht aber was er übersieht, dass
    viele (und es werden immer mehr) Menschen sich von ihrem schmalen Einkommen kaum
    mehr was ordentliches leisten kann.

    Was ich sagen will, LEIDER, ist das Essen die einzige
    Stellschraube wo der Verbraucher noch sparen kann. Die Mieten steigen und auch
    wenn man im Haushalt Heizung, Strom und Wasser spart muss man trotzdem durch
    die steigenden Preise jedes Jahr mehr bezahlen.

    Da unsere „geliebten“ Politiker, egal welcher Fraktion sie
    angehören, jeden Wunsch der Wirtschaft für drei unterbezahlte Arbeitsplätze in
    der Region ab genickt, wird sich daran nichts ändern.

    Denkt an die Diskussion zum Soli. Das sind alles Dinge wo
    wir den Zahlemann mache ohne uns wehren zu könne. Oder die EEG- Umlage, an
    diese Pflichtabgabe für den „ökologisch Umbau“ verdienen einige Millionen und
    kommen daher nachts nicht in den Schlaf vor Lachen. Andere können nachts nicht
    schlafen weil sie nicht wissen wie sie die Stromrechnung von ihrem Geld
    bezahlen sollen.

    Was ich damit sagen will, lieber Landwirt, die Sache ist
    viel komplizierter als man denkt.

    Ich Verbraucher muss Miete, Strom, Wasser, Heizung zahlen. Dann
    soll ich Kinder groß ziehen, für meine Rente vorsorgen, ach meine Eltern sind
    mittlerweile auch Pflegebedürftig. Alles Dinge wo ich in die Tasche greifen
    muss oder die entsprechende Institution es tut ohne mich zu fragen.

    Also, dass einzige was mir bleibt um Geld zu sparen ist zum
    Aldi zu gehen und die billigen Kartoffeln kaufen.

  101. Ich habe großen Respekt vor der Landwirtschaft, sind sie doch eine unheimlich wichtige tragende Säule für unsere Gesellschaft und dessen Versorgung. Das Image ist vielleicht auf Grund der “Huldigung des Bauern” im Dritten Reich bewusst neutralisiert worden und hat sich durch Verselbständigung dann möglicherweise in das heutige entwickelt.

    Selbst auf dem Land aufgewachsen kann ich bestätigen, das es sowohl Idylle wie auch harte Arbeit, kein Urlaub aber auch keine Großstadthektik und nicht solch Ellenbogengesellschaft in der Nachbarschaft gibt. Die Zeiten das man sich mit dem alten McCormick im Dorfkrug traf, sind lange vorbei. Die Moderne hat Einzug erhalten. Besonders im Flächenland ist der Boden goldwert. Und daran haben auch so einige Bauern einen gewaltigen Wohlstand erreicht. Weniger Kosten und Anstrengung durch Maschinen und IT, vom “Vollsortiments-Bauern” zum spezialisierten Agrarmanager…

    Bestimmt ist es so das so einige Preise nicht in Relation stehen was der Bauer am Ende bekommt und die Ware im Laden kostet. Ich habe vollstes Verständnis für Willi. Meinen Respekt für Deine Leistung die Du bringst. Deine persönliche Situation kann ich nicht wissen und möchte ich auch nicht -wie ebenso keine andere!!!- bewerten, jedoch Dich einladen die ganze Kette zu betrachten. 1Cent das Kilo Kartoffeln, dann die Weiterverarbeiter mit den vielen oft nicht besonders gut bezahlten Mitarbeitern und den teuren Maschinen die heute Kartoffeln “schälen”… Und am Ende stehen da nicht nur die Mitarbeiter und Unternehmer die ihre Familien ernähren möchten, gerade in den großen Läden stehen dann die Aktionäre…die erwarten ihre Dividende.

    Die wenigsten haben vielleicht direkt von ihrem eigenen Betrieb Anleihen, doch über Lebensversicherung, Aktienfonds usw.usf. ist u.U. auch der eigene Betrieb mit dabei. Somit ist der billige Preis im Laden nicht nur auf den Schultern der Bauern zu lasten, sondern am Ende allen. Die globale Betrachtung des Systems ist hier die Herausforderung und einen Weg da hinaus zu finden. Nur der Kaufboykott bzw. Konsum hochwertigster Produkte wird auch nicht langfristig helfen, denn dann verlagert es sich nur 1:1. Wir alle haben Verantwortung und brauchen eine Lösung die nicht von Banken und lobbygesteuerten Juristen in der Politik zur Augenwischerei und Machterhaltung vorgeschlagen werden.

    Der alte Fritz, der die Kartoffel mal in Preußen einführte, dürfte sich im Grabe umdrehem sollte es doch die Versorgung des Volkes sichern. Werden wir alle mal etwas bescheidener und bewusster im Umgang mit allen Ressourcen, denn etwas Demut gegenüber dem stets Verfügbaren heutzutage ist in Angesicht von “vollen Bäuchen”, Frieden und überwiegender Freiheit in allem, meiner Meinung nach mehr als angemessen.

    Mein Respekt jedem Menschen der für die Versorgung und das Leben in unserem Landes mit verantwortlich ist, von der Putzfrau über den Bauern bis zur Verkäuferin und den zahlreichen mittelständischen Unternehmern. DANKE!

    René

  102. Duude sagt

    Demokratisch legetimiert:

    Es ist immer die gleiche Riege die dort Reise nach Jerusalem spielt:

    Erst Familie, dann Verteidigung…
    Erst Ministerpräsident Bayerns, dann Vorstand beim ZDF…
    Erst Kanzler, dann Öloligarch…

    Und zwischendrinn hat irgendwann, irgendwo mal Eine gesagt “bäuerliche Landwirdschaft fördern!”
    aber die wollte erst noch demokratisch legetimiert werden…is aber nix geworden…

    Verbände:

    Deutscher Bauerverband (DVB)

    Das größte Verbrecherbüro… stimmt nicht Goldman Sachs und Black Rock sind größere Verbrecher!
    Werner Hilse – Lobbysprecher, und Herr von 2000 Mastschweinen
    “Um jeden Preis am Weltmarkt mitbestehen” ist seine Devise

    Weitere Devisen eines Holzenkamp MdB: “Je mehr Vorstände ich besetze, desto besser”
    Egal ob ich im Bauerverband sitze oder im Futtermittelkonzern AGRAVIS…
    da sind keine Interessenkonflickte!

    https://www.youtube.com/watch?v=voL0DlO-RXY

    Beihilfen:
    40 ha …hmm das sind ca. 12800 Euriden, das ist doch für den
    Aldideinkäufer schon ein Batzen Geld!
    Und die rechnen sofort wieviele Flachbildschirme man dafür bekommen kann!

    Ja, und das bischen Geld an Berufgenossenschaftbeitrag
    Der war letztes Jahr bei uns: jetzt haben wir 5000 Euriden für eine Umrüstung
    auf einen Fi-Schalter (fehlerstromstutzachalter) berappen müssen.
    Nicht zu reden von den ganzen absturzsicherungen die jetzt unser Heulager zieren
    100 Jahre nix passiert… Ja ich weiß es könnte ja…
    Auf die Frage warum die Beiträge schon wieder gestiegen sind (was waren es 40%??)
    es würde doch immer weniger Bauern geben:
    “Ja, das stimmt aber die Fläche würde ja nicht abnehmen!” ???
    Sprich der L-Wirt mit 300ha stellt ungelernte Kräfte ein die mit Hausschuhen
    an 500PS-Traktoren rumhantieren und upps!
    Wie wärs, wenn wir hier an der Stelle mal Schadensfreiheitsrabatte einführen!
    Ach Nee… das würde ja Arbeitsplätze kosten!

    Rentenkasse:
    Untersucht und für die ineffizienteste Rentenkasse befunden…
    50 Jahre gebuckelt = 400 Euro Rente!!
    Ja, liegt an der Stuktur!
    Es müssen eben zahlreiche Verwaltende bezahlt werden…
    die schließlich auch eventuell bei Dir Einkaufen!
    Zur Not kannste ja noch Dein Land für 5,30€ verkaufen!
    Und nächstes Jahr liegen die Landschaftschutzgrenzen woanders
    und Dein ehemaligen Land ist jetzt Bauland und ist nicht unter 250€ zu haben.

    Pflanzenschutz Sachkunde:
    Na bst Du schon einer?
    Für uns Lohnt sich dies nicht…
    TIPP der LWK:”Lassen Sie doch im Lohn spritzen! Wenn Sie die 1000€ für den Schein nicht berappen wollen!”
    Tolle Idee! jetzt lassen wir unseren Morgen Kartoffeln von einen Lohnunternehmer
    aus 20Km Entfernung ggn. Krautfäule spritzen! Was soll das Kosten?
    Nein, können wir nicht…wir können nicht nicht spritzen!
    Ihr woll dies nicht sehen oder riechen wie der Haufen an Kartoffeln immer kleiner wird, weil
    er Euch unter den Händen wegfault.
    Streng gesehen gehört die gute deutsche Kartoffel garnicht hier hin!!

    Ich weiß, gerade garnicht warum ich das alles weitermachen will?

    Bauer Duude

    • JosefHo sagt

      Sehr geehrter Duude,
      das ist mir echt zu unstrukturiert,
      der Kern der Intention lässt sich zwar erahnen, aber ich finds anstrengend, sich durch diese Satzkryptologie durchzuhangeln.
      Danke

  103. Hexe sagt

    Hallo,
    ich glaube, bei uns liegt die Lösung in einem Paradigmawechsel von ALLEN Akteuren! Und das bedeutet, dass wir uns entscheiden müssen:

    Entweder wir haben viel oder wir haben Gutes!

    Ich bin auch selbständig, also nicht nur Verbraucher, aber in Bezug zu Lebensmittel halt nur Verbraucher. Also, meine Entscheidung für Gutes dabei:
    1. Wenn ich im Supermarkt einkaufen gehe, dann wenigstens Bio.
    2. Fleisch halt nur 2 x im Monat, dafür Bioland oder Demeter.
    3. Gemüse und Obst von Märkten – dazu ein Tipp zum Sparen und dennoch sinnvollem Handeln: in der letzten halbe Stunde vom Markt kann das auch sehr günstig werden, aber die Auswahl ist halt kleiner.
    4. Kein Fertigzeug, sondern selbst kochen und schnippeln.
    5. Das Essen und das Kochen genießen.

    Ich bin wirklich nicht besonders reich, aber daher habe ich halt ein 5 Jahre altes Handy, kein Auto, keinen Fernseher…

    Und übrigens dasselbe funktioniert auch wunderbar bei Klamotten!!! Und was man da fürs Essen sparen kann!!! Flohmärkte, Seceond hand und ab und an ein wirklich gutes Paar Schuhe (auch nur 1 Paar schwarze Pumps und 1 Paar schwarze Stiefel und nicht 10 schwarze Stiefel… Wer braucht das?) und eine sozial gerecht und nachhaltig produzierte Jacke aus Nepal…

    Duschgel und Shampoo in Plastikflaschen habe ich auch aussortiert, sondern nehme die gute alte Seife! und auch Shampoo gibt’s inzwischen als Seife, selbst Conditioner 😉 Und wisst ihr, was daran Luxus ist? Ich reise sehr regelmäßig und ich habe jetzt viel mehr Platz im Kulturbeutel…

    So, das ist bei mir nur der Anfang, aber inzwischen muss ich sagen, dass jedes Jahr mehr dazu kommt, wo ich weniger nicht als Verzicht empfinde…

    UND DAFÜR danke ich auch dem Willi und allen anderen, weil ich keinen Bock habe, mich als Opfer des Systems zu sehen… Ich finde lieber viele kleine Anregungen, weil ich in meinem Leben gerne die Hauptrolle spiele und das nicht irgendwelchen obskuren Systemen überlasse!

    Und ich glaube, dass der Willi sich zu Recht auskotzen wollte, um eben nicht nur Opfer ohne Wahl zu sein!

