Monate: November 2022

Sprechen Bauern und Naturschützer unterschiedliche Sprachen?

Ich bin aktuell auf der Rückreise von einem Workshop des BfN. Hier ein kleiner Auszug des Vortrages, den ich dort gehalten habe. “Sprechen Sie chinesisch? Können Sie die Zeichen lesen? Vermutlich nicht und so geht es mir auch. Ich weiß wohl, dass die Zeichen etwas bedeuten, aber da sie so grundlegend anders sind als die westlichen Zeichen und Sprachen kann ich nicht einmal vermuten, worum es geht. Ganz so schlimm ist es mit Bauern und Naturschützern nicht. Da ist es eher wie mit deutsch und niederländisch: die Sprachen sind sehr verwandt, manche Wörter sind sogar die gleichen, man kann beim Zuhören vermuten, worum es geht, aber wirklich einem Gespräch folgen kann ich auch nicht. Soweit zur unterschiedlichen Sprache. Aber das Problem in der Kommunikation zwischen Bauern und Naturschützern fängt nach meiner Erfahrung schon viel früher an. Es gibt kaum Orte und Gelegenheiten, an denen sich Bauern und Naturschützer treffen. Ich will das mal an mir als Beispiel beschreiben. Wir haben einen Ackerbaubetrieb in der Köln-Aachener Bucht. Wir haben beste Lößböden, auf denen wirklich alles wächst. …

Biodiversität im Ackerbau

Ich durfte im November 2018 an einem Workshop des Bundesamt für Naturschutz (BfN) teilnehmen. Thema: “Wie bekommen wir mehr Naturschutz in den Ackerbau?”  Nach einer sehr intensiven, manchmal auch lauten Diskussion zwischen 3 Landwirten und ganz vielen unterschiedlichen Naturschützern ist dabei ein sehr versöhnliches 11-Punkte-Papier entstanden, dass ich aus gegebenem Anlass (ich bin derzeit wieder mit dem BfN auf der Insel Vilm) zum Lesen und zur Diskussion anbiete. https://www.bfn.de/publikationen/positionspapier/11-punkte-fur-einen-gemeinsamen-weg-zu-mehr-biodiversitat-im-ackerbau  

Zwischen den Stühlen

Ein Blick von außen auf die Landwirtschaft. Recht nüchtern, viele Daten und Fakten, nicht alle neu, aber in einem neuen Zusammenhang. Was deutlich wird: die verschiedensten Anforderungen an die Landwirtschaft sind kaum unter einen Hut zu bringen. Oder auf einen Stuhl… Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Klimaschutz und Agrarsystem

Über den Einfluss der Landwirtschaft auf das Klima wird viel diskutiert. Welche Faktoren gilt es zu berücksichtigen? Was sind vermeidbare Emissionen und welche sind natürlich und nicht ohne weiteres vermeidbar? Diesen und anderen Fragen gehen die Professoren Breunig  und Mergenthaler nach. Breunig Studie 2022 Ich habe in dieser Studie viele – für mich – neue Aspekte und Daten gefunden. Ein Studium lohnt sich.

Naturschutz: Die Bauern wollen, der Staat kann nicht

Folgende Mail habe ich an das Landwirtschaftsministerium in NRW geschrieben: Sehr geehrter Herr xxxxx In der LZ Rheinland kann man nachlesen, dass bestimmte AUM-Maßnahmen auf 3 ha begrenzt sind, weil die Zahl der Anträge das Budget überschreitet. Können Sie mir sagen, um wieviel (% oder absoluter Betrag) das Budget überschritten wird? Ich finde es ja sehr positiv, dass das Interesse der Landwirte so hoch ist. Das möchte ich gerne im meinem Blog www.bauerwilli.com thematisieren. Wir können auch gerne telefonieren. Kurze Zeit später kam diese Antwort Sehr geehrter Herr Dr. Kremer-Schillings, herzlichen Dank für Ihre Anfrage, die ich seitens des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen wie folgt beantworte: „Im Rahmen des deutschen GAP-Strategieplans sind für die Agrarumweltmaßnahmen in Nordrhein-Westfalen Finanzmittel in Höhe von knapp 176 Millionen Euro (EU-, Bundes- und Landesmittel) eingeplant. Die in diesem Jahr gestellten Anträge bedeuten eine Überzeichnung dieses Budgets um rund 30 Prozent. Insofern ist eine Kappung der Förderung bei bestimmten Maßnahmen unumgänglich gewesen. Die Entscheidung zur Kappung der Förderung auf drei Hektar bei Uferrandstreifen (wobei Anträge von Betrieben …

