Jahr: 2022

Österreich vorne

Österreich mag beim Fussball noch nicht ganz vorne mitspielen, bei der Krisenvorsorge ist das jedoch ganz anders. https://www.agrarzeitung.de/nachrichten/wirtschaft/moeglicher-blackout-oesterreich-stellt-notfallplan-fuer-lebensmittelversorgung-vor-104478? Hier einige Auszüge: Österreich hat einen Notfallplan für die Lebensmittelversorgung im Fall eines Blackouts beschlossen. Die Energieversorgung sei selbst für den Winter sicher, dennoch wolle man für den Ernstfall gerüstet sein, teilen das österreichische Landwirtschaftsministerium und das Energieministerium gemeinsam mit. Die Handelspartner haben sich demnach in Abstimmung mit dem Fachverband des Lebensmittelhandels der Wirtschaftskammern auf einheitliche Maßnahmen verständigt.  Der Notfallplan sieht vor, dass die Geschäfte am ersten Tag des Blackouts geschlossen bleiben. Ab dem zweiten Tag würden von 10 bis 15 Uhr “Sackerl” mit gemischten Frischeprodukten ausgegeben, Wünsche für den Inhalt könnten aber nicht berücksichtigt werden. Zusätzlich könnten die Bürger fertig zusammengestellte Lebensmittel- und Getränkepakete gegen Barzahlung erwerben. Darin enthalten seien beispielsweise Wasser, haltbares Brot, Konserven, Fertigprodukte und Kerzen, auf Wunsch auch Baby- und Hygieneartikel. Die Ausgabe erfolge in den Geschäften, ein Betreten und selber aussuchen sei im Krisenfall jedoch nicht möglich. Darüber hinaus gebe der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ab dem zweiten Tag von 9 bis 10 Uhr Lebensmittel …

Frage an die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz

Die Aussagen des Schauspielers Sky du Mont haben mich veranlasst, eine Mail an die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz zu schreiben: An den Vorstand der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz Sehr geehrte Damen und Herren In der Talkshow 3nach9 des Senders Radio Bremen äußerte sich der Schauspieler Sky du Mont über Kälber mit folgenden Worten: „„Was wir noch ausgelassen haben: Nicht nur, dass die Kuh leidet […] was passiert mit den Kälbern? Und da weiß ich wiederum Bescheid. Die werden ja alle umgebracht. Die werden in Container geschmissen bis es mehrere Schichten sind und die unteren ersticken. Wenn man Milch trinkt, muss man das wissen“. Meine Frage an die TVT: Sind ihnen als Tierärzte solche Fälle bekannt? Für eine baldige Antwort wäre ich Ihnen dankbar, da ich diese auf meinem Blog www.bauerwilli.com veröffentlichen möchte. Hier die Antwort des TVT: „Der Tierärztlichen Plattform für Tierschutz e.V. (TVT)  ist  kein einziger Fall der angeblich regulären Entsorgung von männlichen Kälbern, wie von Herrn Sky du Mont geschildert, bekannt. Solch ein Umgang mit Kälbern würde in höchstem Maße den Straftatbestand der …

Darf der Krampus das? – oder – Hauptsache Aufregung

Ein Gastbeitrag von Bauer Fritz Dieser Tage erleben wir ja Aufregung in Deutschland und Aufregung in Österreich rund um die Landwirtschaft, speziell um die Milchwirtschaft. Haben es in Deutschland  zwei alternde Figuren im Zuge ihrer Werbetour für ein Buch mit ihren Aussagen rund um “Kälber kommen in Container” geschafft, die Rinderhalter zu besudeln, ist es in Österreich eine Tourismuswerbung für das Tourismusland Tirol die von der dortigen Bauernschaft als massiver Affront gegen die Milchwirtschaft verstanden wird. Stein des Anstoßes ist auch hier eine sehr alte Figur, der Krampus. Wer das ist, erkläre ich später. Aber sehen sie selbst, was der Stein des Anstoßes ist: Come as you are – in Tirol ist jeder willkommen  (1:25 Minuten) Wie sieht das die Landwirtschaft: Tiroler Landwirtschaftskammer schäumt vor Wut (2:36 Minuten) Sowohl in Deutschland als auch in Österreich sehen in beiden Fällen die meisten Medien die “Erreger” als die Guten, wogegen die Reaktionen der erregten Landwirtschaft als zu erwartende Verteidigung, überzogen oder nicht nachvollziehbar abgetan wird. Dennoch kommen dann im deutschen Fall Entschuldigung oder Rücknahmen zum Gesendeten oder …