  104. Murksel sagt

    Also ich habe mir jetzt nicht alle Kommentare durchgelesen. Das sind zu viele.

    Aber ich kann die Wut der Landwirte hier nachempfinden.

    Was ich aber nicht verstehe ist folgendes:
    Muss noch anführen, dass ich auf dem Lande wohne, nicht in der Landwirtschaft tätig, aber politisch interessiert bin.

    Ich habe mit den Landwirten hier Gespräche geführt und gefragt ob sie nicht endlich bei der EU vorstellig werden wollen wegen des geplanten atlantischen Freihandelsabkommens TTIP. Denn wenn das unterschrieben sein wird, wird der europäische Markt mit Billigprodukten auch landwirtschaftlichen aus den USA überschwemmt werden.
    Es sollte doch auch hier bekannt sein, dass in den USA unter ganz anderen Bedingungen und Gegebenheiten in der Landwirtschaft produziert wird!
    Außerdem wird man zunächst den Markt in Europa überschwemmen um die europäischen Konkurrenten – euch ihr lieben Landwirte! – heraus zu drängen

    Die Reaktion der Landwirte lautete so: Wieso das Abkommen ist doch gut für uns.

    Und da muss ich sagen: Es tut mir leid, aber euch Landwirten ist nicht mehr zu helfen!!! Ihr merkt offensichtlich nichts mehr!

  105. Verbraucher Beate sagt

    Lieber Bauer Willi,

    Vielen Dank für Deine ehrlichen Worte. Ich find es richtig gut, das mal zu hören und in vielen Punkten kann ich Dich verstehen und gebe Dir recht.
    Ich als Verbraucher habe an manchen Tagen auch “die Schnauze gestrichen voll”. Gerade zum Beidpiel, bei einem Beitrag in der Sendung Markt zum Thema Klon-Fleisch, oder wenn Herr Gröhe vor zu viel Antibiotika bei uns Menschen warnt, aber mit keinem Wort erwähnt, dass das eigentliche Problem in der Massentierhaltung liegt, und der Antibiotikaeinssatz dort durch die von der Politik vorgegebenen Rahmenbedingungen noch gefördert wird. Und ja, auch wenn ich die Summe sehe, die ich für einen Großeinkauf beim Biobauern zahlen muss. Ändere ich eine Verbraucherin auch nur ein bisschen, wenn ich dort statt bei Aldi kaufe? Abgesehen davon, dass ich nach dem Einkauf deutlich weniger Geld habe.
    Ich gehe trotzdem weiter hin. Es ist aber eben manchmal sehr frustrierend. Man will das Beste für seine Familie, will durch sein Kaufverhalten etwas ändern und wird immer wieder gelenkt und für dumm verkauft.
    Lösungen habe ich auch nicht, aber Ideen und Gedanken.
    Ich hoffe, wir bleiben im Gespräch.
    Liebe Grüße
    Verbraucherin Beate

  106. Lutz Hafner sagt

    Willi, Du,hast keine Entschuldigung nötig,
    denn diese Kritik, wenn auch pauschal, gilt für einen großen Teil der Verbraucher(eher Konsumenten) , die durch die deutsche Wirtschaftspolitik nach und nach so erzogen wurden. Diejenigen, die sich diese Jacke nicht anziehen, sind auch so gebildet (informiert), dass sie mit dieser Kritik umgehen können. Die Kurzform Deines Rundumschlages sollte eingerahmt an jedem Supermarkt hängen. Was wird in dieser Konsumgesellschaft nicht alles überteuert verkauft, sprich an den Mann gebracht. Nur die Nahrung verkommt zur Ramschware. (” Rohes Putenfleisch bitte nur mit Handschuhen zubereiten und gut durchbraten, damit man nicht krank wird”) Geht`s denn noch !!! … und dann die wahnwitzige Kontroll- und Regulierungswut der Behörden. Aber Willi hat eigentlich alles gesagt. Einfach Klasse !!

  107. Ökonom Horst sagt

    Sehr geehrter Herr Bauer Willi,
    Bitte streichen Sie aus ihrer Landwirtschaft das “Wirtschaft”, denn davon haben Sie keine Ahnung.

    Den Konsumenten beschimpfen, weil andere Betriebe besser als Sie wirtschaften und darum billiger anbieten kann – ein überaus durchdachter Vorschlag.

    Wie würde es ihnen denn gefallen, wenn Ihr Tankstellenbesitzer Sie beschimpft, weil sie Treibstoff letzte Woche bei einer günstigeren Tankstelle gekauft haben?

    Sie haben 2 Möglichkeiten: Entweder Sie optimieren ihren Betrieb, damit dieser rentabler wird, oder Sie schließen ihn und suchen sich eine andere Beschäftigung.

    MfG, Horst

    • Ingo Köster sagt

      Genau das passiert schon seit ewigen Zeiten. Betriebe machen den Laden dicht.
      Die Betriebe die noch da sind kann man eher mit Fabriken vergleichen, als mit Bauernhöfen. Wenn Zahlen die Landwirtschaft regieren ,ist das einzelne Tier leider nicht mehr viel Wert. Haben sie noch Hunger auf halbe Hähnchen wenn sie in einen modernen Hühnerstall geguckt haben? Also mir wird da schlecht von. Und ich komm aus der Landwirtschaft. Billig produzieren geht meisten auf kosten der angebotenen Kreaturen.

      Aber als Ökonom hat dafür wenig Verständnis.

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Tja lieber Herr Ökonom Horst,
      das Problem ist wahrscheinlich, dass wir alle die Rechnung ohne den Wirt machen.
      Denn der Wirt wird uns die Vollkosten berechnen und nicht die Schnäppchenkosten.

      Wer ehrlich ist, der wird zugeben, dass Gewinnmaximierung nicht das Einzige im Leben ist.
      Als selbst ernannter Ökonom, als passionierter Wirtschafter und Zahlenmensch, müssen sie natürlich darauf bedacht sein, dass sich ihr Leben rentiert. So werden sie sicher ein Siegertyp sein und auch eine Frau haben, von der sie mehr profitieren als ihre Frau selbst. Denn sie suchen ja berechtigterweise als passionierter Ökonom ihren Gewinn, bei allem was sie tun.
      Die Landwirtschaft ist nämlich in einer so ähnlichen Rolle wie ihre gutmütige Frau. Sie verdrängt ständig ihre eigenen Bedürfnisse zum Wohle der spitz rechnenden Zahlenmenschen.
      Auf der Strecke bleiben die ständigen Non-Profit-Actionen der Bauern. Anfang der 90er Jahre des vergangen Jahrtausend errechnete der Österreichische Wissenschaftler Johann Millendorfer im Rahmen eines Forschungsvorhabens “Quantifizierung der Umweltleistungen bäuerlicher Landwirtschaft”, dass die unbezahlten Nebenleistungen bäuerlicher Landwirtschaft damals schon mehr Geldwert ausmachten als die bezahlte Marktleistung der Agrarprodukte. Diese Nebenleistungen sind unter anderem:

    • niedrige Kriminalität in ländlichen Gebieten (sparen vor allem die Versicherungen Geld)
    • Plegeleistungen durch Mehrgenerationenhaushalte (sowas zahlen sie inzwischen mit der Pflegeversicherung mit)
    • qualifizierten Nachwuchs von Bauernkindern für die Wirtschaft (die natürlich qualifikativ mehr können als Intendo spielen, sie können arbeiten out-of-the-box)
    • usw.
      Und ganz zuletzt wirtschaftet der Landwirt auch mit ihren natürlichen Ressourcen, Herr Ökonom Horst. Das Wasser, das Sie trinken, und das vielleicht ihre Kinder trinken werden, ist ein Produktionsfaktor der Landwirtschaft. Wollen sie wirklich, dass wir ohne Rücksicht auf Verluste als Landwirt mit den natürlichen Ressourcen nur gewinnmaximierend umgehen? Nur damit Sie als gewinnmaximierender Zahlenmensch kurzfristige Schnäppchen machen.

      Sie sind als selbst ernannter Ökonom Horst leider nicht der einzige blinde und ganzheitlich unwissende Zahlenmensch in Deutschland, der nur seinen Gewinn einfordert, ohne Rücksicht auf Verluste. Aber vielleicht erkennen sie es ja durch diese Diskussion hier, dass Gewinnmaximierung nicht das einzige Lebenskriterium ist.

      Grüßen Sie bitte Ihre Frau von mir, bevor sie … zum nachdenken anfängt.

      Alois

      • FreeNation sagt

        Top Antwort! Mehr gibts da nicht zu sagen, außer bitte weiter machen und diesen Stil zu den feinen Spitzen (aka “Humor”) Humor behalten!

        Im Übrigen an dieser Stelle ein riesiges DANKESCHÖN für das Betreiben dieser Seite!!

        Beste Grüße

    • Biobauer Andreas sagt

      Ökonom Horst mag vielleicht viel von Wirtschaft verstehen, aber auch viel von Bauern und Verbrauchern.

      Es gibt ja den dritten Weg: Bauer Willi “versöhnt” sich mit den Verbrauchern und macht das was sie wollen: regionale biologische Produkte und viel Tierwohl. Dafür lässt er sich nicht die Produkte bezahlen, sondern seine Kosten für Produktion und sein Leben. Die Produkte verschenkt er dann…

      Das nennt sich solidarische Landwirtschaft, aber davon kann Ökonom Horst anscheinend nichts wissen und Willi traut es sich nicht zu.

      Vielleicht kommt irgendwann auf Willi´s Hof eine neue junge bunte Generation, zum Teil aus der Stadt und sie machen genau das…

  108. Maya sagt

    Lieber Willi,
    vielen Dank für deine ehrlichen und direkt aus dem Herzen kommenden Berichte! Es ist wichtig, sich so was -ab und an vielleicht auch vorwurfsvoll- von der Seele zu reden und damit Dialoge und Um- und Weiterdenken zu entfachen! Ich finde deine Artikel sehr gut und sehr wahr. Danke dafür, weiter so! Ich hoffe wir finden gemeinsam dauerhafte Lösungen.
    Maya

  109. JosefHo sagt

    Hallo alle miteinander,

    wir dürfen nicht vergessen, wer den Verbraucher denn so auf billig dressiert hat. Es ist ja keine Schicksalsironie, dass der Verbraucher in Deutschland jetzt so konditioniert ist wie er ist!?

    Irgendwann haben ALDI, und so sich vorgenommen, die Verbraucher genau auf ihr Geschäftsmodell abzurichten. Nach dem Motto: “Die Qualität ist immer gut!!! seid doch nicht so blöd und bezahlt bei Tante Emma mehr als hier!!”
    Und: ” Wir! bestimmen hier was Qualität ist”
    Aber, dass zu Qualität eben neben den Inhaltstoffen auch z.B ” der Landschaftsverschönerung dienend” oder zB. “Bauernfamilien erhaltend” gehört hat niemand mehr beachtet. Diese Stimme:” den Qualitätsbegriff erweitert zu definieren” ist auch von der Interessenvertretung nicht erhoben worden.
    Erst durch die zunehmenden Einkehr der Bio Produkte wurde dafür wieder sensibilisiert

    Jetzt mal egal welche Inhaltstoffe, aber genauso wie ” keine Kinderarbeit” von jedem als Qualität verstanden wird, so sollte auch zB. “Kulturlandschaft erhaltend” als Qualitätsbegriff verstanden werden.

