Jahr: 2018

100 Kühe und trotzdem menschlich

Die Medien werden von uns Landwirten ja meistens kritisiert. Doch der Bayrische Rundfunk bringt immer wieder ganz spannende Reportagen von der Landwirtschaft. So wie diese hier. Was mich besonders beeindruckt. Hier wird das Menschliche in den Mittelpunkt gestellt. Da kommt eine ganz andere Botschaft rüber. Was ist eure Meinung? Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Titelbild: Bayerischer Rundfunk

Buchtipp: So schön kann Landwirtschaft sein

Kann man als Landwirt nurmehr mit “Wachsen oder Weichen” überleben? Oder muss man als Landwirt immer mehr und immer billiger produzieren, um überhaupt noch von der Landwirtschaft leben zu können? Diese Fragen beschäftigen viele Menschen und werden oft heiß diskutiert. Dazu möchte ich nun das folgende Buch empfehlen: So schön kann Landwirtschaft sein – Ein Allgäuer Modell für die Regionen Europas Das Buch ist eine Zusammenstellung der Erfolgsgeschichte der Marke “VonHier” aus dem Allgäu. Dargestellt werden Bio-Bauern und Bio-Verarbeiter, die in den letzten 20 Jahren ihren eigenen Weg gesucht, und mit der Marke “VonHier” ihren Weg und ihren Platz gefunden haben. Die Grundlage ist die faire Partnerschaft von Lebensmittel-Einzelhandel, Verarbeitern und den Erzeugern. Sehr erhellend ist dabei das Gespräch der Gründerväter der Marke “VonHier”: Ernst Wirthensohn und Hannes Feneberg. Wirthensohn suchte als privatwirtschaftlicher Berater (Kulturlandbüro) vor mehr als 20 Jahren nach Alternativen zur klassischen Agrarproduktion und Hannes Feneberg suchte ein tragfähiges Alleinstellungsmerkmal für seinen regionalen Lebensmitteleinzhandel. Gemeinsam entwickelten sie die Marke “VonHier”. Der Konsens: Landwirte, Verarbeiter und der Handel gehen für eine überlebensfähige Wertschöpfung gemeinsam …

Wie finde ich Arbeit? MySkills hilft

In Deutschland leben viele Menschen, die gerne arbeiten wollen, aber entweder keinen Abschluss haben oder über einen Abschluss verfügen, der aber nicht anerkannt ist. An diese Menschen richtet sich ein Projekt mit dem Namen “MySkills”. Was ist “MySkills”? Im Prinzip handelt es sich um ein Programm, in dem Fähigkeiten abgefragt werden. Es wird für viele Berufe angeboten, unter anderem auch für den Beruf Landwirt und das in sechs verschiedenen Sprachen, so dass es auch für ausländische Bewerber geeignet ist. Die gesamte Bearbeitungszeit benötigt etwa 4 Stunden. Die rund 125 Test-Antworten sind sehr spezifisch, man hat also keine Chance, durch Raten die richtigen Antworten zu finden, sondern muss selbst Berufserfahrung in dem Bereich gemacht haben. Ein Beispiel: Wer von Schafhaltung keine Ahnung hat, wird auf die darauf bezogenen Fragen nicht antworten können. So ging es mir bei der Beantwortung. Oder könnt ihr die Frage im Titelbild richtig beantworten? Im Ackerbau konnte ich jedoch mit meinem Wissen glänzen. Es geht bei diesem Programm also darum, festzustellen, welche Fähigkeiten der Bewerber tatsächlich hat. Damit der Test möglichst zugänglich ist, werden …