Landwirt sucht Hoffnung

Ein Gastbeitrag von Jürgen Donhauser Ich wurde schon öfter gefragt: warum lasst ihr Bauern euch das gefallen? Warum steht ihr nicht auf und demonstriert wie November 2019 in Berlin mit 40.000 Leuten. Ich antworte jetzt persönlich, aus meiner Perspektive: „Weil ich keine Kraft mehr habe und resigniert habe. Weil ich von vielen Seiten enttäuscht bin“. Enttäuscht von: der Politik, die nur noch nach Mainstream regiert, ohne langfristige Perspektive und Planungssicherheit für die Landwirte. Wer heute noch in einen „Tierwohlstall“ investiert mit ständig veränderten Vorgaben, der könnte genauso sein Geld beim Glückspiel verzocken. Wer sich die veränderten Anforderungen im Schweinebereich der letzten 10 Jahre ansieht, der muss bitterlich erkennen, dass die Halbwertszeit von Vorgaben inzwischen bei 5 Jahren liegt. Wie will man mit dieser mangelnden Verlässlichkeit einen Finanzierungsplan über 20 Jahren für einen Tierwohlstall aufstellen? den Medien/Journalisten, die uns Landwirte noch vor zwei Jahren aufforderten, uns zu verändern um durch mehr Bio und mehr Tierwohl den Wunsch der Verbraucher nachzukommen. Ihre damalige Aussage: „Der Verbraucher ist sehr wohl bereit, mehr für Lebensmittel zu zahlen“ ist verlogen, …

Mann oh mann

Die TAZ hat einen Artikel über Fleisch und Männlichkeit herausgebracht. Geschrieben hat ihn Julika Kott, im Text gekennzeichnet als Autor*in https://taz.de/Fleischkonsum-und-Maennlichkeit/!5895554/ Hier ein paar Zitate Große Fleischkonsumenten würden sexistischen Aussagen eher zustimmen als Männer, die weniger Fleisch essen. Davon ist Winter nicht überrascht. „Fleisch symbolisiert nicht nur die Herrschaft des Menschen über die Natur, sondern auch die patriarchale Herrschaft des Mannes über die Frau“, sagt er. Fleischessen wird als Kulturgut verstanden, das von seinen Konsumenten in emotionalen Debatten vehement verteidigt wird. „Fleisch unter anderem wird als Waffe genutzt im Widerstand gegen das ‚politisch Korrekte‘ und die ‚vegan-feministische Diktatur‘ “, beobachtet Bouazzouni. Der Umfrage des französischen Meinungsforschungsinstituts zufolge gibt es auch eine Korrelation zwischen Fleischkonsum und politischer Orientierung: Die Hälfte der Männer, die sich stark über Fleischkonsum identifizieren, verorten sich eher im rechten oder im rechtsextremen Lager, heißt es. Erste Frage: muss ich mich jetzt diskriminiert fühlen? Zweite Frage: wie sehen das die Menschen weiblichen Geschlechts (Damen, Frauen, Mädels…)?

Zielkonflikt Agroforst

Immer wieder lese ich in letzter Zeit vom Agroforst und seinen Vorteilen. Dass dieses System aber auch Nachteile haben kann, liest man selten. Hier ein Beitrag dazu https://www.bauernzeitung.ch/artikel/pflanzen/agroforst-kann-fuer-gewisse-voegel-zum-problem-werden-399660 Dies gilt vor allen Dingen für Bodenbrüter, die weite, offene Landschaften benötigen. Dazu gehören beispielsweise der Feldlerche oder auch der Kiebitz.