    Übrigens, Amazon versucht das gleiche, die haben es aber nicht nur auf Tante Emma abgesehen, die knöpfen sich direkt die gesamte Fußgängerzone vor! 😉

  110. Klaus sagt

    Vielen Dank Bauer Willi,
    vielen Dank an alle die einen sinnvollen Kommentar abgegeben haben.
    Es ist gut wenn mal einer die Faust auf den Tisch haut. Dies ist ein Problem, dass schon Jahrzehnte besteht. Der Verbraucher versucht alles billig zu erwerben und die Aufkäufer wollen aus allen Sachen den maximalen Gewinn herausholen. Dazu greifen sie zu legalen und illegalen Mitteln. Alle, die im Zwischenraum von Erzeuger und Käufer stehen sind nur am maximalen Ertrag interessiert. Wer dabei auf der Strecke bleibt , ist denen egal. Und dann gibt es noch diejenigen, denen äußere Schönheit wichtiger ist wie Inhaltsstoffe. Bei diesem Thema zeigt sich wieder, dass viele Gehirnwindungen neu verlegt werden müssen.
    Klaus

  111. Respekt. Ich ziehe den Hut. Beide Artikel grossartig geschrieben. Nachvollziehbar und wer sich da aufregt und vielleicht sogar noch schimpft, der hat überhaupt nichts kapiert und hilft mit seiner “Geiz ist geil”-Mentalität nur den Grosskonzernen, wie Nestlè, Monsanto & Co. Die sind es, die unsere Welt kaputt machen, nicht ihr Bauern.
    Ja okay, ihr solltet weniger Gift versprühen, round up ist ja auch nicht geschenkt 😉
    Aber natürlich liegt es zu allererst beim Verbraucher. Der muss umdenken. Es gibt den berühmten Vergleich, dass ein Liter Olivenöl um 2,99 gekauft wird, ohne nachzudenken, wie das um den Preis hergestellt werden kann. Ein Motoröl darf aber auch das zehnfache kosten. Das ist einfach absurd.
    Ich habe das bei einem Olivenbauern einmal durchgerechnet. Ein Liter wirklich echtes “extra vergine” kostet in der Produktion ca. 14,- Euro. Den Bauern. Da hat er noch nichts verdient. Was also kann das wohl sein, das da im Supermarkt um 2,99 steht? Richtig. Mist. Das sollte man sich besser nicht auf den Salat kippen. Und das ist bei eurem Rapsöl vermutlich nicht viel anders.
    Also: Weiter so. Aufklärung (also Bildung) funktioniert auch übers Netz. Nicht nur in der Schule. Da können wir alle mithelfen. Auch wir bösen Journalisten. Die übrigens grossteils auch nicht fix angestellt sind, sondern frei und selbständig arbeiten – und dafür immer weniger bezahlt bekommen. Aber jammern nutz nix.
    Gruss aus Wien.
    Helmut.

    • Matthias W. sagt

      Hallo Helmut,
      das Prinzip ist bei Bauern und Journalisten gleich: Gewinnmaximierung für Einzelne geht vor Sicherung von Arbeit und Lebensfreude für Viele.
      Journalistische Arbeit ist nix mehr wert, die Großkonzern-Verlage zahlen nur noch einmal, eine Zweitverwertung ist nicht mehr möglich und die meisten Journalisten sind inzwischen Nomanden – stehen auf der Straße oder ernähren sich über prekäre Arbeitsverhältnisse… Auf der Strecke bleibt Qualitätsjournalismus.
      Das sieht der Verbraucher oder user auch nicht! Umso wichtiger sind solche Projekte
      http://konsumpf.de/?p=14749
      Gruß!
      Matthias

  112. Was wir Verbraucher für „gut“ befinden, und was dann noch am günstigsten zu bekommen ist, wird genommen.

    Diese Herangehensweise funktioniert seit Jahrtausenden.

    Schon für unsere Vorfahren gehörte es zum Überlebensprinzip, mit möglichst geringem Aufwand, möglichst gute Beute zu erlangen. Dass heißt, es wurden immer die leckersten, größten Beeren bevorzugt. Und die „billig“ zu bekommenden Früchte in Armesreichweite wurden selbstverständlich zuerst verspeist. Dieses Verhalten sichert von alters her unser Überleben. Bei der Auswahl haben wir natürlicher Weise unseren Sinnen vertraut.

    Bisher wurde preisbewusstes Verhalten zudem medial und gesellschaftlich unterstützt, frei nach dem Motto der „Kunde sei König“! Und es war fälschlicherweise über sehr lange Zeit allgemeiner Konsens, er könne über sein Kaufverhalten den Markt steuern…

    Das ist natürlich Quatsch. Der Verbraucher hat beinahe überhaupt keinen Einfluss auf die harten Marktmachtkämpfe der Produzenten, Händler oder Verkäufer untereinander.

    Auch wenn unbedachte oder gutgläubige Journalisten bzw. Kommentatoren fortwährend Gegenteiliges wiederholen – der Kunde ist weitestgehend entmachtet.

    Aus “Nix mit König Kunde”: http://bit.ly/16auI09

  113. Arthur Grohe sagt

    Vielen Dank Willi!

    Echt bewundernswert deine Ehrlichkeit und Mut. Die Artikel hab ich natürlich gleich bei Facebook geteilt, damit möglichst viele mal wieder wachgerüttelt werden.

    Wie können wir denn die Landwirte am besten unterstützen? Regionales Gemüse kaufen und selber kochen finde ich eine super Idee. Werde mir ab jetzt keine (oder nur noch selten) Tiefkühlpizza mehr kaufen 😉

    Liebe Grüße,
    Arthur

  114. Matthias W. sagt

    Lieber Bauer Willi,
    zunächst mal vollstes Verständnis für die emotionale Breitseite im anderen Blog!

    Es geht ja nicht nur um Fakten sondern auch um Emotionen. Das ist meines Erachtens auch der Ansatz für Verhaltensveränderungen bei uns Verbrauchern.

    Setzt aber Wissen und Transparenz voraus. Da habert es bisher sehr – vor allem auch an Information und Kommunikation durch betroffene Bauern. Deshalb sind Eure Seiten “goldwert”. Sie müßten nur mehr in die allgemeine Öffentlichkeit und die Medien gelangen. Wieso nicht mal eine email an Plasberg oder andere Moderatoren, mit der Bitte, das Thema aufzunehmen?

    Ich selbst habe in den 60er Jahren meine Landwirtschaftslehre abgeschlossen, habe Landwirtschaft studiert und sogar meine Abschlußarbeit über den Vergleich der landwirtschaftlichen Vermarktungsorganisationen: CMA (BRD) gegenüber Frau Antje (NL) und SOPEXA (F) geschrieben. Damals waren die Niederländer schon pfiffiger und kommunikativer…

    Ich bin allerdings dann in die Wirtschaft gewechselt – und auch international tätig geworden. Auch wenn Du Dich zu Politik nicht äußern willst (habe ich nach drei Stunden Bloglesen begriffen), hat die Politik wesentlichen Einfluß auf die heutigen Landwirtschaftsverhältnisse: Zu meiner Jugendzeit konnte ein Vollzeitlandwirt mit 20 Kühen, 20 Hektar Land, 4 Sauen plus Nachzucht, einigen Hühnern eine Familie gut ernähren. Die Arbeit war hart, aber zufriedenstellend. Dann kam der erste politische Trick: Wir brauchen die Sicherung der Ernährungslage in Deutschland. Es gab Milchkontingente, Zuckerkontingente, Fleischkontingente. Klar war: je mehr ich produzierte, desto größer waren meine garantierten Preise…Das war der Beginn des Höfesterbens. Der nächste Schritt war die EWG – die europäische Anforderung an Größenwahn.Jeder, der konnte oder politisch sollte, mußte investieren, vergrößern, sich verschulden. Die Folge sehen wir heute: es gibt nur noch einen Bruchteil Vollzeitlandwirte, die mit immer schlechteren Marktpreisen überleben sollen. Das ist POLITIK pur, inkl. der zu erwartenden TTIP -Aktivitäten geht das nahtlos weiter.

    Der Verbraucher hat keine Marktkenntnisse außer billig, er kennt die Zusammenhänge nicht und es fehlen oftmals die Kenntnisse zu richtigem Verhalten. Deshalb ist Eure Internetaktivität voll richtig! Auch wenn es Querschläger gibt…
    Ich wünsche weiterhin gutes Gelingen und viel Erfolg dabei!

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Danke Mathias, für Deine Einblicke. Ich teile Sie.
      Für mich immer wieder erschreckend ist, dass sich alle politischen Parteien darin einig sind, dass Otto-Normal-Verbraucher, oder wie ich gerne sage, der “Homo Consumenticus”, möglichst wenig für Lebensmittel ausgeben sollte, damit für den Konsum mehr übrig bleibt.
      Und wir Landwirte haben uns da voll und ganz reingehängt.
      Deshalb wird die Politik uns auch nicht helfen, sondern nur vertrösten und mit Subventionen ködern oder ruhig stellen.
      Aber wir sind diejenigen, die den Rohstoff für die Erfolgsstory produzieren. Das sollte uns selbstbewusst machen. Und dann folgen auch Taten.
      Alois

  115. Karl Kruber sagt

    Hallo Willi,
    vielen Dank für deine Artikel. Auch wenn sie sich speziell auf die Landwirte beziehen, kommt doch ein ehr grundlegendes Problem unsere Gesellschaft zum Vorschein.
    Was wollen wir eigentlich?
    Ein gesellschaftlicher Konsens ist in einem (zum Glück) immer freieren Land wie Deutschland auf jeden Fall nicht gerade einfacher geworden. Dies ist aber viel mehr Herausforderung als Problem!
    Für einen Wandel gilt es vor allem den Menschen ihre Entscheidungen bewusst zu machen und sie über die nicht immer offensichtlichen Konsequenzen aufzuklären. Deshalb finde ich euren Ansatz sehr lobenswert! Ein anklagender Ton ist zwar in bestimmten Fällen (z.B. Ausländerfeindlichkeit/Minderheitenschutz) möglich, wird allerdings nur Symptome kaschieren und keine nachhaltige Neuausrichtung hin zum Besserem bewirken. Für diesen Wandel ist meiner Meinung nach vor allem Zeit, eine klare Definition der Absichten (z.B. Landwirtschaft in Deutschland ist aufgrund ihrer nachhaltigen Ausrichtung und der Möglichkeit zur Kontrolle ihrer Standarts für die deutsche Gesellschaft von herausragender Bedeutung und als solche schützenswert. ) und einen Rückhalt in den meinungsbilden Organen notwendig.
    All diese Punkte deuten auf einen Ansatz hin, welcher ein besonderes Augenmerk auf die noch jungen Generationen legt. Diese sind einem Wandel aufgeschlossen und bereit für ihre Ziele auch Hürden in kauf zu nehmen. Auf Grund des demografischen Wandels möchte ich hierrunter nicht nur jugentliche Deuschte sondern auch Migranten verstanden wissen.
    Eine Kampagne, welche über die “Eliten” diese Generation anspricht, könnte ein möglicher Ausgangspunkt sein. Das Bio und “Regional” hipp ist, aber auch internationale Küche und Kochen zunehmend als Statussymbol gewinnt, kann in meinen Augen als signal in die richtige Richtung gesehen werden. Dabei läuft zur Zeit auf jeden Fall auch viel falsch, aber ein höherer Stellenwert von Essen und Kochen ist grundlegend für die Akzeptanz angemessener Preise. Der Wiedersacher in diesem Prozess ist wahrscheinlich weniger im Verbraucher an für sich, als in seiner Aufklärung durch die Werbung zu finden. So lange “Geiz ist geil” keinen wirklichen Wiederspruch erfährt und niedrige Lebenshaltungskosten, gepaart mit dem zur Schau stellen von Luxus, das Maß aller Dinge sind wird es schwer eine bewusstere Umverteilung schon beim Verbraucher zu erreichen.
    Die Möglichkeit auf Abhilfe bietet in diesem Fall lediglich die Politik, welche die Machtstellung von Großerzeugern/-konzernen nicht noch zusätzlich ausbauen müsste. Aber auch hierfür wäre ein klares Mandart aus dem Volk über Wahlen hilfreich.
    Der billig Sektor lässt sich in einem (finanz-)marktkapitalistischen globalisierten Umfeld wohl kaum verhindern, aber seine krotesken Auswüchse lassen sich über (protektionistische) Gesetze einschränken und seine Bedeutung durch Aufklärung und Ausbildung (am Kochtopf in der Schule/Volkshochschule/Universität/Internet/Medien) verschieben.