Bratwürstel-Sonntag

Bauer Fritz weiß so schöne Geschichten zu erzählen, die möchten wir Euch nicht vorenthalten… Der Bratwürstel-Sonntag ist ein Brauch in Oberösterreich seit über 200 Jahren. Es kommen als Hintergrund mehrere Faktoren zusammen. a) Viele konnten sich nicht leisten ihr gesamtes Vieh über den Winter zu füttern. Wobei natürlich das Rindvieh vorrangig behalten wurde (als Milchlieferant, Fleischlieferant, Arbeitstier). Schweine hatten da schlechtere Karten. b) Möglichkeiten der Kühlung gab es zudem auch nicht. c) Mit der Adventzeit begann auch eine Fastenzeit (bis zum Heiligen Abend). Daher wurde vielfach vor dem Advent noch geschlachtet. Da es zudem auch in der Zeit kalt genug war, konnte Fleisch länger kühl gehalten werden. Würste mußten aber frisch und möglichst sofort gegessen werden. Und die Anfertigung von Bratwürsten war eine ohnehin nur hohen Anläßen vorbehaltene Speise, da zum Befüllen vielfach Schafsdärme verwendet wurden und diese sehr teuer waren. Fleischhauereien ließen in dieser Zeit ihre guten Kunden Bratwürste als Geschenk zukommen. (Heute würde man sagen als Kundenbindung). Auf den Bauernhöfen (wo ja überall selbst geschlachtet wurde) war diese eine der ohnehin seltenen Möglichkeiten …

“Gut” und “Auch gut“?

Ein Gast-Beitrag von Bauer Fritz “Das Gute” an seiner Seite zu wähnen ist aus Zeiten der Glaubenskriege bekannt. So wird das Gegenüber automatisch zum Gegner, zum Feind, zum Bösen, zum “Etwas” das es mit allen Mitteln zu bekämpfen oder gar zu vernichten gilt. Essen als Ersatzreligion  Sich wegen Glauben oder Religion zu kloppen ist in Europa seit geraumer Zeit nicht mehr angesagt. Sich aber für Glaubens-Sätze und Ersatz-Religionen nahezu zu bekriegen scheint an Fahrt zuzunehmen. Essen ist zu so einer Ersatzreligion geworden, wo sich jeder seine beliebigen Glaubenssätze zusammenbauen kann, diese mit einem gerüttelt Maß an Hypermoralität anreichert, um sich dann jedwedem selbst auserkorenen Feind mit Verve entgegenzustellen. Wobei das Schwert der Wahrheit oder der Hammer der Gerechtigkeit mit  virtuellen Shitstürmen oder medialen Alarmmeldungen ausgetauscht werden. Dies kann man bequem vom Sofa zuhause erledigen, um sich so in die Schar der Guten und Gerechten einzureihen. Ein „Like“ genügt. Zusätzliche Dogmatisierung und Ideologisierung ruft all diejenigen auf den Plan, die mit dem Anheizen und Aufheizen ihr Süppchen kochen und davon auch noch ganz gut leben. Der …

Umfrage Insektenzucht

Diese Umfrage von Yannik, der an der Uni Bonn seine Masterarbeit schreibt, beschäftigt sich mit einem etwas ungewöhnlichen Thema: Insekten. Er möchte herausfinden, wie es um das unternehmerische Interesse in der Landwirtschaft steht. Eine spannende Frage, die zum Nachdenken anregt. Hier seine Einführung: Sehr geehrte Landwirtin, sehr geehrter Landwirt Derzeit führt die Uni Bonn im Rahmen einer Masterarbeit eine Umfrage zum Interesse von landwirtschaftlichen Betrieben an der Insektenzucht durch. Insekten können nicht nur in der menschlichen Ernährung, sondern auch in der Ernährung von Tieren als Proteinquelle genutzt werden. Für die Landwirtschaft ergeben sich hierdurch neue unternehmerische Möglichkeiten. Ziel der Online Umfrage ist es, das Interesse und die Bereitschaft zur Insektenzucht auszuwerten und Einflussfaktoren (z.B. Tierhaltung vs. keine Tierhaltung) zu bestimmen. Wenn Sie einen Betrieb zuhause oder im Bekanntenkreis haben, dann würde es mich freuen, wenn Sie an der Umfrage teilnehmen und Bekannte mit landwirtschaftlichen Betrieben über die Umfrage informieren. Link zum Fragebogen: https://ww2.unipark.de/uc/weinreis_Universit__t_Bonn/6e73/ Als Dankeschön wird allen Teilnehmern eine aktuell recherchierte Broschüre über Umnutzungsmöglichkeiten von landwirtschaftlichen Gebäuden per Mail zugesendet. Freundliche Grüße und vielen Dank für die …

Schulmilch und anderes von der Kuh

Man muss nicht zwingend an die Molkerei verkaufen. Im Video seht ihr, wie es auch anders gehen kann. Die Franken sind da erfinderisch. Macht natürlich auch mehr Arbeit… Danke an Renate Ixmeier, die mir den Betrieb empfohlen und mich begleitet hat. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Euer Bauer Willi