Stellungnahme Radio Bremen zu 3nach9

Habe ich soeben per Mail erhalten. “Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer von 3nach9, vielen Dank für Ihr Feedback, und dass Sie sich so intensiv mit unserer 3nach9-Sendung auseinandergesetzt haben. Aufgrund der Vielzahl an Nachrichten bitten wir um Verständnis, dass wir auf Ihre Rückmeldung nicht individuell antworten können. Das Gespräch mit dem Schauspieler und Dokumentarfilmer Hannes Jaenicke zur Milchviehhaltung in der 3nach9-Sendung vom 25.11.2022 hat viele Reaktionen, Emotionen und Fragen ausgelöst. Die Redaktion und Radio Bremen nehmen das ernst. Wir werden die Themen Milchviehwirtschaft und Kälbermast in Deutschland journalistisch aufgreifen und überlegen, sowohl in unseren regionalen Programmen als auch mit der 3nach9-Redaktion die Hintergründe noch einmal aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Das Gespräch mit Hannes Jaenicke und die Äußerungen von Sky du Mont haben die Gefühle vieler Landwirte in Deutschland verletzt. Es lag nicht im Interesse der Redaktion, die persönliche Integrität deutscher Nutztierhalter per se infrage zu stellen. Folgendes Zitat aus dem Talk verdeutlicht das: https://www.radiobremen.de/videos/hannes-jaenicke-100.html Ab Minute 13:34: Hannes Jaenicke: „Es ist KEIN Vorwurf an die Züchter. Ein konventioneller Schweinezüchter mit 600 Säuen, der wird so …

Wenn alte weiße Männer Blödsinn erzählen

In einer Fernseh-Talkshow haben zwei alternde Schauspieler ihre Unkenntnis über Milchkühe eindrucksvoll belegt:   Natürlich kann und muss man sich darüber aufregen. Mindestens so schlimm wie die Aussagen sind die Moderatoren, die diese Aussagen unwidersprochen stehen ließen. Auch Landwirte zahlen Rundfunkbeitrag und können erwarten, dass der Sender nun reagiert. Aber: Wenn Lächerliches erzählt wird, kann man nur mit Lächerlichem antworten. Lachen hilft. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Geht es ohne Chemie? Was können die Alternativen?

Der BUND hat beim Ecologic Institut eine Studie in Auftrag gegeben, in der die Alternativen zu chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln dargestellt und hinsichtlich ihrer Folgen bewertet werden sollen. Hier der Link: https://www.agrarzeitung.de/news/media/9/Studie_Pestizidalternativen-85802.pdf Wie nicht anders zu erwarten, ist keine der Alternativen (S. 15-16) neu. Für mich bemerkenswert sind die Seiten 30 bis 32, die sich mit den möglichen Ertrags- und Einkommensverlusten beschäftigen. Als Landwirt, der Zuckerrüben und Raps anbaut weiß ich, welche Folgen es hat, wenn bei Zuckerrüben auf die Anwendung von Herbiziden bzw. bei Raps auf die Anwendung von Insektiziden verzichtet wird. Es mag Jahre geben, in denen die Bestandesführung gut gelingt, aber es gibt definitiv auch Jahre, in denen mit einem Totalausfall von 100% zu rechnen ist. Dann ist der Erlös Null. Lesenswert ist auch die Politikempfehlung ab Seite 36. Aber auch hier nichts Neues. Ordnungsrechtliche Maßnahmen, mehr Bio-Anbau und bessere Beratung sollen zum Erfolg führen. Ob und wie dieser Erfolg meßbar gemacht wird, ist mir nicht ganz klar geworden. Fazit: Mit diesen Auftragsstudien, in denen die Interessenlage des Auftragsgeber bedient wird, ist dem Naturschutz …

Die Aufgabe der Landwirtschaft

Ich war in der vergangenen Woche auf einer Veranstaltung, bei der wir die vier Ortsbauernschaften in unserer Gemeinde fusioniert haben. Das war sehr schnell “über die Bühne” weil die Zahl der Landwirte immer weniger wird und die Zahl derjenigen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen auch. Unter “Verschiedenes” wurde von seiten des Bauernverbandes über das berichtet, was demnächst auf uns Landwirte zukommt. Ein junger Landwirt meldete sich zu Wort und fragte, ob es denn nun beim Bericht bleiben würde oder was man gedenken würde, etwas zu unternehmen, damit er mit seinen dreißig Jahren auch noch eine Zukunft hat. Eine absolut verständliche Frage und überhaupt kein Jammern. Rote Gebiete In NRW werden aktuell die “Roten Gebiete” verdreifacht. Eine grobe Karte kursiert schon, die Detailkarte kommt, warum auch immer, erst am 1.12. Ich weiß also bis dahin nicht, ob meine Parzellen betroffen sind oder nicht, weil sie am Rand eines großen Blocks liegen. Das Gebiet war schon einmal rot, dann aber für mehrere Monate weiß. Jetzt könnte es wieder rotes Gebiet werden. Die Erklärung für diesen ständigen Wandel …