    Alles in allem ein schwieriges Thema, welches definitiv mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte. Ein konservativer Ansatz ist dabei bestimmt nicht zukunftsweisend, denn dafür ist der Fortschritt zu rasant. Aber eine breitere Bildung bei den jetzt noch jungen zukünftigen Enscheidungsträgern könnte euch dabei unterstützen! Um das zu beschleunigen müssten die Babyboomer allerdings in ihre Kinder vertrauen und ihnen bald einen Teil ihrer eigenen Entscheidungsmacht überlassen. Deutschland ist gut genug aufgestellt, um sich der Herausforderung eines gesellschaftlichen Wandels zu stellen. Das dabei alt hergebrachtes schlecht gemacht werden soll, ist in meinen Augen völlig unbegründet.

    Viele Grüße,
    Karl

  116. JosefHo sagt

    Lieber Bauer Willi,

    vielleicht regnet es auch gerade bei Ihnen, und ihre Frau hat Verständnis, dass sie wieder vor dem Rechner sitzen.

    Es ist schon auffällig, dass alle Leser und Schreiber hier das Bauernsterben verhindern wollen, die wenigsten erwarten eine Ausdehnung der Tierproduktionskapazitäten!

    Sie wollen den Landwirt als wichtigen Stein im Tragwerk der Gesellschaft!
    Und, sie wollen ihn kennen.

    Warum versteht der Bauernverband das nicht mal endlich?
    Jeder Wachstumsgedanke in Fläche schließt immer auch Bauernsterben ein!

    P.S. lieber Bauer Willi,bitte lesen sie sich die Wünsche und Forderungen der “Wir haben es satt” Demo nochmal durch,
    das ganze gibt es schon seit 5 Jahren, aber letzendlich liegt hier die gleiche Intention zugrunde. Freie selbstbestimmte Bauern, die mit Sinn und Freude, selbstbestimmt und zukunftsträchtig auf ihren Betrieben arbeiten.
    Wie Sie und ich, als Versorger der Gesellschaft, aber auch als Teil der Gesellschaft. Quasi mittendrin.
    In diesem Sinne, frohes Schaffen

  117. Thomas sagt

    Willi entschuldige dich nicht .du hast recht und sollst auch mal sagen was abgeht .ich bin kein landwirt und “nur” verbraucher .aber ich erwische mich auch immer wieder mal einem billigprodukt glauben zu schenken obwohl ich es nicht möchte .
    Den anderen scheiß sollen die fressen die diesen markt fördern !!!!!!!!

  118. Gephard sagt

    Hallo Willi,

    vielen Dank für deine beiden Artikel. Wie du richtig anmerkst, bist du kein Kommunikationsprofi. Ich hoffe jedoch, dass du es nie wirst. Denn so geradegebügelt wären deine Texte bei weitem nicht so lesenswert.

    Ich gehöre zu den Menschen, die gerne in die Hörner blasen: “Steig doch auf Bio um” und “Lass doch die Tierausbeuterei”. Wie du richtig erkannt hast, ist das aus meiner Position als Angestellter, der nicht mal ein Familie ernähren muss, ziemlich einfach. Besonders in den schützenden vier Rahmenkanten des Kommentarkästchens. 😉

    Und genau darauf bezieht sich mein Dank, du hast mich von meinem hohen Ross heruntergeholt. Zwar bin ich weiterhin davon überzeugt, dass kein Weg an Bioanbau und möglichst keine Tierausbeutung vorbei geht, doch möchte ich ab heute all jene, die nicht so denken, nicht mehr vor die gedachte Wand stellen und alles differenzierter betrachten.

    Ich bin heute zum ersten Mal auf eurer Seite und hoffe ihr werdet noch lange genug Kraft und Atem haben, dieses Projekt mit so viel Herzblut zu betreiben.

    Es grüßt euch

    Euer Gephard

  119. Sie haben mit Ihrem “Jetzt reichts” den Nagel auf den Kopf getroffen und zwar in einer deutlichen und klar verständlichen Art und Weise, die man sich häufiger aus der Praxis wünscht.
    So kann ein Diskurs auch mit “Verbrauchern” gelingen.
    wunderbar 🙂

  120. werner sagt

    Die Macht liegt in der Hand der Kraft – Wenn der Staat die Kraft hat dann sind wir Ducksmäuseriche. Ich horche nicht mehr auf die Kraft sondern nur mehr auf den Staat oder wer auch immer dahintersteckt. Ich will das nicht das dass die Kraft ist, die mich lenkt! –

    i was ned ober i geh auf widerstaund – wos aundas foidma ned e – Staatsbürgerschaft gekündigt und stelle meine zahlungen den staat gegenüber ein Punkt

  121. für leute mit wenig geld könnten sie zum beispiel die kartoffeln wo sie nicht mitnehmen , aufheben lassen. 1-2 tage später.
    lassen sie doch im tauschverfahren diese leute helfen. hilfe gegen lebensmittel
    bei fragen direkt an mich

  122. Bauer Willi sagt

    Lieber Jens
    bitte verzeihe mir, aber ich werde mich nicht näher auf das Thema Politik einlassen. Mein Thema ist die Kommunikation zwischen Landwirten und Verbraucher. Wenn ich damit anfange, komme ich überhaupt nicht mehr in´s Bett. Es ist jetzt 22:50 Uhr. Trotzdem danke für Deinen Beitrag

    Bauer Willi

    • Jens sagt

      Lieber Bauer Willi,

      kein Problem, ich wollte nur ein paar Anregungen zum Thema geben. Es ist ja auch schwierig, in der Politik eine wirkliche Veränderung zu bewerkstelligen, da leider doch fast alles mit allem anderen zusammenhängt. Man sieht es dann an Griechenland, wie viel Unzufriedenheit sich bei der Bevölkerung aufstauen musste, bevor eine echte Alternative zur vorherrschenden neoliberalen Agenda an die Macht gekommen ist.

      Wie dem auch sei, ich dachte, ich hätte auch den Bogen in meinem letzten Absatz zum Verhältnis Landwirt/Verbraucher geschlagen, aber vielleicht war’s auch wirklich zu spät, um das klar genug und vor allem um konstruktive Alternativen zu formulieren.

      Was ich damit eigentlich sagen wollte ist, dass viele der von Dir so eindringlich beschworenen Probleme eben auch mit falschen Weichenstellungen in der Politik zusammenhängen. Der 1.000 ha Betrieb mit Erntehelfern aus Osteuropa und Maschinenparks in Vollauslastung wird nunmal dem Großhändler einen ganz anderen Preis anbieten können als ein kleiner Bauer – und das nicht zuletzt aufgrund der EU-Subventionen. Die Ernte solcher Bauern wird so zunächst vom Markt aufgekauft, während die kleineren Bauern so um so schärfer um die restlichen Absatz konkurrieren müssen.

      Apropos, da fällt mir noch der folgende lesenswerte Artikel von Harald Schumann (meiner Meinung nach einer der besten Journalisten in Deutschland) zum “Landgrabbing”, also dem Aufkaufen landwirtschaftlicher Flächen im großen Stil, in Ostdeutschland ein: http://www.tagesspiegel.de/politik/landgrabbing-in-deutschland-die-lpg-kader-haben-agrarkapitalisten-den-weg-bereitet/8621948-3.html

      Wie sollen wir denn mit solchen Entwicklungen umgehen? Der Verbraucher kann ja schlecht die Erzeugnisse, welche aus solchen Betrieben stammen, boykottieren, da diese ja oft nicht einmal nach Herkunftsbetrieb deklariert sind. Ihr Landwirte steht nun mal auch im knallharten Wettbewerb, welche Wahl habt ihr denn? Wie wollt ihr denn in Zukunft gegen Betriebe mit 10.000 ha und mehr konkurrieren? Wie wollt ihr gegen die hochsubventionierten landwirtschaftlichen Produkte aus den USA konkurrieren, die mit TTIP zu uns herüberschwemmen werden?

      Ich sehe einfach nicht, wie die Verbraucher oder Landwirte irgend etwas gegen die immer stärker werdenden Zwänge des Kapitalismus ausrichten können. Sorry, aber da bin ich einfach zu pessimistisch.

      • Bauer Willi sagt

        Lieber Jens
        es ist schon wieder 23:40 Uhr, du bist wohl auch eine Nachteule 🙂
        Habe gerade wieder einen Entwurf für einen Artikel fertig. Vielleicht ist das ja DIE Lösung (ne, bestimmt nicht aber ein Denkansatz)
        Mach et jut aus dem Rheinland und bleibe uns treu
        Gute Nacht!
        Bauer Willi

  123. Thomas Rexroth sagt

    Lieber “Bauer Willi”,

    ich kann in den beiden offenen Briefen, die ich bis jetzt von Ihnen gelesen habe, keinerlei arrogante oder zynische Übertreibungen oder dergleichen entdecken. Ich empfinde es so, Sie die Verhältnisse sachlich dargestellt haben. Ihre Schreiben machen mich betroffen und regen mich – wieder mal – zum Nachdenken an.

  124. Jens sagt

    Lieber Bauer Willi,

    ein guter Beitrag. Nur bei einem Punkt möchte ich widersprechen, nämlich dass die Politik es nicht richten kann. Ich gehe mal auf die Punkte einzeln ein.

    + “Wenn wir uns in der Welt umschauen, haben wir eine sehr gut funktionierende Demokratie, mit der wir trotz möglicher Schwächen sehr zufrieden sein können.”

    zur “gut funktionierenden Demokratie” empfehle ich die ersten paar Absätze der beiden Wikipedia-Artikel:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Repr%C3%A4sentative_Demokratie#Nachteile_der_repr.C3.A4sentativen_Demokratie
    https://de.wikipedia.org/wiki/Postdemokratie

    Insbesondere definiert der Schöpfer dises Begriffes, Colin Crouch, eine idealtypische Postdemokratie folgendermaßen:

    ‘ein Gemeinwesen, in dem zwar nach wie vor Wahlen abgehalten werden […], in dem allerdings konkurrierende Teams professioneller PR-Experten die öffentliche Debatte während der Wahlkämpfe so stark kontrollieren, daß sie zu einem reinen Spektakel verkommt, bei dem man nur über eine Reihe von Problemen diskutiert, die die Experten zuvor ausgewählt haben’

    Kommt Ihnen dies bekannt vor?

    + “Wir haben eine große Meinungsfreiheit, in der auch Randgruppen ihre Meinung sagen dürfen. Das erleben wir jeden Montag in Leipzig.”

    Richtig, jeder darf seine Meinung sagen (bis auf einige Ausnahmen die im Strafgesetzbuch geregelt sind). Aber nicht jede Meinung hat das gleiche Gewicht in unserer Medienlandschaft. “Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten” schrieb Paul Sethe, einer der fünf Gründungsherausgeber der FAZ bereits 1965. Wir haben zudem durch den Tendenzschutz keine innere Pressefreiheit. Weiter ist durch den massiven Abbau von Redakteursstellen in den letzten Jahren die Empfänglichkeit von PR-Kampagnen im Journalismus stark gestiegen. Die durchschnittliche Zeit, die für die Recherche für einen Artikel verbracht wird, beträgt momentan 11 Minuten! So landen Studien und PR-Mitteilungen von Stiftungen und Thinktanks immer häufiger in Artikeln und Beiträgen, ohne dass diese weiter kritisch hinterfragt werden. Nur um es klarzustellen, ich bin nicht der Meinung, dass die Presse “lügt”. Vielmehr kommen eben nur Leute mit der entsprechend eltien-konformen Weltansschauung auf die ensprechenden Chefredakteurs- oder Ressortleiterposten, siehe etwa die Diskussion um Nikolaus Brender 2009 https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Brender#Kontroverse_um_Vertragsverl.C3.A4ngerung
    Ich belasse es mal dabei und weise noch auf die Nachdenkseiten hin, die diese Thematik ebenfalls oft aufgreifen. http://www.nachdenkseiten.de/

    + “Im Gegensatz zu anderen Ländern sind unsere Politiker nicht bestechlich, wenn man von dem ein oder anderen Freiflug oder einer Urlaubseinladung mal absieht. Ich halte das für verzeihlich und man kommt ihnen auch bald auf die Schliche.”