Artenvielfalt statt Lebensmitteln…

Neulich war ich auf Einladung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) auf eine Tagung zum Thema “Landwirtschaft und Naturschutz im Dialog” eingeladen. Hintergrund war die bevorstehende Ackerbaustrategie des BMEL. Von den 26 Teilnehmern waren 3 Landwirt/in. Nicht gerade viel für eine Veranstaltung mit dem Thema Landwirtschaft und Naturschutz im Dialog. Die übrigen Teilnehmer waren Berater von Ämtern, Personen aus Behörden sowie aus Forschung und Wissenschaft rund um den Naturschutz. Also alles Profis. Es wurde viele Vorträge gehalten über Acker-Streifenprogramme, Fruchtfolgegestaltung und andere Maßnahmen zur Steigerung der Biodiversität.  Ich habe nicht alle Vokabeln verstanden, vor allem wenn es um die taxonomische Einordnung von Pflanzen und Tieren ging. Ein Referent beschäftige sich mit der Frage, ob Pflanzenschutz und Biodiversität zusammenpassen und kam zu der wenig überraschenden Aussage, dass das wohl nicht klappt. Das erscheint mir logisch, weil Pflanzenschutzmittel nun mal die Eigenschaft haben, unliebsame Unkräuter, Pilze oder Insekten aus den landwirtschaftlichen Kulturen und damit unseren Lebensmitteln zu entfernen. Das bedeutet oft zwangsläufig eine Verminderung der Biodiversität. Und genau die unterschiedlichen Auffassungen über die Aufgabe, die Landwirtschaft haben soll, …

Über Tierwohl abstimmen…

… wird derzeit in der Schweiz praktiziert. Dazu ein sehr lesenswerter Artikel der Neuen Zürcher Zeitung. https://www.nzz.ch/schweiz/hornkuh-initiative-die-vorlage-im-ueberblick-ld.1426962#subtitle-daruber-stimmen-wir-ab Das Besondere daran ist meiner Meinung nach nicht so sehr das Thema (Enthornung bei Kühen), sondern wie die Zeitung mit dem Thema umgeht. Es werden die Argumente von Befürwortern und Gegner sauber aufgelistet. Gleichzeitig werden die Organisationen genannt, die sich dafür oder dagegen aussprechen. So kann sich jeder Bürger mit der Vielfalt der Meinungen auseinandersetzen und sich ein eigenes Bild machen. Es wäre wünschenswert, wenn dieses Vorgehen auch in der deutschen Medienlandschaft viele Nachahmer findet. Euer Bauer Willi Nachtrag:  Ergebnis der Volksbefragung vom 25.11.2018 https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/schweizer-gegen-hornkuh-initiative,RAQRHBn  

“Gut sein” oder “nicht gut sein” – das ist hier die Frage

Jeder Mensch möchte ein “gutes Leben” haben. Für sich und für seine Lieben. Der Glaube an “das Gute” ist ein essentieller Antrieb für Menschen, Gemeinschaften und Staaten. Darum ist derjenige, welcher “das Gute” auf seiner Seite hat, von seinen Mitmenschen anerkannt. Noch mehr, er erfährt auch die Unterstützung seiner Mitbürger für sein Tun und findet Kraft auch selbst wieder “Gutes zu tun.” Bio-Landwirtschaft hat das Gute auf seiner Seite Diese öffentliche Meinung ist nicht schlagartig entstanden. Die Bio-Landwirtschaft und die Bio-Bauern haben von Beginn an Ihre “guten Ziele” in der Kommunikation herausgestellt. Beispiele sind Naturschutz, Gesundheit, Tierschutz usw.. Diese “allgemeinen guten Ziele” sind inzwischen gesellschaftlicher Konsens. Insofern ist es logisch, dass man “gut ankommt”, wenn man sich mit diesen guten Zielen solidarisiert. Oder anders herum: wer sich gegen Naturschutz stellt, der bekommt wenig Zustimmung von seinen Mitbürgern. Und genau das passiert seit Jahren im öffentlichen Diskurs mit der Landwirtschaft. Egal welche Themen, ob nun Nitrat, Insektensterben, Biodiversität, Tierwohl oder Pflanzenschutz etc.: die Biofraktion punktet mit ihren guten Zielen, während die konventionelle Landwirtschaft die Ziele und …