Bauern und Naturschützer – konstruktiv miteinander reden

Ich bin wieder einmal vom Bundesamt für Naturschutz zu einem Workshop auf die Insel Vilm bei Rügen eingeladen worden. Ich darf dort einen Vortrag halten. Mein Thema: Sprechen Bauern und Naturschützer unterschiedliche Sprachen? Hier die Ankündigung und das Programm: https://www.bfn.de/veranstaltungen-ina/naturschutz-und-landwirtschaft-im-dialog-2022-konstruktiv-miteinander-reden Wer von euch hat Erfahrungen mit Naturschützern? Wie kommt ihr mit ihnen zurecht? Berichtet bitte, wenn es gut geklappt hat, aber auch, wenn es nicht funktionieren wollte. Was sind die Gründe? Für beides, den Erfolg und den Mißerfolg. In eigener Sache: Um auf die Insel Vilm bei Rügen zu kommen, sind zwei volle Tage An- und Abreise mit rund 10 Stunden Zugfahrt nötig. Mit dem Workshop von zwei Tagen also vier volle Tage. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich in der Zeit vom 14. bis 18.11. nur selten dazu komme, mich um den Blog zu kümmern. Ich bitte schon jetzt um Verständnis.   Bildquelle: BfN

Liebe Frau Lemke, was stimmt denn jetzt?

Liebe Frau Bundesumweltministerin Lemke ich habe Sie am Mittwoch mehrfach im Fernsehen gesehen, als Sie den Menschen erzählen, dass die Moore zu 7,5% für die Gesamtemissionen in Deutschland verantwortlich sind. Jetzt ist das so, dass die Gesamtemissionen sich 2021 wie folgt zusammengesetzt haben: Energiebedingte Emissionen   84,2% Industrieprozesse                         7,5% Landwirtschaft                              7,2% Abfallwirtschaft                             1,1% Diese Zahlen hat das Umweltbundesamt am 15.3.2022 aktualisiert. https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland#treibhausgas-emissionen-nach-kategorien Ich habe ein Problem mit den Zahlen. Wenn die Landwirtschaft zu 7,2% an den Gesamtemissionen beteiligt ist, die Moore aber zu 7,5%, dann stimmt da doch ganz offensichtlich etwas nicht. Zum Lesen draufklicken… Und auch in diesem Papier finden sich die 7% für die gesamte Landwirtschaft wieder: https://www.umweltbundesamt.de/daten/land-forstwirtschaft/beitrag-der-landwirtschaft-zu-den-treibhausgas#treibhausgas-emissionen-aus-der-landwirtschaft Können Sie mir helfen? Und falls es tatsächlich nicht stimmt: können Sie bitte die Zahlen öffentlich richtigstellen? Danke P.S.: kann ja mal passieren. Das BMEL hat auch zum Weltbienentag 2022 erzählt, dass die Bienen den Weizen bestäuben…

Moorvernässung: “Die Betroffenen mitnehmen…”