    Ich glaube auch nicht, dass die persönliche Bestechlichkeit ein Problem ist. Aber ich denke, dass es durchaus eine Art institutioneller Bestechlichkeit gibt, über Lobbyismus und über Vetternwirtschaft. Letzteres zeigte sich in letzter Zeit in der sogenannten “Drehtürdiskussion” um Pofalla, Kurt Beck & Co. Zu ersterem komme ich auf die Landwirtschaft zurück und gebe ein Beispiel aus einem Panorama-Bericht: ‘Der Präsident des Bauernverbands Jochim Rukwied bewirtschaftet selbst 290 Hektar, die Vizepräsidenten Werner Hilse rund 300 Hektar, Werner Schwarz 400 Hektar, Norbert Schindler 316 Hektar und Udo Folgart 932 Hektar.’ https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Bauernverband#cite_note-5
    Ist die Ausrichtung der offiziellen Lobbyarbeit des Bauernverbandes zu Gunsten der Großbauern da noch so überraschend?

    + “Die Politik alleine für unser Dilemma verantwortlich zu machen halte ich für zu kurz gesprungen. Sie kann nur die Rahmenbedingungen setzen.”

    Was aber wenn die Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass die großen Betriebe auf Kosten der kleinen profitieren? Dass es immer mehr und mehr Wettbewerb auf allen Ebenen gibt, von den Landwirten bis zu den Supermärkten? Warum müssen unsere Supermärkte mit subventionierten spanischem Glashausgemüse überschwemmt werden? Und wieso soll der Wettbewerb jetzt mit TTIP jetzt noch globaler, noch schärfer werden?
    Die Politik hat sehr wohl einen große Wirkmächtigkeit gerade über die Rahmenbedingungen.

  125. Lieber Bauer Willi, bitte mehr solcher Artikel. Ich finde offene Worte besser als jede Heuchelei, dass die Welt nur noch schlecht ist. Ich selber habe einen Catering Service der die Produkte von Bauern weiter verarbeitet (Pommes / Bratwurst) Auch ich bin mit meiner Familie ein Einzelkämpfer, der es nicht jedem Recht machen kann. Letztendlich können nur die Verbraucher auf Missstände aufmerksam gemacht werden durch solche Artikel und dann selber umdenken. Schuld ist im Prinzip keiner und wieder auch wir alle. Dabei muss man nicht nach links oder rechts sehen, wer Schuld hat. Einfach an die eigene Nase fassen und es selber ändern. Also nicht im Supermarkt die billigen Dinge einkaufen, sondern zum örtlichen Bauernhof und so die regionalen Bauern unterstützen.

  126. Sandra sagt

    Oh ich liebe einheimische Produkte. Es gibt nichts besseres als ordentliches Brot, Milch und Eier vom Bauern. Und deutsche Äpfel frisch vom Baum sind die einzigen von denen ich kein kratzen im Hals kriege. Ich bin Landkind und lebe jetzt in der Großstadt. Das hat zwei Seiten: 1. es ist echt schwer irgendwo reginonale Produkte zu finden. Es gibt Wochenmärkte, aber so wirklich regional sind die nicht. Bio ist der neu Trend – aber dass das nicht immer mit regional gleich zu setzen ist verstehen die Leute nicht so ganz. Andererseits ist gerade in der Stadt der Trend zu Deutschem Essen sowie Bio etc zu beobachten. Ich glaube die Leute wollen gar nicht mehr nur Billigkram, nur ist es im Alltag in einer riesigen Stadt gar nicht mal so einfach Nahrungsmittel mit gutem Gewissen einzukaufen. Da bleibt halt meist nur der Standard-Supermarkt. Die nächsten Hofläden sind sicher eine Stunde von mir weg. Aber das ist eine unglaubliche Chance für Landwirte! Ab in die Städte! Sprecht mit den deutschen Restaurants, beliefert die Wochenmärkte, denkt euch was Neues aus! Die Welt will back to the roots. Also ich wär dabei. Es gibt übrigens in Berlin auch ein interessantes Konzept: http://www.meinekleinefarm.org. So liebe Leute erreicht man die Städter und macht die Welt ein bisschen besser!!
    PS: während meiner Studienzeit habe ich immer für unsere Hochschule bei einem Bauern zwischen Tiengen und Waldshut eingekauft – vielleicht war das ja ihr Hof Andreas Fendt? Lecker Äpfel und Milch! 🙂

  127. Hallo Willi,
    wir verstehen Dich bestens und sind doch weder Bauern noch die beschriebenen Verbraucher aber Städter.
    Leider erhalten wir in userem kleinen Supermarkt um die Ecke mehr Fertigfutter als Bioeier und Wirsingkohl ist mittlerweile wohl eine Delikatesse geworden. Wer kann dieses Gemüse eigentlich zubereiten ? Die meisten Herde scheinen als App angeboten zu werden mit web-Adressen wie Lieferando und ähnliche inklusive.
    Kartoffeln zu kaufen gleicht heute eher einer Wissenschaft, ganz besonders dann, wenn man KEINE Pommes frites aus der Tiefkühltruhe mag: vorwiegend festkochend und besonders groß werden sie angeboten, welch Unfug, wenn ich Pürree oder Rosmarinkartoffeln zubereiten möchte. Die Esskultur in diesem Land ist im A…, da hilft auch Frank Rosin und seine Fernseh-Show nicht weiter. Wir sind dafür verantwortlich unseren Kindern Kultur beizubringen und die fängt mit dem Essen an. Wenn die Generation 30 + nicht kochen will und kann, wird auch die nachfolgende Generation die Produktion regionaler Lebensmittel nicht unterstützen. Woher auch, die Lieferdienste waren schon im Kleinkindalter obligat.
    Wir kochen täglich frisch, unser Kind und alle Freunde wissen und geniessen das: Im Herbst gibt es Kürbissuppe, im Dezember Entenbraten mit Rotkohl und grünen Klössen, im Mai Spargel mit Sauce Hollandaise und im Juli Geflügelherzen auf Feldsalat (alles selbst gemacht), Backen mit saisonalem Obst ist Liebe (auch ohne Sanella) und Kapuszta ein tolles Kohl-Gericht zur Verwertung von Resten. Kopf hoch, trotzen wir der Industrialisierung ein wenig, es gibt viel mehr als convinence-food.

  128. Andreas Fendt sagt

    zunächst Danke Alois fürs freischalten meiner Beiträge! Leider hab ich den letzten doppelt abgeschickt.

    Zu Willi´s Frage:

    nach 60 cm Neuschnee am Donnerstag und auch in der Nacht zum Markttag gab es Schnee waren meine Erwartungen gedämpft, entsprechend weniger Brot habe ich gebacken.

    Am Samstag war in meiner Marktstadt Waldshut ein grosses Narrentreffen, nicht dass der Wochenmarkt sonst nicht ein kleines Narrentreffen an sich wäre.

    Wider Erwarten lag da unten (300m, mein Hof auf 900m) gar kein Schnee, der Wetterbericht auch falsch, es schien die Sonne statt Schneetreiben.

    Folge schon um 11 Uhr mit Brot komplett ausverkauft, die Kunden, die nichts mehr bekamen waren zurecht enttäuscht. So lernen sie auch, es gibt nicht immer alles und freuen sich auf nä. Woche wieder eines meiner Brote zu ergattern.

    Es blieb daher wieder viel Zeit für Gespräche, auch Bauer Willi war ein Thema.

    Am Schluss bin ich zwar mit wenig Geld in der Kasse, aber gutgelaunt heimgekommen, geschätzter Stundenlohn 6 Euro. Aber ich mache das einfach sehr gerne.

    PS: danke für die Biouckerinfo, ich hab mich immer über den Bio-RohRohrzucker aus Übersee gewundert und dachte, warum macht das keiner hier..

    • Duude sagt

      Bist Du Bäcker Andreas?

      Sonst dürftest Du doch gar kein Brot backen geschweige denn verkaufen, oder?

  129. Andreas Fendt sagt

    Lieber Willi – was ich nicht verstanden habe…

    Die Politik?
    warum reagieren manche unserer Kollegen so extrem, wenn Politik versucht Rahmenbedingungen zu setzen? Landwirt ist im Gegensatz zu Politiker ein hochangesehener Beruf.
    Ehrlich, ich bin gerne Landwirt, aber ich hätte durchaus politische Ambitionen, aber das will ich mir wirklich nicht antun! Lies mal, wie sich z.B. der Bauernverband Schleswig-Holstein und dortige Bauern gegen Minsiter Habeck äussern, oder was Kollegen über Christian Meyer schreiben. Das ist beschämend!
    Ich erwarte, dass die Politik gute, verlässliche, aber auch harte Rahmenbedingungen setzt und dass auch Landwirte diese respektieren, da die Handelnden demokratisch legetimiert sind.

    Die Landwirte?
    Verständlich, nur ganz wenige Bauern beliefern Aldi und Co. direkt und haben so bedingt Einfluss auf die Erzeugerpreise. Aber sag mal Willi, sind die meisten Molkereien nicht Genossenschaften und gehören den Landwirten selbst? Warum können die dem Handel nicht Preise vorgeben? Wenn sich Bauern organsieren, sei es als BDM (Bund deutscher Milcherzeuger) oder ABL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft), wieso werden die dann beschimpft, bekämpft und lächerlich gemacht von einigen Kollegen, die sich als besonders modern empfinden?

    Zur SoLaWi: Das sieht Du richtig, SO kann das nix werden. Du müsstest auf deinen 40 Hektar schon anbauen, ws die Menschen wollen und direkt brauchen und das in grosser Vielfalt. Also Gemüse, verschiedene Getreide, möglichst noch Brot backen, vor allem aber Gemüse, Obst das ganze Jahr über. Das geht sehr gut, diese Höfe haben viele helfende Hände, bieten Arbeitsplätze. Bekannterweise beschäftigt gerade der Bioanbau viele Menschen, die es sonst eher schwer haben in der Industriewelt, und wenn wieder mehr Menschen am Boden und mit den Tieren arbeiten, ist das sicher kein Fehler. Das Modell einer lebenslangen Knechtschaft auf eigenem Hof ist meines Erachtens ein Auslaufmodell.

    Zu Tisch, Trog und Tank habe ich noch eine Frage: wozu braucht man Raps? Sicher nicht hauptsächlich für Speiseöl. Warum baust Du ihn an, er ist doch eher anspruchsvoll was Fruchtfolge, Schädlinge etc. angeht. Und noch eine Fachfrage: Wäre Zuckerrübenanbau auch biologisch machbar? Wie wären da die Erträge? Denn deutschen Biozucker gibt es ja kaum.

    Wir haben sehr viel gemeinsam, auch hinter mir steht keine Organisation und ich schreibe ehrenamtlich. In der geopferten Zeit verdiene ich auch kein Geld! (übrigends auch keine Spenden).

    Was uns unterscheidet, Du hast vermutlich mehr Kontakt zu Landwirten und ich naturgemäß eher zu Verbrauchern. Das bringt mein Job mit sich, als Direktvermarkter musst Du dich täglich den Verbraucherfragen stellen und erklären, warum es jetzt keine Gurken bei mir gibt, warum Ziegen im Winter keine Milch geben und wieso ich den Biokäse teilweise von weit her kommen lasse. Und da gibt es eben auch die volle Bandbreite. Leute, die ihre Ruhe wollen oder welche die alles ganz genau interessiert. Leute, die sich problemlos teure Biowaren leisten können und solche die mit ganz wenig Geld trotzdem gesunde gute regionale Sachen kaufen. Und ich versuche allen gerecht zu werden.

    Und damit bin ich gerne Deiner Aufforderung nachgekommen, mich als Berufskollge an der Diskussion zu beteiligen.

    Dein Biobauer Andreas

  130. Andreas Fendt sagt

    Lieber Willi – was ich nicht verstanden habe…

    Die Politik?
    warum reagieren manche unserer Kollegen so extrem, wenn Politik versucht Rahmenbedingungen zu setzen? Landwirt ist im Gegensatz zu Politiker ein hochangesehener Beruf.
    Ehrlich, ich bin gerne Landwirt, aber ich hätte durchaus politische Ambitionen, aber das will ich mir wirklich nicht antun! Lies mal, wie sich z.B. der Bauernverband Schleswig-Holstein und dortige Bauern gegen Minsiter Habeck äussern, oder was Kollegen über Christian Meyer schreiben. Das ist beschämend!
    Ich erwarte, dass die Politik gute, verlässliche, aber auch harte Rahmenbedingungen setzt und dass auch Landwirte diese respektieren, da die Handelnden demokratisch legetimiert sind.

    Die Landwirte?
    Verständlich, nur ganz wenige Bauern beliefern Aldi und Co. direkt und haben so bedingt Einfluss auf die Erzeugerpreise. Aber sag mal Willi, sind die meisten Molkereien nicht Genossenschaften und gehören den Landwirten selbst? Warum können die dem Handel nicht Preise vorgeben? Wenn sich Bauern organsieren, sei es als BDM (Bund deutscher Milcherzeuger) oder ABL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft), wieso werden die dann beschimpft, bekämpft und lächerlich gemacht von einigen Kollegen, die sich als besonders modern empfinden?

    Zur SoLaWi: Das sieht Du richtig, SO kann das nix werden. Du müsstest auf deinen 40 Hektar schon anbauen, ws die Menschen wollen und direkt brauchen und das in grosser Vielfalt. Also Gemüse, verschiedene Getreide, möglichst noch Brot backen, vor allem aber Gemüse, Obst das ganze Jahr über. Das geht sehr gut, diese Höfe haben viele helfende Hände, bieten Arbeitsplätze. Bekannterweise beschäftigt gerade der Bioanbau viele Menschen, die es sonst eher schwer haben in der Industriewelt, und wenn wieder mehr Menschen am Boden und mit den Tieren arbeiten, ist das sicher kein Fehler. Das Modell einer lebenslangen Knechtschaft auf eigenem Hof ist meines Erachtens ein Auslaufmodell.

    Zu Tisch, Trog und Tank habe ich noch eine Frage: wozu braucht man Raps? Sicher nicht hauptsächlich für Speiseöl. Warum baust Du ihn an, er ist doch eher anspruchsvoll was Fruchtfolge, Schädlinge etc. angeht. Und noch eine Fachfrage: Wäre Zuckerrübenanbau auch biologisch machbar? Wie wären da die Erträge? Denn deutschen Biozucker gibt es ja kaum.

    Wir haben sehr viel gemeinsam, auch hinter mir steht keine Organisation und ich schreibe ehrenamtlich. In der geopferten Zeit verdiene ich auch kein Geld! (übrigends auch keine Spenden).

    Was uns unterscheidet, Du hast vermutlich mehr Kontakt zu Landwirten und ich naturgemäß eher zu Verbrauchern. Das bringt mein Job mit sich, als Direktvermarkter musst Du dich täglich den Verbraucherfragen stellen und erklären, warum es jetzt keine Gurken bei mir gibt, warum Ziegen im Winter keine Milch geben und wieso ich den Biokäse teilweise von weit her kommen lasse. Und da gibt es eben auch die volle Bandbreite. Leute, die ihre Ruhe wollen oder welche die alles ganz genau interessiert. Leute, die sich problemlos teure Biowaren leisten können und solche die mit ganz wenig Geld trotzdem gesunde gute regionale Sachen kaufen. Und ich versuche allen gerecht zu werden.

    Und damit bin ich gerne Deiner Aufforderung nachgekommen, mich als Berufskollge an der Diskussion zu beteiligen.
    Dein Biobauer Andreas

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Andreas,
      Meine Einstellung zur Politik habe ich im Artikel erläutert. SoLaWi: hab ich auch meine Bedenken geschrieben, warum ich das in meinem Betrieb als schwierig ansehe. Zudem ist das mit den “helfenden Händen” im Umkreis von Köln und Düsseldorf sehr schwierig, Arbeitskräfte zu bekommen. Müsste dann ja auch Mindestlohn sein. Raps: wozu mein Raps weiterverarbeitet wird, weiß ich nicht. Ich verkaufe den an “meine” Genossenschaft. Zuckerrüben: wenn Du den Beitrag “In eigener Sache” liest, wirst Du lesen, das ich mich da gut auskenne. Bio-Zucker wird heute nur noch von einem Unternehmen hergestellt, weil der Markt winzig ist. Warum? Es ist eine Hackfrucht und enorm teuer. Vor allem die Unkrautbekämpfung ist schwierig, man arbeitet aber an entsprechenden Maschinen um die Handarbeit zu ersetzen. Vielen Dank für deinen Beitrag, der auf für andere erhellend war. Meine Frage: wie war´s auf dem Wochenmarkt? 🙂
      Bauer Willi

  131. Heiner Gaspary sagt

    Hallo Bauer Willi,
    das mal jemand seinen Frust ablässt, kann man ja verstehen.
    Nur, sie denken hier etwas zu kurz. Wir haben in Deutschland freie Marktwirtschaft.
    Es geht anderen Unternehmern ( Gastwirten, Metzgereien, Bäckern etc.) nicht anders. Da kämpft so mancher auch mit der Existenzangst. Jeder Unternehmer muss sich täglich was neues einfallen lassen, um zu überleben. Das ist nicht nur bei den Bauern so. Wenn ihr an Aldi u. Co eure Produkte fast verschenkt, seit ihr es doch selbst schuld. Wobei euch Vater Staat ja auch oft zur Seite steht. Mit vielerlei Investitionen.
    Versuchen sie es doch mal mit direkter Vermarktung. Verkaufen sie ihre Produkte doch einfach übers Internet. Oder machen sie es wie Rewe u. Co, und liefern dem Endverbraucher euer Gemüse etc. direkt ins Haus. Getränkeunternehmer machen das schon immer. Viele Bauern sind leider zu bequem, oder zu dumm, um umzudenken, und neue Vertriebswege zu suchen.
    Wenn sie die Einfuhr von landwirtschaftlichen Produkten aus dem Ausland kritisieren, verkaufen sie ihre Produkte doch auch ins Ausland. Wir sind heute halt global. Die Bauern im Ausland haben auch ein Recht auf Einkommen.
    Und was ich hasse: jeder Produzent schimpft immer auf den Endverbraucher.
    Wer betreibt denn den Handel mit Produkten. Der Endverbraucher? Doch wohl nicht.
    Ich möchte sie mal sehen wenn sie einen Fernseher kaufen. Sie machen sich auch erst kundig, und kaufen doch dann auch beim günstigsten Anbieter. Oder kaufen sie den Fernseher bewusst bei dem Händler um der Ecke, nur weil der aus der Region kommt. Stellen sie sich mal vor, der Fernsehhändler bei ihnen um der Ecke macht das gleiche wie sie, und beschimpft auch die sogenannten Billigkäufer. Solche Fälle könnte man dann lange weiter spinnen.
    Ich halte daher ihre Angriffe auf den Endverbraucher für unverschämt.
    Schalten sie auch mal ihren Kopf ein, und nicht nur den Traktor, so wie es tausende Unternehmer in diesem Land täglich tun müssen, damit sie überleben.
    In diesem Sinne >Kartoffel u. Kopf< hoch.

    • Bauer Willi sagt

      Sehr geehrter Herr Gaspary
      das “unverschämt” will ich mal übersehen. Ansonsten meine ich im Abschnitt “wir Landwirte” ausreichend beschrieben zu haben, warum die Handlungsalternativen (die durch die Bank von Nichtlandwirten kommen) für meinen Betrieb und meine Person nicht in Frage kommen. Und nein, ich verkaufe nicht an Aldi, habe ich auch beschrieben. Also bitte den Artikel auf Ihre Einwendungen hin noch mal lesen. Und auch den Artikel “Entschuldigung -lieber Verbraucher” wo ich beschreibe, dass ich persönlich ja auch in die Geiz-ist geil-Falle tappe. Vielleicht nehmen Sie das “unverschämt” ja dann wieder zurück? Wenn nicht, schreiben Sie zurück. Ich möchte den Dialog!

  132. Alex Wossog sagt

    Lieber Bauer Willi,
    treffender kann man die aktuelle Situation nicht beschreiben.
    DANKE für die klaren Worte.

  133. Jessica Rudolf sagt

    Lieber Bauer Willi,

    Habe den letzten Artikel vor ca einer Woche gelesen und erst mal sacken lassen. Zu meiner Schande muss ich sagen, dass zwar nicht alles aber vieles auf mich zutrifft. Ihre Ansage ist bei mir angekommen. Seitdem gehe ich definitiv bewusster einkaufen.
    Bei einem Spaziergang ist uns letztens erst aufgefallen, dass unsere regionalen Bauern immer weiter weg, von uns abgelegen wohnen. Dabei bin ich selbst so aufgewachsen, dass ich die benötigten Eier und die Milch als Kind vom Bauern um die Ecke geholt habe. Der Geruch hat mich noch nie gestört.

    Grüße aus Gudensberg

  134. Toll geschrieben (auch im vorangegangenen Beitrag). Ich kann Deine Gedanken und Deinen Unmut sehr gut nachvollziehen, wenngleich ich mich erst seit einem guten halben Jahr intensiv mit dem Thema Landwirtschaft auseinandersetze und die Situation bei uns in der Schweiz bestimmt (noch?) nicht gar so verfahren ist. Aber als Konsumentin achte ich schon lange darauf, wo die Lebensmittel herkommen, die ich kaufe. Und wann immer möglich versuche ich, regionale Anbieter direkt zu berücksichtigen. Das ist für mich der einfachste Weg dem Zwischenhandel zu zeigen, was ich von dessen Preispolitik halte. Klar ist das nicht bei allen Produkten möglich. Aber ich hoffe schon, dass wir von dieser “Hauptsache-Billig-Mentalität” bald wieder wegkommen, so dass auch die Produzenten wieder etwas mehr Luft zum Atmen haben.
    Liebe Grüsse und weiter so
    Charlotte

  135. Lieber Bauer Willi,

    ich habe beide Artikel gelesen.
    Und ich muss sagen: Wow! Klasse geschrieben, Thematik getroffen!

    Ich kaufe zB gerne regionale Sachen; den Unterschied zu unseren Eiern vom Bauern aus dem Dorf zu Discountereiern möchte ich gar nicht erst erwähnen.

    Sicher gibt es Familien, die jeden Cent 3x umdrehen müssen. Aber meist sibd es dieselben, die man mit Fertigfraß aus der TK-Ecke an der Kasse sieht.

    Ich bezahle gerne 20€/kg Rindfleisch und weiß, dass es vom Bauern aus der Region und dem Metzger meines Vertrauens gut behandelt wurde.

    Sicherlich kucke ich auch ab und zu nach Schnäppchen, aber der Gro bleibt bei uns regional und vor allem saisonal!

    Und nochmal hier an dieser Stelle: Danke für diese offenen und ehrlichen Worte!

    Liebe Grüsse

    Ben

  136. Zhilo sagt

    1 A was Willi immer so bringt. Ich lese die Artikel gerne und kann mich in vielen Punkten selber wieder erkennen die er aufführt.
    Vorallem der Punkt der quasi die Rahmen in denen wir Landwirte abreit müssen hat es mir angetan.
    Um heute aktiver landwirt zu sein reicht es nicht aus 3 Jahre in die Ausbildung zu gehen und fertig.
    Es folgen fast ausnahmslos ein oder zwei Jahre fachschule, Meisterkurs oder studium.
    Der nötige Wissensstand der erforderlich ist wird dadurch so gerade erfüllt um eben im “freien” Markt bestehen zu können.