Wieder eine Strategie. Diesmal zum Moorschutz 11-158-ÖZ-Nationale Moorschutzstrategie Was mir vollkommen unklar ist: Wie soll die Finanzierung geschehen? Das war doch schon das Problem bei Borchert und ZKL. Hat man denn daraus nicht gelernt? Soll die Lösung wirklich Paludi sein? Wo sind die Märkte für Sonnentau und Fieberklee? Zitat: Eine mögliche Lösung stellt die Paludikultur dar, also die Kultivierung und Verwertung von Pflanzen, die an hohe Wasserstände angepasst sind. Auf Hochmoorböden kommen Torfmoose als Torfersatzstoff oder Sonnentau und Fieberklee für medizinische Zwecke in Frage, auf Niedermoorböden Schilf, Rohrkolben und Rohrglanzgras für Dämm- und Baustoffe, Biokohle oder die Energiegewinnung.

Wasserwirtschaft und Bio-Verbände – eine “interessante” Allianz

BDEW, DVGW und Bioland e.V. fordern ein Anwendungsverbot für chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und die Ausweitung des Ökolandbaus in Einzugsgebieten, die der Trinkwassergewinnung dienen. https://www.bdew.de/presse/presseinformationen/verbaendebuendnis-fordert-mehr-oekolandbau-und-ein-anwendungsverbot-fuer-chemisch-synthetische-pflanzenschutzmittel-in-trinkwassergewinnungsgebieten/ https://www.dvgw.de/der-dvgw/aktuelles/presse/presseinformationen/dvgw-presseinformation-vom-03112022-verbaendebuendis-oekolandbau-und-psm-verbot Hier ein Auszug aus der Stellungnahme des BDEW: “Jahrzehntelang wurden die Probleme der Verunreinigungen durch chemisch-synthetische Pestizide und der Überdüngung nicht ernst genommen. Ziel muss es sein, von der intensiven Landwirtschaft wegzukommen und so Einträge von chemisch-synthetischen Pestiziden und erhöhte Nitratfrachten ins Grundwasser zu vermeiden. Der Ökolandbau hat bereits die Antworten auf unsere Probleme und ist die geeignetste präventive Maßnahme, unser Grundwasservorkommen vor Kontaminationen aus dem Bereich zu schützen.” Hier eine Ergänzung vom DVGW: “Im Ökolandbau sind chemisch-synthetische Düngemittel und Pestizide verboten. Die wenigen zugelassenen Wirkstoffe im Pflanzenschutz führen wegen ihrer hohen biologischen Abbaubarkeit oder geringen Mobilität zu keinen Konflikten mit dem Grundwasserschutz, so Bioland. Im ökologischen Landbau werden in aller Regel nur in Dauer- und Sonderkulturen Pflanzenschutzmittel auf Naturstoffbasis eingesetzt, darüber hinaus werden keine herbiziden Wirkstoffe verwendet.” Hier eine Aussage von Bioland: “Wir begrüßen im Grundsatz den Vorschlag der EU-Kommission. Allerdings umfasst das Anwendungsverbot in ökologisch empfindlichen Gebieten sämtliche Pflanzenschutzmittel …

Wie geht wir? Heute 20:15 Uhr ARD

Ich wurde vor einigen Wochen angeschrieben, ob ich bei einem Experiment der ARD teilnehmen wollte. Es ging darum, zusammen mit anderen Personen einen 4.000er Gipfel in den Schweizer Bergen zu besteigen. Bei den Vorbereitungen und beim Aufstieg dabei ein Kamerateam. https://programm.ard.de/TV/Programm/Jetzt-im-TV?datum=07.11.2022&hour=20 Ziel der ganzen Geschichte: den gruppendynamischen Prozess zu begleiten. Auf mich war man durch meinen Blog gekommen. Ich hätte die Gruppe “alter weißer Mann” vertreten und die – inzwischen selten gewordene – Spezies “Bauer”. Nach einigen Tagen der Überlegung habe ich dann doch abgesagt. Aber eher aus medizinischen Gründen (zwei überstandene Herzinfarkte) als aus Angst vor der Herausforderung. Bin gespannt, wie sich die Truppe heute abend schlägt. Ich kenne übrigens keinen davon.