    Eben dieser Grund macht mich bzgl. Der Politik immer nachdenklich.
    Die gewählten Minister und Ämter träger, egal in welchem amt, sind oft nicht vom fach.
    Ihnen steht dann eben nicht die lange Berufs aus- und fortbildung voran.
    Schwer zu glauben das eben jene die Feinfühligkeit besitzen den komplexen bereich der landwirtschaft richtig steuern und leiten zu können.

  137. Michael G. sagt

    Hallo zusammen. Ich finde Bauer die richtig gut. Ich selber komme vom Hof und kann seine Sorgen und Nöte sehr gut selber nachvollziehen. Ich selbst habe schon überlegt Beiträge für diese Seite zu schreiben. Kann mich aber nicht dazu überwinden aus Angst vor den Reaktionen der Bevölkerung.finde es aber sehr gut was ich gemacht unterstütze euch wo ich nur kann. Vielen Dank für eure Arbeit ich schätze sie sehr und werde euch weiterhin mit Kommentaren unterstützen.

  138. Landwirtstochter sagt

    Hallo,
    Ich findes gut das sich entlich mal jemand traut zu sagen wie es den Landwirten in dieser Gesellschaft oft ergeht.
    Und das auch die Kinder der Landwirte angesprochen wurde. Ich selbst bin auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen und war von klein auf mit Spaß dabei aber das hat auch Schatten Seiten. Vorallem wird man schon in der Schule mit Vorurteilen bombardiert wie zum Beispiel ihr stinkt ja alle. Auch haben es viele Freunde nicht verstanden wenn man um Sommer nicht mit ins Freibad gehen konnte weil zu Hause die Getreideernte Abstand.
    Wegen solchen Erlebnissen finde ich es super was Bauer Willi schreibt.
    Mach weiter so!

  139. Tanni White sagt

    Lieber Bauer Willi – Danke für die replik zum Echo auf “liebe Verbraucher”. Dieser Dialog ist dringend notwendig und allen Bauern, die hier ihre Zeit dafür geben, vielen herzlichen Dank. Als Verbraucher hab ich schon einiges gelernt und mich von ein, zwei Dingen gedanklich getrennt – bei anderen (intensive Tierhaltung z.B.) da wird’s schwieriger, aber auch hier will ich erst recht im Gespräch Bleiben. Wenn wir uns gegenseitig aufmerksam zuhören bzw lesen, dann kann’s klappen. Und ich habe schon den Anspruch, die Welt verbessern zu wollen. Nicht die ganze, nicht über Nacht – aber man muss tun was man kann mit dem was man hat. Ein Wort von verbraucherseite zum Thema “ich kann es mir nicht leisten, bin leistungsempfänger etc pp” – das ist, mit Verlaub, in 98% der Fälle eine Ausrede. Ich komme aus einem Ballungsgebiet mit Städten, wo die H4-Quote an die erwerbstätigenquote heranreicht – das ist eine Tatsache und nicht wertend gemeint! Die Gründe, warum ein Mensch “zum Amt” muss sind vielfältig und keiner geht da gerne hin. So. Nichtsdestotrotz verstehe ich es nicht, warum dann gerade geklagt wird, es reicht nicht zum einkaufen vernünftiger und fair gehandelter Lebensmittel. Leute, kauft mal saisonal ein! Kocht mal wieder selbst und zwar in großen Pötten für ein paar Tage im Voraus. Kann heute keiner mehr, macht keiner mehr. “Gemüse durcheinander” haben zuletzt unsere Omas gekocht. War immer saulecker, macht aber zuviel Arbeit – und die braucht man ja für was anderes. Computer zocken z.B. … Kein Klischee, das ist so! Man muss auch tatsächlich nicht jeden Tag Fleisch essen – aber wenn, dann ein “gutes Stück” 🙂 und was mir auch ganz besonders am Herzen liegt: besinnt euch mal alle wieder auf zwei Dinge: 1) eine gewisse Rückkehr zur Bescheidenheit tut uns allen gut. Kindergeburtstag zum Beispiel … Kann man prima zu Hause mit Frikadellen, Würstchen und bunten Salaten feiern. Und Waffeln/Pfannkuchen, die die Kinder selbst machen dürfen. Kleine Schnitzeljagd, spiele, fertig. Da muss man nicht für teures Geld mit der ganzen Kindergartengruppe zu mäckes… Wir haben früher Feten gefeiert, da brachte jeder was mit… Heute muss es gleich “das perfekte Dinner” sein.
    Oder kocht mal mit ein paar Leuten Marmelade und Gelee im Sommer/Herbst. Macht mal “aufgesetzten” 🙂 es geht, wenn man kreativ ist und ja, ich spreche aus Erfahrung. 2) bitte mal zu hausfraulichen oder hausmännischen Tugenden zurückkehren. Es wird einfach zuviel weggeschmissen. Verwertet mal alles – “Reste essen” kann echt cool sein und Gerichte wie Labskaus, Himmel und ääd, Eintöpfe und Aufläufe zeugen von der großen Kreativität unserer Vorfahren. Von den Landwirten wünsche ich mir 1) etwas mehr Aufgeschlossenheit – nicht alle Vegetarier wollen gleich betriebe abfackeln. Nicht alle Bio freunde sind romantisch verklärt. Diese Seite hier ist ein prima Beitrag. 2) sagt uns Verbrauchern auch mal ehrlich, was wir für euch tun können. Kaufverhalten ändern? Viele sind ja schon aktions-erprobt. Können wir mal was für euch organisieren? Können wir mal mit euch was gemeinsam machen statt gegen euch zu “aktionieren”? Dann haben wir alle was davon. Sollen wir mal eine Petition mit euch starten? Ihr könnt und wisst alle was, was wir nicht können oder wissen. Und wir Verbraucher haben auch so unsere Qualitäten, die ihr nicht habt. Schwarze Schafe in der Branche sind für niemanden gut – können wir hier mal gemeinsam was machen? Was braucht ihr da von uns? Und ja, kommt in die Kitas und die Schulen! Wir kommen auch gerne mal zu euch. Nur so geht’s meiner Meinung nach. Wir wollen alle gut miteinander leben.

    • Andrea sagt

      Hi Tanni.. Du sprichst mir aus meiner Seele. Ich komme zwar aus Österreich, aber hier gehts doch genauso zu..

      Lieber Bauer!
      Danke für deinen Wutausbruch, ich habe mich jedoch nicht angesprochen gefühlt?
      Wieso? Ich bekomme wöchentlich ein Kiste Gemüse und Obst von einem Bauern in der Nähe, obwohl in der Stadt wohne. Nähe heisst hierbei innerhalb der nächsten 50 KM. Das ist super und der liefert mir auch keine Weintrauben aus Chile.
      Jedoch muss ich feststellen, dass ich schon lange keine Weintrauben mehr gegessen habe. Hier in Österreich gibt es rund um Wien sehr viele Bauern, die Weintraubengärten haben. Diese Weintrauben werden aber nie, wirklich nie, an einen Supermarkt geliefert, weil sie dort einen Nasenrammel für ihre Trauben bekommen. Gehe ich nun zu Billa (Rewe), Spar, Hofer (Aldi), suchs dir aus… gibt es dort Weintrauben! Jedoch kommen die alle aus Spanien… Ja was soll das denn? Dann gehe ich eben wieder und bekomme doch keine Weintrauben. Die österreichischen Weintrauben gibts vielleicht auf einem Bauernmarkt oder sie werden eben, wie 99% der Trauben in Österreich in Wein, Most oder Sturm verwandelt. Und ich nehme es den Bauern nicht mal übel…

      Marillen für eine Marillenmarmelade kaufe ich auf einem Bauernmarkt, denn die im Supermarkt kommen aus Spanien – egal ob Saison ist oder nicht.
      Das selbe gilt für Heidelbeeren, Himbeeren und teilweise sogar Erdbeeren. Hier frage ich mich als Konsument schon, ob man mich verarschen will. Aber gut, zum Glück habe ich ein paar Bauernmärkte gefunden, die aus Niederösterreich nach Wien kommen und ihre Ware verkaufen wollen. Ist nicht mal teurer als im Supermarkt – wäre mir aber auch egal..

      Ich koche beinahe täglich und mache mir sogar meine Suppenwürfel selbst. Das soll jetzt kein Kommentar von wegen “ich bin so toll” sein, sondern ich möchte dir zeigen, dass ich mich als Konsument wirklich sehr anstrenge deine österreichischen Kollegen zu unterstützen, aber einfach wird es mir nicht gemacht…
      Ich arbeite, teilweise 50h die Woche – ich weiß, das ist für dich vielleicht lächerlich.. Meine Kiste bekomme ich nach Hause vor die Tür geliefert.. Zum Bauernmarkt fahre ich am Samstag zwischen 10 und 12, denn dann macht er zu. Die Supermärkte haben immer länger offen, teilweise bis 21.00. Da kann kein Bauer mithalten.

      Milch kaufe ich noch immer im Supermarkt, da habe ich noch keine Alternative gefunden. Aber ich weiß auch, dass Milchbauern und vor allem die Kühe maßlos ausgebeutet werden.

      Lieber Bauer, ich versuche mein Bestes. Leider wird es aber Konsumenten, die etwas ändern wollen und frische, regionale Ware wollen, schwer gemacht..
      Ich versuche mich ebenso zu erkundigen wo und wie ich an Sachen rankomme, damit sie regional sind. Aber um ehrlich zu sein sind die Etiketten auf Lebensmittel und Gütesiegel am Fleisch, sowie Bio – Siegel teilweise Betrug. Das heisst ich verlasse mich darauf und vertraue, dass ich nicht belogen werde. Am nächten Tag finde ich aber den nächsten Skandal (egal wer Schuld ist) in der Zeitung… Wem soll ich also noch vertrauen? Es gibt so viele Sachen, um die ich mich mittlerweile selbst kümmern muss und mich erkundigen muss, dass mir beinahe keine Zeit mehr zum genießen deiner Produkte bleibt.

      Liebe Grüße und danke für deine Arbeit
      ein frustrierter Konsument

      • EuRo sagt

        Nur zum Thema Milch. Ich wollte nicht mehr den Supermarkt, also habe ich nach einem Milchhof in der Nähe gesucht und dort auch eine Weile eingekauft. Wenn du aber einmal die Turbokühe gesehen hast, mit ihren Fassgroßen Eutern, magst du das auch nicht mehr.
        Heute kaufe ich bei einem Demeterhof, der praktisch auf meinem Arbeitsweg liegt. Freilaufende Weidekühe wie aus der Werbung und Kälber dazu.
        Die Rohmilch ist ein Traum, kann aber schon mal “durchfallen”. Erhitzen in der Mikrowelle hilft und geht auch kaum auf den Geschmack.
        Tipp: Nach Weidekühen suchen und dann den dazugehörigen Bauern aufsuchen. Die machen erfahrungsgemäß gerne Privatverkauf und teurer ist es auch nicht.

    • Jutta Kämmerling sagt

      Viele, vielen Dank für diese Worte und kann dem nur mit ganzem Herzen zustimmen.

    • Bauer Willi sagt

      Tanni, an dir ist ein Schriftsteller(in?) verloren gegangen. Das ist die Wahrheit und berührt die Seele. Darf ich das verwenden? Das ist so schön und ehrlich!
      Danke
      Bauer Willi

  140. Lars Henken sagt

    Willi hat aus meiner Sicht mit seinen Aussagen recht. Die Preise für unsere Produkte und der Markt sind nur die eine Seite. Was mich besonders stört ist, dass in Medien und Umfragen behauptet wird,der Verbraucher wäre bereit mehr Geld für Produkte zu bezahlen die eher seinen moralischen Ansprüchen entsprechen würden. Liegen solche Produkte in den Regalen, wird doch wieder zum günstigsten Produkt gegriffen. Viele kaufen bei den Discountern und gehen dann gegen neue Ställe demonstrieren. Ich erinnere mich an ein Bild von Teilnehmern der “Wir-heben-es-satt-Demo” 2013 in Berlin. Mitglieder des Tierschutzbundes stehen nach der Demo in ihren Jacken mit Logo bei Mc Donalds an und warten bedient zu werden. Dieses Bild fast sehr schön zusammen was mich am meisten stört. Es werden lautstark Dinge gefordert, die denn aber nicht unterstützt werden.

  141. Hans Pfund sagt

    Man sollte den ganzen Aufsatz in einen einzigen kurzen Abschnitt bündeln, dass es für den Verbraucher einfach ist und sich einprägt !
    Z.B.: “Die moderne deutsche Landwirtschaft erzeugt die besten und gesündesten Lebensmittel der Welt”!!!!!
    Gruß Hans Pfund

    • Mathias sagt

      Der Satz: “Die moderne deutsche Landwirtschaft erzeugt die besten und gesündesten Lebensmittel der Welt” wäre aber wieder eine Halbwahrheit wie sie gerne in der Werbung verwendet wird. Damit es eben kurz und einprägsam ist. Aber die Landwirtschaft ist eben so Vielfältig wie es deren Bewirtschafter sind und kann deshalb nicht einfach erklärt werden!

      • FreeNation sagt

        Dem schließe ich mich an, ähnliches wollte ich auch so schreiben.

        Wenn wir hier zusammen nun feststellen, wie vielschichtig und vielfältig die Thematik Lebensmittelherstellung nun einfach mal ist, dann sollte es eben nicht vermeintlich abkürzbar auf einen Einzeiler/Slogan herunter gebrochen werden. Sonst wird ja wieder das gegenteilige und falsche Bild erzeugt.

    • Kathi sagt

      Das kann ich so nicht stehen lassen, denn die besten und gesündesten Lebensmittel der Welt erzeugt die
      Österreichische Landwirtschaft 😉

      denn wir sind päpstlicher als der Papst mit unserem ÖPul-Programmen.

      Nichts desto trotz schließe ich mich der Meinung an, dass der Bauer Willi recht hatte in seinem ersten Schreiben, so ist es nun mal, für alles wird Geld ausgegeben, aber bei den Lebensmitteln wird gespart, denn mit denen kann man nicht prahlen.
      Liebe Grüsse aus Ö.

  142. Super, lieber Bauer Willi, bitte weiter so!
    Habe den Bericht mit Freude und sehr interessiert gelesen. Ja, positiv provozieren und gleichzeitig sachlich informativ, das ist, denke auch ich, ist der richtige Weg, den wenigen, aber laut klappernden Negativ-Extremisten zu begegnen.
    Wir alle müssen umdenken, um gemeinsam in eine gute Zukunft gehen zu können…

  143. Frank markus sagt

    Servus Willi , weiter so ! Du sprichst mir aus der Seele….
    Das Wissen der Verbraucher über die Herstellung von hochwertigen Lebensmitteln ist leider viel zu gering.
    Also kommt zu uns , dem Bauern um die Ecke und fragt, fragt,fragt…..

    • Martin sagt

      Was mich so deprimiert ist das so viele Leute, meine Kollegen, meine Freunde, mein bester Freund, sogar meine Frau kein Interesse haben, überhaupt darüber nachzudenken, was sie kaufen. Da wird die 49 Cent Milch gekauft, die billigste Butter, die Eier aus Freilandhaltung. 10 Äpfel, von denen wir 7 Essen und drei wegschmeissen, weil sie matschig wurden. Und ich sehe das, diese Verschwendung, diese Gedankenlosigkeit, dieses sich-nicht-mit-sowas-beschäftigen-wollen überall, und kann nichts dagegen tun. Wohlmeinende Ratschläge, Fragen nach dem Gewissen… es ist so vielen Leuten egal. Mastfleisch mit Antibiotika? Hackfleisch von Ja! eingeschweisst im Supermarkt? Ökostrom? Das Obst in dünnen Plastiktüten aus dem Laden schleppen? Es gibt so viele Sachen, die einfach falsch sind. Aber wen interessiert das denn? Alles in Plastik, und Strom kommt aus der Steckdose. Papiertüte? Ne, Plastik ist billiger. Ja, Atomstrom findet man scheisse, aber wechseln, ach naja nee… jetzt nicht, vielleicht am Wochenende, wenn man mal Zeit hat. Und warum soll man das teure Fleisch beim Metzger kaufen? Ist mir doch egal ob das Leben von diesem Schwein glücklich war…

      Ich glaube wir haben verlernt zuzuhören, nachzudenken, redlich zu handeln. Richtig zu handeln. Die Leute sind durchaus noch in der Lage zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Aber es interessiert sie nicht. Sie halten sich nicht damit auf, sie halten nicht inne. Vielleicht haben viele einfach vergessen zuzuhören, nachzudenken, zu verstehen. Vielleicht sind sie dumm, ist ihnen ihr Hirn von dämlichen Massenmedien und Dschungelcamp verstopft, oder trüben Sorgen und Alkohol die Gehirnwindungen. Was auch immer es ist, ich glaube viele Menschen haben einfach ihre Emphathie verloren…

      • Frank sagt

        Ich habe bei den letzten 3 “Anfällen von Lust auf Fleisch” Fleisch beim Fleischer gekauft und mich über die lausige Qualität geärgert. Der Aufwand um an Bio-Fleisch zu kommen ist mir einfach zu hoch. Also esse ich weitestehend vegetarisch. Da der Stadtteil hier eher zu den “Einkommensschwächeren” zählt, hat selbst REWE nur ein sehr dünnes Bio-Angebot und die Produkte sind regelmäßig von lausiger Qualität, was sich z.B. daran zeigt, daß regelmäßig von 6 Äpfeln nach 2-3 Tagen mindestens einer matschig und braun ist. Wenn ich die Gelegenheit habe außerhalb einzukaufen, habe ich das Problem nicht. Beschwerden bei REWE ergeben die Antwort wir können nur verkaufen was wir geliefert bekommen. Da ich meine Einkäufe selbst nach Hause schleppen muß, bin ich darauf angewiesen in der Umgebung einzukaufen, wo REWE noch am wenigsten “Billigmarkt” ist.

        Deshalb unterstütze ich z.B. die Aktion von Mensch & Natur, die die Supermärkte bei der Belieferung mit Lebensmitteln umgehen wollen und einen direkten Draht zwischen Landwirten/Erzeugern und Verbrauchern schaffen wollen (auch in der Stadt). Leider ist dies zunächst einmal auf München beschränkt, aber ich hoffe, daß diese Idee um sich greift und bald auch andere Städte umfasst.

        Die Bilder/Vorstellungen von “heiler Natur” kommen doch überwiegend aus der Werbung wo es eben zugelassen ist z.B. Fruchtjoghurt anzubieten in dem praktisch keine Frucht enthalten ist, aber dafür viel Zucker. Wer verhindert denn, daß endlich die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln korrekt, umfassend und verständlich deklariert werden müssen? Das sind sicherlich nicht “die Verbraucher”.

        Eine vergleichbare Situation besteht beim Stichwort regional. Ich kaufe vorzugsweise regional und muß dann von Foodwatch lernen welcher Schindluder mit dem Label betrieben wird, weil, wie so oft, Begriffe durch die Gesetzgebung seeeehr dehnbar gemacht werden, weil Profitinteressen wichtiger sind als alles andere.

        Welchen Aufwand kann ich denn betreiben um mir hinreichend sicher zu sein, daß ich, gerade bei Lebensmitteln, auch wirklich das bekomme, was ich zu kaufen glaube?

        Ich denke in diesem ganzen Umfeld tut sich einiges, wovon aber eine Menge unter dem Stichwort Ideologie abqualifiziert wird, obwohl sich bei “Betrachtung mit Abstand”, aus meiner Sicht, immer deutlicher zeigt, daß es so nicht weiter gehen kann, weil Fehler der Vergangenheit endlich korrigert werden müssen.

        Bei diesen Fehlern spielt was unter dem Stichwort “Lobbykratie” diskutiert wird eine erhebliche Rolle. Es sind ja nicht Verbraucherinteressen die in der Gesetzgebung (auch auf EU-Ebene) vorrangig sind, es geht doch vorrangig immer wieder um Profit und Wachstum, was z.B. im Verlauf der letzten Jahrzehnte dazu führte, daß immer mehr Nebenerwerbslandwirte aufgeben mußten, weil Vorgaben dafür sorgten, daß Betriebe immer größer und industrieller werden mußten, um überhaupt überleben zu können. Diese Industrialisierung der Lebensmittelerzeugung, zusammen mit dem Kampf um Marktanteile bei wenigen großen Lebensmittelkonzernen, auf einem Markt der sich eben nicht beliebig ausweiten läßt, da wir alle irgendwann satt sind, hat doch für diese billig-billig Situation gesorgt. Der Druck auf Verbraucher billig zu kaufen wird auch durch die Folgen der Agenda 2010 massiv erhöht und schafft letztlich den Teufelskreis in dem wir stecken.

        Zum Glück gibt es Ansätze zu versuchen diesen zu durchbrechen, aber lange Zeit wurde z.B. die Bio-Idee diffamiert und belächelt, ehe sie auf europäischer Ebene auch noch verwässert wurde und erst in den letzten Jahren etwas an Fahrt gewonnen hat (es können sich eben nicht alle Bio leisten und es ist auch nicht für alle leicht verfügbar).

        Es mögen viele Ideen die in diesem “alternativen Umfeld” unterwegs sind naiv sein (ich bin neben dem Bauernhof eines Nebenerwerbslandwirts aufgewachsen, wo es üblich war auf dem Feld und bei der Ernte zu helfen und dafür kuhwarme Milch, frisch gelegte Eier von Hühnern die auf nem großen Gelände scharrten, ein Schwein von dem klar war wie es aufgewachsen ist, usw. zu bekommen, bzw. zu kaufen). Da wäre es vielleicht hilfreich für “Weiterbildung” zu sorgen, anstatt es bei ideologischen Grabenkämpfen zu belassen (ich spreche damit Niemanden persönlich an).

        Wir haben in der Vergangenheit erlebt, daß die Bauernverbände keineswegs einflusslos sind. Die Frage ist nur wozu dieser Einfluss eingesetzt wird und was als Zielvorstellung das Handeln bestimmt. Dazu gehört auch zu hinterfragen, ob all das was derzeit so als auswegslos behauptet wird wirklich auswegslos ist, oder ob es nur auswegslos ist wenn das Denken durch ideologische Schranken auf Wirtschaft eingeengt wird.

    • Ich denke, man kann nicht nur den Verbrauchern die Schuld in die Schuhe schieben.

      Wenn die Ware dementsprechend mehr kosten würde, würden das auch die Kunden bezahlen.
      Ich sehe das Problem darin, dass der Zwischenhändler , Supermärkte, Großhändler usw die Preise beim Erzeuger drücken., (In etwa so: Wenn du mir das Produkt nicht für diesen Preis lieferst, dann kannst du es behalten…) Entweder er liefert, oder er bleibt auf seinem Erzeugnis sitzen.

      Wenn also niemand für diesen Preis produzieren würde…..müssten diese auch mehr bezahlen

      Dass der Kunde auf den Geldbeutel achtet, ist ihm nicht immer zu verdenken.

      Und… ja, es stimmt, viele kaufen nicht bewusst ein. (Da wird gar nicht nachgedacht)
      Aber, wenn unsere Produkte nicht so “billig” angeboten würden, sondern wirklich sein Wert verlangt würde, wäre der Kunde auch bereit dafür zu bezahlen…

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